Was ist neu

Deus ex Phallus

Mitglied
Beitritt
30.12.2001
Beiträge
64

Deus ex Phallus

"Mir geht es gut, danke, mir fehlt nur ein Gliedmaß."
Entsetzen in den Augen, das einem die-ist-nicht-ganz-dicht-Blick weicht.
"Penisneid, Sie verstehen?", sage ich mit Freudschem Zwinkern.
Niemand antwortet, man taxiert die Schuhspitzen.
"Verstehen Sie nicht den Zusammenhang zwischen Texten literarischer Bedeutsamkeit und Penisbesitz? Bukowski. Also Bukowski hat es doch vorgemacht; man benutzt Fuckwörter, säuft sich das Hirn aus dem Leib, vollbringt das anatomische Wunder eines volltrunkenen, hirnlosen Ficks und kratzt sich, sobald Nüchternheit eintritt, die Eier. Und das alles mit Erfolg."
Zuhörer wenden sich distinguiert ab.
"Sie verstehen mich nicht!", werfe ich ihren Rücken vor. "Es ist für die schriftstellerische Entfaltung wichtig, dass ich mir postmodern zwischen die Beine fassen kann - um mich zum Beispiel als schwul zu outen. Wissen Sie, selbst die Schwulen sind poetischer als ihr weibliches Pendant. Die haben was mitzuteilen, sind dada anders. Aber lesbische Frauen? Taugen doch nur als Aphrodisiakum und müssen dazu nicht mal lesbisch sein. Animaische Schwule hingegen, sind Dichter bis in die Fingerspitzen, ihnen hängt ein Hauch von Etepetetösen an und allein ihr Gang ist von einer schwülen Tippsigkeit, der mir als genormten Frau einfach fehlt.“

Ein Penner wankt näher und hält aufdringlich die Hand auf.
Ich gebe ihm einen Euro.
"Wenn ich schwul wäre, könnte ich mich zur Frau umoperieren lassen", sage ich dankbar, "dann hätte ich etwas global Wichtiges zu sagen und könnte mir immer noch, quasi legal, zwischen die Beine fassen, um über das traumatische Erlebnis fehlender Gliedmaßen zu schreiben."
"Wat?", nuschelt der Penner und starrt mir auf den Unterleib.
"Wenn ich ein Mann gewesen wäre, könnte ich alles sein, egal ob mit oder ohne Penis. Sogar eine Frau!"
Der Betrunkene fuselt mir zu: "Wat wollnse? Nen Schwanz? Kann ich besorjen."
"Ach?"
"Na ja, ich brauch den ja nich mehr", sagt er langsam und kratzt sich gedankenverloren.
"Okay, ich könnte ihn konservieren und bei Bedarf rausholen", überlege ich laut und stelle mir in Gedanken einen in Alkohol eingelegten Penis vor. Meine Gedanken rasen. Ich quelle über vor poetischem Geist, als ob ich den Penis schon in Händen halten würde.
Ja, so fühlt sich die Welt an und mitfühlend gehöre ich dazu. Meiner. Mein eigener Phallus, den ich nie wieder hergeben würde. Der mich mal überleben wird.
Der ewig lebt.
Ja, ich habe durch die Mannbarkeit die wörtliche Haltbarkeit entdeckt. Konserviertes Gemächt der dritten, ach was, der vierten Dimension.
Anschaubar.
Im Glas um die Welt reisend.
Später dann im Glas das Weltall erobernd.
Er wäre mein Auge und mein Ohr, mein Fick und mein Fuck, mein Ulysses.

Und jetzt fällt mir auch die globale Bedeutsamkeit ein, worüber ich natürlich einen Bestseller schreiben werde, weil nur ich, nach meiner und seiner langen Odyssee, diese Frage beantworten kann:
Was ziehe ich ihm bloß an?

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Alessandra,

hähäha, das hast du gut erkannt. :D Schwule? Transsexuelle? Metrosexuelle Beckhams mit Ohrringen? Machos? Börsenmakler? Immer her damit! Aber Karrierefrauen? Lesben und Feministinnen? Mega out, so out wie das Wörtchen Mega! Hähähä. HÄHÄHÄ!!!

ICH HAB EINEN UND DUUU NIIICHT!! SCHALALALA!!! :lol:

Und mit einem herzhaften "Schwingdeinlangesding" beende ich diese durchaus konstruktive Kritik. ;)


Grüße Weibsbild!

Dante_1

P.S.: Soylend Green find ich übrigens auch super! :) [Schreib doch mal Science Fiction, wenn du schon auf all die Filme stehst.]

 

Uui uui

Hallo Dante_1,

ICH HAB EINEN UND DUUU NIIICHT!! SCHALALALA!!!
Glaube mir, ich will auch keinen haben. Ätschibätschi. :D

Schreib doch mal Science Fiction, wenn du schon auf all die Filme stehst.
Ich schreibe doch SF. :hmm: Allerdings längere Texte als Kurzgeschichtenlänge und da bin ich froh, wenn ich mal über was anderes schreiben kann.

Außerdem reist das "Ding" doch jetzt durchs Weltall. :D


Gruß Mannsbild! *g*


Alessa

 

@ Dante
Der Film heißt "Soylent Green". Welcher Zusammenhang ist eigentlich mit dieser Geschichte gegeben?

Apropos: Ich oute mich als Vollidiot (ja, da gibt es jetzt einen Aufschrei in der KG.de-Gemeinde! Das hätte niemand vermutet). Worum geht es in der Geschichte? Anfangs eine Frau, dann ein Mann, der sich den Schniedelwutz abschneidet, der fortan in einem Raumschiff durchs All fliegt? So jedenfalls meine vaginalen Vermutungen.
Als Pop-Literatur durchaus spritzig, aber mir ist das ein paar Nummern zu hoch, weshalb ich mich einer Kritik entziehen möchte.

 

@Dante
Wohin soll/darf/kann/muss ich denn meine Ideen schmeißen? (Und wer ist "wir"?)

@Rainer

Der Film heißt "Soylent Green". Welcher Zusammenhang ist eigentlich mit dieser Geschichte gegeben?
Kein Zusammenhang. Vermutlich war Dante auf meiner Homepage und hat gelesen, dass ich den Film gut finde.
Worum geht es in der Geschichte?
Ich nehme darin Frauen, Männer, Lesben, Schwule, Bukowski, Fuckwörter und
hauptsächlich den Zusammenhang zwischen Texten, die aus Ordinärsprache bestehen und die lobende Reaktion darauf, auf die Schippe.
(Wenn man sich mal die Texte auf der Neon-Magazin-Webseite anschaut, fällt auf, dass vor allen Dingen die jungen Leute "Fick-Fuck-Artikel" posten und großes Lob von ihresgleichen ernten. (Nach dem Motto: Boah ey, geil geschrieben.) Da fragt man sich doch, was man falsch macht. ;)

 

Alessandra schrieb:
Ich nehme darin Frauen, Männer, Lesben, Schwule, Bukowski, Fuckwörter und
hauptsächlich den Zusammenhang zwischen Texten, die aus Ordinärsprache bestehen und die lobende Reaktion darauf, auf die Schippe.
(Wenn man sich mal die Texte auf der Neon-Magazin-Webseite anschaut, fällt auf, dass vor allen Dingen die jungen Leute "Fick-Fuck-Artikel" posten und großes Lob von ihresgleichen ernten. (Nach dem Motto: Boah ey, geil geschrieben.) Da fragt man sich doch, was man falsch macht. ;)

:confused: Äh ... Danke, aber muss ich das jetzt kapieren? Es gibt ja auch Leute, die saumiese FanFiction "geil" finden. Kein Witz: Da klabüsterst du als Kritiker die Story auseinander, weil in jedem Satz mehr Rechtschreibfehler als Bohlen-Witze bei Stefan Raab sind, zeigst mühsam auf, warum die Story nicht funktioniert, wo Logiklöcher in der Größe der Nostromo unmittelbar nach der Explosion sind, und dann erntest du saures Gewimmere, weil du so ein Spielverderber und Arschloch bist.
Soll heißen: Lass denen ihre Sperenzchen! Du hast vielleicht gemerkt, dass ich - Entschuldigung für die extreme Überzogenheit - "Pop-Literatur" nicht ausstehen kann. Würde mich freuen, eine Geschichte von dir zu lesen, die du ernsthafter geschrieben hast.

 

Jawohl Sir! :D
Ernsthafte Geschichten findest du hier (Gesellschaft) oder hier (Seltsam).

Falls du aber in den Genuss :Pfeif: meiner SF kommen möchtest, müsste ich hier den Werbeblock einschalten, aber so dreist bin ich nicht. Kann dich nur auf meine Webseite (Veröffentlichungen) verweisen.

Danke für die Aufmerksamkeit und für das Lesen.

Alessa

 

Animaische Schwule

Feht woh ein "l", kar?

Deine Webseite enthält mir zu wenig Bilder! So viel Text überfordert mich. Ich widme mich lieber wieder den vielen noch unbesuchten Pornoseiten.

PS: Nimm mich bitte nicht Ernst! Nur Arbeiten und nicht Spielen macht Rainer zu einem dummen Jungen Nur Arbeiten und nicht Spielen macht Rainer zu einem dummen Jungen Nur Arbeiten und nicht Spielen macht Rainer zu einem dummen Jungen

 

Animalische Schwule? :D
Nein, die waren nicht gemeint.

Bezogen auf Carl Gustav Jung ist die Anima (von lat.: anima = Seele) die weibliche Seite im Unterbewusstsein eines Mannes. Es kann als unbewusste feminine psychologische Qualität, die ein Mann besitzt, bezeichnet werden.
Jung glaubte auch, dass jede Frau ein analogen animus in ihrer Psyche besitze, der eine Sammlung von unbewussten maskulinen Attributen und Potentialen ist.
Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Anima"

Rainer, spiel weiter, mien Jung.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hmmm...

Nur kurz ein Bonsai-Senf:

So ganz erschließt sich mir der Sinn des Textes auch nach zweimaligem Lesen nicht wirklich - was Du behauptest auf die Schippe nehmen zu wollen, ist im Grunde genau das, dessen Du Dich m.E. "schuldig" machst: Undurchschaubare Wortspielereien, Verschlüsselung um der Verschlüsselung willen, eingepackt in popliterarisch-verspielte Pseudo-Schweinereien, die heutzutage nich mal mehr Kardinal Ratzinger aus dem Schwitzbad locken können. Und natürlich ist Penisneid das provokative Thema - Du warst nicht zufällig kurz vor Abfassung des Textes mit Stuckrad-Barre auf einer Vernisage belgischer Genital-Künstler oder sowas?

Soll heißen: Ich war irgendwas zwischen irritiert und gelangweilt - sorry.

Gruß,
Horni

PS: Nix für ungut, aber ich habe mir mal erlaubt, den völlig belanglosen Privat-Chat zu entfernen, da er ca. 50% des gesamten Threads ausmachte und das Auffinden der eigentlichen Geschichten-Kommentare doch dezent erschwerte...

 

Hi Alessandra,

kann es sein, dass du zusammen mit Emophiliac den selben Schreibkurs für (längst überholte) Popliteratur belegt hast? Seine Geschichte vom Frauenversteher und deine Pimmel-Story passen prima zusammen und geben gemeinsam doch kein Ganzes, weil sie gegeneinander fast austauschbar sind.
Beide Texte sind zwar erheiternd und nicht schlecht geschrieben, aber irgendwie hohl und trotz plakativer hipness ziemlich nichtssagend.

Gruß
Cantalupo

 

Hm, ich war schon mal für einen musikalischen Auftritt im Hotel Adlon engagiert, weiss als tumber Bayer aus München allerdings nicht, ob der Laden in Berlin Mitte liegt. Ist wohl eher der Osten, oder?
Ansonsten gilt für die Popliteratur ähnliches wie für die Musik: "Rock'n Roll can never die", meinte einst Neill Young, obwohl schon seit 25 Jahren keiner mehr ernsthaft hinhört. Übrig geblieben ist nur mehr das einschlägige Posing.
Aber ich gestehe, dass ich zwar S.-B. und Konsorten gelesen habe, aber deshalb trotzdem kein Fachmann für Popliteratur bin. Zu meiner Zeit war's halt Kerouac, Borroughs, Bukowsky und die Beat-Literatur, aber wenn ich das Zeug heute lese, werde ich zwar von nostalgischen Gefühlen gekitzelt, frage ich mich aber doch, was wir daran eigentlich so wahnsinnig toll fanden. "To every thing, there is a season"; Robert Zimmermann hat das schon damals gesungen. Das einzige, was für mich heute noch literarische Substanz hat, sind wohl Hunter S. Thompsons Gonzo-Schriften.

 

Nachdem ja einige Monate vergangen und einige Autoren gegangen sind, bon mir auch noch ein wenig Bonsai:

der mir als genormter Frau einfach fehlt
klingt mir richtiger.
Die Geschichte habe ich verstanden, die Kommentare - muss ich ehrlich gestehen - nicht. Wird wohl daran liegen, dass ich ernste und vor allem ernst gemeinte Loteratur nur unter großen Zwangsandrohungen verzehre (ich hab nicht umsonst im Abitur ne 5 in Deutsch geerntet).
Also, mir hat die Geschichte gefallen. Das muss ich jetzt mal sagen.

Jo

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom