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Die Dealerin.

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26.06.2015
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Die Dealerin.

Die Eiswürfel klirrten im Glas, als ich einen ordentlichen Schluck Whiskey nachgoss. Ich mochte das Brennen, wie es sich langsam vom Hals bis in den Magen ausbreitete und dabei eine wohlige Wärme hinterliess. Aus dem Augenwinkel konnte ich ihn beobachten, wie er seinen muskulösen Körper selbstverliebt im Spiegel betrachtete. Während ich aufstand, zupfte ich mein kurzes Kleid zurecht. Die High Heels machten mich noch grösser, als ich ohnehin war. Nun stand ich neben ihm, legte meine Hand auf seine nackte Schulter. Er sah verloren aus neben mir, und das war er auch. In jeder Hinsicht. Acht Jahre waren wir jetzt zusammen, und nie hatte mich das Gefühl verlassen, dass ich etwas Besseres verdient hätte. Aber ich wusste auch, dass ich nie genug kriegen konnte. Von nichts und niemandem. Ich war unglücklich, aber die Schuld dafür wollte und konnte ich ihm nicht zuschieben.
Ich wandte mich von ihm ab, wohl wissend, dass er gleich hinter mir stehen und sich wünschen würde, mich zu berühren. Als ich seinen Atem in meinem Nacken spürte, liess ich mich ein Stück zurückfallen, um mich von seinen starken Armen halten zu lassen. Er drückte mich sofort an sich, als würde ich ansonsten weglaufen. Als hätte er eine Vorahnung. Seine Lippen kitzelten auf meinem Hals.
„Ich brauche Nachschub“, sagte ich, mit dem Kopf auf die leere Flasche Jack Daniel’s deutend. Ohne seine Antwort abzuwarten, liess ich die Tür hinter mir zufallen. Um die Ecke blieb ich stehen und tippte hastig eine Nummer in mein Handy. Die einzige Nummer, die ich auswendig kannte.
„Hey Lia. Zwei Minuten, dann bin ich da.“ Schnell ging ich weiter. Es war heiss, ein strahlender Sommertag. Die Luft flimmerte über dem Asphalt der Strasse. Das regelmässige Tock-Tock meiner Absätze hallte von den Betonwänden der Häuser wider. Es war nicht mehr weit bis zu ihr, nur noch ein paar Schritte. Ich klingelte. Es dauerte eine Weile, bis sie öffnete. Ohne ein Wort zu sagen, drängte ich mich an ihr vorbei in das Innere der kleinen Wohnung. Auf dem Wohnzimmertisch lagen dutzende kleine Plastikbeutelchen inmitten leerer Zigarettenschachteln und einem erst halb aufgerauchten Joint, daneben ein kleiner Berg mit weissem Pulver, bereit, um abgefüllt und vertickt zu werden. Es roch nach einer Mischung aus abgestandenem Bier und Krankenhaus.
„Entschuldige das Chaos, Jen“, sagte Lia und kratzte sich am tätowierten Oberarm, als wäre es ihr unangenehm, was jedoch für eine Dealerin ziemlich eigenartig gewesen wäre. Es sah immer so aus, und erstaunlicherweise störte es mich nicht. Ich liess mich auf dem abgewetzten Ledersofa nieder und griff gleich nach dem angerauchten Joint, den ich mir in den Mund steckte. Mein Lippenstift hinterliess darauf eine verräterisch rote Spur. Lia setzte sich neben mich, kramte ein Feuerzeug aus der Hosentasche ihrer Jeans und gab mir Feuer. Es waren höchstens noch drei, vier Züge, die der Joint hergab. Ich füllte meine Lungen mit dem süssen Rauch, bevor ich ihn langsam in den abgedunkelten Raum blies. Dann drückte ich den Stummel im überquellenden Aschenbecher aus. Lia lächelte und berührte meine Hand. Unsere Blicke trafen sich. So hatte es auch damals begonnen, vor einigen Monaten. In dieser heruntergekommenen Bar. An solchen Orten hielt ich mich normalerweise nicht auf, aber ich hatte mich wieder einmal mit Eric gestritten und war dann weggelaufen, wie immer. Vor ihm. Vor uns. Und dann sass da Lia, in der hintersten Ecke, und nippte an ihrem Drink. Da kein anderer Tisch mehr frei war, setzte ich mich zu ihr. Vielleicht war es aber auch ihre Ausstrahlung absoluter Gleichgültigkeit, die mich unbewusst anzog. Ich wollte einfach nur reden. Mich betrinken. Und sie hörte zu.
Lia brachte mir eine Dose Cola aus der Küche. Wir wussten beide, dass ich für einen späten Nachmittag bereits genug getrunken hatte, weshalb ich nicht dagegen protestierte. Ich dachte an Eric. Er trank nie, rauchte nicht. Er war sportlich, verbrachte jeden Abend im Fitnessstudio.
„Woran denkst du?“ Sie lächelte mich an. Ein ruhiges, unaufgeregtes Lächeln. Ich steckte mir eine Zigarette in den Mund.
„An Eric.“ Ich war erleichtert, als Lia nicht weiter nachfragte. Mein Gefühl sagte mir, dass sie bereits viel zu viel über mich wusste, während sie im Gegenzug kaum etwas von sich preisgab. Vielleicht hatte ich aber auch gar nie danach gefragt. Nicht weil es mich nicht interessierte, sondern weil es mir so gefiel, wie es war. Ihre schlanke Hand umklammerte ein Glas Gin Tonic. Ich erinnerte mich, dass sie diesen Drink auch am Abend unserer ersten Begegnung für mich bestellte, während sie gleichzeitig und mehr oder weniger unauffällig ihre Plastikbeutelchen gegen Scheine tauschte. Ich sah es, und es kümmerte mich nicht. Eric wäre schockiert gewesen, hätte er gewusst, mit wem ich mich herumtrieb. Er war ein typischer Polizist, immer besorgt um sein kleines Mädchen. In jener Nacht griff ich nach Lias Hand und zog sie hinaus an die schwüle Nachtluft, hinein in eine schlecht beleuchtete Seitenstrasse. Ich wusste genau, was ich in jener Nacht wollte. Und sie wusste es auch.

