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Die Balkontür
Die Balkontür
Ich sitze in einem Raum voller Dunkelheit auf einem Sessel der leise quietscht, wenn man sich aufrichtet. Neben mir steht auf einem tiefbraunen Nachtisch eine ausgeschaltete Lampe mit einem grauen Lampenschirm, neben der ein Tisch in gleichem holzigem braun Ton steht. Der Tisch ist leer. Um besagten Tisch stehen Stühle einer neben dem anderen und einer unbemannter als der daneben, der letzte ist angelehnt an einem Regal des Wissens mit Tausend stimmen, gefüllt mit Geschichten ohne Moral. Auf dem Regal sammelt sich schwer der Staub, welcher leicht wie bei einer Sanduhr herunter rieselt, hinab auf den Grauen Teppich vor die Balkon Tür, die leicht offen steht verborgen durch die Schleier der Gardinen uneinsichtig für das bloße Auge versteckt, und doch so offensichtlich. Gardinen, gleich dem Blätterwerk eines Waldes spannen sich von Fenster zu Fenster mit einer kleinen Lücke in der Mitte, welche wie ein Ausweg für die Schatten scheint. Nichts dringt nach draußen. Die Balkontür knirscht in den verrosteten Gelenken, als sie sich langsam öffnet.
Auf einmal wird Kinder Gelächter von draußen hörbar und dass gleißende Licht der Mittagssonne schneidet durch die Dunkelheit, wie ein Messer durch Butter, eine Sanfte Briese des Windes lässt die Gardinen zurückweichen und die Fenster werden sichtbar, während sich die Lücke vergrößert. Dass Zimmer taucht einseitig aus der Dunkelheit auf und ist geflutet im Licht, dass dem Feuer der Apokalypse gleicht, der andere Wesentlich größere Teil des Zimmers bleibt in der Zuflucht der Schatten. Der Geruch eines Holzkohle Grills, welcher mit dem Licht hineinkam bleibt im Raum verhaften. Die Gestalt tritt durch die Balkontür herein und spricht. Sie spricht zu mir. Ich kann die Worte durch die Gardinen nicht verstehen. Mir fällt auf dass die Person am Tisch steht und mich anguckt, erst jetzt als ich den Schleier zur Seite geschoben habe, während ich noch immer auf dem Sessel sitze verstehe ich die Worte, welche wie Schlamm sich langsam den Weg in mein Bewusst sein ziehen. „Möchtest du nicht zu den Kindern kommen?“ Ich blicke starr weiter geradeaus. „Ich verstehe.“ :sagt sie. Sie wendet mir den Rücken zu und verlässt den Raum durch die gleiche Tür, und nimmt das Licht mit, die Lücke zwischen den Fenstern schließt sich und was verbleibt ist die nichts sagende Hülle, welche mir aus dem Spiegel gegenüber entgegen blickt. Ich bleibe noch einen Moment sitzen bevor sich langsam die freudlosen Mundwinkel meines Spiegelbildes heben und ich stehe mit leisem quietschen von meinem Sessel auf, ein Moment des zögerns bevor ich die Gardinen zur Seite ziehe und durch die Tür schreite, der Raum hinter mir verbleibt, doch die Dunkelheit folgt mir nach Draußen.