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Die Fahrt

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16.11.2008
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Die Fahrt

Als ich die Autobahn erreiche, ist es bereits 18 Uhr.

"Wer häufig zu spät kommt, will damit Macht demonstrieren!" - das hatte mein Vater einmal gesagt. Ich komme viel zu häufig zu spät, aber ich will keine Macht demonstrieren. Ich will mich bessern. Ich schäme mich. Ich greife zum Telefon.

Schatz, ich bin jetzt auf der Autobahn. Bald bin ich da, in zwei Stunden. "Das ist schön, die Kinder werden sich freuen." Nein nein, sag es ihnen nicht, eine Überraschung soll es werden. "Ist gut, fahre vorsichtig. Denk dran: Vor Hamersbruch gibt es diese Baustelle, dort ist die Straße gesperrt. Fahre vorher links auf die Landstraße." Natürlich, den Weg habe ich mir notiert, bin ihn doch auch schon gefahren, ich finde zu euch und wir verbringen ein schönes Wochenende, ich freue mich.

Ja, vorsichtig fahren will ich gerne. So viele Menschen fahren auf die Autobahn und kehren nicht zurück. Eine unnötige Art zu sterben. Es ist einer von mehreren Gründen, weshalb ich es als abstoßend empfinde, ein Auto als Statussymbol anzusehen.

Und doch hatte ich bereits eine erste Verkehrssünde begangen: Schließlich wäre das Telefonieren während der Fahrt kaum verboten, würde es nicht tatsächlich die Unfallgefahr erhöhen.

Doch das kurze Telefonat hat meine Stimmung verbessert. Ich freue mich auf die Ankunft, auf meine Frau, die beiden Kinder. Meine lieben Kinder. Einen schönen Spätsommerabend werden sie jetzt haben, drüben auf dem Land. Wenn die Sonne ihre Strahlen schräg auf die Wiese wirft und der Geruch eines aufkommenden Gewitters in der Luft liegt.

Es ist eine entfernte Verwandte, bei der wir eingeladen sind. Es ist sehr ländlich und die Kinder sind gerne dort. Sie sind mit meiner Frau vor einigen Tagen angereist und machen Urlaub. Ich komme nur für einen Tag dazu, die Arbeit lässt es anders nicht zu. Ich will mich nicht an die leere Wohnung daheim gewöhnen.

Gerade bin ich an einem Autobahnkreuz vorbei gefahren. Rasch versuche ich noch einen Blick auf das Schild zu erhaschen - zu spät. Hätte ich bereits hier abbiegen müssen? Vermutlich. Von der A 68 wollte ich wechseln auf die A 76. Die sollte mich nach einigen Abfahrten auf eine Bundesstraße führen.

Nun, es ist zu spät, ich war in Gedanken versunken und habe die richtige Abfahrt verpasst. Bei der nächsten Ausfahrt kann ich sicher drehen.

Ein Schild weist auf eine Ausfahrt hin. "Greifstal". Ich denke kurz nach. Ja, der Name kommt mir bekannt vor. Bin ich nicht bereits dort gewesen, bei einem Seminar oder privat? Ganz sicher sogar, ich kann mich noch gut an die alte katholische Kirche im Ortskern erinnern.

Ich bin beruhigt über meine Feststellung. Also kenne ich mich hier zumindest ein wenig aus und werde zügig wieder zurück finden. Der Umweg ist marginal, und da ich nun ohnehin spät dran bin, kommt es auch nicht mehr auf die wenigen Minuten an.

Der Verkehr ist hier etwas lichter. Offenbar ist die Anzahl der Berufspendler in dieser Gegend geringer.

Ein Schild an der Ausfahrt weist auf eine Baustelle hin. Ich fahre ab, eine Umleitung führt mich noch vor der Kreuzung auf einer provisorischen Schotterpiste an der Autobahn entlang. Ich fahre durch einen kurzen Tunnel, erreiche dahinter eine Kreuzung. Ich habe die Orientierung verloren und fahre links. Hier geht es wieder auf die Autobahn. Die Ortsnamen auf dem Schild sagen mir nichts, doch muss die Richtung stimmen.

