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Die dunkle Materie der Liebe
Seit wann bin ich eigentlich dieses traurige, tragische Klischee? Die blonde Freundin, die sich nachts um 2.18 Uhr Samstagnacht aus dem Bett schleicht, weil sie nicht schlafen kann. Weil die Gedanken lebendig werden, weil sie nicht aufhören, weil sie echt sind.
Früher war das nicht so, früher ist er aufgewacht, sobald ich mich auch nur kurz aus dem Bett entfernt, etwa weil ich eine leichte Blase habe. Früher als er immer nach mir eingeschlafen ist, nie vor mir einschlafen konnte. Was habe ich mich beschützt gefühlt, und das von einem Mann der mit 1,75 cm grade mal einen Zentimeter größer ist als ich. Jetzt sitze ich hier, wünschte ich hätte nie aufgehört zu rauchen, würde das Klischee gerne ausleben, trinkend, rauchend, schreibend am Apple-Laptop. Aber wenn wir bei Wünschen wären, dann wäre ich wohl auch noch so verliebt, voller Endorphine, dass ein Blick des anderen ausreicht, um augenblicklich so geladen zu werden.
Das zusammen alles heller, duftender, intensiver, wirklich ist, und die Welt überhaupt nur das Recht hat zu existieren, damit wir darauf gehen können und uns amüsieren. Die gemeinsamen Tage und Nächte in denen das Lachen und die Streite das einzige sind, was sich wirklich echt und real anfühlt. Das Zusammensein überschattet das Ich sein. Welches Ich überhaupt? Schaut doch wie schön wir zusammen sind, wie gut wie miteinander harmonieren, wie sexy wir sind, wie glücklich – ihr LOSER.
Das eigene Leben verwandelt sich in Stereo, nur wir zwei auf allen Frequenzen. Und dann? Keine Ahnung. Dann platzt die wunderschöne Seifenblase wahrscheinlich, aber wer will schon so abgegriffene Bilder verwenden. Es ist mehr wie ein schwarzes Loch, eine dunkle Materie, die alles Leben und Gefühle zerstört und sich unerbittlich ausweitet. Egal ob das IKEA Bett jetzt 1,80 cm breit ist – das Dunkle ertastet trotzdem beide Lebewesen auf der Matratze. Frisst die Gefühle in sich rein, ernährt sich von der Liebe, zerrt von der Vertrautheit und leckt das Glück von der Bettdecke. Und so....passiert es.
Man wird zusammen alleine, einsam, verzweifelt, traurig. Obwohl man das doch eigentlich nur alleine ist. Das ist nicht fair, Wut, Angst, Hass – den man nicht zwischen Selbst- und Fremd Hass unterscheiden kann. Niemand will so sein, niemand will mit 27 das Gefühl haben zu verbittern, aber wer will auch in dem Alter nochmal ALLES von vorne aufbauen?! Gibt es das überhaupt nochmal für mich? Habe ich das überhaupt verdient? (Blick zu meinem Karma, es schüttelt den Kopf und lächelt mich mitleidig an). Ok, danke für nichts blödes Karma, aber was zum Henker mach ich jetzt?