Was ist neu

Die Blutige Krone

Mitglied
Beitritt
04.08.2017
Beiträge
4
Zuletzt bearbeitet:

Die Blutige Krone

Als die Dämonen aus der Erde krochen, dachten wir, dass wir ihnen weit überlegen sind. Unsere Körper, kräftig und stark, bedeckt von harten Borsten, die jedem Sturm trotzten. Unsere Pranken, stark genug, um die schwersten Äxte zu schwingen. Unsere Hauer, mit denen wir unsere Feinde durchbohren konnte. Wir waren vielleicht nicht so begabt mit den Augen, aber unsere feine Schweinsnase gab uns Orientierung auch in der Dunkelheit. Und ich... ich war ihr König. Prasa, König der Panrican, dem stärkstem Kriegervolk von ganz Nuldorw. Es hieß, jeder König müsse sich einer Herausforderung stellen. Meine war gekommen, als die Dämonen, nackt und schmächtig, aber von undenkbarer Anzahl, unseren Kontinent Nilam überfielen. Viele ehemals grüne Felder verfaulten, als sie mit ihren schmalen und langen Füßen drüber schritten. Sie brauchten keine Pausen, kein Essen, keinen Schlaf. Schritt für Schritt kam eine riesige Armee dieser wilden, garstigen Wesen aus einer anderen Zeit auf unsere Hauptstadt Dofaar zu. Selbst die schwarzen Mauern könnten nicht auf ewig halten, wenn diese immense Anzahl an Feinden auf sie prallte. Ich wusste, dass wir Verluste erleiden werden würden. Kämpferisch waren sie uns weit unterlegen, dachte ich. Dennoch war es töricht, zu glauben, dass wir diesen Kampf ohne weiteres gewinnen könnten. Wir kannten ihre Schwächen nicht, sofern sie überhaupt welche hatten. Sie waren weit in der Überzahl, schritten bei Tag und Nacht weiter voran, verbreiteten ihre Seuche auf unserem Land und wurden von keinem Sturm der Welt aufgehalten. Aber wir würden für unser Land kämpfen. Nun war es an der Zeit, meine Truppen zu sammeln, um gemeinsam die Dämonen von unserem Land zu vertreiben...

Die Düsterfelder bebten, als eine Armee der stärksten Krieger meines Volkes, gehüllt in den dunklen Rüstungen aus Karpnium und bewaffnet mit schweren Äxten und Kriegshämmern, Richtung Feind marschierte. Ich war an vorderster Front, meine Axt bereit, das helle Blut der Dämonen fließen zu sehen, meine Krieger grunzten bei der Vorstellung, für ihr Land zu kämpfen und Ehre zu erlangen. Ich wollte siegreich zurückkehren, aber nicht jeder meiner Krieger würde das von sich behaupten können. Ich war mir absolut sicher, dass wir die Dämonen vertreiben und die Seuche aufhalten würden. "Haltet ein!", schrie ich mit meiner ganzen Kraft. Meine Armee kam zum Stillstand. Inmitten der Düsterfelder standen wir nun, etwa 10.000 meiner besten Krieger und ich. Rüstungen klapperten, und von überall konnte man das Grunzen meiner Männer hören. Am Horizont ging die Sonne langsam unter. Wir dachten, die Dunkelheit könnte uns einen Vorteil bringen oder ihnen zumindest einen Nachteil. Im Westen peitschte Wind durch die trockenen Tannen, die einst einen dichten Wald bildeten. Donner begleitete uns schon den ganzen Marsch und wandte sich gen Osten. Wir erwarteten die Dämonen aus dieser Richtung. Vom fernsten Osten des Kontinents Nilam aus krochen sie in unsere Richtung, aber auf den Düsterfeldern würden wir sie aufhalten. Die Ebene der Düsterfelder brachte uns genug Raum, um das Ausmaß ihrer Armee zu erkennen. Kein Tier war mehr zu sehen, nur die Leere der Ebene und der Horizont, an dem die Sonne hinunterging. Die letzten Strahlen der Sonne trafen genau auf den östlichen Rand der Düsterfelder, der unsere Feinde offenbaren sollte. Geflüster ging unter den Kriegern umher. Meine spitzen Ohren vernahmen es deutlich, aber ich konnte nicht erkennen, worüber geredet wurde. Doch das sollte sich von selbst klären:
"Mein König, riecht ihr das?"

Meine Gedanken waren wohl so sehr in der kommenden Schlacht vertieft, dass ich nicht merkte, wie der faulige Gestank näher kam. Sie würden also bald kommen, um ihr Ende zu finden, so war ich mir sicher. Geflüster wurde zu Gerede und es wurde immer lauter. Immer mehr meiner Krieger schienen den Gestank zu riechen. Bevor noch mehr meiner Leute anfingen, zu reden, unterbrach ich sie. Ich atmete eine Menge der staubigen Luft der Düsterfelder ein und schrie mit all der Kraft, die ich meiner Stimme geben konnte: "Meine Krieger! Unser Feind rückt näher. Doch wir werden den Unaufhaltsamen zeigen, dass sie eben nicht unaufhaltsam sind! Spürt eure Rüstungen, wie sie an euren Körpern zerren! Spürt eure Waffen, wie sie in euren Händen schlummern! Sie warten darauf, von euch geschwungen zu werden und der Seuche ein Ende zu setzen! Ein jeder von euch ist so stark wie Zehn von denen! Eure Kraft ist eure Gabe. Nutzt sie, um euer Land und eure Familien zu verteidigen. Brechen wir den Fluch, der über Nilam weilt, und schreiben wir Geschichte für ganz Nuldorw! Wir werden nicht---"

Die Sonne ging unter. Der letzte Strahl offenbarte unseren Feind, als er auf schmächtige Kreaturen mit leuchtenden Augen und ätzendem Gestank traf. Der ganze Horizont wurde von ihnen bedeckt. Stöhnen und Krächzen drang bis zu uns vor, obwohl zwischen den Armeen noch einiges an Distanz lag. Sie kamen näher...
"Dort sind sie, meine Krieger!", schrie ich. "Lasst euch nicht von ihrer Anzahl beeindrucken! Wir sind Panrican! Das ist unser Land! Schriet voran und zeigt ihnen, dass wir das Gegengift zu ihrer Seuche sind! VORWÄRTS!"
Die Erde fingt an zu beben, als meine Leute mit ihrem Kampfschrei den Hall des Donners übertönten und auf den Boden stampften. Langsam bewegten sie sich, hoben ihre Äxte und Hämmer und trugen ihre schweren Körper in Richtung der Feinde, weiter auf die Düsterfelder hinaus. Ich sah, wie die schmächtigen Dämonen sich über die Felder verbreiteten und befahl meinen Leuten, auszuschwärmen. Wir würden unsere ganze Breite aufbieten, damit auch nicht ein einziger dieser Kreaturen durch unsere Linien bricht. Als wir näher kamen, wurde mir das ganze Ausmaß ihrer Zahl noch mehr bewusst. Sie waren von fünffacher Zahl, vielleicht sogar noch mehr. Noch nie hatte ich mit so einer Armee zu tun. "Für Nilam!", schrie ich noch ein Mal mit gehobener Axt, als es hinter mir ertönte:
"FÜR NILAM! FÜR KÖNIG PRASA!"

Unendlich viele dieser Kreaturen fielen über unsere ersten Linien her. Meine Axt schwang durch die Körper, als wären sie nur aus weicher Seide. Ihr hellrotes Blut überströmte die trockenen Felder. Mit ihren Krallen versuchten fünf von ihnen, auf mich zu springen und mich zu zerfleischen, doch sie waren noch dümmlicher als zunächst angenommen, als sie versuchten, ihre Krallen durch die Karpnium-Rüstung zu treiben. Ich stieß einen von ihnen mit meinem Bein weg, während ich mit meiner Axt um mich herum schwang und die Köpfe von ihren garstigen Körpern abtrennte. Zitternd kippten die leblosen Körper zu Boden. Als ein weiterer auf meinen Rücken sprang, riss ich ihn über meine Schulter auf den Boden, um meine Axt in ihn zu rammen. Schnaufend schaute ich zu meinen Kriegern, die es mir gleich taten und die Körper der Dämonen in Stücke rissen. Aus jeder Richtung hörte ich, wie Äxte durch das faulende Fleisch schnitten und Hämmer die brüchigen Knochen zerbersteten. "AAARRGHH!" Plötzlich fiel einer meiner Krieger neben mir zu Boden. Die Kreaturen rissen ihm das Fleisch aus dem Gesicht und den Nacken und zerrten ihm die Augen raus. Mit seiner Axt versuchte er, sie von sich fern zu halten doch sie stürzten ihn zu Boden und zerfleischten sein Gesicht. Neben mir hörte ich weitere Schreie und nun bekam ich die Schlacht, die es zu werden versprach.
"Haltet sie von euch fern!", schrie ich, als ein weitere der Dämonen auf meinen Rücken sprang und ich spürte, wie die fauligen Zähne in meinen Nacken eindrangen. ich schmiss mich unter Schmerzen auf den Rücken, als ich spürte, wie die Knochen unter meinem Gewicht brachen. Ich konnte nicht zählen, wie viele von ihnen sich auf mich stürzen wollten, als ich meine Axt in der Luft umher wirbelte, um sie von mir fern zu halten. Doch sie sprangen trotzdem, wurden von meiner Axt zerteilt. Die Waffe konnte nicht alle fern halten. Dies sollte nicht mein Ende sein! Unter brennenden Schmerzen musste ich miterleben, wie einer seine Krallen durch mein Gesicht fuhr und mir das Fleisch von einer Wange riss. Als er wieder ausholte, trennte sich sein Kopf plötzlich von seinem Körper. Meine Krieger waren ihrem König zur Hilfe gekommen. "Steht auf!" Ich tat es, nahm meine Axt wieder in die Hand und verdrängte den Schmerz in meinem Nacken und meinem Gesicht. "Mein König, wir können sie nicht ewig aufhalten. Es sind einfach zu viele! Wir müssen-" Seine Stimme verstummte, als sein Kopf von seinem Körper gerissen wurde und nun vor mir lag. Die Augen waren leer. Immer mehr meiner Krieger wurden vor meinen Augen zerfleischt, geköpft oder zerstückelt. Wut brannte in mir und ich schrie so laut, dass sich die Blicke der leuchtenden Augen auf mich richteten. Im Blutrausch schnitt ich mit der Axt durch die garstigen Körper und trennte Gliedmaßen ab, ließ Köpfe rollen und bespritze mich mit ihrem Blut. In der Dunkelheit vermochte ich nicht zu unterscheiden, wie viel von ihrem und wie viel von meinem Blut an meiner Rüstung klebte. Von meinem Kriegsschrei angetrieben, versuchten meine restlichen Krieger, die Dämonen zurückzutreiben. "Bleibt nah beieinander und lasst sie nicht mehr durch!", brüllte ich durch die Düsterfelder. Nach und nach rückten die Panrican zusammen und schlachteten die Unaufhaltsamen ab. Durch die Enge konnten sie uns nicht mehr einzeln umzingeln und uns zu Boden stürzen. Einen nach den anderen schnitten wir ihnen durch die Körper und verteilten ihr Blut auf den Feldern. Ich konnte gar nicht glauben, dass wir die Oberhand wieder gewinnen konnten. Sie schienen keinen Weg zu finden, durch unsere Linien zu drängen. Meine Ohren vernahmen spritzendes Blut und das Abtrennen von Gliedmaßen, als ich mich etwas in die Menge zurückzog. Ich packte mir in den Nacken und mein Gesicht und spürte einen brennenden, stechenden Schmerz, der Teile meines Gesichts lähmte.
"Mein König, ihr seid verletzt!", sprach einer meiner Krieger neben mir.
"Das ist jetzt nicht wichtig", entgegnete ich ihm, "wir werden die gesamten verdammten Düsterfelder mit ihren Körpern bedecken!"
Ich hatte Rot gesehen. So viele meiner Leute wurden auf die grausamste Art und Weise zerfleischt und mussten auf dem Schlachtfeld ihr Ende finden. Als ich mich umsah, realisierte ich, dass ich schon mehr Männer verloren hatte, als ich angenommen hatte. Ich konnte nicht erkennen, wie viele meiner Männer noch standen, vielleicht die Hälfte. Vor uns drängten immer mehr der krächzenden Dämonen mit ihren leuchtenden Augen, während ein Ende nicht in Sicht war. Noch immer war der Horizont von ihnen bedeckt, sofern ich es erkennen konnte. Aber ihre Anzahl brachte ihnen nichts, wenn wir weiter zusammenstehen würden...

"SIE KOMMEN AUS DEM WALD!"
Geschrei machte sich im Westen auf. Ich drängte mich durch meine Leute und musste mit ansehen, wie meine Krieger flankiert wurden. "Haltet vorne stand!", brüllte ich, während ich einigen anderen Kriegern befahl, auch die Seite zu verteidigen. Doch hunderte von ihnen waren bereits durchgedrungen und verteilten das Blut meiner Panrican auf dem Boden. "Drängt sie heraus, drängt sie heraus!", brüllte ich wieder, doch es kamen immer mehr aus dem Wald heraus. Sie hatten uns überlaufen. "Verteidigt die vorderen Linien um jeden Preis!" Mit brennender Entschlossenheit und abgrundtiefem Hass schwang ich meine Axt und trennte Torsos von Beinen und Köpfe von Körpern. Sie würden jetzt nicht wieder die Oberhand gewinnen. Ich brüllte mit all meiner restlichen Kraft einen Kriegsschrei aus, der so gewaltig war, dass selbst der Kontinent Hari ihn hören musste. Plötzlich stieß mich eine gewaltige Kraft zurück, ich fiel auf den Boden. Als ich wieder stand, erblickte ich den Grund dafür. Eine weitaus größere und stärkere Kreatur stieß mich soeben zu Boden. Sie war größer als die anderen Dämonen und bei weitem nicht so schmächtig. Ihre silberne, verrostete Rüstung und ihr nicht so wildes Auftreten verriet, dass es sich hier nicht um einen einfachen Dämonen handeln konnte. Ich spürte den Schmerz der Schlacht in meinen Knochen, als ich meine Axt erneut anhob. Auf dem fauligen Gesicht der Gestalt, die mich um zwei Köpfe überragte, zeichnete sich ein Lächeln ab. Sie griff mit ihrer fleischlosen Hand nach einem großen, zweihändigen Schwert aus einem mir unbekannten Material. Es leuchtete in der Farbe, in der auch ihre Augen brannten. Von den Schmerzen leicht benommen wusste ich, dass ich zu einem Zweikampf herausgefordert wurde. Als ich meine Axt vor meinen Körper hielt, schwang das Wesen sein riesiges Schwert. Metall traf auf Metall, als ich mit voller Kraft versuchte, den Hieb aufzuhalten. Doch ich stürzte unter dieser Wucht zu Boden und konnte mich gerade noch umdrehen, bevor das Schwert in meinen Körper gestoßen werden konnte. Mir ging die Kraft aus. Ich zwang meinen Körper, wieder aufzustehen und musste feststellen, dass mein Bein gebrochen war. Humpelnd stand ich nun der großen Dämonen-Kreatur gegenüber und wartete auf den nächsten Schlag. Als dieser kam, sprang ich nach vorne und rammte meine Axt in die Hüfte des Gegners. Ich schaute das faulende Wesen an, als es auch mich anstarrte und mich zur Seite schlug. Keuchend und stöhnen raffte ich mich auf, um zu sehen, wie sie meine Axt aus der Hüfte zog und ihr Blut aus der Wunde rann. Doch sie kippte nicht zu Boden, sondern bewegte sich auf mich zu. Unbewaffnet versuchte ich, etwas Distanz zwischen und zu bringen, doch mein gebrochenes Bein ließ es nicht zu. All meine Krieger, die mir zu Hilfe kamen, wurden von dem brennenden Schwert durchtrennt. Der Dämon schritt immer weiter auf mich zu. Ich spürte das Feuer in meinen Gedärmen, als das Schwert durch die Rüstung und meinen Körper glitt. Ich spuckte Blut und schrie laut auf, als das Schwert wieder aus mir entfernt wurde. Unsägliche Schmerzen machten sich in mir breit. Ein weiterer Hieb wurde von dem Dämon angesetzt, um mein Leben sofort zu beenden, als ich einen Kriegsschrei vernahm, der meinem sehr ähnelte. Mir wurde schwarz vor Augen. ich war bereit, zu den Göttern zu treten...

Ich stieß meinen Kriegsschrei mit solch einer Wut und Kraft aus, dass der große und gepanzerte Dämon seine Aufmerksamkeit von unserem auf dem Boden liegenden König abwendete und zu mir blickte. Noch bevor er reagieren konnte, rammte ich meinen schweren Kriegshammer gegen sein Bein. Von dieser Wucht getroffen, sank der Dämon zu Boden und ich holte ein weiteres Mal aus, um das Bein vom Körper zu trennen. Doch bevor ich ihn treffen konnte, schwang er sein brennendes Schwert nach oben und erwischte mein rechtes Auge. Schmerzen durchdrangen mich, als ich bemerkte, dass mein Augenlicht verloren war. Doch ich war im Blutrausch und stampfte erneut mit meinem Hammer auf den Dämon zu, der sich noch immer nicht wieder komplett aufrichten konnte. Mit einem gewaltigen Schlag konnte ich das Bein vom Körper trennen und er sank endgültig wieder zu Boden. Ich wich dem Hieb seines Schwertes aus und schlug es ihm aus der knöchernen Hand. Als ich es aufnahm, hörte es auf, zu brennen. Wild und voller Wucht stieß ich abwechselnd meinen Hammer und sein eigenes Schwert auf seinen Körper und drückte ihn damit immer mehr in seine eigene Blutlache auf dem Boden. Bevor er wieder aufstehen konnte, rammte ich das Schwert durch seinen Rücken in den Boden, sodass er nicht mehr entkommen konnte. Er schaute mich an und krächzte ein paar schrille Töne, bevor ich dem ein Ende bereitete, als ich meinen Hammer auf seinen kahlen Kopf schnellen ließ und ihn damit komplett zerbrach. Die Augen hörten auf zu leuchten, als ich zu meinem sterbenden König ging. Mit meinem gesunden Auge schaute ich, ob er noch lebte. "König Prasa!", sagte ich. Von Blut überströmt, hustete der König noch ein Mal, bevor er mit einer schwachen Stimme sprach: "Meine Zeit als König ist vorbei. Ich werde zu den Göttern gehen. Es war mir eine Ehre....mit euch zu kämpfen....mein...Kön-"
Sein letzter Atemzug war ausgehaucht. König Prasa war nun bei den Göttern. Doch sein Vermächtnis würde nicht umsonst bleiben. Aus der Ferne sah ich, wie die Kaluran uns zu Hilfe eilten. Die diebischen Kaluran, ein Volk bestehend aus etwa 1,50m großen, buckeligen humanoiden Hyänen mit verfranstem Fell und Reißzähnen, so scharf wie Messerklingen, eigentlich unsere engsten Nachbarn, kamen viel zu spät. Zu viele der Panrican mussten ihr Leben gegen die Dämonen lassen, die nun von den restlichen Kriegern und den Kaluran getötet und vertrieben wurden. Als die Krieger sich nach ihrem König umschauten und ihn neben mir liegend sahen, nahmen sie seinen leblosen Körper. Einer der Krieger fragte mich nach meinem Namen und erkannte, dass ich es war, den er von nun an zu folgen hatte. Er starrte auf mein vernarbtes, blutiges Auge und verbreitete die Nachricht unter den restlichen Kriegern. Und so bekam ich meinen Titel.

Blutauge.

König Blutauge...

 

Der Autor schrieb zur Geschichte:

Diese Geschichte ist entnommen aus der Kurzgeschichten-Anthology "Feathers & Steel - Die Sagen von Federn und Stahl" von Marvin Hörster (mir)

Solche Hinweise bitte immer in einem Extrafenster unterhalb der Geschichte.

Und damit herzlich willkommen hier, FantasticMurvy

Da du den Text als Serienteil eingestellt hast, gehe ich davon aus, dass noch weitere Episoden folgen, die alle selbständig sind und ohne Wissen der vorherigen Teile verstanden werden, richtig? Ansonsten ändere ich von Serie auf Kurzgeschichte.

Was mich ein wenig stutzig macht, und was hier bei den WK nicht Usus ist, ist das Posten von bereits veröffentlichen Texten. Wir verstehen uns hier als ein Forum, wo Texte kommentiert und vom Autor bearbeitet werden, also wie eine Werkstatt. Hast du dir das auch so vorgestellt oder suchst du eine Plattform zum reinen Posten deiner (unveränderlichen) Werke?

Beste Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GoMusic

Das wusste ich nicht, ich werde es dementsprechend sofort verändern. Bitte stelle den Beitrag dann auch auf Kurzgeschichte, nicht auf Serie, um. Und zu deiner Befürchtung: Die Werke sind nur in eigener Regie veröffentlicht, das heißt ich kann und möchte sie auch jederzeit noch ändern. Dafür möchte ich eben hier von den Kritikern erfahren, ob sie die Geschichte gut finden oder nicht und was man daran verbessern kann. Ich selber möchte anderen Autoren natürlich auch helfen.

Ich hoffe das hat dich etwas beruhigt.

Beste Grüße

 

Hi,

ich werde es dementsprechend sofort verändern
Was möchtest du ändern? Der Hinweis ist raus, von Serie auf KG ändern können nur Mods, also ich z.B.

Und ja, ich bin beruhigt. ;)
Dann freue ich mich, dass du hier auch (hoffentlich) beim "Geben und Nehmen" mitmachst.

Bis dann und beste Grüße,
GoMusic

EDIT: Sehe gerade, du hast editiert. Ja, änder ich auf KG.

 

Hallo FantasticMurvy,

ich beginne mal.

aber von undenkbarer Anzahl,
eine riesige Armee
wenn diese immense Anzahl
Sie waren weit in der Überzahl,
Gähn. :sleep:Viermal das Gleiche, nur in anderen Worten.

Viele ehemals grüne Felder verfaulten, als sie mit ihren schmalen und langen Füßen drüber schritten ...
verbreiteten ihre Seuche auf unserem Land
Auch hier Wiederholung.
Ist als Seuche gemeint, dass nach ihrem Drüberlatschen kein Gras mehr wächst oder was anderes?

Und ich... ich war ihr König.
Land zu vertreiben...
Leerzeichen vor den drei Punkten.

etwa 10.000 meiner besten Krieger
etwa zehntausend

Rüstungen klapperten, und von überall konnte man das Grunzen meiner Männer hören.
Wie kann er das „von überall" wissen, wenn er mittendrin, bzw. an der Spitze steht? Hat ihm das später jemand erzählt, der „überall“, bzw. am Rande stand?

Vom fernsten Osten des Kontinents Nilam aus krochen sie in unsere Richtung, aber auf den Düsterfeldern würden wir sie aufhalten.
Ich verstehe die Verortung nicht. Wenn ich jetzt mal Nilam durch Europa ersetzet, stünde da:
„Vom fernsten Osten des Kontinents Europa aus krochen sie in unsere Richtung,“
Kann er soweit gucken? Sonst würde ich das im Plusquamperfekt schreiben, dass sie also schon längst in Nilam waren, die Grenze zum Kontinent lange überschritten hatten.

Jetzt muss sich aus Zeitgründen leider aufhören. Vielleicht hilft dir dies schon mal weiter.
Ach so, eines fiel mir noch auf:

"AAARRGHH!" Plötzlich fiel einer meiner Krieger neben mir zu Boden.
Dieses ständige Großschreiben, gerade hier der Ausdruck „Argh“ erinnert mich an einen Comic. Das hat m.E. in der Literatur nichts verloren.

Wünsche dir viel Spaß hier und einen schönen Abend.
Wenn ich es schaffe, schaue ich noch mal rein. :read:

Beste Grüße und schönen Abend,
GoMusic

 

GoMusic

Erstmal danke für die einzelnen Verbesserungen, wobei so Kommentare wie "Gähn" vielleicht nicht sein müssen, da immernoch eine Menge Arbeit in solchen Geschichten steckt.

Außerdem würde ich gerne ein Feedback zum Inhalt und Stil der Geschichte haben, vielleicht kannst du das ja noch ergänzen.

Ansonsten danke für die Anmerkungen und beste Grüße zurück =)

 

Hi FantasticMurvy,

hättest du dich vorher ausgiebig im Forum umgeschaut, dann wüsstest du, dass ein müdes "Gähn" hier noch zu den harmlosen Ausdrücken gehört :D
Ich habe nur gesagt, was ich von den vier gleichen/sich wiederholenden Aussagen innerhalb weniger Zeilen halte.

Außerdem würde ich gerne ein Feedback zum Inhalt und Stil der Geschichte haben, vielleicht kannst du das ja noch ergänzen.
Woher weiß ich denn, ob du dann nicht auch wieder so schmallippig antwortest, ohne überhaupt auf die Details einzugehen? Warum soll ich mir / man sich die Mühe machen?

Dann möchte ich noch gerne auf unser hier gelebtes Prinzip des "Geben und Nehmens" hinweisen. Feedback zum Inhalt und Stil möchten hier alle haben, nicht nur du.

In diesem Sinne. :shy:

Bis dann, GoMusic

 

Hallo FantasticMurvy,

ich freue mich immer, wenn ich Fantasygeschichten in die Finger bzw. unter die Augen bekomme. Zu deiner Geschichte vermute ich, dass du schon eine Weile an dieser Welt arbeitest und viel Hintergrund im Kopf hast.

Du hast um mehr Feedback zu Inhalt und Stil geboten, deshalb lege ich mal los:

Für mich als Leserin sind die vielen fremden Namen verwirrend, zumal sie gehäuft in quasi einer Szene auftauchen: Die Schlacht um ... was denn eigentlich? Den Thron, das Land, die Freiheit, die Volksgesundheit? Hier hätte ich gern mehr und genauere Informationen. Auch deine Figuren bleiben sehr unscharf, aber das liegt vielleicht daran, dass dies nur ein Ausschnitt aus einem längeren Text ist?

Mir fehlt auch ein wenig der Spannungsbogen. Vielleicht magst du dir einmal im Herrn der Ringe II nur die Schlacht um Helms Klamm anschauen? Für mich eine der gelungensten Sequenzen überhaupt. Da ist echt alles drin, was ein Spannungsbogen braucht: erwartungsvolle Stille, der Konflikt baut sich langsam auf, bricht los, alles scheint verloren, das letzte Aufbäumen und dann doch noch die Wende zum Guten.

Stilistisch hat GoMusic ja schon einziges angemerkt, wobei ich Ausdrücke wie

begabt mit den Augen
oder
Meine Axt schwang durch die Körper

(werden die dann nicht getroffen?) manchmal etwas irritierend finde, ebenso die Verwandlung der Kriegsaxt in einen Hammer, mit dem man Beine abschneiden kann.

Insgesamt eine engagierte Geschichte, es fiel mir aber aus den genannten Gründen schwer, ihrem Verlauf zu folgen.
Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen, denn auch in den Kommentaren steckt einiges an Arbeit. ;)


Viele Grüße

Willi

 

Hallo Willi

vielen Dank für deine ausführliche und konstruktive Kritik =)

Natürlich erfährt man in dieser Geschichte nicht alles, denn es ist nur ein teil der Anthology und jede neue Geschichte ergänzt die Anderen, um die Welt, die ich erarbeitet habe, aufzubauen. Deshalb ist es vollkommen logisch, dass man erst mal nicht folgen kann und so gesehen ist das auch von mir gewollt.

Ist dir denn der Perspektivwechsel im letzten Abschnitt aufgefallen? Das erklärt, warum plötzlich ein Hammer schwingt statt einer Axt, denn die Figur König Prasa ist wirklich gestorben und ab da erfolgt die Geschichte aus der Sicht eines anderen Panricans.

Zum Spannungsbogen: Daran werde ich auf jeden Fall noch arbeiten, denn ich weiß persönlich selber, dass ich noch nicht die Konstanz habe, solche Schlachten durchweg spannend zu inszenieren. Darum werde ich mich aber in Zukunft bemühen.

MfG

FantasticMurvy

 

Hallo FantasticMurvy,

ich finde die Geschichte leider extrem langweilig. Ein paar abgerissene Gliedmaßen hier, ein paar zerfetzte Gesichter da. Mehr gibts nicht.

Der Einstieg ist schon unglücklich. Du knallst uns da erstmal so einen fetten Expositionsblock hin, so eine Art Prolog. Der Zieht mich nicht rein in die Geschichte, der stößt mich nur ab, weil ich gar nicht erkennen kann, weshalb ich das jetzt alles wissen muss. Dazu ist mir der Erzähler schon ab dem zweiten Satz unsympathisch, weil er so einen pathetischen Grundton annimmt. Null Reflektion, aber 100% Gemetzel, mehr kommt von diesem König nicht.
Um ein bisschen Exposition kommst du natürlich nicht herum, weil du dir ja dieses Fantasievolk ausgedacht hast. Die Frage ist, ob das notwendig gewesen wäre. Hättest du nicht explizit von Schweinsmenschen gesprochen, hätte ich vermutet, dass wir es mit irgendeiner Barbarenart oder sowas zu tun gehabt hätten. Im Prinzip unterscheidet sich dein Volk ja auch nicht von diesem Klischee der Haudrauf-Barbaren, nur dass deine Leute halt besser riechen können.

Nach dem Prolog kommt dann eben nur noch Gemetzel und das lässt mich völlig kalt. Die Figuren bleiben vollkommen blass, wir lernen nichts über sie. Der König schreit die ganze Zeit nur rum und die Krieger steigen drauf ein. Hurra-Patriotismus nennt man das, glaube ich. Und gänzlich unreflektiert. Damit kann ich nichts anfangen.

Der Perspektivwechsel kurz vor Schluss war keine gute Idee. Erzeugt einen unnötigen Bruch, indem ein ganz neuer Handlungsbogen aufgemacht wird. Was der König so zu sagen hatte, hat mich zwar nicht interessiert, aber zumindest war es bis zu seinem Fall zweifelsfrei seine Geschichte. Da konnte man problemlos folgen. Dann wird plötzlich umgeschwenkt und ich frage mich, was du überhaupt erzählen willst. Den Fall des alten Königs oder den Aufstieg eines neuen? Da solltest du dich entscheiden. Beides zusammen funktioniert in dieser Form nicht.

Dem Text schaden auch die vielen Fantasienamen. Du versuchst, eine eigene Welt aufzubauen, das ist legitim. Aber sinnvoller wäre es das Namedropping erstmal zurückzuschrauben und dich auf die eigentliche Geschichte zu konzentrieren. Für die ist es völlig egal, wie der Kontinent heißt. Oder der Nachbarkontinent. Oder das Metall, aus dem die Rüstungen sind. Oder was auch immer. Da reicht wirklich das allernötigste.

Und dann sind da natürlich noch die ganzen Wiederholungen im Text. GoMusic hat schon gesagt, dass du oft über die Anzahl der Dämonen sprichst. Aber dazu kommt noch viel mehr. Exemplarisch mal der zweite Absatz:

Die Düsterfelder bebten, als eine Armee der stärksten Krieger meines Volkes, gehüllt in den dunklen Rüstungen aus Karpnium und bewaffnet mit schweren Äxten und Kriegshämmern, Richtung Feind marschierte. Ich war an vorderster Front, meine Axt bereit, das helle Blut der Dämonen fließen zu sehen, meine Krieger grunzten bei der Vorstellung, für ihr Land zu kämpfen und Ehre zu erlangen. Ich wollte siegreich zurückkehren, aber nicht jeder meiner Krieger würde das von sich behaupten können. Ich war mir absolut sicher, dass wir die Dämonen vertreiben und die Seuche aufhalten würden. "Haltet ein!", schrie ich mit meiner ganzen Kraft. Meine Armee kam zum Stillstand. Inmitten der Düsterfelder standen wir nun, etwa 10.000 meiner besten Krieger und ich. Rüstungen klapperten, und von überall konnte man das Grunzen meiner Männer hören. Am Horizont ging die Sonne langsam unter. Wir dachten, die Dunkelheit könnte uns einen Vorteil bringen oder ihnen zumindest einen Nachteil. Im Westen peitschte Wind durch die trockenen Tannen, die einst einen dichten Wald bildeten. Donner begleitete uns schon den ganzen Marsch und wandte sich gen Osten. Wir erwarteten die Dämonen aus dieser Richtung. Vom fernsten Osten des Kontinents Nilam aus krochen sie in unsere Richtung, aber auf den Düsterfeldern würden wir sie aufhalten. Die Ebene der Düsterfelder brachte uns genug Raum, um das Ausmaß ihrer Armee zu erkennen. Kein Tier war mehr zu sehen, nur die Leere der Ebene und der Horizont, an dem die Sonne hinunterging. Die letzten Strahlen der Sonne trafen genau auf den östlichen Rand der Düsterfelder, der unsere Feinde offenbaren sollte. Geflüster ging unter den Kriegern umher. Meine spitzen Ohren vernahmen es deutlich, aber ich konnte nicht erkennen, worüber geredet wurde. Doch das sollte sich von selbst klären:
"Mein König, riecht ihr das?"

