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Die Ausgrabung

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04.01.2002
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Die Ausgrabung

"Entschuldigen Sie! Sind Sie Frau Blohm?" Jürgen trat zaghaft näher an den Rücken heran, der die Sicht auf einen rechteckigen Erdaushub teilweise verdeckte. Die Angesprochene hielt in ihrer Tätigkeit inne und lugte über die rechte Schulter nach hinten.
"Ja. Und Sie müssen der junge Mann aus dem Volkshochschulkurs sein." Ohne sich um weitere Höflichkeitsfloskeln zu kümmern, widmete sie sich wieder dem Terrain vor ihren Knien. "Kommen Sie näher, aber passen Sie auf, wohin Sie treten." Er nickte erfreut.
"Es ist mir eine große Ehre, Sie kennen zu lernen, Frau Blohm. Ich heiße Jürgen. Jürgen Hecht." Wie befohlen, achtete er sorgsam auf seine Schritte, bis er endlich neben seinem größten Vorbild stehen bleiben durfte. Ihre Aura kam ihm vor wie ein Zaun aus Stacheldraht und hielt ihn auf Distanz.
"Was haben Sie da?" Er hielt ihr euphorisch sein mitgebrachtes Hilfsmittel unter die Nase.
"Eine Zahnbürste. Mittelweich."
"Für solch eine penible Tätigkeit braucht man mindestens drei Zahnbürsten", belehrte sie ihn. "Weich, mittel und hart."
"Tut mir Leid, ich bin Neuling auf dem Gebiet." Verschämt packte er das Teil wieder weg.
"Ja, ja, schon gut." Sie musterte ihn misstrauisch. "Haben Sie bei so etwas schon einmal mitgemacht?"
"Nein, aber es war schon lange mein größter Wunsch", entgegnete er mit leuchtenden Augen. Schon als Kind hatte er davon geträumt, einmal in den Zeugnissen längst vergangener Kulturen nach bislang Unbekanntem zu forschen. Und vielleicht wartete sogar eine sensationelle Entdeckung nur auf ihn ...
"Wissen Sie, wonach wir suchen?", beförderte ihn Frau Blohms Stimme unsanft in die Realität zurück.
"Nein. Ich weiß nur, was in der Zeitung stand. Also, eigentlich nichts." In dem Augenblick, als er über den Grund seiner Anwesenheit näher nachdachte, fiel ihm dieses Manko an Informationen erstmals auf. Gleichzeitig entspannte sich der lauernde Gesichtsausdruck der Projektleiterin. Sie brachte sogar eine Art von Lächeln zustande.
"Sehr gut." Ein so gar nicht dazu passender eisiger Blick aus ihren hellgrauen Augen scannte seine innersten Regungen. "Und? Was vermuten Sie?" Jürgen ließ in Sekundenschnelle die Publikationen Frau Blohms vor seinem geistigen Auge Revue passieren. Nun gut, sie war DIE unbestrittene Koryphäe schlechthin, was Ausgrabungen betraf. Ihr Instinkt hatte ihr allein mehr Treffer beschieden, als allen anderen Forschern dieses Bereichs zusammen genommen. Einzig die Auswertung und Zuordnung ihrer Ergebnisse deutete in letzter Zeit immer häufiger auf eine gewisse Fixiertheit hin, die jedoch auf Grund der gegebenen Umstände zumindest in diesem Fall außer Acht gelassen werden dürfte. An diesem Ort kamen ihre Theorien ganz sicher nicht in Betracht. Er schalt sich einen Narren. Mutig meldete er sich zu Wort.
"Ich denke, dass es sich hier um eine Richtstätte handelt. Wie der Name Galgenberg bereits vermuten lässt, ..." Mit einer harschen Handbewegung schnitt sie seinen Satz ab.
"Nein, auf gar keinen Fall. Alles deutet darauf hin, dass dies ein Landeplatz für Besucher aus dem All war." Also doch! Er hätte es ahnen müssen.
"Ich möchte keinesfalls vorlaut wirken, aber der höchste Punkt der Anhöhe liegt bei circa dreihundert Metern. Das erscheint mir doch ein wenig niedrig für ..."
"Blödsinn! Die Höhe eines Berges ist keineswegs entscheidend, sondern seine Lage."
"Aber es gibt hier nirgends eine gerade Fläche oder gar Schneise, die für ein wie auch immer geartetes Fluggerät taugen würde, zumal die hohen Bäume ..."
"Wir wissen überhaupt nichts über die Manövrierfähigkeit der Schiffe, die unserer Technik himmelweit voraus waren. Das Argument lasse ich nicht gelten. Kommen Sie mit zum Zelt, junger Mann. Dort werde ich Ihnen beweisen, dass ich Recht habe."

