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Die drei Gänseblümchen
Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien, die Blumen lachten, Mücken tanzten und selbst die trostlosen knorrigen Bäume schien ein Lächeln ins Gesicht geschrieben.
Alle waren glücklich, nur Sofia nicht, warum wusste sie selber nicht.
Vorbei ging sie an den Gräsern mitten im Feld, den Kopf tief gebeugt und am Grübeln über das Leben.
Tief in ihren Gedanken stößt sie plötzlich gegen eine Person.
,,Oh, entschuldigen Sie, ich habe sie gar nicht gesehen.“,stammelte Sofia.
Gegenüber von ihr war eine groß gewachsene wunderschöne Frau.
,,Das beruht wohl auf Gegenseitigkeit. Ich Närrin war so fasziniert von diesen Blütenmeer das ich ganz vergessen hab darauf zu achten wo ich hinlaufe. Entschuldige.“
Die Frau schenkte Sofia ein herzliches Lächeln und zeigte rechts von ihr auf eine ziemlich ungepflegte Wiese.
Das Gras war hoch gewachsen und Unkraut spross in Mengen hervor.
,,Was denn für ein Blütenmeer?“ ,fragte Sofia ohne das Misstrauische in ihrer Stimme ganz loszuwerden.
,,Na direkt neben uns“ ,meinte die Frau noch immer lächelnd und deutete auf drei kleine Gänseblümchen im Boden.
,,Ähm…das bezeichnen sie als Blütenmeer?“
Sofia betrachtete mitleidig die drei kleinen Blumen neben ihren Füßen.
In ihren, von ihrer Mutter gut gepflegten Garten, waren Dutzende solch kleiner Blümchen. Doch sie wurden entweder vom Rasenmäher zerstört oder eigenhändig von ihrer Mutter rausgerissen. Es solle aussehen wie ein „englischer Garten“ sagte ihre Mutter immer, und da gehöre solches Unkraut nicht hin.
,,Wunderbar, oder?“
Die Frau warf ihr langes blondes Haar beiseite und beugte sich runter zu den Blumen. Auch Sofia beugte sich runter betrachtete angestrengt die Blumen um irgendwas Schönes an ihnen zu erkennen. Aber es waren normale Gänseblümchen.
,,Tut mir leid, ich verstehe aber noch immer nicht was sie an diesen so genannten "Blütenmeer“ so fasziniert.“
Die Frau fing an zu lachen in einen hellen Ton, der Sofia an das Geräusch erinnerte man eine Triangel schlägt.
,,Wie ist dein Name, meine Kleine?“
,,Sofia.“
,,Also Sofia was fällt dir auf wenn du mal um die Blumen siehst? Kommt dir nicht irgendwas komisch vor?“
Langsam lies das Mädchen was vorher noch so verärgert war, interessiert die neugierigen Augen umherschweifen.
Zuerst fiel ihr nichts auf, außer das der Boden auf dem Gänseblümchen wuchsen ziemlich komisch aussah. Als wäre er total vertrocknet und unfruchtbar.
Um den Boden war nur das überwucherte Gras von der Wiese.
,,Und?“ ,fragte die Frau und lächelte ermutigend Sofia an.
Das kleine Mädchen wurde ganz rot.
Sie kam sich vor wie im Matheunterricht, wo sie fieberhaft nach ihren Fehler suchte. Da fiel ihr auf das auf dem trocknen Boden unmöglich Gänseblümchen wachsen können. Aufgeregt über ihre Endeckung teilte sie dies der Frau mit die anerkennend nickte.
,,Richtig Sofia. Wir haben es hier als mit einem kleinen Wunder vor unseren Augen zu tun.“
Nachdenklich blickte die Frau in den Himmel während Sofia begeistert die Blumen betrachtete.
,,Es ist selten das auf schlechten Boden schöne Blumen gedeihen.“ ,meinte die Frau und sprach nun sehr langsam als würde sie dabei an etwas anderes denken.
,,Meist gehen sie kaputt, wenn man sich nicht um sie kümmert und sie pflegt. Die Blumen ziehen sich zurück und gehen langsam ein.“
Sofia blickte nun auch in den Himmel, die Sonne strahlte, das hatte sie vorher noch gar nicht bemerkt.
,,Aber wie du siehst braucht man manchmal nur etwas Sonne in das Leben zu gießen und schön wird eine wachsende grüne Schönheit aus ihr.
Aber das Wichtigste ist den Verstand zu haben sich an den kleinen Dingen zu erfreuen, an so etwas wie du eben ganz abschätzend festgestellt hast Gänseblümchen.“
Sofia bemerkte wie sie noch roter wurde, die Frau auch.
Hell lachend riss sie sanft eines von den Gänseblümchen ab und legte es Sofia in die Hand.
,,Ich glaube wir sind mehr Gänseblümchen als wir oft glauben wollen..“
Nachdenklich betrachtete Sofia die Gänseblume.
Kurz blieb sie ein Moment in der Hocke dann sprang sie auf und meinte glücklich: ,,Danke, sie haben mir heute sehr viel beigebracht.“ Hopsend ging Sofia den Weg weiter und winkte noch einmal der Frau zu.
Mit einem echten Lächeln ,was man heutzutage nur noch selten sieht, betrachtete das kleine Mädchen auf dem Weg nach Hause jede lachende Blüte und grinsenden Baum, denn heute war ein schöner Tag.