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Des Lebens Wert speist aus des Todes Leid

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16.09.2017
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Des Lebens Wert speist aus des Todes Leid

Schritt für Schritt. Ein Atemzug knallt den endgültigen Atemstoß in einer scharlachroten Sturmflut ins außerkörperliche Umweltgefindel. Exanimalis schreitet voran, der Mann mit dem gebrochenen Herzen. Seine Augen, versiegelt vom Schmerz und der Pein und doch weit geöffnet. Denn vor seinem geistigen Auge, sein Werdegang flattert und zittert vorbei. Sein Erbe, drei Söhne, im Schutze der Tiefen der weiten Wasser vor der Welt verborgen. Seine Frau! Sein Stapfen im schwarzbraunen Dickicht aus Erde und Wasser, mit schwarzrotem Teint. Seine Frau, die ihn gerettet aus tiefschwarzem Leid, aus Krankheit und Schmerz, nun in der Obhut der Toten. Seine Knochen zerreißen unter dem Drucke der Macht, des Totengotts martialische Kraft. Die Sense im Rücken stolpert er in einen Kniefall, der Erschöpfung und Ergebung, seine Freunde. Einer der die Riesen der Natur entwurzelte, und einer der der Natur das Leben im Meere nahm. Beide, nun, dem Einen die Lebenswurzel durchgehackt, der Andere mit den Fischen entschlafen, ließen ihn in dem Augenblick zurück. In dieser matschigen Chaostirade verlor der Mann nun vollends den Halt, als der Hang ihm mit seiner Neigung zu Boden warf, stand er nicht mehr auf. Sein letzter Versuch den Berg zu erklimmen, scheiterte jäh an Schwäche und Schwindel, der Folge des Verlustes des Lebenselixiers doch nicht an Langmut und Ehrgeiz. Seine Hütte am Dorfesrand, seine Ziegen, so dachte er, sein Rang sein Gold, sein Boot. All das fehlte ihm. In dieser letzten Phase. Der Pfeil so merkte er, hatte des Kriegers Inneres zerstört. Ein einzelner Ast, bearbeitet mit Eisen und Gefieder. Seine täglichen Fischereien. Der Mann, zusammengesackt und malträtiert, stark zugerichtet und verziert. Dekoriert mit tausenden Schnitten doch innen lebendig wie noch nie. Seine Jagd. Sein Hund. Mit letzter Kraft drehte er sich. Es war die allerletzte. Die Endgültige Regung. Das seidene Garn an dem sein Leben verzweifelt den Halt verlor. Im Dreck lag er also da. Starrte gen Himmel. Seine Götter. Seine...
Sein letzter Atemstoff pfiff aus allen Poren. Kaum hörbar in den desperaten Verzweiflungsschreilauten seiner Mitstreiter.
Post mortem dachte er: Endlich vereint mit Familie und Freund. Sein Reichtum bleibt zurück. Mögen Feind und Freund darum die Klingen kreuzen.

 
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Bist du dir sicher, Placidhysteria, dass du den Titel so verstanden wissen willst, wie ich ihn verstehe?*)

Nämlich dass das Leben aus dem Leid des Todes speist, im Sinne von … äh, daraus isst wie … äh, aus einem Teller?
Oder hast du schlicht das Reflexivpronomen „sich“ vergessen? „Sich aus etwas speisen“ hat für mein Gefühl nämlich eine durchaus andere Bedeutung als „aus etwas speisen“.
Warum ich so auf dem Titel herumreite? Nun ja, weil der für mich nun mal genauso wichtig ist wie der erste Satz einer Geschichte - bzw. noch wichtiger - und wenn mir der schon grammatisch und/oder semantisch fragwürdig erscheint, betrachte ich ihn nicht unbedingt als Empfehlung, weiterzulesen.

Morgen mehr.
Willkommen hier, Placidhysteria.

offshore


*) Falls nicht, musst du dich an eine/n Moderator/in wenden. Nur die können Titel ändern.

 

Der Autor schreibt zum Text:

Ist eigentlich ein Schulprojekt zum Thema "Verwandlung". Geht das hervor? (Wenn man nachdenkt! und interpretiert.) Er soll eigentlich anonym vorgelesen werden aber ich bin mir dabei nicht so sicher.

Hallo Placidhysteria,

solche Hinweise bitte immer in einem Extrapost schreiben, nicht im Geschichtenfenster.

Beste Grüße,
GoMusic

 
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Danke. Werd ich umbauen. Außer..... man kann es auch als Labung sehen!


sry bin neu hier.

 
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... man kann es auch als Labung sehen!

Aber, aber, lieber ernst offshore, ich hätt dann auch noch eine andere, leicht korrigierte Fassung des Titels etwa der Art "Des Lebens Wert speit aus des Todes Leid" - bei der vorgeschlagenen Variante sollte dann freilich kein Reflexivpronomen verwendet werden.

Warum schau ich hier rein?

Da ist die Rubrik - Historik, an der ich selten vorbei kann - die Kürze (worinnen ja bekanntermaßen die Würze liegen soll) des Textes, die gepflegten Genitiv-Konstruktionen und dein Name -

und damit erst einmal herzich willkommen hierorts, Placidhysteria!

Und was der Titel vorgibt, philosophierende Poesie, setzt sich mit Ausnahme des ersten Satzes adjektivistisch fort

Ein Atemzug knallt den endgültigen Atemstoß in einer scharlachroten Sturmflut ins außerkörperliche Umweltgefindel.
Muss man Auswurf verherrlichen?

Und muss man "Umweltgefilde" so entstellen oder die (vor)gefundene Umwelt klanglich ans Gesindel annähern? Usw.

Wären Ellipsen neben der Diktatur der Adjektive (die schon mal als Substantiv oder Possessivronomen verkleidet daherkommen) Symptom, man sollte eine Diagnose wagen.

Ellipsoid!,
wenn auch nicht hoffnungslos, wenn tatsächlich mit den Verben denken, fehlen, lassen, nehmen und stolpern sich was tut.

Aber auch Schülerpoesie unterliegt den Kommaregeln

... ein letzter Versuch[,] den Berg zu erklimmen, scheiterte jäh an Schwäche und Schwindel, der Folge des Verlustes des Lebenselixiers[,] doch nicht an Langmut und Ehrgeiz.
Der Pfeil[,] so merkte er, hatte des Kriegers Inneres zerstört.
(es gibt noch mehr Fundstellen - schau mal selbst nach. Und Auslassungspunkte wären auch zu korrigieren)

Höhepunkt aber ist ein eher unfreiwilliger Reim

Der Mann, zusammengesackt und malträtiert, stark zugerichtet und verziert.

Der Volksmund bringt an sich das Werkchen knapper und unverziert auf den Punkt:

Das letzte Hemd hat keine Taschen!

Gruß

Friedel

 

Muss man Auswurf verherrlichen?
Ja, weil....

Die Kulisse ja schließlich eine Schlacht ist, welche sich auch durch dieses "Umweltgefindel" ausdrückt.
Gefindel deswegen, weil in der Umwelt neben Rauch, Schreien, Pfeilen, Blut auch noch Schweiß herumdüst. Und das kann man ja mal ruhig verniedlichen. Meiner Meinung nach.

Aber auch Schülerpoesie unterliegt den Kommaregeln
Da war ich noch nie gut. Nicht in Deutsch. Nicht in Englisch. Nicht in Französisch.

Danke für die "Diagnose"!

 

Hallo Placidhysteria,


ich nehme mir ernsthaft vor, was Ermutigendes zu dem Text zu sagen, so was Komm-schon-mit-etwas-Übung-wird-das-schon-mäßiges und he, bisschen was fällt mir auch ein. Ich finde einen gewaltigen Sprachwillen, kreative Ausbrüche, Fantasie. Allein, die Präzision ist dir völlig abhandengekommen, das meiste klingt verquast, als wollte einer/eine unbedingt Literatur schreiben und glaubte, das Rezept bestünde in einer Mischung aus hochkomplexen, schwer zu verbindenden Sätzchen, deren Sinn sich am Ende der Leser zusammenreimen müsse, der sei schließlich selbst schuld, wenn er sich damit beschäftigt. Um wirklich was zum Inhalt, philosophisch oder banal, sagen zu können, bräuchte es Klarheit, wahrscheinlich auch eine erkennbare Geschichte, die du erzählen möchtest. Und Sätze, deren Klingen sich mit den Gedanken des Lesers kreuzen, um nahe an deinem Schluss-Satz zu bleiben.


Willkommen hier! Ich würde mich freuen, wenn du an dem Text arbeitest und eine Geschichte daraus machst, die mich ante-mortem treffen würde.

Paar Stellen:

Exanimalis schreitet voran, der Mann mit dem gebrochenen Herzen.
kommt jetzt ne lustige Horror-Geschichte


Seine Knochen zerreißen unter dem Drucke der Macht, des Totengotts martialische Kraft.
grammatikalisch stimmt was nicht, was genau erschließt sich erst, wenn klar wird, was der Satz sagen will


Die Endgültige Regung.
endgültig


Kaum hörbar in den desperaten Verzweiflungsschreilauten seiner Mitstreiter.
willst du den Leser verarschen, glaubst du ernsthaft, die Dopplung von desperate und Verzweiflung bliebe unerkannt und enttarnte sich nicht als, ich sags mal so, verzweifelter Versuch zur Klügelei?

Viele Grüße
Isegrims

 

die Dopplung von desperate und Verzweiflung
Das war bewusst gewählt. Sollte bei sprachlich begabteren die Verzweiflungsstimmung verdeutlicheren und bei "Normalos" den Text verkomplizieren.

grammatikalisch stimmt was nicht
Nach dem 4. Durchlesen hab ichs noch immer nicht kapiert... Wo liegt der Fehler? =)

 
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Hallo Placidhysteria,

willkommen hier!

Ich habe den Eindruck, dass du dich selbst herausgefordert hast, wie weit du deine Sätze verkomplizieren kannst, ohne den Faden zu verlieren. Das geht m.E. nicht immer gut.

Schritt für Schritt. Ein Atemzug knallt den endgültigen Atemstoß in einer scharlachroten Sturmflut ins außerkörperliche Umweltgefindel.
Ein Atemzug, der einen Atemstoß in etwas knallt? Das ergibt keinen Sinn.
Seine Augen, versiegelt vom Schmerz und der Pein und doch weit geöffnet.
Der Hauptsatz, der mit "Seine Augen" anfängt, bleibt in der Luft hängen.
Denn vor seinem geistigen Auge, sein Werdegang flattert und zittert vorbei.
Diese Satzkonstruktion geht auf Englisch, aber nicht auf Deutsch. Es muss heißen "Denn vor seinem geistigen Auge flattert und zittert sein Werdegang (...)
Seine Frau, die ihn gerettet aus tiefschwarzem Leid, aus Krankheit und Schmerz, nun in der Obhut der Toten.
Hier würde ich mir mehr Konkretes wünschen. Welches Leid? Wie hat sie ihn gerettet? So ist mir das zu lapidar und berührt mich nicht.
Die Sense im Rücken stolpert er in einen Kniefall, der Erschöpfung und Ergebung, seine Freunde.
Das liest sich so, als wären Erschöpfung und Ergebung seine Freunde. Du hast mit der Rückkehr in die äußere Handlung die Aufzählung seiner "Visionen" unterbrochen. Somit steht "seine Freunde" nicht mehr in Bezug zu dieser Aufzählung.
In dieser matschigen Chaostirade verlor der Mann nun vollends den Halt, als der Hang ihm mit seiner Neigung zu Boden warf, stand er nicht mehr auf.
Punkt nach Halt, weil "als der Hang ..." ein selbstständiger Hauptsatz ist.
Sein letzter Versuch den Berg zu erklimmen, scheiterte jäh an Schwäche und Schwindel, der Folge des Verlustes des Lebenselixiers doch nicht an Langmut und Ehrgeiz.
Komma nach "Lebenselixiers"
Der Pfeil so merkte er
Komma nach Pfeil
Mit letzter Kraft drehte er sich. Es war die allerletzte.
Die letzte Kraft war die allerletzte? Sicher, dass es auch die allerallerletzte war?
Sein letzter Atemstoff pfiff aus allen Poren.
Von einem Stoff, der aus allen Poren pfeift, hab ich noch nie gehört.

Das war bewusst gewählt. Sollte bei sprachlich begabteren die Verzweiflungsstimmung verdeutlicheren und bei "Normalos" den Text verkomplizieren.
Wenigstens hat das mit dem Verkomplizieren funktioniert, und zwar für alle. Aber wozu?

Beste Grüße
Hopper

 

Das ergibt keinen Sinn.
Das ist korrekt. Tut es nicht.
bleibt in der Luft hängen.
wie meinst du das?
Es muss heißen
Müssen tut es nicht. Ich habe eben versucht diesen Text etwas lyrischer, epischer zu gestalten. Es sollte an ein Lied aus der Edda erinnern.
Hier würde ich mir mehr Konkretes wünschen.
1. Berühren soll es nicht sondern viel mehr etwas ausdrücken. Man soll nicht losheulen sondern interpretieren!
2. Da es ein Text für einen Wettbewerb in der Schule war (den ich gewonnen hab (bei weitem bester aus 120 Texten)) musste ich auch diese gewisse Kürze einhalten. Deswegen gehe ich auch nicht weiter auf Details ein, wo ich nicht muss.
Das liest sich so,
Und das ist die Schwierigkeit. Man muss es so betonen, sodass es Sinn ergibt. Heißt: nach Ergebung stimmlich in die höhe schnellen und hoffnungsvoll "seine Freunde rufen".
ein selbstständiger Hauptsatz ist
Das lass ich gern gelten. Ertappt!
allerletzte
Jap. Wiederholung als Stilmittel um die Dramatik zu steigern. Ich weiß hätt ich besser machen können. Aber für "niedere" Schüler hats gereicht. Für euch Pageturner-Kritiker ist es ein Ast im Meer.
Von einem Stoff, der aus allen Poren pfeift, hab ich noch nie gehört.
Gehen wir es wissenschaftlich an: Atemstoff: Sauerstoff und CO2. beides Stoffe. beide gasförmig. und wenn man das nun wieder vereint und auschmückt mit einer Übertreibung: Zack haben wir meinen Satz.
Aber wozu?
Eben wegen diesem Wettbewerb. Schüler, die normalerweise nur Texte schreiben um durchzukommen, finden solch ein Werk wie Christen die Bibel.

Danke für das Feedback. Ich hoffe auf eine baldige Antwort
lg PlacidHysteria

 
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Hallo Placidhysteria, Isegrims

ein kleiner Hinweis (Achtung - Geschichtenwerker auf dem Humorpfad) auf diese Sätze sei mir erlaubt:

Sein letzter Atemstoff pfiff aus allen Poren. Kaum hörbar in den desperaten Verzweiflungsschreilauten seiner Mitstreiter.

Was Isegrims hinreißen ließ zu:

willst du den Leser verarschen, glaubst du ernsthaft, die Dopplung von desperate und Verzweiflung bliebe unerkannt und enttarnte sich nicht als, ich sags mal so, verzweifelter Versuch zur Klügelei?

Und die Antwort provozierte:

Das war bewusst gewählt. Sollte bei sprachlich begabteren die Verzweiflungsstimmung verdeutlicheren und bei "Normalos" den Text verkomplizieren.

Aus meiner bescheidenen "Normalsicht" bezieht sich das "desperat" auf die "Laute" in dem zusammengesetzten Wort "Verzweiflungsschreilauten".

Oder anders ausgedrückt: "Verzweiflungsschreilaute" kann man auch umschreiben in "Laute des Verzweiflungsschreis", sodass das aufgeschlüsselt lautet: desperate Laute des Verzweiflungsschreis.

Damit hat der Verzweiflungsschrei also mehrere Laute und von diesen sind einige desperat und andere sind folglich nicht desperat.

Meine Vorstellungskraft übersteigt das gerade ein wenig, sodass ich versuchte einen Verzweiflungsschrei mit desperaten und nicht desperaten Lauten zu erzeugen, was mir, ehrlich gesagt, nicht gelang.

Also Normalsterblicher versagt die Vorstellungskraft dann völlig, wenn ich mir vorstelle, dass ausgerechnet der durch die Poren (als Normalo atme ich durch Nase und Mund) entweichende Atemstoff "in" den Lauten des Verzweiflungsschreis nicht zu hören sind, die desperat sind. (Man fragt sich auch, wie der Pfiff in die Laute der Mitstreiter kam - aber das nur nebenbei.)

Das sind wohl Ventilporen, die auf desperate Laute hin öffnen und ansonsten geschlossen sind, denn wenn dem nicht so wäre, müsste ja der durch die Poren pfeifenden Atemstoff "in" den nicht desperaten Lauten hörbar sein.

Ach, ich muss mich wohl damit abfinden, dass man als "Normalo" so verkompliziertes Zeugs nicht versteht.

Gruß vom Normalower... - äh - Geschichtenwerker

 
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Hey Placidhysteria ,

Dein Text gefällt mir. Sprachlich sehr ambitioniert und über die grammatikalischen Fehler hab ich hinweggesehen, da ich gut im Text drin war. Deine Bilder sind gelungen, schön poetisch. Meinen Nerv trifft das Stück allemal.

Achso und:

der Andere mit den Fischen entschlafen

Luca Brasi? :D

Liebe Grüße,
Grayson

 

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