Das macht halt keinen Spaß zu lesen. Der ganze Text ist voll davon. Da kannst du extrem viel streichen. Das, was übrig bleibt, am besten in eine strukturierte Form bringen.

Also für mich war das nichts. Man kann ja ruhig mal einfach nur eine Schlacht beschreiben, dann aber auch bitte so, dass das Geschehen greifbar wird. Das muss irgendwie geerdet werden, am besten mit Hilfe eines Protagonisten, mit dem man sich irgendwie identifizieren kann, bei dem man nachvollziehen kann, warum er da jetzt mitmacht. In deiner Variante heißt es aber einfach nur: "Dämonen böse, Schweinemenschen gut". Zu wenig. Ansonsten: Exposition minimieren, Namedropping minimieren, dich für eine einzige Perspektive entscheiden (bzw. dir klar machen, was du überhaupt erzählen willst), Wiederholungen raus, mehr Sprachvariabilität.

Liebe Grüße
Mix

 

Hallo Marvin!

Willkommen bei den Wortkriegern.

Tur mir leid, aber ich schließe mich den Anmerkungen der anderen an. Du bist ja explizit ein Kurzgeschichtenfan, wie du in deinem Profil verrätst. Ich bin auch ein KG-Fan (ein Romanfan auch, aber das tut jetzt nichts zur Sache). Was ist denn das besondere einer KG im Gegensatz zum Roman? Sie kommt auf den Punkt, und zwar ganz fix. Auf Wiederholungen und Ausschweifungen verzichtet eine KG möglichst. Das ist bei deinem Text nicht der Fall und so wird das Lesen deines Textes schnell ermüdend.

Ich mache noch ein paar Detailanmerkungen:

"Die Düsterfelder bebten"
=> Düsterfelder. Das ist großartig! Obwohl du sie nur benennst, nicht beschreibst, bekommt der Leser sofort eine Vorstellung davon, ein Bild. Hier kommst du direkt auf den Punkt; so was macht gute KGs aus.

Leider ist der Satz viel, viel länger:
"Die Düsterfelder bebten, als eine Armee der stärksten Krieger meines Volkes, gehüllt in den dunklen Rüstungen aus Karpnium und bewaffnet mit schweren Äxten und Kriegshämmern, Richtung Feind marschierte."
=> Du zerstörst durch die ganzen Anhängsel das großartige Bild, das ich gerade im Kopf hatte.

=> Nichtssagende Adjektive: Stark, dunkel, schwer. Die brauchst du nicht, weil sie nichts Konkretes aussagen. Ist doch klar, dass er da nicht mit seinen "schwächsten" Kriegern auftaucht, oder? Beim "dunkel" frage ich mich, wie dunkel ist das im Bezug zum Düster? (Das "dunkel" besonders zerstört das schöne düstere Bild.) Und wie schwer ist "schwer"? So schwer, dass die Äxte und Hämmer eigentlich kaum zu schwingen sind, was die Kampffähigkeiten der Krieger sehr einschränken würde?

"Rüstungen aus Karpnium"
=> Da der Leser nicht weiß, was "Karpnium" ist und welche Eigenschaften das hat, ist "Karpnium" eine leere Worthülse. Weg damit.

Fehlende Präzision:
"als eine Armee der stärksten Krieger meines Volkes"
=> Eine? Das heißt, er hat mehrere solche Armeen (der stärksten Krieger seines Volkes)?

=> Allgemein empfehle ich kürzere Sätze. Komme auf den Punkt. Wenn du ins Detail gehst, achte darauf, dass du keine allgemeinen, nichtssagenden Worte benutzt, sondern solche, die präzise beschreiben oder benennen und so tolle Bilder liefern.

Achte aufs Detail! Dazu noch ein Beispiel:

"Ich wollte siegreich zurückkehren, aber nicht jeder meiner Krieger würde das von sich behaupten können."
=> Was genau steht hier? Er will siegreich zurückkehren. So weit klar.
Aber nicht jeder der Krieger kann das von sich behaupten? Viele der Krieger wollen gar nicht siegen? Echt? Warum zieht der König mit Typen los, die die Schlacht verlieren wollen?

So viel von mir.

Grüße,
Chris

PS: "da immernoch eine Menge Arbeit in solchen Geschichten steckt."
=> Wir Wortkrieger wissen durchaus, wie viel Arbeit in Geschichten steckt. Wir schreiben so gut wie alle selbst.
Weißt du, worin auch eine Menge Arbeit steckt? In Kommentaren und Kritik. Ich empfehle dir, dich auch darin zu versuchen. Durch das Nachdenken über Texte anderer und das Formulieren von Kritik lernt man unglaublich viel für das eigene Schreiben.

 

Hallo und ein herzliches Willkommen bei den Wortkriegern, Murvy. Ich werde heute Ihr Nitpicker sein. Das heißt, dass ich mir Notizen über die Dinge mache, die mich während des Lesens beschäftigen - die sind im hohen Maße subjektiv und sollten auf keinen Fall als objektive Wertung wahrgenommen werden, da sie nicht meine Meinung über den gesamten Text wiederspiegeln. Die kommt am Ende.

Als die Dämonen aus der Erde krochen

Wo waren die vorher? Entstehen die aus Erde oder lagen die die ganze Zeit unter der Erde und haben gewartet, bis zufällig eine Armee vorbei kommt?

»Das wird so super.«
»Die werden überhaupt nicht mit uns rechnen.«
»Pscht, ich glaube da kommt wer.«

Unsere Körper, kräftig und stark, bedeckt von harten Borsten, die jedem Sturm trotzten

Mein erster Gedanke an dieser Stelle: Orcs. Ich bin mir allerdings sicher, dass diese Orcs in deiner Welt anders heißen. Morcs oder so.

von ganz Nuldorw

Ich weiß, Namen sind so eine Sache, aber hier habe ich irgendwie das Gefühl, dass du auf die Tastatur gefallen bist. Das hat, meiner Meinung nach und die ist völlig subjektiv, einen total hässlichen Klang. Die Orcs, äh, Panrican gefallen mir. Da schwingt ein bisschen Macht mit ... aber Nuldorw? Wenn mich meine Fantasyexpertise nicht täuscht, ist Nuldorw eine Einöde, in der nichts mehr wächst, was in irgendeiner Verbindung mit finsteren Mächten steht.

Viele ehemals grüne Felder verfaulten, als sie mit ihren schmalen und langen Füßen drüber schritten.

Here we go. Irgendwie hab ich gerade total den Warcraft-vibe. Die Geissel und so.

Schritt für Schritt kam eine riesige Armee dieser wilden

Du müsstest mMn nicht erwähnen, dass sie Schritt für Schritt näher kommen. Das erklärt sich von selbst, glaube ich.

die schwarzen Mauern

Warum sind die Mauern schwarz? Ist es noch nicht trist genug? Schwarz ist der Stimmung nicht unbedingt zuträglich. Natürlich, es sieht badass aus, aber was nutzt dir das, wenn deine Leute keinen Bock mehr zum arbeiten haben, weil sie dauernd deprimiert sind? Ich stelle mir auch vor, wie das auf nen Bauern wirkt, der am Morgen aus seiner Hütte kommt und zuerst den riesigen schwarzen Wall sieht. Möglich, dass er sich da sicher fühlt, weil er es nicht anders kennt - aber mich würde das total runterziehen und ich hätte das Gefühl, eingesperrt zu sein.

Ich wusste, dass wir Verluste erleiden werden würden.

Überflüssig. Es ist Krieg. Natürlich sterben da Leute.

Wir kannten ihre Schwächen nicht, sofern sie überhaupt welche hatten.

Im Text steht:

nackt und schmächtig

Das ist eine große Schwäche. Ich glaube, diese Viecher haben viel Freude mit Pfeilen und Bolzen, sofern sich ihre Haut nicht urplötzlich als undurchdringlich erweist.

Nun war es an der Zeit, meine Truppen zu sammeln,

Dann klang es am Anfang nur so, als wäre er bereits auf einem Schlachtfeld? Myeh. Dann bin ich gehörig durcheinander gekommen. Da fehlt mir ein wenig die Ortsbestimmung. Wo bin ich? Wo ist Prasa? Auf der schwarzen Mauer kann er ja schlecht stehen, die gibts ja nicht mehr. Oder? Sitzt er in einem Zelt in der Pampa? Steht er ein paar Dämonen gegenüber und hat zufällig seine zwei Leibwächter dabei, die kaum reden, aber sehr loyal sind? Ist der Einstieg in medias res oder ist das nur ein Expositionsblock?

Die Düsterfelder bebten, als eine Armee der stärksten Krieger meines Volkes

Ich glaube, da haben wir ganz schön was verpasst. Jetzt hat er sie doch schon zusammen gesammelt.

aber nicht jeder meiner Krieger würde das von sich behaupten können.

Ich weiß, welche Aussage du mit diesem Satz machst, aber es klingt nicht richtig. Das klingt eher so, als würde er aussuchen, wer gewonnen hat und wer nicht. Als würde er seine Reihen entlang gehen und auf seine Krieger zeigen.

»Du, du, du, du nicht, du, du nicht, du nicht, du, du und du.«

"Haltet ein!", schrie ich mit meiner ganzen Kraft

Das »mit meiner ganzen Kraft« könnte mMn weg. Er schreit. Reicht das nicht? Dass er da keine halben Sachen macht, wird ja schon durchs Schreien an sich impliziert. Man kann nicht nur »ein bisschen schreien«, denn dann wärs kein Schrei, sondern ein Ruf.

Wir dachten, die Dunkelheit könnte uns einen Vorteil bringen

Die haben dunkle Rüstungen an! Haben die überhaupt keine taktische Finesse? Die rennen sich doch auf dem Schlachtfeld gegenseitig über den Haufen, weil sie sich nicht sehen oder haben die LED-Lichter auf dem Rücken und Warnwesten an?

Im Westen peitschte Wind durch die trockenen Tannen

Nur im Westen? Ist es auf dem Feld windstill? Ich hätte schon erwartet, dass zumindest ein Windstoß zwischen die zwei Heere fährt und Staub aufwirbelt.

Sie warten darauf, von euch geschwungen zu werden

Die Rüstungen auch? DAS wäre cool!

Die Sonne ging unter.

Und da hört er sofort auf zu reden. Entweder hat er ein totales Faible für Sonnenuntergänge oder die Sonne ist eine Diva, die nicht untergeht, wenn jemand quatscht.

Der letzte Strahl offenbarte unseren Feind,

Der letzte Strahl hat einen Hang zur Dramaturgie, nehme ich an? Oder hat der Feind extra darauf gewartet, um möglichst imposant angewatschelt zu kommen?

Karpnium-Rüstung

Was zum Geier ist Karpnium? Ist das eine Art Eindeutignnichteisenium?

während ich mit meiner Axt um mich herum schwang

Also nehme ich an, dass er aus der Formation ausgebrochen ist - sonst wäre das ne gehörige Sauerei in den eigenen Reihen.

um meine Axt in ihn zu rammen

Ich denke, dass er die Axt eher in ihn schlägt. Eine Axt ist ne Schlagwaffe und kein Rammbock.

Die Kreaturen rissen ihm das Fleisch aus dem Gesicht und den Nacken und zerrten ihm die Augen raus. Mit seiner Axt versuchte er, sie von sich fern zu halten doch sie stürzten ihn zu Boden und zerfleischten sein Gesicht.

Hier sagst du mir in zwei Sätzen zwei Mal dasselbe. Sie zerfleischen sein Gesicht. Hab ich schon beim ersten Mal begriffen. Im zweiten Satz wirds mir einfach nochmal direkt auf die Nase gedrückt, daher würde ich darüber nachdenken, alles nach »ihn zu Boden« rauszustreichen.

und nun bekam ich die Schlacht, die es zu werden versprach.

... Was? o_O Das klingt, als hättest du mit einem Satz angefangen und dir plötzlich überlegt, etwas völlig anderes zu schreiben. Satz-ADS nenne ich sowas gerne.

"Haltet sie von euch fern!", schrie ich,

Das sind alles Nahkämpfer, wenn ich deine Beschreibungen richtig verstanden habe. Wie sollen sie das machen? Vor ihnen davon laufen? Oder meint er eher, dass es dem Leben weniger zuträglich wäre, wenn sich seine Krieger von den Viechern das Gesicht zerfetzen lassen würden? Ich glaube, da liegt denen von jeher recht wenig dran. Na gut, vielleicht ist einer dabei, der sich denkt »Mensch. Jetzt das Gesicht zerfetzt kriegen, das wär schon fein«, aber die meisten dürften da echt nicht gut drauf zu sprechen sein.

wie die Knochen unter meinem Gewicht brachen

Wessen Knochen? Seine? Die eines Skeletts? Die des Dämons? Zeig drauf!

Doch sie sprangen trotzdem, wurden von meiner Axt zerteilt.

Komma raus, »und« rein.

wie einer seine Krallen durch mein Gesicht fuhr

Das klingt mir jetzt nicht wuchtig genug. Wenn dir einer die Fresse zerkratzt, sollte es sich nicht anhören, als würde er dir sinnlich über die Backe streicheln.

"Mein König, wir können sie nicht ewig aufhalten. Es sind einfach zu viele! Wir müssen-" Seine Stimme verstummte, als sein Kopf von seinem Körper gerissen wurde und nun vor mir lag.

Diener-der-seinen-König-gerettet-hat-wird-mitte-im-Satz-umgebracht-Klischee!

Im Blutrausch schnitt ich mit der Axt durch die garstigen Körper und trennte Gliedmaßen ab, ließ Köpfe rollen und bespritze mich mit ihrem Blut.

Das klingt nicht nach einem Kampfrausch. Das klingt, als würde er ein paar töten, dann ihre Köpfe herumrollen und sich mit ihrem Blut einreiben, wo er schon mal einen Moment Zeit gefunden hat. Das knallt nicht richtig. Dabei sollte gerade ein Blutrausch so richtig schön mitreissen. Da hätte ich an deiner Stelle ein paar immer wilder werdende Gedanken eingebettet und die Beschreibungen verrohen lassen, bis sich Prasa nur noch nach einem Metzger anhört.

In der Dunkelheit vermochte ich nicht zu unterscheiden, wie viel von ihrem und wie viel von meinem Blut

... und wie viel Blut von seinen eigenen Kriegern ...

"Bleibt nah beieinander und lasst sie nicht mehr durch!"

Weißt du, was ich an der Stelle der Dämonen gemacht hätte? Ich wäre an denen vorbei gegangen. Was hättense denn machen sollen, die paar Hänsel, die noch übrig sind? Den Dämonen liegt eh nichts an ihrem Leben, so wie das klingt, und es scheinen dermaßen viele zu sein, dass es auf zwei oder dreitausend mehr auch nicht mehr ankommt.

Nach und nach rückten die Panrican zusammen und schlachteten die Unaufhaltsamen ab.

»Genau! Wir lassen sie nicht vorbei, indem wir uns auf begrenzten Raum zusammendrängen. Aus irgendeinem Grund kommen die trotzdem alle zu uns!«

Durch die Enge konnten sie uns nicht mehr einzeln umzingeln und uns zu Boden stürzen.

Durch die Enge können sie die gnadenlos überrennen. Was meinst du, warum Soldaten immer Abstand zueinander lassen? Damit bei potenziellen Explosionen möglichst wenig Schaden angerichtet wird. Wenn du da als Leuteklops auf ne Mine trittst, hat der ganze Trupp was davon. Keine gute Strategie. Funktioniert in Filmen, weils auf dem großen Bildschirm gut aussieht, aber die Figuren haben auch meist Plotrüstung an. Hier gibts sicher auch noch ne Deus Ex Machina, die die letzten Panrican aus der Klemme holt - oder zumindest Prasa.

"Mein König, ihr seid verletzt!", sprach einer meiner Krieger neben mir.

ERNSTHAFT? Dem hat vorhin einer in den Nacken gebissen, ihm wurde Fleisch aus der Fresse gerissen, er wurde von den Viechern umgeworfen und JETZT fällt es jemandem auf? Außerdem: Das ist eine Schlacht. Natürlich kriegt er da auch was ab, wenn er mitten im Getümmel ist. Warum überrascht es seinen Soldaten?

So viele meiner Leute wurden auf die grausamste Art und Weise zerfleischt

Dass die die Viecher zerhacken und zerreissen ist natürlich überhaupt nicht grausam. Das ist nobel und hat einen edlen Grund. So ist das mit dem Genozid an anderen Rassen immer. Die bösen ausländischen Invasoren treffen auf unser edlen Verteidiger. Jetzt stoßen wir mit heldenhafter Absicht nach vorne und überrennen die grausamen Barbaren in ihren primitiven Häusern!

Geschrei machte sich im Westen auf.

Geht das Geschrei nach Hause? Is ja auch schon spät geworden ...

"Haltet vorne stand!"

Hat der Mann überhaupt irgendwelche taktischen Erfahrungen? »Haltet vorne stand«, während man flankiert wird? Scheißidee. Bisher brüllt er irgendwelche Phrasen, die ein Kommandant halt so brüllen würde, aber ein wirkliches Geschick ist dabei nicht zu erkennen. Warum hat er sein Heer nicht in mehrere Regimenter aufgeteilt? Ist er wirklich mit einem einzigen Klotz aus Leuten da los? Nicht einen Bogenschützen? Kein Kriegsgerät? Weißt du, da hätten die Dämonen deutlich bessere Chancen gehabt, wenn sie sich auf Abstand gehalten und Steine geworfen hätten. Was wollen die Morcs denn dagegen tun? Langsam und bedächtig auf die Dämonen zumarschieren und dabei böse aussehen in ihren schwarzen, total unpraktischen Rüstungen, die einfach nur cool aussehen? Ich warte immer noch auf die Deus Ex Machina, denn das ist ein Desaster.

"Drängt sie heraus, drängt sie heraus!"

Nein, echt? Muss er das tatsächlich sagen? Haben seine Männer angefangen, Kaffee für die Viecher zu kochen?

"Verteidigt die vorderen Linien um jeden Preis!"

WARUM? Die kommen von der Seite, was bedeutet, dass die schon viel weiter hätten sein können - warum sie auf den Klops zurennen, als wäre er ein schwarzes Loch, verstehe ich überhaupt nicht.

Sie würden jetzt nicht wieder die Oberhand gewinnen.

Wieso »Wieder«? Die haben sie die ganze Zeit. Falls Prasa es noch nicht gemerkt hat: Er geht gerade mit Pauken und Trompeten unter und zelebriert die Niederlage.

Ihre silberne, verrostete Rüstung

Silber rostet nicht. Es läuft an, aber es rostet nicht.

Sie griff mit ihrer fleischlosen Hand nach einem großen, zweihändigen Schwert aus einem mir unbekannten Material.

Jetzt zuschlagen. Warum tut er das nicht? Wenn der Obermufti sein zweihändiges Schwert greift, bietet er unglaubliche Öffnungen, für die er eigentlich bestraft werden müsste. Das wäre die Möglichkeit, ihm die Axt mal gehörig in die Seite zu treiben.

Greif mal hinter dich, als würdest du ein Zweihander von deinem Rücken ziehen, und beobachte wie viel Raum du einem Gegner bietest - und er ist umzingelt von denen.

Kriegervolk am Arsch. Die haben ja nicht mal die geringste Ahnung. Das frustriert mich gerade.

Metall traf auf Metall, als ich mit voller Kraft versuchte, den Hieb aufzuhalten.

Lass ihn doch einfach ausschwingen! Ein Zweihandschwert hat eine Menge Momentum und zieht ihn gehörig mit - wenn er seinen Schlag bremst, können ihm die Muskeln reißen. Und womit will er den Schlag parieren? Mit der Stange seiner Axt? Wenn das Schwert jetzt darauf liegt, muss der Obermufti nur noch nach vorne stoßen und es ist Ruhe im Karton. Wenn die sich jetzt verkeilen, weil die Axt nach oben und das Schwert nach unten will, werd ich giftig.

Als dieser kam, sprang ich nach vorne

Das gebrochene Bein hat sich aber schnell erledigt. Da hätte man mehr draus machen können.

und rammte meine Axt in die Hüfte des Gegners.

Schlagwaffe. Er schlägt die Axt in die Hüfte des Gegners. Ja, da bin ich sehr kleinlich. Mea Culpa.

Keuchend und stöhnen

Da fehlt ein d

wie sie meine Axt aus der Hüfte zog

Üblicherweise lässt man Gegenstände stecken, die in den Körper eingedrungen sind - Wenn man sie mit Gewalt entfernt, a.) besteht die Möglichkeit, sich noch schwerer zu verletzen b.) beginnen die Arterien dann richtig zu bluten. Erhöhter Blutverlust -> schnellerer Tod. Siet ihm Film immer nett aus, wenn sie das tun, aber es ist schlichtweg dumm.

doch mein gebrochenes Bein ließ es nicht zu.

Auf einmal macht es ihm wieder zu schaffen? Das sucht sich auch die besten Momente aus.

All meine Krieger, die mir zu Hilfe kamen, wurden von dem brennenden Schwert durchtrennt.

Warum, bei allem was heilig ist, kommen die IMMER von vorne und rennen direkt auf das Schwert zu? Das erschafft keine Spannung, es zeigt nur, dass diese »Kriegerrasse« aus ungebildeten Idioten besteht. »Die Ehre verlangt es so« ist kein gutes Argument, denn da geht es um ihren verdammten König. Schlag dem Kerl eine Axt in den Nacken und hau immer wieder zu, bis er nicht mehr zappelt. Das ist auch wieder so eine Szene, die im Film funktioniert und weißt du warum? Ein Film hat weniger Zeit! Der muss sich auf solche Sachen verlassen, um Überlegenheit zu implizieren. Du schreibst! Du musst dich nicht auf diese ganzen Klischees verlassen.

als ich einen Kriegsschrei vernahm, der meinem sehr ähnelte

Gandalf! Äh. Grommash Hellscream! Äh. Deus Ex Machina! Da bist du ja endlich! Wo ist der Hügel, von dem eine zweite Armee herabreiten kann?

rammte ich meinen schweren Kriegshammer gegen sein Bein

Schlagwaffe.

um das Bein vom Körper zu trennen.

Mit einem Hammer? Damn, son, u bad.

***

Das reicht jetzt aber auch.

Mir hat es nicht gefallen. In dieser Geschichte trifft die schlechteste Armee aller Zeiten auf einen Haufen Dämonen. Das Prinzip der Verderbnisbringendne Armee ist nicht neu, aber da kann ich dir keinen Strick draus drehen. Im Fantasygenre gibt es schon alles und wer da was Neues bringen möchte, der kämpft auf verlorenen Posten. Daher ist eins deutlich wichtiger: Interessante Figuren und ihre Interaktionen miteinander. Das zündet auch nicht, denn Prasa reißt mich nicht vom Hocker. Zumal er am Ende eh die Biege macht und ich mit einer Figur konfrontiert werde, die ich überhaupt nicht kenne, die aber genauso ist. Sie haben beide keine erwähnenswerte Persönlichkeit, ab einiger Orkklischees. Sie brüllen, werden wütend und blöken ihren Männern hohle Phrasen entgegen.

Die ganze Geschichte hätte eine richtig interessante Schlachtenerzählung werden können, aber das ist dir nicht geglückt. Das Kampfgeschehen ist öde, die Entscheidungen und Befehle von Prasa ergeben stellenweise überhaupt keinen Sinn und so wirklich taktisches Gefuchse, was eine Schlacht interessant macht, denn da dreht und wendet sich das Blatt, gibt es nicht. Ein Klumpen trifft einen anderen Klumpen, sie schreien, hier und da fliegende Gliedmaßen, Blut und fertig. Am Ende noch nen Bosskampf und fertig ist Schlacht v0.1. Man könnte jetzt behaupten, dass es damals wirklich so war: Der Haufen, der größer war als der andere, hat gewonnen - aber auch da wurde taktiert. Regimenter, die einen großen Bogen schlagen und von hinten einfallen, Scheineinheiten, um die Aufmerksamkeit des Gegners auf sich zu ziehen, Bogenschützen, Kriegsmaschinerie. Das alles gibts nicht.

Die Vorgeschichte hat mich auch nicht gepackt. Kam mir alles zu vertraut vor und so wirklich was mitnehmen konnte ich auch nicht. Was habe ich gelernt? Die stehen total darauf, wenn alles einen dunklen Hauptton hat, egal wie unpraktisch es ist. Hier und da noch ein paar Namen, damit wir wissen, dass wir nicht in Europa, sondern in Meuropa sind und schon ging es ans Eingemachte.

Ich hoffe, du nimmst dir doch nochmal die Zeit, um deine Geschichten ordentlich zu überarbeiten, denn die sind - meiner bescheidenen Meinung nach - noch lange nicht fertig. Da gibt es noch so viele Baustellen, dass es nicht mehr feierlich ist.

 

NWZed schrieb:
"Mein König, wir können sie nicht ewig aufhalten. Es sind einfach zu viele! Wir müssen-" Seine Stimme verstummte, als sein Kopf von seinem Körper gerissen wurde und nun vor mir lag.

Diener-der-seinen-König-gerettet-hat-wird-mitte-im-Satz-umgebracht-Klischee!

Kennst du CinemaSins? Du solltest dir mal überlegen, ein literarisches Pendant dazu aufzubauen. LiteratureSins oder so :lol:

 

Kennst du CinemaSins?

Haben meinen Sub - ich hatte die Stimme des Sprechers im Kopf, als ich den Satz geschrieben habe. *g*

 

Hallo FantasticMurvy.

Mich hat ja der Tag Science Fiction auf die Geschichte klicken lassen, wobei die Dämonen im Vorschautext mich schon daran zweifeln ließen, ob der Tag gerechtfertigt ist. Ich habe etwa ab der Hälfte den Text mehr überflogen, als gelesen. Nicht, dass ich NUR die angekündigte SciFi vermisst hätte, die Geschichte fesselt mich darüber hinaus auch nicht im Geringsten.

Unsere Körper, kräftig und stark, bedeckt von harten Borsten
Aha, Wildschweine!

Unsere Pranken
Nein! Es sind Bären!

Unsere Hauer
Also doch! Wildschweine!

Drei Sätze am Stück mit "unsere" zu beginnen, finde ich hier unschön. Das kann man ausnahmsweise machen, dann muss es aber auch wirken.

aber unsere feine Schweinsnase
Sach ich doch, Wildschweine!

von undenkbarer Anzahl
Och, ich kann mir recht große Zahlen vorstellen. Undenkbar, unvorstellbar, solche Attribute wirken nicht.

Viele ehemals grüne Felder verfaulten, als sie mit ihren schmalen und langen Füßen drüber schritten.
Die Felder verfaulen, weil die Dämoonen schmale, lange Füße haben?

Schritt für Schritt kam eine riesige Armee dieser wilden, garstigen Wesen aus einer anderen Zeit auf unsere Hauptstadt Dofaar zu.
Garstige Wesen? Und das soll den Leser packen? Mich nicht.

Selbst die schwarzen Mauern könnten nicht auf ewig halten, wenn diese immense Anzahl an Feinden auf sie prallte.
Immense Anzahl an Feinden. Das geht besser ...

Ich wusste, dass wir Verluste erleiden werden würden.
Cleveres Kerlchen, was? Aber welche Schlacht läuft denn bitte ohne Verluste ab? Dieser Satz ist unnötig, teilt dem Leser Offensichtliches mit und lässt mich am Erzähler zweifeln.

Kämpferisch waren sie uns weit unterlegen, dachte ich. Dennoch war es töricht, zu glauben, dass wir diesen Kampf ohne weiteres gewinnen könnten.
:hmm: Das haben ihm die Binsen erzählt, oder?

Sie waren weit in der Überzahl,
Wie weit denn? Unermesslich? :D

schritten bei Tag und Nacht weiter voran,
Jo. Würde ich auch tun, wenn ich "keine Pausen, kein Essen, keinen Schlaf" bräuchte.
Ein paar Textzeilen darüber steht auch schon mal "Schritt für Schritt".

verbreiteten ihre Seuche auf unserem Land
Welche Seuche?

und wurden von keinem Sturm der Welt aufgehalten.
Wie kommst er jetzt auf einen Sturm? Warum sollte ein Sturm auch Dämonen aufhalten?

Nun war es an der Zeit, meine Truppen zu sammeln, um gemeinsam die Dämonen von unserem Land zu vertreiben...
Oh, jetzt schon.

Soweit von mir, den Rest mag ich jetzt nicht mehr kommentieren.

Viele Grüße
Holger

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo FantasticMurvy,

ich bin bei der Geschichte leider nicht weit gekommen. Sie erscheint mir ein wenig simpel gestrickt und ich habe Pobleme mit der Logik in ihr.

Unsere Körper ... , bedeckt von harten Borsten, die jedem Sturm trotzten

Die Borsten trotzen dem Sturm, scheint es.

Wir waren vielleicht nicht so begabt mit den Augen

Im Vergleich zu was? Ich weiß, was gemeint ist, vielleicht Sehschärfe, Auffassungsgabe, trotzdem irgendwie merkwürdig formuliert.

Viele ehemals grüne Felder verfaulten, als sie ... darüberschritten

Die Felder waren also nicht mehr grün und dann verfaulten sie. Das "ehemals" passt nicht.

Selbst die schwarzen Mauern könnten nicht auf ewig halten, wenn diese immense Anzahl an Feinden auf sie prallte

Es erscheint, als wenn die "Schwärze" der Mauern eine Bedeutung für ihre Standhaftigkeit hat. Und es klingt nach: der Feind läuft los und rennt gegen die Mauer. Kann man geschickter formulieren, "dem Ansturm standhalten" vielleicht.

Leider geht der Text so weiter, weshalb ich dann auch abbrach. Du solltest beim Schreiben die einzelnen Sätze besser betrachten und auf Unlogik prüfen. Bei einem guten Text wird jeder Satz auf die Goldwaage gelegt.

Gruß

Rainer

 

Jetzt hätte ich beinahe den Fehler begangen und was zu der Geschichte geschrieben, doch der FantasticMurvy scheint hier nicht gefunden zu haben, was er gesucht hat (Anerkennung vermutlich). Schade, tut mir leid für die Vorredner, die sich mit ihrem Feedback richtig Mühe gegeben haben. Vielleicht ließt der FantasticMurvy das ja doch noch und zeigt etwas Einsatz ...

 

Hi FantasticMurvy,

lass dich nicht zu sehr unterkriegen, die Kritik wird hier oft etwas ruppiger formuliert als nötig.
Das heißt aber nicht, dass die erwähnten Punkte nicht oft stimmen würden und wenn man den eigenen Stolz runterschluckt, sind darin eine Menge wirklich guter Tipps enthalten.

Erstmal zum Offensichtlichen. Das ist keine Science-Fiction, wirklich gar nicht.

Ich habe auch einige der Kommentare überflogen und ich denke die meisten Logiklücken und verwirrenden Formulierungen wurden schon angeprangert, deshalb will ich hier gar nicht mehr ins Detail gehen. Ich denke du wolltest in der Geschichte eine klassische, spannende Fantasy-Schlacht beschreiben. Böse will Welt vernichten, Gut kämpft in verzweifelter Schlacht gegen Böse. Gut siegt knapp aber doch über Böse. Das Konzept funktioniert, deshalb verwenden es ja fast alle Fantasy-Autoren. Allerdings hat es schon seinen Grund, dass diese Bücher meiste hunderte Seiten lang sind. Ein, zwei Absätze in denen kurz beschrieben wird, dass es eine Bedrohung gibt und jetzt Krieg geführt werden muss, reißen einen als Leser einfach nicht mit. Da könnte danach die spannendste Schlachtenbeschreibung überhaupt folgen und es würde kaum was bringen.

Du müsstest dich um den Leser in deinen Bann zu ziehen, meiner Meinung nach, entweder mehr auf die Persönlichkeit der Charaktere konzentrieren, so dass ein persönliches Band zwischen Leser und Figur entsteht, oder etwas an deinem Setting muss faszinierend und neu sein.

An deiner Stelle würde ich den Anfang ausbauen, den König besser vorstellen und die Schrecken der Dämonen auf einer persönlicheren Ebene beschreiben. Den Rest der Geschichte solltest du aber auch noch mal in Ruhe durchgehen und sprachliche Fehler und Logiklücken ausbessern.

Lg,
JReichinger

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom