Moin Elony!
Mir hat deine Geschichte nicht so gut gefallen. Wie Jadro schon sagte, fehlt deinem Text ein bisschen die Handlung. Ratz fatz ist die Geschichte vorbei, aber ich empfinde keine Freude, dass die blinde Blume von der Königstochter als die schönste im garten auserkoren wurde.
Man kennt die Blume gar nicht, sie bleibt grau und fremd. Wie ist zum Beispiel das Verhältnis zwischen der blinden Blumen und den anderen Pflanzen im Garten? Warum ist es eine besondere Freude, wenn es nieselt? Wieso ist die Blume überhaupt blind? Als sie gepflückt wird und weiß, dass sie nicht mehr in den Garten zurückkehren wird, was fühlt sie da? Wie reagieren die anderen? Machen sie sich Sorgen? Wie fühlt sich die blinde Blume, als das Mädchen sagt, dass sie die schönste im Garten ist?
Wie sieht die Blume überhaupt aus? Ich denke, das interessiert die Kinder auch; sie wollen sich die Blume vorstellen können, das geht aber schlecht, wenn du nichts über sie sagst.
Du siehst, es stellen sich mir einige Fragen. Und ich glaube, einige werden sich auch die Kinder stellen.
Deine Sprache finde ich für eine Kindergeschichte angemessen. Nicht zu kompliziert, aber sie nimmt die Kinder ernst. Ich finde nichts schlimmer, als Kinder nicht ernst zu nehmen und in den Geschichten alles "klein" und "niedlich" und "süß" zu machen und die Sprache dem anzupassen, so dass der Eindruck bei den Kindern entsteht, dass sie nur kleine, nichtswissende Kinder sind.
Auch wenn ich deine Sprache angemessen finde und sich dein Text flüssig liest, habe ich dennoch ein paar Anmerkungen:
Es war einmal eine blinde Blume, die in einem riesengroßen Garten stand. Es war der Schlossgarten eines mächtigen Königs, der die besten Gärtner des Landes eingestellt hatte.
Dreimal "Garten" finde ich nicht so gelungen. Die beiden Sätze würde ich umformulieren. Vielleicht in etwa so: "Es war einmal eine blinde Blume, die in dem riesigen Schlossgarten eines mächtigen Königs stand. Der Herrscher hatte die besten Gärtner des Landes für die Pflege eingestellt."
Doch die übermächtige Blumenpracht, die wunderschönen Blüten mit ihren satten Farben - all dies sah die kleine Blume nicht, denn sie war ja blind und nur durch die Kommentare der anderen Blumen in ihrem Beet konnte sie erahnen, wo sie sich befand.
Dieser Satz (kursiv) gefällt mir nicht so, es wirkt ein wenig so auf mich, dass man die Kinder an diesen Umstand erinnern muss. Besser fände ich, wenn du im ersten Satz nicht schreibst, dass die Blume blind ist. Dann würde ich das "ja" in dem kursiven Satzteil streichen und an der Stelle erwähnen, dass die Blume blind ist.
Richtigen, großen Regen mochte sie nicht, doch wenn nur ein paar sanfte Tropfen, fast wie eine Brise, herab fielen, öffnete sie sich ganz weit und streckte sich, um soviel wie möglich den Moment zu genießen
Was ist "richtiger" Regen?
"um soviel wie möglich" halte ich für eine sehr umständliche Formulierung. Mir fällt grade auch nichts besonders schönes ein. Nur: "... und streckte sich, um den Moment so gut es ging zu genießen."
Eine Hand griff nach der kleinen Blume – was sie nicht sah, sondern nur fühlte - und durch die aufgeregten Rufe der anderen Blumen wusste sie, dass sie nicht mehr zurück kommen würde.
Ich persönlich würde den kursiven teil weglassen. Ich denke nicht, dass die Kinder vergessen haben werden, dass die Blume blind ist. Das wirkt sonst wieder so, als wolltest du die Kinder daran erinnern, weil sie es sihc nicht merken könnten.
Sie hörte das Geräusch, als ein Stuhl gerückt wurde und spürte den Atem des Mädchens, als es sich über sie beugte.