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Die Fabel vom weissen Ysegrin

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20.04.2019
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Anmerkungen zum Text

Ich weiß, dass das keine klassische Fabel ist, weil die Tiere darin nicht sprechen und die typischen Eigenschaften tragen. Das löst sich durchaus noch auf.

Die Fabel vom weissen Ysegrin

Die Kälte der hinabgefallenen Schneeflocke auf meiner Nasenspitze, längst im Schmelzen begriffen, lässt mich aus einem dumpfen Albtraum erwachen, mit dem Augenschlag längst vertrieben.
Noch benommen vom Schlaf erfassen meine Sinne die Kälte, die meine liegende Körperseite bis zur Wange berührt. Zunächst wie von Sinnen, kann ich nur ein blendendes Weiß erkennen. Mein Blick wandert umher. Eine Landschaft im Dämmerschlaf; von einer Schneedecke verhüllt. Ich setze mich auf; noch leicht verloren schaue ich an mir herab. Nicht mehr als eine schmucklose Kutte in aschgrauen Leinen an mir; ein Leichentuch hält die berstende Kälte wundersam von mir. An meinen Füßen Gamaschen aus den selben Laken gehalten von Birkenholz. Widme mich der Umgebung; um mich herum weisse Massen, unberührt und fern. Meereisblumen blitzen hier und dort auf; gesäumt von Grashalmen und Wurzeln von Reif gesprenkelt.
Es bleibt mir nichts als mich in Gang zu setzen; hoffend dass es mir Wärme gibt und es einen Ausweg gibt, ohne zu wissen warum ich hier erwacht bin. Bäume deren Kronen von Schnee erstickt, Äste vom Eis gefroren und Stämme geziert von Eiskristallen. Jeder Schritt mühsam, versinken meine Füße im tiefen Schnee. Eine Stille umgibt diesen Wald und war nur unterbrochen vom Brechen der Äste, die der Last des Schnees nachgaben.
Das Wandern kam mir vor wie Stunden, ohne weit gekommen zu sein. Schon längst taub vom Frost, verloren in einem Dickicht aus Tannen, durchbricht ein Krächzen die Stille wie Kanonenkugeln. Schaue hinauf in den grauen Himmel und erkenne drei schwarze Gestalten die auf mich hinab wirbeln. Drei Kolkraben; schwarz wie der Tod hassen in wilden Flügelschlägen auf mich. Die Luft erfüllt von ihrem heiseren Laut; versuche ich aus dem Tannicht zu brechen und ihnen zu entkommen. Finde mich wieder auf einer Lichtung eingetaucht im weissen Rausch. Die Rabenvögel folgen mir aus den Wolken, klirren durch die Luft auf mich herab. Ihr dunkles Gewand ein Bruch in dieser Welt, wie Schmutz, als sich ihre losen Federn im Schnee verlieren. Unter lautem Geschrei im Sturzflug auf mich, versuche ich ihren Angriff mit meinen Händen abzuwehren. Schnabel durchbohren meine Hand; verdrängen die betäubende Kälte; Klauen kerben Wunden in mich. Dröhnender Schmerz überdeckt jedes frostige Gefühl in mir; die Ruhe längst verflogen im Gefecht. Jäh gehe ich zu Boden im kalten Schnee, ohrenbetäubend ihre Rufe; sinken sie weiter auf mich hinunter und reissen Wunde um Wunde in meine Haut. Das Weisse gestört vom scharlachroten Blut; geschändet in rot und schwarz.
Erst ein tiefes Beben in der Erde durchbricht die Qual; der Angriff lässt nach. Die Augen verschlossen, nehme ich dumpfe Erschütterungen wahr und mit einem Mal schwindet des Krächzen. Augen verschwommen von Tränen, die auf meinen Wangen Eiskristalle hinterlassen, kann ich nur erkennen, dass die Raben verschwunden sind. Im zweiten Augenschlag erkenne ich es; erkenne ich dich. Bist du es, der sie vertrieben hatte. Von promethischer Gestalt bist du; immens in deiner Größe. Weisses Fell, wie schneeverhüllt; alabasterweiß bist du eins mit der Umgebung. Eine Schnauze wie ein Baumstumpf; unterbrochen von einer pechschwarzen Nase; dein Fang fest verschlossen von einem schwarzen Strich. Auffallend deine Augen; saphirblauer Ozean zwischen schwarzen Lid. Blau aufleuchtend beschwörend dein Blick, der schwer auf mir liegt und tief in mich eindringt. Wahre Stummheit du bist, umhüllt von Grabesstille. Deine Antlitz erdrückt mich; erstarre wie eine Eissäule. Nie zuvor habe ich etwas anmutiges wie dich gesehen, weisser Ysegrin. Die Ewigkeit in diesem Moment zwischen uns.
Mit einem Augenschlag wendet sich dein Blick von mir ab und reisst mich aus der Endlosigkeit. Keinen Laut gibst du von dir; doch die Atmosphäre erfüllt von deinen Bewegungen. Dein Schnauben in der Luft hinterlässt Nebelschwaden. Dein gewaltiger Körper schreitet in Richtung schneeverhangener Bäume. Nirgends hinterlässt du Pfotenspuren. Vielmehr konnte ich auf deinem Weg ein Schmelzen erkennen; wie sich Tau an Pflanzen und Gestrüpp bildet; Tropfen herabrinnen wie Perlensträhnen. Eine Spur diamantne Tränen folgt mit deinem Schnüren. Weit weg dein dumpfes Traben für mich zu hören; jedes Stapfen wie Hufen einer Herde.
Ich bin am Ende meiner Kräfte; tief erschöpft, durchzogen von Wunden und Herzrasen von unserer Begegnung. Inmitten der weissen Hölle verfalle ich in einen toten Schlaf.
Erwache auf meinem Wundbett, meine Verletzungen längst geronnen, bleibt nur pochender Schmerz. Der Schnee eingetaucht in silber-grau, die Nacht ist eingekehrt. Schaue hinauf und erkenne nur ein klares mondloses Firmament frei von Sternen. Mein Blick wandert in den entfernten Hain; erkenne ein schwach pulsierendes blaues Leuchten. Ist es das Leuchten deiner Augen, weisser Ysegrin?
Ich setze mich in Bewegung; verdränge Schmerz und Frost. Die Luft schneidet eiskalt auf meiner Haut, Duftbruch. Es sind wenige, mühsame Schritte die ich gehe, ehe ich die ersten Bäume erreiche. In der Dunkelheit erscheinen sie fremd und bedrohlich; blattlose Kronen wie Gerippe. Einzig das Aufleuchten hüllt alles in einen blauen Samt, der mir Wärme spendet. Beschleunige meinen Schritt, bin verführt von einem mysteriösen Duft.
Kurz darauf erreiche ich den Ursprung des Lichts und des Buketts, verborgen zwischen Dickicht liegt sie da; und ich ergriffen von ihrer Schönheit. Makellos ihre Blütenstände; königsblaue Kronblätter Quell der Erhellung. Kniend auf dem Schneefern funkeln Kristalle im sanften Blauton in tausend Facetten, schwelgend diesem Moment. Unwiderstehlicher Geruch verströmt der Blütenkolben; will ich dieser Blume näher sein.
Ein Stürmen ist durch den Wald zu hören; Erschütterungen lassen den Schnee ringsum von den Kronen niederfallen. Bin wirr und kann nicht von der Blume lassen, ihr Leuchten blendet mich. Dein Erscheinen wie ein Donnerschlag; weckt mich aus dem Traum, mit deiner Gestalt stützt du dich über die blaue Blume; als wärst du ihr Wächter. Deine blauen Pupillen verziehen sich zwischen schwarzen Schlitzen; dein Maul überzogen von tausend Rissen. Dein Leib schüttelt sich, dröhnend in der Luft und lässt ein Schneegestöber einsetzen. Mit Entsetzen stelle ich fest, dass dein hellelfenbeines Erscheinen nur ein Schneekleid war; darunter offenbart sich schwarzes Fell, finsterer als das der Rabenvögel; von saphirschwarzen Schimmern. Deine Nüstern dehnen sich; lassen Dampf aufsteigen, erinnern an Geysire. Reißzähne wie Eiszapfen entbrennen in deinem Fang, ein markterschütterndes Knurren grollt durch diese wunschlose Dunkelheit. Mit einem Mal stürzt dein riesiger Schlund auf mich herab. Längst am Boden liegend; halte ich meine Hände vor mich. Ein reissender Schmerz fährt in meine Glieder. Meine Sinne längst schwindend, spüre die linke und die rechte Hand nicht mehr. Ein rotes Boket lässt alles nur noch unscharf erscheinen.
Die Wärme des herabströmenden Blutes auf meiner Nasenspitze, längst im Frieren begriffen, lässt mich in einen leeren Schlaf fallen, mit dem Augenschlag längst vertrieben.

 
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Hola @Fenryl,

Imbabala schrieb:
Es fehlen viele Kommas und an einigen Stellen sind die Kommas verkehrt gesetzt.
Das schrieb Dir @Imbabala zu Deiner letzten Geschichte – und ich war amüsiert über Deine Erklärung dazu:
Fenryl schrieb:
Das mit den Kommas ist ein starkes Eigenmittel von mir, was sich teilweise auf dem Schreib- und Lesestil stützt.
Klasse! Natürlich konnte das Imbabala nicht wissen, und auch mir ist falsche Kommasetzung als ‚Eigenmittel’ (Begriff aus der Finanzwelt) noch nicht begegnet.
Dass sich Kommafehler nicht nur auf den Schreibstil, sondern auch auf den Lesestil „stützen“ (‚stützen auf’ – Akkusativ), ist mir ebenfalls neu. Jedenfalls wollte ich Deinen Schreibstil bei Deiner aktuellen Geschichte kennenlernen.

‚Ysegrin’ wird lt. Wiki mit zwei ‚n’ geschrieben = Ysengrin, oder Isegrim. Ich finde beides hübsch:hmm:.

Die Kälte der hinabgefallenen Schneeflocke auf meiner Nasenspitze, längst im Schmelzen begriffen, lässt mich aus einem dumpfen Albtraum erwachen, mit dem Augenschlag längst vertrieben.
Eigentlich ein schöner erster Satz, nur das angehängte Kursive will nicht passen. Wolltest Du der Regel genügen, mit Anfang und Ende den Kreis zu schließen? Denn Sinn macht dieses Anhängsel nicht.

... meine liegende Körperseite ...
Beide Körperseiten liegen parallel. Meintest Du die obere, ungeschützte ... ?

Noch benommen vom Schlaf erfassen meine Sinne die Kälte, ... ... Zunächst wie von Sinnen, ...
Passt nicht. ‚Von Sinnen sein’ hat eine völlig andere Bedeutung.

... eine schmucklose Kutte in aschgrauen Leinen an mir; ein Leichentuch hält ...
Eine Kutte ‚in’ Leinen? ‚Aus Leinen’ wäre üblich. Dass eine Kutte schmucklos ist, trägt dieser Begriff bereits in sich. Nach dem Semikolon: ‚ein Leichentuch’ liest sich wie ein weiteres Kleidungsstück – hier fehlt: wie ...

An meinen Füßen Gamaschen aus den selben Laken K gehalten von Birkenholz.
‚... aus den selben Laken? Von Laken war bisher keine Rede; hier fehlt der Vergleich.
K = fehlendes Komma, aber ich weiß ja Bescheid ...

Widme mich der Umgebung; ...
‚Sich widmen’ bedeutet anderes als ‚ich schaue um mich o.ä.

Meereisblumen
blitzen hier und dort auf; gesäumt von Grashalmen und Wurzeln von Reif gesprenkelt.
Meereisblumen? Es lebe die dichterische Freiheit. Aber Wurzeln sieht man nicht (außer Luftwurzeln) – vielleicht Äste, Zweige, Girlanden von Schlingpflanzen ...

... dass es mir Wärme gibt und es einen Ausweg gibt, ...
Nur das Fette wäre straffer zu lesen.

Eine Stille umgibt diesen Wald und war nur unterbrochen vom Brechen der Äste, die der Last des Schnees nachgaben.
Zeitfehler
Die Stille umgibt den Wald nicht (nur), sondern sie herrscht in ihm.

Lass uns mal eine Zwischenbilanz ziehen: Der Prota ist aufgewacht und geht los – der Leser ist in der Mitte des Textes und langweilt sich im Winterwald. Passiert ist noch nichts, die Leselust erreicht den Gefrierpunkt.

... durchbricht ein Krächzen die Stille wie Kanonenkugeln.
Die Kanonenkugeln sind entbehrlich, kein guter Vergleich.

... die auf mich hinab wirbeln.
Nicht auf mich hin, sondern auf mich her – auf mich herabwirbeln.

Drei Kolkraben; schwarz wie der Tod hassen in wilden Flügelschlägen auf mich.
Wieso ‚hassen’? Unsere Muttersprache ist nicht allzu dehnbar.

kam mir vor
Schaue hinauf
Du solltest den Text auf Zeitfehler überprüfen.

Schnabel durchbohren
Schnäbel


Lieber Fenryl, ich habe die zweite Hälfte Deines Textes etwas zügiger gelesen, weil ich hoffte, noch zum „Extrakt“ vorzudringen, schließlich ist die Rede von einer Fabel, und ‚Philosophisch’ getaggt.

Für mein Empfinden wohne ich der selbstverliebten Inszenierung eines Textes bei, die pomfortionös daherkommt, sich jedoch in schwärmerischen Schwurbeleien verliert.

Der Autor (Schweizer (Tannicht:cool:), fast so alt wie ich?) zieht alle Register, um zu beeindrucken – oder dem eigenen Anspruch zu genügen – ich als Leser habe nichts davon, es sei denn, ich fühlte mich in der Rolle des Bewunderers wohl.
Das meine ich:

Kurz darauf erreiche ich den Ursprung des Lichts und des Buketts, verborgen zwischen Dickicht liegt sie da; und ich ergriffen von ihrer Schönheit. Makellos ihre Blütenstände; königsblaue Kronblätter Quell der Erhellung. Kniend auf dem Schneefern*) funkeln Kristalle im sanften Blauton in tausend Facetten, schwelgend diesem Moment. Unwiderstehlicher Geruch verströmt der Blütenkolben; will ich dieser Blume näher sein.

*) meinst Du ‚Firn’?


dein hellelfenbeines Erscheinen
Elfenbein ist hell. Ist etwas aus Elfenbein, dann ist es elfenbeinern.

ein markterschütterndes Knurren
Den Markt wird’s nicht erschüttern, sondern ins Mark dringen.

wunschlose Dunkelheit
Was ist das?

Ein rotes Boket
Ach, ein Boket. Noch nie gehört.

Fenryl schrieb:
Die Wärme
Fenryl schrieb:
des herabströmenden Blutes auf meiner Nasenspitze, längst im Frieren begriffen, lässt mich in einen leeren Schlaf fallen, mit dem Augenschlag längst vertrieben.

Die Kälte der hinabgefallenen Schneeflocke auf meiner Nasenspitze, längst im Schmelzen begriffen, lässt mich aus einem dumpfen Albtraum erwachen, mit dem Augenschlag längst vertrieben.


Du hast Dir mMn sehr viel Mühe mit dem Text gemacht und es ist sehr schade, dass er mich nicht erreicht. Vielleicht bleibst Du einige Zeit im Forum, um herauszufinden, ob hier der geeignete Rahmen für Dein Schreiben gegeben ist. Ich als alte Plaudertasche musste mich die erste Zeit auch kräftig am Riemen reißen, um meine Beredsamkeit im Sinne der Kurzgeschichte einzufangen.

Aber ganz gleich, wie Du Dich entscheidest – danke für diese Geschichte.

José

 

Lieber José,

erstmal Danke für dein Feedback. Ich glaube so ganz glücklich werden wir beide zusammen nicht.

Ich bediene mich in meinen Texten gerne seltenen Worten, teilweise auch neuen Wortverbindungen. Dieser Text spielt mit Begriffen der Fachsprachen, bspw. der Jäger, Ornithologen und Biologen. So sind „Hassen“ und „Meereisblumen“ Fachbegriffe. Ebenso wie „Wundbett“ und vieles weitere.

Das soll natürlich nicht heißen dass ich mir damit alles erklären will - einige Tippfehler haben sich eingeschlichen und auch die Tempofehler merze ich aus, ebenso Logikfehler wie die liegende Körperseite, die anders gemeint war.

Aber ich glaube dennoch dass es für dich schwierig wird Spaß daran zu finden, denn mein Stil arbeitet mit vielen Synonymen, Wortbildungen und Kommas.

Hellelfenbein ist ein Farbname. Die von Taxen, aber ich fand gerade den Namen so interessant, da es nach einem hellen Weiß wirkt.

 

Hallo @Fenryl,

herzlich Willkommen im Forum - ein bisschen verspätet von mir, aber was soll's ;)
Ich habe gerade leider nicht viel Zeit, daher nur ganz kurz zwei Anmerkungen von mir, bzw. Fragen:

Hat es einen Grund, weshalb du das Semikolon so oft verwendest? Das Semikolon wird ja an sich dazu verwendet, um gleichrangige Sätze oder Wortgruppe zu trennen, dort, wo der Punkt zu stark, das Komma zu schwach trennen würde. So wie ich die Verwendung hier sehe, benutzt du es aber oft einfach anstelle eines Kommas. Das verstehe ich nicht so ganz. Wenn ich den Text lese, stocke ich jedes Mal bei dem Semikolon, weil ich denke, hier kommt ein Bruch im Text, aber nein, eigentlich geht es normal weiter, mit einem Relativsatz zum Beispiel, und ein Komma hätte vollkommen gereicht. Vielleicht schaust du dir das noch mal an und setzt dieses Zeichen wirklich nur da, wo es Sinn macht, da wirkt es dann auch stärker.

Zweite Frage: Ist dir aufgefallen, dass du zwischen den Erzählzeiten springst?

Eine Stille umgibt diesen Wald und war nur unterbrochen vom Brechen der Äste, die der Last des Schnees nachgaben.
Das Wandern kam mir vor wie Stunden, ohne weit gekommen zu sein. Schon längst taub vom Frost, verloren in einem Dickicht aus Tannen, durchbricht ein Krächzen die Stille wie Kanonenkugeln.
Würde ich auch noch einmal durch den Text gehen. Die Erzählzeit im Präsens passt hier ja eigentlich ganz gut, diese Zeitenwechsel innerhalb der Sätze verstehe ich nicht so recht ...

So viel erst mal von mir, diese zwei Dinge fielen mir ins Auge.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo @Fenryl,

herzlich willkommen hier.
Man merkt deinem Text an, dass du großen Spaß daran hast, mit Wörtern zu spielen. Mir persönlich ist das allerdings viel zu schwülstig und erinnert mich auch an eher an zusammengeklebte Gedichtfetzen als an eine Kurzgeschichte, aber ich schätze, dass ist dein persönlicher Geschmack, und darüber brauchen wir auch nicht zu streiten.
Was definitiv stört, ist gleich zu Beginn dieses massenhafte Aufkommen von mir, meiner, mich.

Die Kälte der hinabgefallenen Schneeflocke auf meiner Nasenspitze, längst im Schmelzen begriffen, lässt mich aus einem dumpfen Albtraum erwachen, mit dem Augenschlag längst vertrieben.
Noch benommen vom Schlaf erfassen meine Sinne die Kälte, die meine liegende Körperseite bis zur Wange berührt. Zunächst wie von Sinnen, kann ich nur ein blendendes Weiß erkennen. Mein Blick wandert umher. Eine Landschaft im Dämmerschlaf; von einer Schneedecke verhüllt. Ich setze mich auf; noch leicht verloren schaue ich an mir herab. Nicht mehr als eine schmucklose Kutte in aschgrauen Leinen an mir; ein Leichentuch hält die berstende Kälte wundersam von mir. An meinen Füßen Gamaschen aus den selben Laken gehalten von Birkenholz. Widme mich der Umgebung; um mich herum weisse Massen, unberührt und fern.
Puh! Du machst mich fertig! Und später das Gleiche nochmal mit dir und dein ...
Mit einem Augenschlag wendet sich dein Blick von mir ab und reisst mich aus der Endlosigkeit. Keinen Laut gibst du von dir; doch die Atmosphäre erfüllt von deinen Bewegungen. Dein Schnauben in der Luft hinterlässt Nebelschwaden. Dein gewaltiger Körper schreitet in Richtung schneeverhangener Bäume.
Makellos ihre Blütenstände; königsblaue Kronblätter Quell der Erhellung
Taubtrüber Ginst am Musenhain? ;) Was ich mit dem kleinen Loriot-Zitat ausdrücken möchte: Das ist einfach viel zu viel krampfhafte Poesie, und es wird dadurch schwer, sie ernstzunehmen.
Ich bin am Ende meiner Kräfte; tief erschöpft,
Also, leider geht mir das schon so, bevor ich in der Mitte deines Textes angekommen bin :rolleyes:, trotzdem habe ich mich durchgearbeitet durch das ständige Aufwachen und die Schmerzen und die geronnenen Verletzungen. Ich finde das ehrlichgesagt schade, weil ich nämlich glaube, wenn du die Geschichte, sagen wir mal, um mindestens zwei Drittel entschwülstigst und nur besonders gelungene Bilder stehen lässt (poetisch und trotzdem sinnvoll), könnte das noch schön werden.