Die Kennzeichen der PKW vor mir verraten mir, dass ich vermutlich auf dem richtigen Weg bin. Ich taste auf dem Beifahrersitz nach meinem Telefon.

"Ja?", ertönt es müde aus dem Telefon. Ein bisschen später wird es doch noch, ich hatte mich verfahren, bin nun aber auf dem Weg. Habe ich dich geweckt?

"Hm.", bestätigt meine Frau. Dabei ist es doch noch früher Abend? Lass nur, die Kinder sollen sich gut ausruhen, und du auch. Morgen werden wir viel unternehmen, es wird ein schöner Tag werden. Und hattest du nicht von einer Baustelle erzählt? Ich glaube, daran bin ich gerade vorbei gefahren. Bestimmt bin ich bald bei euch.

Ich hänge auf und schaue in den Himmel. Tatsächlich hat es bereits begonnen zu dämmern. Das erwartete Gewitter ist ausgeblieben. Auch gut, die Luft wird warm und frisch schmecken, wenn ich ankomme.

Ein Schweißtropfen läuft mir über die Stirn, es ist unangenehm warm im Auto. Früher bin ich gerne mit offenem Fenster gefahren, habe es der Klimaanlage gerne vorgezogen und mich dabei für sparsam gehalten. Die Klimaanlage verbraucht so viel Kraftstoff, habe ich stets argumentiert. "Das offene Fenster verbraucht viel mehr - wegen der Aerodynamik", hatte mein Vater dann geantwortet.

Das Autobahnkreuz erscheint nicht, auch weitere Abfahrten lassen auf sich warten. Ich bin ratlos. Am nächsten Parkplatz werde ich anhalten und mich nach dem Weg erkundigen. Vielleicht gibt es dort auch eine Karte.

Das Hemd klebt an meiner Brust und ich möchte nun doch das Fenster öffnen. Aber ich muss auf die Straße achten, mir ist schwindlig, das Atmen fällt mir schwer, ich fühle mich schwach. Schon seit einigen Tagen bin ich angeschlagen, sicher ein lästiger Infekt.

Es ist nun fast vollkommen dunkel draußen. Die Lichter der entgegenkommenden Autos blenden von links.

Ich habe mir etwas vorgemacht. Ich kenne Greifstal nicht, bin nie dort gewesen. Und eine alte katholische Kirche gibt es daheim in jedem Dorf. Ich weiß nicht, wo ich bin.

Fiebrig fühle ich mich, Panik steigt in mir auf. Ich will doch meine Kinder sehen, wir wollen einen schönen Tag haben, und nächstes Jahr fahren wir gemeinsam, versprochen. Ich klammere mich an das Lenkrad, vor meinen Augen flimmert es. Ich schlucke übel schmeckenden Speichel herunter. Mein Hals schmerzt.

Wieder taste ich rechts nach dem Telefon. Nach dem zweiten Freiton nimmt jemand ab. Ich erkenne die Stimme meiner Frau, aber die Verbindung ist schlecht. "Nele, bitte, ich brauche deine Hilfe!", flehe ich. "Ich weiß nicht, wo ich bin, habe mich verfahren, ich bin krank, mir geht es schlecht..."

Rauschende, knackende Geräusche. Jemand spricht. Hat im Hintergrund ein Kind geweint? Ich verstehe nichts. Ich atme tief durch und sammle mich.

"Ich kann dich gerade nicht verstehen, aber vielleicht hörst ja du mich. Ich befinde mich auf einer Autobahn. Habe Greifstal passiert vor..." - ich blicke auf die Uhr: 22:22. "Ich weiß nicht genau wann, aber es ist eine Weile her. Weitere Abfahrten oder Parkplätze gab es seitdem nicht. Bitte: Sag mir, wo ich bin!"

