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Die erste Nacht
Ich herze mich an dich heran ... in Zeitlupe. "Nicht so schnell!" (Wir kennen uns doch noch nicht so lange). Lass mich mich erst einmal anatmen an deine mir doch noch so fremde Seele. Lass mich mich erst einmal verlierend entseelen an dein Ich. .... Ich .... denn ich möchte mich heute nur anriechen an diesen mir doch noch so unheimlich neuen Duft deiner Haut.
Ich möchte mich in einem Fingerkuppenzartgeflatter an dir verweben. Dich jetzt - so wenige Stunden nach der Entdeckung, dass es dich gibt - schon zu ficken, das wäre doch wie ein kalter Schnellstart auf dreihundert Sachen bei einem Roten Ferrari .... und so einer bin ich doch, .... ich Mann.
Ja, ich bin so ein Roter Ferrari, der so lange so einsam und so unbedacht in einer Garage stand, dort abgestellt von einer Fahrerin, die lieber einen Käfer fuhr, weil der keine Macken hatte und weil sie überhaupt nicht geil auf schnelle Kurven war. Sie stand nicht auf die Schwindelserpentinen mit der geilen Aussicht. Und so verstand er halt, dieser Rote Ferrari.
Doch in diesem Verstand explodiert gerade eine Liebe. Meine Fingerkuppen ziehen gerade empfindsame Nervenbahnen - wie lustig im Spätfrühling erwachsen gewordene Kreuzspinnen ihre Netze im Geäst der Bäume - über den Samtflaum deiner Haut entlang. Ich habe wahrlich keine Lust, mich an meiner Seele zu vergehen.
(Ich hatte damals ja kein Bisschen Ahnung, so und so, wer sie war. Doch siehe da - meine Miss Di von Heute - sie, meine Göttin Danae, sie verstand auch schon damals. Siehe da! Ich hatte ja damals nicht die geringste Ahnung, wer sie war, nicht die geringste. Also sagte ich es ihr, dass ich mich nur in Zartheiten an ihr vergehen wollte, und das in Zeitlupe, das auf jeden Fall und sowieso.)
"Ich habe keine Lust, dich heute schon zu ficken." Dabei drückte ich ihr den härtesten Ständer dieser Welt gegen den Oberschenkel .... und sie verstand, während meine Zunge sich ein Nest voll junger, hungriger Vogelzwitschermäulchen in ihre Achselhöhle grub. (Oh, ich hätte sie am Liebsten in alle Himmelsrichtungen auseinander ficken mögen, doch ich tat es nicht.)
Ich blutete mein Tier. Ich verblutete meine Seele an ihr. Ich ließ mein Herz vor Angst zerfetzen, das gar nicht zu hoffen wagte. Kann es denn tatsächlich sein, dass ....
Ich fraß mich dann aus der Achselhöhle heraus und fraß ihren Bizeps gleich ganz auf. Sie schrie auf und fragte ".... ob ich denn völlig deppert sei?" "Ne, .... nicht deppert, .... aber wahnsinnig und kirre. Ja, wahnsinnig und völlig kirre, das kommt in Etwa hin." Ich lachte und kicherte dann irre vor mich hin, während ich das Salz aus ihren Handflächen schleckte. Sie lachte auch, .... ein wenig leiser. Das ihre klang leicht verunsichert. Mein Gebiss war sogar im Licht der einzigen Kerze in deutlichem Rot auf weißer Haut sichtbar.
Ich sah mir diese meine Missetat auch irgendwie verunsichert an, aber irgendwie war ich auch unberührt und ungerührt, .... und doch:
"Entschuldige, .... bitte, .... kommt nicht mehr vor, .... aber ....!" Sie verstand. Ich war dann nur noch ganz weich und ganz, ganz zart. Nur meinen harten Ständer, .... den drückte ich ihr dann überall hin, wie und wo ich halt gerade mit meinen Streichelzähnchen war - .... an ihr Knie, ihr Schienbein, den Hüftknochen, in den Bauch - mal lang, mal spitz, an ihr Geschlecht, das in Wonnen schwamm, in die Rippen, auf ihre Brüste, die Schultern und zuletzt mitten hinein ins Gesicht. Und wieder hat sie verstanden, .... und siehe da:
Sie saß dann auf einmal verkehrt herum auf mir und ich verneunundsechzigte mit ihr. Ehrlich. Wahnsinn. Ich war dann hinterher so irre leer und doch hatte ich dann den ganzen langen Tag lang kein Durstgefühl mehr.
Verdammt! Ja, verdammt, so stelle ich mir dieses Wunder aller Wunder vor: die erste Nacht.
© Copyright by Lothar Krist (26.9.2003 und 1.10.2003)