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Die eigene Vorstellung

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16.05.2016
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Die eigene Vorstellung

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M. geht raus, vor die Tür und schließt sie. Es regnet heftig und es stürmt, aber es ist nicht dunkel. Mit einer Flasche Wein unter dem Arm bewegt sich M. zum Auto, wird nass, schließt das Auto auf, setzt sich rein, legt die Flasche auf den Beifahrersitz und schaut auf die Haustür. Die Zündung muss getätigt werden, der Rückwärtsgang eingelegt werden, danach der Scheibenwischer, bis dann schließlich gefahren wird.
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Wofür steht dieses M.? Ist es ein Mann oder eine Frau?
Was haben sie denn gedacht? M.? Haben sie sich eine Frau vorgestellt, im Auto, mit der Weinflasche. Oder ein Mann? Welches Geschlecht sind sie selbst? Gehen sie von ihrem Geschlecht aus, denken sie also nur von sich aus, sind sie dann eher egozentrisch oder haben sie ein Problem mit dem anderen Geschlecht. Oder stellen sie sich gar das andere Geschlecht von? Hat das dann was mit Sexualität zu tun? Sind sind deshalb anzüglich, oder gerade nicht weil sie mit beiden Geschlechter verbunden sind. Gedanklich.
Aber zurück zur Frage was sie gedacht haben, als sie über M. lasen. Ist es nur von ihnen abhängig, oder auch von den Worten, die gebraucht wurden. Nehmen wir an die Handlung ist klar, die Beschreibung nur nicht, obwohl wir wohl auch darauf schauen müssten. Also: Hätte ich andere Worte benutzt, um das Gleiche zu beschreiben, hätte das, bei einigen eine Geschlechtsänderung bei M. hervorgerufen? Müssen wir also den Sprachgebrauch untersuchen und uns neue Worte ausdenken?
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Geht es der Welt eigentlich so gut, oder so schlecht?
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Nun, M. Ist eine sie und Sie heißt Maria. Sie ist schön und sitzt in ihrem Auto.
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Maria ist also schön, aber warum? Was denken sie jetzt über mich, den Autor? Natürlich gibt es den Autoren gar nicht, nur das lyrische Ich bei Gedichten, oder den Ich-Erzähler bei Prosa, aber wer sind diese Menschen die alles das Gelesene gedacht haben? Was sagt es über mich aus, dass Maria schön ist, oder verfolge ich damit einen Plan, die Geschichte in eine bestimmte Bahn zu lenken? Wusste ich eigentlich schon, als ich das erste Mal M. Schrieb, ob es ein Mann oder eine Frau werden würde? Natürlich wusste ich es! Vielleicht. Wissen könnt ihr es nie, aber ist das denn nicht auch egal.
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Ich will hier also einen Kreis malen und irgendwo eine kleine Zacke am Kreis hinterlassen. Schaffen werde ich das vielleicht nicht.
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Maria fährt also los. Verlässt die Einfahrt, kommt von Spielstraße über Nebenstraße, auf Hauptstraße, bis sie eine kleine Einkaufsstraße erreicht, wo sich Laden an Laden drängen, die Straßenlaternen schon an sind, obwohl es noch nicht dunkel ist, sie ihr Auto abstellt und aussteigt. Der Wein bleibt im Auto.
Einmal hatte sie – es war nicht lange her, auch in diesem Sommer - eine Weinflasche unter dem Arm ein kleinen Zeitschriftenladen betreten, um eine Schachtel Zigaretten zu kaufen. Sie hätte die Flasche damals auch im Auto lassen können, denn wie heute, war sie auch da mit dem Auto unterwegs, aber sie hatte sie mitgenommen. Vielleicht instiktiv, vielleicht weil sie dachte sie wäre gleich schon da, aber das gezwungene Lächeln, des Verkäufers und ihr Gedanke, dass sie jetzt aus Instinkt den Alkohol mitschleppte, hatte sie so beeinflusst, dass sie am Abend kaum etwas tank – eher nur ein Anstandsglas – und, dass sie irgendwie nie eine fröhliche Stimmung aufbringen konnte, wodurch sie traurig nach Hause fuhr.
Sie war eigentlich keine Raucherin, aber damals dachte sie sich einfach ja. Sie hatte Lust auf rauchen. Nur konnte sie dieser Lust nicht nachkommen an jenem Abend. Es ergab sich keine entsprechende Gelegenheit.
Als Maria nun aus ihrem Auto ausstieg, während Sonne und Straßenlaternen der Straße einen eigentümliches Licht, eine Mischung aus natürlich und künstlich, gaben, sah sie die dunkelgrüne Flasche auf dem Beifahrersitz liegen und erinnerte sich an jene Geschichte am Anfang des Sommers, die den Abend auf so unversehene Weise verändert hatte.
Sie bekam Lust. Lust auf eine Zigarette.
Bestimmt war die Flasche Wein jedoch höchstens der Anlass, nicht die Ursache für diese Lust gewesen. Dies war viel mehr das zusammenspielen aller Sinne, das eigentümliche Licht, das zeigt, dass das Ende des Tages gekommen ist, der Geruch nach alten Autos mit kämpfenden Motoren sowie die stehende warme Luft des Sommers nach einen schnellen heftigen Schauer auf der Haut und das Geräusch vom Feierabendverkehr, der sie nicht betraf. Vielleicht zu beschrieben mit dem Gefühl von Unabhängigkeit, Müdigkeit und Vorfreude, obwohl das überhaupt nicht das war was Maria fühlte. Zumindest nicht wie sie diese fühlen würde, aber es passt wohl am besten um zu beschrieben, was bewirkte, dass sie dies Lust bekam. Denn Lust war bei ihr die Manifestation aller Sinne, der Zusammenschluss von allem, auch von, und dies war unabdingbar, die Fröhlichkeit am eigenen Sein. Nie könnte sie Lust empfinden ohne ihr, dieses bestimmte, Gefühl, was bedeutete, dass alles Grundlegende im Reinen war. Auch die Lust am Essen konnte dann nicht aufkommen, wobei auch hier, wie für jeder ihrer Gelüste, auch andere Ursachen (das Zusammenspiel der Sinne) und ein Anlass ( eine Erinnerung oder ein Bewusstsein) zusammenkommen musste.

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Das Wort Lust und Gelüste sind leider ein wenig Negativ konnotiert, was jedoch überhaupt nicht der Bedeutung entspricht die bei Marie zutrifft. Es kursiert der Gedanke der Lust im rein männliche Sinne, weil diese viel einfach, kürzer und primitiver ist. Meist ist dafür nur ein Anlass nötig, der dann die Ursache mit einschließt, worauf dann das Stillen der Lust folgt. Auch das Stillen der Lust ist bei Maria nicht möglich, weshalb ich auch nicht so nennen kann, sondern es lieber nachkommen, oder auch ausleben nennen möchte, denn das trifft es wesentlich besser. Außerdem ist Lust überwiegend mit Sexualität verbunden, doch auch das ist bei Maria nicht der Fall. Sexualität ist bei ihr ein Teil von Lust, sowie Sexualität auch ein Teil vom Leben ist, aber kein besonders Großer. Bei beidem nicht. Natürlich kann ich nur für M. sprechen, dazu weiß ich überhaupt zu wenig, dennoch bezweifel ich, dass das überhaupt zu verallgemeinern ist, denn wenn man die Popularität begutachtet, kann man das bezweifeln. Muss man das bezweifeln.
Lust haben und Lust insgesamt passt kaum zum männlichen Geschlecht. Viel mehr wollen. Wollen ist viel härt, klarer, zwingenden, Ziel gerichteter und verlangender. Wohingegen Lust haben, ungezwungener, verspielter, spontaner und nicht zwingend ist. Lust haben ist da doch eher etwas weibliches, sanftes.
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Wenn Paradies und Utopie im geistigen Sinne nicht zum Menschen gehört, unerreichbar und vielleicht auch gar nicht belebbar für Menschen (Adam und Eva waren damit auch keine Menschen), also unmenschlich ist, und die Welt – diese schlechte Welt – offenkundig menschlich, dann ist das weibliche Geschlecht, unmenschlicher als das Männliche. Wenn ich mir vorstelle, dass die Welt auf eine unbestimmte Weise, sagen wir hier durch verschiedene Diktaturen, fest in weiblicher Hand wäre, so wären wir um einiges Nähe am Paradies. Auch wenn das vielleicht für den Menschen lebensnotwendige Gleichgewicht von Gut und Böse, dann ins wanken geraten würde, waren wir näher am Paradies. Die Diktatur wäre dabei auch keinesfalls ein Rückschritt, weg von der Demokratie, da die Demokratie doch etwas zu tiefst menschliches ist, eine menschliche Erfindung, einzig um das Gleichgewicht zu halten. Diktatur kann dabei nur unmenschlich sein. Im geistigen Sinne (das Paradies) oder aber im realen Sinne (die Hölle).
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Maria steigt aus ihrem Wagen aus. Nur das Portmonee nimmt sie mit, alles andere kann im Auto blieben. Sie geht auf dem neuen schönen, wie sie denkt, Weg, nur die Ladenzeilen sehen sehr hässlich aus. Aber die Hässlichkeit gibt dem Anblick etwas beruhigendes. Ein kleiner dänischer Möbelladen zieht an ihr vorbei, darauf folgt eine Schlosserei, ein Ein-Euro-Laden, bevor sie durch die offene Tür in den Buchladen tritt.
Jener ist klein und ohne Auswahl. Es ist viel mehr ein Schalter, an welchem man Bücher bestellen und später abholen kann. Die spärliche Auswahl an vorhandenen Büchern ist reine Dekoration. Man könnte sie auch aussparen, einen Unterschied am täglichen Geschäftsvorgang würde es kaum machen, nur das Ambiente, die Atmosphäre, wenn auch nur halb authentisch, wäre gänzlich verschwunden.
Sie geht direkt zum Tresen, denn sie hat schon bestellt und will nur abholen. Der Verkäufer schaut sie lieb und freundlich an. Ein sehr authentisches Lächeln entsteht auf seinem Gesicht, anders als der Laden. "Hallo, wie war noch gleich der Name? Ich weiß, dass sie etwas bestellt hatten, aber der Name ist mir entfallen."
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Pass auf, denke ich. Fast wärst du zum Vergewaltiger geworden, denke ich. Wie hätte die ganze Geschichte enden können, denke ich.