Am Ziel angekommen, präsentierte sie ihm stolz die bisherigen Fundstücke: zwei Skelette und ein teilrestauriertes Tongefäß.
"Aller guter Dinge sind drei!", frohlockte sie. "Hier, bitte sehr! Beweis Nummer eins." Jürgen betrachtete das Dargebotene eher skeptisch. Aufgrund der aufmunternden Mimik der Dame fühlte er sich zu einer unverbindlichen Diagnose befleißigt.
"Wie ich sehe, fehlt dem Skelett eine Hand. Soviel ich weiß, hat man Dieben damals als Strafe eine Hand abgehackt, bei Wiederholung ihrer Tat die andere. Mehr als zwei ..."
"Quatsch! Sehen sie die saubere Trennstelle am Gelenk? Da wurde meiner Meinung nach mit Präzisionswerkzeugen gearbeitet. Laser möglicherweise. Höchstwahrscheinlich zu Untersuchungszwecken nach einem Unfall. War wohl nicht mehr zu retten, das Gewebe."
„Und die fehlende Hand wurde nicht gefunden?“
„Glauben Sie, solch ein Forschungsstück hätten die sich entgehen lassen?“ Sogar ihre Weisheitszähne wurden beim lauthalsen Lachen sichtbar. „Wird wohl kaum ohne Grund verschwunden sein ...“
„Manchmal graben streunende Tiere ...“
Frau Blohm ignorierte gnädig die leise geflüsterten Worte, legte ein Tuch über ihr Schaustück und schob Jürgen zu einem Rolltisch, auf dem fein säuberlich eine Menge gebrochener Knochen angeordnet waren.
"Vorsicht bitte mit Beweis Nummer zwei, damit die Lage der Objekte nicht verändert wird. Ganz eindeutig ein Erdbewohner, der wieder zurückgebracht und bei der Landung aus dem Raumschiff geschleudert wurde." Sie nahm eine Digi-Cam und machte von allen Seiten Fotos, wobei sie ihren Begleiter provozierend anrempelte. Der jedoch ließ sich nur mit Mühe ablenken.
"Ich möchte mir keinesfalls anmaßen, Ihnen zu widersprechen, aber solche Bilder kenne ich aus historischen Überlieferungen. Schwerverbrecher wurden gerädert, und deren zerschmetterte Gebeine dann durch die Speichen geflochten. Diente der Abschreckung ..."
"Papperlapapp, Sie klugscheißender Banause. Sie wollen nur der Wahrheit nicht ins Auge blicken. Ihr Horizont reicht gerade mal bis zur Kloschüssel. Das Offensichtliche verleugnen, um bequem weiterhin alte Zöpfe zu flechten. Wie ich solche Ignoranten hasse!"
Wutentbrannt warf sie die Kamera auf die penibel sortierten Knochen. Einen Trumpf hatte sie noch im Ärmel. Triumphierend schob sie den desillusionierten Mann zu einer verglasten Vitrine, in der mehrere Teile eines ehemals zerbrochenen Tongefäßes ausgestellt waren.
"So, was sagen Sie dazu?" Ziemlich grob drückte sie sein Gesicht in Richtung Scheibe. "Nummero drei."
"Das sieht aus wie eine Vase", presste Jürgen heraus. "Oder ein Krug."
"Falsch, ganz falsch! Da drin liegt meine revolutionäre Entdeckung: ein Raumfahrhelm." Noch ein, zwei Mal klatschte sein Gesicht gegen das Glas, bevor die Dame für einen Moment von ihm abließ.
"In einer zerbrochenen Vase einen Raumfahrerhelm zu sehen, halte ich doch für weit hergeholt." Jürgen zog ein Taschentuch aus seiner Cargo-Hose, um den Raum nicht mit Blutspritzern aus seiner Nase zu verunreinigen. Frau Blohm sah nun rot.
"Glaub mir, du Würstchen, das ist eindeutig ein Helm. Schon auf Fresken der Inkas sind welche zu sehen." Frau Blohms eiserner Griff lockerte sich, damit sie den unverschämten Burschen zu Boden schleudern konnte. Der krabbelte auf allen Vieren in Richtung Ausgang. Mit irrem Blick suchte sie nach Gegenständen, die sie als Waffe gebrauchen konnte.
"Aber an dem Gefäß sind keine Aussparungen für Augen oder eine Nase erkennbar", wagte Jürgen einen letzten Versuch, die Restlogik Frau Blohms zu aktivieren, bevor er die Flucht ergriff.
"Außerirdische sehen eben NICHT unbedingt wie Menschen aus, du Arsch!", schrie sie ihm hinterher.
"Du weißt nichts! Gar nichts! Wer von uns beiden hat studiert? Ich doch wohl! Und außerdem: Niemand, der Ahnung hat, bringt nur eine Zahnbürste mit!"

