Die Farbstifte
Für das neue Semester brauchte ein Drittklässler eine neue Schachtel mit Farbstiften, da seine alten Stifte schon kurz und verstumpft waren. Seine Mutter kaufte ihm eine neue Schachtel und der Junge freute sich, denn er zeichnete sehr gern. Manchmal auch sogar während den Schulstunden, in denen man eigentlich auf den Unterricht aufpassen sollte. Auch die Farbstifte freuten sich, dass sie endlich einen neuen Besitzer hatten, der von ihnen hoffentlich viel Gebrauch machen würde. Der Junge zeichnete Landschaften mit Sonne, Wolken, Wiesen und Bäumen, zeichnete Autos, Menschen, Häuser, Gesichter mit lustigen Grimassen, und, und, und.
Fünfeinhalb Monate vergingen. Die Farbstifte wussten langsam, welche von ihnen beliebt waren, welche weniger. Der Farbstift, der am wenigsten gebraucht wurde, der weisse, wurde von den anderen immer gehänselt: „ Uns mag der Junge lieber als dich!“ Eines Tages bemerkte der Junge, wie kurz die Farbstifte wieder geworden waren. Er teilte seine Sorge seiner Mutter mit. Diese sagte zu ihm: “ Na dann, wirf die Stümmel weg. Morgen kaufen wir neue.“ Der Junge betrachtete nachdenklich die Schachtel mit den Farbstiften, die offen vor ihm auf seinem Schreibtisch lag. Auch die Farbstifte merkten, dass auf sie nun ein schlimmes Schicksal wartete. Dem Jungen fiel jetzt plötzlich die fast ungebrauchte weisse Farbe auf. Da nahm er den weissen Farbstift aus der Schachtel, sagte:“ Die werd` ich sicher noch brauchen. Die werfe ich nicht weg.“, schloss die Schachtel und warf sie in den Kehrichteimer.