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Die bittere Wahrheit
Die bittere Wahrheit
Frank o´Crow und seine Mannschaft hatten es geschafft. Sie waren unter einigen Dutzend Forschern ausgewählt worden, die Mission zu übernehmen, die sich mit der Rettung der Erde beschäftigte. Sie durften herausfinden, wie die Erde entstanden war. Sollten sie auf ihrer Mission versagen, dann war die Erde in den nächsten zehn Jahren dem Untergang geweiht. Aber an einen Weltuntergang wollten weder Frank noch seine Mannschaft glauben. Sie waren auserkoren, die Weltformel zu besorgen. Mit dieser Weltformel konnten sie die jahrhundertelange Ausbeutung der Erde, die systematische Vernichtung der Erdoberfläche und nicht zuletzt den erfolgten Klimakollaps regenerieren.
Vor der Ernennung hatte er versucht zu ergründen, wie viele Forscher vielleicht besser geeignet waren. Einige forschten in einem breiteren Spektrum. Als er aber die Ernennung erhalten hatte, war er stolz. Stolz auf sich selbst, auf seine Mannschaft und auf das Gremium, das sie letztlich ausgewählt hatten. Er hatte ihnen versprochen, dass sie es nicht bereuen würden. Mit erhobenem Haupt schritten sie nun in die Silbermöwe hinein. An der Schwelle zum Raumschiff winkten sie ein letztes Mal in siegessicherer Pose. Anschließend verschwanden sie im Innenraum und hofften, dass die Reise schnellstens begann. Sobald die Reise begann, konnten sie nicht mehr aufgehalten werden. Sie schrieben Geschichte, holten die Weltformel und wurden für die Ewigkeit als Retter verehrt.
Sie hatten die neuesten Forschungen zugrunde gelegt. Sollten sich die Berechnungen als wahr erweisen, dann ging es hinter den schwarzen Löchern weiter. Diese schwarzen Löcher sollten eine Art geheimer Durchgang sein. Niemand wusste, was sie auf der anderen Seite erwartete, aber die Menschheit musste weg von dem Glauben, dass ein schwarzes Loch ein in sich zusammengefallener Riesenstern war. Dieses Loch konnte nicht als gigantischer Staubsauger fungieren, der alles einsaugte, aber nichts mehr freigab. Dort war auch die Weltformel zu finden.
Seine innere Freude kannte keine Grenzen, als er seine Hand ausstreckte um den Knopf des Mikrophons zu drücken.
„Die Silbermöwe erbittet Starterlaubnis“, sprach er mit stolz geschwellter Brust. Er selbst hörte den Stolz in seiner Stimme deutlich heraus, schließlich war die baldige Mission ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit.
„Startfreigabe erteilt“, kam es unverzüglich zurück.
Frank schaute auf den Boden und im Inneren der Silbermöwe grenzte es an ein Wunder, dass keine Freudentränen vergossen wurden. Trotzdem herrschte auch eine gewisse Anspannung. Sie knisterte in jedem Forscher. Von der neunköpfigen Besatzung war nicht einer dabei, der nicht ein wenig verkrampfte. Jeder hoffte, dass die Startphase ohne Probleme über die Bühne ging. Der Start durfte in keinem Desaster enden.
o´Crow und seine achtköpfige Besatzung schlossen die Augen. Sie schickten ein Stoßgebet in den Himmel, als sie das leise Summen des Protonenumkehrgenerators vernahmen. Der Protonenumkehrgenerator war die einzige Antriebstechnik, mit der man ein Lichtjahr in der Stunde zurücklegen konnte.
Frank und seine Mannschaft schauten auf den Monitor, den jeder vor sich hatte und sie sahen, wie die Silbermöwe auf die Startbahn rollte. Sie hatten es geschafft. In wenigen Minuten verließen sie die Erde.
„Gehen Sie keine unkalkulierbaren Risiken ein. Ihre Aufgabe besteht nur in der Erforschung, wie unsere Erde entstanden ist. Bei Abweichungen kehren Sie sofort um und kommen zurück“,ertönte die letzte Anweisung aus dem Tower.
„Verstanden“, antwortete Frank.
Nach nicht einmal fünfzehn Minuten Flug hatten sie so weit beschleunigt, dass der Funkkontakt über die neueste Lichtwellentechnik abbrach. Nach weiteren dreißig Minuten hatten sie die Maximalgeschwindigkeit erreicht.
Bei dieser Geschwindigkeit sollte der Flug bis zum schwarzen Loch in weniger als vierzig Stunden vonstatten gehen. Das ergaben jedenfalls die Berechnungen, die sie über die Jahre hinweg mit den neuesten Erkenntnissen angestellt hatten. Bis zu diesem Punkt hieß es warten.
In Gedanken ging er noch einmal alle Schritte durch. Er und seine Mannschaft hatten in den Proben alles bis zum Erbrechen durchtrainiert. Wie sie sich verhalten sollten, sobald sie sich dem schwarzen Loch näherten. Wann sie umdrehen mussten, bis zu welchem Punkt sie es riskieren konnten, weiter in das schwarze Loch vorzustoßen. Alles hatten sie trainiert.
Frank o´Crow fiel ein, dass alles nur in der Theorie stimmte. Noch kannte niemand die Wahrheit. Niemand konnte behaupten, dass sich eine Singularität zu erkennen gab und wenn ja, wie sich diese in der Praxis wirklich auswirkte. Man wusste nicht einmal, ob die Geschwindigkeit der Silbermöwe wirklich ausreichte um einem schwarzen Loch wieder zu entkommen.
Frank schreckte aus seinen Überlegungen heraus, als er die Computerstimme vernahm.
„Die Silbermöwe wird abgebremst in fünf, ... vier, ... drei, ... zwei, ... eins, ...Null“
Frank hatte die letzten Sekunden mitgezählt. Den Bremsvorgang spürte er genau, doch die Silbermöwe musste abgebremst werden. Da weder er, noch seine Mannschaft wussten, was sie auf der anderen Seite erwarteten, musste die Eintauchphase langsam erfolgen. Es war wichtig, den Flug in die andere Welt jederzeit abbrechen und umkehren zu können. Noch sahen sie das schwarze Loch nicht, aber es konnte nicht mehr weit sein.
„Noch eine Stunde bis zum Zielpunkt“, ertönte die Stimme des Bordcomputers erneut.
Die Silbermöwe wurde weiter abgebremst. Vor dem schwarzen Loch durften sie nur noch mit einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit fliegen. Jedes Teammitglied betrachtete den Monitor vor sich. Sie hofften, das schwarze Loch rechtzeitig erkennen zu können. Weniger als eine Stunde waren sie von der anderen Galaxie entfernt. Eine gigantische Entfernung, aber sie hatten die neuesten Formeln angewendet. Sie hatten berechnet, dass es ein riesiges Loch sein musste. Sobald man es sah, dachte man, man würde in das Maul von einem Wal schauen und selber war man nur eine Laus.
„Noch dreißig Minuten“, verriet die Stimme.
Das schwarze Loch befand sich weniger als ein halbes Lichtjahr vor ihnen.
Niemand erkannte die Ausläufer, die nach neuesten Erkenntnissen auf ein schwarzes Loch hindeuteten.
Frank o´Crow betrachtete die rechte obere Ecke seines Bildschirms genauer.
„Dort vorne“, sagte er schließlich. Er wies mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf den Punkt, der nicht ins Bild passen wollte. Demzufolge war ein schwarzes Loch wirklich schwarz. Sollte man dort hinein fliegen, dann gab es kein entkommen mehr. Nicht für ihn, nicht für seine Mannschaft und auch nicht für die Silbermöwe. Sie flog schneller als das Licht, aber die Gravitationskraft würde sie zerquetschen. Hinter diesem schwarzen Loch sollte es weiter gehen. Er hatte an dieser Forschung mitgearbeitet und wusste, dass die Berechnungen stimmten. Trotzdem betrachtete Frank dieses Ding vor sich mit gemischten Gefühlen. Sollten sie jetzt abbrechen, dann würden sie keine neuen Erkenntnisse über die Entstehung der Erde bekommen. Sollten sie den Flug durch dieses schwarze Loch riskieren, dann konnten sie zerquetscht werden, sterben und hatten auch noch die Silbermöwe auf dem Gewissen. Franks Neugier siegte. o´Crow wies den Computer an, alle Triebwerke auf Null zu stellen und sich nur von der Anziehungskraft leiten zu lassen.
„Das Ziel befindet sich in Reichweite“, vermeldete die Computertimme.
Frank und die anderen acht Besatzungsmitglieder starrten nur noch auf dieses schwarze Loch. Sie waren auf alle Eventualitäten vorbereitet worden, hatten durch die neuesten Erkenntnisse aber andere Vorstellungen von diesem schwarzen Loch gehabt und nun stellte sich heraus, dass sie alle Eventualitäten über Bord werfen konnten. Frank schwitzte. Er hatte Angst. Fürchterliche Angst. Eine Entscheidung zu treffen war nicht einfach. Zu wissen, dass die Welt in spätestens zwanzig Jahren dem Untergang geweiht war, konnte er nicht riskieren. Seine Kinder waren dann kaum erwachsen und sollten schon sterben. Das durfte nicht sein. Man spürte die Angst, die sich im Inneren der Silbermöwe ausbreitete.
„Eintauchphase beginnt“, meldete sich die Computerstimme ein letztes Mal.
„Weg von hier“, befahl ein Teammitglied. Frank schaute sich um. Nichts. Er wusste, dass Ralf gesprochen hatte, aber er schaute auch nur starr vor sich hin und betrachtete dieses schwarze Loch. Ihr Raumschiff steuerte unweigerlich darauf zu. Frank schaute auf die Anzeigeinstrumente und erkannte, dass sie nicht schneller als erlaubt waren. Er ließ sich von der Anziehungskraft leiten.
„Noch können wir es riskieren“, erwiderte er.
Schließlich waren sie dem schwarzen Loch so nahe, wie nie ein Mensch zuvor. Sie bildeten sich ein, das schwarze Loch berühren zu können. Sie drangen ein und sahen Nichts. Es dauerte eine Weile, bis sich das völlige Schwarz zu einem dunklen Braun veränderte. Die Farben wurden immer heller, bis in einiger Entfernung ein weißer Punkt zu sehen war. Sie steuerten auf diesen weißen Punkt zu und durchflogen diesen Durchgang völlig unbeschadet.
Frank und seine Crew jubelten, aber der Jubel blieb ihnen im nächsten Moment in der Kehle stecken. Sie rieben sich die Augen. Sie schlossen sie und kniffen sich in die Wange. Sie versuchten Phantasiebilder aus ihren Gehirnen zu vertreiben, doch der Anblick war immer der Gleiche.
„So muss das Paradies aussehen“, ergriff Yvonne als erste das Wort.
„Ja“, bestätigte Frank: „So muss das Paradies aussehen.“
Frank sah das Paradies vor sich, aber er konnte es nicht einmal in Worte fassen, so schön war es. Keine reale Welt, nicht einmal eine Welt, die man anfassen konnte. Eine Welt aus Licht, aus verschiedenen Lichtern, die eine Umgebung zeigten. Diese Umgebung vermittelte Friede, idyllisches Leben, Harmonie und ... Stolz.
Jedes Mitglied der Silbermöwe konnte froh sein, solch eine Umgebung gesehen zu haben und doch wusste er, dass niemand der neun Personen, die sich an Bord der Silbermöwe befanden später beschreiben konnte, was sie wirklich gesehen hatten.
„Hört ihr das?“, fragte Yvonne und hob ihren Kopf.
Frank o´Crow schaute sie verwirrt an. Im Inneren der Silbermöwe war es weiterhin still. Ganz leise vernahm er ein Geräusch. Das Geräusch erklang nicht von ihrem Raumschiff. Die Umgebung musste es so laut sein, dass dieser Warnton zu ihnen ins Raumschiff hinein dringen konnte. Eine Art Alarmanlage, die Einbrecher verjagen sollte. Waren sie eingebrochen?
Frank schaute auf den Monitor und kontrollierte die Umgebung. Es gab nichts, was an eine Alarmanlage erinnerte.
„Sirenengeheul?“, fragte er. Er schaute in die Gesichter seiner Mannschaft. Statt einer Antwort bemerkte er, dass alle ängstlich auf ihren Monitor starrten. Frank hatte den Eindruck, als wäre allen das Blut in den Adern gefroren und seine Crew zur Bewegungslosigkeit verdammt.
Selbst Yvonne, die Kühnste von ihnen, starrte nur auf ihren Bildschirm.
Frank zwang sich in diesem Moment auch auf den Monitor zu schauen. Er spürte eine eisige Kälte in sich, als er ein Raumschiff darauf entdeckte. So völlig anders als ihr Raumschiff. Klobiger, ungelenkiger und Frank fand nicht den richtigen Namen für dieses nicht Existierende. Er glaubte an eine Halluzination. Vor ihm befand sich ein anderes Raumschiff, hatte die Bordkanonen auf sie gerichtet und gleichzeitig glaubte Frank, dass er durch das Raumschiff hindurch sehen konnte und niemand an Bord war.
Erste Schneeflocken auf dem Monitor erlauben es Frank wieder klar zu denken. Er dachte nach, fand aber keine Antwort darauf, wo dieses Raumschiff so schnell hergekommen war. Und dann blockierte das Gesicht eines Mannes seine Gedanken.
Er besaß silbernes Haar und wirkte trotzdem jung. Seine Augen waren ihm gegenüber nicht freundlich gesinnt. Von hasserfüllten Augen zu sprechen war übertrieben, aber es fehlte sicherlich nicht mehr viel. Sein Gesicht war länglich, wirkte versteinert und war zu keinem Lächeln bereit.
„Ihr könnt nicht fliehen“, waren die ersten Worte, die Frank vernahm.
„Wer ... wer seit ... ihr?“
Frank lief es bei dieser Frage eiskalt den Rücken hinunter.
„Wer wir sind“, erklärte der andere: „ist nicht wichtig. Warum ihr zu uns gekommen seit ist die Frage?“
„Wir suchen nach Antworten“, erklärte Frank.
„Die den Untergang eurer Erde verhindern könnten?“
Woher wusste dieses Wesen, woher sie kamen?
„Der Untergang eurer Erde lässt sich nicht verhindern“, fuhr das Gesicht fort.
„Aber“, begann Frank und wurde unterbrochen. Sein Gegenüber schüttelte den Kopf.
„Haben wir nicht alles für euch getan? Haben wir nicht dafür gesorgt, dass ihr frei gewesen seit?“
„Unsere Erde steht vor dem Untergang“, warf Frank seinem Gesprächspartner an den Kopf.
„Warum seit ihr wirklich hergekommen?“
„Wir wollten wissen, wie die Erde entstanden war.“
„Warum?“
„Weil es der Planet ist, auf dem wir leben. Wir brauchen ihn.“
„Nicht mehr“, schloss der andere ab. Seine Worte klangen endgültig. Kein Mitgefühl war in seiner Stimme zu hören. Frank wusste nicht warum diese Person so völlig ohne Erbarmen gesprochen hatte, aber er spürte, dass er gegen dieses Wesen nicht den Hauch einer Chance besaß.
„Unser Raumschiff wird euch zu uns bringen. Denkt ihr an Flucht, werden wir euch vernichten.“
Das Bild des Mannes verschwand wieder von ihren Monitoren. Sie sahen das Raumschiff der anderen Zivilisation vor sich. Erkannten, wie es sich langsam in Bewegung setzte.
„Sollen wir ihm wirklich folgen?“, fragte Yvonne.
„Möchtest du es riskieren, dass wir abgeschossen werden?“, argumentierte Frank.
Er hatte mindestens genauso viel Angst wie seine Mannschaft. Sie näherten sich etwas Bedrohlichem, das spürte er.
Vor einem gigantischen Gebäude blieb das andere Raumschiff stehen. Es glich einem Schloss, obwohl es nicht wirklich eins war. Dieses Gebäude war größer, hatte in der Mitte eine Art Zugbrücke und keinerlei Fenster.
„Was sollen wir hier?“, fragte Frank. Das andere Raumschiff öffnete seine Luke und drei Geistwesen stiegen aus. Sie hielten in ihren Händen etwas, von dem keiner der Crew wusste, um was es sich handelte. Es sah aus, wie eine Art Pistole mit zu lang geratener Mündung, fast eine Schrotflinte. Frank hielt die Zivilisation aber für so hoch entwickelt, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass sie mit normaler Munition schossen.
Der Vorderste der drei Geister machte eine unmissverständliche Bewegung, die o´Crow zu verstehen gab, mit seiner Mannschaft das Raumschiff zu verlassen.
Während er Anführer als erster ging, sicherten die beiden anderen den Weg nach hinten ab. Es dauerte nicht lange, bis sie in das Gebäude hinein gingen. Rechts und links befanden sich Türen. An diesen Türen waren Schilder angebracht, die Frank nicht das Geringste sagten. Er las sie nacheinander und die letzte Türe auf der rechten Seite trug ein Schild mit dem Namen „Erde“.
Frank blieb stehen, wurde aber von den Wachen hinter sich zum weitergehen gezwungen. Er drehte seinen Kopf und ließ das Schild nicht aus den Augen. Als er stehen blieb, befand er sich auf der Schwelle zu einem großen Saal. Ein Gerichtssaal hätte nicht anders aussehen können. Vor ihm befand sich ein Tisch mit neun Stühlen. Weiter vorne ein Tisch mit fünf Stühlen. An den Seiten befanden sich nur Absperrungen. Frank und seine Mannschaft wurde zu dem Tisch mit den neun Stühlen gebracht. Als sie sich gesetzt hatten, wurde die Tür auf der gegenüberliegenden Seite geöffnet und fünf Personen traten ein. Darunter befand sich auch die Person, mit der Frank im Raumschiff gesprochen hatte. Diese Person setzte sich in die Mitte des Tisches und schien den Vorsitz zu haben.
„Ihr hättet niemals hierher kommen dürfen.“, erklangen die Worte des Vorsitzenden.
„Wir haben nicht ...“, begann Frank sich zu verteidigen, wurde aber mit einem Schlag in den Nacken unterbrochen.
„Das hier ist keine Verhandlung“, erklärte der Anführer: „Sollten wir Fragen haben, werdet ihr das erfahren.“
Frank rieb sich die Stelle an seinem Nacken und beobachtete, wie der Chef in die Runde schaute.
„Wir haben euch Freiheiten gegeben. Wir haben euch einen Planeten zur Verfügung gestellt. Wir haben euch forschen lassen. Wir haben einfach alles gemacht, damit ihr euch wohl fühlt. Warum?“
Frank wollte eine Erklärung abgeben, dachte aber im gleichen Moment an den letzten schmerzhaften Schlag in seinem Nacken.
„Ihr seit hergekommen um zu erfahren, wie die Welt, vielleicht, wie das Universum entstanden war. Mit Hilfe dieser Entstehung habt ihr gehofft, die Erde zu retten. Ihr seit Risiken eingegangen, die euch verboten wurden. Risiken, die auf der Erde niedergeschrieben wurden. Warum habt ihr alles ignoriert?“
Der Anführer dieses Volkes machte eine Pause. Sollte Frank ihm antworten? Er würde fragen, wenn sie eine Antwort haben wollten. Das hatte er jedenfalls gesagt.
„Warum?“, fragte der Anführer noch einmal und schaute Frank an.
„Wir wussten es nicht“, entgegnete er und hoffte, dass er nicht wieder einen Schlag in den Nacken bekam.
„Ihr habt es nicht gewusst. Das bedeutet“, fuhr der andere fort: „dass ihr euch nicht um die Erde gekümmert habt. Die Weiten des Universums waren viel interessanter. Was es bedeutete, eine Erde zu haben, interessierte euch nicht, bis es zu spät war.“
Frank o´Crow wollte antworten, aber sein gegenüber ließ keine Erklärung zu.
„Stattdessen gehen eure Forschungen in die völlig falsche Richtung. Mit der Art und Weise, wie ihr eure Erde retten wollt, löscht ihr nicht nur die Erde aus, sondern bedroht auch unsere Zivilisation. Aber das lassen wir nicht zu. Ihr habt nicht den Hauch einer Ahnung, was es bedeutet, wenn Materie und Antimaterie der gleichen Art zusammentreffen. Ihr würdet nicht nur euch selbst zerstören. Dass ihr uns zerstört, dass ihr unsere Lebensgrundlage vernichtet, lassen wir einfach nicht zu.“
Der Vorsitzende gab einen Fingerzeig und hinter ihm tauchte das Bild der Erde auf.
„Sprengen“, befahl der Vorsitzende.
Noch bevor Frank etwas erwidern konnte, sah er, wie die Erde in tausend Stücke auseinander splitterte. Ihre Heimat war für immer vernichtet. Es gab kein zurück mehr. Frank und seine Mannschaft sanken in sich zusammen.
„Führt sie ab“, erklang der letzte Befehl des Vorsitzenden.