Die Affäre
Als es an der Türe zu seinem Büro klopfte, blickte er überrascht auf.
„Herein“, sagte er.
Die Türe öffnete sich und Melanie zwängte sich hindurch, Block und Kugelschreiber in einer Hand.
„Was willst du?“ schnappte Herr Richter. „Ich habe doch klar und deutlich gesagt, dass ich nicht gestört werden will.“
Melanie schloss die Türe hinter sich und wandte sich mit einem listigen Lächeln nach ihm um.
„Ich dachte an ein kleines Diktat, so ungefähr zwanzig Minuten lang.“
„Schmink es dir ab. Ich habe keine Zeit für dich. Bis zum Redaktionsschluss muss ich den Artikel fertig haben.
Melanies Lächeln blieb strahlend, als sie näher an Herrn Richters Schreibtisch trat und sich vor ihm auf den Besucherstuhl niederließ.
„Für die nächsten zwanzig Minuten willst du nicht gestört werden. Die Redaktion weiß bereits Bescheid.“
„Ich habe keine Zeit dafür“, sagte Herr Richter, jede einzelne Silbe betonend.
Melanies Lächeln blieb auf ihren Lippen, aber es verschwand aus ihren Augen, die sich zu Schlitzen verengten und ihrem Gesicht einen hinterhältigen Ausdruck verliehen. Bewusst langsam, in der Nachahmung der berühmten Basic Instinct Szene, schlug sie die Beine übereinander, dass Herr Richter unfehlbar die Abwesenheit ihres Slips bemerken musste.
„Möchtest du vielleicht, dass deine Frau von unserem besonderen, ähm, Arbeitsverhältnis erfährt?“
Herr Richter starrte sie regungslos an. Nur die Hände auf dem Tisch hatte er zu Fäusten geballt. Die Gelenke traten weiß hervor.
„Ich sehe, du willst es doch auch.“ Melanies rechte Hand verschwand unter ihrem Rock.
„Nicht jetzt“, sagte Herr Richter gepresst. „Um 9 bei dir zu Hause.“
Die Hand kam unter dem Rock wieder zum Vorschein.
„Schade“, sagte Melanie und sah ehrlich enttäuscht aus. „Wie soll ich es bloß bis dahin aushalten?“
„Irgendwie wird es schon gehen.“
„Na dann.“ Melanie erhob sich von ihrem Platz und war halb im Gehen begriffen, als sie sich noch einmal umwandte und Herrn Richter zwei Finger hinhielt. „Möchtest du mal schnuppern, als Vorgeschmack?“
Sie lachte amüsiert über den Ausdruck in seinem Gesicht und ging. Ehe sie die Türe hinter sich schloss, warf sie ihm noch einen Handkuss zu.
Fünf Minuten nach 9 Uhr parkte er seinen BMW hinter ihrem Z3 in der Auffahrt. Er warf einen Blick zu dem Haus herüber, dessen Fenster hell erleuchtet waren, dann stieg er aus. Melanie musste ihn kommen gehört haben, denn kaum dass er geklingelt hatte, öffnete sie ihm schon die Türe.
„Zu spät“, zischte sie ihn an. „Ich hasse es, wenn man mich warten lässt, das weißt du genau.“ Herr Richter antwortete nicht. Er nahm sie genauer in Augenschein. Melanie trug ein knappes Kleid aus Lack mit einem Reißverschluss in der Mitte, schwarze Strapse und Pumps, aber weder Büstenhalter noch Slip, wie er wußte. Als sie zur Seite trat, ihn hereinzulassen, huschte ein flüchtiges Lächeln über seine Lippen. Melanie führte ihn in ihr Wohnzimmer, wo auf dem Couchtisch bereits eine geöffnete Flasche Wein und zwei Gläser bereit standen. Sie nahm auf dem Sofa Platz und bedeutete ihm sich neben sie zu setzen. Sie schenkte ein und reichte ihm ein Glas.
„Was hast du deiner Frau gesagt, wo du jetzt bist?“
„Abendessen mit einem wichtigen Anzeigenkunden“, antwortete er knapp und nahm einen tiefen Schluck. Melanie bevorzugte schwere, süße Weine. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und merkte wie ihm der Wein beinahe augenblicklich zu Kopf stieg. Melanie fuhr mit der Hand über die Innenseite seines Schenkels und nippte an ihrem Glas.
„Entspann dich“, sagte sie.
Er antwortete nicht, sondern trank das Glas aus und stellte es auf den Couchtisch zurück.
„Noch eines.“
„Aber gerne.“ Melanie schenkte ihm ein und sah ihn dabei lächelnd an. „Ich habe festgestellt, dass du in letzter Zeit ein bisschen grantig bist. Gibt es Probleme? Deine Frau macht doch keinen Ärger, oder?“
„Lass Hilde da raus“, sagte er drohend und nahm einen weiteren, tiefen Schluck.
Melanie lachte belustigt auf. Ihre Hand näherte sich dem Reißverschluss und massierte ihn den durch den schweren Stoff seiner Jeans hindurch.
„Was gibt es da zu lachen?“
„Du“, sagte sie und kicherte. „Du bist so albern.“
Herr Richter sprang mit einem Satz von der Couch auf und schüttete ihr in derselben Bewegung den restlichen Inhalt seinen Glases ins Gesicht.
„Du, du Schlampe“, brüllte er, rot vor Wut im Gesicht.
Melanie machte keine Anstalten, sich den Wein aus dem Gesicht zu wischen und kicherte weiter, jetzt beinahe haltlos.
„Hör auf zu lachen“, brüllte Herr Richter und zog sie an ihren Haaren zu sich hoch. Dann gab er ihr eine schallende Ohrfeige, die sie zurück auf das Sofa fallen ließ. Sie versuchte, ihren Kopf mit den Armen zu schützen, aber er riss sie abermals an ihren Haaren hoch und versetzte ihr eine weitere Ohrfeige. Schließlich gelang es ihr, ihr Gesicht vor weiteren Schlägen zu schützen.
„Du bist nicht weiter, als eine nichtsnutzige Schlampe, die sich hochschlafen will“, brüllte Herr Richter. Er packte sie an einem Bein und zog sie vom Sofa herunter. Es gab ein dumpfes Geräusch, als ihr Kopf auf dem Boden aufschlug. Er prügelte mindestens zehn Minuten lang auf Melanie ein, nur unterbrochen durch Pausen, wenn er sich an ihrem Wein stärkte und sie stattdessen lautstark und unflätig beschimpfte. Als sich seine Wut erschöpft hatte, waren Melanies Strapse in Fetzen. Sie blutete aus der Nase, weinte und machte blubbernde Geräusche dabei.
„Du bist ein wertloses Stück Dreck“, stellte Herr Richter fest und ließ sich schwer atmend auf dem Sofa nieder. Er wollte sich nachschenken, aber die Weinflasche war leer. Er warf sie nach Melanie, doch die konnte sich darunter hinweg ducken.
Langsam und immer wieder Rotz und Blut hochziehend, kam Melanie auf Herrn Richter zugekrochen. Er beobachte sie vom Sofa aus, rührte sich aber nicht. Schließlich hatte Melanie ihn erreicht und begann seine Schuhe abzulecken. Aufmerksam von ihm beobachtet, leckte sie seinen rechten Schuh sauber, ehe sie zu ihm aufblickte. Mit dem Handrücken wischte sie sich Blut aus dem Gesicht. Dann lächelte sie ihn an.
„Ich habe doch gesagt, dass du es auch willst“, sagte sie. Dann beugte sie sich vor und begann konzentriert auch seinen linken Schuh sauber zu lecken.