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Detlef Josef B.

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22.09.2002
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Detlef Josef B.

Jemand mußte Detlef Josef B. verleumdet haben, denn ohne, daß er Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet. Sicherlich hätte es sein können, daß er eines der handelsüblichen Opfer justizialer Fehlentscheidungen war, die in diesen Zeiten auf ein ausgesprochen ausgeprägtes paranoides Verhalten der Partei zurückzuführen waren; die Zahl dieser Festnahmen hatte sich innerhalb der letzten Jahre verzehnfacht, kein Feind der Gesellschaft wurde geduldet und wenn doch, dann befand er sich nicht auf dieser Seite der Grenze, jedoch war Detlef Josef B. nicht gerade ein Mensch von der auffälligen Sorte.
Ruhig, einsam, verschlossen und beinahe abgeschottet von der Außenwelt lebte er sein sinnloses Einsiedler-Leben Tag ein, Tag aus vor sich hin, und nur der allwöchentliche Besuch des Postboten, der ihm seine Zeitung mit Kreuzworträtseln brachte, erinnerte ihn wieder daran, daß es da draußen doch noch etwas gab; etwas, das er vor Jahren zurückgelassen hatte, als er dem Wahnsinn den Rücken zuwandte und sich statt dessen dem Wahnsinn hingab.
Detlef Josef B. schloß die Tür seiner Wohnung. Mit einem etwas lauterem Geräusch endete der Luftzug der eben noch in seine Wohnung geweht war und versucht hatte den modernden Qualm darin etwas aufzuwühlen und in etwas zu verwandeln, daß als halbwegs atembar angesehen werden konnte. Seine Hände griffen wie von selbst zu den fünfzehn Drehschlössern, Schlüsseln und Türketten und brachten sie wieder in den Zustand absoluter Sicherheit. Er betrachtete sich die kleinen grauen Stückchen Farbe am Boden, die gerade von der Wand gerieselt waren, als er die Tür etwas zu fest zu gemacht hatte und atmete tief durch. Für einen kurzen Augenblick war die Luft angenehm gewesen, jetzt war wieder alles beim Alten. Im nächsten Moment bückte er sich und sammelte die einzelnen Stücke auf, wobei er die Zeitung unter den linken Arm klemmen mußte; es war angenehm ungewohnt. Die Uhr an der Wand im Flur zeigte seit einigen Jahren schon, fünf Minuten nach Drei an und war über einem kleinen Schuhschrank befestigt, der die meisten von Detlef Detlef Josefs Habseligkeiten enthielt. Schon längst war er kein Schuhschrank im ursprünglichen Sinne mehr, diverse Auswüchse an den Seiten und Erweiterungen wie kleine Drahtkörbchen, Aschenbecher und einige zusätzliche Schubladen zierten diese ehemals antike Verbindung zwischen Holz und noch mehr Holz. Daneben hingen Bilder von ihm und seiner Frau, seinen Kindern und seinen Eltern, zu Bildern erstarrte Erinnerungen einer langsam verblaßenden Vergangenheit, welche er längst mit seinen Tagebüchern begraben hatte.
Detlef Josef richtete sich wieder auf und bemerkte flüchtig aus dem Augenwinkel, daß die Lampe im Flur nicht mehr brannte. Bislang war ihm das noch nie aufgefallen, da immer genügend Licht aus dem Treppenhaus in seine Wohnung geschienen hatte, aber irgendwer mußte es wohl ausgeschaltet haben. Nun stand er fast im Dunklen. Lediglich das schmutzige, staubverseuchte Licht aus dem Wohnzimmer bewegte sich träge auf seinem Körper, beschien die Zeitung die er sich unter den linken Arm geklemmt hatte, die rechte Hand, welche die Farbstücke von der Wand neben der Tür hielt, seinen alten grauen Wollpullover, die grüne Kordhose, die löchrigen weiß schwarz karierten Pantoffeln, sein mit Falten durchsetztes Gesicht, die leblosen blauen Augen darin, jedes einzelne weiße Haar. Der Schatten an der gegenüberliegenden Wand zeigte eine gebeugte, dürre Gestalt, dann verschwand er.
Detlef Josef ging zurück in das Wohnzimmer und setzte sich auf einen der Holzstühle am Tisch, legte die Zeitung fein säuberlich vor sich ab und stand wieder auf, ging zu so etwas ähnlichem wie einem Wandschrank, öffnete dort die einzige Schublade und kramte einen, zu einem viertel aufgebrauchten, Bleistift hervor, den er wieder an den Tisch trug, nachdem er die Schublade geschlossen hatte. Er entfaltete die Zeitung auf dem gesamten Tisch und beugte sich mühsam über den linken oberen Teil. Darauf stand in der rechten unteren Ecke die Zahl Eins. Es vergingen Stunden, in denen er sich langsam, Seite um Seite durch die Zeitung kämpfte, ehe er die Zahl Zwanzig las. Er legte den Stift weg und begutachtete sein Werk zum letzten Mal. Er hatte alles ausgefüllt, jedes Wort hatte er gekannt, kein Rätsel war zu schwer gewesen, auch die Schachaufgabe hatte er zu seiner eigenen Zufriedenheit lösen können, wo Stunden zuvor nur leere Kästchen gewesen waren, wimmelte es nun von Buchstaben und Ziffern, Wörtern und Sätzen. Ja, es war alles ausgefüllt bis auf diese kleine Lücke in der Mitte der sechsten Seite, die er übersehen haben mußte. Verwundert starrte er auf das unvollendete Blatt in seinen von blauen Adern durchzogenen Händen, die durch die Blässe seiner Haut und das künstliche Licht im Zimmer, welches von der kleinen runden Lampe in der Mitte des Zimmers an der Decke herrührte, besonders gut zur Geltung kamen. Langsam, als könnte sich die Zeitung plötzlich und unerwartet in Luft auflösen legte er sie wieder auf den Tisch zurück und ohne, daß er den Blick von ihr nahm, suchte seine Hand nach dem Stift, während er sich die Frage ansah. Es war ein Satz aus vier Wörtern, ein Detail, daß nicht umhin kam, ihm sofort ins Auge zu springen, und Detlef Josef las laut für sich: DAS GE.
Verzweifelt und immer hektischer suchte seine Hand auf dem Tisch nach dem Korpus Vermisti, konnte den Stift jedoch nicht finden und wollte gerade auf den modrigen Holzboden schauen um dort danach zu suchen, als die Lampe flackerte und kurz darauf erlosch.
Dunkelheit durchdrang seine Wohnung und von einem Moment zum anderen schien es, als würde die Welt einfach ihre Existenz aufgeben und leugnen je bestanden zu haben.
Bis auf das unregelmäßige Atmen Detlef Josefs war kein Geräusch zu vernehmen, sogar das leise Summen der Birne hatte mit dem letzten Funkenschlag aufgehört.
Alles um ihn herum stand still, genau wie die Uhr im Flur.
Einige Minuten lang rührte sich nichts in dem Raum.
Einige Minuten lang war nur das, mittlerweile monotone, Atmen zu hören.
Dann ein Schlucken. Dann ein Schluchzen. Das laute Kreischen einer Träne die auf ihrem Weg zum Boden die Luft zerschneidet, letztlich zerplatzt und ihren rechtmäßigen Platz im Staub einnimmt, um zum Schluß untrennbar mit ihm verbunden zu werden.
In der Stunde die verging als er bewegungslos am Tisch saß, schien es, als müsse er sich erst wieder daran erinnern, wo das Licht herkommt. Nur wußte er nicht wo er anfangen sollte. Er hatte Angst, hatte lange genug gebraucht um zu vergessen, hatte sich seine eigene Welt erschaffen und war nun nicht gewillt all das Gewonnene wieder loszulassen. Doch er konnte spüren, daß er nun die Wahl hatte zwischen Licht oder Dunkelheit, zwischen der Befriedigung die letzte Frage zu lösen oder dem Zwang, erneut vergessen zu müssen.
Gedanken fuhren ihm durch den Kopf, rasten von einer Seite zur anderen, suchten Verbindungen, lösten Verbindungen, schlossen sich zusammen oder vernichteten sich selbst, schufen neue Bilder in ihm, manche bogen falsch ab, andere verliefen sich, doch langsam erwachte sein Geist wieder; langsam, um sich nicht selbst zu überfordern. Bild um Bild, Erinnerung um Erinnerung setzte sich wieder in ihm zusammen und offenbarte ihm sein früheres Selbst. Dann stand er auf.
Detlef Josef ließ die Zeitung auf dem Tisch liegen und hoffte nicht auf den Bleistift zu treten als er in Richtung des Wandschranks ging, wobei er die Arme weit von sich gestreckt hatte um sich nicht zu verletzen. Dort angekommen stand er erst einmal zwei Minuten ratlos davor, zum einen, weil er nicht genau wußte ob er das was er tun wollte nun auch wirklich tun sollte und zum anderen weil er, wenn er es denn letztlich tun würde nicht genau wußte wie er es anstellen sollte. Deswegen erschrak er auch furchtbar, als seine Arme sich wie von selbst nach oben bewegten und die Hände das brüchige Holz des Schrankes umfaßten um im selben Moment daran zu reißen. So etwas war er von ihnen nicht unbedingt gewohnt. Wie in Zeitlupe begann sich der Schrank zu neigen und kam damit seinem Körper immer näher. Detlef Josef war verwundert. Er war nicht darüber verwundert, daß der Schrank gerade dabei war auf ihn drauf zu fallen, sondern darüber, daß er überhaupt fiel. Die Zeit schien kaum vergehen zu wollen, und doch verging unaufhaltsam Augenblick um Augenblick, der Wandschrank schwebte beinahe im Zimmer, während er sich dem Boden immer weiter näherte. Immer näher und näher.
Nach einer kleinen Unendlichkeit schlug er schließlich auf dem Boden auf und zersplitterte in hunderte von Teilen. Die Schublade hatte sich geöffnet und ihren Inhalt über den Boden verteilt, überall lagen Splitter und kleine Stückchen gebrochenen Glases. Staub hing in der Luft. Dumpfe Geräusche drangen von irgendwo her zu ihm durch. Detlef Josef lag neben dem Müllhaufen, der ehemals das zweitwertvollste Möbelstück in seinem Besitz gewesen war und starrte in eine entfesselte Sonne.
Das Fenster, das sich hinter dem Schrank befunden hatte, war zwar mittlerweile mit einer dicken Schmutzkruste versehen, doch die helle runde Form dahinter war deutlich zu erkennen. Sie erschien ihm gleichermaßen vertraut und fremd, und kopfschüttelnd, mit einem ungläubigen, neugierigen Blick stand er hustend auf um sich zum Fenster zu quälen. Er ergriff den Riegel der das Fenster verschloß und legte ihn ganz vorsichtig um. Dann berührte er mit den Handflächen das Glas und drückte leicht dagegen.
Die Geräusche wurden lauter, immer mehr Licht fuhr durch den jetzt offenen Spalt in seine Wohnung, frische, nach Sommerregen duftende Luft folgte ihm. Als das Fenster letzten Endes völlig offen war, mußte er seine schmerzenden Augen für einen Moment schließen. Der strahlende Reflex der hellen Scheibe am Himmel
tanzte auf seiner Netzhaut, vermischte sich mit dem Rot seines Blutes im Augenlid zu einem merkwürdig neuen und befremdlichen Muster, das ihm sehr vertraut vorkam. Eine Minute später öffnete er die Augen wieder und mußte sich beinahe setzen als ihn eine Sintflut von Bildern den Verstand raubte. Er sah spielende Kinder auf einem von hohen Häusern umzäunten Grasplatz mit einigen metallenen Stangen im Boden, einem Sandkasten und einer Schaukel, die lachten und herumtobten, eine Frau die ihnen dabei zusah, eine andere die ein Kind über das Knie gelegt hatte und es anschrie nie wieder lebende Vögel im Sand zu vergraben, eine dritte die ihn anstarrte und dem Mann neben ihr am Ärmel zog sowie eine vierte die auf einem Balkon im dritten Stock bügelte und einige andere Menschen in einem Schuppen am anderen Ende des Hofes. Er sah einen strahlend blauen Himmel an dem leichte Wolken hin und wieder vorüber zogen, sah Vögel kreisen und einen sonderbaren weißen Schweif, der sich dort oben, ohne ersichtlichen Grund, entlang zog. Nach und nach verstummten die Geräusche auf dem Hof. Als er seinen Blick wieder nach unten wandte bemerkte er ein Heer von Augen auf sich ruhen. Die Kinder, die Frauen, die Männer, alle starrten sie ihn an. Nur die Natur schien von ihm keine Notiz nehmen zu wollen und ging ihrem gewohnten Treiben nach.
Eines der Kinder fing an zu weinen und seine Mutter preßte es an sich.
Erschrocken starrte er das weinende Kind an, unfähig zu etwas zu tun, unfähig zu denken. Seine Arme schlugen das Fenster wieder zu. Schwer atmend lehnte er sich an die Wand und versuchte seine Hände darin zu vergraben. Vergeblich. Als er wieder halbwegs zur Ruhe gekommen war, besann er sich wieder daran warum er eigentlich das Fenster hatte öffnen wollen und ging zum Tisch, der unter dem Gewicht des Wandschrankes ebenfalls hatte leiden müssen. Nach kurzer Suche fand er die Zeitung unter dem Müllberg liegen und auch der Bleistift war wieder da. Er setzte sich auf den noch übrigen Stuhl links von der Tür und schlug die sechste Seite auf. Er versuchte sich wieder auf die Mitte zu konzentrieren, doch das was er eben gesehen hatte wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Mehrere Minuten vergingen ehe er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Er schüttelte kurz den Kopf und sah dann auf das Blatt runter.
DAS GEGENTEIL VON TOD, stand da.
Völlig verwirrt starrte er auf die fünf Kästchen neben der Frage. Dann betrachtete er sich verzweifelt die umliegenden Wörter, doch dieses eine stand völlig isoliert in der Mitte der Seite. Keine Hinweise, kein Hilfe.
Er wußte es nicht. Er kam einfach nicht drauf, so sehr er sich auch anstrengte und alles was er wußte in seinem Kopf noch einmal passieren ließ, er wußte es nicht. Wut, Panik und Verzweiflung packten ihn, wofür das alles, wenn er jetzt unfähig war es auszufüllen, fragte er sich und war dabei den Tränen nah. Wofür, schrie es in seinem Kopf, warum. Er brach in Tränen aus. Seine Hände schlugen an die Wand. Immer und immer wieder. Und wenn sie ihm zu sehr schmerzten, trat er die Wand mit seinen Füßen.
In dem ganzen Tumult mußte er überhört haben, daß jemand die Eingangstür eingetreten hatte, denn völlig unerwartet packte ihn etwas an beiden Armen und zerrte ihn zu Boden. Er schlug um sich und trat und wimmerte. Doch er konnte sich nicht wehren. Dann hörte er eine weibliche Stimme über ihm die sagte:
„Ja, das ist er. Ich habe den Glanz in seinen Augen ganz deutlich sehen können. Er schien zu Leben.“
Detlef Josef B. wurde ganz still als er ihre Worte hörte. Das Drehen in seinem Kopf wurde langsamer und verschwand letztlich völlig. Für einen kurzen Moment lächelte er. Dann wurde sein Gesicht wieder kalt.
Niemand konnte Detlef Josef B. verleumdet haben, als er eines Morgens verhaftet wurde.
Niemand hatte Detlef Josef B. verleumdet.
Detlef Josef B. hatte sich vor sich selbst, selbst verleumdet.
Und mit der Einsicht, kam die Qual.
Und mit der Qual, kam die Hoffnung.
Und mit der Hoffnung, kam der Frieden.
Und mit dem Frieden kam die Einsicht.

 

Hallo Patrick!

Eine ehrlich gesagt etwas merkwürdige Kurzgeschichte, die ich zweimal gelesen habe, aber inhaltlich noch immer nicht ganz verstehe. Ich frage mich, warum Josef K. verhaftet wurde. Da er sich vor sich selbst verleumdet hat vielleicht? Ich blicke da nicht ganz durch.
Auch kam mir die Geschichte leider etwas langweilig vor.

Sprachlich fand ich sie teilweise recht gut und anschaulich geschrieben. Einige Ausdrücke würde ich aber noch durch treffendere ersetzen (z. B. staubverseuchte, beschien). Auch fände ich, da du viele längere Sätze verwendest, manchmal ein paar mehr Kommas gut.

Ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind:

Sicherlich hätte es sein können, daß er eines der handelsüblichen Opfer justizialer Fehlentscheidungen war, die in diesen Zeiten auf ein ausgesprochen ausgeprägtes paranoides Verhalten der Partei zurückzuführen waren; die Zahl dieser Festnahmen hatte sich innerhalb der letzten Jahre verzehnfacht, kein Feind der Gesellschaft wurde geduldet und wenn doch, dann befand er sich nicht auf dieser Seite der Grenze, jedoch war Josef K. nicht gerade ein Mensch von der auffälligen Sorte.
Den Satz würde ich in zwei unterteilen.
etwas, daß er vor Jahren zurückgelassen hatte
das
Josef´s
Josefs
bewegte sich Träge
träge
linken Oberen Teil
oberen
Verwundert starrte er auf das unvollendete Blatt in seinen von blauen Adern durchzogenen Händen, die durch die Blässe seiner Haut und das künstliche Licht im Zimmer, welches von der kleinen runden Lampe in der Mitte des Zimmers an der Decke herrührte, besonders gut zur Geltung kamen.
Eine Stelle, die mir positiv aufgefallen ist
um zu Vergessen
vergessen
ersteinmal
erst einmal
Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen, Augenblick um Augenblick verging
Widerspruch, auch wenn klar ist, was du meinst
Das Fenster, daß sich hinter dem Schrank befunden hatte
das
letzen Endes
Tippfehler
Augenlied
Augenlid
befremdlichen Muster, daß ihm sehr vertraut vorkam
das

Hoffe, dir mit meinen Anmerkungen weitergeholfen zu haben.
Wie gesagt, inhaltlich blicke ich nicht ganz durch, von der Sprache her war sie ganz in Ordnung; ein paar Fehler halt noch.

Viele Grüße,
Michael :)

 

Hola Michael!

Erstmal Danke für die Rechtschreibüberprüfung, ich selber bin in dieser Hinsicht ein ausgesprochen fauler Mensch. Und auch mit der Kommasetzung stehe ich seit Jahre auf einem ausgesprochen ausgeprägten Kriegsfuß.

Was die Länge meiner Sätze anbelangt ist das in der Tat eines meiner Stilmittel und insbesondere eine meiner Eigenarten; daran kann ich also nichts ändern.
Das wäre nicht mehr, nun, ich.

Und jetzt zu diesem recht komplizierten Text, der seine Anlehnung in Orson Wells "1984" und Kafkas Geschichte "Josef K." findet.

Er wird verhaftet weil er VERSTANDEN hat.
Er versteht sich selbst, er versteht sein Handeln und er begreifft, dass er sich, in der Zeit seiner Isolation, selbst verleumdet hat.
Und sein eigenes Leben zu überdenken und im schlimmsten, wie hier geschehenen Fall auch noch zu begreifen, ist der Partei in Josefs Welt/Zeit ein Dorn im Auge. Darum wird er verhaftet, er ist durch seine Selbstfindung zu einem Parteifeind geworden.

Patrick

 

Orson Wells, was die meisten nicht wissen, IST George Orwell...Hast Du Dir schonmal den Nachnamen oder eine seiner Biografien angeschaut?
ORwell, ORson WELLs.

 

Ähm ... Hä? George Orwell ist ein Pseudonym, das weiß ich, ich meine er hieß eigentlich Blair.
Ich dachte, er hat sich vielleicht nach Welles umbenannt, so wie Kevin Spacey seinen Nachnamen angeblich von SPencer TrACEY ableitete. Und Welles hieß mit Vornamen George ... :confused:

Sorry für das Off-Topic.

 

Oh, verzeih mir. Ich war gestern ein bisschen angetrunken, als ich das schrieb.
Natürlich hast Du recht, George Orson Welles war ein Schauspieler, aber er hatte mehr oder minder den selben Namen, ich habe ihn wohl gestern in geistiger Umnachtung verwechselt.
Kein anderer als Eric Arthur Blair ist unser allseits gemochter George Orwell, ich bitte meinen Fauxpas zu entschuldigen.

Patrick

 

Tja!

Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne, daß er Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.

an deiner stelle hätt ich den text nicht gerade mit kafkas "der proceß" beginnen lassen - zu weit weicht dein text vom kafkaschen original ab, sowohl inhaltlich als auch sprachlich, so dass das anlautende zitat und der titel als fremdkörper zu wirken scheinen.

wieso nicht anderer titel, anderer protagonistenname und neugestalteter anfang - so bekäme der text mehr eigenwert und der leser wäre nicht ständig gezwungen zu vergleichen: patrickd - kafka

 

Na toll. Und ich schlage mich hier mit den Äußerungen eines "geistig Umnachteten" herum. :D

Zur Story - ich finde die Idee, sich an "1984" und Kafkas Erzählung anzulehnen nicht schlecht, das Thema gibt ja einiges her und ist interessant. Aber auch ich plädiere für einen anderen Namen, so wirkt es fast wie eine Kopie. Wenn man einen ähnlichen Namen nimmt wo man ebenfalls den Nachnamen abkürz,t reicht das als Anspielung , denke ich, und die Bezüge wären immer noch klar, weil ja sowohl "1984" als auch "Josef K." von Kafka ja relativ bekannt sein dürften.

 

Hola ihr beiden!

Zuerst zu Linius:
Ich habe den Text deswegen mit Josef K. beginnen lassen, weil ich kein Problem darin sehe Kafkas Original ein bisschen zweckzuentfremden. Natürlich weicht mein Text davon ab, aber das nur aus dem Grund, weil er sich nunmal eher mit 1984 beschäftigt als mit dem guten alten Franzel Männchen.
Und der einzige Bezug, den der Leser aus dem Titel ziehen sollte, wenn überhaupt, ist, sich an Kafkas Titel zu erinnern. Eben "Der Prozeß", denn um etwas ähnliches geht es hier schließlich ebenfalls.

Und zu euch beiden: Ich habe den Namen dennoch geändert, ich hoffe es passt jetzt etwas besser.
Aber ich verstehe eure Einwände.

Patrick

 

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