Was ist neu

Desaster

Mitglied
Beitritt
10.01.2013
Beiträge
25
Zuletzt bearbeitet:

Desaster

DESASTER

Es klopfte.
Da ich eine Klingel habe, war ich etwas irritiert. Ich öffnete die Tür.

„Guten Abend, es ist so weit!“ sagte der Kerl der vor mir stand.
„Äh, ja wie, es ist so weit?“
Er drängte sich an mir vorbei und stand unvermittelt im Flur.

„Mach dich bereit. Ich bin der Tod und du bist gleich nicht mehr am Leben. Ich hole Dich jetzt ab.“
Ich zweifelte: „Du kannst nicht so einfach sagen, du wärst der Tod. Zeig mir Deine Lizenz!“
„Also, ich bin nicht nur der Tod, ich bin vertretungsweise auch der Teufel.“
„ Na entweder bist du der Tod oder der Teufel. Das ist etwas ganz anderes.“
„Was wäre dir den lieber?“
„Hm. Also du siehst total normal aus. Weder wie der Tod noch wie der Teufel!“

„Aha. Wie sollte ich als Tod denn so aussehen?“
„Na die Jeans und der langweilige Baumwollpulli passen nicht zum Outfit des Todes. Ich hätte eher eine schwarze Kutte mit tiefer Kapuze und einer Sense in der Hand erwartet.“

„Pah! Das sind doch mittelalterliche Phantasien!“
Der Tod/Teufel rannte aufgebracht meinen Flur auf und ab.

„Und wie ist das beim Teufel?“
„Also der hat Hörner, einen Pferdefuß und einen Dreizack!“
„Quatsch! Einen Dreizack hat doch nur Neptun!“

„Gut. Wo sind denn nun dein Pferdefuß und deine Hörner?
„ Meine Güte, der Teufel hatte noch nie Hörner. Die sehen billig aus und machen total alt! Und der Pferdefuß macht Hüftprobleme.“

„Okay. Wie willst du Dich dann identifizieren? Du könntest ebenso ein abgedrehter Eisverkäufer sein, der sich für den Tod oder Teufel hält und mich täuschen will!“

„Ich brauche mich hier nicht zu rechtfertigen! Ich nehme dich jetzt einfach mit und basta!“
„Also dann ab in die Hölle.“
„Was redest du denn da? Wieso in die Hölle?“
„Du sagtest doch, du wärst der Teufel!“
„Das habe ich nie eindeutig gesagt!“
„Also dann bist du nicht der Teufel?“
„Du drehst mir doch jedes Wort im Munde um! Die ganze Sache ist sehr kompliziert.“

Ich war still und dachte nach.
Auch der Tod/Teufel war in ein meditatives Schweigen versunken.

“Also was ist denn nun? Wie soll ich dich ansprechen? Tod oder Teufel oder Tamtam oder wie…?.“
„Wieso denn Tamtam?“
Der Tod/Teufel/Tamtam bewegte heftig seinen Kopf. „Das ist jetzt auch egal. Für euch Menschen ist ohnehin bald Sense!“
Er kicherte herzhaft über seinen Scherz, wurde dann aber gleich wieder ernst. „Sag doch einfach Hubert zu mir!“
„Wieso Hubert?“
„Na so wollte ich immer schon heißen.“

Hubert wurde langsam ungeduldig.
„Genug gebrabbelt; du kannst jetzt ganz exklusiv mit mir mitgehen oder du wirst mit den anderen zusammen geholt!“
Er machte eine spannungsgeladene Pause. „Also ich meine, dann wäre es ganz ohne individuelle Todesbetreuung!“

Mir wurde langsam etwas mulmig. „Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst.“

Hubert neigte sich vertraulich zu mir und flüsterte. „So genau bin ich auch nicht informiert. Ich habe nur mitbekommen, dass bei uns in den oberen Sphären etwas Eigenartiges läuft. Wenn ich das richtig mitgekriegt habe, bedeutet das für die Menschheit: Game over!“

Ich war entsetzt! „Heißt das, wir sterben aus? Wie denn?“

Hubert verschränkte seine baumwollpulloverbedeckten Arme.
„Selbst wenn ich es wüsste, ich bin nicht befugt, es dir zu sagen!“

„Ist es ein Krieg? Eine Seuche? Eine Naturkatastrophe? Außerirdische?“
„Wie gesagt, ich bin nicht befugt, darüber zu reden!“

Ich boxte Hubert in die Magengegend, worauf er sich erstaunlich menschlich vor Schmerz den Bauch hielt.
„Hör auf, hör auf.“ keuchte er.
„Wenn ich auf Erden wandle, bin ich im Körper eines Menschen. Das ist nicht sehr angenehm! Ich weiß wirklich nichts Näheres! Ich bin hergeschickt worden, um meinen Job zu machen und dich zu holen. Vor dem großen Desaster.“

Ich wurde wütend: „Was für ein Desaster!“ brüllte ich Hubert an.

„Den Teufel haben sie schon in den Ruhestand geschickt!“
Aufgebracht betrachtete Hubert seine menschlichen Fingernägel. „ Das ist völlig absurd! Seit Jahrtausenden waren wir gute Kollegen. Plötzlich wird er abserviert und ich muss nun kommissarisch seinen Posten übernehmen! Aber die sagen, es ist ohnehin bald nichts mehr zu tun.“
„Aber das kann doch nicht sein! Was ist mit den Engeln? Können die uns denn nicht retten?“
Hubert schüttelte den Kopf.
„Die haben gar nichts mehr zu melden. Zwar wurde die Engelsgemeinschaft mobilisiert, um das Desaster aufzuhalten, aber durch Probleme in der Engelsführung scheiterte diese Angelegenheit.“

Er seufzte.
„Ich schätze, dass wird nichts mehr mit eurem Überleben. Und glaub mir, auch für mich ist es nicht lustig! Wie soll ich mir denn die Zeit vertreiben, wenn keine Menschen mehr da sind, die ich ins Jenseits begleiten kann?
Ich mag nicht in Rente gehen. Ich werde bestimmt depressiv und fange an zu trinken!“

„Manna wahrscheinlich!“ Ich konnte mir diesen menschlichen Scherz nicht verkneifen.

Niedergeschlagen standen wir eine Weile im Flur. „Und was machen wir jetzt?“ fragte ich resigniert.

Hubert bewegte sich langsam zur Tür. „Gehst du jetzt mit oder willst du warten?“
Ich zögerte. „Keine Ahnung. Bekommst du denn keine Schwierigkeiten, wenn ich nicht mitkomme? Wegen Nichterfüllung eines Arbeitsauftrags oder so?“

„Nein, nicht wirklich. Die bei der Kontrolle der Einreisenden haben angesichts ihrer drohenden Arbeitslosigkeit keine Lust, irgendwas zu prüfen. Deswegen mach dir keine Gedanken.“
„Wenn ich hierbleibe, sehen wir uns dann beim Desaster wieder?“

Hubert wiegte skeptisch den Kopf hin und her. „Das kann ich dir nicht versprechen. Wegen des hohen Arbeitsaufwands haben sie vor, Leiharbeiter einzustellen. Ich alleine wäre beim Desaster überfordert. Ihr Menschen seid ja so viele geworden! Ich kann euch nicht alle gleichzeitig holen!“
Er starrte traurig auf meinen Flurläufer.
„Ich würde dich wirklich gerne persönlich begleiten, aber ich weiß nicht, welches Gebiet mir zugeteilt wird.“
„Kannst du mir denn nicht wenigstens Bescheid geben, wann es soweit ist? Ich wollte in meinem Leben noch so viel ausprobieren, hatte aber nie die Zeit dazu. Vielleicht kann ich das noch nachholen und mich anmelden!“
„Wo willst du dich denn anmelden?“
„Zu einem Skikurs! Ich wollte schon immer mal Skifahren lernen! Oder Golf. Golf ist auch nicht schlecht.“
„In den Skigebieten wurden schon mehrere von mir mitgenommen. Aber beim Golf? Ich glaube, da habe ich bisher nur einen abgeholt. Lass mich überlegen. Ach ja, ein Zahnarzt hatte einen Herzinfarkt!“

Ich hatte mich entschieden.
“Ich möchte noch jeden weiteren Tag auf der Erde genießen, auch in dem Wissen, dass es gleich vorbei sein könnte!“ rief ich heroisch mit fester Stimme. Aber meine Hände zitterten.
Hubert sah mich ausdruckslos an. „Na wenn du da mal keinen Fehler begehst….“

Bevor er ging, drehte sich noch einmal zu mir um. „Und du findest den Pulli wirklich langweilig?“
Ich nickte. „Da du der Tod und vertretungsweise auch der Teufel bist, würde ich wegen der Dramaturgie einen schwarzen Rollkragenpullover empfehlen!“

Er runzelte seine menschliche Stirn. „Darüber muss ich nachdenken.“
Wir schüttelten uns zum Abschied betreten die Hände, keiner wusste so recht, was er sagen sollte.
„Na dann Servus!“ Ich versuchte cool zu klingen, aber angesichts unserer schicksalhaften Begegnung brachte ich nur ein heiseres Gurgeln zustande.

Hubert ging es wohl ähnlich. Er hechtete mit einem lapidaren „Tschau tschau“ die Treppe hinunter und verschwand in der Dunkelheit.
Das ist nun schon eine Weile her. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Todesleiharbeiter sind bis jetzt auch keine gekommen.
Ich habe viel über die Begegnung mit Hubert nachgedacht und kam leider zu der Erkenntnis, dass sie real war.
Keine Ausgeburt meines kranken Geistes in Form von Halluzinationen.

Zum Skikurs habe ich mich nicht angemeldet. Auch zum Golfkurs nicht. Ich habe Angst, aus dem Haus zu gehen. Womöglich könnte ich wichtige Nachrichten im Fernsehen verpassen, die mir Infos über das nahende Desaster geben könnten.
Und ich will vorbereitet sein.

Und nun warte ich.

warte

und warte

und warte …

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo Nora,

es freut mich sehr, dass Dir meine Geschichte gefallen hat!

Vielen Dank für Deine Anmerkungen, ich habe den Text gleich dahingehend überarbeitet.

Grüße
Diana

 

Hallo mamamauzi,

mir gefällt der Text auch richtig gut! Habe ihn gern gelesen.

Zum Ende hin gibt es allerdings ein paar Punkte, die ich ansprechen möchte:

Er hechtete mit einem lapidaren „Tschau tschau“ in Todesgeschwindigkeit die Treppe hinunter und verschwand in der Dunkelheit.
Aus meiner Sicht überzeihst Du den "Spaßbogen" an dieser Stelle. "Todesgeschwindigkeit" wirkt auf mich sehr gewollt, als ob da noch ein Gag hineingepresst werden sollte. Das hat Dein Text aber gar nicht nötig.

Keine Ausgeburt meines kranken Geistes oder eine Folge des Alkoholentzugs in Form von Halluzinationen.
Wo kommt jetzt auf einmal der Alkoholentzug her? Zuvor wird das Thema "Alkohol/Alkoholismus/Saufen" nicht erwähnt. Jetzt zum Schluss passt es nicht. Da wird ein neues Nebenthema aufgemacht, dass Du aber nicht weiter bedienst.

Womöglich könnte ich wichtige Nachrichten in N24 verpassen, die mir Infos über das nahende DESASTER geben könnten.
Ist es so wichtig, dass es N24 ist? Wenn Du N24 so explizit erwähnst, sollte es einen Grund haben - der wird hier nicht sichtbar.

Das war's aber auch schon mit den kritischen Punkten.

Liebe Grüße

Andreas

 

Hallo mamamauzi,

deine Geschichte hat mir gut gefallen. Wie die Absurdität immer weiter zunimmt. Besonders dann der Name "Hubert". Krass.

