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Serie Die Blaue Feste: Eine Begegnung

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16.03.2003
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Die Blaue Feste: Eine Begegnung

Eine Begegnung

Elavi atmete tief ein. "Die frische Bergluft tut gut," stellte die Elfe fest.
"Ja," antwortete Kanri, "den Urlaub haben wir uns auch verdient. Die zwei Wochen in Damiskal waren sehr anstrengend. Das Erdbeben hat nicht viel von der Stadt übriggelassen. Einige der Verletzten waren wirklich übel zugerichtet."
Die Katzenfrau war, wie ihre Adoptivtochter, eine Heilerin. Sie hatten zusammen mit Ärzten und Bergungskräften aus dem Nordreich, der Bevölkerung aus der nahezu zerstörten Stadt geholfen. Nun waren andere Kräfte vor Ort, um die Infrastruktur wieder herzustellen.
"Schön, das wir auch bei zwei Geburten helfen konnten," erinnerte sich Elavi.
"Ja das war ein Lichtblick in all dem..." die Kotazzii erstarrte. "Das kann nicht sein," presste sie zwischen ihren Zähnen hindurch. "Nicht sie! Nicht hier!"
"Was ist denn, Kanri?" Wollte die Elfe wissen.
"Spürst du die Aura? Diese Person war vor langer Zeit mal meine Freundin, aber jetzt..." Die Katzenfrau merkte nicht, das aus ihren Fäusten Blut tropfte. "Verstecken ist sinnlos, sie hat uns bestimmt auch schon bemerkt. Mach dich bereit, Perilia, heute tragen wir's aus."
Kanri ging mit weitausholenden Schritten weiter. Elavi musste fast rennen um mitzuhalten. Als sie ein Stück gelaufen waren, konnte die Elfe auch die fremde Aura wahrnehmen. Es war die Aura von einem alten und mächtigen Wesen, ähnlich wie Kanris Aura. Hinter einer Wegbiegung standen sie ihr plötzlich gegenüber. Die graue Kleidung der Fremden hob sich kaum von den Felsen ab. Es sah fast aus, als würde das bleiche Gesicht mit dem lackschwarzen Haar in der Luft schweben.
"Es ist lange her," stellte die Halbelfe fest.
"Fast hundert Jahre," antwortete die Kotazzii.
"Und wer ist das? Deine Geliebte?"
"Das ist Elavi, meine Nata." Die Augen der Katzenfrau schienen sich in Eis zu verwandeln. Mit der Rechten Hand strich sie sich über die Brust, mit der Linken griff sie in die Luft, als wollte sie etwas fangen. Die winddichte Jacke und die Lederhose verschwanden, im nächsten Moment trug Kanri ihre alte Rüstung: Unterarm- und Schienenbeinschützer aus schwarz lackiertem Stahl; eine schwarze Lederweste mit aufgesetzten silberglänzenden Stahlringen; ein breiter Ledergürtel, an dem gut zwei Dutzend, mit schwarzem Leder umwickelte Stangen hingen; geschnürte Ledersandalen vervollständigten die Rüstung. In ihrer Hand hielt sie nun ihr Bogenmesser. Das schmale, leicht gebogene Zweihänderschwert hatte sie vor langer Zeit, bei ihrer Weihe zur Kriegerin der Blauen Feste, bekommen.
"Hasst du mich so sehr, das du mich töten willst?" Fragte Perilia scheinbar gelassen. Sie hatte sich ebenfalls ihre Rüstung herbeigezaubert. Sie trug die gleiche Rüstung wie die Katzenfrau, aber die Halbelfe hatte einen Speer als Waffe.
"Du warst mal meine Geliebte, erinnerst du dich noch?"
"Ich habe es verdrängt," antwortete Kanri.
Elavi glaubte die Spannung zwischen den beiden Frauen spüren zu können. Wie die Elfe an dem Ring und der Tätowierung erkennen konnte, war Perilia ebenfalls eine unsterbliche Kriegerin der Blauen Feste.
"Du bist also Kanris Nata?" Erkundigte sich die Halbelfe. "Sie hat dir nie von mir erzählt, stimmt's?"
"Mir währe es lieber, dieses Kapitel hätte es in meinem Leben nie gegeben."
"Erzähl doch keinen Unsinn, Kanri. Du hast es doch damals auch genossen, das Gefühl der Macht. Du gehörtest, so wie ich, zum engsten Kreis um den Führer Schickelgruber. Es war dein Wunsch die Leitung des Lagers zu bekommen. Ich hab dich oft bei deinen 'Experimenten' beobachtet. Es war ein schönes Gefühl die Unwürdigen in den Schmerzen zu sehn, die du ihnen zufügst. Sie haben um Gnade gefleht, und du hast gelacht."
Kanri hatte die Augen geschlossen, sie zitterte. "Das dunkle Jahrhundert ist über fünfzehnhundert Jahre her," sagte die Katzenfrau. "Ich werde diese Schuld mein Leben lang mit mir tragen. Und du weist, das kann bei jemanden wie uns sehr lange sein.
Beim großen Magierkrieg wurde ich von meinen alten Gefährten fast umgebracht. Doch sie haben mir noch eine Chance gegeben, trotz allem. Dir hat der Rat der Feste auch noch eine Chance gegeben, aber du warst uneinsichtig. Das Urteil, das für deinen Putschversuch gegen dich erlassen wurde ist noch gültig, und ich werde es vollstrecken."
"Du bist doch nur neidisch, weil ich die Frau des Führers war, und nicht du.
Putschversuch", Perilia lachte. "Ich wollte nur sein Reich wieder entstehen lassen. Ihr habt es verhindert, sogar du, die du mal meine Freundin und Geliebte warst, hast dich gegen mich gestellt. Ich hab immer noch viele Anhänger, auf der ganzen Welt. Auch wenn du es tatsächlich schaffst mich zu töten, die Sache wird nicht sterben. Du weist auch, das der Führer Recht hatte: Es gibt zu viel unwürdiges Leben auf dieser Welt. Wir sind dazu bestimmt über die Sterblichen zu herrschen. Sie sind unser Spielzeug. Gut für Experimente oder als Arbeitskräfte. Sie dürfen keine Macht über uns haben. Und dafür hat man mich zum Tode verurteilt? Nur weil ich die Wahrheit verkünde?
Und du? Über dich wurde nicht gerichtet."
"Oh doch Perilia," antwortete Kanri. "Auch über mich saß man zu Gericht, auch ich wurde für meine Taten verurteilt. Das ich noch Lebe ist ein Teil meiner Strafe. Ich werde immer mit meiner Schuld leben. Ich musste das Vertrauen meiner Freunde neu gewinnen. Die Sterblichen haben die 'Schlächterin von Ausitz' vergessen. Aber die Unsterblichen werden es nie vergessen, nach all den Jahren bin ich immer noch unter Beobachtung."
Zitternd lehnte Elavi sich an einen Felsen. 'Die Schlächterin von Ausitz', sie hatte davon im Geschichtsunterricht in der Feste gehört. Sie hatte damals ohne Betäubung operiert, auf gut Glück Organe zwischen den 'Patienten' getauscht, Teile von Gehirnen entfernt um die dadurch entstehenden Störungen zu studieren... Und das alles im Namen der Forschung.
Das war ihre Sensei Kanri? Die Elfe war einer Ohnmacht nahe.
"Genug geredet," sagte die Katzenfrau, "lass uns endlich anfangen."
"Wie du willst."
Perilia stürmte auf ihre Gegnerin zu. Kanri wischte den Speer mit ihrem Schwert zur Seite. Die Halbelfe wirbelte herum, aus der Drehung wollte sie mit dem Speer gegen Kanris Hals schlagen. Doch die Katzenfrau duckte sich. Mit einer Rolle rückwärts brachte sie sich aus der Reichweite der Waffe. Aber bevor sie stand, war die Halbelfe wieder bei ihr. Diesmal wich Kanri mit einem Sprung aus. Dabei griff sie an ihren verzierten Gürtel. Ein Wurfmesser ritzte Perilias Haut über der Halsschlagader. Schnell wechselte die Halbelfe ihren Standort, nun war sie mit steil aufgerichtetem Speer da, wo Kanri wieder auf dem Boden landen würde. Der Katzenfrau blieb wieder nur den Speer mit dem Schwert abzuwehren. Auf dem Boden angekommen machte sie einen Hechtsprung nach vorne, mit ihrer Waffe schlug sie nach Perilias Beinen. Diesmal sprang die Halbelfe. Kanri rollte sich ab und schleuderte ihr Schwert nach ihrer Gegnerin. Knirschend grub sich die Waffe durch einen der Stahlringe ins Brustbein der Halbelfe. Diese verlor dadurch das Gleichgewicht und fiel nach vorne. So wurde das Bogenmesser noch tiefer in ihre Brust gerammt.
"Eines Tages wirst du wieder auf dem Rechten Weg gehen, Kanri," röchelte die Sterbende.
"Ich hoffe ich bin schon auf dem richtigen Weg," antwortete die Kotazzii. Sie zog ihr Schwert aus Perilias Brust und schnitt ihr damit die Kehle durch. Dann schnitt sie mit einem gezielten Hieb den Finger mit dem Ring von der Leiche. "Den muss ich als Beweis in der Feste abliefern," sagte sie dabei.
"Jetzt kennst du mein dunkles Geheimnis Elavi. Kannst du mich immer noch lieben?"
Die Elfe atmete ein paar mal tief durch. "Ich bin mir nicht sicher," antwortete sie schließlich. "Gib mir noch etwas Zeit."

 

hi shinji-chibi,

ich habe mir die geschichte einmal reingetan :)
leider habe ich dir nicht ausschliesslich positive dinge zu sagen. ich habe einige kommafehler entdeckt, einige nebensätze sind nicht abgetrennt und einige anreden nicht ausgegrenzt, wie im vorletzten satz. die sätze wirken auf mich stellenweise zu gewollt-erklärend:

Erzähl doch keinen Unsinn, Kanri. Du hast es doch damals auch genossen, das Gefühl der Macht. Du gehörtest, so wie ich, zum engsten Kreis um den Führer Schickelgruber. Es war dein Wunsch die Leitung des Lager Ausitz zu bekommen.

Die beiden Frauen sind beide "Eingeweihte", oder? Sie wissen also, wovon sie reden. "Du gehörtest doch auch zum engsten Kreis um den Führer. Es war doch dein Wunsch, die Leitung über das Lager zu bekommen.", klingt wesentlich "realistischer" als deine Variante. So gewinne ich beim Lesen das Gefühl, dass die arme Frau nur so komisch redet, damit ich als Leser die Vorgeschichte erfahre ;)

Gegen Ende wirst du mir ein wenig zu schnell.
hack, ring ab, und alles ist wieder gut. ich habe zwar selbst noch keine serie geschrieben (noch, hehe), aber ich denke doch, dass die grausamen enthüllungen weitreichendere konsequenzen haben sollten als "hm, ja, ich mag dich trotzdem". vielleicht so etwas wie "ich werde eine zeit brauchen, um das zu verarbeiten... aber ich liebe dich als das, was du heute bist, und was du einmal gewesen bist, kümmert mich nicht" oder so etwas. dir fällt bestimmt etwas ein :)

die idee an sich finde ich schön. etwas zu plakativ zwar fuer meinen geschmack, aber doch schön. alles in allem hab ich die geschichte gern gelesen!

glg, cherry

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für dein Kommetar Vita.
Diese Geschichte war, für meine Verhältnisse, ein Schnellschuss. Ich hab sie in zwei - drei Stunden geschrieben.
Ja die beiden (Kanri und Perilia) sind 'Eingeweihte'. Ich habe es so gedacht, das außer den Unsterblichen nur noch eine handvoll 'Menschen' gibt, die wissen was damals passiert ist.
Du hast bestimmt erkannt, woran ich bei dem 'dunklen Jahrhundert' dachte.

Kann sein, das die Sätze teilweise zu 'gewollt erklärend' wirken, wie du es genannt hast. ;) Was die Kommafehler angeht; ich werd mir das bei Gelegenheit nochmal durchlesen, und die Fehler korregieren, so gut ich kann.
(Übrigens: Schickelgruber ist ein 'Inseiderwitz'. Ob den jemand versteht?)
Mal sehn, mit dem Schluss war ich selber nicht ganz zufrieden. Vielleicht änder ich ihn noch.

Wirf doch mal bei Gelegenheit mal einen Blick in meine anderen Geschichten aus der Serie. :)

 

ja, schickelgruber war der name von adolf hitlers unehelichem vater :)
die anderen geschichten werde ich mir bei gelegenheit auch mal durchlesen, aber ich habe ein date mit vivec... *schwert schaerf*

 

So den letzten Absatz hab ich geändert.
Und ich hoffe, das ich auch die gröbsten Kommafehler beseitigt hab. ;)

Schade das sich so selten jemand nach Serien verirrt.

 

Hi Shinji,

so langsam kann ich deinen Namen schreiben ohne nachlesen zu müssen:D

Ich habe jetzt in den letzten Tagen einige deiner Storys gelesen und kann sagen, dass mir Dein Schreibstil sehr gut gefällt. Es geling Dir die Storys von Anfang an spannend zu halten und Du integrierst die notwendigen Erläuterungen und Charakterisierungen schön in die Handlung.

Bei diesem Teil wirst Du Deiner Linie ein wenig untreu. Der Anteil an Beschreibungen ist hier im Vergleich zur Handlung deutlich zu hoch. Es passiert ja auch eigentlich nicht viel. Denn Kampf am Ende gewinnt Kanri eigentlich zu schnell. Im Gegensatz zu den anderen Teilen wirkt dieser hier ein bischen lustlos dahingeschrieben.
Auch den Schluß fand ich etwas unsinnig. Nach allem was Kanri und Elavi gemeinsam erlebt haben, und sie sind ja auch schon einige Jahre zusammen, ist es unglaubwürdig, dass Elavi über ihre Liebe zu Kanri nachdenken muss.

In der Hoffnung, dass Du wieter zu Deinem alten Stil zurück findest, freue ich mich schon auf die Fortsetzung.

Gruß
Jörg

 

Hallo Jörg,
wie ich schon weiter oben schrieb, hab ich diese Geschichte für meine Verhältnisse sehr schnell geschrieben.
Ich hoffe die Nächste gefällt dir wieder besser.
Gruß Shinji

 

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