Die Flucht
Einen Fuß vor den anderen setzen...
Unter mir grauer glatter vertrauter Beton. Die Schritte, die kurzen kraftvollen Schritte, immer noch zu hören. Sie haben soeben etwas unter sich zermalmt, dieses Knacken, es hallt in meinen Ohren. Nur ein kalkiges Schneckenhaus.
Ein warmer alkoholisierter Atem, immer noch zu spüren...
Oder doch nur der willkommene Windhauch des sommerlichen Abends, der um meinen Nacken streift? Keine Zeit den Kopf zu wenden. Ein innehalten meines Laufschrittes, viel zu lange...
Vielleicht noch ein Stolpern über den quer über dem Weg liegenden Schlauch. Grasbewachsene vertraute Betonstufen ins Paradies führend. Nur eine Hand voll Stufen, unzählige Male schon betreten, nun der Aufstieg in den Himmel.
Ich muss das Holztor am Ende der Stufen zu fassen bekommen.
Die Schritte, ich spüre schon jedes Schwung holen hinter mir als Windzug an meiner nackten Wade. Spüre schon die kalte kräftige klauenhafte Hand auf meiner Schulter, die mich zurückzieht, zurückreißt, in das Leben, mein Leben.
Der Aufstieg: beschwerlich, schmerzend, erlösend...
Langgezogene Stufen, den Arm nach dem von Harz klebenden Tor ausgestreckt.
Kein Griff zum Ziehen...
Glattes Holz...
Der warme Atem schon dicht an meinem Ohr.
Erfasse seitlich das Tor mit der rechten Hand.
Ziehe...
Reiße...
Schreie...
Breche zusammen.
Es ist verschlossen.