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Die Chance

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26.08.2010
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Die Chance

Ich treffe sie in der Mensa. Mein Onkel hat den Treffpunkt vorgeschlagen, wahrscheinlich, um Geld zu sparen, sollte ich nicht für sie zahlen. Zum Glück habe ich das hinter mir, diese Plastikmöbel und das Neonlicht und der Hähnchenspieß Paprika für 1,50 Euro.
Als ich an den Tisch trete, an dem ich sie vermute, schnellt sie nach oben. Ganz aufrecht steht sie da, artig, und streckt mir ihre Hand entgegen: „Katerina.“
„Ich weiß“, sage ich. „Oskar. Du hast also Schwierigkeiten mit deinem Visum.“
Ihr Deutsch ist ziemlich gut, überraschend gut. Was sie mir erzählt, weiß ich natürlich schon von meinem Onkel.
Den Rest, den Hintergrund, das vielleicht Entscheidende lässt sie weg. Aber das weiß ich auch. Mein Onkel ist 40 Jahre älter als sie, sitzt im Rollstuhl und ist ein Arschloch. In der selben Wohnung wie er, wie Katerina, lebt auch seine Mutter, die nicht einmal mehr Rollstuhl fahren kann, sondern im Bett liegt und dreimal am Tag gewickelt werden muss. Wozu mein Onkel keine Lust hat.

„Man kann nicht mit einem Schengenvisum einreisen und dann den Aufenthaltstitel erhalten, den du möchtest“, erkläre ich ihr. „Warum hast du dir nicht ein Heiratsvisum besorgt?“

Ich möchte an einer Zigarette ziehen und dabei so tun, als ob ich nachdenke, aber hier drin darf man nicht mehr rauchen. Also sage ich’s ihr einfach: „Ich kann dir helfen. Ich habe zwar noch nie im Aufenthaltsrecht gearbeitet, aber bei den meisten Ämtern reichen ein paar Paragraphen und der Anwaltsstempel. Zumindest einen Aufschub, eine Verlängerung in ein nationales Visum bekomme ich sicher.“

Jetzt strahlt sie mich an. „Ich hole noch ein Kaffee,“ sagt sie. Ich sehe ihr nach, wie sie zur Verkaufstheke spaziert. Wie alle jungen Frauen in diesem Sommer trägt sie hautenge Jeans. Ich kann den Blick nicht abwenden.

Als sie zurückkommt, scheint sie in meiner Miene lesen zu können. Ihr Lächeln wird schwächer und sie schlägt die Augen nieder.


Wir treffen uns an ihrem freien Abend. Nur einmal die Woche und unter Warnungen meines Onkels darf sie das Haus verlassen. Sie behauptet, dass sie spazieren geht, sich mit einer Freundin trifft.
Aber sie kommt zu mir. Meist sprechen wir nicht. Sie klingelt, ich öffne und ziehe sie an mich. Es erfordert einige Kraft, diese engen Jeans herunterzukriegen.

Ich betrachte sie. Auf der linken Brust hat sie eine kleine, kreisrunde Narbe, wie von einer Zigarette. Ich habe es bislang vermieden, zu fragen, woher diese stammt. Im Übrigen ist ihr Körper vollkommen makellos. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie je jünger war oder je älter würde.
Sie zieht die Bettdecke über die Hüfte und greift nach ihren Lightzigaretten.
„Warum bist du nach Deutschland gekommen,“ frage ich sie.
Sie zögert einen Moment, vielleicht überlegt sie, ob sie mir die Lüge erzählen muss, von Glück und Liebe, dann sagt sie: „Schau, zuhause haben wir gar nichts. Keiner hat etwas, wo ich herkomme. Ich bin weißrussische Meisterin gewesen in 400 Meter Lauf, zwei Mal. Und trotzdem haben wir im Winter kein Gas. Wir schlafen neben dem Herd in der Küche. Statt Arbeit gibt es Vodka. Ich geh nie mehr zurück, nie mehr.“


Ich habe noch keine solche Frau im Bett gehabt. In dieser Hinsicht habe ich kein Glück mit meinen dünnen roten Haaren und meinem Vornamen, der mein Äußeres noch unterstreicht. Und nun Katerina. Sie macht alles mit. Sind ihre Abgründe, ihre Fantasien den meinen so ähnlich? Tut sie es nur, weil sie alles tun würde, um hier zu bleiben? Was immer ich sage, sie macht es. Sie stöhnt und keucht, das klingt echt.

Dann redet sie von dem Trainerschein und dem Sportstudium, das sie beginnen möchte. Doch wann?

Ich habe den Antrag an die Behörde fertig diktiert. Meine Sekretärin klopft an und ich reiche ihr die Aufnahmebänder der anderen Schriftsätze. Die Kassette mit dem Antrag schiebe ich in die Schreibtischschublade.


„Ich ertrage deine Onkel nicht mehr." Aus ihren Augenwinkeln fließen Tränen. " Er ist ein Schwein. Ich will nicht bei ihm bleiben! Und zurück will ich nicht!“ Sie weint noch eine ganze Weile, dann fragt sie: „Hast du schon etwas von der Behörde gehört?“ Ihre Hand streicht über meinen Bauch.
„Tut mir leid. Die Mühlen der deutschen Bürokratie mahlen gründlich, aber langsam.“ Ich ziehe sie an mich. Ihre Haut ist so glatt. Darunter kann ich ihre Knochen fühlen.

Nachts träume ich, wie mein Bürotelefon läutet. Ich habe nur eine winzige Kanzlei, doch in dem Traum muss ich durch verzweigte Gänge eilen, um zu meinem Zimmer zu gelangen. Das Telefon klingelt und klingelt. Ich weiß, es ist persönlich ist, es ist wichtig. Ich erreiche meine Tür, renne zum Schreibtisch und hebe ab. Katerina. Ich merke an ihrer Stimme, dass etwas nicht in Ordnung ist, sie in Schwierigkeiten sein könnte aber sie wiederholt immer nur meinen Namen und wenn ich sie frage, wo zum Teufel sie steckt, sagt sie wieder und wieder nur meinen Namen, bis ich sie anschreie und sie dann auch schreit oder kreischt, langgezogen und hell, ein Püppchenschrei, ein Babyschrei und als ich auflege kann ich es noch immer hören.

Am Samstag fahre ich in einen Stadtteil, den ich sonst nie betrete und gehe in einen Sexshop. Ich drücke mich eine Weile an den Regalen mit den Zeitschriften und DVDs herum, dann steuere ich die Wand an, von welcher Metallklemmen, Handschellen und Lederpeitschen hängen. Ich befühle die Materialien. Das Leder ist kalt. Ich lasse die Schnüre durch meine Finger gleiten.
Zuhause platziere ich die Tüte neben meinem Bett und öffne mir ein Bier. Ich trete auf den Balkon und atme die kalte Abendluft ein. Sie schmeckt nach Rauch und Feuchtigkeit. Noch zwei Stunden.

Meine Hände zittern als ich den Türöffner betätige. Heute ist kein Abend für Worte. Ich packe sie an der Schulter und ziehe sie in die Wohnung. Drücke sie mit dem Rücken an die Wand. Doch nach dem Schreck in ihren Augen sehe ich die blauen Halbmonde darunter und lasse sie los. „Dein Onkel,“ sagt sie.

Ich trete auf den Balkon. Die Luft ist noch immer schwer und feucht, voller Rauch.

Wenn ich ihn anzeige, wird er die Scheinehe annullieren lassen und sie wird nach der Verurteilung ausgewiesen. Sie müsste sich scheiden lassen, ein besonderer Grund läge durch die Gewalt vor. Und ich müsste sie heiraten.
Dann könnte sie ihr Sportstudium beginnen.
Und würde mich nach einem Jahr verlassen. Denn dann wäre sie angekommen und hätte jeden Tag zehn mal schönere, tausend mal nettere Männer um sich als mich. Ein Jahr. Noch ein Jahr.
Und was, wenn es nicht stimmt? Sie wäre nicht die erste Frau, die sich selbst verletzt. Was, wenn sie mich anlügt?


Das Telefon läutet. „Bist du es,“ keucht mein Onkel. „Du bist es, du Verräter. Ich weiß, dass ihr euch trefft. Ich werd sie fertigmachen, wenn sie nach hause kommt.“

Ich antworte nicht.

„Bist du noch dran?,“ fragt er.
„Ich bin noch da,“ sage ich. „Ich bin da“ und sehe zu Katerina.

 

Hallo und herzlich willkommen auf kg.de,

Mir persönlich gefallen solchen Geschichten über moralische Dilemmi, so auch die deine.

Mehr aus Gefühl heraus glaube ich allerdings, das mehr drin wäre. Dein Prot und was er nun genau macht, was ihm denn rein theoretisch die Macht gäbe, Visen zu besorgen, bleibt mir ein wenig zu nebulös. Die kurze Erwähnung der Mutter des Onkels bedarf es nicht unbedingt, weil sie und ihre Rolle keinen unmittelbaren Einfluss auf den Fortlauf der Geschichte nehmen. Auch die mehrmalige Erwähnung der Schauspielschule unterstreicht maximal das Misstrauen des Prots gegenüber Katerina, ist aber mMn nicht wirklich relevant.
Trotzdem gern gelesen und falls dich die Thematik deiner Geschichte sehr interessiert, empfehle ich den Film "Princesas", aber das nur nebenbei.

lg
lev

 

Lieber Lev,

ich dank Dir für Deinen Erstkommentar, werde mich heute abend mal an die Umsetzung machen. Schön, dass die erste Äußerung, die ich erhielt, keine vernichtende war.. - t.

 

Hey T Anin, ich find die Geschichte ausgezeichnet. Du nennst Fakten und Fachbegriffe, die ihr einen in meinen Augen glaubwürdigen Unterbau verleihen und deutest anderes nur an, was dem Leser genügend eigenen Denkstoff lässt. :) Ne gute Mischung. Ein bisschen ließ mich Katerinas Beschreibung ihrer Heimat stolpern. Das ist mir zu fülle. So tiefschwarz siehts wohl kaum mehr irgendwo aus. Das müsste auch der Protagonist wissen, ich nehme zumindest an, dass Anwälte sich nicht so leicht was vormachen lassen.
Die Mutter scheint doch ein wichtiger Grund für Katerinas Anwesenheit zu sein, schließlich sind es ihre Windeln, die Katerina wechseln soll.
Grüße
Kubus

 

Hallo,
die Geschichte wirkt ein bisschen fleischlos, eng am Mark entlang erzählt, es ist fast wie ein kalkulierter Kraftaufwand zu erkennen, um den Protagonisten deutlicher zu machen. Der hat da am Anfang ein paar Szenen und dann zum Ende raus, aber sobald es intimer wird, ist ein Riegel davor, es wird dann davon gesprochen, was er da für schlimme Sachen mit der Frau macht. Und die Frau ist in einer unmöglichen Situation - kann es da Liebe sein? Oder ist er nichts anderes als sein Onkel, und nutzt die Notlage einer Frau dafür aus, sexuell nochmal auf Kosten zu kommen. Das sind schon die spannenden Fragen, die mit so einer Importfrau-Geschichte zusammenhängen, ich finde das in der Geschichte hier nicht zufriedenstellend gelöst, Also man erkennt sehr deutlich das Grundgerüst einer Geschichte, die Situation ist da, der Konflikt ist klar, die einzelnen Szenen sind angedeutet, aber es müsste einzigartiger werden, die Beziehung zwischen beiden müsste deutlicher gemacht werden, es bräuchte den Onkel stärker als Gegenpol, die Bürokratie könnte eine Gefahr darstellen, sein eigenes Leben müsste sich verschlechtern.

Die Geschichte hat ein ganz einfaches Problem: Sie folgt denselben Muster wie ein Fernseh-Drama. Aber sie tut es nur halbherzig, es wird nicht genug Energie hineingesteckt. Und es geht dann - in den Figuren - nicht tief genug, um sich von den bekannten Dramen abzuheben. Also, wenn man so was erzählen will, mit dem breit angelegten Ansatz, hätte es viel mehr Textmasse gebraucht. Das vier-, das fünffache wäre nötig gewesen, um es plastisch und rund hinzubekommen. Die Geschichte ist jetzt ein Psychogramm dieser einen Anwaltsfigur anhand dieses Genrefalls.
Das Positive ist: Der Text ist sauber geschrieben, die Figuren und der Konflikt selbst sind spannend angelegt, und jedesmal, wenn man das Gefühl hat, der Erzähler lässt einen in die Geschichte "rein", dann ist es ein sehr starker Text. Aber die Geschichte hier würde - meiner Meinung nach - durch einen viel breiteren Ansatz gewinnen. Längere Szenen, pointierte Szenen, und das kriegt man unter 16000 Zeichen nicht erzählt, besser wären 30.000 oder noch mehr. Und die Geschichte hat jetzt im Moment 7000. Das ist das Problem.

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Tach, Kubus,

vielen Dank für Deine netten Worte, das macht Mut, gerade wenn man zum ersten Mal einen Text ins Netz stellt.
Bei der Beschreibung von K's Heimat hast Du wohl recht, da ist es ein bisschen mit mir durchgegangen. Dumm, wenn man einen Punkt zu deutlich machen will. Werde da heute abend noch mal rangehen.

Lieber Quinn,

ich danke Dir für Deinen eingehenden Kommentar! Es ist für mich extrem interessant, dass Du diese Worte (eng am Mark usw.) wählst, da dies tatächlich keine Geschichte ist, die aus sich selbst heraus entstand, sondern es war die doppelte Missbrauchssituation von der ich erfuhr, und die ich (vielleicht zu krampfig) versuchte, zu einer Geschichte zu machen.
Sie länger erzählen. Das klingt plausibel. Ich versuche jetzt zunächst andere Unebenheiten auszugleichen und denke gleichzeitig über eine Änderung in die Breite nach..

Nochmals vielen Dank Euch beiden und liebe Grüße

 

O.k., habe es etwas geglättet, auf Levs und Kubus' Anregung hin ist die Schauspielschule draußen (d.h. ersetzt worden) und der Herkunftbericht abgemildert.. Ich dank Euch!

 

Hallo T Anin,


die Geschichte hört für mich zwar nicht zu früh auf, auch wenn ich das zuerst dachte. Aber sie hat mir zu wenig Tiefgang.
Alle drei Personen wirken etwas blass in deiner Darstellung. Klar habe ich als Leserin Phantasie, mir meine eigenen Figuren zu schaffen, aber ein wenig mehr Information und Herangehen an die Charaktere wäre mir lieber gewesen.

Am Anfang wird mir gar nicht klar, dass die beiden schon verheiratet sind.
So eindimensional wie der Onkel beschrieben wird, ist mir die Frage gekommen, wieso sich Katarina an ihn gebunden hat. Sicherlich hat sie sofort gemerkt, was er für ein Ekelpaket ist oder? Aber vielleicht gibt es dafür eine Erklärung, die ihre Zwangssituation noch mehr verdeutlicht.

Das hättest du mit einem Halbsatz oder noch weniger einflechten können. Und dann stellt sich mir ein wenig die praktische Frage inwieweit jemand, der im Rollstuhl sitzt Schläge ins Gesicht austeilen kann.

Insgesamt wirkt alles ein wenig zu sehr gerafft als hättest du Angst, dass man dir langweiliges Geschwafel vorwerfen könnte.


ein wenig Textarbeit:

diese engen Jeans herunterzukriegen.
vielleicht besser: herunterzuziehen?

Nur unter Drohungen meines Onkels,
so ganz erschließt sich mir nicht, weshalb der Onkel droht, also welche Motivation dahintersteht.
Würde es nicht reichen, zu wissen, dass man sich heimlich trifft?

dies hier hätte ich so formuliert, vielleicht klingt es auch für dich runder:

Ich bin weißrussische Meisterin gewesen in 400 Meter Lauf, zwei Mal. Und trotzdem haben wir im Winter kein Gas. Wir schlafen neben dem Herd in der Küche. Für die Männer gibt es Vodka, keine Arbeit. Ich geh nie mehr zurück, nie mehr.“
Ich bin weißrussische Meisterin im 400 Meter Lauf gewesen, zwei Mal. Im Winter haben wir kein Gas. Wir schlafen in der Küche neben dem Herd. Für die Männer gibt es Vodka, aber keine Arbeit. Ich geh nie mehr zurück, nie mehr.


Ich habe den Antrag an die Behörde fertig gestellt, aber als ich die anderen Schriftsätze an die Sekretärin gebe, stecke ich ihn erstmal in meine Aktentasche.

Ich habe den Antrag an die Behörde fertig diktiert, aber ich gebe ihn nicht mit den anderen Schriftsätzen an die Sekretärin.


Aus ihren Augenwinkeln fließen Tränen. „Ich halte deinen Onkel nicht mehr aus,“ sagt sie. „Er ist ein Schwein

"Ich halte deine Onkel nicht mehr aus." Aus ihren Augenwinkeln fließen Tränen. " Er ist ein Schwein."

Nachts träume ich, dass im Büro das Telefon läutet. Ich habe nur eine winzige Kanzlei, doch in dem Traum muss ich durch verzweigte Gänge eilen, um zu meinem Zimmer zu gelangen. Das Telefon klingelt und klingelt. Ich weiß, dass es persönlich ist, dass es wichtig ist. Ich erreiche meine Tür, renne zum Schreibtisch und hebe ab. Es ist Katerina. Ich merke an ihrer Stimme, dass etwas nicht in Ordnung ist, dass sie in Schwierigkeiten sein könnte aber sie wiederholt immer nur meinen Namen und wenn ich sie frage, wo zum Teufel sie steckt, sagt sie wieder und wieder nur meinen Namen, bis ich sie anschreie und sie dann auch schreit oder kreischt, langgezogen und hell, ein Püppchenschrei, ein Babyschrei und als ich auflege kann ich es noch immer hören.
In diesem Absatz sind viele "dass" drin. Wie wär es damit:

Nachts träume ich wie im Büro das Telefon läutet. Ich muss durch unendlich verzweigte Gänge eilen, um zu meinem Zimmer zu gelangen. Das Telefon klingelt und klingelt. Ich weiß, es ist persönlich, es ist wichtig. Endlich gelange ich an meinen Schreibtisch und hebe ab. Es ist Katarina. Ich merke an ihrer Stimme, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie scheint in Schwierigkeiten zu sein, denn sie wiederholt stereotyp nur meinen Namen. "Wo zum Teufel steckst du?" frage ich, aber ich höre nur wie sie immerzu meinen Namen ruft bis ich sie anschreie. Und dann schreit auch sie, kreischt langgezogen und hell, ein Babyschrei. Ich lege auf, aber ihr Schrei ist immer noch in meinen Ohren.

Was ist ein Püppchenschrei? Vielleicht meinst du das Treffende, ich kann es mir nur nicht so richtig vorstellen, weil ich unter Puppen eher stummes Spielzeug vermute.

Ich weiß, dass ihr Euch trefft.
euch

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen und würde mich freuen, wenn du noch mehr daraus machen würdest.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo T Anin,

mir hat die Geschichte gut gefallen. Ich fand sie spannend uns sauber geschrieben, wollte wissen, wie es ausgeht.
Natürlich könnte man da auch mehr daraus machen, das ist ein spannendes Thema, da steckt der halbe Stoff für einen Roman dahinter, aber es hat mir auch so gefallen. Das Thema wird ehrlich und deutlich behandelt, vor allem der Prot, der weiß, dass er nie wieder eine solche Frau findet, gefällt mir. Das mit dem Onkel ist so ein bisschen Hintergrundmusik, das geht mir nicht ganz so nahe.

Gern gelesen,

JuJu

 

Hey Ihr beiden, vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und Ausgraben, wobei der Dank für Letzteres etwas kleiner ausfällt :lol:
Merke nämlich, dass ich selbst kein so großer Fan dieser Geschichte mehr bin:
Ich hatte damals von einem ähnlichen, wahren Fall erfahren und darüber nachgedacht - wie ist so was möglich, was sind das für Leute - und versucht, das in eine Geschichte zu packen.
Daher fühlt es sich jetzt etwas gewollt an. Hätte die Sache versuchen müssen zusammen mit den Figuren mehr zu ergründen, also nicht antworten, sondern fragen… Zweimal wurde nun schon angesprochen, dass es zu knapp sei, mehr Raum bräuchte, aber ich befürchte, das kann ich gerade nicht liefern, irgendwie brennt das Thema derzeit nicht in mir.

Im Einzelnen:

Liebe lakita,
vielen Dank Dir für Deinen eingehenden Kommentar!! Der hat mir auch noch mal klarer, was vielleicht noch nicht so richtig funktioniert...

Kritikdetails:

Am Anfang wird mir gar nicht klar, dass die beiden schon verheiratet sind.

Hm, das wurde bisher nicht kritisiert, fand die Infos, die ich gegeben habe ausreichend, beinahe sogar zuviel…; das würde ich erstmal lassen.

wieso sich Katarina an ihn gebunden hat. Sicherlich hat sie sofort gemerkt, was er für ein Ekelpaket ist oder? Aber vielleicht gibt es dafür eine Erklärung, die ihre Zwangssituation noch mehr verdeutlicht.

das wird doch mit ihrer bisherigen unterträglichen Lebenssituation in der Heimat erklärt. Ich weiß nicht, ob sie das sofort merken musste, wie furchtbar der Onkel ist. Hoffnung lässt einen ja manchmal sehr blind sein. Mehr und mehr merkt sie es dann, versucht sich zu entziehen und sagt zum Schluss, dass sie es nicht mehr aushält…

Und dann stellt sich mir ein wenig die praktische Frage inwieweit jemand, der im Rollstuhl sitzt Schläge ins Gesicht austeilen kann.

Hm, hast recht, darüber könnte man stolpern. Gebe zu, da hatte ich damals gar nicht nachgedacht. Ich meine es ist nicht ausgeschlossen, wenn er sie herabzieht oder wenn sie in dem Moment auf seiner Höhe. Hm.

diese engen Jeans herunterzukriegen.

vielleicht besser: herunterzuziehen?


muss ich lassen, kommt gleich noch mal ziehen 2,3 Sätze später

Nur unter Drohungen meines Onkels,

so ganz erschließt sich mir nicht, weshalb der Onkel droht, also welche Motivation dahintersteht.
Würde es nicht reichen, zu wissen, dass man sich heimlich trifft?


Hast recht. Habe es abgeschwächt.

dies hier hätte ich so formuliert, vielleicht klingt es auch für dich runder:


Zitat:
Ich bin weißrussische Meisterin gewesen in 400 Meter Lauf, zwei Mal. Und trotzdem haben wir im Winter kein Gas. Wir schlafen neben dem Herd in der Küche. Für die Männer gibt es Vodka, keine Arbeit. Ich geh nie mehr zurück, nie mehr.“


Ich bin weißrussische Meisterin im 400 Meter Lauf gewesen, zwei Mal. Im Winter haben wir kein Gas. Wir schlafen in der Küche neben dem Herd. Für die Männer gibt es Vodka, aber keine Arbeit. Ich geh nie mehr zurück, nie mehr.

Nee, das war Absicht. Sie soll ja kein geschliffen schönes Deutsch sprechen können, das hätte ich unrealistisch gefunden. Aber natürlich: Eine weitere Schwäche meines Textes, wenn das nicht rüberkommt.

Ich habe den Antrag an die Behörde fertig gestellt, aber als ich die anderen Schriftsätze an die Sekretärin gebe, stecke ich ihn erstmal in meine Aktentasche.
Ich habe den Antrag an die Behörde fertig diktiert, aber ich gebe ihn nicht mit den anderen Schriftsätzen an die Sekretärin.

Ja, hast recht, das klang komisch; hab den Absatz geändert.

"Ich halte deine Onkel nicht mehr aus." Aus ihren Augenwinkeln fließen Tränen. " Er ist ein Schwein."

hab ich fast genau so übernommen

Nachts träume ich, dass im Büro das Telefon läutet. Ich habe nur eine winzige Kanzlei, doch in dem Traum muss ich durch verzweigte Gänge eilen, um zu meinem Zimmer zu gelangen. Das Telefon klingelt und klingelt. Ich weiß, dass es persönlich ist, dass es wichtig ist. Ich erreiche meine Tür, renne zum Schreibtisch und hebe ab. Es ist Katerina. Ich merke an ihrer Stimme, dass etwas nicht in Ordnung ist, dass sie in Schwierigkeiten sein könnte aber sie wiederholt immer nur meinen Namen und wenn ich sie frage, wo zum Teufel sie steckt, sagt sie wieder und wieder nur meinen Namen, bis ich sie anschreie und sie dann auch schreit oder kreischt, langgezogen und hell, ein Püppchenschrei, ein Babyschrei und als ich auflege kann ich es noch immer hören.
In diesem Absatz sind viele "dass" drin. Wie wär es damit:

Yeah, hast wieder recht, hab ich (in meinem Stil) entschärft; Püppchenschrei muss ich lassen, das ist mir wichtig…

Und Deine letzte Rechtschreibkorrektur hab ich natürlich auch übernommen, Danke!!

JuJu,

ich dank Dir für Deine positiven Worte, die freuen mich sehr!! Und zeigen mir, dass da vielleicht schon etwas ist in diesem Erstling, das der Mühe wert wäre nochmal richtig Arbeit hineinzustecken. Aber das sind die falschen Wochen dafür...

 

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