In der kleinen Wohnung war es trotz der zugezogenen Vorhänge viel zu warm. Wir sassen eine Weile nur da und rauchten, jede für sich und ohne das Schweigen als unangenehm wahrzunehmen. Ich genoss ihre Anwesenheit gerade deshalb. Eric redete immer. Von unhaltbaren Zuständen in der Fleischindustrie, Klimawandel und Lungenkrebs. Und seinem Trizeps. Lia sagte kein Wort. Sie ordnete nicht ein in gut und böse, falsch oder richtig.
„Ich tu, was ich tun muss“, sagte sie gleichgültig jedes Mal, wenn ich vor Erstaunen über die Menge Kokain auf ihrem Wohnzimmertisch den Mund nicht mehr schliessen konnte. Und sie hatte Recht, irgendwie. Taten wir das nicht alle?
Interessiert verfolgte ich ihre präzisen Handgriffe, mit denen sie gelassen das weisse Pulver portionierte. In ihrem Mundwinkel hing eine Zigarette, wie immer. Mir gefiel die Art, wie sie gierig daran zog. So gierig sog sie auch das Leben in sich auf. Sah mich an. In letzter Zeit waren meine Besuche bei ihr immer häufiger geworden, das war mir bewusst. Ein schlechtes Gewissen hatte ich deswegen nicht. Ich redete mir gerne ein, dass jeder Mensch ein Geheimnis brauchte, dessen Aufrechterhaltung seine gesamte Energie verzehrte, weil genau das ihn am Leben hielt.

