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Die Biografie eines Fremden

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12.03.2015
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Die Biografie eines Fremden

Meine finanzielle Lage war miserabel. Das Buch davor verkaufte sich nicht und es kamen keine neuen Aufträge rein: Niemand antwortete auf meine Inserate, mit welchen ich die unzähligen Jobbörsen des Internets überschwemmte. Je grösser die Geldnot wurde, desto drastischer sanken meine Ansprüche: Ich flehte mittlerweile um Arbeit. Das sah man meinen Inseraten auch an. Als ich nach drei Monaten nahezu pleite war, erschien mir eine E-Mail als Retter in der Not: Ein Herr namens Arthur Welles bat mich darum, auf sein Anwesen im Périgord zu kommen, wo ich auch wohnen könne, um seine Biografie zu schreiben. Das üppige Gehalt, das er mir versprach, deutete auf einen gut betuchten Herrn. Sein Name ließ mich an einen englischen Lord denken, der im samtenen Morgenmantel mit Pfeife im Mundwinkel durch ein prunkvolles Gemach schlurft. Diese Vorstellung eines reichen Edelmannes entfachte meine Neugier. Weshalb sollte ich nicht hingehen? Ich überlegte nicht lange.

Noch nie hatte ich mich in meinen Erwartungen so sehr getäuscht: Das Anwesen entpuppte sich als stinknormales Reihenhäuschen in einer kleinen, grauen Industriestadt. Welles, der mich einige Minuten vor der Tür warten ließ, war ein pummeliger, alter Mann. Er war auffallend bleich und machte einen niedergeschlagenen Eindruck, doch er empfing mich äußerst freundlich.
Beim Abendessen lernten wir uns näher kennen: Welles war ein pensionierter Versicherungskaufmann, der finanziell mehr als ausgesorgt hatte. Er lebte allein, seit seine Ehefrau vor einem Jahr an Krebs gestorben war. Ansonsten besaß er weder Familie, noch Bekannte. Im Laufe des Abends kam er auf den Grund meiner Anwesenheit zu sprechen: »Mir geht es bei der Biografie nicht um bestimmte vergangene Ereignisse, sondern um meine Persönlichkeit. Ich weiß nicht, ob man das streng genommen noch eine Biografie nennt, doch ich möchte, dass der Leser erfährt, was ich für ein Mensch bin.« Seine Bedingungen waren simpel: »Sie sollen jeden Tag meine Worte aufschreiben. Ich habe Ihnen dafür schon ein Notizbuch besorgt. Legen Sie das Buch nach dem Schreiben immer auf den kleinen Tisch im Wohnzimmer, damit ich es lesen kann. Am liebsten würde ich die Biografie selber schreiben, doch ich hab’s nicht so mit der Grammatik, wissen Sie. Wie Sie Ihre Zeit sonst verbringen, ist Ihre Sache.« Es ging mir zwar gegen den Strich, stoisch Diktate festzuhalten, doch ich war froh über eine neue Beschäftigung, das Geld und den vollen Kühlschrank.
Vor dem Schlafengehen ging ich ins Badezimmer. Da bemerkte ich, dass kein Spiegel im Zimmer hing. Auch sonst hatte ich keinen einzigen im Haus gesehen.
Am nächsten Tag begann ich mit den Aufzeichnungen. Herr Welles klopfte jeweils an meine Zimmertür und verlangte, dass ich seine Schilderungen festhielt. Schon beim ersten Mal, als er mir vorsagte, was ich notieren sollte, überkam mich ein unangenehmes Gefühl. Denn das, was er mir erzählte, entsprach offensichtlich nicht der Wahrheit: »Notieren Sie: Welles‘ prächtiges Anwesen mit seinen fünf edlen Pferden konnte bloß dank seinem unerbittlichen Ehrgeiz und Fleiß errichtet werden.«
Ich schmunzelte: »Sie tragen ganz schön dick auf. Mir ist hier noch kein einziges Pferd über den Weg gelaufen.«
Herr Welles überhörte meinen Kommentar und fuhr mit ernster Miene fort: »Die tägliche Gymnastik hält Herrn Welles in Form, so dass man ihn stets zwanzig Jahre jünger schätzt.«
Ich musste mich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen und schielte auf Welles‘ Bierbauch, bevor ich seine Märchengeschichte niederschrieb. Seine Erzählungen waren oft amüsant, doch der Ernst, mit dem er diese vortrug, verlieh seinen Spinnereien einen unheimlichen Beigeschmack. Diese Mischung aus Komik und Unbehagen beschlich mich nun jedes Mal, wenn wir an seiner Biografie arbeiteten.
Am Abend kaufte ich mir in der Stadt ein zweites Notizbuch, denn ich hatte vor, diesen unverhältnismäßig großen Kontrast zwischen Welles‘ Selbstbild und der Realität festzuhalten. Die wahre Biografie im zweiten Notizbuch bewahrte ich behutsam in meinem Zimmer auf.
Auch in den nächsten Tagen wurde Welles nicht müde, die fantastischsten Geschichten über sich selbst zu verkünden. So wurde die Biografie zu einer Leinwand, auf der das Selbstbild eines Mannes entstand, der zugleich Gegenstand des Bildes und Maler war. Und er malte sein Bild mit kräftigen Pinselstrichen, wobei er unaufhörlich Farbe auftrug, ohne in seinem Enthusiasmus zu bemerken, dass diese Farbe immer mehr über den Rahmen der Realität hinauslief und zu Boden tropfte.
Fortan machte ich eine seltsame Beobachtung: Welles pflegte jeweils vor dem Schlafengehen das Notizbuch zu lesen. Die Lektüre seiner erfundenen Geschichten hatte dabei eine Wirkung auf ihn wie Medizin: Als wären die Wörter Tabletten. Jeden Morgen schienen mir seine Wangen rosiger als am Tag zuvor. Er wirkte stetig gesünder und lebensfroher. Auch wenn er mal tagsüber im Notizbuch las, verbesserte sich seine Stimmung schlagartig.
Grundsätzlich wohnte ich gerne mit Welles zusammen. Zwar war er etwas seltsam, aber es ließ sich recht angenehm mit ihm leben. Er war sogar ein sehr humorvoller und kluger Mensch. Es gab kein Thema, zu dem er nicht eine entschiedene Meinung hatte. Und seine Ansichten verteidigte er immer mit Leib und Seele. Damals gab es viel Diskussionsstoff, denn in Frankreich standen gerade die Präsidentschaftswahlen an. Wir ließen uns täglich über die Kandidaten aus, wobei wir uns häufig in die Haare kriegten. Welles nahm kein Blatt vor den Mund und bezeichnete mich mehrere Male als verweichlichten Idealisten oder weltfremden Träumer. Er tat das jedoch stets mit einem schelmischen Zwinkern, so dass ich ihm nie böse sein konnte. Ich begann allmählich sogar, ihn und seinen verschrobenen Charakter liebzugewinnen.
Welles‘ Zustand schien sich zudem weiterhin zu verbessern. Er hatte nämlich einen kleinen Spiegel im Badezimmer und einen riesigen, prunkvollen inmitten des Wohnzimmers angebracht, in dem er sich mehrmals am Tag eingehend betrachtete.
»Und, sind Sie schön genug?«, zog ich ihn jeweils auf.
»Ja«, antwortete er stets aufrichtig lächelnd.

Dann kam die letzte Nacht, die ich bei Welles verbrachte.
Seitdem habe ich mich oft gefragt, was aus ihm geworden ist. Ich habe nämlich nichts mehr von ihm gehört und auch nie Kontakt mit ihm aufgenommen. Ob jemand anderes an seiner fantastischen Biografie weitergeschrieben hat?
An besagtem Tag traf ich mich nach dem Abendessen in einer Kneipe mit einem alten Freund, der auch im Périgord wohnte. Welles ging schon sehr früh zu Bett. Die Biografie hatte ich mitgenommen, denn ich wollte die Meinung meines Freundes zu den unglaublichen Geschichten hören. Ich war enttäuscht, als er das Ganze unbeeindruckt als Witz abtat und das Gespräch nach kurzer Zeit auf ein anderes Thema lenkte. Nichtsdestotrotz war es ein angenehmer Abend, sodass wir lange in der Kneipe blieben und ich erst sehr spät zurückkam. Währenddessen litt Welles an einem unruhigen Schlaf: Er schreckte mitten in der Nacht hoch, lag lange wach und versuchte vergeblich, wieder einzuschlafen. Nach einiger Zeit kam ihm die Idee, seine Memoiren zu lesen, da sie immer einen beruhigenden Effekt auf ihn hatten. Er fand sie nicht an ihrem gewöhnlichen Ort und setzte seine Suche fieberhaft in den anderen Räumen des Hauses fort. Schließlich durchsuchte er bestürzt auch mein Zimmer und stieß so auf das zweite Notizbuch, das die wahre Beschreibung seines Charakters enthielt.
Als ich nach dem vergnüglichen Abend zurückkam, erwartete mich Welles bereits, um mich sofort zu entlassen. Schon mehrmals hatte ich mir ausgemalt, wie er wohl reagieren würde, wenn er die wahre Biografie läse. Durchaus konnte ich mir vorstellen, dass er mich wütend aus seinem Haus jagen würde. Doch mit Folgendem hätte ich auch in meinen kühnsten Träumen niemals gerechnet: Welles feuerte mich nicht etwa, weil ich heimlich die Wahrheit über ihn festhielt, sondern weil ich ein illoyaler Arbeitnehmer sei. Er warf mir tatsächlich vor, hinterrücks für jemand anderen eine Biografie zu schreiben.

 

Hallo Graziano,

ich habe angefangen Deine Geschichte zu lesen und sie bis zum Ende verfolgt.
Eine Kurzgeschichte ist es, das möge ich nicht abzustreiten.
Der Inhalt gefällt mir sehr. Und die Wende, also der Grund des Rauswurfs, kam für mich unerwartet und ich musste schmunzeln.

Was ich noch empfehlen würde, wäre vielleicht etwas mehr über den Schreiber zu erfahren und über die Umgebung. Vielleicht auch noch ein paar Zitate aus der richtigen Biografie, das wir uns wirklich ein Bild von Herrn Welles machen können.

Ansonsten, weiter so.
Mir gefällt´s.

Lg Drakon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Graziano,

deine Geschichte finde ich recht nett und in weiten Teilen auch ganz ordentlich geschrieben. Einige Sachen aber störten mich beim Lesen mehr oder weniger stark.
Gleich zu Anfang dein Einstieg scheint mir etwas problematisch:

Die Biografie von Herrn Welles war die letzte, die ich schrieb. Meine finanzielle Lage war miserabel. Das Buch davor verkaufte sich nicht und es kamen keine neuen Aufträge rein:
Der Erzähler wendet sich im Präteritum an den Leser und steigt dann ZURÜCK in die davor liegende Vergangenheit. Will man Erbsen zählen - und das möchte ich jetzt mal - müsstest du in der Folge im Plusquamperfekt schreiben:
"... war die letzte die ich schrieb. Meine finanzielle Lage war miserabel gewesen. Das Buch davor hatte sich nicht verkauft ..."
Das würde jetzt natürlich auch die Lesbarkeit des Textes arg erschweren. Deshalb schlage ich vor, auf den ersten Satz zu verzichten, da er ohnehin nicht relevant ist.


Das sah man meinen Inseraten auch an.
Nun, wenn, dann hätte man es "aus den Inseraten herauslesen können." Klar, ist jetzt schon ganz, ganz pingelig, ... aber wo ich nun schon mal dabei bin.


Als ich nach drei Monaten schon nahezu völlig pleite war,...
Das holpert mächtig. Darüber hinaus ist PLEITE eben PLEITE. Also entweder bin ich pleite oder eben noch nicht:
"Als ich nach drei Monaten nahezu pleite war,..."


Das üppige Gehalt, das er mir versprach, deutete auf einen gut betuchten Herrn [hin]

Diese Vorstellung eines reichen Edelmannes entfachte meine Neugier.
"entfachte" klingt mir etwas archaisch. Warum nicht "weckte"?


Wir lernten uns gleich beim Abendessen kennen:
Ich meine, das erste Kennenlerne war ja schon an der Tür. Runder würde es daher für mich klingen in dieser Art:
"Beim Abendessen lernten wir uns (etwas) näher kennen." Oder so.


»Sie sollen jeden Tag meine Worte aufschreiben. Ich habe Ihnen dafür schon ein Notizbuch besorgt. Wenn Sie nicht gerade in das Buch schreiben, soll es sich immer auf dem kleinen Tisch im Wohnzimmer befinden, sodass ich die Biografie lesen kann, wann ich will. Am liebsten würde ich sie selber schreiben, doch ich hab’s nicht so mit der Grammatik, wissen Sie. Wie Sie Ihre Zeit sonst verbringen, ist Ihre Sache.«
Die wörtliche Rede klingt hier recht unnatürlich. Nur mal als Beispiel, damit du leichter verstehst, was ich meine:

»Schreiben Sie einfach jeden Tag meine Worte auf. Ein Notizbuch habe ich ihnen schon besorgt. Und Wenn Sie gerade nicht drin schreiben, dann legen Sie es unbedingt auf dem kleinen Tisch im Wohnzimmer ab, damit ich immer wenn ich will darin lesen kann. Am liebsten würde ich sie ja selber schreiben, aber ich hab’s nicht so mit der Grammatik, wissen Sie? Wie Sie Ihre Zeit sonst verbringen, das ist Ihre Sache.«


Vor dem Schlafengehen ging ich ins Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen.
Das halte ich für ein verzichtbares Detail, weil es ja auch für den fehlenden Spiegel nicht relevant ist.


Diese Mischung aus Komik und Unbehagen beschlich mich nun ausnahmslos jedes Mal,
Unnötig, da redundant: jedes Mal meint nun mal ohne Ausnahme.


Die wahre Biografie im zweiten Notizbuch bewahrte ich behutsam in meinem Zimmer auf.
"Behutsam" meint eher so was wie "sanft" und trifft's daher nicht so recht. Vielleicht "gut versteckt" oder so.


Auch in den nächsten Tagen wurde Welles nicht müde, die fantastischsten Geschichten über sich selbst zu verkünden. So wurde die Biografie zu einer Leinwand, auf der das Selbstbild eines Mannes entstand, der zugleich Gegenstand des Bildes und Maler war. Und er malte sein Bild mit kräftigen Pinselstrichen, wobei er unaufhörlich Farbe auftrug, ohne in seinem Enthusiasmus zu bemerken, dass diese Farbe immer mehr über den Rahmen der Realität hinauslief und zu Boden tropfte.
Hut ab! Sehr gelungen!


Jeden Morgen schienen mir seine Wangen rosiger als am Tag zuvor. Er schien stetig gesünder und lebensfroher zu werden.
Unschöne Wiederholung:
"...er wirkte stetig gesünder und lebensfroher."


Er hatte nämlich einen kleinen Spiegel im Badezimmer und einen riesigen, prunkvollen Spiegel inmitten des Wohnzimmers angebracht, in dem er sich mehrmals am Tag eingehend betrachtete.
Denzweiten "Spiegel" könnte man getrost streichen, meine ich.


Nach einiger Zeit kam ihm die Idee, seine Memoiren zu lesen, da sie immer einen beruhigenden Effekt auf ihn hatten.
Klingt etwas unnötig gestelzt:
... da sie immer beruhigend auf ihn wirkten.


Als ich nach dem vergnüglichen Abend zurückkam, erwartete mich Welles bereits, um mich sofort zu entlassen. Schon mehrmals hatte ich mir ausgemalt, wie er wohl reagieren würde, wenn er die wahre Biografie läse. Durchaus konnte ich mir vorstellen, dass er mich wütend aus seinem Haus jagen würde. Doch mit Folgendem hätte ich auch in meinen kühnsten Träumen niemals gerechnet: Welles feuerte mich nicht etwa, weil ich heimlich die Wahrheit über ihn festhielt, sondern weil ich ein illoyaler Arbeitnehmer sei. Er warf mir tatsächlich vor, hinterrücks für jemand anderen eine Biografie zu schreiben.
Die Idee ist gut, aber klingt zu umständlich erzwungen.
Warum nicht kurz und gut:
Als ich nach dem vergnüglichen Abend zurückkam, erwartete mich Welles bereits, um mich sofort zu entlassen. Nicht etwa, weil ich heimlich die Wahrheit über ihn festhielt, sondern er der Meinung war, ich würde hinterrücks die Biografie eines anderen schreiben.

Gut, ist jetzt auch noch nicht so gelungen, aber ich denke, du verstehst, was ich meine.


Sieht jetzt vielleicht nicht ganz so aus, aber mir hat sie dennoch recht gefallen, deine Geschichte. Weiter so!

Viele Grüße
oisisaus

 

Guten Morgen Drakon

Schön, dass dir meine Geschichte gefallen hat und sie dich überraschen konnte.

Ja, ich neige etwas zu kargen Beschreibungen, werde das überdenken und eventuell ausbauen.

Danke für deinen Kommentar!

Beste Grüsse
Graziano


Morgen oisisaus

Deine ausführlichen Bemerkungen sind sehr hilfreich. Ich überlese solche Dinge einfach nach dem zehnten Mal Durchlesen.

Der Erzähler wendet sich im Präteritum an den Leser und steigt dann ZURÜCK in die davor liegende Vergangenheit. Will man Erbsen zählen - und das möchte ich jetzt mal - müsstest du in der Folge im Plusquamperfekt schreiben:

So etwas wäre mir nie aufgefallen, weshalb ich sehr froh um deinen Hinweis bin!

Werde deine Verbesserungen berücksichtigen, sobald ich die Zeit dafür habe :)

Auch danke für dein Lob und die Zeit, die du dir genommen hast!
Hat mich sehr gefreut

Lieber Gruss
Graziano

 

Hallo Graziano,

freut mich, dass ich nicht ins Nirvana kommentiert habe, aber ich fand einfach, dass die Geschichte es wert ist.

Ich überlese solche Dinge einfach nach dem zehnten Mal Durchlesen.
Ja, warum sollte es dir da anders gehen als mir ;)

Grüße aus Niederbayern
oisisaus

 

Hallo Graziano,

zuerst einmal: Mir hat sie sehr gefallen, deine Geschichte. Stark in diesem Zusammenhang auch die Kritik von @ oioisaus. Ja, speziell die Anmerkung mit den Zeiten ... da hapert es bei mir auch sehr stark. Gut, solche fundierte kritik zu lesen.

Aber, es geht hier ja um die Geschichte von Graziano. Für einen allerersten Eindruck ist mir immer wichtig, dass man durch eine Geschichte gut durchkommt, möglichst nirgends länger hängenbleibt. Spaß daran hat, zu lesen. Das alles hat die KG erfüllt.

Irgendwie erinnerte mich die Szenerie immer an Oscar Wilde und seinen Dorian Grey.

Ich musste schmunzel,alsich Herrn Welles eigene Beschreibungen las: Der Mann hat Phantasie und das mag ich.

das einzige, was du meiner Meinung nach noch besser machen könntest: Bring zum Beispiel mehr Dramatik in die Szene rein, in der Welles nachts keinen Schlaf fand. Lass ihn schwitzen und dann erstarren, als er die "zweite" Biografie findet. Vielleicht einen Tobsuchtsanfall?! Auf jeden Fall richtig action, das wäre schön. Diese Szene liest sich ein wenig zu berichtsmäßig. Versuche es mal.

Ansonsten: Weiter so. :thumbsup:

Gruß, Freegrazer

 

Hallo oisisaus

Ja, warum sollte es dir da anders gehen als mir

Schön zu hören, dass ich mit diesem Problem nicht alleine bin :)

Grüsse aus der Schweiz
Graziano

Guten Morgen Freegrazer

Mir hat sie sehr gefallen, deine Geschichte.

Das freut mich, vielen Dank.

Irgendwie erinnerte mich die Szenerie immer an Oscar Wilde und seinen Dorian Grey.

Der Vergleich mit Dorian Gray ehrt mich sehr :)

das einzige, was du meiner Meinung nach noch besser machen könntest: Bring zum Beispiel mehr Dramatik in die Szene rein, in der Welles nachts keinen Schlaf fand. Lass ihn schwitzen und dann erstarren, als er die "zweite" Biografie findet. Vielleicht einen Tobsuchtsanfall?!

Ja, da kann ich mir noch was überlegen. Aber dass er einen Tobsuchtsanfall bekommt, sobald er die zweite Biografie findet, würde meiner Meinung nach nicht funktionieren. Denn er hält diese Beschreibungen ja für die Biografie eines anderen Mannes. Er fühlt sich zwar hintergangen, doch ich weiss nicht, ob da ein Tobsuchtsanfall nicht zu drastisch wäre. Was meinst du?
Da hast du recht, dass sich diese Szene berichtsmässig liest. Werde das überdenken.

Vielen Dank für deine Zeit und deine Mühe Freegrazer

Liebe Grüsse
Graziano

 

Hallo Graziano,

auch ich fand die Geschichte recht gut.
Erst hatte ich das Gefühl es würde sich zu etwas gruseligem entwickeln. So in etwa: der Schriftsteller macht sich auf, kommt in ein gruseliges Schloss und muss dann etwas schreckliches zu Papier bringen (ein bisschen wie bei "das Spiel des Engels" von Zafon, falls du das kennst xD)

Aber so war's dann ja nicht :) auch wenn ich nichts gegen guten Grusel hab xD

Was ich allerdings ein bisschen zu bemängeln hab, sind die Charaktere. Vom Protagonist weiß man nichts (nur dass er pleite ist) und vom guten Herrn auch nicht viel. Es würde mich nämlich interessieren, was so sehr auf seinem Selbstvertrauen herumgetrampelt ist, dass er alle Spiegel im Haus entfernt und erst wieder glücklich ist, wenn er selbsterfundene Lügen, über sich liest.

Außerdem, wenn er diese Lügen lesen muss, um glücklich zu sein, muss doch irgendwo der Zweifel in ihm schlummern. Er will zwar nicht wahrhaben, wie er wirklich ist, aber schon allein die Tatsache, dass er eine erfundene Biografie benötigt, sagt doch schon aus, dass er tiefe Minderwertigkeitskomplexe hat. Und diese sollten auftauchen, sobald er die richtige Biografie liest. Deswegen finde ich das Ende nicht realistisch. Ich fand es erst ganz witzig, aber später fühlte es sich falsch an.
Denn wenn er diese ganzen Lügen bereits verinnerlicht hat, bräuchte er doch keine Biografie, oder?

Auf jeden Fall, hab ich deinen Text gern gelesen und fand ihn auch ganz gut.

Liebe Grüße

Luz

 

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