 

Hallo!

Wenn das mal kein Seitenhieb auf einen gewissen Schweizer mit diversen Büchlein zum Thema ist. ;)

Mir hat die Satire durchaus gefallen.

Ohne weiteren Anmerkungen

Beste Grüße

Nothlia

 

Liebe Antonia,

du wagst dich an die Rubrik Satire. Dafür hast du schon von vorneweg meine Anerkennung. Sie ist wie Humor für mich ein schwieriges Pflaster, an das ich mich kaum herantraue (oder wenn, mit dem Wissen, nichts besonderes bieten zu können).

Genau wie auch in Humor ist Satire eine Geschmacksfrage, bei der mein Zünglein an der Waage von Gefallen zu Nichtgefallen schneller als in anderen Rubriken ausschlägt.

Bei deiner Geschichte schwankt dieses Zünglein eher in Richtung Gefallen, da ich gut unterhalten wurde, aber als Satire ist für mich die Dame fast zu eindeutig meschugge.

Den Plot finde ich gut gewählt. Die Zahnbürsten-Frage ist ein guter Einstieg, auch das Wiederaufgreifen am Ende der KG. Mir hätte es aber besser gefallen, wenn Frau Blohm erst innerhalb der Geschichte so richtig aufläuft, also zum Anfang die Situation noch etwas normaler, dezenter dahergekommen wäre. Aber das ist wie gesagt Geschmackssache.

Den Jürgen hast du gut gezeichnet. Ich konnte mir den Armen richtig vorstellen, wie er versucht, gegen die durchgeknallte Blohm anzugehen.
Das alles wird wahrscheinlich auch noch mit unseren Steuergeldern finanziert, gell?

Liebe Grüße
bernadette

 

HI Antonia,

stilistisch liest dich deine Geschichte nicht schlecht und auch die Länge finde ich angemessen.

Doch muss ich leider den Satz schreiben, den ich sehr häufig in dieser Rubrik schreibe. Für eine richtige Satire geht das ganze mir nicht weit genug. Da gehört wesentlich mehr Pfeffer rein. Im Endeffekt dreht sich alles nur darum das sie aus irgendwelchen ausgegrabenen Gegenstände Spuren von Außerirdischen sieht. Ob dies jetzt ein Skelett oder eine Vase ist, spielt ja eigentlich keine Rolle.

Warum spinnst du das ganze nicht weiter. Der Wahn, dem sich solche Leute normalerweise hingeben kommt nicht wirklich rüber. Sie könnte doch selbst in den alltäglichen Dingen Spuren außerirdischen Lebens sehen, oder glauben Jürgen wäre einer und in dann richtig anhimmeln.

Sind jetzt vllt nicht unbedingt die ulitmativen Vorschläge, aber vielleicht hilft dir das weiter das Ganze ein wenig weiterzuspinnen. Das ist meiner Meinung nach erforderlich das es eine gute Satire wird.

So wars ganz ok.

lg neukerchemer

 

Ja, ich weiß, Satire ist ein schwieriges Terrain ...

@Nothlia:
Aha! Du kennst die Publikationen dieses Herrn wohl ebenfalls. Ist beileibe nicht so, dass ich dessen Ansichten zum Thema "Besucher aus dem All" nicht faszinierend finden würde. Aber die Art und Weise, wie mir eine Theorie nahegebracht werden soll, beeinflusst eben doch ein klein wenig meine Akzeptanz ...
Freut mich sehr, dass Dir die Geschichte gefallen hat!

@bernadette:
So richtig wohl war mir bei der Wahl dieser Rubrik für meinen Text eh nicht, aber Humor passt gar nicht, eher noch Sonstige.
Immerhin war bei Deiner Beurteilung die unterhaltende Komponente ausschlaggebend. *freu*
Anregungen für die Geschichte erhielt ich übrigens beim Heidelberg-Treffen und im Chat, wo es beide Male um Ausgrabungen ging. *g*

bernadette schrieb:
Das alles wird wahrscheinlich auch noch mit unseren Steuergeldern finanziert, gell?
Gut möglich. Wer weiß schon genau, wohin unsere Steuergelder fließen ...
Danke für Deine Anmerkungen!

@neukerchemer:
Mal schauen, ob ich die Geschichte noch mehr in Richtung Satire überarbeiten kann. ->

neukerchemer schrieb:
Sie könnte doch selbst in den alltäglichen Dingen Spuren außerirdischen Lebens sehen, oder glauben Jürgen wäre einer und in dann richtig anhimmeln.
Klasse Idee! Gefällt mir!
Auch Dir ganz herzlichen Dank für die Anmerkungen!


Lieben Gruß
Antonia

 

Hallo, Antonia!
Eine nette, kleine Satire über die umstrittene Paläo-SETI-Theorie. So, wie du es überspitzt darstellst, verhält es sich ja tatsächlich: Alles wird im Sinne einer Theorie gedeutet und nötigenfalls gebogen, bis es ins Bild passt. Da hättest du meiner Meinung nach sogar noch etwas schonungsloser draufklopfen dürfen - und das sage ich als ehemals überzeugter Däniken-Fan. Sprich: Frau Blöhms exzentrisches Auftreten hätte ruhig noch etwas überzogener sein können.

Und dieser Gag:

"Für solch eine penible Tätigkeit braucht man mindestens drei Zahnbürsten", belehrte sie ihn. "Weich, mittel und hart."

ist wirklich gut gelungen! Ein wenig absurd, aber doch passend.
Geschrieben ist das Ganze natürlich sehr locker-flockig, wie man es von dir gewohnt ist. Gefällt mir sehr gut! Kompliment.

 

Hallo Antonia,

arbeite mich gerade druch die Satire-Rubrik und habe dabei das hier ausgegraben ...

Hat mir außerordentlich gefallen, störe mich jedoch an einem Detail: Das Fachwissen Jürgens ist verdächtig gut für VHS. WIe wäre es, wenn er echter Student wäre?

Nur so eine Anregung,

LG,

N

 

Hallo Rainer und Nicole Berg!

Zunächst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich erst jetzt auf eure Kritiken antworte.

@Rainer:

Rainer schrieb:
So, wie du es überspitzt darstellst, verhält es sich ja tatsächlich: Alles wird im Sinne einer Theorie gedeutet und nötigenfalls gebogen, bis es ins Bild passt.
Ja, und diese Vorgehensweise konnte ich nicht nur bei besagter Paläo-SETI-Theorie beobachten, sondern auch in anderen Bereichen, die wissenschaftlichen Ursprung haben. Was nicht passt, wird passend gemacht ...
Stimmt. Der Text schreit förmlich nach schonungsloser Erweiterung.

Danke Dir fürs Lesen und Kommentieren!

@Nicole Berg:
Schön, dass auch Dir diese Geschichte gefallen hat!

Nicole Berg schrieb:
Das Fachwissen Jürgens ist verdächtig gut für VHS. WIe wäre es, wenn er echter Student wäre?
MMn sollte man selbst erworbenes Fachwissen nicht unterschätzen, zumal in Zeiten des Internets Portale zu beinahe allen Sparten offen stehen. Und Jürgen ist ja nun wirklich interessiert an Informationen, die seiner Passion zugute kommen ...
Auch Dir herzlichen Dank für den Beitrag!


Lieben Gruß
Antonia

 

Hallo Antonia,

gut, dass ich mal die Satiregeschichten durchgesehen habe, sonst hätte ich deinen Text übersehen, so sehr viel schreibst du schließlich nicht.
Ein ungewöhnliches Satirethema, eine gute Idee. Das Ganze ist professionell geschrieben, die Dialoge, die Personenbeschreibung, gerade so viel Information wie man braucht, um sich ein Bild zu machen.

Eine Ausnahme:

„Ihr Instinkt hatte ihr allein mehr Treffer beschieden, als allen anderen Forschern dieses Bereichs zusammen genommen. Einzig die Auswertung und Zuordnung ihrer Ergebnisse deutete in letzter Zeit immer häufiger auf eine gewisse Fixiertheit hin, die jedoch auf Grund der gegebenen Umstände zumindest in diesem Fall außer Acht gelassen werden dürfte. An diesem Ort kamen ihre Theorien ganz sicher nicht in Betracht. Er schalt sich einen Narren.“

Hier nimmst du Schwung aus der Situation, dass ihre „Theorien ganz sicher nicht in Betracht“ kommen, ist klar.

Für meinen Geschmack könntest du noch mehr übertreiben, mehr Skurriles einführen.

Der Schluss hat mir sehr gut gefallen, eine interessante Art der `Argumentation´: „Ich doch wohl! Und außerdem: Niemand, der Ahnung hat, bringt nur eine Zahnbürste mit!"

Ich glaube, einer der die benötigte Ahnung hat, wäre mit dem Raumschiff gekommen.


"Aber an dem Gefäß sind keine Aussparungen für Augen oder eine Nase erkennbar"

Bin nicht sicher, ob ich mir das richtig vorstelle - Aussparungen, da würde ich Löcher drunter verstehen, ein Raumhelm sollte aber dicht sein.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Schön, mal wieder was von dir zu lesen...

"Wir wissen überhaupt nichts über die Manövrierfähigkeit der Schiffe, die unserer Technik himmelweit voraus waren."

Schön gesagt! Und in sich gleich das Paradox: wir wissen nichts ... außer etwas über die Technik ;-) Bestes Argumentevernichtungsargument schlechthin! So muss es sein... mir hat deine Story gefallen, jedoch hättest du noch mehr auf solche Sätze/die sprechende Außerirdischenspurensucherin setzen können, als auf Erläuterungen/Selbsterläuterungen ihrer Denkweise, Bsp.:

"Das Argument lasse ich nicht gelten."
(Selbsterläuterung)

Das muss sie nicht sagen, sie tut es ja ... bishin zum abstrusen Vasenhelm!

 

Ja, der Text könnte wesentlich bissiger sein ... *zustimm*

@Woltochinon:
Stimmt, viel schreibe ich nicht. Eigentlich gar nichts momentan. War halt ein Kurzprojekt, das sich quasi aufzwängte. *g*

Woltochinon schrieb:
Für meinen Geschmack könntest du noch mehr übertreiben, mehr Skurriles einführen.
Werde versuchen, noch mehr "Butter an die Fische" zu geben.

Woltochinon schrieb:
Ich glaube, einer der die benötigte Ahnung hat, wäre mit dem Raumschiff gekommen.
Oder lieber nicht. Hehe, das erinnert mich an einen Dialog zwischen Calvin und Hobbes ...