Stille. Gebannt horche ich in das Telefon hinein. Auf der Autobahn ist es ruhig geworden, nur selten sehe ich links oder rechts von mir zwei hellrote Rücklichter, eingerahmt vom dunklen Schmen einer Karosserie. Gerade überholt eines dieser Gefährte meinen PKW, ganz langsam, es ist kaum schneller als ich es bin. Hinter dem Seitenfenster erkenne ich im reflektierenden Abblendlicht der Fahrzeuge schemenhaft eine Gestalt. Sie hat den Blick starr geradeaus gerichtet. Noch immer halte ich das Telefon an meinem Ohr. Was würde ich dafür geben, würde sie sich mir zuwenden und zumindest geringschätzig den Kopf neigen ob meines Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung. Doch sie zeigt keinerlei Reaktion. Nach einer Weile ist ihr Gefährt vor mir und zieht allmählich davon.

Ein Besetztzeichen weist mich darauf hin, dass die Verbindung abgebrochen ist. Ich stecke das Telefon weg und konzentriere mich auf die Straße.

Nun bemerke ich auch, dass mich keine entgegenkommenden Fahrzeuge mehr blenden. Die Gegenfahrbahn muss sich nach links abgekapselt haben. Wir sind allein auf unseren zwei Spuren.

Es ist stockfinster geworden außerhalb der beiden überlappenden Lichtkegel meiner Scheinwerfer. Ich fühle mich einsam, bedrückt, krank. Meine Hand wandert zum Radio. Nur Rauschen, ich finde keinen Sender. Ich blicke auf die Uhr. Fünfzehn Uhr zehn. Es kann nicht sein.

Ich will auf dem Seitenstreifen halten, aussteigen, zu Fuß von der Straße fliehen. Das dunkle Nichts jenseits der Leitplanke erscheint mir so viel verlockender als das elendige Geradeaus. Nur herunter von der Straße.

Doch mein Fuß ruht schon längst nicht mehr auf dem Gaspedal.

Wir folgen der Straße in die Dunkelheit, immer weiter.

 

Der Text ist noch nicht korrekturgelesen, ich hoffe, er enthält nicht allzu viele Fehler. Wollte ihn dennoch heute abend reinstellen, weil ich auf das Feedback gespannt bin. Insbesondere interessiert mich, ob die Geschichte Spannung aufbaut und zu halten vermag?

Bezüglich der Kategorie bin mich mir nicht ganz sicher. Wenn der Text unter "Seltsam" besser aufgehoben, kann ihn vielleicht ein Moderator verschieben?

Vielen Dank schonmal fürs Lesen und für jedes Feedback.

 

Hallo Carne,

Der Text ist noch nicht korrekturgelesen, ich hoffe, er enthält nicht allzu viele Fehler.
Schon war der Ofen für mich aus. Es ist schwer genug, einen Leser mit einer guten und gut gearbeiteten Geschichte zu fesseln. Aber wenn du dir nicht mal die Mühe machst, das Ganze ordentlich auszuarbeiten, warum soll ich mir als Leser dann die Mühe einer differenzierten Kritik machen?

Ist die Geschichte spannend? Fand ich nicht. Ich finde Autofahrten eh recht langweilig, und über eine zu lesen, ist noch öder. ;)
Ich finde es seltsam, dass die wörtl. Rede des Prots über weite Teile keine Anführungszeichen hat, am Ende aber schon, die Dialoge finde ich hölzern und einige Satzstellungen unschön.

Außerdem geht das für mich tatsächlich eher in die "Seltsam"-Richtung, weswegen ich den Text verschiebe. Es könnte Horror sein, wenn sich die Geschichte entsprechend weiterentwickeln würde, aber so ist das seltsam.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hi,

Ich komme viel zu häufig zu spät, aber ich will keine Macht demonstrieren. Ich will mich bessern. Ich schäme mich. Ich greife zum Telefon.
Gleichförmiger Satzanfang, viel zu viel „ich“. Das ist beim Schreiben aus der Ich-Perspektive enorm wichtig, eine Ich-Häufung zu vermeiden.
Hier hast anderthalb Zeilen Text und 5mal „Ich“ und 2mal „mich“.
Ich werd noch zum Wörterzähler in dem Forum hier, weil die stilistischen Schwierigkeiten so offensichtlich sind, dass man sie genau beziffern kann.

So viele Menschen fahren auf die Autobahn und kehren nicht zurück. Eine unnötige Art zu sterben.
Im Gegensatz zu den unzähligen notwendigen Arten zu sterben, oder wie?

Es ist eine entfernte Verwandte, bei der wir eingeladen sind. Es ist sehr ländlich und die Kinder sind gerne dort. Sie sind mit meiner Frau vor einigen Tagen angereist und machen Urlaub. Ich komme nur für einen Tag dazu, die Arbeit lässt es anders nicht zu. Ich will mich nicht an die leere Wohnung daheim gewöhnen.
Hier, das ist wirklich wichtig, das ist einer der ersten Muskeln, die man als Autor ausbilden muss. Du hast eine Information als Autor und willst sie dem Leser vermitteln. Wie machst du das? In deinem Text sagt der Protagonist das einfach. Der spricht hier direkt zum Leser und bringt ihn auf den neuesten Stand sozusagen.
Das ist nicht sehr elegant, und dadurch wirkt die Geschichte so klobig.
Weil der Protagonist hier als Sprachrohr zur Informationsvermittlung dient. Wenn man gut schreiben möchte, muss man sich mit genau solchen Problemen befassen.
Was muss der Leser wissen? Wie sag ich ihm das, so dass es organisch wirkt?
Diesen Schritt geht die Geschichte hier nicht, und sie muss ihn unbedingt gehen, sonst wirkt das hüftsteif.

Es ist nun fast vollkommen dunkel draußen.
Dunkel = präzises Adjektiv
Vollkommen = ein ins Absolute steigerndes Wort
Fast = eine Relativierung

Zum Text: Aus dem Stoff könnte ein souveräner Autor, was machen. Das ist so eine klassische Geistergeschichte. Das ist kein neuer oder innovativer Stoff, aber er funktioniert, auch in dieser modernisierter Form. Man ist im Leben, nimmt eine falsche BAzweigung und ist auf einmal auf einer Straße der Toten und während man das langsam merkt, geht einem der Arsch auf Grundeis. Das hab ich in irgendeiner Variation schon oft gelesen, aber es ist halt auch guter Stoff.
Was dazu nötig ist, damit es klappt: Man muss die Figur mögen! Unbedingt.
Wenn man so einen Stoff hat, dann geht es nur noch um die Ausführung. Wie kriegt man das hin, das ist so ein Standard-Plot hier, den könntest du 20 Autoren im Forum geben und einen Wettkampf draus machen.

Also du musst dich unbedingt mit „Informationsvermittlung“ beschäftigen, damit das viele „Ich“ zu vermeiden und die Figur sympathischer klingen zu lassen. Das kannst du alles an der Geschichte hier gut üben.

Der Text ist noch nicht korrekturgelesen, ich hoffe, er enthält nicht allzu viele Fehler. Wollte ihn dennoch heute abend reinstellen, weil ich auf das Feedback gespannt bin.
Sowas solltest du lassen ,da ist man als Leser schon im Vorfeld entweder abgeschreckt oder genervt, wie maeuser schreibt.
Mir ist klar, dass man als Autor dann eine Ausrede hat, wenn der Text schlecht ankommt, dass man sagen kann: Na ja, ich hab ja nicht mein Bestes gegeben, sondern nur mal so geschrieben. Wenn ich erstmal mein Bestes gebe, bin ich viel besser, dann hau ich die um, aber dazu hab ich grad keine Lust.
Das ist verständlich, das machen viele („Ich hab nur mal total zugekifft was geschrieben auf dem Handy!“/ „Das hab ich geschrieben, als ich 12 war!“/ „Das war für kurz&gut!“/ „Das ist alles ironisch und ich trolle nur!“/ „Hey, der Text hier ist immer noch besser als der Scheiß, der im Fernsehen läuft, Bro“/ „Wenn du was Ausgearbeitetes willst, ließ doch Tolstoi, das hier ist nur eine Kurzgeschichte!/ „Warum soll ich mir Mühe geben, wenn ein ausgebildeter Lektor eh die Feinarbeit übernimmt!/ „Quentin Tarantio ist Legastheniker und auch saugut, also such mir die Kommafehler raus, Bitch!“), aber es ist auch kindisches, dummes Zeug.

Gruß
Quinn

 

hallo Carne,

mein Gesamteindruck von deiner Geschichte ist ein guter. Zuerst fand ich sie nicht so ansprechend. Damit meine ich bis zu einer bestimmten Stelle und ich glaube, dass mein Interesse ab hier mehr geweckt wurde:

Und doch hatte ich bereits eine erste Verkehrssünde begangen:

Ich denke, weil der Prot. im Moment des Geschehens bzw. unmittelbar danach einen eigenen Fehler eingesteht. Das schafft einen Konflikt, der mein Interesse weckte.


Wie Quinn sagt, handelt es sich um eine moderne Geistergeschichte - so verstehe ich das auch. Aber auch wenn dieses Thema in Film und Literatur häufig Verwendung fand und findet, hatte ich nicht den Eindruck, dass ich es hier abgedroschen fand. Vielleicht auch aus dem Grund, dass der Prot. nicht von Anfang an tot ist sondern er irgendwo in der Geschichte stirbt. Nach dem Lesen hab ich nochmal den Text überflogen und versucht, die Passage zu bestimmen. Mir ist auch aufgefallen, dass der Prot. nicht in wörtlicher Rede antwortet; eigentlich würde ich das eher als Argument verstehen, dass er DOCH von Anfang an tot ist. Aber wenn das der Fall ist, warum redet seine Frau dann mit ihm direkt? Und warum spricht er später doch in direkter Rede? Das würde meiner Meinung nach inhaltlich nicht zusammen passen (es sei denn er hätte als Geist tatsächlich seine Frau angerufen aber dann hätte sie ziemlich cool auf diesen Anruf reagiert..."Das ist schön, die Kinder werden sich freuen."). Also meine Konsequenz: Er stirbt in der Geschichte. Die entsprechende Passage könnte die hier sein:

Fiebrig fühle ich mich, Panik steigt in mir auf. Ich will doch meine Kinder sehen, wir wollen einen schönen Tag haben, und nächstes Jahr fahren wir gemeinsam, versprochen. Ich klammere mich an das Lenkrad, vor meinen Augen flimmert es. Ich schlucke übel schmeckenden Speichel herunter. Mein Hals schmerzt
Ab dieser Stelle spricht der Prot. seltsamerweise in direkter Rede. Das verwirrt mich zwar. Aber es könnte dein stilistisches Zeichen sein, dass er tot ist. Danach fährt er als Geisterfahrer (nicht im wörtlichen Sinn) durch die Gegend.

Was mich also verwirrt, ist die Tatsache, dass du beim Prot. von der indir. in die dir. Rede wechselst und ich nicht verstehe warum und wieso nicht z.B. umgekehrt (von dir. zu indir.).

Du hast deine Geschichte im Präsens geschrieben. Da habe ich auch eine, die ich hier posten will. Mir fiel jedenfalls beim Schreiben im Präsens auf, dass es viel schwieriger ist, Gedanken und Gefühle zu transportieren, ohne dass das Gefühl entsteht es als Autor dem Leser plump mitteilen zu wollen. Das meint anscheinend auch Quinn damit

Du hast eine Information als Autor und willst sie dem Leser vermitteln. Wie machst du das? In deinem Text sagt der Protagonist das einfach. Der spricht hier direkt zum Leser und bringt ihn auf den neuesten Stand sozusagen.
Es wirkt dann tatsächlich nicht elegant, wenn du z.B. schreibst
Ich denke kurz nach
- worüber?
- warum nur kurz und nicht drei Stunden lang?
Ich habe mich bei solchen Dingen dazu entschieden, sie radikal wegzustreichen oder anders auszuführen (obwohl das schwierig zu bewerkstelligen ist im Präsens).

Insgesamt habe ich deine KG gern gelesen und darüber nachgedacht (etwas länger als kurz) :)

Nobukado

 

Herzlichen Dank für das umfangreiche Feedback!

Gerne nehme ich mir einige der Rückmeldungen zu Herzen, insbesondere - da gleich mehrfach angesprochen - die zum Posten "unfertiger" Geschichten. Eine Ausrede dafür ist mir dennoch eingefallen:
Unmittelbar nach dem Schreiben finde ich meine Geschichten eigentlich immer großartig. Um sie korrekturzulesen, inhaltlich und stilistisch zu prüfen und "abzuschließen" benötige ich einige Tage Abstand, gerne auch ein halbes Jahr oder länger. Wahrscheinlich fände ich sie bis dahin zu schlecht zum Posten.

Ich werde mir die Geschichte also demnächst nochmal vornehmen und dann evtl. hier editieren.

Der Stoff ist in der Tat nicht neu. Mehrere Bücher und Filme fallen mir dazu ein:
- "Mulholland Drive" und das Ende von "Lost Highway" (beides sehr verstörende Filme von David Lynch)
- das Buch "Du bist so blaß" von Fruttero und Lecentini (kann ich sehr empfehlen!)
- die Videospiel-Verfilmung "Silent Hill" (kann ich gar nicht empfehlen)
- diverser Kram von Kafka (sowieso ein Muss).

Schönen Gruß
Carne

 
Zuletzt bearbeitet:

ähhm...ich finde nicht, dass "Mulholland Drive" noch "Lost Highway" Geistergeschichten sind wie deine es ist. Beide Filme haben meiner Meinung nach nicht viel damit zu tun (Ausnahme: Die beiden alten Menschen bei "Mulholland Drive", die eine Art von Geistern/Dämonen sind). Vielleicht versuchst du deren Stimmung zu imitieren aber wie gesagt sehe ich inhaltlich nicht viel Übereinstimmung. Wenn ich einen Film nennen sollte, dann eher "The Sixth Sense". Nichtsdestotrotz bleiben natürlich beide Lynch-Filme verstörend aber empfehlenswert. :)

Nobukado


Nachtrag: "The Others"

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey, mir ging es gar nicht um berühmte Vorbilder, sondern um Texte und Motive, auf die auch "Hobby"-Schreiber kommen.
Ich hab mal was geschrieben "Raider heißt jetzt Styx" - das war vom Motiv genau so. Neulich hab ich mal auf eine andere Seite geklickt, da gab es diese Geschichte hier in einer Version mit Zug und Handy, fast genau so.
Und es gibt sicher noch richtig viele Horror-Geschichten, die genau dieses Motiv hier verwenden, es scheint einfach ein Grundmotiv zu sein, das vielen Leuten in den Sinn kommt, wenn sie sich mit "Horror" beschäftigen in irgendeiner Form. Das meinte ich damit.

Ein Mann ist im Limbo gefangen und merkt es nicht, und dann mit Handy: da gibt es viele FIlme und Bücher in den letzten Jahren und - schon einen Schritt weiter - dann unheimlich viele "epigonale" Geschichte, die das schon imitieren, es ist also nicht nur eine Welle, auf der die Geschichte reitet, sondern schon auf der Welle, die von der Welle erzeugt wurde.
Das ist halt dann problematisch.

 

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