„Du bist wunderschön“, flüsterte sie und strich mir eine Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht. Meine nackte Haut klebte am Leder des Sofas. Ihre Lippen fühlten sich so angenehm anders an als diejenigen von Eric. Ob es Liebe war, wusste ich nicht. Und genau dieses Unwissen fühlte sich gut an, denn so war es perfekt. Meine eigene kleine Seifenblase.
„Seit wann kiffst du überhaupt?“, fragte sie. Das Lächeln in ihrem Gesicht erstickte ich mit einem Kuss.

 

Hey nevermind

Eine unglückliche Frau in einer festgefahrenen Beziehung beginnt eine homosexuelle Affaire mit einer Dealerin.
Das ist jetzt nicht unbedingt mein Genre, doch ich möchte dir nicht vorenthalten, was mir so beim Lesen aufgefallen ist.
Ich finde du hast die Situation, zu Anfang, gut beschrieben, konnte alles nachvollziehen und man merkt auch, das du schreiben kannst.

Ohne seine Antwort abzuwarten, liess ich die Tür hinter mir zufallen.
Hier würde ich Haustüre schreiben. Ich dachte zu erst, sie wäre noch im Haus. Das war dann ein wenig verwirrend.

Es war heiss, ein strahlender Sommertag.
Oh, wann fängt denn die Protagonistin an zu trinken? :D Wolltest du damit ein Alkoholproblem andeuten?

Lia sah durch den Türspion, bevor sie öffnete.
Woher weiß die Jen denn das?

„Entschuldige das Chaos, Jen“, sagte Lia und kratzte sich am tättowierten Oberarm, als wäre es ihr unangenehm, was jedoch für eine Dealerin ziemlich eigenartig gewesen wäre.
Ich glaube das markierte kannst du weglassen. Show, don't tell. So hört sich das an, als würdest du einem Kind eine Geschichte erzählen. Das es ihr unangenehm ist, sollte man schon selbst herauslesen können.

Es waren höchstens noch drei, vier Züge, die der Joint hergab.
Finde ich auch unnötig, das ist ja danach selbsterklärend, als du den Joint als Stummel bezeichnest.

Unsere Blicke trafen sich. So hatte es auch damals begonnen, vor einigen Monaten. In dieser heruntergekommenen Bar in der Innenstadt.
Eigentlich ne schöne Überleitung in die Vergangenheit, nur lässt du da die Katze zu schnell aus dem Sack, weil mit diesem so hatte es auch damals begonnen, weiß man ja als Leser schon, okay, die haben was am Laufen, oder ahnt es. Jedenfalls könnte man das spannender gestalten, damit das ganze vielleicht mit dem letzten Satz (?), den ich sehr schön und gelungen fand, ein wenig überraschender daherkommt.

Ich hätte mir auch noch gewünscht, dass du die Lia ein wenig mehr beschreibst, ein paar markante Details ihres Aussehens vielleicht, denn so konnte ich sie mir nicht wirklich bildhaft vorstellen.
So viel von mir, hoffe ich konnte ein bisschen weiterhelfen.

Lieben Gruß
Simba

 

Hey Simba

Ich danke dir, dass du meinen Text gelesen hast. Deine konstruktive Kritik ist absolut berechtigt. Besonders deine Anmerkung, dass man den Rückblick spannender gestalten könnte, ging mir sogar beim Schreiben durch den Kopf:) Ich wollte es irgendwie erst so wirken lassen, als hätte Jen ein Drogenproblem, und dass sie deshalb bei der Dealerin aufkreuzt. Daran muss ich definitiv noch feilen.

 

Hallo nevermind, deine Geschichte liest sich spannend, der Leser ahnt schon, hier passiert gleich etwas Außergewöhnliches. Doch plötzlich zerfällt die Geschichte wie ein Soufflé, wenn man die Backofentür zu früh öffnet. Ich denke, der Vergleich passt. Dass die beiden Frauen eine Liebschaft am Laufen haben, verrätst du zu früh. Ich liebe Kurzgeschichten die wirklich kurz sind. Doch hier fehlt etwas, hier fehlt ein längerer Hauptteil. Der Schluss ist perfekt. Das könntest du als Pointe nutzen.

Bitte versuche jetzt keine Rückblicke einzubauen und auch keine Erklärungen Es sollte etwas passieren.

Dein Schreibstil gefällt mir!
Amelie

 
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Hey nevermind,

und Herzlich Willkommen bei uns!

Ich fand das hübsch. Sprachlich hat es mich für einen Ersttext im Forum sogar sehr positiv überrascht. Schreib mal ruhig weiter ;).

Aber ... (wenn es doch dieses Wort nur nicht gäbe) ... es ist eine Einleitung. Wo ist die Geschichte dazu? Und sag jetzt bitte nicht, sie steckt zwischen den Zeilen. Natürlich steckt sie da drin, aber sie ist so dünne, dass meine Phantasie ihr Fleisch auf die Rippen geben müsste und ganz ehrlich, wenn ich meine Phantasie benutze, um mir die Geschichte auszudenken, dann schreibe ich auch eine. Ich will hier aber Geschichten lesen ... Ich könnte jetzt bestimmt 100 Varianten zwischen die Zeilen dichten und das kanns ja nicht sein. Du hast den Konflikt, dass er für sie keine Herausforderung mehr ist, sie sich langweilt, das Abenteuer sucht. Schöner Konflikt. Ist auch gut eingeführt. Und dann müsste der Hauptteil kommen und ein Ende und der Hauptteil und das besteht hier aus vier Zeilen - schwierig.
Ich will die Frau näher kennenlernen, ich will wissen, ob sie auch noch in ein paar Wochen, Monaten das Kitzeln des Neuen, des Verbotenen verspürt, ich will wissen, was diese Ausflüge in ihrer Beziehung bewirken, puscht es die Beziehung oder killt es sie? Es ist viel schwerer einen Konflikt auch auszuhalten, den mit seinen Figuren durchzustehen, als ihn eben nur aufzuzeigen und dann schnell zu sagen, so ist es ausgegangen. Will sagen, die Story sollte mal eben um das sechsfache wachsen. Fang mit dem Streit an, dann die Begegnung der beiden Frauen, erzählt sie ihm davon? Wie reagiert er? Was macht seine Reaktion mit ihr? Was das Stoff bietet! Und dass will ich lesen. Nicht schön ausformulierte Stichpunkte die letztendlich nur eine Idee zu einer Geschichte sind.

Kürzestgeschichten sind ganz hohe Kunst. Das können wirklich nur ganz, ganz wenige. Und ich rede jetzt nicht von uns Amateuren, sondern von den Großen. Die sind so verdichtet, da bliebe kein Satz übrig, in dem nur gesagt wird, wie sich Whisky anfühlt, wenn man ihn trinkt. Da ist jeder Satz so prall voll mit Inhalt, da kann man nicht mehr ein Wort weglassen. Hier könnte man eine Menge Worte weglassen, um auf die Essenz des Ganzen zu stoßen. Will sagen, versuch es nicht weiter mit Miniaturen. Gib deinen Texten mehr Raum, gib dir selber überhaupt die Chance, eine Geschichte von A nach B schreiben und dieses "nach" - das ist es, was Leser wollen. Das ist es, was am Ende eine Geschichte erzählt. Das ist schwierig genug für den Anfang ;).

Aber wie gesagt, sprachlich gut, Konflikt da - das ist schon viel. Das ist gut. Damit kann man arbeiten. Schreib! :D

Viel Freude Dir hier!
Beste Grüße, Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nevermind,

ich kann mich meinen Vorgängern nur anschließen, deine Art zu schreiben gefällt mir. Im Gegensatz zu mir, die gerne mal in Schachtelsätzen umherschreibt und jeden Text im Nachhinein doch wieder kürzen muss, kannst du dich knapp halten, auch in deinen Beschreibungen. Das hat etwas sehr Klares.

Ich weiß nicht, ob ich auch der Meinung bin, du solltest diese Geschichte noch deutlich ausbauen. Ich konnte mir viel vorstellen, die Unzufriedenheit in ihrer Beziehung, wie ihr Freund (Mann?) aussieht, wie sie in der Hitze zu Lia läuft und dass da zwischen den beiden etwas knistert. Für mich hat das funktioniert und bedarf nicht unbedingt so viel zusätzlicher Worte. Aber, was stimmt, eine Streitsituation oder aber auch eine exemplarische Situation für die Langeweile, die sie in ihrer Beziehung spürt, wäre super. Und von Lia würde ich tatsächlich auch gerne mehr erfahren. Und wenn es "nur" ihr Äußeres ist (denn mehr, als dass sie tätowiert ist, erfährt man nicht) oder vielleicht eine bestimmte Macke, irgendwelche Charaktereigenschaft, die beim Leser hängen bleibt und die vielleicht noch verständlicher macht, warum deine Hauptfigur sich zu ihr flüchtet.

So viel von mir.

Viele Grüße
Rina Wu

 

Hey AmelieS

Ich danke dir für deinen Besuch. Dein Vergleich mit dem Soufflé ist passend. Ich habe das während des Schreibens irgendwie "gefühlt", dass die "Pointe", falls man das so nennen kann, zu früh kommt. Auf jeden Fall werde ich, sobald es die Zeit zulässt, die Geschichte weiter wachsen lassen und dann erneut um euer Feedback bitten ;)


An Fliege

Ich danke dir für dein Kompliment (trotz des "abers"), dass es dich sprachlich positiv überrascht hat. Du hast natürlich Recht, es war etwas gewagt, eine solche Kürzestgeschichte zu posten. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, dass dann alles wohl zentrierter, fokussierter sein müsste. Irgendwie wollte ich euch einen Ersttext vorlegen, der eine angenehme Länge hat, damit man sich auch eher Zeit nimmt, alles durchzulesen. Den bestehenden Konflikt in meiner Geschichte werde ich zu intensivieren versuchen, damit sie gehaltvoller wird.


Hey RinaWu

Ich danke dir für deine netten Worte. Es war wohl alles etwas zu kurz geraten ;) Manchmal bin ich während des Schreibens der Geschichte bereits selbst so eingetaucht und "involviert", dass ich völlig vergesse, den Leser genau an diese Sicht der Dinge heranzuführen:)


Ich habe aufgrund eurer Feedbacks jedenfalls echt Lust bekommen, die Geschicht noch etwas zu verlängern und mich damit weiter auseinanderzusetzen. Gerne werde ich die nächste Version nochmals hier hochladen und, wer weiss, vielleicht findet der Eine oder Andere wieder hierher und liest mit ;)

 

Hallo Nevermind,
ich finde die kleine Geschichte toll geschrieben. Ich bin richtig fluffig durch die Zeilen gehüpft, schöner Stil.
Mir war sie nur eindeutig zu kurz. Ich fände das, was da steht, als Einleitung richtig toll, es könnte nur noch mehr passieren. Die Pointe ist warscheinlich noch ein bisschen zu verwaschen, als das einen das so richtig zufrieden macht, als Leser.
Du hast einen Perspektivenfehler drin, eine Ichperspektive kann nicht wissen, dass Lia durch den Spion schaut.
Aber trotzdem eine tolle Leistung, ich bin gespannt auf die nächste Geschichte.
Grüßle,
Gretha

 

Hallo Nevermind, die Story liest sich jetzt wunderbar. Ganz große Klasse!

Doch leider hört sie auf, wo es anfangen sollte.

"Du bist wunderschön.“, flüsterte sie und strich mir eine Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht. Meine nackte Haut klebte am Leder des Sofas. Ihre Lippen fühlten sich so angenehm anders an als diejenigen von Eric. Ob es Liebe war, wusste ich nicht. Und genau dieses Unwissen war perfekt. Meine eigene kleine Seifenblase.
„Seit wann kiffst du überhaupt?“, fragte sie. Ihr Lachen erstickte ich mit einem Kuss."

..... und genau an dieser Stelle erwartet der Leser dass es erotisch weiter geht. Die Frauen tauschen Zärtlichkeit aus. Ob es Liebe war, könnte Jen jetzt erfahren. Der Leser will es wissen. Ich will es wissen.

Trau dich!
Amelie

 

Hallo Nevermind,

ich hüpfe kurz mit meiner Meinung hinein in die Diskussionsrunde: Die Szene, in der deine Protagonistin schwitzend auf dem Sofa sitzt, ihr die Strähne zur Seite geschoben wird und die zwei sich dann küssen, prickelt bei mir schon genug. Ich erwarte da überhaupt nicht, dass es erotisch weitergeht. Ganz im Gegenteil, ich finde das Ende so genau richtig.

Das empfindet natürlich jeder anders, bei dem einen liegt der Schwerpunkt auf den zwei Frauen, dann kann man das durchaus noch ausbauen. Für mich liegt der Schwerpunkt auf der gescheiterten Beziehung zu ihrem Freund und ihre Flucht aus selbiger.

Viele Grüße
RinaWu

 

Ich wollte da jetzt auch nicht auf eine Lesbenfantasie Erotikgeschichte raus. Ich denke, der Rückblick könnte den Leser noch mehr auf die falsche Fährte führen, so das man sich sicher ist, sie wurde "angefixt". Dann knallt das Ende mehr. So ist es irgendwie ein laues Lüftchen. Denn die Grundidee finde ich super. Nur könnte sie noch ein bisschen mehr auf die Spitze getrieben werden.

 

AmelieS
RinaWu
Gretha

Ich danke euch für eure Kommentare. Es freut mich sogar ein bisschen, dass ihr euch nicht ganz einig wart, wie ich meine Geschichte noch ausbauen könnte. Oben seht ihr einen neuen Versuch, naja, das heisst, einen kleinen Ausbau. Ich möchte bewusst keine lange Kurzgeschichte (etwas widersprüchlich, aber ihr wisst bestimmt, was ich meine) daraus machen, irgendwie gefällt mir die Kürze, wahrscheinlich, weil ich selbst kein Freund langatmiger Texte bin. Aber man könnte natürlich durchaus auch eine längere Geschichte daraus basteln. Eine Lesbenfantasie-Erotikgeschichte wollte ich bewusst vermeiden, weshalb ich den Schluss und die eigentliche "erotische" Szene extrem kurz gehalten habe. Ich denke, dass man sich mit eigener Fantasie da genug vorstellen kann :D Falls jemand Lust hat, kann er gerne die neue, ausgebaute Version meiner Geschichte lesen (ich weiss nicht, wie es hier im Forum üblich ist, aber ich habe die alte Version jetzt einfach durch die neue ersetzt...).

Herzlich, nevermind

 

Hallo nevermind,

ich verstehe dich gut, ich finde es auch immer spannend, wenn Leser meine Texte ganz unterschiedlich auffassen.
Aber nun zu deiner neuen Version: Gefällt mir sehr gut. Die kleinen Informationen, die du sowohl über Eric (er lebt mega gesund und körperbewusst, erträgt offensichtlich kein Schweigen und scheint mir ein bisschen zu vernünftig zu sein - daher vielleicht auch die Flucht zu der "gefährlichen" Dealerin), als auch über Lia (wie sie gierig an der Zigarette zieht, das Detail finde ich sehr gut), als auch über das Kennenlernen der beiden Frauen einfließen lässt, finde ich galant eingeflochten und machen das Bild runder.

Über zwei Sachen bin ich noch gestolpert:

„Ich brauche Nachschub“, sagte ich, mit dem Kopf auf die leere Flasche Jack Daniel’s deutend. Ohne seine Antwort abzuwarten, liess ich die Tür hinter mir zufallen. Um die Ecke blieb ich stehen und tippte hastig eine Nummer in mein Handy. Die einzige Nummer, die ich auswendig kannte.
Irgendwie finde ich den Übergang ruppig. Sie stand eben noch im Raum neben Eric, er stellt sich hinter sie, drückt sie an sich, sie sagt, sie müsse Nachschub besorgen und lässt die Tür hinter sich zufallen. Da fehlt mir ein kleiner Übergang. Vielleicht einfach nur: "„Ich brauche Nachschub“, sagte ich, mit dem Kopf auf die leere Flasche Jack Daniel’s deutend. Ich löste mich aus seiner Umarmung und verließ die Wohnung, ohne eine Antwort von ihm abzuwarten." Irgendetwas in der Art, dann ist der Vorgang flüssiger.

Außerdem hier:

Ich erinnerte mich, dass sie diesen Drink auch am Abend unserer ersten Begegnung für mich bestellte, während sie gleichzeitig und mehr oder weniger unauffällig ihre Plastikbeutelchen gegen Scheine tauschte. Ich sah es, und es kümmerte mich nicht. Eric wäre schockiert gewesen, hätte er gewusst, mit wem ich mich herumtrieb. Er war ein typischer Polizist, immer besorgt um sein kleines Mädchen. Ich griff nach Lias Hand und zog sie hinaus an die schwüle Nachtluft, hinein in eine schlecht beleuchtete Seitenstrasse. Ich wusste genau, was ich in jener Nacht wollte. Und sie wusste es auch.
Hier musste ich zwei Mal drüber lesen, da vermischt sich ihre Beschreibung von Eric mit der erneuten Rückblende zur Kennenlern-Nacht. Mein Vorschlag wäre, das "in jener Nacht" nach vorne zu setzen, dann ist die Abgrenzung deutlicher. Vielleicht würde ich sogar einen Absatz machen:
"Er war ein typischer Polizist, immer besorgt um sein kleines Mädchen.
In jener Nacht griff ich nach Lias Hand und zog sie hinaus an die schwüle Nachtluft, hinein in eine schlecht beleuchtete Seitenstrasse. Ich wusste genau, was ich wollte. Und sie wusste es auch."

Ansonsten finde ich den Text super so, deine Arbeit daran hat sich echt gelohnt!
Viele Grüße
RinaWu

 

Hey RinaWu

Mein Gott, ich hatte wohl nur geträumt dass ich dir noch geantwortet habe! Naja, besser spät als nie ;) Ich finde deinen zweiten Verbesserungsvorschlag sehr gut, habe ich gleich noch abgeändert. Ansonsten danke ich dir, dass du meine "verbesserte" Version nochmals gelesen hast!

Herzlich, nevermind

 

Hey maria.meerhaba

Danke fürs Lesen und deine konstruktiven Kritikpunkte.

Vielleicht hat deine Tastatur das nicht, also kriegst du hier mal eins geschenkt: ß
Denn davon fehlen viele in dem Text und ich bin zu faul, jedes einzelne raus zu suchen. Ich werde sie einfach mal ignorieren.

Dazu kann ich sagen, dass ich Schweizerin bin und deshalb das "ß" nicht benutze, da mir die grammatikalischen Regeln dazu nicht bekannt sind und es zudem, wie du richtig bemerkt hast, auch nicht auf meiner Laptoptastatur zu finden ist:)

Zum Kritikpunkt der ungenügenden Handlung: Es war meine Absicht, eine kurze Kurzgeschichte ohne grossartige komplexe Handlung zu schreiben. Die Geschichte sollte von der Atmosphäre und den Charaktern der Protagonisten leben, was ich aufgrund der Kürze für vertretbar hielt;) Trotzem gebe ich dir natürlich Recht, es könnte viel mehr passieren und der Text diesbezüglich ausgebaut werden.

Vielleicht kann ich dich ja irgendwann mit einer anderen (handlungsreicheren) Geschichte als Fan gewinnen;)

Lg und herzlichen Dank fürs Lesen, nevermind

 

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