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Die Flucht zurück in die Realität

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29.04.2012
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Die Flucht zurück in die Realität

Ich war freiwillig dorthin gegangen.

Irgendwie wusste ich, wenn ich nicht da hin gehe, passiert ein Unglück.
Kurz vorher wollte ich zu meinem größten Widersacher fahren und mich dafür rächen, dass er mich ohne ersichtlichen Grund geschlagen und gedemütigt hatte. Zum Glück war der Tank meines Wagens leer und ich war zu bequem zu laufen.

Nun war ich also da, aber ich wusste, ich würde es nicht lange aushalten.

Ich durchforschte das riesige und kalte Gebäude und merkte schnell, dass es Treppen gab bis ganz oben aufs Dach.
Ich musste versuchen, da oben hinzukommen, denn der Hubschrauber würde kommen und mich mitnehmen. Ich hatte meine Flucht schon fest geplant.
Als ich mich unauffällig an die Türen schlich, merkte ich, dass sie alle verschlossen waren.

War ja klar. Hier kommt keiner so einfach raus.

Ich wollte nochmal neu anfangen, andere Identität, anderes südländisches Aussehen, die Haare nicht mehr blond, sondern dunkelbraun und für die Augen wollte ich mir braune Kontaktlinsen besorgen. Mein Körper war auch bereits schlanker, denn ich hatte tagelang nur Wasser getrunken und geraucht. So würde mich kein Mensch mehr wiedererkennen.

Wollte mein altes Leben hinter mir lassen.
Es wie eine alte Hülle abstreifen und los werden.

Ich wurde in ein Zimmer geführt, darin waren hässliche braune Einbauschränke, ein weiß bezogenes Bett und ein metallener Nachttisch.
Plötzlich überkam mich eine unbändige Wut, hier wollte ich nicht bleiben, das war nichts für mich.

Es kam ein Mann im weißen Kittel und er schrie mich aggressiv an, meinte, ich sollte aufhören, gegen die Schränke zu treten.

Wenn mich jemand anschreit, raste ich aus.
Reflexartig ging ich auf ihn zu und gab ihm eine Ohrfeige.

Plötzlich kamen noch weitere Menschen in weiß, und zu dritt schafften sie es, mich erst mal flach auf den Boden zu drücken.
Mir war das egal.
Es kam noch ein vierter Mann, der hatte eine bereits aufgezogene Spritze in der Hand.
Ich wollte keine Spritze, noch einmal erwachte mein Widerstand, doch vergeblich, die drei Weißkittel hatten mich fest im Griff. Er hatte schon angesetzt und drückte das Medikament in meinen vor Angst erstarrten Körper.

Dann verlor ich das Bewusstsein.

Ich erwachte, weil ich auf die Toilette musste.
Schnell wollte ich aufstehen, da bemerkte ich, dass irgendwas mich am Bett festhielt.
Graue Gurte waren über meinen Ober- und Unterkörper gespannt.
Ich kam nicht los.
Also blieb ich liegen und schaute mich verwirrt um.
Ich wusste nicht, wo ich war und bekam schreckliche Angst.
Es war so ein seltsamer Raum, mit einem kleinen vergitterten Fenster.
Komplett gefliest in Grau.
Eine Art Waschküche, Bad und Abstellkammer in einem.
Es standen merkwürdige Apparate und Gegenstände an jeder Wand und ich konnte nicht wirklich was damit anfangen.

Ich hatte plötzlich Todesangst und fing an laut zu schreien. Aber es kam keiner.

Ich schrie bestimmt eine Stunde und war mit meinen Kräften am Ende,
da plötzlich öffnete sich die Tür und eine Frau betrat den seltsamen Raum.
Ich sagte ihr, dass ich hier sofort raus wolle, aber sie meinte das ginge nicht.

Ich schrie weiter, flehte, weinte.

Ich hatte Angst, dass irgendeiner mit mir abartige Experimente durchführen wollte.
Ich bettelte, versprach Gehorsam, wie ein kleines Kind, das Zimmerarrest hatte und endlich wieder raus zum Spielen wollte.
Aber die Frau verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
Ich dachte mir, wie herzlos kann man denn sein?
Ich weinte kläglich und mit den Kräften bereits komplett am Ende.
So lag ich da und selbst die Lüftungsgitter an der Decke flößten mir Furcht ein.
Ich vermutete Kameras dahinter, die jede meiner Bewegungen genau verfolgten.

Plötzlich fühlte ich mich in die Kindheit zurück versetzt.

Wieder einmal spielte jemand seine ganze Macht gegen mich aus.
Mein ganzes Leben zog nochmal an mir vorbei wie ein Film.
Ich dachte plötzlich meinen Bruder draußen vor dem Fenster reden zu hören und ich schrie verzweifelt immer wieder seinen Namen. Er wäre der einzige, der helfen könnte.
Aber er schien mich nicht zu hören.

Innerlich stellte ich mich darauf ein, hier nie wieder rauszukommen.

Meine Blase drückte gewaltig, aber ich riss mich zusammen, wollte nicht auch noch ins Bett machen.
Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich in dem abscheulichen Raum verbrachte, irgendwann kam eine
andere Frau mit einer Schnabeltasse und gab mir Tee zu trinken.
Ich trank gierig und das meiste lief mir wieder in Rinnsalen aus dem Mund, weil ich nicht so schnell schlucken konnte.
Ein Mann kam dazu und machte sich an den Gurten zu schaffen, die mich umspannten.
Er machte mich los und meinte, ich solle mich bitte nun zusammenreißen.

Ich versprach es.

Ich war einfach nur froh, aus diesem furchtbaren Raum zu kommen.
Und dann wusste ich plötzlich wieder wo ich war;

In der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie.

 

Hallo & herzlich willkommen hierorts,

liebe amarushaya!,

das ist eine interessante und verdinglichte / vergegenständlichte Variation überm Caspar Hauser, das Mündel will Vormund sein, ich ein anderer werden, als ich einmal war, wenn auch eher eine schlichte.

Die Kleinkrämerseele - in mir ruhen mehr als zwei Seelen in meiner Brust, und das ist die des Spießers - muss keineswegs verhungern und weiter dürsten, wobei es "eigentlich" schon mit dem

dort hin gegangen
beginnt mit seinen Variationen der Art dorthin gegangen und dort hingegangen. Dazwischen gibt's nach der großartig missglückten (Rechtschreib)reformation nix.

Vielleicht schaustu selbst einmal nach, welche Variation Du wählen willst.

Hier würde ich nun den Konjunktiv vorschlagen

..., aber ich wusste, ich h[ie]lte es nicht lange aus,
was dem Satz Zweifel anheftet. Konsequent könnte man dann auch die würde-Konstruktion ersetzen durch ein
, denn der Hubschrauber [käme] und [nähme] mich mit[...].

Ähnlich hier:
Ich sagte ihr, dass ich hier sofort raus [wolle], aber sie meinteKOMMA das [ginge] nicht.

Doch noch'n bissken Kleinkram, wenn auch immer nur ein Beispiel (mancher Schnitzer wiederholt sich dann, aber wer schreibt, ist in der Lage dergleichen selbständig zu lösen):

Es standen komische Apparate und Gegenstände ...
Naja, komisch i. S. von seltsam - ansonsten lacht noch jemand!

nochmal
Empfehlung: noch (ein)mal, also getrennt.

Wenn mich jemand anschreitKOMMA raste ich aus.

Ich wusste nichtKOMMA wo ich war und bekam schreckliche Angst.

..., wie ein kleines KindKOMMA das Zimmerarrest hatte und endlich wieder raus zum Spielen wollte.

So viel oder wenig für heute vom

Friedel

 

hey friedel,

dank dir für deine hilfe, ein paar sachen habe ich abgeändert,
mit den kommas habe ich so meine probleme,
auch mit der grammatik tue ich mich schwer, zumal ich auch noch fränkin bin und da wird sowieso anders gesprochen als geschrieben;-D
soll aber keine entschuldigung sein, ich steh zu meinen kleinen *schnitzern*
und *patzern*.

machs gut und gerne mal wieder:-)

amarushaya

 
Zuletzt bearbeitet:

,
mit den kommas habe ich so meine probleme,
auch mit der grammatik tue ich mich schwer, zumal ich auch noch fränkin bin und da wird sowieso anders gesprochen als geschrieben;-D
soll aber keine entschuldigung sein, ich steh zu meinen kleinen *schnitzern*
und *patzern*.
Hei,
ich habe gewaltige Probleme, Deine beiden Texte irgendwie ernst zu nehmen, und der Hintergrund dessen liegt genau in Deiner Aussage hier. Man schreibt ja auch nicht, wie man spricht. Duh!

Fazit (lass Dir das mal auf der Zunge zergehen): Ich will schreiben, aber hab keine Ahnung, wie - und das ist auch ok so .... hmm. Siehst Du Grund zur Verbesserung? Well, I do ...

Das ist so eine der allergrundsätzlichsten Grundlagen des Schreibens. Man kann zu seinen persönlichen Schwächen im Sinne von "ich hab scheiss Bindegewebe, ich sehe stinklangweilig aus, ich habe Hobbys, die keine Sau interessieren" etc. stehen, aber nicht zu handwerklichen Katastrophen: Grammatik, Zeichensetzung, Wortschatz, Stil, Ausdruck.

Willst Du schreiben, ist das Genannte Dein Handwerkszeug. Erkennst Du da Schwächen (was ich - herrje - nur hoffen kann): ändere das. Um jeden Preis. Wirklich jeden.
Hast Du keine Lust dazu: fang ein anderes Hobby an. Ikebana, Fliegenfischen, Häkeln.

Das soll keinesfalls bösartig klingen, es ist ein nützlicher, gut gemeinter Tip, damit bei Deinem Zeitaufwand auch mal mehr rauskommt, als unterirdisches Blabla, das man im besten Fall schon tausend Mal so in irgendwelchen Vorabendprogrammen gesehen oder Traumtagebüchern gelesen hat. Ehrlich - häng Dich rein, es kann nur besser werden!

Erste Aufgabe: Lies ein (gutes) Buch und analysiere, was an dem Sprachstil dort anders ist als die Gespräche von Leuten morgens in der Bahn. Hast Du das rausgefunden: schreibe einen neuen Text.
Zweite Aufgabe: Was ist eine Handlung in einem fiktionalen Text? (Komm mir nicht mit "Rubrik Seltsam" - gerade hier braucht es einen durchdachten plot!)

Ich bin gespannt und wünsche viel Glück!

Viele Grüße,
Katla

 

hi katla,


dass du meinen text als unterirdisches blabla bezeichnest, hat mich hart getroffen, aber es ist deine meinung und die akzeptiere ich.
ich habe mein (derzeit) bestes gegeben,
natürlich wird sich das in nächster zeit verbessern.
ich bin ja auch nicht auf der brennsuppe dahergeschwommen gekommen, auch wenn ich von dir ein wenig so hingestellt werde.

dennoch danke für den kommentar und machs jut:-)

amarushaya

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo amarushaya,

da bin ich dennochennema', wie man hier so sacht.

Nirgendwo schreibt man, wie man spricht (hier gibts die Verse "Mir und mich verwechsel ich nich' / Dat kommt bei mich nich' vor. / Ich habn klein'n Mann im Ohr, / der sacht mich allet vor"), es sind immer nur Annäherungen ans Klangbild. Aber ich muss Katla recht geben, vor allem bei Deinem Anspruch, die eigenen Geschichten mit andern teilen zu wollen und "gerne ein paar Kommentare und konstruktive Kritik dazu" zu erhoffen / erwarten. Mein Standardvorschlag wäre als Alternative zu Katlas Vorschlag: zwei bis fünf Tage auf Unterhaltungsliteratur zu verzichten und die ersten hundert Seiten des Duden Bd. 1 reinziehen und vor allem merken!
Bissken Arbeit ist immer!

Tschüss sacht der Friedel

 

Jaja....macht mich hier nur alle fertig;-D
Bin doch schon dabei am arbeiten.
Merkt nur keiner;-)

 

Guten Morgen Amarushaya

Glaube ganz fest daran, dass dich hier niemand fertig machen will.
Das alles ist Hilfe.
Du bist schon ...am arbeiten dran ... :-)
Wunderbar
Ich bin gespannt wie dein Text sich dann liest.

Liebe Grüße, Fion

 

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