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Die brennenden Hügel

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06.04.2013
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Die brennenden Hügel

Frei, dieses Wort bekam ich in den letzten 24 Stunden oft zu hören. Das ich gehen kann, wohin ich will. Das niemand mehr über mein Leben bestimmt, mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Doch ich kann das kaum begreifen, ich weiß gar nicht mal ob ich das schaffe, frei zu leben. Mein ganzes Leben lang haben Menschen über mich entschieden, ich musste so hart arbeiten wie drei weiße Männer zusammen und was bekam ich dafür? Wenn es gut lief, bekam ich wie ein Hund ein paar kalte Reste vom Sonntagsbraten hingeschmissen, es machte Mr. Smith Spaß mich zu zwingen vom Boden zu essen und sich über den zurückgebliebenen, kleinen Negerjungen lustig zu machen. Das er so immer wieder bewies, dass er die einzige zurückgebliebene Person von uns beiden war, war ihm nie bewusst.
Ich sitze neben ein paar Yankees und schaue runter auf Kingsport, oder eher das, was die Nordstaatler davon übrig gelassen haben. Eine riesige, pechschwarze Rauchschwade kommt aus der Stadt, das erinnert mich an eine Geschichte, die mir Mama erzählt hat, als sie noch da war. Die Geschichte von Sodom und Gomorrha, die Städte, die von Gott zerstört wurden, weil die Menschen dort verdorben waren. Wiederholt sich das hier jetzt? Hat Gott uns die Yankees geschickt, damit diese Menschen bestraft werden? Aber wo war dann Gott als Mr. Smith Mama betatscht hat als Mrs. Smith bei Freunden war, als sie einen Tritt in den Bauch bekam, weil sie versehentlich ein wenig Wasser auf den Sohn von Mr. Smith geschüttet hat oder als sie die Grausamkeit dieser „Menschen“ nicht mehr ausgehalten hat und weggerannt ist? Hätte sie mich mitgenommen, oder wenigstens umgebracht, könnte ich sie jetzt noch so lieben wie früher …
Wir machen uns auf den Weg, es wird ein langer Marsch werden bis zu einem Bahnhof, der noch funktioniert. Der die Yankees und mich mit ihnen aus Tennessee wegbringt und in die herrlichen Nordstaaten fährt, wo ich eine Zukunft hätte, wie viele von ihnen zu mir sagen. Neben den Weg liegen entstellte Leichen, Männer, aber auch Frauen und Kinder. Eine ganze Familie liegt beieinander, der Mann, die Frau und ein Kind. das Kind hat eine riesige Wunde auf dem Bauch, es ist, oder war eher, ein schöner Bursche, blondes, lockiges Engelshaar. Vielleicht wäre er Künstler geworden, oder ein Musiker? Man wird es nie herausfinden, die Yankees haben ihn genauso umgebracht wie seine Eltern, schließlich ist er ein verdammter Redneck und wird genauso werden wie seine Eltern, oder?! Mir wird schlecht bei den Leichenbergen und wie sie zugerichtet worden sind, mag sein, dass viele von ihnen ekelhafte Bastarde waren, aber sowas haben sie doch nicht verdient! Das kann unmöglich Gottes Wille sein, dass die Yankees ihnen sowas antun, vor allem den Kindern? Ich dachte immer es würde mein Herz mit Freude erfüllen wenn ich eines Tages sehen würde, wie Mr. Smith, seine Frau und noch sein ekelhaftes, verzogenes Gör so behandelt werden würden, so oft hab ich ihnen das gewünscht, heute bin ich schockiert darüber, wie sadistisch ich war.
