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Die andere Seite des Krieges

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06.08.2015
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Die andere Seite des Krieges

Es fällt ihm nicht leicht jeden Morgen so früh aufzustehen. Doch mit zwei Kindern zuhause hat er keine Wahl. Frühstück vorbereiten, Kinder anziehen und in den Kindergarten bringen. Dann auch noch zur Arbeit. Es nervt ihn, jeden Tag das Gleiche tun zu müssen, alleine, ohne sie. Er vermisst den Klang ihrer Stimme, ihr lautes aber sinnliches Lachen. Er fragt sich, ob sich das jemals ändern wird, ob er für immer traurig und genervt zur Arbeit gehen wird. Traurig wegen ihr und genervt von seinen Mitarbeitern, die nichts besseres zu tun haben als ihm zu erzählen, wie großartig es doch gerade bei ihnen läuft. Er will nur das, dass aufhört, will nicht mehr zur Arbeit gehen und nur noch zu Hause im Bett liegen. Manchmal kommt es ihm so vor, als ob das Bett noch nach ihr riecht. Obwohl er weiß das, dass kaum noch möglich ist nach fast einem Jahr.
Mit den Gedanken noch ganz woanders begrüßt er seine Kollegen. Ob seine Kinder sie wohl auch so sehr vermissen? Sie rede kaum noch darüber, als ob sie sich daran gewöhnt hätten. Das kann er nicht, wird er nie können. Es macht ihn alles so unendlich traurig.
Er wird von einem Kollegen aus seinen Gedanken gerissen und ist auch froh darüber. Er soll seinen letzten Artikel abgeben. Es geht um Krieg. Wie sehr er sich doch wünscht das es nicht so wäre, dass er nie auch nur einen Gedanken an den Krieg verloren hätte. Aber dann müsste er über etwas anderes schreiben und wenn er das täte, hätte er sie nie kennengelernt, hätte nie erfahren wie es für sie ist, hätte nie dieses Foto von ihr gemacht, dass jetzt über dem Bett im Schlafzimmer hängt und wäre nicht Vater von Zwillingen auf die er so unglaublich Stolz ist.
Er ist froh darüber sie kennengelernt zu haben. Er kann nicht ohne sie, er liebt sie, das wusste er sofort.
Er schreibt seinen Artikel. Langsam und routiniert. Er weiß genau was er schreiben wird, als Kriegsjournalist hat er schon viel gesehen. Er wird schon wieder aus seinen Gedanken gerissen. Die Tür zu seinem Büro öffnet sich und er strahlt über das ganze Gesicht, kann nicht mehr aufhören zu lächeln. Sie steht da. Mitten im Türrahmen, bei ihm auf der Arbeit. Sie ist zurück.

 

Hallo Sapienta,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern. Und zunächt ein paar kleine Scharmützel:

die nichts besseres zu tun haben[Komma] als ihm zu erzählen,
Er will nur, dass das aufhört,
Obwohl er weiß, dass das kaum
Sie reden kaum noch darüber,
Wie sehr er sich doch wünscht[Komma] dass
unglaublich stolz ist.
Er ist froh darüber[Komma] sie kennengelernt zu haben.

Für diesen kleinen Text doch recht viele Fehler. Es handelt sich zum Teil um Fehler, die den Leser schnell aus der Geschichte herauskatapultieren und das tut der Geschichte nicht gut.

Von den ersten Sätzen an war mir klar: Ehefrau ist verstorben und nun muss er alleine klar kommen.
Aber dann kommt ein neuer Aspekt. Hat er sie auf einem Kriegsschauplatz kennengelernt? Ich werde doch neugierig, scheint nicht die übliche Geschichte zu sein.

Und dann der Schluss. Gut, ich freue mich mit ihm, aber ich frage mich schon: Warum war sie fort?
Ist sie auch in Krisengebieten unterwegs? Du kannst die offenen Fragen unbeantwortet lassen, dann muss sich jeder sein Teil denken. An dereseits könnte diese Geschichte auch das Gerüst für eine umfangreichere Geschichte werden. Wie leben Menschen, die in ständiger Lebensgefahr sind. Halten sie ihre Emotionen klein oder versinken sie in tiefer Trauer über die Trennung, um sich dann um so mehr freuen zu können, wenn sie wieder zusammen sind? Vielleicht schaffst Du es ja, die Geschichte auszubauen.

Liebe Grüße


Jobär

 

Danke für deine Antwort! Du hast Recht. Ich werde mich nochmal mit meiner Geschichte befassen und sie weiter ausbauen. Oh und natürlich Korrigieren :)

 

Hallo Sapienta,

Auch von mir ein herzliches Willkommen hier.

Ich habe deinen kleinen Text gelesen und muss jobär recht geben, die Geschichte hat Potenzial für mehr.
Fangen wir aber beim Titel an. „Die andere Seite des Krieges“ nennst du sie. Der Titel macht schon mal neugierig. Die eine Seite des Krieges sollte jedem bekannt sein, da sind Angst, Gewalt, Zerstörung, Tod, Verlust, Trauer. Die andere Seite des Krieges könnte, wie in deinem Beispiel, Hoffnung sein. Dein Protagonist hat die Mutter seiner Zwillinge, die er geliebt hat und noch liebt, durch den Krieg verloren. Er ist Kriegsberichterstatter, das heißt, er kennt den Krieg und er kennt die Gefahren, in die er und alle anderen, die an seiner Seite arbeiten, sich begeben. Er weiß, dass er schon morgen, oder gar noch heute, sterben kann. Wie das Ende deiner Geschichte offenbart, hat er nie Gewissheit gehabt, dass sie wirklich tot ist. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn einfach so verlassen hat, ist äußerst gering, wie ich deinen Text empfinde. Was ich nicht ganz verstehe ist, warum die Kinder ihre Mutter vergessen zu haben scheinen. Sie gehen schon in den Kindergarten, müssten ihre Mutter schon vermissen. Damit hast du aber einen handfesten Konflikt. Dein Protagonist zerbricht fast an der Ungewissheit und die Kinder geben ihm keinen Grund, noch zu hoffen. Das musst du den Leser nur noch erleben lassen.
Normalerweise hat der Text das Potenzial für einen Roman. Aber für eine spannende Kurzgeschichte allemal.

Die Fehler hat jobär dir schon aufgezeigt, das spare ich mir jetzt.

Also viel Spaß beim Überarbeiten!

Schönen Gruß
khnebel

 

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