Woltochinon schrieb:
Bin nicht sicher, ob ich mir das richtig vorstelle - Aussparungen, da würde ich Löcher drunter verstehen, ein Raumhelm sollte aber dicht sein.
Genau, der sollte dicht sein. Auf Höhlenzeichnungen, die zur Beweiserbringung herangezogen wurden, sah der Helm aus wie eine im Mund-/Nasenbereich ausgesparte Vase. Sollte noch deutlicher erklärt werden.

Danke fürs Lesen und Deine Anmerkungen!


@FlicFlac:

FlicFlac schrieb:
Schön, mal wieder was von dir zu lesen...
Danke und dito!

FlicFlac schrieb:
Bestes Argumentevernichtungsargument schlechthin!
Den Satz klau ich Dir! *einrahm*

Die Selbsterläuterungen sind mir nicht aufgefallen, aber selbstredend überflüssig. Mal schauen ...

Danke auch Dir für Deinen Kommentar!


Lieben Gruß
Antonia

 

hello Antonia,

amüsant zu lesen! Einen ganzen Haufen Adjektive würde ich streichen, weil sie nur erklären, was ohnedies klar ist. Beispiele:

'"Tut mir Leid, ich bin Neuling auf dem Gebiet." Verschämt packte er das Teil wieder weg...' - dass er das Teil nicht stolz wegpackt, vermutet wohl jeder.

'...Am Ziel angekommen, präsentierte sie ihm stolz die bisherigen Fundstücke...' - dass sie die Fundstücke verschämt vorzeigt, erwartet wohl niemand. ;-)

Viele Grüsse vom gox

 

Daß sich eine Koryphäe in Sachen Ausgrabungen dazu hergibt, VHS-Kurse zu geben, daß ist wenig wahrscheinlich, bessere wäre es, diesen Disput zwischen einer Professorin und einem Studenten der Archäologie stattfinden zu lassen, nur die Schlußpointe müßte dann ein wenig geändert werden.

Ansonsten ist das Wesentliche gut getroffen, man kann sich solche Gespräche auf jedem Gebiet und auch unter gleichrangigen Wissenschaftlern vorstellen, denn die sind manchmal nicht weniger verbohrt wie andere Sterblichen, wenn es sich um Herzensangelegenheiten handelt – man sucht und sieht immer nur das, was die eigene Ansicht stützt, die Zahl der daraus resultierenden Fälschungen und Verfälschungen nicht nur in wissenschaftlichen Werken sind Legion.

Die Übertreibungen sind für meine Begriffe recht milde ausgefallen, daher ist die Geschichte kaum als Satire zu erkennen – und für einen Dänikenanhänger erst recht nicht! Aber das soll kein Maßstab sein, Antonia, die Geschichte ist gut so wie sie ist und paßt auch wunderbar in diese Satireecke, wo keineswegs nur große Feuerwerke abgebrannt werden müssen.

Dion

 

Hallo Antonia,

die anderen Kritiken les ich mir gleich durch, hier kommt erst mal meine Unbeeinflusste:

feine, wirklich witzig zu lesende Satire über die menschlichen Abgründe des Sichverrennens. :thumbsup:
Deine Protagonistin stand direkt vor mir, war leibhaftig die Sprechende, so gut hast du ihr Leben eingehaucht gehabt.
Jürgen fällt dagegen ein wenig blasser aus, vielleicht magst du mit der Zeit noch mehr an ihm feilen, damit er auch noch kräftiger gezeichnet wirkt. Er hat ja den Part des Deppen bei dir übernommen. Dazu hat er mir manchmal viel zu kluge Gedanken. Vielleicht macht es Sinn, ihn ausschließlich reden zu lassen.
Indem du den Leser erfahren lässt, was für Gedanken er hegt, verbündest du den Leser mit ihm. Diese Gnade würde ich ihm nicht erweisen, weil du damit seine Position als gegenspielerischer Depp oder Dummer unterläufst. Mit solchen Leuten verbündet man sich nicht. *belehr* :D


Die verschrobenen Gedankengänge deiner Protagonistin sind jedenfalls tadellos zuende durchdacht, so dass man am Ende fast schwören möchte, es gibt diese Person wirklich.

Was mich zunächst etwas irritierte, ist, weshalb du so lange nach einem Erich von Däniken, denn der fiel mir auf der Stelle dazu ein, erst auf solch ein Thema kommst. Oder gab es diese Geschichte zu seinen Hochzeiten schon bei dir? Der Plot wirkt auf mich eigentlich nicht sehr aktuell, es sei denn, du wolltest völlig zeitlos kritisieren, dass die Menschheit immer in der Gefahr ist, sich zu verrennen?

Bei einer Satire erwartet man eigentlich eher etwas Zeitgeistiges, etwas, was grad einem auf den Nägeln brennt, oder eben etwas so Zeitloses, von vorhandenen Geschehnissen Losgelöstes, so dass man es auch noch in Jahren als hochaktuell empfinden kann.
Die Parallelen zu Erich v. Däniken haben mich insoweit also etwas irritiert. Vielleicht habe ich auch etwas ganz übersehen`und verstehe deine Intention gar nicht?

Dann hat mich noch, ich bin ja nicht so die Textarbeiterin, diese Passage etwas gestört:

Sie wirkte über jeden Zweifel erhaben. "Kommen Sie mit zum Zelt, junger Mann. Dort werde ich Ihnen beweisen, dass ich Recht habe."
Deine Protagonistin sagt bereits vorher einen Satz etwas , was mir die Schlussfolgerung erlaubt, dass sie über jeden Zweifel erhaben ist. Ich denke, dass solche Erklärungen eher abtörnen, weil man als Leser dann am liebsten sagen möchte: "ach weiß ich doch schon!" :D
Ich würde auch nicht den letzten Satz schreiben, denn sie ist von sich überzeugt und wird ihm was zeigen wollen, aber nicht, um ihm etwas beweisen zu wollen. Beweisen muss sie so einem jungen unerfahrenen Schnösel gar nix! Aus ihrer Sicht sind vermutlich eh alles Deppen, dann der Neuzugang doch erst Recht. Beweisen will ich nur jemandem etwas, wenn mir an seiner Meinung etwas liegt.

Übrigens süffisant ihn von einer Volkshochschule kommen zu lassen. :D

Fazit: eine Satire, die mir von ihrer Ausarbeitung her gut gefallen hat.

Lieben Gruß
lakita

 

Und schon wieder hatte ich Kritiken übersehen ... Bin ich geistig schon so verwirrt? :confused:

@gox:
Entschuldige bitte meine verspätete Antwort! Es freut mich, dass Du die Geschichte amüsant findest, zumal ich mich textlich selten in Richtung Heiterkeit bewege. Dabei lache ich ausgesprochen gerne!
Was die Adjektive betrifft, muss ich gestehen, dass ich mich einem diesbezüglichen Purismus verweigere, da ich die Dinger in mein Herz geschlossen habe. Quatsch, aber ich bin der Meinung, dass sie, gerade in den von Dir erwähnten Beispielen, Mimik und Körpersprache des jungen Mannes unterstützen. Werde ich jedoch im Zuge der Überarbeitung noch mal prüfen.

Danke, fürs Lesen und Kommentieren!


@Dion:

Daß sich eine Koryphäe in Sachen Ausgrabungen dazu hergibt, VHS-Kurse zu geben, daß ist wenig wahrscheinlich, ...
Pah! Für Geld tun die Alles! Spaß. Vielleicht wurde das Projekt kräftigst bezuschusst? Außerdem mehrt solch eine Aktion auch den Ruhm der Dame. Und ihr Ego. :D
Ansonsten ist das Wesentliche gut getroffen, man kann sich solche Gespräche auf jedem Gebiet und auch unter gleichrangigen Wissenschaftlern vorstellen, denn die sind manchmal nicht weniger verbohrt wie andere Sterblichen, ...
Genau das wollte ich (übergeordnet) aussagen! Solcherlei Verbohrtheit findet man in allen Bereichen. Leider.

Danke, fürs Lesen und Deine Anmerkungen!


@lakita:
Schön, dass Dir die Geschichte zusagt! Stimmt schon: Der junge Mann wirkt noch ein wenig blass. Wird (u. A. und s. o.) noch geändert.