Viele Grüße von Raindog

 

Hola @Fenryl,

ich bin’s noch mal auf die Schnelle.
Danke für Deine Antwort, und fast bin ich versucht, zu sagen: Wieder was gelernt.
Tja – fast. Selbstverständlich nahm ich an, Du verwendest jedes Wort bewusst – so auch ‚hassen’, ‚Meereisblumen’ und ‚hellelfenbein’. Weil die mir aber nicht bekannt sind, habe ich ‚einfach’ gegoogelt, bin aber nicht fündig geworden.

Nachdem Du aber schreibst ...

Ich bediene mich in meinen Texten gerne seltenen Worten*), ...
Dieser Text spielt mit Begriffen der Fachsprachen, bspw. der Jäger, Ornithologen und Biologen. So sind „Hassen“ und „Meereisblumen“ Fachbegriffe.
... habe ich nachgebohrt, und in der Tat, diese Begriffe gibt es. Also 3 : 0 für Dich!

Aber ist das den Aufwand wert?
Ich möchte auf einen Punkt hinweisen: Wenn Du gern Begriffe verwendest, die einem ‚normalen’ Leser nicht geläufig sind, besteht das Risiko der Verständnislosigkeit.

Er wird genervt reagieren und wegen dieser Kleinigkeiten eventuell den ganzen Text beiseite legen.
Aber vielleicht wird dieses Risiko einen elitären Autor nicht kratzen.

Viele Grüße!
José

*) Genitiv
oder: ... ich verwende seltene Worte

 

Erstmal vielen Dank für das viele Feedback.

Dieser Text versucht in Teilen Elemente aus der Romantik einfließen zu lassen (z. B. Christian Morgenstern) und einen poetischen Charakter zu erreichen. Es ist auch der Versuch möglichst wenig gleichklingende Sätze zu verwenden.

Ich selbst bin ein Freund der Mystik und lese gerne zwischen den Zeilen. Ich kann zum Beispiel nichts mit Steven King anfangen - ich empfinde seine einfache Art als sehr langweilig, während ich mit Cormac McCarthy, der verschachtelter schreibt und mit vielen Worten arbeitet, viel anregender finde. Das ist halt Geschmacksache. Zudem liebe ich es in der Sprache zu arbeiten und dabei auch so manche Grenze zu ignorieren. Das gilt für Begriffe, Kommas und Semikolons insbesondere. Da wird man nicht glücklich wenn man das nicht mag.

Was den Tempus angeht bin ich dabei. Es war teilweise der Versuch dem Wald etwas „vergangenes“ bzw. „beständiges“ zu geben, während die Person im Jetzt ist. Das ist mir aber nicht durchgehend gelungen.

Ich nehme im Kauf dass es Leser gibt, die das abschreckt und denen das zu anstrengend ist. Aber wenn wenige bleiben und versuchen zu verstehen was in den Zeilen steckt und über den ein oder anderen Begriff stolpern, der sie bereichert, reicht mir das. Das mag elitär klingen, soll es aber nicht. Es steht jedem offen sich sein Urteil zu machen und den Text nicht zu mögen.

 
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Hallo @Fenryl
Ich hatte nach dem Lesen der Geschichte begonnen, einen Kommentar zu schreiben. Mittendrin fühlte ich mich bemüßigt, die vorhandenen Meinungen zu überfliegen und erkannte, dass es meine Mühe nicht lohnte, auf Unregelmäßigkeiten hinzuweisen. Wenn Du einer literarischen Strömung huldigen willst, die in vergangenen Zeiten das eine oder andere gelangweilte Adelsfrollein begeistern konnte, ist das Deine Entscheidung und mir steht es nicht zu, das zu beurteilen.
Aber ich möchte zumindest mein Befremden, über die unverhohlene Dreistigkeit, eklatante Rechtschreibfehler als Stilmittel zu deklarieren, äußern.
Es ist keine Schande, Schwierigkeiten mit Kommasetzung und Deklination einzugestehen. Das Forum kann Dich auch dabei unterstützen, das Problem in den Griff zu bekommen. Nur wird sich niemand dazu herablassen, Ratschläge zu geben, wenn Du die Fehler als beabsichtigte Stilmittel bezeichnest.

Ich nehme im in Kauf Komma dass es Leser gibt, die das abschreckt und denen das zu anstrengend ist.
Offensichtlich schreibst Du auch Deine Kommentare in diesem eigenwilligen, kunstvollen Stil.

Schönen Gruß
Kellerkind

 

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