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Des Kindes Unschuld

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09.03.2002
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Des Kindes Unschuld

Ein strahlend blauer Himmel. Die Sonne scheint. Ein schwarzer BMW parkt seit längerer Zeit führerlos vor Hausnummer 15.

(Im Kinderzimmer) Ich glaube, wir vertragen uns jetzt wieder. Ich meine, es ging sowieso nur um ein Micky-Maus-Comic, das man überall kaufen kann. „Hallo? – Hallo! – Jetzt steig wieder auf! Es war nicht so gemeint! “ Ich glaube, er tut so, als würde er mich nicht hören. Er will mich wieder ärgern. Er will, dass ich denke, er wäre tot oder so. Aber ich glaube es ihm nicht. Ich werde ihn jetzt in die Nase zwicken. „Na, stehst du jetzt endlich auf? Michael!! “ Er denkt wirklich, dass ich auf so etwas hereinfalle. „MICHAEL!!“ Er will es nicht anders. Ich gehe jetzt.

Ein blauer Himmel. Neben der Sonne bilden sich graue Wolken.

(Im Wohnzimmer) So. Dann soll er doch grad liegen bleiben. Das wird ihm eh bald zu blöd werden. Wenn Mama kommt, wird er wieder so tun, als sei nichts gewesen. Aber ich nicht. Mein Arm tut immer noch weh. Vielleicht sogar noch mehr als sein Kopf, wo ich ihn mit dem Tennisschläger getroffen habe. Ich glaube, ich habe ein bisschen hart geschlagen. Vielleicht war es so fest, dass er eingeschlafen ist, wie in den Filmen, die ich mit Papa manchmal abends schauen darf. Hoffentlich wacht er auf, bis Mama kommt. Sonst kriege ich Ärger.

Ein schwach blauer Himmel. Die Wolken türmen sich auf, werden dunkler.

(Später) Er schläft schon ziemlich lange. Ich gehe jetzt zu ihm und wecke ihn auf.

Ein leicht grauer Himmel. Die Wolken schieben sich vor die Sonne.

(Im Kinderzimmer) „Michael! Aufwachen! “ Er schläft ziemlich tief. Vielleicht schlage ich ihm ins Gesicht, aber nicht fest, so wie der Kommissar in den Filmen. „Hallo!“ Das war bestimmt zu leicht. „ MICHAEL!“ Immer noch nicht hart genug. „MICHAEL!“ Wieso merkt er das nicht? „WACH ENDLICH AUF!“ Oh - Das war sein Auge. Aber wieso wacht er dann nicht auf? Das tut ihm doch bestimmt weh! Er muss ziemlich tief schlafen. Mal sehen, ob ich ihn mit einem Eimer Wasser wachkriege.

Ein dunkelgrauer Himmel. Die schwarzen Wolken lassen fast keinen Sonnenstrahl mehr zur Erde.

(Am Fenster) Was macht der Junge den da? Der muss doch merken, dass er’s mit einer Leiche zu tun hat. Aber gut, dass er meine Fingerabdrücke beseitigt. Damit sind alle Beweise gegen mich genommen. Und die Polizei wird keinen Zweifel an der Schuld des Jungen haben, selbst wenn die Ballistiker doch merken sollten, das der Junge nicht eine solche Kraft entwickeln konnte, und den ohnmächtigen Bruder ein Anderer ins Jenseits befördert hat.

Ein düsterer Himmel. Es fängt an zu regnen. Ein schwarz gekleideter Mann kommt vom Garten hinter dem Haus hervor, er blickt auf das Anwesen seiner Schwester, in dem er gerade seinen Neffen ermordet hat, bevor dieser irgendjemandem von den Neigungen seines Onkels erzählen konnte. Der Mann steigt ins Auto und fährt davon, während am Himmel die Blitze zucken und der Donner über der Kleinstadt brüllt.

 

Hallo Boneshredder!

Dass in der Geschichte mein Name vorkommt, ignorier' ich einfach mal... :)

Puh, ein schockierendes Ende, das wohl seine Wirkung nicht verfehlt.
Kam sehr überraschend.
Das mit der Leiche war zwar abzusehen; die Pointe mit dem Mörder und seinen Neigungen kam aber sehr plötzlich.
Dachte zuerst wirklich, dass die Schläge mit dem Tennisschläger den Jungen umgebracht haben.

Eine erschreckende Geschichte über ein trauriges Schicksal.

Gut durchdacht, die langsame Auflösung.

Michael

 

Ja, die Geschichte nahm wirklich eine überraschende Wendung.
Die Sprache ist in Ordnung. Und der Aufbau der Story ist interessant, und steigert so die Spannung noch einmal.
Gut geschrieben.

 

Holla,

ich muss zwar sagen, das die Geschichte gut geschrieben ist, aber mich hat das Ende nicht wirklich überrascht. War doch klar, das da irgendein armer Irrer hinterstecken musste. Wenn doch am Anfang der Geschichte, der schwarze BMW erwähnt wird.

Ausserdem ist es einfach nur unrealistisch, das der Bruder des Jungen die Fingerabdrücke beseitigt. Wie soll das denn mit einem simple Eimer Wasser von statten gehn?

Na ja....so far.

Gruß
nightboat

 

Hey Boneshredder!

Die Geschichte ist an sich richtig gut, sprachlich, als auch von der Idee her.

Allerdings ist für mich der Ablauf nicht ganz schlüssig ist. Es ist mir ein bisschen unklar, wie der Mörder im Haus agieren konnte, während das zweite Kind ja offensichtlich auch da war. Aber egal, vielleicht habe ich es auch nur falsch verstanden.

 

high,

ja, schöne Sprache und alles, für mich war das auch nicht sehr vorhersehbar mit dem Ende - obwohl es vielleicht ein bisschen plump klingt, "bevor dieser irgendjemandem von den Neigungen seines Onkels erzählen konnte", aber das mag auch nur mein Geschmack sein, die düstere Atmosphäre bringst Du jedenfalls echt gut rüber und so befinde ich die Geschichte also für gut ;) !!

weiter so...

Matthäus

 

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