Nachdem ich es schaffte, aus der noblen Ranch zu fliehen, die solange mein Zuhause/Gefängnis war und ich auf den Marktplatz rannte, den feindlichen Soldaten entgegen, das sie mich endlich von diesem Leben befreiten, sei es durch einen Schuss durch den Kopf, sah ich die Szene, die ich mir so oft erträumt hatte: Mr Smith, mit dem Gesicht zur Wand, vor ihm ein Yankee, der ihm mit einem einzigen Schuss den Schädel wegbließ. Seine Frau, die von Soldaten fest gehalten wurde, schrie wie am Spieß, das Kind weinte so bitterlich, dass ich es am liebsten in den Arm genommen hätte. Es erfüllte mein Herz nicht mit Freude, sondern mit der Erkenntnis, dass sie fast genauso schlimm sind wie die Südstaatler! Alle lagen sie tot am Boden, der Bürgermeister, der Schuldirektor, der Tischler und der Metzger, sie alle wurden an diesem Tag hingerichtet! Ein Hoch auf die glorreichen Nordstaaten, die so viel besser sind als der ekelhafte Süden!
Doch ich muss diesen Anblick ertragen, ich will mich nicht durch Rumheulerei unbeliebt machen bei meinen „Rettern“. Unsere Gruppe kommt an einen Flüchtlingstrack vorbei. Diese Menschen sind dem sicheren Tod nochmal entkommen, doch bei ihrem Anblick frage ich mich, ob es so gut für sie ist, das sie noch leben. Ihnen steht dieser Krieg ins Gesicht geschrieben, verstört, unfähig klar zu denken, sie haben zu viel gesehen, was sie nicht verarbeiten können. Manche von ihnen haben Rußflecken im Gesicht, neben ihnen hat vielleicht ´ne Kanone eingeschlagen, nach so einem Knall werden ihre Ohren nutzlos für sie sein. Sie tragen zerrissene Kleidung und schleppen in einem kleinen Wägelchen ihre Kinder und das, was ihnen geblieben ist, hinterher. Wo wollen sie hin, was soll nur aus ihnen werden? Die Großen laufen genauso verstört an den Händen von Mami und Papi mit, werden sie je wieder mit ihrem Lachen die Herzen anderer Leute erfreuen? Werden sie je wieder mit anderen spielen, wie als ob nie etwas passiert wäre? Ich weiß es nicht.
Was wohl aus Mrs. Smith und dem Kind geworden ist? Vielleicht vergnügen sich gerade ein paar Yankees mit ihr, so wie sie es schon in anderen Städten mit vielen Frauen gemacht haben. Das Kind, vielleicht wird es von nem Nordstaatler adoptiert und hat vielleicht doch eine Chance auf ein gescheites Leben. Doch jetzt muss ich erstmal an mein Leben denken, einer von den Soldaten, Fred, hat gemeint, dass ich mit ihm mitkommen könnte nach Minnesota, dort werden alle Menschen gleich behandelt, ich könnte für ne Weile bei ihm wohnen, mir einen kleinen Job zulegen und das Leben genießen, ich könnte frei sein. Doch ich weiß, dass ich nie ganz frei sein werde. Diese Erfahrungen, all die Dinge, die mir angetan wurden, sie werden immer über mir schweben, wie finstere Wolken. Für den Rest meines Lebens.
Wir müssen anhalten, wir sind schon stundenlang gelaufen und es ist bereits dunkel. Erschöpft lassen wir uns ins Gras fallen, wir haben von unserer Wiese einen Blick über die Landschaft Tennessees. Früher wäre dieser Ausblick wunderschön gewesen, jetzt offenbart er das Ausmaß der Zerstörung. Wir sehen mehrere kleine rot leuchtende Punkte verteilt über dieses apokalyptische Panorama. Rauch schwebt über diesen Punkten. Als ob die Hügel brennen würden.

 

Hallo, hier ist meine zweite Geschichte, in die ich mehr Arbeit reingesteckt habe als die erste. Ich hoffe dies wird man bemerken, nehmt mir den etwas ruppigen Schreibstil nicht böse, er ist nur ein Stilmittel und ist weder provozierend noch beleidigend gemeint (Vorallem auf das Wort "Neger" am Anfang)

Gruß Niklas aka Max2000

 

Hallo Max,

du scheinst dich für verschiedene historische Ereignisse zu interessieren. Der Text ist von der Handlung her ja nah an deinem Erstling. Ich hab zuerst nicht auf den Nick geachtet, aber dann hab ich gesehen, welche "erste" Geschichte du meinst, und mir war klar, woher das Déjà-vu-Gefühl stammte.
Ich finde, man merkt, dass du hier mehr Schweiß reingesteckt hast. Hie und da finden sich noch ein paar Fehler - aber das bekommst du noch in den Griff.
Für den "ruppigen" Schreibstil brauchst du dich meiner Meinung nach nicht zu rechtfertigen. Eigentlich empfand ich ihn auch überhaupt nicht als ruppig, sondern eher einfühlsam. Mach dir da bitte selber nichts vor. Wir bewerten nur Geschichten, nicht die Autoren dahinter. Davon lebt ja eine solche Geschichte, dass sie durch die Erzählperspektive bestimmte Bilder in meinem Kopf wachruft. Besonders bei historischen Gesichten ist das wichtig. Wenn ich das Gefühl bekomme, der Erzähler will mir oberlehrerhaft Nachhilfe in Geschichte erteilen, dann breche ich die Geschichte ab. Also für mich war der Charakter und das Drumherum glaubhaft. Ich bin mir sicher, man hätte intensivere Momente auswählen können, der Gesichte noch mehr Spannung einhauchen können. Die direkte Befreiung zum Beispiel. So hat der Prota eher etwas Beobachtendes und Reflektierendes an sich. Bin jedoch nicht der Ansicht, dass dies dem Text schadet. Ist halt deine Herangehensweise, die du bewusst gewählt hast, gehe ich von aus. Allerdings denke ich, dass ein Dialog der Geschichte schon gut tun würde. Sie ist trotz der Kürze etwas schwer. Versuch dich doch mal an einem Dialog zwischen ihm und dem Soldaten, Fred!

Ein paar grundlegende Kleinigkeiten:

ich musste so hart arbeiten wie 3 weiße Männer zusammen
Zahlen bis zwölf immer ausschreiben.

könnte ich sie jetzt noch so lieben wie früher…
Leerzeichen vor dem ...

Das kann unmöglich Gottes Wille sein, dass die Yankees ihnen sowas antun,

für ne
Apostroph setzen.

wir sind schon stundenlang gelaufen und es ist schon dunkel.
Wortwiederholungen meiden.

Wie gesagt, das Szenario ist ähnlich, auch wenn sich Protagonist, Zeit und Ort unterscheiden. Jemand hat einen Verlust zu verkraften und flüchtet vor den Folgen des Krieges. Hier steckt ein wenig mehr Liebe zum Detail drin, das zahlt sich aus. Schon eine enorme Steigerung zum ersten Text.

Schöne Grüße

Hacke

 

Grüß dich Hacke,
vielen Dank für deine Kritik, ja, jetzt, wo du es sagst, man kriegt da schon ein Déja Vu. Ich interessiere mich sehr für Krieg, Kriegsberichte etc.
Auch diesmal habe ich auf Dialoge und wörtliche Rede verzichtet, ob dies eine gute Entscheidung oder ein Fehler war, nun, Ansichtssache!
Die Fehler werden korrigiert, ich möchte bei der nächsten Geschichte etwas mit wörtlicher Rede machen und nicht einfach nur noch pure Kriegsberichte!
LG Niklas

 

Grüß dich Hacke,
vielen Dank für deine Kritik, ja, jetzt, wo du es sagst, man kriegt da schon ein Déja Vu. Ich interessiere mich sehr für Krieg, Kriegsberichte etc.
Auch diesmal habe ich auf Dialoge und wörtliche Rede verzichtet, ob dies eine gute Entscheidung oder ein Fehler war, nun, Ansichtssache!
Die Fehler werden korrigiert, ich möchte bei der nächsten Geschichte etwas mit wörtlicher Rede machen und nicht einfach nur noch pure Kriegsberichte!
LG Niklas

 

“...

Billy Yank said good-bye
Mother's son left to die
Dixieland look away
Mother's son died today

Papa fought a bloody war
His father in the one before
Walking through the haunted field
I knew we couldn't give no more
I saw the years stripped away
I watched men die blue and gray

---“
The Brandos: Gettysburg​


Doch ich kann das kaum begreifen, ich weiß gar nicht mal[,] ob ich das schaffe, frei zu leben.

Ja, totale Kriege gibt es nicht erst seit Goebbels und dem braunen Pack, der erste moderne (selbst der Dreißigjährige und zuvor die Bauern- und Ritterkriege usw. waren welche) begann mit der Schlacht von Gettysburg, als auch Zivilisten in den Sezessionskrieg einbezogen wurden.

Darum beginnt auch dieser Kommentar nicht mit der berühmten Note des Karl Marx zur Judenfrage, dass man Freiheit wollte und Freiheiten (von der von Deinem Icherzähler erhofften) „Reisefreiheit“ bis zur „Gewerbefreiheit“) bekam, als meinte Freiheit nicht alles zugleich.

Selbst Uncle Tom's Cab der Harriet Beecher Stowe, ein Buch, das widerlegt, Literatur bewege nix, hätte sich nicht die bürgerlichen Freiheiten erwünscht, sondern die eine, persönliche. Steven Spielberg's Lincoln zeigt sehr gut, wie geschäftliche und konkurrierende Interessen die „Sklavenbefreiung“ bestimmten. Von da an sind Sklaven halt eigenverantwortliche, schlecht bezahlte Arbeiter, bloße Ware, die ihre Kraft anbieten für einen Lohn wider den Hunger, billiger, als ein Sklave es je war, für dessen Wohlergehen und Kraft und damit Marktwert der Sklavenhalter verantwortlich war.

Einen Rückfall in den und eine Blüte des Manchesterkapitalismus erleben wir ja derzeit, wenn 150 Jahre mit Blut geschriebener Arbeiterbewegung und wachsendem Sozialstaat wieder abgeschafft werden, auf dass der Kapitalismus seiner Wachstumsideologie weiter ungestört frönen kann. Ein Kind – und ich glaub an Deiner Sprache zu erkennen, das Du noch sehr jung bist – muss/darf naiv sein. Und dieses hin und her Gerissenseins stellstu mit den Fragen angemessen dar – so finde ich.
Aber an der Rechtschreibung (vor allem andern!) musstu arbeiten, trotz aller Hacke.'schen Bemühung.

Vorneweg die Zeichensetzung (oben im Zitat geht’s ja schon los).

Ich bring jetzt immer nur ein Beispiel (ausgenommen, ein weiteres Problem taucht im Zitat auf), weil ich unterstell, dass Du selbst an korrekter Grammatik interessiert bist)

… es machte Mr. Smith Spaß[,] mich zu zwingen[,] vom Boden zu essen[,] und sich über den zurückgebliebenen, kleinen Negerjungen lustig zu machen.
(Inflation der Infinitivgruppen, da verlieren auch andere die Übersicht. Hier ist die jeweilige Infinitivgruppe vom jeweiligen Substantiv abhängig)

…, was die Nordstaatler davon übrig gelassen haben.
Übriglassen ein Wort.

Nun gibt’s diverses im Abschnitt, dass ich hoffe, nach und nach mit andern Beispielen dergleichen begründen zu können, wenn's nun nicht sofort auf einen Schlag gelingt (ich bin fauler als das tapfere Schneiderlein, und hoffe auf sieben mit einem Streich, und hab gerad selbst erlitten, wie der eine Gott halt wegsieht oder überfordert ist. Auf jeden Fall würd unter den heute geltenden Verhältnissen die Produzenten, pardon, Schöpferverantwortung zählen, aber dann wäre wieder die gerade erst gewonnene "Freiheit" weg)

Hat Gott uns die Yankees geschickt, damit diese Menschen bestraft werden? Aber wo war dann Gott[,] als Mr. Smith Mama betatscht hat[,] als Mrs. Smith bei Freunden war, als sie einen Tritt in den Bauch bekam, weil sie versehentlich ein wenig Wasser auf den Sohn von Mr. Smith geschüttet hat[,] oder als sie die Grausamkeit dieser „Menschen“ nicht mehr ausgehalten hat und weggerannt ist? Hätte sie mich mitgenommen[...] oder wenigstens umgebracht, könnte ich sie jetzt noch so lieben wie früher …

Natürlich sind da ein paar Kommas nachzutragen (die vergleichende Konjunktion „als“ leitet vollständige Sätze ein, ob Haupt- oder Nebensatz ist nebensächlich), das „oder“ aber ersetzt das Komma ganz hervorragend (da wäre jetzt die engl. Grammatik bedeutend einfacher …)
Hier schlägt die Fälle-Falle zu
Neben de[m] Weg liegen entstellte Leichen,
(Einfache Probe für ich: Wo liegt wer? Dativ, „neben dem Weg“ ; wohin legt man wen, „neben den Weg“, der Akkusativ beschreibt ein Tun, der Dativ ein Ruhn)
Mir wird schlecht bei den Leichenbergen und wie sie zugerichtet worden sind, …
Hier könntest/solltestu die Inflation der Hilfsverben sein (= sind, hier) und werden (worden)
Jetzt kommt etwas, das zu den Schwierigkeiten der deutschen Sprache zählt und nur vom Konjunktiv überboten wird (den werd ich nicht ansprechen, ist Dein Text doch eigentlich im amerikanischen Englisch geschrieben, oder?), solang/e (als Subjunktion, die i. d. R. die zeitliche Dimension anspricht) und so lang/e (Adverb + Adjektiv, Raum wie Zeit ansprechend), womit sich der folgende Satz (für mich) selbst erklärt
Nachdem ich es schaffte, aus der noblen Ranch zu fliehen, die so[...]lange mein Zuhause/Gefängnis war
… den Schädel wegblie.
Interessante Geschichte – aus der Sicht eines Sohnes/Enkels des Uncle Tom, und deshalb abschließend zu einem Problem, das ich nicht zu lösen weiß, obwohl die „Stunde“ diverse Male bei Beecher Stowe vorkommt, das aber unter der Rubrik „Historik“ mehr als wichtig ist:
Frei, dieses Wort bekam ich in den letzten 24 Stunden oft zu hören.
Klar, gibt’s 1860 ff. schon Uhren und viel länger schon die Einteilung des Tages in Stunden. Ob nun aber gerade Sklaven daran Anteil hatten (bis zum Tag ihrer Befreiung, wenn bis dahin die Tageszeit, also der Sonnenauf- und -abgang, Morgen und Abend entscheidend waren) weiß ich nicht. Welchen Einfluss die an sich grobe alte, vor allem zeitlich bestimmte Einteilung der Landwirtschaft hatte (in der aufkommenden Industrie vorm Sezessionskrieg, spielten andere Kriterien ein größere Rolle), zeigt heute noch der deutsche Begriff des „Morgens“. Es ist das räumliche Maß, das ein Sklave/Landarbeiter – und wäre es selbst der Bauer – von der Morgendämmerung bis zum Höchststand der Sonne (Mitt/e des/ Tag/s) um-pflügen kann.
Statt der (durchaus korrekten, daran gibt’s ja keinen Zweifel) 24 Stunden ganz einfach „Tag“ einzusetzen (wie gesagt, der Onkel Tom, dreizehn Jahre vor Lincoln's heroischem Auftritt niedergeschrieben) kennt den Tag, kennt Stunden, aber nicht unbedingt 24 Stunden als Tag.
Und so kommen wir noch zum nächsten Film (gar einer ganzen Serie). Der allzu früh gegangene Rainer Werner Fassbinder nannte seinen Film über die Arbeitswelt nicht 24 Stunden sind ein Tag, sondern acht Stunden sind kein Tag, acht Stunden Arbeitszeit, welche durch die Arbeiterbewegung erst errungen werden musste (und heute dank der der elektronischen Medien und der rund-um Erreichbarkeit wieder auf der Kippe steht, und dankbar von den Schafen, die ja keine Sklaven sind, angenommen wird). Glaube auch keiner, dass Kinderarbeit aus reiner Menschenliebe abgeschafft wurde. Für Preußens Glanz und Gloria kann ich belegen, dass arbeitende Kinder sehr früh nicht mehr als Kanonenfutter taugen, militärisch ungeeignet sind. (Wer Gottfried Keller liest, weiß irgendwann auch, dass Ähnliches für die gänzlich anders gestrickten, „freien“ Kantone der Schweiz gilt. Okay, jeder Krüppel lässt heute immer noch die Pharmaindustrie nach Profit lechzen …)
Auch Freiheit hat ihren Preis. Denn Freiheit ist – korrekt! - weiblich. Und wenn da nicht „Gleichheit“ zukommt, taugt Freiheit (von, wissen wir, aber wozu, noch nicht) nicht die Bohne.

 
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I saw the years stripped away
I watched men die blue and gray

---“
The Brandos: Gettysburg​


Doch ich kann das kaum begreifen, ich weiß gar nicht mal[,] ob ich das schaffe, frei zu leben.

Ja, totale Kriege gibt es nicht erst seit Goebbels und dem braunen Pack, der erste moderne (selbst der Dreißigjährige und zuvor die Bauern- und Ritterkriege usw. waren welche) begann mit der Schlacht von Gettysburg, als auch Zivilisten in den Sezessionskrieg einbezogen wurden.

Darum beginnt auch dieser Kommentar nicht mit der berühmten Note des Karl Marx zur Judenfrage, dass man Freiheit wollte und Freiheiten (von der von Deinem Icherzähler erhofften) „Reisefreiheit“ bis zur „Gewerbefreiheit“) bekam, als meinte Freiheit nicht alles zugleich.

Selbst Uncle Tom's Cab der Harriet Beecher Stowe, ein Buch, das widerlegt, Literatur bewege nix, hätte sich nicht die bürgerlichen Freiheiten erwünscht, sondern die eine, persönliche. Steven Spielberg's Lincoln zeigt sehr gut, wie geschäftliche und konkurrierende Interessen die „Sklavenbefreiung“ bestimmten. Von da an sind Sklaven halt eigenverantwortliche, schlecht bezahlte Arbeiter, bloße Ware, die ihre Kraft anbieten für einen Lohn wider den Hunger, billiger, als ein Sklave es je war, für dessen Wohlergehen und Kraft und damit Marktwert der Sklavenhalter verantwortlich war.

Einen Rückfall in den und eine Blüte des Manchesterkapitalismus erleben wir ja derzeit, wenn 150 Jahre mit Blut geschriebener Arbeiterbewegung und wachsendem Sozialstaat wieder abgeschafft werden, auf dass der Kapitalismus seiner Wachstumsideologie weiter ungestört frönen kann. Ein Kind – und ich glaub an Deiner Sprache zu erkennen, das Du noch sehr jung bist – muss/darf naiv sein. Und dieses hin und her Gerissenseins stellstu mit den Fragen angemessen dar – so finde ich.
Aber an der Rechtschreibung (vor allem andern!) musstu arbeiten, trotz aller Hacke.'schen Bemühung.

Vorneweg die Zeichensetzung (oben im Zitat geht’s ja schon los).

Ich bring jetzt immer nur ein Beispiel (ausgenommen, ein weiteres Problem taucht im Zitat auf), weil ich unterstell, dass Du selbst an korrekter Grammatik interessiert bist)

… es machte Mr. Smith Spaß[,] mich zu zwingen[,] vom Boden zu essen[,] und sich über den zurückgebliebenen, kleinen Negerjungen lustig zu machen.
(Inflation der Infinitivgruppen, da verlieren auch andere die Übersicht. Hier ist die jeweilige Infinitivgruppe vom jeweiligen Substantiv abhängig)

…, was die Nordstaatler davon übrig gelassen haben.
Übriglassen ein Wort.

Nun gibt’s diverses im Abschnitt, dass ich hoffe, nach und nach mit andern Beispielen dergleichen begründen zu können, wenn's nun nicht sofort auf einen Schlag gelingt (ich bin fauler als das tapfere Schneiderlein, und hoffe auf sieben mit einem Streich, und hab gerad selbst erlitten, wie der eine Gott halt wegsieht oder überfordert ist. Auf jeden Fall würd unter den heute geltenden Verhältnissen die Produzenten, pardon, Schöpferverantwortung zählen, aber dann wäre wieder die gerade erst gewonnene "Freiheit" weg)

Hat Gott uns die Yankees geschickt, damit diese Menschen bestraft werden? Aber wo war dann Gott[,] als Mr. Smith Mama betatscht hat[,] als Mrs. Smith bei Freunden war, als sie einen Tritt in den Bauch bekam, weil sie versehentlich ein wenig Wasser auf den Sohn von Mr. Smith geschüttet hat[,] oder als sie die Grausamkeit dieser „Menschen“ nicht mehr ausgehalten hat und weggerannt ist? Hätte sie mich mitgenommen[...] oder wenigstens umgebracht, könnte ich sie jetzt noch so lieben wie früher …

Natürlich sind da ein paar Kommas nachzutragen (die vergleichende Konjunktion „als“ leitet vollständige Sätze ein, ob Haupt- oder Nebensatz ist nebensächlich), das „oder“ aber ersetzt das Komma ganz hervorragend (da wäre jetzt die engl. Grammatik bedeutend einfacher …)
Hier schlägt die Fälle-Falle zu
Neben de[m] Weg liegen entstellte Leichen,
(Einfache Probe für ich: Wo liegt wer? Dativ, „neben dem Weg“ ; wohin legt man wen, „neben den Weg“, der Akkusativ beschreibt ein Tun, der Dativ ein Ruhn)

Mir wird schlecht bei den Leichenbergen und wie sie zugerichtet worden sind, …
Hier könntest/solltestu die Inflation der Hilfsverben sein (= sind, hier) und werden (worden)
Jetzt kommt etwas, das zu den Schwierigkeiten der deutschen Sprache zählt und nur vom Konjunktiv überboten wird (den werd ich nicht ansprechen, ist Dein Text doch eigentlich im amerikanischen Englisch geschrieben, oder?), solang/e (als Subjunktion, die i. d. R. die zeitliche Dimension anspricht) und so lang/e (Adverb + Adjektiv, Raum wie Zeit ansprechend), womit sich der folgende Satz (für mich) selbst erklärt
Nachdem ich es schaffte, aus der noblen Ranch zu fliehen, die so[...]lange mein Zuhause/Gefängnis war
… den Schädel wegblie.

Interessante Geschichte – aus der Sicht eines Sohnes/Enkels des Uncle Tom, und deshalb abschließend zu einem Problem, das ich nicht zu lösen weiß, obwohl die „Stunde“ diverse Male bei Beecher Stowe vorkommt, das aber unter der Rubrik „Historik“ mehr als wichtig ist:

Frei, dieses Wort bekam ich in den letzten 24 Stunden oft zu hören.

Klar, gibt’s 1860 ff. schon Uhren und viel länger schon die Einteilung des Tages in Stunden. Ob nun aber gerade Sklaven daran Anteil hatten (bis zum Tag ihrer Befreiung, wenn bis dahin die Tageszeit, also der Sonnenauf- und -abgang, Morgen und Abend entscheidend waren) weiß ich nicht. Welchen Einfluss die an sich grobe alte, vor allem zeitlich bestimmte Einteilung der Landwirtschaft hatte (in der aufkommenden Industrie vorm Sezessionskrieg, spielten andere Kriterien ein größere Rolle), zeigt heute noch der deutsche Begriff des „Morgens“. Es ist das räumliche Maß, das ein Sklave/Landarbeiter – und wäre es selbst der Bauer – von der Morgendämmerung bis zum Höchststand der Sonne (Mitt/e des/ Tag/s) um-pflügen kann.

Statt der (durchaus korrekten, daran gibt’s ja keinen Zweifel) 24 Stunden ganz einfach „Tag“ einzusetzen (wie gesagt, der Onkel Tom, dreizehn Jahre vor Lincoln's heroischem Auftritt niedergeschrieben) kennt den Tag, kennt Stunden, aber nicht unbedingt 24 Stunden als Tag.

Und so kommen wir noch zum nächsten Film (gar einer ganzen Serie). Der allzu früh gegangene Rainer Werner Fassbinder nannte seinen Film über die Arbeitswelt nicht 24 Stunden sind ein Tag, sondern acht Stunden sind kein Tag, acht Stunden Arbeitszeit, welche durch die Arbeiterbewegung erst errungen werden musste (und heute dank der der elektronischen Medien und der rund-um Erreichbarkeit wieder auf der Kippe steht, und dankbar von den Schafen, die ja keine Sklaven sind, lt. eigener Auskunft, angenommen wird). Glaube auch keiner, dass Kinderarbeit aus reiner Menschenliebe abgeschafft wurde. Für Preußens Glanz und Gloria kann ich belegen, dass arbeitende Kinder sehr früh nicht mehr als Kanonenfutter taugen, militärisch ungeeignet, weil Krüppel sind. (Wer Gottfried Keller liest, weiß irgendwann auch, dass Ähnliches für die gänzlich anders gestrickten, „freien“ Kantone der Schweiz gilt. Okay, jeder Krüppel lässt heute immer noch die Pharmaindustrie nach Profit lechzen …)

Auch Freiheit hat ihren Preis. Denn Freiheit ist – korrekt! - weiblich. Und wenn da nicht „Gleichheit“ zukommt, taugt Freiheit (von, wissen wir, aber wozu, noch nicht) nicht die Bohne.

Ich hoff, dieser Bandwurm kommt unbeschädigt rüber (selten, dass ich am "Netz", also vor Ort einen Komm schreib ... Ist auch nur einmal abgestürzt. Kein Grund für mich, zu verzweifeln, weil es beweist, dass das "Netz" noch nicht alles bestimmt - also einen neuen Grad der Unfreiheit und Sklaverei bestimmt.

Tschüss

Friedel

 

Hy Max2000,
da ich noch relativ neu hier bin, habe ich noch nicht so viel Erfahrung und achte nicht so auf Rechtschreibfehler oder ähnliches. Dein Geschichte gefällt mir sehr gut, sie zeigt dass es im Krieg nicht immer gut und böse, schwarz und weiß;) gibt. Mach auf jeden Fall weiter mit Kriegsgeschichten.

 

Hallo miteinander :)

Vielen Dank für all die Verbesserungen, rationalen Kritiken und teilweise auch lobenden Worten! Ich werde versuchen, mich bei jeder Geschichte zu verbessern, danke Biedermann und danke Ian :)

LG Niklas

 

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