 

Hallo Frans Anders,

das ist für mich keine Kurzgeschichte. Vielleicht wäre der Text in der Kreativwerkstatt besser aufgehoben?

Wilkommen bei den Wortkriegern!

Beste Grüße,

sonne

 

Hallo Frans Anders,

hmm, für eine Kurzgeschichte halte ich es schon, im weiteren Sinne. Eine Auseinandersetzung des Autors mit seiner Figur, seiner Erzählabsicht, und seine Beziehung zur Lust, und tja, dann wird es in Abschnitt 9 arg verschwurbelt, fast geschwätzig, aber wer bin ich, einem Autoren vorzuschreiben, mit was er sich alles auseinandersetzen darf in seiner eigenen Geschichte?

Rein formal möchte ich anmerken: wenn der Leser direkt angesprochen wird (und gesiezt), dann bitte das "Sie" und "Ihnen" großschreiben. Das macht das Lesen (und das Sich-Angesprochen-Fühlen) leichter.

Und ja, wie hätte die ganze Geschichte enden können? Nicht, dass ich nicht gewollt hätte, dass sie an der Stelle endet, aber ich komm doch ums Verrecken nicht darauf, was es mit dem Vergewaltiger auf sich hat. Weil M. auch woanders hätte hinfahren können, verleitet von der Lust, die von der Weinflasche in ihr ausgelöst wurde? Oder weil der Verkäufer im Buchladen zwar authentisch lächelt, aber doch auch andere Gedanken hat?

Ich fand den Tonfall nett (bis auf Abschnitt 9), der hat mich weiterlesen lassen. Das Ende ist dann ein bisschen enttäuschend. Oder anders gesagt: man darf experimentell sein, aber es sollte bei dem Experiment auch was rumkommen. Mal so ganz laienhaft ausgedrückt.

Viele Grüße
Ella Fitz

 

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

liebe/r Frans,

das ist ja mal was ganz anderes

Die 1-leitung ist ja schon sehr detailliert

M. geht raus, vor die Tür und schließt sie. Es regnet heftig und es stürmt, aber es ist nicht dunkel. Mit einer Flasche Wein unter dem Arm bewegt sich M. zum Auto, wird nass, ...
logisch
schließt das Auto auf, setzt sich rein, legt die Flasche auf den Beifahrersitz und schaut auf die Haustür. Die Zündung muss getätigt werden, der Rückwärtsgang eingelegt werden, danach der Scheibenwischer, bis dann schließlich gefahren wird.
was mich an einen pedantischen Ausflug erinnern will, der durch eine bürokratische Formulierung wie
Die Zündung muss getätigt werden
noch verstärkt wird. Der Bürokrat kauft nicht einfach ein, er tätigt einen Einkauf, überweist nicht einfach, er tätigt eine Überweisung usw.

Wofür steht dieses M.? Ist es ein Mann oder eine Frau?
Gute Frage, wissen wir doch aus der Biologie, das der Mann weibliche, die Frau männliche Elemente trägt, die auch schon mal den einen oder die andere zum Wunsch verführen, ein anderer zu sein.

Zur Anrede ans Publikum hat Ella schon was gesagt. Aber ich geh weiter in dem Quizz:

Oder ein[en] Mann?
würd ich zumindest schreiben. Und dann die Verwechselung von Sein und Haben
Welches Geschlecht sind sie selbst?
Ich bin einer vom Geschlechte windje (vorsicht, niederländisch!), hab aber überwiegend männliche Hormone (siehe Biologie oben) und habe keine Probleme mit dem anderen Geschlecht (biologisch) oder anderen Geschlechtern (soziologisch).

Aber ich will mich hier nicht offenbaren, denn den folgenden Satz versteh selbst ich nicht

Oder stellen sie sich gar das andere Geschlecht von?

Rätsel über Rätsel. Möglich, dass "von" und "vor" verwechselt werden, denn vorstellen gibt es, ein vonstellen fällt schwer.

Und dann bin ich mir sicher

Sind sind deshalb anzüglich,

, liebe/r Frans,

Du hast weniger ein Mann/Frau-Problem (was man durchs Quizz vermuten könnte, gibt doch jede Äußerung - ob mündlich oder schriftlich, wurscht egal - einiges über den Sender preis), sondern Dir fehlt die Konzentration oder Du musst alles sofort loswerden (Dich entäußern, das nahe bei der Entfremdung liegt) und haust blind in die Tastatur. Einfach mal ruhig bleiben, den Text noch mal und wenn's sein muss, drei-, viermal durchsehen und dazwischen Pausen einlegen, sich nicht selbst unter Druck setzen. Bissken Grammatik lernen, hierorts oder die ersten hundert Seiten des Rechtschreibdudens. Die hat man in einer Arbeitswoche (zu fünf Tagen) drin und damit die wesentlich Grundlagen des Deutschen, wie es offiziell gepflegt wird.

Also, lass es langsam angehn, dann kann's was werden, meint der

Friedel,

der noch ein schönes Wochenende wünscht

 

Hej Frans Anders,

auch auf die "Gefahr" hin, dass du erneut meinen Kommentar ignorierst, hoffe ich, dass du ihn zumindest wahrnimmst und für dich nutzt.

Ich habe kein Vergnügen an deinem Text. Ich möchte während des Lesens einer Geschichte weder über mich, noch über den Autor nachdenken. Ich möchte ich entführen lassen, inspirieren und wenn das gelungen ist, entscheide ich, ob ich über mich darin oder über den Autor nachdenken möchte.

Und so bin ich vorzeitig ausgestiegen.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

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