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Die Filme in Larrys Körper

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01.09.2005
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Die Filme in Larrys Körper

Vier Weltraum-Marines setzten sich neben uns in die Reihe. Einer davon war eine Frau, genau wie im Film. Sie aßen den trockenen Kuchen von der Theke im Eingangsbereich. Ihre Plastikgewehre klemmten sie zwischen die Beine. Jenny grinste, ohne sie anzusehen.
Die Marines sprachen über Larry, der sich gleich auf der Bühne dem Q&A stellen würde. Sie nannten ihn Cardinal. So hieß die Figur, die Larry im Film gespielt hatte. Kinostart war vor fast 30 Jahren gewesen. Der Geifer der Monster, aus deren Hartgummiklauen Cardinal das kleine blonde Mädchen gerettet hatte, war inzwischen getrocknet und zu Staub zerfallen.
Jenny fragte mich nach Larry. Ich erklärte ihr alles und sie lächelte, so wie sie immer lächelte, wenn ich über diese Dinge sprach. Ein Marine wollte nicht auf seine Uniform krümeln und beugte sich nach vorn. Die Käsekuchenpartikel fielen in seinen Gewehrlauf. Er fluchte.
Der Moderator vorne auf der Bühne steckte sein Handy wieder ein. Das aufgeregte Gemurmel wurde etwas leiser. Larry werde gleich kommen, sagte er. Sein Taxi sei gerade auf den Parkplatz gefahren. Einen Moment habe es gedauert, wegen der vielen Baustellen in der Stadt.
Aufgeregtes Gerede im Publikum. Wegen der Baustellen hatte jeder irgendwo gestanden. Jenny und ich hatten als Auswärtige fast eine Stunde lang auf einen Bus gewartet, von dem wir dann erfuhren, dass er gestrichen war. Wegen der Baustellen. Wir alle waren in diesem Moment ein bisschen wie Cardinal. Wir hatten durchgemacht, was er durchgemacht hatte. Das hob die Stimmung.
Es war das erste wirklich gut besuchte Q&A der Convention. Außer Larry hatten die Veranstalter niemanden von wahrer Bedeutung gewinnen können. Ein paar Zombies aus den Achtzigern, die in Romeros Living Dead-Filmen endgültige Tode von heute ikonografischer Bedeutung gestorben waren. Der, der in Dawn of the Dead die Machete in den Kopf bekommt, und der andere, dem die Rotorblätter des Hubschraubers die Schädeldecke wegreißen. Aber die beiden kamen eigentlich immer.
Der Flyer warb mit Leatherface aus dem Kettensägenmassaker. An dieser Stelle hatten die Veranstalter eine katastrophale Entscheidung getroffen, denn am Autogrammtisch in der Halle saß Andrew Bryniarski aus der Neuverfilmung und nicht Gunnar Hansen aus dem Original. Überall enttäuschte Fans, deren Daumen wütende Kommentare in die Smartphones hämmerten, um sie dann auf der Facebookseite der Convention einzustellen.
Ein Freddy Krueger behauptete, er hätte Larry schon am Freitag in der Halle gesehen, inkognito, mit Schirmmütze tief ins Gesicht gezogen. Einige stimmten zu, ja, ja, den Typen hätte sie auch gesehen und gedacht: Das ist jetzt entweder Larry oder ein Doppelgänger, so wie in Die Körperfresser kommen. Lachen.
Larry war ein Märchenkönig inmitten einer Zusammenkunft des verarmten Adels. Der einzige Gaststar, der sich für seine Unterschrift auf Blu-rays und T-Shirts nicht bezahlen ließ. Nach der Sache mit Leatherface bot er für die Organisatoren eine Gelegenheit, verspielte Sympathien zurückzugewinnen.
Larry kam rein und schlurfte mit hängendem Kopf zur Bühne. Sein Haar war weiß und licht. Inzwischen war er über 70. Ersten zögerlichen Applaus gab es, als er die Stufen zum Interviewtisch hinaufstieg.
„Ist er das jetzt?“, fragte Jenny. Der Applaus schwoll an. Der Freddy vor uns hatte seinen Messerhandschuh ausgezogen. Er trug eine der teuren Repliken mit echten Klingen. Erste Jubelrufe erklangen. Die Marines neben uns standen sogar auf zum Klatschen. Ihre Plastikgewehre fielen auf den Boden. Einer hatte seinen letzten Kuchenrest zwischen die Zähne geklemmt.
Bevor er sich setzte, deutete Larry kurz eine Verbeugung an. Über sein knallhartes Gesicht huschte ein Lächeln. Die Fans liebten die spitzen Wangenknochen, die straff darüber gezogenen Wangen und den zum emotionslosen Schlitz zusammengepressten Mund. Zu Hause in Amerika verspotteten Filmkritiker Larry wegen dieses Gesichts als Clint Eastwood für Arme. Hier und jetzt interessierte das niemanden. Clint Eastwood war nie Cardinal gewesen.
Larry nahm die Hände nicht aus den Jackentaschen. Es war kalt in der Halle. Der Moderator streckte seinem Interviewpartner die Hand entgegen. Larry nickte ihm zu, ohne sie zu nehmen. Dann setzte er sich.
„Toller Typ“, sagte Jenny.
„In Amerika gibt nicht jeder jedem immer die Hand“, sagte ich.
„Ist das so?“
„Hat unser Englischlehrer früher gesagt.“
Die Marines setzten sich. Stille. In den Schoß gefaltete Hände, offen stehende Münder.
Mit seinem dicken deutschen Akzent versicherte der Moderator, wie toll das sei, Cardinal „in se flesch“ bei uns zu haben. Wobei das mit dem „flesch“ nicht ganz stimme, denn schließlich sei Cardinal ein Androide. Verlegenes Räuspern im Saal. Jenny schloss die Augen und sagte leise: „Oh Gott, ist das peinlich.“ Larry nickte und machte etwas mit dem Mund, das ein Lächeln hätte sein können.
Frage eins: Dreißig Jahre ist es her, und der Film gilt als Kult. Wie fühlt es sich an, darin mitgespielt zu haben?
Fast alle hatten bisher versucht, einen Moment lang so auszusehen, als müssten sie darüber nachdenken. Als wäre das genau die Frage gewesen, mit der sie niemals gerechnet hätten. Larry dagegen zuckte die Schultern und antwortete umgehend.
„Für mich als Schauspieler ist immer das aktuelle Projekt wichtig“, sagte er. „Ich habe bis letzte Woche in Berlin gedreht, mit einem sehr talentierten deutschen Regisseur. Dieser Film ist jetzt in meinem Körper, wenn man das so sagen kann. Da bleibt er, bis ich den nächsten drehe. Etwas, das ich vor dreißig Jahren gemacht habe, ist schon lange nicht mehr in meinem Körper. Das mag bescheuert klingen, aber ich weiß nicht, wie ich das anders sagen soll. Ich bin Schauspieler, kein Dichter. Der Film ist nicht mehr in meinem Körper. Versteht ihr, wie ich das meine?“
„Jes, schur“, sagte der Moderator, und überall um mich herum behaupteten Gesichter das Gegenteil.
Ob er, Larry, sich denn an Sachen erinnern könne, die während der Dreharbeiten passiert sind.
Das sei die allgemeinste Frage, die ihm jemals gestellt wurde, sagte Larry.
„Ein bisschen Großkotz ist der aber schon“, meinte Jenny.
„Was fragt der auch so scheiße?“, bezog ich noch einmal Position pro Cardinal. „Der ist genau wie wir.“
In unserem Job bei der Lokalzeitung fragten Jenny und ich die Vorsitzenden von Irgendwas solche Sachen: „Die Konjunktur ist ja rückläufig. Wie schätzen Sie das denn ein?“ Aber was sollte man die Vorsitzenden von Irgendwas auch sonst fragen? Die waren nie Cardinal gewesen.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs strapazierte Larry diese Metapher von den Filmen in seinem Körper. Über fast alle Filme redete er, auch solche, mit denen er gar nichts zu tun gehabt hatte. Nur den einen sparte er aus, den, der der Grund dafür war, dass Leute wie die vier neben uns bei Gelegenheiten wie diesen beknackte Kostüme trugen. Sogar Helme hatten sie auf, mit Lichtern daran für die Lüftungsschächte. Im Film versteckten sich die Monster immer in den Lüftungsschächten der Raumschiffe. Die nachgemachten Plastikhelme waren viel zu groß. Sie mussten sie ständig hochschieben, um etwas sehen zu können.
Larry wiederholte sich oft. Irgendwann hörte ich die dritte leise Stimme um uns herum, die sagte: Du, ich glaube, er ist besoffen.
Wir wissen um deinen engen Zeitplan, versicherte der Moderator Larry. Es war die gängige Überleitung zum Teil des Interviews, in dem das Publikum Fragen stellen durfte.
Mit piepsiger Stimme verlangte der weibliche Marine das Mikrofon. Eine Rothaarige mit tätowierten Armen und im Toxic Avenger-T-Shirt brachte es ihr. Ich sah einen durchdrehenden Herzschlag Blut in das Gesicht der Soldatin pumpen. In wenigen Sekunden würde sie das Wort an Cardinal richten, in se flesch.
Da er doch gerade in Berlin gewesen sei, fragte sie Larry in dessen Muttersprache, habe er sich da irgendwas Besonderes angesehen? Sightseeing gemacht quasi?
Larry kniff die Augen zu und lachte. „Was war das für eine Sprache?“, fragte er. „War das jetzt Deutsch oder Englisch? Tut mir leid, aber dieser Akzent, ich kann damit nichts anfangen.“
Die Soldatin sah aus, als würde ihr gleich der Kopf explodieren wie in Scanners. Sie wartete einen Moment, aber Larry zog nur ein Taschentuch aus der Jackentasche und schnäuzte sich laut. Nachdem sie sich wieder hingesetzt hatte, fiel ihr der zu große Helm ins Gesicht.
Ein Unerschrockener, der seine Jason-Maske auf das Haupthaar hochgeschoben trug, sprang auf. Er wartete nicht aufs Mikrofon, sondern brüllte seine Frage einfach.
„Im Internet kursieren Gerüchte um einen fünften Teil“, rief er. Wisse Larry etwas darüber? Und bestehe die Möglichkeit, dass er als Cardinal zurückkehre?
Überall auf ihren Plätzen seufzten die verlogenen Schweine über diese Naivität, dabei war es genau die Frage, die jeder von ihnen am liebsten selbst gestellt hätte. Ich auch. Neben mir sackte Jennys Kopf auf die Brust. Wir hatten einen ziemlich frühen Zug genommen.
Larry presste seine schmalen Lippen aufeinander. Einen Augenblick lang war ich sicher, er werde sich den Fragensteller greifen und ihm die Nase brechen. Das soll er mal mit einem Tontechniker gemacht haben.
„Im Grunde hast du es selbst gesagt“, sagte Larry. „Ich habe mit den Filmen nichts mehr zu tun. Ich bin Schauspieler. Ich bekomme Drehbücher und entscheide, ob ich mitspielen will. Welche Filme geschrieben und gedreht werden, da habe ich nichts mit zu tun. Dieser Film liegt so lange zurück, ich habe den nicht mehr in meinem Körper. Da ist jetzt ein anderer Film. Also da, wo der Krebs noch Platz gelassen hat.“
Er schnäuzte sich noch einmal. Das Fan-Kollektiv ließ die Ergebnisse des Q&A sacken. Fragen gab es keine mehr, jetzt wo das mit dem fünften Teil geklärt war.
Der Applaus ließ Jenny hochschrecken. Aus meinem Rucksack kramte ich die Blu-ray hervor. Extra für die Convention hatte ich mir eine aufwendig verpackte Sonderedition besorgt.
„War noch was Spannendes?“, fragte Jenny und gähnte.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ich gehe mal eben nach vorne.“
„Wozu?“
Ich zeigte auf die Blu-ray. „Er nimmt ja nichts für seine Unterschrift.“

 
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Ääääääh ... Hilfe? Moderation? Warum habe ich lauter Tags im Text?

...


Hat sich erledigt.

 

Lieber Proof, eine tolle Geschichte. Hat eine Weile gedauert, ehe ich merkte, worum es ging. Aber das ist auch richtig so, der Ich-Erzähler muss ja nicht alles gleich preisgeben. So wurde ich Stück für Stück in die Geschichte hineingezogen. Auch wenn es vielleicht nicht deine Absicht war: Zum Schluss war mir zum Heulen. So Leid hat mir das Publikum getan, besonders der weibliche Marine. Obwohl ich noch nie ein Fan dieser Art von Film-Verehrung war.
Mehr fällt mir im Moment nicht ein, muss das Ganze erstmal sacken lassen. Aber ich finde die Geschichte schon ziemlich perfekt.
Gruß

 
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Hmmmm, denkdenkdenk, ich weiß grad echt nicht so richtig, vielleicht klärt sich mein Eindruck beim Schreiben, aber erst mal, Proof, freu ich mich, dass du mal wieder da bist. Eine Proof-Geschichte. Super. Und sie ist ein hartes Bröckchen, deine Geschichte.


Ich hatte für einen Moment Probleme in den Text zu kommen, wegen der Marines, die da neben dem Erzähler Platz nehmen, klar rafft man das dann schon einigermaßen schnell, wo die sind, aber ich hatte Probleme und hab erst mal geschimpft über dich. Im Nachhinein finde ich es aber doch gut, dass du es so gemacht hast. Das katapultiert einen schon direkt in so eine Convention und macht sehr sehr neugierig.

Irgendwie erzeugt deine Geschichte bei mir eine eigenartige Wirkung. Ich gucke als Leserin auf alle Beteiligten, als wären die so Rollmöpse in Aspik, also zwischen mir und denen ist eine glasige Schicht, sie sind mir alle fremd in dem, was sie so antreibt, nur einmal hebt so ein Rollmops seinen Schwanz aus dem Aspik raus, die arme Marines-Frau, die von Larry so beschissen angegangen wird nämlich, aber das verebbt auch gleich wieder, weil du schnell darüber hinweggehst und alles durch die eigenartig sezierende Brille des Erzählers zeigst, der eigentlich nur lockerflockig die Verlegenheit der Frau mit einer Filmsequenz aus Scanners kommentiert.

Überhaupt ist der Erzähler wahnsinnig abgeklärt, nicht nur in der Reaktion auf die Marinesfrau, sondern überhaupt. Er lässt sich durch nichts von seinem Autogramm abbringen, selbst wenn Larry da sonstwas erzählt.
Und nicht zuletzt der absolut unsympathische Larry selbst, den man am liebsten zurück in seinen ersten Film schießen möchte, wäre da nicht diese eine Bemerkung:

„Im Grunde hast du es selbst gesagt“, sagte Larry. „Ich habe mit den Filmen nichts mehr zu tun. Ich bin Schauspieler. Ich bekomme Drehbücher und entscheide, ob ich mitspielen will. Welche Filme geschrieben und gedreht werden, da habe ich nichts mit zu tun. Dieser Film liegt so lange zurück, ich habe den nicht mehr in meinem Körper. Da ist jetzt ein anderer Film. Also da, wo der Krebs noch Platz gelassen hat.“
Tja, das haut dann so ganz beiläufig rein. Aber voll ins Auge.

Die Geschichte hat viel Unterhaltsames:
Die vielen Anspielungen auf Filme, die sich in den Shirts und Verkleidungen wiederspiegeln, das ist ja gleichzeitig auch ein Spiel mit der verspotteten Szene und dem Leser selbst, denn wer erinnert sich nicht an diese Kultfilme, wie Texas chainsaw massacre oder Atomic Hero oder den Scanners-Film. Also du greifst da im positiven Sinne auch ein gewisses Fantum bei den Lesern deiner Geschichte ab. Man genießt ja die Anspielungen. Ich glaub, jemand, der nur Thomas Mann und die Buddenbrooks mag und Horrorfilme für Müll hält, der hat nicht so viel ja, auch Vergnügen an deiner Geschichte.

Also mir gefällt das in all seiner Widersprüchlichkeit sehr gut.
Da sind auf der einen Seite all die Fans, die einem Traum nachjagen mit einer Ernsthaftigkeit, die einen fassungslos macht. Du nimmst das auch gut auf die Schippe.

Ein Marine wollte nicht auf seine Uniform krümeln und beugte sich nach vorn. Die Käsekuchenpartikel fielen in seinen Gewehrlauf.

Sie sind Fans, die in dieser Ernsthaftigkeit eigentlich die ganze Zeit vor den Kopf gestoßen werden, und zwar von dem Objekt ihrer Begierde. In einer so rüden Weise, dass man sich wundert, dass sie ihr Idol nicht auspfeifen.
Und gleichzeitig parodierst du auf so eine lustig-traurige Weise auch den Lebenstil und die Ideale dieser Fans. Die suchen ja die Identität mit ihrem Idol. Und eigentlich ist die Identität nichts weiter als das Warten auf eine Baustelle:
Wir alle waren in diesem Moment ein bisschen wie Cardinal. Wir hatten durchgemacht, was er durchgemacht hatte. Das hob die Stimmung.
Irgendwie hängen die fest, die Fans, in einer Zeitschleife, in der Verganheit, verlangen von den einstmaligen Filmgrößen immer und immer wieder, dass sie genau das präsentieren, was ihnen der Kultfilm gab, und dafür soll der Schauspieler stehen. Da verzeiht man ihm auch, wenn er keinerlei Kinderstube besitzt und dem Moderator nicht die Hand gibt, solange man das für sich ummodeln kann, dass er eben eine eigenwillige Persönlichkeit ist, eben der Cardinal. Aber auch nur solange er dieses Bedürfnis bedient. Wenn er so gar nicht auf den einen, den großen Film der Filme eingeht, dann ist das schon ein Stein des Anstoßes.

Das ist eine tote Welt, diese Convention und das Nachjagen nach verlorenen Zeiten und Filmgrößen und Erfolgen, die zu Staub zerfallen sind. Du machst dich über die Fans lustig, wenn zum Beispiel ihre Helme ihnen die Sicht versprerren, aber durch solche Szenen wie die mit dem weiblichen Mariner bringst du auch wieder den Gegenpol rein, sie sind eben nicht nur lächerlich und werden verarscht, sondern das packt einen auch am Mitgefühl.
Dann diese schreckliche, bemitleidenswerte Figur, zu der so ein Schaupieler wird, wenn er den Fankult einerseits zwar mitmacht, aber gleichzeitig so darauf festgelegt wird von seinen Fans, dass die ihn nicht mehr als Menschen wahrnehmen, noch nicht mal als Schauspieler, also als die Profession, sondern wirklich nur noch als Cardinal.

Dann die Kühle des Erzählers, der wohl als Journalist da ist wie auch als Fan. Oder? Den aber nichts wirklich zu jucken scheint. Der auf die Frage Jennys, ob noch was Spannendes war, nichts weiter im Kopf hat, als sich sein Autogramm geben zu lassen. Von dem Krebs Larrys hat er nichts mitgekriegt, oder es für eine Werbemasche gehalten.
Also was dir da gelingt, das ist die Zeichnung einer ziemlich erbarmungslosen Welt. Jeder beutet hier jeden aus. Die Fans, die den Schauspieler auf immer denselben Scheiß verpflichten wollen, damit ihre nostalgischen Träume bleiben können - bis hin zu seiner Auslöschung, was er ihnen ja so en passant auch hinreibt. Der Schauspieler wiederum, der ja auf das Fantum angewiesen ist, behandelt sie mit einer Großkotzigkeit, die ihresgleichen sucht, haut ihnen um die Ohren, dass diese Träume keinerlei Grundlage mehr haben, bedient die Träume aber gleichzeitig mit seinem Auftritt, den Autogrammen etc.

Ich find das schon verdammt gut, was du da hingekriegt hast. Ein intelligenter und sarkastischer Blick auf diese Szene. Auf den ersten Blick lustig oder unterhaltsam, und so, dass man Larry eins reinwürgen möchte, aber es ist vielschichtiger, als man glaubt, denn das Parodierende, das paart sich mit Beobachtungen und bösen Anspielungen, die einem mal kurz den Kaffee aus dem Mund hauen.

Also - Resultat vom denkdenkdenk? Mir gefällt das ausgezeichnet.
Viele Grüße von Novak

 

Also ich mochte die Geschichte auch sehr gern, Proof.
Mit vielen kleinen, sehr stimmigen Details gelingt es dir hier, eine wunderbare Szene zu beschreiben. Also wunderbar im Sinne von sehr originell, sehr authentisch und mit dem richtigen Maß an leisem Spott gewürzt. Und wunderbar trotz oder wegen der provinziellen Erbärmlichkeit solch einer fragwürdigen Veranstaltung.

Es war das erste wirklich gut besuchte Q&A der Convention. Außer Larry hatten die Veranstalter niemanden von wahrer Bedeutung gewinnen können. Ein paar Zombies aus den Achtzigern, die in Romeros Living Dead-Filmen endgültige Tode von heute ikonografischer Bedeutung gestorben waren. Der, der in Dawn of the Dead die Machete in den Kopf bekommt, und der andere, dem die Rotorblätter des Hubschraubers die Schädeldecke wegreißen. Aber die beiden kamen eigentlich immer.
Der Flyer warb mit Leatherface aus dem Kettensägenmassaker. An dieser Stelle hatten die Veranstalter eine katastrophale Entscheidung getroffen, denn am Autogrammtisch in der Halle saß Andrew Bryniarski aus der Neuverfilmung und nicht Gunnar Hansen aus dem Original. Überall enttäuschte Fans, deren Daumen wütende Kommentare in die Smartphones hämmerten, um sie dann auf der Facebookseite der Convention einzustellen.

Hehe.
Du hast da schon ein paar herrlich bitterböse (gar selbstironische?) Seitenhiebe drin auf exzessives, unreflektiertes Fantum.
Mir, der ich seit Jahrzehnten nicht einmal einen Fernseher besitze, war dieses leidenschaftliche Hineinkippen in die vermeintliche Realität irgendwelcher hirnbefreiter Serien ja immer ein Rätsel, erwachsene(?) Menschen, die komplette Filmdialoge auswendig mitsprechen können und ein Vermögen für möglichst authentische Kostüme ausgeben, waren mir einfach suspekt. Und wie du hier diese Starverehrung auf die Schaufel nimmst, gefällt mir einfach.
Ich hab’s wirklich gern und mit Vergnügen gelesen, Proof.

offshore

 

Hi Proof,

Toxic Avenger, Troma, Scanners, damit hattest du mich schon. Ist natürlich eine manipulative Geschichte durch und durch, man kann gar nicht anders, als die gut finden, wenn man Filme mag. Ich mag Filme, ich liebe Filme, und ich denke, du bist auch ein Nerd, was Filme angeht, speziell Horror, denke ich. Also, ich weiß nicht, sicher warst du mal in Bottrop auf dem Weekend, und das ist natürlich etwas sehr Bizarres, was da abläuft, was du auch keinem erzählen kannst, der da nicht genauso empfindet, wie man selbst. Also, du kannst das schon erzählen, aber man sollte da nicht erwarten, dass dies jemand nachvollziehen kann.

Im Grunde ist es ein trauriger Text, bitter, ohne verbittert zu sein, wahr. Fans bleiben Fans, egal was passiert, man ist loyal, komme, was da wolle. Natürlich weiß man, das alles ist nicht so wichtig, aber man nimmt es dann doch ernst, vielleicht mehr als einem lieb ist. Du hast sehr viele schöne Anspielungen im Text, das mit Scanners und so, und auch diese Atmo bei so einer Convention, das passt alles, ist authentisch.

Larry hast du am besten hinbekommen. Diese Riege der alternden B-Schauspieler, was machen die, wovon leben die? Und welche Erwartungshaltung hat da der Fan? Das hast du sehr gut hinbekommen, dieses Auf und Ab und dann diese Metapher mit dem Film im Körper, so ein wenig Bodyhorror noch als Referenz, und die Frage nach dem fünften Teil, eigentlich ein Tabu schon, das ist alles sehr gut. Solche Texte laufen auch immer auf einer Art Meta-Ebene ab, finde ich, jeder, der sich als Teen mit Filmen beschäftigt hat, der liest das sicher anders.

Fand ich uneingeschränkt gut! :D

Gruss, Jimmy

 

Hallo Proof,

ich bin an deiner Geschichte hängengeblieben, weil ich immerzu dachte, da passiert noch was.
Diese Marines, die neben dem Prota Platz nehmen, die hatten es mir angetan und ich rechnete damit, dass sie gleich etwas anrichten.
Aber dann plätschert dein Text munter so weiter, durchaus nicht langweilig, und trotzdem passiert eigentlich nix.

Dass ich ihn trotzdem gern gelesen habe, liegt einfach daran, dass ich den Eindruck hatte, es läuft auch eine gehörige Portion Ironie mit und sowas gefällt mir immer. Von diesen ganzen Filmen, dem Fankram habe ich null Ahnung und an einigen Stellen dachte ich, dass dies schade ist, denn vermutlich steckten da noch viel mehr ironische Attacken drin. So kam es mir jedenfalls vor.
Der Text funktioniert daher vermutlich gut bei Lesern, die sich auch in dem von dir geschilderten Genre auskennen.
Wie auch immer, schlecht geschrieben wars nicht.

Lieben Gruß


lakita

 

Das ist eine sehr gute Geschichte. Da hab ich überhaupt nichts zu meckern.

Ich hab am Anfang an Galaxy Quest gedacht, dann an The Wrestler und am Ende an einen Auftritt von Harrison Ford bei Jimmy Kimmel, wo er darauf besteht, dass ihm auf keinen Fall Star Wars Fragen gestellt werden und im Publikum stehen dann lauter Leute im Kostüm auf. Das war natürlich alles getürkt und Harrison Ford ist dieser Welt des Fandoms schon allein deshalb entwachsen, weil er gleich 3 oder 4 ikonische Rollen gespielt hat.
Aber es ist natürlich so eine Situation hier: Für mich geht es um so einen Verlust der Unschuld, so ein Ringen darum, die eigene Vergangenheit festzuhalten. So Cosplayer und Fandom - natürlich ist das dann wie bei jeder Gemeinschaft auch einfach, dass man die Leute mag und dass man die Aufmerksamkeit mag und die Gemeinschaft mag und dass man es mag, sich für was zu begeistern - aber es ist auch immer was, das im Gestern passiert ist oder sehr oft. Es verkleidet sich ja kaum wer zu was Aktuellem, sondern immer zu was, das vor 15, vor 25, vor 30 Jahren da waren. Die beiden Protagonisten hier - 30, 35 -, das Publikum drumherum wird auch in so einem Alter sein - und der neue Leatherface interessiert keinen.

Hier find ich's in der Geschichte interessant, dass der Erzähler und Jenny in dieser Rolle sind, dass sie selbst "verstehen", was da passiert. Sie sind bei der Zeitung, sie wissen das, sie sind im Leben, Jenny hat einen Blick von außen drauf und der Erzähler gewinnt ihn, während er sich selbst beim Denken beobachtet. Sie haben nicht mehr diese Unschuld. Solange Larry noch nicht da ist, kann der Erzähler versuchen, Jenny von diesem magischen Charme zu überzeugen und sie lässt sich ja drauf ein. Das ist ja eine sehr schöne Geschichte, dass sie da die Absurditäten sehen und dass einer Pommes in seinen Blaster kriegt und dass die beiden nicht die Rolle haben dann draufzuzeigen und zu lachen und was sind das für Idioten, sondern man bemüht sich ja, das alles ernst zu nehmen, aber es geht dann nicht mehr. Spätestens wenn Larry selbst darauf zeigt und sagt: Das ist lächerlich, eure Sprache ist lächerlich, eure Fragen sind albern, dein Akzent ist albern, was macht Ihr hier, was wollt Ihr eigentlich von mir.

Wenn Larry dann da ist und der Erzähler merkt: "Der ist ja auch nicht Cardinal, sondern der ist ein Schauspieler und er schuldet uns nichts". Das ist schon ein ernüchternder Moment, glaube ich. So geht es ja jedem von uns "in Klein", wenn wir nach 10, 15 Jahren wen sehen, der uns noch wie früher kennt. Da weigern wir uns ja auch, auf irgendwas vor 15 Jahren reduziert zu werden und da den Kasper zu machen, das wär auch uns peinlich. Dann können wir es auch nicht von den Schauspielern verlangen.

Es fehlt dann diese "Unschuld", die man als Kind hat, von dem zu erwarten, dass er sich so verhält wie man es möchte. Als "Erwachsener" weiß man: Da hab ich kein Recht drauf. Und man würde am liebsten auch der Frau in dem Trooper-Kostüm sagen: Mann ...

Ich hab neulich einen Bericht gesehen über Cosplayer, die dann sagen: Ich verkleid mich als Jedi-Twi'Lek-Meisterin, deren Titten raushängen, weil das für mich eine starke Frau symbolisiert, mit der ich mich total identifizieren kann. Eine ist als 5. Element gegangen. Da sollen die Leute doch sagen: Das ist für mich ein toller Vorwand, um aus der Masse rauszustechen, um Aufmerksamkeit zu kriegen, um was Außergewöhnliches zu machen, es gibt mir einen Kick, wenn ich 20 Meter laufen und 15 Leute starren mich an. Aber nee, das muss ein künstlerisches Statement sein. Egal.

Also nochmal: Ich find den Text - wie auch den Schinesisch-Text, den hab ich neulich nochmal gelesen - richtig gut. Richtig nah dran.
Ich glaube das sind so Texte, die einfach was abbilden, ohne es zu ordnen oder groß zu werten, aber mit dem Gespür dafür, dass dort was Wichtiges passiert, dass dort was passiert, das was über uns sagt.
Und dann wird es einfach gezeigt und gut ist. Das finde ich einen tollen Ansatz.

Wenn's noch den Button gäbe, würde ich das empfehlen.

 
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Hallo Proof,

hat mir auch gut gefallen. Ich war nie auf einer solchen Convention, Horror-Filme sind auch nicht meine Spezialität, es sind glaub paar Anspielungen an mir vorbeigegangen, aber dass Cardinal Bishop sein soll und das kleine blonde Mädchen Newt, das hat mich dann gefreut.
Das ist ja eine große Traumwelt, was da passiert, ich finde das auch schön, wie der Ich-Erzähler da bemüht ist, den Traum am Laufen zu halten, da werden dann Ausreden gesucht ... in den USA gibt man sich nicht die Hand ... und: der stellt aber wirklich schlechte Fragen ... und später flüstert einer: ich glaub, der ist besoffen. Da kämpt die ganze Halle ja gemeinsam um die Illusion, das ist schon sehr gut eingefangen von dir.
Es geht ja allgemein bei Geschichten irgendwie darum, sich drauf einzulassen, "suspension of disbelief" und so weiter, an etwas zu glauben, dass nicht so echt ist. Zumindest eine Zeitlang. Meistens aber kurz. Solange der Film halt dauert. Und solche "Freaks" aber, die sind da natürlich besonders gut drin oder anfällig für, oder es macht ihnen einfach besonderen Spaß, da zwei drei Schritte weiter zu gehen und es mit ihren Lieblingsfilmen etwas länger zu treiben. Und dann ist man mit Gleichgesinnten zusammen, denen es genauso geht, und die genauso gerne Zeit in dieser Welt verbringen/ an diese Welt glauben, dann fühlt man sich nicht alleine, und vor allem aber wird die Fiktion dadurch echter, wenn alle um dich rum auch so tun, als sei die Neubesetzung von Star Wars 7 das Wichtigste auf der Welt, und die Balance der Macht hängt nun in der Schwebe und ob Leias Kinder diesem Problem wirklich gewachsen sind?
Das hat was Religionsmäßiges fast, wie da alle zusammenkommen, und sich gegenseitig verstärken und so die suspension of disbelief am Laufen halten. Das machen auch Backpacker und Aussteiger und Esoteriker und wahrscheinlich alle so. Und dann ist klar: Wenn jetzt der echte Cardinal die Bühne betritt, dann will man keinen alternden Engländer sehen und hören, der Krebs hat, sondern ein bisschen Cardinal spüren, ein bisschen von dem alten Feeling, in das man sich verliebt hat, und da hängt unbewusst vielleicht auch viel dran, gerade die alten Filme sind irgendwie mit der eigenen Kindheit und Jugend verknüpft, als Kind geht das auch viel schneller und eindringlicher mit suspension of disbelief. Mein bester Kumpel aus der Kindheit (der jetzt übrigens schwul ist), der war so ein Alien-Freak, das ist er immer noch, und damals haben wir auch so komische Spiele gespielt, wo man selbst in die Rollen schlüpft, wo er dann Ripley war und ein anderer Predator und man sich dann neue Konstellationen ausdenkt und keine Ahnung was alles.
Am liebsten wär dem Publikum ja, wenn Cardinal einfach in die alte Rolle schlüpfen würde und wie ne Droide spricht und dieses Spiel mit dem Messer vormacht wie bei Alien 1. Wenn das Publikum auf die Bühne gehen könnte und dann sticht Cardinal ihnen beinahe die Hand ab. Dann wären alle oberglücklich und er wäre ihr Held.
Und als Schauspieler ist man aber ein Mensch und keine Droide, und der erzählt lieber von "sich", wenn er schon Interviews zu seiner Person gibt, wie das alle Menschen gerne tun, und dann ist da natürlich ein Interessenkonflikt. Und vielleicht ist Larry mit der Zeit auch genervt von den Fans, die sich nicht für ihn interssieren, und dann stichelt er ein bisschen und bringt die Illusion gezielt zum Platzen und holt alle eiskalt in die Realität zurück. Tja … das ist schon auch hart für die Fans, aber die verkraften das bestimmt auch.

Hab ich sehr gern gelesen!

MfG,

JuJu

 
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Sogar Helme hatten sie auf, mit Lichtern daran für die Lüftungsschächte.

Hallo Proof,

diese kleinen Details, die Plastikgewehre, der zu Staub zerfallene Monstergeifer, der zeigt, dass jegliche Gefahr geschwunden ist – kein Tropfen vom schäumenden Speichel ist übrig geblieben nach 30 Jahren und trotzdem läuft dem Publikum das Wasser im Maul zusammen. Die Atmosphäre hast du richtig gut eingefangen. Bei „Hartgummiklauen“ hatte ich dann auch einen Geruch in der Nase und irgendwie sitzt man da mittendrin, man kann sich die Verkleidungen sehr gut vorstellen, die ja in diesem Augenblick keine Verkleidung sind, sondern eher Kleidung, auf der Leipziger Buchmesse tummeln sich ja auch kostümierte Menschen, da sind es meistens Mangafiguren, die scheinbar aus einem Comicheft geschlüpft sind, aber wenn man die so anschaut, mit welchem Gesichtsausdruck die das tragen, dann hab ich das Gefühl, sie würden am liebsten immer so rumrennen – das ist wie ein Transvestit, der nur an einem Tag in ein Frauenkleid schlüpfen darf.

Sprachlich makellos, in den richtigen Momenten detailverliebt, an keiner Stelle überschwänglich, realistisch und flüssig in den Dialogen, jeder Charakter sagt etwas über sich und die Situation, wenn er etwas sagt. „Etwas, das ich vor dreißig Jahren gemacht habe, ist schon lange nicht mehr in meinem Körper.“ – hier, und auch im Titel, wird es subtil metaphorisch und das hat mir gut gefallen, dass sich der Schauspieler da einen Spruch überlegt hat, wie er sich aus der ganzen Fragerei retten kann und die Fans ihm gar nicht böse sein können. Mir fällt da immer Jürgen Drews ein. Der macht seit dreißig Jahren, was sein Körper vor langer Zeit einmal gemacht hat, das passt nicht, das ist eine Lüge ohne Worte, aber Cardinal stellt sich nicht auf die Bühne und sagt: Hell yeah!, er sagt auch nicht, das Ganze interessiert mich einen Scheiß oder boah, daran kann ich mich nicht erinnern, man hat auch nicht das Gefühl, dass er es für Geld macht, weder die Rolle damals noch das Interview jetzt. Er würdigt das alles, auch die Fans, „nimmt ja nichts für seine Unterschrift“ – macht keinen Kommerz aus der Sache, aber er kommt mir so vor, als wolle er den Fans ganz versöhnlich sagen: Leute, es ist vorbei.

Ansonsten fasse ich mich kurz, weil ich einige Gedanken meiner Vorredner wiederholen würde, vermutlich nicht einmal so treffsicher. Was Novak, offshore, jimmy, Quinn und JuJu gesagt haben – da kann ich eigentlich nur zustimmen. Ich sehe die Erzählperspektive ein bisschen anders. Jemand meinte, dass die den absurden Moment durschaut hätten, dass die da fast sachlich daneben stünden und die Sache „von außen“ betrachten könnten, aber ich glaube, dass das einigen so geht, die dort sind, und obwohl sie den Mechanismus, die traurige Realität erkannt haben, bleiben sie sitzen und lauschen, sie wissen um die Ungreifbarkeit, die Unerweckbarkeit der Vergangenheit und des Films und des Schauspielers, also des Schauspielers als er jene Rolle gespielt hatte damals, aber sie bleiben sitzen und lassen sogar ihre Blu-Ray signieren. Und das ist ein krasser Moment, wenn man die Unzulänglichkeiten in seinem Leben/ seinem Erleben sieht, aber nichts daran ändern kann, weil man sich die Realität manchmal einfach anders wünscht. (Auch die Blu-Ray als Metapher. Wenn ein 30 Jahre alter Film in neuer, höchster Qualität heraus kommt, dann ist das nicht nur der klägliche Versuch, die Vergangenheit wach zu rütteln, sondern darüber hinaus der Wunsch, die unzulängliche Technik von damals in neues Gewand zu kleiden. Das zeigt einmal mehr, dass wir Menschen, vor allem Menschen, die an etwas Vergangenem hängen oder es einfach mögen, dass wir da ein Problem haben, einzusehen, dass es eben vergangen ist.)

Eine Geschichte, die weniger erzählt, mehr ein Gefühl vermittelt, wobei der Leser irgendwie versuchen kann, sich im Monstergeifer zu spiegeln, der ja nicht mehr glänzt, sondern Staub ist und schon längst in unseren Lungen.

Hab ich gern gelesen!

Beste Grüße
markus.

 

Mensch Leute, so viel Feedback und ich komm nicht in die Puschen. Nächste Woche hab ich frei, da lull ich mir aber mal so richtig aus. Mir soll se riehr zuwachsen, wenn ich's nicht einhalte! Vielen Dank euch allen und schönes Wochenende!

 
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Excelsior,

ich mach das jetzt kleckerweise, damit sich hier endlich was tut. Um die Geschichte nicht künstlich nach oben zu pushen, werde ich den Post hier im Laufe der Woche immer mal aktualisieren, also schaut vorbei.i

Das Universum der Nerds. Da prallen in mir echt Gefühlswelten aufeinander. Ich verfolge das auch, das Besetzungstrara um den Bösewicht im nächsten Comicstreifen. Den Urlaub lege ich mir extra so, dass ich den neuen Batman original und im Imax gucken kann. Für die meisten Leute um mich rum bin ich wohl auch ein Nerd. Ich habe jetzt auch nach Jahren eines unauffälligen, fast randlosen Gestells ein riesenschwarzes Nasenfahrrad mit Glasbausteinen im Gesicht.

Aber ich lese auch die fanatischen Kommentare, diese Aufrufe zum Heiligen Krieg, weil Michael Myers in der nächsten Neuverfilmung nur fünf Minuten lang mit Maske zu sehen sein soll, und ich denke: Meine Fresse! Get a life! Kümmert euch um euren Scheiß! Und wenn ihr schlurfende Zombies lieber habt als rennende, dann schreibt eure eigene Geschichte oder dreht euren eigenen Film!

Ich kann nicht anders, als Star Wars zu mögen, weil das für mich wie für zig andere Um-die-Dreißiger so eine einlullende Kindheitserinnerung ist. Mit Star Trek dagegen konnte ich noch nie was anfangen. Das Vergangene festhalten und immer wieder durchleben, wie ein Ritual, und bei Filmen dann eben über bestmögliche Bild- und Tonqualität sich der Illusion hingeben, man käme dem Vergangenen immer näher, obwohl man sich natürlich faktisch immer weiter davon entfernt - diese Interpretation mit der Blu-ray von Markus hat mir ziemlich gut gefallen, die hatte ich aber beim Schreiben so definitiv nicht im Oberbewusstsein.

Ute19:

Danke, dass du fast geheult hast, denn das heißt ja, dass du dich den - fast völlig frei - erfundenen Figuren nahe gefühlt hast. Ein schönes Kompliment.

Novak:

Ich gucke hier einmal die Woche rein, aber ich schaffe es nicht mehr, einmal die Woche was beizutragen. Hab als Student angefangen, das waren ganz andere Zeiten, was mein Freizeit-Vermögen angeht. Aber ich bin immer bei euch, wie E.T..

Die Space Marines ohne großartige Erklärung gleich im ersten Satz waren natürlich Absicht. Sollten eigentlich reinziehen, nicht raushauen.

Rollmöpse in Aspik - ja, das passt. Wir sind ja alle auf der Suche nach weitestgehend unverbrauchten Settings und Figuren, und nach dem Besuch so einer Convention hatte ich das Gefühl, jo, das ist eine Welt, da gucken eine Menge Leute rein, aber eben bei weitem nicht alle. Deshalb habe ich auch mal ein Punkrock-Konzert zur Geschichte verarbeitet.

Nett, dass du Larrys Krebs bemerkst. Rückblickend fragt man sich ja immer selbst, was einen unterbewusst angetrieben hat bei der Entscheidung, einer Geschichte diese oder jene Richtung zu geben. Das hier scheint mir eine Mischung aus "Absolut, Leute: Es gibt noch was anderes im Leben als Filme" und dem Versuch zu sein, Larry bei aller Arroganz nicht zu arschig geraten zu lassen (Hat sich zu einem immer wiederkehrenden Problem bei mir entwickelt). Oder für seine Arschigkeit möglicherweise eine andere Quelle als Arroganz ins Spiel zu bringen.

Thomas Mann lebte in seiner Welt, ich in meiner. Mein Vater ist kein über den Weichei-Sohn enttäuschter Konzernchef und ich bin auch nie heroinsüchtig gewesen. Ich bin kein Lehrer, ich habe nie für die Vereinten Nationen gearbeitet, ich bin kein Sterne-Koch und keine schwarze Frau. Also schreibe ich halt über Horrorfreaks. Da kann ich Einsichten bieten, die anderen neu sind.

Mit der Vokabel Widersprüchlichkeit hast du es natürlich voll auf den Punkt gebracht. Und dieser Satz:

Du machst dich über die Fans lustig, wenn zum Beispiel ihre Helme ihnen die Sicht versprerren, aber durch solche Szenen wie die mit dem weiblichen Mariner bringst du auch wieder den Gegenpol rein, sie sind eben nicht nur lächerlich und werden verarscht, sondern das packt einen auch am Mitgefühl.

Mitgefühl ist nett gemeint, aber ich glaube, die brauchen das gar nicht. Im Film Fanboys - geht um Star-Wars-Nerds - gibt es eine Stelle, da sagt einer der Prots: "Mann, ich bin doch nicht bescheuert. Ich weiß, dass es Wichtigeres gibt als Star Wars. Aber ich bin eben gern mit Freunden zusammen und tu so, als sei das nicht der Fall." Wenn ich das jetzt aus der Erinnerung halbwegs richtig zitiere. Die kommen schon durch, diese schrägen Figuren mit den angeklebten Klingonen-Ohren.

Vielen Dank für deine Kritik!


Ernst:

Ich habe einen Fernseher, benutze ihn aber seit mehr als einem Jahrzehnt nur noch für Filme und ... Serien. Der Bullshit im Fernsehen liegt für mich an ganz anderer Stelle, nicht bei Babylon 5 oder solchen Sachen. Die echten Zeitdiebe sind Shows wie alles von Raab, Sitcoms und Nachrichten, die den Staffelstart von DSDS als Nachricht verkaufen.

Menschen, die komplette Filmdialoge auswendig mitsprechen können und ein Vermögen für möglichst authentische Kostüme ausgeben, waren mir einfach suspekt.
Kostümiert habe ich mich nie, aber beim Mitsprechen muss ich wohl passen. :cool:

sehr originell, sehr authentisch

Danke!


jimmy:

und das ist natürlich etwas sehr Bizarres, was da abläuft, was du auch keinem erzählen kannst, der da nicht genauso empfindet, wie man selbst.

Das Ding ist ja, ich finde das auch bizarr, und streckenweise fast schon traurig. Bei aller Zitiererei soll das hier aber keine Insider-Story sein. Natürlich ist der Sinn der Geschichte, dass das Leute wie Ernst nachvollziehen können, für die eine Hockeymaske eine Hockeymaske und ein rot-grün gestreifter Pulli nur ein geschmacklos gefärbtes Stück Textil ist.

ein wenig Bodyhorror noch als Referenz,

Bis dahin hätte ich alles unterschrieben, aber das ist jetzt deine Interpretation. :)

Lakita:

Aber dann plätschert dein Text munter so weiter, durchaus nicht langweilig, und trotzdem passiert eigentlich nix.

Ich denke an einen Extended Cut, in dem das kollektive Wunschdenken der Massen die Monster aus dem Film lebendig werden lässt, so dass sie in Herrscharen über die Convention herfallen und Larry Cardinal sein muss. Das gehört ja zu Helden, dass sie widerspenstig sind und eigentlich gar nicht wollen. Gute Ausgangssituation also.

Der Text funktioniert daher vermutlich gut bei Lesern, die sich auch in dem von dir geschilderten Genre auskennen.

Besser wahrscheinlich schon, ja. Aber hoffentlich nicht nur.


Danke auch euch!


Quinn:

Das ist eine sehr gute Geschichte

Ein herrlich differenzierter Standpunkt. Im Ernst: Danke.


Für mich geht es um so einen Verlust der Unschuld

Das passt. Gerade Star Wars immer, diese Märchenatmosphäre. Wie Heroin. Da spulst du dich komplett weg. Dabei geht's um Kohle, um nichts anderes. Und Carrie Fisher hat zwischenzeitlich mein ich gealkt und überall rumerzählt, George Lucas hätte ihr Leben zerstört. Diese Geschichten hinter den Geschichten finde ich manchmal spannender als die Filme selbst. Bei Büchern ist das eher selten, weil der Entstehungsprozess zumeist eine One Man Show ist.


und der neue Leatherface interessiert keinen

Richtig gruselig ist nur, dass der auch schon wieder über zehn Jahre her ist ...


draufzuzeigen und zu lachen und was sind das für Idioten

Ja, solche Texte mag ich nicht. Die Freaks dagegen sehr.


Da weigern wir uns ja auch, auf irgendwas vor 15 Jahren reduziert zu werden und da den Kasper zu machen, das wär auch uns peinlich

Guter Punkt, den hatte ich gar nicht auf dem Schirm.


die einfach was abbilden, ohne es zu ordnen oder groß zu werten, aber mit dem Gespür dafür, dass dort was Wichtiges passiert, dass dort was passiert, das was über uns sagt.

Da will ich tatsächlich hin. Also, in den Storys ohne Zombies und Tentakel. Da fahr ich ja zweigleisig. Und zu Schinesisch kann ich noch immer ohne Wenn und Aber stehen. Kann man ja auch nicht von jedem Text sagen. Ich jedenfalls nicht von meinen. Dank dir!


Juju:

und es mit ihren Lieblingsfilmen etwas länger zu treiben

Absicht?


Neubesetzung von Star Wars 7 das Wichtigste auf der Welt, und die Balance der Macht hängt nun in der Schwebe und ob Leias Kinder diesem Problem wirklich gewachsen sind?

Kennst dich aber aus, wa? :susp: Interessant übrigens, dass inklusive mir alle immer wieder auf Star Wars kommen, obwohl es doch um eine Horror-Convention geht. Globalisierte, gleichgeschaltete Kindheitserinnerungen. Schon irre, irgendwie.


Das hat was Religionsmäßiges fast, wie da alle zusammenkommen, und sich gegenseitig verstärken

Wie beim Parteitreffen, bei der After Work Party, im Schützenverein ... aber die Religion war wohl mit als erstes da. Suche nach Gemeinschaft. Wir. Gemeinde. Redaktion. Nation. Stamm. Scheiß auf alle anderen. Die kommen in die Hölle. Und wissen wahrscheinlich nicht mal, dass es vom dritten Teil auch einen Director's Cut gibt.


gerade die alten Filme sind irgendwie mit der eigenen Kindheit und Jugend verknüpft

Stephen King hat das mal irgendwo geschrieben: Deshalb gibt es Oldie-Sender. Das ist der hauptsächliche Grund, warum Leute die Hits von vor 20 Jahren hören. Es beamt sie zurück in die Jugend. Bei Musik habe ich mich eigentlich immer vorwärts bewegt. Aber wie du schon sagst, mit Filmen geht das auch ganz hervorragend.


Mein bester Kumpel aus der Kindheit (der jetzt übrigens schwul ist), der war so ein Alien-Freak,

Heijeijei, was eine Steilvorlage für Vulgärpsychologen. Das Alien-Befruchtungsvieh setzt sich aufs Gesicht und pumpt dem Opfer ordentlich was in den Mund. Und erst die weiße Suppe, die die Androiden immer verspritzen. Und die einzigen bemerkenswerten Frauen in den Filmen sind mehr wie Männer (in Geschlechterklischees gedacht jetzt) ...


wo er dann Ripley war und ein anderer Predator

Entweder du verwechselst was oder ihr seid erst zwanzig oder ihr wart eurer Zeit um Lichtjahre voraus.


Dieses Spiel mit dem Messer vormacht wie bei Alien 1

2


Und vielleicht ist Larry mit der Zeit auch genervt von den Fans,

Bestimmt. Und ich verstehe das auch. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten werde, wenn ich jemals Robert Englund begegne. Hoffentlich wird's nicht arg zu peinlich.

Dank auch dir!

Glass, ich kann nicht mehr! Die Woche!

 
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Entweder du verwechselst was oder ihr seid erst zwanzig oder ihr wart eurer Zeit um Lichtjahre voraus.

Hä, wieso? So alt bin ich jetzt nicht … und wir haben uns die Filme halt so mit 9,10 reingezogen. Ist vielleicht ein bisschen jung, wenn ich mir 10-jährige so anguck … aber wenn ich so zurückdenk … naja, Alien und Predator, wem machen die Filme schon mehr Spaß als zehnjährigen Jungs? Die Filme sind beinahe schon für Zehnjährige gemacht, es gab auch so Alien/Predator Spielfiguren, die haben wir gesammelt, die waren ganz sicher für Kinder gedacht, ich hab auch so Predator Spin-Off Bücher gelesen, über so ne Japanerin, die von einem Predatorenclan gefangen genommen wird, und dann ihre Jägerkultur kennenlernt und sie schätzen lernt mit ihnen dann auf Alien-Jagd geht. Das Buch war echt der Hammer, hab ich immer noch. Und das war alles ganz sicher bevor ich 11 wurde, das weiß ich. Das mit dem schwul und den Alien-Filmen, das ist wirklich interessant, zumal er wirklich auch von Ripley fasziniert war, also das denke ich mir auch immer. Wobei rückblickend wohl immer ganz viel ganz "offensichtlich" ist, wenn man das "Ergebnis" kennt und nach Beweisen sucht. Mein Kumpel hat mal einen inteerssanten Blog-Artikel über die Filme gepostet. Also man kann da wirklich sehr viel hineininterpretieren, auf sexueller Ebene, wenn man will. Die Predator-interpretation fand ich ziemlich lustig:


http://www.cracked.com/blog/5-terrifying-uses-sexual-symbolism-in-horror-films/#ixzz33URRIlrk


The Predator is the ultimate misogynist vagina dentata monster, an advanced alien hunter with unstoppable technology, a pathological need to kill, and, hidden beneath its armor, a screaming, fang-filled vagina mouth that mocks you with the sound of your own laughter and curse words.

Look at the original Predator film: the manliest men in the history of all time, plus Hawkins, with massive guns in a hot, steamy jungle. It's sweat and muscles and massive barrels on the hunt. But the thing they're hunting is also hunting them, watching them as they fumble about through the woods chasing their own tails, learning about them, playing with them until it decides to make its own move and start picking them off one at a time. The entire movie is an "alpha male's" skewed perspective on dating -- women on the prowl, using and abusing men who, despite all their power, still fall victim to the sly and subtle cruelty of the pussy. And that's all it is, it just has a vagina face. There's nothing else feminine about it because the entire female has been reduced to one body part that now has teeth in it.

At the very end, the most dominant of males must face off directly with the beast, look it in its true face, and finally use his own cunning, fighting subtlety and subterfuge with subtlety and subterfuge, to destroy it. And the final showdown has the hero staring in bewilderment, asking, "What the fuck are you?" because he can't even figure out what the thing he's been after for so long is or what to do with it. And how does it respond? Derisive mockery, followed by an over-the-top explosion. It is the irrational woman making fun of him and then going ballistic.

You may think I'm really reaching here, but so many scenes parallel this hunter/prey sexual relationship, it's uncanny. Consider Mac firing blindly into the woods as he's joined by the rest of the group -- a whole platoon of men shooting their weapons off aimlessly, being led by their dicks, if you will. And when the creature finally does bleed, who notices? The woman. If it bleeds, we can kill it -- its blood is a sign of weakness now. How this movie hasn't caused a feminist film critic to explode is beyond me.

 
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Also bist du jetzt Anfang/Mitte zwanzig oder ihr wart eurer Zeit voraus. Ich meinte das anders, nicht dass ihr zu jung gewesen wäret für die Filme oder was. Ein erstes Aufeinandertreffen von Aliens und Predators hat es meines Wissens nach Anfang der Neunziger in den Dark-Horse-Comics gegeben. Das war aber damals exklusiv für den Geek-Markt, in Deutschland sowieso. Massenkompatibel hat die Idee hierzulande wohl erst der - entsetzliche - erste Crossover-Film gemacht, und der ist von ... 2005, 2006? Wenn du da zehn warst, passt es doch.

 

Glass:

Sprachlich makellos, in den richtigen Momenten detailverliebt, an keiner Stelle überschwänglich, realistisch und flüssig in den Dialogen, jeder Charakter sagt etwas über sich und die Situation, wenn er etwas sagt.

Danke!

Der macht seit dreißig Jahren, was sein Körper vor langer Zeit einmal gemacht hat,

Schöner Ausgangspunkt für eine Horrorgeschichte. Bei Drews habe ich immer das Gefühl, der ist glücklich in seinem Irrsinn, und dann ist es ja okay. Anders als Tom Gerhardt. Den habe ich vor Kurzem mit dieser uralten "Zombie hing am Glockenseil, Alter"-Nummer gesehen und meine Fresse. Dem stand die Scham echt ins Gesicht geschrieben, und dass RTL ihn per Vertrag da auf die Bühne gepeitscht hatte.


Er würdigt das alles, auch die Fans, „nimmt ja nichts für seine Unterschrift“

Ich denke, sein Autogramm gibt's für lau, weil's ihm im Gegensatz zu den anderen menschlichen Ausstellungsstücken noch nicht dreckig genug geht. Er hat ja auch gerade erst einen Film gedreht.

und obwohl sie den Mechanismus, die traurige Realität erkannt haben, bleiben sie sitzen und lauschen, sie wissen um die Ungreifbarkeit, die Unerweckbarkeit der Vergangenheit und des Films und des Schauspielers, also des Schauspielers als er jene Rolle gespielt hatte damals, aber sie bleiben sitzen und lassen sogar ihre Blu-Ray signieren

Sehe ich ähnlich.

Vielen Dank!

May the force be with you
JC

 

Ein erstes Aufeinandertreffen von Aliens und Predators hat es meines Wissens nach Anfang der Neunziger in den Dark-Horse-Comics gegeben. Das war aber damals exklusiv für den Geek-Markt, in Deutschland sowieso. Massenkompatibel hat die Idee hierzulande wohl erst der - entsetzliche - erste Crossover-Film gemacht, und der ist von ... 2005, 2006? Wenn du da zehn warst, passt es doch.

Ah, okay. So meinst du das, klar. Ich bin schon in den 90ern zehn Jahre alt geworden, aber halt in den USA. Das vergess ich jedes Mal, dass er hier anders war, komisch irgendwie. Ich stellt mir das auch voll abgeschottet und behütet vor, so ohne Fernseher und wenn dann nur 2 Kanäle und abends Hörkasetten und Bibi Blockberg und "Wetten Dass" als Highlight des Monats, und jeden Tag in den Feldern spielen und Kuhglocken und Kinderschokolade und Wachtischdecken und Tiefkühltrühen mit Schwineköpfen drin und Jodeleee!, Jodeleeee! Lol :)
Die neuen Filme sind wirklich grässlich, das stimmt. Und das hat jetzt glaub nichts mit Kindheit und Nostalgie zu tun, die sind doch wirklich grässlich.

 

1988 kam der Anschluss an die Kanalisation, die NSDAP verlor zusehends an Einfluss. Heute überall Smartphones und andere üble Anglizismusse. Uns haben sie das Malen noch auf Höhlenwänden beigebracht. Alien vs Predator war mir auch immer viel zu naheliegend. Batman vs Predator war die Bombe! Das lese ich heute noch ein Mal im Jahr.

 
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Hallo Proof

Wunderbare Geschichte, fluffig, süffig geschrieben, über ein Thema, dass ich nur aus Büchern, TV und Internet kenne. (Ich war noch nie an so einer Convention, fühlte mich aber mitten drin.)
Hat mich trotz des Horrorgenres auch an Galaxy-Quest erinnert. Wahrscheinlich der Marines wegen, die in meinem Kopf-Kino halt eben auch wie so weisse Storm-Troopers aus Star Wars daherkommen. Die hatten auch diese etwas zu gross geratene Einheitsgrösse. (Oder war das bei MBs Space-Balls?)
Und auch wegen den Geschichten hinter den Kulissen.

Ich wurde bestens unterhalten, und mir gefiel vor allem diese subtilen Seitenhiebe, wie die beiläufige Erwähnung der Erkrankung von Larry, ich schwankte - wie ja andere auch - während seines Auftritts hin und her zwischen arrogantem Sack und bemitleidenswertem Menschen.

Du hast da den ganzen Mikrokosmos der betreffenden Unterhaltungsbranche mit ihren Protagonisten in einen Raum gepackt. Und jeder hat sein eigenes Poesiealbum dabei, für die einen (Larry) ist es bloss die Buchhaltung, für andere schon nahezu der Sinn des Lebens, einfach da sein zu dürfen, Teil einer eingeschworenen Gemeinschaft.

In "The Big Bang Theorie" wird diese Diskrepanz - superschlaue Nerds, die neben der Arbeit im Comicladen abhängen und sich für seltene Plastikspielzeugfiguren den Arm abhacken würden - auch schön thematisiert. Das Kind im Manne, die Erinnerung an schöne Momente, die man festhalten und in die man immer wieder eintauchen möchte. Somit hat das ganze schon etwas von einer Droge, die einem für kurze Zeit den manchmal überdrüssigen Alltag vergessen macht. Und somit sind Geschichten nichts anderes, oder eben Geschichten über Geschichten ...
;)

Danke und Gruss,
Dot

 

Somit hat das ganze schon etwas von einer Droge, die einem für kurze Zeit den manchmal überdrüssigen Alltag vergessen macht. Und somit sind Geschichten nichts anderes, oder eben Geschichten über Geschichten ...

Viele fliehen glaube ich, weil ihnen alles so banal scheint. Darum fand ich Leute immer gruselig, denen es nicht langweilig genug sein kann, kaufmännische Ausbildung und Bausparvertrag und ab 20 keine Band-T-Shirts mehr. Unter solchen Dronen habe ich mich immer gefühlt wie umzingelt von den Stepford Wives. Oder von den Zombies aus Dawn of the Dead. Je mehr es werden, desto größer die Gefahr, dass du ins Kollektiv assimiliert wirst. Dann lieber falsche Ohren ankleben. Oder halt irgendwie die Mitte finden. Klappt schon.

Danke für deine Rückmeldung!

 

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