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Die Biskuitrolle

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23.11.2019
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Die Biskuitrolle

Irgendwie kennt das wohl jeder: Es ist ein warmer Sommernachmittag, Familie, Freunde, Nachbarn sitzen im Garten bei einer Kaffeerunde. Es wird munter und unbeschwert geschwatzt und erzählt. Ich sitze mit dabei und es geht mir prima.

Die Hausherrin bietet Kaffee an, Kuchen wird verteilt. Tante Ida hat einen besonderen Kuchen mitgebracht, eine Biskuitrolle. Sie kündigt diese mit vielen lobenden Worten an, zudem wird der Bäcker und seine Familie gelobt und so weiter. Jeder bekommt ein Stück von dem Wunderwerk auf den Kuchenteller und beginnt zu essen.

„Sehr locker“ kommentiert Tante Gerda den Kuchen, „Und dabei auch gar nicht zu süß“.

„Wie machen die das nur, dass diese Biskuitrolle so fluffig ist?“, fragt meine Schwester Renate.

„So eine Biskuitrolle habe ich noch nie erlebt, so ganz weich, so ganz zart“, trägt die Nachbarin bei.

Ganz weich, ganz zart, ganz fluffig – genau so habe ich deine Möse in Erinnerung. Ich schaue auf meinen Kuchenteller und die Kuchengabel und beobachte, wie diese langsam, vorsichtig und behutsam in die Biskuitrolle eindringt, ja fast hineingezogen wird. Ja, genau so war das, und sie war ganz weich, ganz zart und fluffig …

Im Körperbereich knapp unterhalb der Tischplatte setzt verstärkte Durchblutung ein. Mein Ding da drunten bekommt jetzt Speichelfluss. Kurz danach merke ich, dass sich in meinem Gesicht ein blöd-geiles Grinsen eingestellt hat. Als mir dieses bewusst wird, bekomme ich einen hochroten Kopf, was zu einem kurzzeitigen Druckabfall in der Körperpartie kurz unterhalb der Tischplatte führt.

Jetzt muss ich aber aufpassen! Nicht dass noch jemand am Tisch mein scheinbar unmotiviertes, blödes Grinsen bemerkt und mich danach fragt. Langsam und tief aber unauffällig durchatmen! Irgendwas muss mich da runter holen, jetzt erst mal entspannen. Und bloß nichts anmerken lassen.

Das kann doch nicht wahr sein, dass ich jetzt schon beim Essen einer Biskuitrolle einen Steifen bekomme! Das ist ja wohl hammerhart. Hab ich einen an der Waffel oder was?

So kann ich das nicht stehen lassen, das kann so nicht weiter gehen. Ich muss etwas tun! Vielleicht hilft es, wenn ich die Geschichte aufschreibe, als Schreibthearpie sozusagen.

Ob das klappt?

 

Ich muss etwas tun! Vielleicht hilft es, wenn ich die Geschichte aufschreibe, als Schreibthearpie sozusagen.
Ob das klappt?

@Manfred Ulle
Das ist durchaus möglich. Aber gewiss nicht in einer Schreibwerkstatt. Dafür solltest Du Dir besser eine entsprechende Facebook-Gruppe suchen.

Grüße!
Kellerkind

 

Hallo Kellerkind und Echo97,

vielen Dank für Eure wertvollen Rückmeldungen, Hinweise und Anregungen.

Ich möchte hier ganz kurz darauf eingehen. Meine Geschichte entstand, weil ich einen ganz normalen Vorgang eines ganz normalen Mannes beschreiben wollte, eines Jedermannes sozusagen. Dieser Jedermann tut etwas, was alle Menschen jeden Tag tun – er träumt. Wir Alle träumen, wahrscheinlich träumen wir mehrere Träume jede Nacht. Was unseren Jedermann überrascht, ist, dass er bei Tage träumt, er hat ein Tagtraum. Und dieser wird ihm bewusst und er ist überrascht, über das, was er so träumt. Auch die körperlichen Reaktionen, die bei einem nächtlichen Traum unbemerkt verlaufen, bemerkt unser Jedermann, sie werden ihm bewusst.

Was ich beschreiben wollte, ist etwas total Normales und wie Mann überrascht sein kann, über so etwas Normales, wenn es Mann überrascht. Das war so die ursprüngliche Idee des kurzen Textes.

Dann habe ich mir Gedanken gemacht, warum mein Protagonist Jedermann seine Geschichte aufschreiben sollte. Ein normaler Mann schreibt keine Geschichten auf, das wäre doch bekloppt, warum sollte er auch. Das machen vielleicht Wortkrieger, aber Jedermanns machen das in keinem Fall. So kam ich auf die Idee mit der Schreibtherapie.

Wenn ich meinen Protagonisten demnächst mal wieder treffe, werde ich ihm den Vorschlag mit der Selbsthilfegruppe in Facebook mitteilen. Aber so wie ich ihn kenne, wird er nicht darauf einsteigen, weil er sich sicher ist, dass er ein ganz normaler Mann ist. Ich denke, er glaubt, dass er wegen seiner Träume ganz bestimmt keine Selbsthilfegruppe braucht.

Grüße

Manfred

 

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