Der Plot wirkt auf mich eigentlich nicht sehr aktuell, es sei denn, du wolltest völlig zeitlos kritisieren, dass die Menschheit immer in der Gefahr ist, sich zu verrennen?
Yep! Verbohrtheit gegenüber Erkenntnissen, die nicht in den eigenen Kram passen, ließe sich an multiplen Beispielen (auch aktuellen) verdeutlichen. Das Thema von Däniken kam beim letzten Gathering angeflogen, als ich mich mit Illu über die besagten Thesen unterhalten habe. Paar Tage später berichtete Brother Kane von Ausgrabungen, bei denen Zahnbürsten eine Rolle spielen. Et voilà ... :D

Danke, auch Dir, fürs Lesen und Bekritteln! :kuss:


Lieben Gruß
Antonia

 

:lol:

Das find ich richtig klasse, liebe Antonia, dass du so ganz en passant mitteilst, wie du überhaupt auf diese Idee gekommen bist. Gefällt mir, weil es mir auch oft so ergeht, dass zwei , drei Impulse sich zu einer Idee für eine Geschichte zusammen fügen.

Du hast eben gut beschrieben, wieso du drauf gekommen bist und im Grunde genommen, gestehe ich, dass ich am liebsten von jedem Autor, dessen Geschichte mir gut gefällt, schrecklich gerne wissen möchte, wie es kam, dass...
Keine Ahnung, ob das weibliche, lakitanische oder allgemein bei jedem anzufindende Neugierde ist.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Antonia,

dachte mir, ich grabe mal "Die Ausgrabung" aus ... ;)

Nachdem ich deine Geschichte las, die mir insgesamt übrigens ziemlich gut gefällt, war ich erstaunt, sie in "Satire" vorzufinden. Okay, sie hat humoristische Ansätze; dennoch ist sie mir für eine Satire nicht überspitzt genug. Ich hätte die Kurzgeschichte eher noch in "Science Fiction" gepostet, obwohl ich auch mit dieser Rubrik nicht ganz glücklich wäre.
Gerade hab ich die anderen Kritiken mal überflogen und gesehen, dass dieses Thema schon da war und auch andere Leser dieser Meinung waren. Ich denke also, wenn du noch etwas dicker aufgetragen hättest, wäre die Geschichte noch besser geworden. ;)

Insgesamt kann sie sich aber durchaus sehen lassen. Die Dialoge gefallen mir gut, du hast, wie auch schon durch andere Kurzgeschichten bewiesen, einen angenehm zu lesenden Schreibstil, und so bietet die Geschichte auf alle Fälle zumindest kurzweilige Unterhaltung. Die Thematik ist es wert, sich mit ihr zu befassen, und ich hab die Geschichte gerne gelesen. :-)

Etwas banal finde ich den Titel. Es gibt bestimmt Dutzende Geschichten, die sich "Die Ausgrabung" nennen. Da hätte ich mir etwas Griffigeres, Originelleres gewünscht.

Orthografisch ist die Kurzgeschichte fehlerfrei.

Viele Grüße,
Michael :)

 

Hallo Michael!

Schön, dass Du in ausgrabender Weise tätig warst! Eine, wie ich finde, nette Art von Lebenszeichen! :)

Mit Deinen Anmerkungen hast Du selbstverständlich Recht. Für eine Satire ist der Text nicht überspitzt genug, eigentlich wäre er wohl in "Sonstige" besser aufgehoben. Die Tendenz zur Kürze, die sich leider momentan in sämtlichen Bereichen meiner Beiträge breit gemacht hat, reduziert auch in dieser Geschichte die eigentlich viel detaillierter gewollte Aussage ...

Was den Titel betrifft: Hatte ich eigentlich bereits früher einmal erwähnt, dass ich Archäologie studieren wollte? :D Stimmt! Richtig peppig klingt anders! Aber wie bereits angemerkt: die Tendenz zur Kürze ...

Danke fürs Lesen und Deinen Kommentar!


Lieben Gruß
Antonia

 

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