Eigenartiges am Laufen
ist Umgangssprache, aber trotzdem müsste laufen meiner Meinung nach substantiviert werden

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha,

vielen Dank für Deine Antwort. Es freut mich, dass meine schrille Geschichte bei Dir Anklang gefunden hat.
Wie von Dir vorgeschlagen, habe ich meinen Text verbessert.

Grüße,
mamamauzi

 

Manchmal spielt der Zufall mit – hier personifiziert durch Elishas Beitrag – und man entdeckt selbst als „gelegentlicher“ das eine oder andere Häppchen, wie hier der um ein Drittel abgespeckten Version Albrecht Dürers Ritter, Tod und Teufel,

„Also, ich bin nicht nur der Tod, ich bin vertretungsweise auch der Teufel.“

liebe/r/s mamamauzi –
und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts (is’ ja nie zu spät)!

Die Geschichte des Agenten mit der Lizenz zu töten zeigt gehörigen Humor und einige Ironie. Mir gefällt sie, um's vorweg zu sagen!

„Mach dich bereit. Ich bin der Tod und du bist gleich nicht mehr am Leben. Ich hole Dich jetzt ab“
Das ist ein, wenn schon nicht unbedingt freundlicher, so doch ein höflicher Tod (siehe Anredepronomen, das mit der Zeit vertrauter-werdend schrumpft), gleichwohl setzt er einen Punkt zum Abschluss der Rede … Dennoch hätt’ ich eine Frage zum Namen
„Sag doch einfach Hubert zu mir!“
Ist der Name bewusst gewählt?

Ich verrat’s schon mal: Hubert setzt sich zusammen aus dem ahd. hugu (Geist, Sinn, Verstand) und beraht (glänzend) Hu(gi)ber(ah)t ist also – wenn schon nicht der leuchtende, so doch wenigstens der – glänzende Geist, und der Teufel, selbst noch als gestürzter Engel, ist Luzifer, der Morgenstern und Lichtbringer. Wenn ja, dann find ich die Namensgebung geradezu genial auf den Punkt gebracht ...

Die alte Form des Huberts findet sich noch in seiner Kurzform: Hugo!

Paar Schnitzel, pardon, Schnitzer sind nachzureichen (neben dem oben schon genannten Pünktchen):

„Guten Abend, es ist soweit!“[,] sagte der Kerl, der vor mir stand.
Soweit (ich weiß) nur als Konjunktion zusammen, alles andere – wie etwa hier – auseinander „so weit“, und Komma zum Abschluss der wörtlichen Rede, wenn der übergeordnete Satz (hier „sagte der Kerl …“) weitergeführt wird.
Widerfährt Dir öfters. Wie auch das/die folgende/n Schnitzer (hastu wahrscheinlich so gelernt?!):

Na[,] entweder bist du der Tod oder der Teufel.

Weder wie der Tod[,] noch wie der Teufel!“

Hierauf hat Elisha schon hingewiesen, aber da ist mehr als Substantivierung drin:
Ich habe nur aufgeschnappt, dass bei uns in den oberen Sphären etwas Eigenartiges am laufen ist.
Nanu, der spricht ja German Gerundium (wie ichs hier im Ruhrpott so nenne), sagte er nicht vielmehr als sparsamer Rationalist
Ich habe nur aufgeschnappt, dass bei uns in den oberen Sphären etwas Eigenartiges [läuft?]

Und eine letzte Frage: Muss das Comic-hafte hier herein in der GroßSCHREIbung?
„WAS FÜR EIN DESASTER!“[,] brüllte ich Hubert an.

Nun, da der erste Herbststurm für dieses Jahr ansteht, wünsch ich uns allen vorsorglich eine schöne Weihnacht (J sei Dank isse in acht Monden schon widder rum)

und Dir ein schönes Wochenende!

Gruß

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedrichard,

schön dass Du über Umwege zu meiner Geschichte gefunden hast. Da ich hier noch ein "Neuling" bin, finde ich jede Anmerkung der anderen Leser für sehr hilfreich.

Beim Setzen der Kommas war ich mir immer schon unsicher. Ich kann Dir gar nicht sagen, ob ich es so gelernt habe oder ob es von mir (nach meinem Sprachgefühl) einfach nur angewendet wird.
Ich habe es jedenfalls auf Deinen Ratschlag hin geändert.

Es war für mich sehr interessant, was der Name "Hubert" für Hintergründe hat. Ich habe ihn jedoch nicht bewusst gewählt, es war einfach Zufall. Das er hier so wunderbar in meine Geschichte passt, freut und erstaunt mich besonders :-).

Vielen Dank, dass Du meinen Text durchgelesen und kommentiert hast.

Grüße von mamamauzi

 

Hallo, mamamauzi,

ja, beim Warten kommt man auf so dumme Gedanken, N24 zu sehen, 24 Stunden Todeserwartung, 24 Stunden N=NIchts.
Und schon sind wir in der Apokalyptik, zuerst als Komödie, dann als Tragödie oder als absurdes Theater: Warten auf Godot.
Warten darauf, dass endlich der finale Abgang passiert, dass all das, was an Todeserwartung sich in unserem Archiv angesammelt hat, endlich auch eintritt, damit eine Ruhe ist.
Diese beiden Aspekte lese ich aus Deiner Geschichte. Sie beschreibt die Situation des Menschen angesichts der Endlichkeit des Lebens sehr schön.
Ist das Leben auf der Welt eine Komödie, eine Tragödie oder ist eh alles wurscht?
Fragen, die vielleicht den Text verbessern helfen: Warum klopft der Tod? Wie klopft er?
Wird die Tod/Teufel Doppelfunktion zu früh eingeführt? Spannungsbogen? Tod – Teufel – Engel – Leiharbeiter?
Was ist im Himmel geschehen, worin besteht das Desaster? Wartet der Tod auf den Himmelsuntergang? Götterdämmerung!
Der Tod als Alkohol trinkender Rentner, als Restbestand von Theatrum Mundi et Coeli?
So schön ist Dein Ansatz mit vielen Ideen. Manche gelungene Formulierung erfreut. Deine Geschichte macht so richtig Lust auf Weltuntergang, den ich weder dir noch uns wünsche. Aber lieber Desaster als Golf!
Herzliche Grüße
Wilhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo mamamauzi,

deine Geschichte war sehr unterhaltsam. Danke dafür!

Allerdings stört mich eine Sache aufs Unerträglichste: Zwei Mal benutzt du die Abkürzung bzw., das macht es dem Leser sehr schwer und schmeißt ihn aus dem Lesefluss. Generell sollte der Schreibende in einem prosaischen Text auf Abkürzungen verzichten.
Schlimmer noch: Du verwendest die Abkürzung in der wörtlichen Rede. Das geht nicht.

Ich hoffe, daß war nicht zu harsch. Mich wundert nur, daß die Abkürzungen niemand anderem störend aufgefallen sind.


Viel Spaß
Beste Grüße
Gilead

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo Wilhelm,

danke dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen und zu kommentieren.

Wie Du schon bemerkt hast, scheint mir das "Warten auf die Katastrophe " und den damit verbundenen Endzeitphantasien ein wesentliches Merkmal der "zivilisierten" Gesellschaft zu sein.

Deswegen lasse ich auch offen, wie der Weltuntergang stattfindet. Dahinter liegt die Idee, dass sich jeder Leser, basierend auf seiner Persönlichkeit und seinen Einstellungen, das "Ende" ganz individuell gestalten kann.

Dass der Tod "klopft", erschien mir für die Geschichte passend. Allerdings stimme ich Dir zu, dass ich auf das "wie" noch näher eingehen muss.

Ob sich der Tod/ Teufel zu früh in seiner Doppelfunktion outet, ist für mich nicht ganz klar. Welchen Zeitpunkt würde besser passen und warum?


Ansonsten habe ich auch keine Lust auf den Weltuntergang. Der Frühling kommt und für düstere Gedanken ist kein Raum! :-)

Nochmal vielen Dank für Deinen Beitrag,

Grüße von mamamauzi

Hallo Gilead,

danke dass Du mich auf meine "Schnitzer" aufmerksam machst. Interessant, dass das weder mir noch den anderen aufgefallen ist.
Und Deine Kritik ist keineswegs zu "harsch". Ich bin hier, um zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Deshalb bin ich um jede Rückmeldung und jeden Verbesserungsvorschlag dankbar.

Ansonsten freut mich, dass Dir meine Geschichte insgesamt gefallen hat.

Einen schönen Sonntagabend noch

mamamauzi

 

Hallo, mamamauzi

eine Beantwortung Deiner Frage zu der Entzerrung der Passage Tod/Teufel:

„Du kannst nicht so einfach sagen, du wärst der Tod. Zeig mir Deine Lizenz!“
„Also, ich bin nicht nur der Tod, ich bin vertretungsweise auch der Teufel.“
„ Na entweder bist du der Tod oder der Teufel. Das ist etwas ganz anderes.“
„Was wäre dir den lieber?“
Ich finde, dass für den Leser die nähere Vorstellung des Überraschungsgastes nötig wäre: Welche Lizenz hat der Tod? Hier ist der Sprung:

ich bin nicht nur der Tod, ich bin vertretungsweise auch der Teufel.“
Mit welcher Lizenz? Das ist das Thema, das der Erzähler vorgibt, das auch sehr nett ausgestaltet werden kann, das aber nicht weiter verfolgt wird.
Und dann eine neue Rolle: Er kommt auch als Vertreter des Teufels? Mit welcher Lizenz: Himmlische Bürokratie ist wunderbar zu karikieren (siehe Ablasshandel). Warum als Vertreter: Das ist mir nicht so klar? Wo ist der Teufel? Warum wurde er abgesetzt? Das himmlische Geschehen bleibt sehr nebulös. Ist es die Götterdämmerung? Löst sich der Himmel mangels Anhänger auf? Rente des Teufels ist eine bürgerliche Vorstellung? Geht auch Gott in Rente? Geht es in Deinem Text um die Erschöpfung des christlichen Glaubens? Sicherlich auch!
Warum holt der Teufel den Erzähler ab und nimmt ihn dann nicht mit?
Schön sind die Zeilen über die Erscheinungsform. In ähnlicher Form hätte ich mir die anderen Themen abgehandelt gewünscht.
Natürlich erinnert alles an den „Brandner Kaspar“ oder an das „Siebte Siegel“ (Bergmann).
Deine Geschichte hat aber eine eigene Note. Die wollte ich durch meine Vorschläge/Fragen nur herausstellen.
Es waren nur Fragen, die ich mir stellte (und teilweise auch beantwortete, mit großem Vergnügen).

Zwar wurde die Engelsgemeinschaft mobilisiert, um das Desaster aufzuhalten, aber durch Probleme in der Engelsführung scheiterte diese Angelegenheit.“

Wunderbar! Denkt man an die Engellehre des Thomas von Aquin, so geht einem das Herz auf; dazu noch Organisationstheorie von Luhmann. Was kann man aus Deinem Satz und Einfall alles machen.
Du hast sehr schöne Vorlagen gegeben und Tore geschossen.
Herzliche Grüße
Wilhelm

 

Hallo Wilhelm,

die "Lizenz" des Todes/ Teufels ist eine Anspielung auf die James Bond Filme ("...mit der Lizenz zum töten...") und ich hatte nie weitere Ausführungen dazu geplant. Es war von mir nur als kleine, ironische Idee gedacht, ohne Tiefgang.

Ich finde es sehr spannend, dass Dich diese Formulierung zum weiteren Nachfragen über die Hintergründe animiert hat.
Auf dieser Ebene habe ich das noch gar nicht betrachtet. Vielleicht gewinnt meine Geschichte durch den Ausbau der "himmlischen Bürokratie", ich werde darüber nachdenken. Auf jeden Fall vielen Dank für diese interessante Anmerkung.

Grüße

mamamauzi

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom