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Die Figur im Wohnzimmer

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06.06.2002
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Die Figur im Wohnzimmer

Ich mag klassische Musik, klassische Literatur und klassische Körper.
Ich mag das, weil es das Beste ist.
Meine Frau war anderer Meinung, sie bevorzugte leichte Musik, leichte Lektüre und leichte Kost. Unbelehrbar war sie, ihr blieben die höheren Genüsse des Lebens verschlossen.
Hab´ mir wirklich Mühe gegeben, vier Jahre lang versuchte ich sie zu überzeugen.
Vergeblich !
Ich betätigte mich damals als erfolgloser Schriftsteller.
Meine Erfolglosigkeit verbuchte sie als Erfolg für sich. Als Beweis für die Richtigkeit ihrer nüchternen, praktischen Denkweise.
Ich zweifelte an mir und sie schürte meinen Haß.
Deswegen war es verständlich, daß ich sie vergiftete und dann eingipste.
Ich stellte sie im Wohnzimmer auf .
Seitdem kann ich ungestört klassische Musik hören, gute Gespräche führen und essen was ich möchte.
Auch meine Bücher verkaufen sich plötzlich.
Die Erstausgabe legte ich in ihre ausgestreckte Hand.

 

Salem aleikum!

Nette Zusammenfassung. Wo kann man die Geschichte lesen?

Schalom euch allen.
Lebt die Liebe!

 

Deswegen war es verständlich, daß ich sie vergiftete und dann eingipste.
Ok, du bist entschuldigt. :lol:

Eine wirkliche Satire sehe ich in der Geschichte nicht. Abgesehen davon, dass der Mann so reagiert, wie ich reagieren würde. :rolleyes:

 

Na ja, nette Geschichte ohne richtige Pointe.
Wieder ist mir ein Fehler aufgefallen:

Ich betätigte mich damals als erfolgloser Schriftsteller.
Interessant - wer entscheidet sich eigentlich dafür, sich als erfolgloser Schrifsteller zu betätigen? Ist das nicht ziemlich unrentabel? :D

 

Hallo HotSoul,

wer sich in die Satire wagt, kommt auch darin um!
Nicht überall wo Satire draufsteht, ist auch eine drin.
Im Gegensatz zu Uffmucker, der, das sei fairerweise gesagt,ja auch sowas wie Restbedenken äußerte, ist es nicht schon bereits satirisch, eine nervige Frau umzubringen, das bleibt immer noch nach unseren allgemeinverbindlichen Gesetzen Mord.
Eine Hafterleichterung für satirischen Mord, unterstellt deine Geschichte enthielte dergleichen, ist mir nicht bekannt, kann aber sein, dass mir bei den ganzen Gesetzesreformen, die wie Weihnachten über uns seit Januar gekommen sind, was entgangen ist.
Wie dem auch sei, herzlich willkommen im falschen Forum lieber HotSoul, denn du hast falsch geklickt, deine Geschichte gehört entweder in das Forum Alltag, Seltsam oder Sonstiges.

Keine Bange, ich erklär es dir auch.
Zunächst einmal hat die Länge deiner Geschichte hiermit nichts zu tun, auch wenn ich den recht erfrischenden Kommentar von Schröderchen teile, irgendwie liest sich das alles wie eine Kurzfassung hinten auf der Klappe eines Taschenbuchs.
Nun denn, eine Satire ist eine Geschichte, die einen Sachverhalt mißbilligen möchte. Das muß nun keineswegs ein politischer Sachverhalt sein, sondern kann auch eine schlichte zwischenmenschliche Angelegenheit, wie hier geschehen betreffen.
Nur am Rande möchte ich erwähnen, dass ich die Einstellung deines Protagonisten zur Lebensart seiner Ehefrau als höchst kleinkariert und toleranzlos empfinde und ich doch ein wenig Sorge darum habe, der Autor dieser Geschichte könnte bereits in Scheidung leben, sämtliche Beziehungen abgebrochen haben oder ist grad dabei das Beil zu schärfen.
Oder sagen wir es mal positiv: es gibt noch viel zu lernen und an Lebensweisheiten zu erfahren für ihn.
Also zurück zum Verriß:es geht also bei einer Satire um einen Zustand, den der Autor mißbilligenswert findet und deswegen zum Gegenstand seiner Satire macht.
Das ist hier diese Frau, die ganz gegensätzlich und damit störend für den Protagonisten lebt und agiert.
Damit wäre ansich der erste Schritt zu einer Satire getan.
Der zweite Schritt ist nun der, diesen schlichten Sachverhalt: "Mann findet seine Ehefrau ätzend und bringt sie deshalb um" zu verfremden, entweder zu abstrahieren, zu überspitzen oder eben unkenntlich zu machen, und zwar mit dem Ziel, das erst der zweite Blick die eigentliche Intention offenbart.
Satire ist also nicht ins ironische gezogenes Geschehen, sondern Verfremdung des zu kritisierenden Sachverhalts.
Und exakt, ich weiß, bei dir fallen jetzt die Cents, das ist hier nicht geschehen. Der Protagonist ist sauer und reagiert mit Mord. Punkt.Keine Verfremdung, sondern schlicht B folgt auf A.
Damit ist die grundsätzliche Chance, einen mißbilligenden Sachverhaltn satirisch darzustellen, perdu und deine Geschichte ist leider auch nicht mehr dadurch zu retten, dass der Protagonist die ehemalige Dame seines Herzens, also seinen ehelichen Mißgriff eingipst.
Das ist gewiß etwas schräge und macht was her, aber wahrscheinlich sind erfolglose Schriftsteller so. Nur das reißt die Geschichte leider nicht mehr rum, sondern trägt dann allenfalls dazu bei, sie nicht in den Tod der langweiligen Geschichte zu schicken.
Das Frauchen einzugipsen und ihr am Ende sogar noch den Bucherfolg in die Hand zu drücken, ist schon recht nett gedacht und läßt mich, du siehst ich ziehe noch aus jeder Kleinigkeit eine große Hoffnung, daran glauben, dass an dir noch nicht Hopfen und Malz verloren gegangen ist und du durchaus nochmals einen Versuch hierher in die Satire mit einer neuen Geschichte wagen solltest.

Bis dahin darf ich dich höflich bitten, schnell und ohne Umschweife zu überdenken, wohin wir deine Geschichte verschieben dürfen.

Gruß lakita

 

:lol:
Hallo Rainer,
es gibt Menschen die sich nicht entscheiden können .Sie sind nicht in der Lage einen bürgerlichen Beruf zu ergreifen. Sie können nicht in einem Büro oder Geschäft acht Stunden Dienst tun.
Sie leben dann eben "unrentabel". Zur Ehefrau :
Die Ehefrau mochte nur das Moderne, nüchterne.Sie ist einfältig spießig,und unduldsam, kann nicht über den Tellerrand gucken, ihr Mann ist für sie ein Spinner.
Die Pointe ist, daß sie über den Tod hinaus verspottet wird, aus ihr mache "ich" eine klassische Figur. Gleich einer griechischen Göttin muß sie im Wohnzimmer stehen und obendrein "mein"
Werk triumphal zum Himmel heben.

 

Hallo lakita, :susp:
bitte erlaube mir einige Umschweife.
Es wundert mich, daß deine Kritik dreimal länger ist als meine Geschichte. Die "langweilige" Story hat dich sehr bewegt.
Zum Sachverhalt :
Ist es nicht genial die Ermordete unkenntlich gemacht, im eigenen Wohnzimmer aufzustellen ? Welcher Ermittler würde da suchen ? Ich vergrabe meine Leichen nicht im Wald, oder mauere sie im Keller ein. Das ist banal.
Wenn sie "mich" dann doch überführen sollten, bin "ich" mir sicher einem Richter vorgeführt zu werden, der Verständnis hat für eine gequälten Menschen, der mit mit viel Ironie seine Frau "entsorgte".
Aus der Presse kennen wir alle die "Tätersympathie" und wissen,
daß Menschen, die aus wesentlich niedrigeren Gründen gemordet haben, oft mit einer milden Strafe davonkommen.
Einige davon haben in der Haft studiert, andere sind sogar durch
Veröffentlichungen berühmt geworden. Ich denke da zum Beispiel
an einen Drehbuchautor (Tatort).
In jedem Fall besteht also kein Anlass zur Sorge.

;)

 

Ach, noch etwas lakita :
Ich habe meine Frau jetzt im Büro neben den Computer gestellt. das ist seltsam oder ?

 

Das ist fein Hot Soul, man soll als Täter immer sein Alibi und vor allen Dingen die mildernden Umstände parat haben. Freut mich, dass ich mich nicht um dich sorgen muß. Übrigens bist du mit deiner Auffassung voll im Tätertrend. Der klassische Täter denkt: ich werd sowieso nicht erwischt und wenn: dann können sie mir das sowieso nicht nachweisen und wenn: ich bin eine tragische Ausnahme,bei mir müssen sie Milde walten lassen.
Unsere Gesetze sind ja eh nur für die Doofen da.
Ach und übrigens die Frage der Haft ist auch ein schwer diskutabler Punkt. Wozu Haft überhaupt, wenn die Täter sich eh nicht davon abschrecken lassen, und wenn sie dann eingelocht sind, sogar noch ihre Vollpension sinnvoll einsetzen und vollendeter wieder herauskommen: die einen als berühmte Autoren und die anderen eben um praktische Erfahrungen wie man den nächsten Einbruch besser machen kann.

So und nun genug um-und abgeschweift. Du hast vergessen meine Frage zu beantworten. Zu deiner Erinnerung sie steht ganz unten als letzter Satz in meiner ach so langen Kritik.
Und Hot Soul, für den Fall, dass du meinst, ich sollte dir künftig kurzknappe oder vielleicht sogar gar keine Kritiken mehr posten, kannste das auch gleich mitbeantworten.

 

Plagiat Plagiat!!!

Die Idee gabs bei Luis de Funes schon mal .... :D
(liege ich mit 'hasch mich, ich bin der mörder' richtig?!)

achja, ich finde die story in ihrer einfachheit witzig....aber satire ist es wirklich keine ;)
Satire wärs, wenn sich die statue vorm Hohen haus als einbetonierte Verfassungsrichterin erweisen würde........ :D :D (hey, idee! ;) )

lg,
franzl

 

Danke franzl,
aber an L. de Funes habe ich nicht gedacht.

An lakita :
Bitte versetze es in seltsam.

Schöne Grüße an euch beide.

 

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