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Die Armbrust

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07.01.2020
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Die Armbrust

,,Du hast meine Schwester getötet“
sagt die schwarze Frau, als sie vom Tresen aufblickt. Ihre Anklage wirkt eher brüskiert, ja herablassend, als verzweifelt. Nein, ein Racheengel ist sie nicht, und wenn, dann einer mit gestutzten Flügel. Für H wirkt es eher, als wolle sie ihn klein halten, ihm zeigen, wer der Boss ist.
,,Es war ein Unfall“ beteuert er, denn so war es. Er hat noch nie jemanden getötet, in seinem ganzen Leben nicht, er wüsste nicht einmal, wie man das anstellt. Doch die Frau will nichts hören.
,,Du hast meine Schwester getötet“, wiederholt sie, diesmal betont sie jedes Wort. Ihr Tonfall ist unmissverständlich: Hier hat sie das sagen.
,,Nein, es war ein Unfall!“ drückt H zwischen den Zähnen hervor. Am liebsten würde er sie anschreien, doch ist die Form zu wahren. H’s Bruder, der am anderen Ende der Theke beschäftigt ist, schaut kurz herüber, sagt aber nichts. Hilfe ist von ihm nicht zu erwarten.
,,Du. Hast. Meine. Schwester. Getötet.“ Wieder betont sie jedes Wort, auf das eine kurze Pause folgt, bei jeder Silbe stößt ihr Zeigefinger in seine Richtung. H’s Welt verengt sich. Aus der offenbar sehr geräumigen Innentasche seines Mantels zieht er einen eigenartigen Gegenstand hervor. Er erinnert an eine mittelalterliche Armbrust, bloß hat er nur etwa die Größe eines Papierfliegers. Kurioserweise ist er geladen. Im Schwung derselben Bewegung, mit der er ihn aus der Manteltasche zog, richtet H ihn auf die Tresenfrau und drückt ab, die Wucht des Bolzens reißt sie augenblicklich aus der Szene.
H’s Bruder kommt ebenso augenblicklich hinter dem Tresen hervor, verwünscht ihn, will ihn packen, doch H, noch immer die Waffe in den Händen, wirft sich mit der ganzen Wucht seines Körpers gegen ihn, sodass er zu Boden fällt und benommen liegenbleibt. H ergreift die Flucht, verlässt das Setting, läuft kreuz und quer durch die Straßen der Altstadt, die eigenartigerweise menschenleer zu sein scheint. Da er noch keiner Seele begegnet ist, bleibt für ihn die Frage vorerst offen, ob er sich gleich selbst richten oder noch jemanden mitnehmen soll. Nun ist ein jeder sein Feind, doch scheint man sich bedeckt zu halten.
Mit der Armbrust in der Hand hetzt er voran, und selbst die nahende Erkenntnis, dass es sich hierbei um einen Traum handelt, kann ihn nicht mehr retten, da er weiß, dass er sich schon außerhalb der Gesellschaft befindet.

 
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Hallo @Luxembourg & herzlich Willkommen bei den Wortkriegern!

Deine Geschichte beginnt schon mit einem Grammatik-Fehler:

,,Du hast meine Schwester getötet“
sagt die schwarze Frau, als sie vom Tresen aufblickt.
,,Du hast meine Schwester getötet“, sagt die schwarze Frau, als sie vom Tresen aufblickt.

Dazu: was meinst du mit "schwarze Frau" genau? Ist die dunkelhäutig oder ist sie schwarz gekleidet?

Ihre Anklage wirkt eher brüskiert, ja herablassend, als verzweifelt.
Wenn jemand einen nahen Verwandten getötet hat - Unfall oder Absicht sei mal dahin gestellt - bin ich nicht nur brüskiert. Ich bin schei*e-wütend auf diese Person. In der Szene würde ich am liebsten über den Tresen springen und ihm den Kopf abreißen.

Für H wirkt es eher, als wolle sie ihn klein halten, ihm zeigen, wer der Boss ist.
Es geht der Frau nicht darum, ihm zu zeigen, wer der Boss ist sondern einfach nur darum, ihm ihren Hass und ihre Verzweiflung ins Gesicht zu sagen. Ihre Wut rauszulassen.

Ihr Tonfall ist unmissverständlich: Hier hat sie das sagen.
Da passt eher: Jetzt spricht sie. - Zumal in dem Satz das "das" heißt, dass sagen groß geschrieben wird.

Am liebsten würde er sie anschreien, doch die Form ist zu wahren.
Warum ist hier die Form zu wahren? Verstehe ich nicht.

Aus der offenbar sehr geräumigen Innentasche seines Mantels zieht er einen eigenartigen Gegenstand hervor.
Ich habe dir die überflüssigen Teile gestrichen. Die strecken die Satz und es interessiert den Leser nicht.

Im Schwung derselben Bewegung, mit der er ihn aus der Manteltasche zog, richtet H ihn auf die Tresenfrau und drückt ab, die Wucht des Bolzens reißt sie augenblicklich aus der Szene.
Ich glaube nicht, dass eine solche kleine Waffe die Durchschlagskraft hat, die Haut und Knochen zu durchbohren und jemanden zu töten. Außerdem sollte bei der schnellen Bewegung der Bolzen von der Führungsschiene fallen.

H’s Bruder kommt ebenso augenblicklich hinter dem Tresen hervor, verwünscht ihn, will ihn packen, doch H, noch immer die Waffe in den Händen, wirft sich mit der ganzen Wucht seines Körpers gegen ihn, sodass er zu Boden fällt und benommen liegenbleibt.
Der Satz ist sehr verschachtelt und beschreibt so viele verschiedene Handlungen, dass er unübersichtlich wird: Bruder kommt zu H, es kommt zum Streit & Rangeleien, H schubst Bruder, Bruder stürzt und bleibt benommen liegen. Fünf Aktionen in einem Satz.

H ergreift die Flucht, verlässt das Setting, läuft kreuz und quer durch die Straßen der Altstadt, die eigenartigerweise menschenleer zu sein scheint.
Statt Setting passt besser Kneipe, Bar, Restaurant, etc.
Eigenartigerweise - wieder sinnfreies Füllwort.

Da er noch keiner Seele begegnet ist, bleibt für ihn die Frage vorerst offen, ob er sich gleich selbst richten oder noch jemanden mitnehmen soll.
Wenn keiner in der Nähe ist, wie kann er dann noch jemand anderes töten. Außerdem ist es bestimmt mit einer Armbrust schwer, sich selbst zu töten.
Nun ist ein jeder sein Feind, doch scheint man sich bedeckt zu halten.
Wer soll jetzt sein Feind sein? Es ist niemand in der Nähe, die Frau ist tot und dann bleibt nur noch sein Bruder. Sonst hat den Mord doch keiner mitbekommen.

Mit der Armbrust in der Hand hetzt er voran, und selbst die nahende Erkenntnis, dass es sich hierbei um einen Traum handelt, kann ihn nicht mehr retten, da er weiß, dass er sich schon außerhalb der Gesellschaft befindet.
Den Satz verstehe ich jetzt irgendwie gar nicht. Wenn man träumt, ist man sich im Traum selbst nicht bewusst, dass man träumt. Und was hat eine Rolle im Traum mit der realen Welt zu tun?

LG Betzebub

 

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