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Die Feier

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30.11.2015
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Die Feier

Die Feier

-Ich habe nichts anzuziehen!
-Was ist denn mit diesem roten Fummel?
-Welchen?
-Den ich dir zum 30. Geburtstag geschenkt habe.
-Ach, den.
-Was ist damit?
-Das ist ja wohl drei Jahre her!
-Und?
-Nichts und. Den Fummel hatte ich zu Mamas Geburtstag, zu Lisas Taufe und zur Beförderung deines Bruders an.
-Und?
-Wie findest du denn diese Kombination aus Rock und Bluse?
-Was fragst du mich? Ich fand dich in dem roten Kleid echt süß.
-Das passt nicht mehr.
-AHA! Ich dachte mir doch, dass nicht nur deine Waden etwas kräftiger geworden sind.
-Vielen Dank, Schatz. Hast du auch mal in den Spiegel geguckt? DAS kann auch nicht dein Ernst sein.
-Was jetzt?
-Blaue Schuhe zum schwarzen Anzug?
-Die sind schwarz!
-Blau!
-Schwarz!
-Und die Krawatte!
-Himmel, die hast du mir selbst geschenkt.
-Aber nicht zu dem Hemd und dem Anzug. Die kannst du zum Jeanshemd tragen.
-Jeans und Krawatte – klar! Mist verdammter, wir werden zu spät kommen. Hast du meine Manschettenknöpfe gesehen?
-Ich? Seit wann räume ich deinen Sachen hinterher? Darf ich dich an dein Theater erinnern, als ich mal deine Werkzeugkiste aufgeräumt habe?
-Mann, fängst du schon wieder damit an! Was hat das jetzt hier mit zu tun? Was ist mit dieser Krawatte?
-Ist das nicht die, die dein Vater von seinem Vater geerbt hat?
-Sehr witzig. Die nehme ich jetzt.
-Meinetwegen. Aber die Schuhe gehen immer noch nicht. Nimm doch die DocMartins.
-Zum Anzug??
-Guckt eh keiner hin
-Warum soll ich dann nicht die blauen anlassen?
-Da gucken die dann hin.
-Ah, hier sind die Knöpfe. Musst du noch mal ins Bad? Ich muss zur Sitzung.
-Wieso, warst du vorhin noch nicht zum Klo?
-Nein. Also, musst du?
-Ja, allerdings. Du siehst doch, dass ich noch nicht fertig geschminkt bin. Geh unten im Gästeklo!


-Kannst du den Spiegel nicht mal wieder zurückstellen, wenn du gefahren bist? Jedes Mal bin ich erst am Fummeln!
-Himmel, du weißt doch selbst besser, wo er stehen muss. Sonst mach ich das auch wieder nicht richtig.
-Hast du abgeschlossen? Sind die Fenster zu? Gestern stand das Badezimmerfenster noch auf kipp.
-Wenn du mal selber lüften würdest, bräuchte ich dir da nicht immer hinterher laufen. Aber ja, jetzt ist alles zu. Du denkst dran, dass wir noch bei Hans wegen des Geschenkes vorbei müssen?
-Verdammt, jetzt noch? Hättest du das nicht früher sagen können? Wie sollen wir denn rechtzeitig zum Empfang kommen, wenn wir noch erst riesige Umwege fahren müssen?
-Ohne Geschenk brauchen wir gar nicht erst beim Empfang auftauchen. Und wer hat noch mal die Idee mit dem Biedermeiertischchen gehabt?
-Die Idee war gut, mein Herz, was kann ich dafür, wenn die Platte einen Riss hatte? Ich hab doch gesagt, dass du ihn gestern abholen konntest.
-Und wer ist mit dem Wagen in der Gegend rumgekurvt, um seine besoffenen Freunde einzusammeln?
-Okay, okay! Wir brauchen dringend einen Zweitwagen!
-Ja, richtig! Damit du noch häufiger bei deinen Kumpels rumhängst. Da vorne hättest du abbiegen müssen.
-Hier doch nicht! Eine Abfahrt weiter.
-Hier ist es aber kürzer.
-Du und deine Abkürzungen!
-Wollen wir wetten?
-Nein. Mist, da ist eine Baustelle!
-Ich sag ja nix. Die erste Abfahrt wäre viel kürzer gewesen. Hier musst du erst durch den Kreisel und dann ganz durchs Gewerbegebiet.
-Oh, Mann, jetzt guck dir diesen Hampel an! Was macht der da?
-Drehen, würde ich sagen. Wenn du dich beeilst, schaffst du es auch noch. Ach, zu dumm! Das wars!
-Warum grinst du so? Ohne die Baustelle wären wir hier schneller gewesen.
-Du hast recht, Schatz. Willst du nicht vom Gas gehen? Die Ampel ...
-Aargh! War das ein Blitzer?
-Scheint so. Naja, verzichte ich eben einmal auf den Frisör.
-Du musst nicht zynisch werden. Der Parkplatz ist ja schon voll. Ist das nicht der Audi von deinem Onkel? Der parkt wieder wie der erste Mensch. Typisch!

-Reichst du mir mal die Kroketten?
-Noch einen Nachschlag? Hast du nicht langsam genug?
-Gib her! Dafür halte ich mich beim Nachtisch zurück.
-Nicht das du aus dem Leim gehst wie deine Schwester! Wo kriegt die nur immer diese furchtbaren Klamotten her?
-Aus dem gleichen Laden wie deine Kusine, wenn ich mir das so angucke.
-Hast du Luise gesehen? Die sieht einfach nur grauslich aus mit ihren Schweinelocken!
-Ich hätte den Frisör verklagt. Die Farbe ist auch voll daneben.
-Da wüsste ich den richtigen Anwalt für sie.
-HaHa, sag nichts – Richard! Der könnte nicht mal eine Fliege aus dem Spinnennetz befreien, geschweige denn einen Prozess gewinnen.
-Wo der wohl sein Diplom geschossen hat? Kein Wunder, dass seine Freundin auf und davon ist. Der ist so ein Vollpfosten.
-Ach, guck mal! Marie hat ihre Leidensmiene aufgesetzt. Hoffentlich hält die nicht wieder eine Rede. Das war ja peinlich! Und das auf der Hochzeit ihres Bruders! Dass der sich nicht gleich nach der Hochzeitsreise scheiden ließ, grenzt an ein Wunder!
-Ich hätte mich fast erhenkt nach der Rede. Mann, was für eine Depritussi.
-Oh, nein! Sie geht tatsächlich nach vorne! Ich fasse es nicht! Komm, lass uns kurz nach draußen gehen!
-Jetzt kommen doch gleich Eis und Welfencreme!
-Ich dachte, du wolltest keinen Nachtisch?
-Nur ein bisschen.
-Naja, vielleicht wurde Marie schon hoch genug mit Sekt abgefüllt. Dann haben wir wenigstens was zu lachen.

-Wollen wir uns ein Taxi rufen?
-Ich dachte, du kannst noch fahren?
-Richard hat mich zum Whisky eingeladen.
-Der Vollpfosten?
-Eben der.
-Meinetwegen. Hast du die Tüte mit den Tupperdosen?
-Hier in meinen ... Oh, nein, die liegt, glaub ich, noch in der Garderobe!
-Egal, lass gut sein. Marie kann sie uns ja vorbeibringen. Oder wir holen sie morgen ab. Ich brauch erst mal ein Bett.
-Hannes mochte das Tischchen.
-Jepp, kam gut. Zum Glück hast du es noch reparieren lassen.
-Hast du die lahme Vase von Petra und Klaus gesehen? Mit so was tauche ich doch nicht zum Empfang auf! Die sind auch schon acht Jahre verheiratet und haben sich nichts mehr zu sagen!
-Ja, echt ätzend. Wollen wir noch zu MacDoof?
-Jetzt noch?
-Ich habe fast nichts vom Buffet gegessen!
-Weil du noch satt von den drei Schüsseln Pudding warst?
-Witzbold. Wollen wir?
-Okay. Einen Burger könnte ich auch noch vertragen. Ähm, Schatz?
-Was?
-Du warst heute Abend die Hübscheste von allen!
-Oh, danke! Und du hast von allen am besten getanzt!
-Hoffentlich läd uns bald mal wieder jemand zur Party ein. Das war doch ein rundum gelungener Abend!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ruvanna,

während im ersten Absatz noch ganz deutlich war, wer von den beiden was sagt, hatte ich im weiteren Verlauf des Textes große Probleme, zuzuordnen, wer von den beiden Frau und wer Mann war. Das lag, glaube ich, hauptsächlich daran, dass der Mann plötzlich nicht mehr Konterpart der Frau war, sondern genau wie sie über die anderen Gäste gelästert hat. Zum Beispiel hier:

-Hast du Luise gesehen? Die sieht einfach nur grauslich aus mit ihren Schweinelocken!
-Ich hätte den Frisör verklagt. Die Farbe ist auch voll daneben.
Das sind beides Dinge, die Frauen sagen. Männer vielleicht auch, Dein Protagonist offensichtlich, aber dann musst Du klarer machen, wer was sagt. Dafür musst Du nicht unbedingt Verba Dicendi einfügen, ohne die Dein Text eigentlich ganz gut auskommt, sondern könntest einfach inhaltliche Hinweise geben.

Dein Text hat ein gewaltiges Problem: Es gibt keinerlei Konflikt, nicht mal ansatzweise. Warum folge ich diesen beiden Figuren überhaupt? Warum investiere ich meine Zeit in die? Das lässt Dein Text völlig offen. Einzig eine uralte Pointe ganz am Schluss entschädigt ein bisschen dafür, aber so weit werden die meisten Leser vermutlich nicht kommen, weil alles, was vorher kommt, furchtbar langweilig ist. Kurzgeschichten, Romane, Filme, etc. spielen immer an einem der wichtigsten Tage, meistens dem wichtigsten Tag des Lebens der Protagonisten überhaupt. Warum? Wegen des Konflikts. Klar gibts auch kleiner Konflikte, aber die sind in Filmen maximal Nebenhandlungen. Den Helden in Geschichten jeder Art, von der Odyssee bis zu den Tributen von Panem und irgendwelchen Disneyfilmen, wird das Leben so richtig schwer gemacht - sie müssen für Ziele kämpfen, erleben schlimme Dinge, hadern mit sich selbst und müssen Hindernisse überwinden, bei denen der Leser/Zuhörer/Zuschauer mitfiebert. Ohne Konflikt ist eine Geschichte nichts wert, weil der Leser sich sonst langweilt und genau das ist bei Deiner Geschichte der Fall.

Das war jetzt ein bisschen harsche Kritik, aber es gibt auch gutes zu bemerken: Es gibt bspw. einige clevere Dialogzeilen, etwa

-Guckt eh keiner hin
-Warum soll ich dann nicht die blauen anlassen?
-Da gucken die dann hin.
Das ist gut, das ist natürlicher Dialog, das ist schlagfertig, witzig, bringt den Leser zum Lachen. So sollte Dialog sein. Davon brauchst Du viel mehr. Wovon Du dagegen zu viel hast, ist hölzerner Dialog wie dieser:
-Und die Krawatte!
-Himmel, die hast du mir selbst geschenkt.
-Aber nicht zu dem Hemd und dem Anzug. Die kannst du zum Jeanshemd tragen.
-Jeans und Krawatte – klar! Mist verdammter, wir werden zu spät kommen. Hast du meine Manschettenknöpfe gesehen?
"Himmel!"? So redet doch keiner, vor allem kein offenbar junges Paar. Gleiches gilt für "Mist, verdammter". (Dass er grade seine Manschettenknöpfe sucht, ist auch noch sehr klischeehaft. Und wer blaue Schuhe zu einem schwarzen Anzug trägt, wird keine Manschettenknöpfe suchen müssen. ;-) ) Wenn Deine Geschichte ausschließlich aus Dialog besteht, muss der Dialog richtig sitzen, jede Zeile muss entweder die Handlung vorantreiben oder dem Leser etwas über die Figuren verraten. Das erste Zitat in diesem Beitrag oben bspw. verrät dem Leser, dass die Frau lustig und schlagfertig und folglich clever ist - ein Sachverhalt, den wir vorher nicht wussten; so wird eine Figur eingeführt und eine neue Facette offen gelegt. Genau das fehlt aber zum Ende hin immer mehr - da erfährt der Leser nur noch Banalitäten. Die ganze Fahrt zur Hochzeit bspw. könnte man ersatzlos aus der Erzählung streichen und würde nichts vermissen - und genau das ist das maßgebliche Kriterium dafür, ob man etwas für die zweite Fassung kürzt oder nicht. Jede Szene muss die Handlung vorantreiben, aber das passiert nicht. Im Grunde könnte man Deine Geschichte auf ein Fünftel der Länge kürzen - und das liegt daran, dass es eben keinen Konflikt gibt, sondern die Figuren einfach so vor sich hin leben.
Warum streiten die beiden nicht? Warum diskutieren sie nicht etwas, das sie wirklich beschäftigt, statt über banalen Blödsinn zu schwafeln? Baustelle, Biedermeiertischchen, Buffet, wen interessiert das, wenn es nicht wichtig für die Handlung ist? Mach Deinen Protagonisten richtig Probleme und gib ihnen ein Ziel, das sie erreichen wollen. Was wenn sie unbedingt zu der Feier wollen, aber einfach nicht hinkommen (da würde die Baustelle Sinn machen); was, wenn sie ihre versammelte Verwandtschaft eigentlich hassen, aber den ganzen Abend gute Mine zum bösen Spiel machen müssen und die Situation durch Sekt und Sticheleien hochkocht (hier könnte das Biedermeiertischchen als Symbol für die vermeintlich heile Welt herhalten und am Ende zerbrechen); was wenn...keine Ahnung... Zombies auftauchen, oder ein lange verschollener Bruder, oder eine Affäre, oder ein tollwütiger Affe? Bastle irgendwas in Deine Geschichte, was witzig, traurig, ekelhaft, makaber, aber auf jeden Fall unvorhersehbar ist und womit sich Deine Charaktere auseinandersetzen müssen.

Was wegen des permanenten Dialogs ganz praktisch ist: Deine Figuren bekommen eine subtile Tiefe. Eigentlich sind sie recht platt und sprechen in Klischees, aber weil man ihnen so lange folgt, bekommt man das Gefühl, sie zu kennen, ging jedenfalls mir so. Ein bisschen mehr Tiefe wäre zwar auch schön, aber das würde sich vll von selbst ergeben, wenn erstmal der Affe auftaucht. ;-)

Grüße,
Loui

 

Hi Loui,
vielen Dank für deine Kritik! Das mit dem Konflikt ist schon völlig richtig. Aber in erster Linie ging es mir um Banalitäten. Falls du mal auf einer Hochzeitsfeier auf dem platten Land warst (....) wirst du viele solcher dämlicher, banalen Dialoge hören. Mir ging es eigentlich nur darum, zu zeigen, dass die täglichen Sticheleien so völlig normal sind, dass das Pärchen sie gar nicht als Streit oder Unstimmigkeiten wahrnimmt. Im Gegenteil, das Sticheln und Lästern ist wahrscheinlich der Grund für ihre immer noch funktionierende Ehe (Erfahrungen mit lebenden Ehepaaren voll beabsichtigt)
Die Wortwahl ist nicht sehr geschickt, da hast du recht. Die Geschichte hab ich in einer halben Stunde geschrieben, ohne mir großartig Gedanken über Plot und Pointe zu machen (okay, du hast es gemerkt)
Im Prinzip ist es auch egal, wer eigentlich spricht. Mir ging es um die Stimmung zwischen den beiden.
Schade, dass dich die Geschichte gelangweilt hat.
LG
Dunja

 

Hey Ruvanna,

Erstmal, ich mochte deine Geschichte, eigentlich hab ich was gegen Geschichte die ausschließlich aus Dialogen bestehen, ist hier aber schon die zweite die ich mag.

Ein paar Dinge, erstmal ich hatte das Problem, dass ich ab und an nicht wusste, wer von beiden redet. Hast mich da relativ früh am Anfang verloren und erst am Ende wieder bekommen. Das deutet für mich darauf hin, dass du die Charaktere deutlicher zeichnen solltest. Wobei ich dann dachte, vielleicht sind die ja schon so lang zusammen, dass die sich mega ähneln. Aber gegen Ende hat sich das nicht bestätigt. Sie sind erst relativ kurz zusammen.
Vielleicht führst du relativ früh gewisse Dinge ein, die die Charaktere in ihrer Kommunikation ausmachen. Das könnten unterschiedliche Dialekte sein, oder eben Wörter. Allerdings müsstest du dann, je nachdem Mundart als Stichwort zur Geschichte hinzufügen.

Erst mochte ich die Form nicht, ich hab Anführungszeichen vermisst, aber dann dachte ich, dass du ja wirklich nur auf den Dialog reduziert hast und die beiden ja ne ziemliche Verbindung haben du damit vielleicht zeigen wolltest, dass die so eingespielt sind, dass wirklich immer nur ne Atempause zwischen den Antworten liegt. Wenn, finde ich das gut, wenn nicht, hast du jetzt ne Rechtfertigung, warum du es so lassen willst :D

Insgesamt, finde ich ganz gut, wie flüssig du vermitteln kannst, ganz nebenbei, wie eine Beziehung nun mal eben so ist. Der Andere nervt tierisch, aber ohne ihn sein will man nicht und irgendwie ist man ja auch stolz ihn zu haben, auch wenn er blaue Schuhe zu nen schwarzen Anzug trägt. Ich mag das, konnte deine Geschichte sehr genießen.

Liebe Grüße
Lexi

 

Hey Ruvanna,

kennst Du von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder: Alte Liebe? Könnte fast die Inspiration für Deine Geschichte gewesen sein. Falls Du noch nie davon gehört hast, lies es, es wird Dir gefallen. Es ist großartig!

Das ist auch ein Dialogroman eines Ehepaares, viel Witz, viel Charme und unter all den Brodeleien zwischen ihnen eben die Liebe, die dem ganzen Gezeter so viel Wärme verleiht, das ist toll. Klar, nun spielt Elke Heidenreich in einer anderen Liga, als wir es hier tun, aber abgucken ist ja nicht verboten.

Aber in erster Linie ging es mir um Banalitäten.

Klar, meistens ist unser Alltag damit voll, aber für eine KG wünsche ich mir ein bisschen mehr. Ein klein wenig mehr hast Du ja, indem auch Du zeigst, dass die beiden schon gut zueinander passen, obwohl sie doch die ganze Zeit und so, aber unterm Strich, ist dann auch nichts, was nach dem Lesen übrig bleibt. Aber immerhin, ich habe mich gut unterhalten gefühlt, ich habe mich nicht gelangweilt beim Lesen, das ist aber vor allem der Dialogform geschuldet und so netten Sprenkeln wie, die blauen Schuhe sehen alle, aber auf die anderen guckt keine Sau. Herrlich! Davon hätte es echt noch mehr geben können, von die Unlogik die so manchem innewohnt. Wenn da so Alltag ein wenig auf die Schippe genommen wird. Aber das ist sau schwierig, geb ich zu. Aber davon leben dann auch so Texte.

Im Gegenteil, das Sticheln und Lästern ist wahrscheinlich der Grund für ihre immer noch funktionierende Ehe (Erfahrungen mit lebenden Ehepaaren voll beabsichtigt)

Das habe ich auch so gelesen. Also, bei mir kommt das an. Aber eine irre Erkenntnis ist das jetzt auch nicht, weshalb sie dann doch wieder etwas blass ist, um einen Text zu tragen.

Die Geschichte hab ich in einer halben Stunde geschrieben, ohne mir großartig Gedanken über Plot und Pointe zu machen (okay, du hast es gemerkt)

Das merken all deine Leser ;).

Im Prinzip ist es auch egal, wer eigentlich spricht. Mir ging es um die Stimmung zwischen den beiden.
Nein, nein, nein. Das darf überhaupt nicht egal sein. Wenn einer wie der andere spricht, dann haben die nichts eigenes mehr. Dann sind es Pappfiguren, austauschbar. Und da die Geschichte von den Figuren getragen werden muss (was anderes hast Du ja nicht, keine Spannung, keinen Plot, keine mega Erkenntnis), müssen die eben auch Figuren sein. Die beiden mögen sich ähneln, aber das würden die sich doch nie eingestehen. Sonst käme es doch gar nicht zu den Kappeleien. Also, ich denke, die Geschichte würde defintiv dazugewinnen, wenn da nicht der eine wie der andere spricht und etwas mehr Wert auf auf die Figurenzeichnung gelegt werden würde. Weil, wie gesagt, sie müssen die Geschichte stemmen und dazu braucht es schon mehr. Damit meine ich jetzt eben nicht, sagte der, sagte die, sondern, dass man aus dem Gesagten absolut herausliest, wer das sagt - weil wir hier Mann und Frau und Beziehung beobachten, also lass da mal auch Mann und Frau reden und nicht MannFrau.

Aber wie gesagt, ich habe das nicht ungern gelesen. Ich denke auch, dass sowohl Thema als auch die gewählte Form sehr wohl was in der Literatur zu suchen haben, ich finde nur die Umsetzung nicht so ganz glücklich. Vielleicht geht da ja noch was. Bisschen Pfeffer und Salz dazu. Ist halt sehr nüchtern im Augenblick. Mehr blaue Schuhe halt :D.

Beste Grüße, Fliege

PS: Weil in einem Kommentar von einem jungen Paar gesprochen wurde, ich habe die beiden älter wahrgenommen. So - Kinder-aus dem Haus-Alter.

 

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