Was ist neu
Mitglied
Beitritt
04.09.2016
Beiträge
1

Die Augen

Die Augen
Sie saßen mir gegenüber. Ich, ganz allein, auf der einen Seite des Tisches, die Beiden auf der Anderen, mit großen Augen. Ich hätte nicht den Mut haben sollen, jede von ihnen lange in die Augen zu gucken, zu versuchen, ihre Gefühle und Gedanken abzulesen, nachzuvollziehen. Jede wusste eine andere Version, eine die harmlose, die andere die Schlimmere. Und keiner von ihnen redete über die Tatsache selbst, über die Sünde selbst, sie redeten drumherum, in Kreisen und Bögen, damit sie sich in einem Punkt einig sein können, sich selbst schön zu glauben versuchten, sie wüssten beide genau so viel, sie wollen aber mehr. Sie denken, die Version, die sie haben, ist zu gut und harmlos genug, sie wissen beide, dass sie viel Schlimmeres erwarten. Vor lauter Schamgefühl gucke ich auf den Boden, eine Träne dabei herunterrollend. Ist es wirklich das, was ich zustande bringen wollte? Ich versuchte, alles wiedergutzumachen, ich ging die Zeit durch, wo ich den Fehler begangen habe, ich veränderte die Vergangenheit und gelang nach meiner Zeitreise wieder in die Gegenwart, doch ich sah die erwartungsvollen, enttäuschten Augen, die Signale an ihre Ohren geben, die Schlimmeres, Skandale und Probleme hören wollen. Ich habe wohl falsch die Vergangenheit verändert, wieder blicke ich auf den Boden, eine Träne herunterrollend. Ich befand mich genau in diesem Wald, meine durchnässten Augen, das Blut tropfend. Ich spürte Reue und Wut gegenüber mir selbst. Doch das war nicht ich. Ich sah mich selber aus der dritten Perpektive, ich musste aber in meinen eigenen Körper sein, damit ich alles wiedergutmachen konnte. Ich wechselte wieder dieZeit. Immer noch alleine, ganz alleine, nur 4 beobachtende Augen, die mich nicht in Ruhe liessen, jeden Atemzug mitverfolgten. Hätten sie zu der Zeit etwas gesagt, wäre ich vielleicht nicht noch einmal in die Vergangenheit gereist, aber meine Tankreserve für die Zeitreise war leer, ich musste mich wohl einige Minuten in der Gegenwart aushalten. Ich sah mich dennoch aus der dritten Perspektive, ich sass bei den Anderen auf der Tischseite und guckte mich selber mit den exakt gleichen geschockten, aufgewühlten Augen an. Aber meine Gedanken waren noch die selber, nur mein Körper wurde durch noch ein Paar beobachtenden Augen gedemütigt. Egal, gleich, wenn meine Reserve voll ist, kann ich alles in Ordnung bringen. Nur noch ein paar Minuten. Hätten sie in diesen ein paar Minuten etwas gesagt, hätte ich wohl nicht die Zeit nochmal gewechselt. Hätten mich diese Augen in Ruhe gelassen,hätte ich sogar aus meinem Fehler gelernt. Ich wäre vor Schamgefühl gestorben, aber ich hätte meinen Fehler akzeptiert. Nur noch 2 Minuten, meine Tankreserve zeigte 80% an. Ein Mund öffnete sich, ich hoffte auf Worte, die mir verziehen, die mir sagten, dass ich jung und unerfahren bin, nicht weiß, was ich mache, dass es nicht schlimm ist, dass ich deren Fleisch und Blut bin. Dass sie mir helfen würden. Aber nein, der Mund schloss sich wieder, zu hören, war nur ein Räuspern. Zum Glück hatte ich schon immer die Superkraft, seitdem eine Spinne mich mit 2 Jahren gebissen hatte, Gedanken zu lesen. Es war nicht so unrealistisch wie bei Spider Man, dass ich auf 200 Meter hohe Türme springen konnte, nein ich hatte eine ganz realistische Superkraft, ich konnte Gedanken lesen. Ich wusste doch, dass sie all das mir sagen wollten, doch die Augen, die Augen. Die Augen verhinderten meine Gabe. Vielleicht war es deren Superkraft eine Mauer vor ihren Gedanken zu bauen, durch ihre großen, weit aufgerissenen Augen. 96%. Nur noch 4% und ich kann alles gut machen. Dann sehe ich diese Augen nicht mehr, keiner erwartet schlimmere Stories von mir und ich kann meine Gabe voll und ganz ausnutzen. Ich hatte das Gefühl, sie würden nicht einmal blinzeln. Was Augen so anrichten können. Sie waren der Grund, weshalb ich nochmal in die Vergangenheit reisen wollte, aber so richtig. Ich wollte die Zeit nochmal durchleben, um dieses Mal alles richtig machen zu können. Ich würde keinen mehr enttäuschen, dieses Mal wird alles gut laufen. Meine Tankreserve war voll, ich merkte es an meinem Zeitgefühl, denn ich hatte viele Gaben. Ich bin etwas Besonderes, ganz ganz Besonderes. Sie wissen nichts von meinen Gaben, sonst würden sie mir nicht ihre Augen zeigen. Im Gegenteil, sie würden sich neben mich auf die leere Tischseite setzen. Keine Sorge! Gleich reisen wir in die Vergangenheit. Noch ein letztes Mal sah ich die Augen vor mir und ging in mein Labor, wo alle Zeitreisen statt fanden. Es ähnelte einem Badezimmer, aber das war meine Absicht. Ich wollte Keinen von meinen Superkräften Bescheid wissen lassen, sonst hätten diese Augen mich nicht umgestimmt. Diese Reise wird anders, ich kann nie wieder in die Gegenwart zurück. Diese Reise wird lebendig und nicht nur als die dritte Person, die zuguckt, sondern die lebendige Person, die kurz vor einem Fehler ist. Startklar zur Reise. Ich stellte die Zeit ein: 4. Juli. Vor 2 Monaten. Dieses Mal wird es anders, es wird mein ganzes Leben verändern. Und dieses Mal sehe ich die Augen nie wieder. Die Augen waren aber zu was gut. Als ich versuchte, die Gedanken zu lesen, verrieten sie mir ein Geheimnis, das zugegeben echt gut war. Die Augen waren vielleicht nicht ganz so böse. Damit ich den Anderen in der Gegenwart zeigte, was für eine Gabe ich besaß, und damit ich auch in der Vergangenheit meine Besonderheit beweisen konnte, musste ich nur etwas Scharfes nehmen und unter meinem Handgelenk ganz langsam und leicht einschneiden. So wüssten dann alle von mir Bescheid. Die Zeitreisende! Ich war etwas Besonderes, die Augen sind nicht mehr da. Ich guckte auf den Boden, eine Träne herunterrollend. Nur dieses Mal eine Klinge in der Hand und ein blutiges Handgelenk. Es erinnerte mich an die Szene im Wald, das Blut heruntertropfend. Nur dieses Mal war es kein Fehler, es war das Richtige. Das haben mir doch die Augen gesagt. Und kaum erreichte das Tropfen Blut die Fliesen meines Laborbodens, flog ich mit meiner Superkraft in die Vergangenheit.

 

Hallo Darya!

Willkommen bei den Wortkriegern.

Du möchtest aller Welt zeigen, was du literarisch drauf hast? Erstmal möchte ich dir raten, dem Leserauge Gutes zu tun. Indem du Zeilenumbrüche in deinen Text einbaust. Ein reiner Wortblock ist am Bildschirm schwer zu lesen.
Außerdem, literarisch: In einem literarischen Text benutzt man keine Zeichen wie die Prozentzeichen und auch Zahlen schreibt man aus.

Okay, dann rein in den Text:

"Die Augen
Sie saßen mir gegenüber."
=> Die Augen saßen dem Ich-Erzähler gegenüber? Willst du das wirklich sagen? Vermutlich nicht, also am besten schreiben, wer diese ominösen "sie" sein sollen, sprich, ihnen Namen (oder eine andere Benennung) verpassen.

Zum Textinhalt: Ich habe keine Ahnung, um was es geht, aber da stehen lange Sätze, die um irgendwas drumherumreden. Tja, und damit kann ich weiter gar nichts zu deinem Text sagen. Ich kann nicht erkennen, was du erzählen willst. Was willst du erzählen?
Empfehlen würde ich, es mit simplen, einfachen Sätzen zu versuchen. Denn das wäre die wahre literarische Kunst: Sich klar und einfach auszudrücken.

Grüße,
Chris

 

Hallo Darya Mohajer,
und herzlich Willkommen bei den Wortkriegern.

Du schreibst, du willst der Welt zeigen, was du literarisch alles drauf hast. Nun, es gibt dümmere Sprüche, die man in sein Profil schreiben kann, aber nicht viele. Mit so einem Spruch machst du aus jedem neutralen Leser einen Kritiker, der deinen Text äußerst penibel unter die Lupe nehmen wird. Mit diesem Satz verspielst du deinen Neulings-Bonus und bekommst direkt die volle Breitseite an Kritik. Aber gut, wenn du das so willst, sollst du es bekommen ;)

, ich musste aber in meinen eigenen Körper sein, damit ich alles wiedergutmachen konnte. Ich wechselte wieder dieZeit.
*in etwas zu sein erfordert den Dativ, also: in meinem eigenen Körper sein
*die Zeit - da fehlt ein Leerzeichen.

Vielleicht war es deren Superkraft eine Mauer vor ihren Gedanken zu bauen,
"vor ihre Gedanken zu bauen" liest sich doch deutlich angenehmer.

Tja, inhaltlich - der Erzähler/die Erzählerin hat Mist gebaut, vermutlich jemanden verletzt/umgebracht, und bringt sich schließlich selber um. Das ist so das, was ich aus deinem Text mitgenommen habe.

Das was Chris sagte:

Denn das wäre die wahre literarische Kunst: Sich klar und einfach auszudrücken.

möchte ich gerne noch mit einem Zitat von Nietzsche unterstreichen, der seinen Zarathustra über die Dichter folgendes sagen ließ: "sie trüben Alle ihr Gewässer, dass es tief scheine."

Nun, wie soll ich also meinen Kommentar beenden? Auf Basis deines Textes soll ich jetzt ja ein Urteil fällen, was du literarisch so drauf hast. Und da kann ich nur sagen: da geht noch mehr.

Nichts für ungut,
Sommerdieb

 
Zuletzt bearbeitet:

Sie saßen mir gegenüber. Ich, ganz allein, auf der einen Seite des Tisches, die Beiden [beiden] auf der Anderen [anderen], mit großen Augen. Ich hätte nicht den Mut haben sollen, jede [jeder; Dativ] von ihnen lange in die Augen zu gucken, zu versuchen, ihre Gefühle und Gedanken abzulesen, nachzuvollziehen. Jede wusste eine andere Version, eine die harmlose, die andere die Schlimmere [schlimmere]. Und keiner von ihnen …
Jede“ impliziert, dass es sich bei den, äh … zwei Figuren(?) um weibliche Wesen handelt. „keiner“ wiederum ist maskulin. Hm.

… redete über die Tatsache selbst, über die Sünde selbst, sie redeten drumherum, in Kreisen und Bögen, damit sie sich in einem Punkt einig sein können [warum plötzlich Präsens?], sich selbst schön zu glauben versuchten [hä?], sie wüssten beide genau so viel, sie wollen aber mehr. Sie denken, die Version, die sie haben, ist zu gut und harmlos genug, sie wissen beide, dass sie viel Schlimmeres erwarten. Vor lauter Schamgefühl gucke
Du solltest dich auf eine Erzählzeit festlegen, Darya.

… gucke ich auf den Boden, eine Träne dabei herunterrollend.
Die Partizipialkonstruktion scheint sich auf „ich“ zu beziehen. Sinngemäß steht hier also:
Ich gucke auf den Boden und rolle dabei eine Träne herunter.
Hm.

… ich ging die Zeit durch, wo ich den Fehler begangen habe [hatte],
Die Konjunktion „wo“ in Bezug auf eine zeitliche Angabe zu verwenden, mag umgangssprachlich durchaus üblich sein. In einem literarischen Text allerdings solltest du „als“ schreiben.
Schreibst du im Präteritum, musst du für vor der Erzählzeit Geschehenes das Plusquamperfekt verwenden.

… doch ich sah die erwartungsvollen, enttäuschten Augen,
Keine Ahnung, wie ich mir diesen Ausdruck vorzustellen habe.

wieder blicke ich auf den Boden, eine Träne herunterrollend.
Okay, das hatten wir schon.

Ich befand mich genau in diesem Wald, meine durchnässten Augen, das Blut tropfend.
Klassisches Beispiel für nichtfunktionierende elliptische Syntax.

Ich sah mich selber aus der dritten Perpektive [Perspektive], ich musste aber in meinen [meinem] eigenen Körper sein,

nur 4 [vier] beobachtende Augen,

ich sass bei den Anderen [anderen]

nur mein Körper wurde durch noch ein Paar beobachtenden [beobachtender] Augen gedemütigt.

usw.

Ich will’s hier mal gut sein lassen, zumal ich nach gut einem Drittel des Textes noch immer null Ahnung habe, was zum Henker mir hier eigentlich erzählt wird.
Tja, Darya Mohajer, zum literarischen Schreiben gehört auch – nein, nicht ein Mindestmaß – sondern ein Höchstmaß an Schriftsprachbeherrschung. Und ehrlich gesagt vermisse ich dieses Höchstmaß hier.

Einmal mit dem Würfeln aussetzen und zurück zum Start.
Nichtsdestotrotz, gruezi, Darya, und willkommen hier.

offshore

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom