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Die Feuerkugel

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13.09.2016
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Die Feuerkugel

Die Sonne brannte auf meinen Rücken. Sie war erbarmungslos. Den Rücken musste ich schon den ganzen Tag krumm machen.
Es zog und zerrte fast an jeder Stelle meines Körpers. Früher liebte ich sie, heute hasste ich sie.
Drei Stunden war der Moment nun schon alt, in welchem ich mir ein dick belegtes Brot in den Mund schob und für eine halbe Stunde die Augen schloss. Es war ein kurzes Ruhen, das dem Körper kaum Linderung verschafft hatte.
Schweiß rann jetzt in Strömen über meinen ganzen Körper. Die Innenflächen meiner Hände scheuerten sich wund.
Staub setzte sich in meiner Lunge fest und machte mir das Atmen schwer.
Noch immer brannte die Sonne während im nahen Grünstreifen die Grillen zirpten.
Die Baustelle war an diesem Tag der reinste Röstgrill. Ich hatte die Schnauze voll, warf die verhasste Schaufel zur Seite und ging ins Gebäude. Zuerst wollte ich mir lediglich eine neue Flasche Wasser holen, doch dann kam alles anders…


„Halt! Wohin?“

Dem Schichtführer war mein sonderbarer, entnervter Blick aufgefallen und er stellte sich breitbeinig in die Tür des Pausenraumes, in dem meine Sachen lagen. Seine dicken Backen blies er bedrohlich auf.
Er trug einen markanten Schnauzbart und hatte blaue Augen. An seiner Brust waren noch ein paar Krümel von irgendeinem Essen zu sehen und er war sogar noch am Kauen.
Während seine Arbeiter draußen in der Sonne kaputt gingen, war er selber der Faulste von allen. Geringschätzig mustere er mich von oben bis unten und wollte mich wieder zur Arbeit antreiben.

„Pause hattest du heut schon. Raus mit dir!“
Wut loderte in mir auf. Ich hasste diesen Sklaventreiber.

„Ich wollte nur schnell was trinken.“
„Trinken kannst du zu Hause. Los, raus jetzt!“

Im Hintergrund sah ich die Sekretärin des Oberbosses, der gerade auswärts war,
mit offener Bluse. Sie trug ihr langes, blondes Haar offen und hatte unglaublich lange Beine.
Ich verstand, wischte mir den Schweiß von der Stirn und drehte wieder um, bereit mich erneut in die heiße Hölle der Arbeit zu werfen.
Doch auf der ersten Stufe der kleinen Treppe, die hinausführte blieb ich wie von fremder Hand gesteuert stehen.
Ich war wie paralysiert. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen aus dem Gehirn. So konnte es nicht weitergehen. Was war das für ein Leben? Wo war ich gelandet? Was war aus meinen Träumen geworden? Wie konnte ich mich von einer solchen Witzfigur derart behandeln lassen?
Von hinten schrie der Chef: „ Ja was ist denn jetzt? Scher dich an die Arbeit aber schnell!“

Ich ging zurück zum Pausenraum. Der Chef war erstaunt und sah mich ungläubig an.
„Machen sie keine Dummheiten. Sie haben ja bald Feierabend.“

Er hatte auf einen Schlag aufgehört mich zu duzen. Die Arroganz seiner Augen wich der Furcht. Spannung lag in der Luft.
Seine plötzliche Höflichkeit drang nicht mehr in mein Bewusstsein. Ich drängte mich an ihm vorbei, stieß ihn dabei gegen den Kaffeeautomaten.
Die Sekretärin verkrümelte sich verschämt. Hinten im Eck lag mein Rucksack.
Ich nahm das Handy heraus, warf es auf den Boden und trat mit meinen Sicherheitsschuhen kräftig darauf herum.
Das Knacken des brechenden Handys vermische sich mit dem Rattern der angegangenen Kaffeemaschine.
Ich ging an meinen Spind, holte meinen Geldbeutel heraus und nahm ein Streichholz. Das Streichholz.
Da schoss mir ein wahnsinniger Gedanke durch den angegriffenen Schädel. Das Feuer.
Das Feuer in mir sollte dieser alte Sklaventreiber jetzt zu spüren kriegen. Die letzten Bänder meines Nervenkostüms waren gerissen.
Also nahm ich erneut den Rucksack in die Hand, ein wenig Zeitungspapier vom Tisch, flackerte es an und verwandelte den Rucksack in eine leuchtende Feuerkugel. Mein Herz pochte und meine Hände fühlten sich an wie unter Strom.
Der Alte riss die Augen weit auf und flüchtete.
Ich rannte ihm mit meiner Feuerkugel hinterher, doch sie glitt mir nach wenigen Metern aus der Hand. Bald darauf stand der ganze Pausenraum in Flammen.

Nur mit meiner Geldbörse und den Autoschlüsseln verließ ich das Baugelände und später auch das Land.
Die Feuerwehr kam mir noch entgegen. Doch ich war wie in Trance. Das alte Leben hatte ich ein für alle Mal satt.
Die Freiheit sollte wieder Einzug in mein Herz halten und ich brach zu einer großen Reise auf, in ein neues Land mit einer neuen Kultur, zu einem Ort, an dem mich niemand kannte, an dem es keine Baustellen und keinen krankhaften Stress gab.

 

Hallo Juane

Die Sonne brannte auf meinen Rücken. Sie war erbarmungslos Den Rücken musste ich schon den ganzen Tag krumm machen.
Sie war erbarmungslos, den Rücken... Oder Punkt Den Rücken.
Es zog und zerrte fast an jeder Stelle meines Körpers. Die Sonne war erbarmungslos
.
Schon wieder "erbarmungslos"
Früher liebte ich sie, heute hasste ich sie.
Nicht besonders elegant gelöst
Drei Stunden war der Moment nun schon alt, in welchem ich mir ein dick belegtes Brot in den Mund schob und für eine halbe Stunde die Augen schloss.

Lies Dir das mal laut vor, das klingt nicht gut.

So, das waren die ersten Sätze. Klingt lieblos und unachtsam. Beim ersten Absatz dachte ich mir nur "jo, ich habe es geschnallt". Ist nicht nötig den verdammt heißen Tag durch dauernde Wiederholungen noch heißer zu machen.
Zum Rest, mir kommt es unplausibel vor.
Dabei will ich es jetzt belassen, Du arbeitest ja nicht gerne an Deinen Texten.
Grüßle, Gretha

 

Hallo JuaneZ1a

Auch von mir noch ein herzliches Willkommen hier (auch wenn Du nicht gaanz neu bist ;))

Ich habe die Diskussion in Deinem anderen Text gelesen und wunderte mich etwas, worüber da diskutiert wird. Dann habe ich dein Profil gelesen, da steht was von "in einer Zeitung veröffentlicht" und "Kurzroman ... veröffentlicht." --> alles klar. Damit setzt Du selbst die Messlatte für Deine Texte sehr hoch.
Und mit dem Hintergrund fallen dann die kleinen Schusselfehler in der Rechtschreibung besonders auf.
Gleich in der ersten Zeile:"Sie war erbarmungslos [fehlendes Satzzeichen]"
Aber auf denen will ich nicht witer rumreiten.

Ein paar Sachen, die ich nicht geschickt fand:

Ein kurzes Ruhen für den Geist,...
Damit meint er eine Pause vom Schippen! Wird der Geist beim Schippen soo beansprucht? Dann ist der Geist aber nicht sehr groß, wenn er dabei sich so dolle anstrengen muss, oder? ;)
Versteh mich nicht falsch: Nichts gegen Bauarbeiter - und besonderes Lob an Handwerker und Arbeiter die auf der Baustelle das Gehirn an lassen!! Aber trotzdem finde ich diese Redewendung hier etwas übertrieben.

Ich war wie paralysiert.
Wozu das "wie"?
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen aus dem Gehirn.
Echt jetzt? Sollte das witzig sein? Witz passt an der Stelle irgendwie nicht rein - da willst Du ja gerade Spannung aufbauen.
Von hinten schrie der Chef:
Einen Augenblick vorher war es noch die "Witzfigur". Ich finde "Chef" an der Stelle zu respektvoll. Du schreibst ja schließlich in der Ich-Form. Ich zumindest würde da ein anderes Wort einsetzen. (Clown z.B.)

Die Wendung, warum er plötzlich durchdreht, ist mir nicht so ganz verständlich. Denn mit der offenen Bluse erklärst Du ja sogar, warum er nicht in den Pausenraum rein gehen soll. Mit reiner Willkür, (ohne einen Grund, warum er nichts trinken darf) wäre mir die Reaktion verständlicher.

Hinten im Eck lag mein Rucksack.
...
Ich ging an meinen Spind,
Das passt für mich nicht zusammen. Wenn er schon einen Spind hat, dann sollten alle seine Sachen da drin sein.
Seine Sekretärin ...
Hat ein Polier/Schichtführer eine eigene Sekretärin? In der Hirarchie ist der Schichtführer zwar Höher als die Arbeiter - ja, aber insgesammt gesehen kommen da noch einige drüber. Ich kenne ein paar Bauleiter - nichtmal die haben eine eigene Sekretärin.

Insgesamt hat mich Dein Text leider nicht gepackt. Die Bilder und Vergleiche, die Du bringst passen für mich nicht. Klar hab ich die Intension des Textes verstanden (er bricht aus seinem Alltag aus). Es fehlt mir jedoch an nachvollziebarer Motivation, warum der Protagonist am Ende so sehr flüchtet. (Ich persönlich finde Flucht ohne Vision etwas zu wenig)

Ich hoffe, Du kannst mit meinen Kommentaren etwas anfangen

Gruss
pantoholli

 

Hallo JuaneZ1a

Du hast ja schon sehr nützliche Kommentare erhalten. Von mir noch eine kleine stilistische Anmerkung:

Drei Stunden war der Moment nun schon alt, in welchem ich mir ein dick belegtes Brot in den Mund schob

Ein kurzes Ruhen für den Geist, welches dem Körper kaum Linderung verschafft hatte.

und er stellte sich breitbeinig in die Tür des Pausenraumes, in welchem meine Sachen lagen.

Verwende die einfachen Relativpronomen. Das "welche" ist typisch für Schreibende, die denken, sie müssten sich auf besondere Art und Weise ausdrücken. Das findet man auch oft in Seminararbeiten. Es macht den Text schwerfällig.

Und da fehlt noch ein Komma:

Noch immer brannte die Sonne [Komma] während im nahen Grünstreifen die Grillen zirpten.

Lieber Gruss und Willkommen im Forum!
Peeperkorn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JuaneZ1a

Dein Text erinnert mich sehr an einen der ersten Texte die ich online gestellt habe. Mir wurde damals nahgelegt mir darüber im Klaren zu sein, ob ich eine Geschichte erzählen will oder nur so tun möchte.
Wenn das etwas zu kryptisch ist, lass es mich so sagen:

Für mich wirkt dein Text etwas unnatürlich und nicht durchdacht. Sätze wie

Ein kurzes Ruhen für den Geist, welches dem Körper kaum Linderung verschafft hatte.

wirken unecht. In erster Linie solltest du immer daran denken, dass du eine Geschichte erzählen möchtest. Ausschweifende Formulierungen lenken nur ab und unterbrechen den Lesefluss. Schöne Lyrik in allen Ehren aber an erster Stelle steht immer die Story.

Desweiteren fehlen mir einige Eckpunkte in deiner Geschichte. Der Konflikt zwischen Bauarbeiter und Chef ist nicht interessant, weil es keinen Aufbau dazu gibt. Gewalt an sich ist nicht interessant, sondern der Aufbau und die Auswirkungen.

Ein Beispiel. Stell dir vor, du sitzt in einem Café und an einem anderen Tisch streitet sich ein altes Ehepaar lautstark. Der Streit schaukelt sich weiter hoch bis die Frau schließlich aufsteht und ihrem Mann eine Ohrfeige verpasst.
Der Akt der Ohrfeige ist hierbei das uninteressanteste, sondern was davor und vor allem danach passiert.

Wenn du einen längeren Kampf in eine Geschichte einbaust, solltest du vorher dafür sorgen, dass sich der Leser für beide Seiten des Konflikts interessiert. Warum sonst sollte ich lesen wollen wie zwei Kerle sich prügeln?

Ein guter Tipp vom alten Poe ist, sich immer vor Augen zu führen, welche Emotion dein Leser am Ende der Kurzgeschichte spüren soll. Also was soll der Leser bei deiner Geschichte fühlen?
Soll ihm der Arbeiter leid tun? Naja es ist etwas heiß heute und sein Chef scheint ein Arsch zu sein aber das ist mir etwas zu wenig. Zeig etwas mehr von der Motivation hinter deinem Hauptcharakter und versuche Empathie zu erzeugen.

Ich hasste diesen Sklaventreiber.

Hass ist eine ziemlich starke Emotion. Also woher kommt diese? Etwas Aufbau würde auch hier nicht schaden. Mehr zeigen als nur erzählen (Fäuste ballen etc.), denn so entsteht ein besseres Bild im Kopf.

Ich merke, dass du Spaß am Schreiben und an Sprache hast aber etwas mehr "Technik" könnte diesem Text nicht schaden. Wenn der Leser seine Unterhaltung aus der Lyrik ziehen soll, ist vielleicht Poesie mehr dein Ding.

Autoren wie Don Winslow (Tage der Toten) oder Charlie Huston (Hank Thompson-Trilogie) sind Meister darin Informationen kurz und knapp zu vermitteln, so dass sich der Leser auf die Geschichte konzentrieren kann. Guck doch mal in der örtlichen Bibliothek vorbei und schaue dir an wie sie ihre Geschichten erzählen.

Danke, dass ich deine Geschichte lesen durfte.
Ich freue mich trotzdem auf deinen nächsten Text!

Gruß,

Wasted

 

Hallo Leute, erst mal vielen Dank fürs Lesen und kommentieren.
Gretha: Ich arbeite sogar sehr gerne an meinen Texten, behalte aber eben meine eigene Meinung ;)
Deine Hinweise waren sehr hilfreich. Die Wortwiederholungen waren blöd und die Flüchtigkeitsfehler
wie den vergessenen Punkt am Satzende sind natürlich vermeidbar. Darauf werde ich künftig achten.

@ pantoholli: Deine Hinweise haben mir auch sehr geholfen. Insbesondere das mit der Sekretärin war nicht stimmig, da ein Schichtführer normalerweise nie eine hat. Das habe ich geändert.
Deine Kritik wegen dem Geist kann ich auch gut nachvollziehen. Klar wird der Geist auf dem Bau normalerweise deutlich weniger gefordert, als der Geist. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber,
dass es auch sein kann, dass man gerade bei monotoner, körperlich harter Arbeit viel mit dem Geist, also der Phantasie macht und einem da tausend Sachen durch den Kopf gehen können.
Auch die Anregung wegen der Wendung "welche" werde ich verarbeiten und öfter durch
andere Wörter ersetzten.
Du hast auch gemeint, dass die Motivation des Mannes nicht recht durchkommt, also warum er flüchten will. Da braucht es dann noch mehr Hintergrund schätz ich, also dass er auch privat unzufrieden ist, oder?
Wasted: Danke auch für deine Kritik. Du meinst, ich sollte den Spannungsbogen ausführlicher gestalten und die Emotionen deutlicher und begründeter einbauen. Das werde ich beherzigen.
Das mit dem "Unecht" ist mir noch unklar.
Also von der Sprache her zu abgehoben?
Ausschweifende Formulierungen können den Lesefluss zwar behindern aber ich finde sie
können auch manchmal zum Spannungsaufbau beitragen.
Ich finde auch je ausführlicher etwas beschrieben ist, desto besser kann man sich hineinversetzten.

Auf jeden Fall auch vielen Dank für deine Literaturtipps. Hab ich mir vermerkt.

Viele Grüße
JuaneZ1a

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JuaneZ1a

Die Wortwiederholungen waren blöd und die Flüchtigkeitsfehler
wie den vergessenen Punkt am Satzende sind natürlich vermeidbar. Darauf werde ich künftig achten.

Noch besser ist es, wenn du die Flüchtigkeitsfehler gleich ausbesserst (über den Menupunkt: Bearbeiten). Dann können sich die nachfolgenden Kommentatoren auf andere Dinge konzentrieren und es kommt zu keinen unnötigen Doppelungen. Ganz abgesehen davon, dass du damit allen künftigen Lesern einen Gefallen tust.

Gruss
Peeperkorn

 

Du hast einen ziemlich amüsanten Schreibstil. Du machst aber auch viele Fehler.
Die Wende aus der Wüste war ganz cool. Die Geschichte hätte es auch werden können.
Aber am Ende geht es viel zu schnell, du hättest alles etwas langsamer beschreiben können und den Gedankengang des Bauarbeiters besser spinnen können.
„Halt! Wohin?“, dass sagt so im echten Leben niemand, stell dir mal vor wie seltsam sich das anhören würde.

 

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