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Des Jägers Lohn

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12.01.2004
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Des Jägers Lohn

Des Jägers Lohn (überarbeitete Version)

Anmerkung: Eine - nach Vorschlägen bisheriger Kommentare - überarbeitete Version befindet sich im Feedback. (24.2.2004)


'Es ist derart anödend', dachte Syskyn bei sich, 'dass ich wohl eines Tages einmal einen Fehler machen werde!'
Und wenn Syskyn einen Fehler machte, wäre es tödlich. Jedenfalls für ihn!

Solange er keine Fehler machte war es ebenso tödlich. Für seine Beute!

Syskyn hatte wieder einmal ‚seinen Melancholischen’ und war deshalb für Daryn, seinen Lehrling, ungenießbar. Also hielt Daryn sich zurück, denn auch sein Leben hing von dem Syskyns ab. Syskyns Fehler waren immer tödlich, auch für seinen Lehrling.

Aber Syskyn machte keine Fehler! Seit weit über zweihundert Jahren war dies so und es sah nicht so aus, als würde er jemals einen begehen.

Syskyn war nicht alt, berücksichtigt man das durchschnittliche Alter seiner Rasse. Und doch war er bekannter als so mancher Regent eines kleinen Landes, obwohl er von diesen bezahlt wurde für seine Arbeit.

Syskyn ließ sich gut bezahlen! Schließlich arbeitete er fehlerlos und zog einen intelligenten Nachwuchs heran. Syskyn war beliebter, als er selbst es ahnte, und doch interessierte es ihn überhaupt nicht. Er hasste Gesellschaft, die er nicht selbst auswählte! Und Syskyn war der Einzige in allen Reichen, der es sich herausnahm, zu kommen und zu gehen, wann immer es ihm beliebte.

Syskyn war die Hoffnung vieler Familien, denn er bildete zwanzig Jahre lang die besten Jäger aus. Aber stets nur Einen! Syskyn suchte die Lehrlinge selbst aus, manchmal traf es sogar eine Bewerberin, meist fiel seine Wahl auf solche, die sich nicht beworben hatten. Absolut ungewöhnlich, aber an Syskyn war nichts gewöhnlich.

Er war der Traum, der durch die Wälder strich, der Albtraum seines Wildes ... und seiner Lehrlinge!

Daryn schlich vorsichtig näher und trat auf ein winziges Ästlein, welches ein dürftiges Geräusch von sich gab. Syskyn drehte sich herum und warf Daryn einen missbilligenden Blick zu. Der Lehrling verdrehte die Augen nach oben und kam dann näher heran und hockte sich neben seinen Lehrer.

"Fünf", flüsterte Daryn leise. "Es sind fünf!"

Syskyn nahm dies mit ewig gleicher stoischer Ruhe entgegen und quittierte mit einem kaum merklichen Kopfnicken. Dann erhob er sich voller Grazie und schritt - ohne ein Geräusch zu verursachen - zu einem nahestehenden Baum hinüber. Daryns Blicke folgten ihm. Wenig später setzte sich der angehende Jäger selbst in Bewegung und folgte seinem Meister. Kopfschüttelnd stellte er fest, dass er mehr Geräusche verursachte, wenn er still irgendwo hockte, als wenn Syskyn durch den Wald lief. Manchmal fragte sich der Junge, ob Syskyn nicht vielleicht ein Geistwesen war ...

Syskyn wies mit ausgestreckter Hand auf das kleine Feuerchen und bedeutete Daryn kurz, es zu löschen. Der Junge nickte. In den vergangenen elf Jahren hatte er Syskyn niemals viel reden hören. „Dann hörst du mir wenigstens zu“, hatte er Daryn auf eine Frage hin einmal geantwortet, „wenn ich einmal etwas sage!“ Zum Ausgleich für diesen für Syskyn ungewöhnlich langen Satz, sprach er fast eine Woche lang überhaupt nicht mehr.

Später erkennte Daryn, dass er den Stimmen der Tiere und des Waldes lauschte. Syskyn beherrschte dies, wie niemand sonst in allen Reichen und er weihte Daryn vorsichtig ein. Daryn selbst erkannte, dass er immer weniger sprach und seine Geschwätzigkeit ablegte.

Syskyn sprach niemals ein Lob aus! Daryn merkte in seiner Frustration aber bald, dass Syskyn lobte, indem er sich nicht über Fehlleistungen ausließ. Hätte Syskyn gesprochen, wäre Daryn sicher vor Stolz geplatzt, aber der Junge ahnte nicht, dass ihn sein Lehrer für seinen besten Schüler in all den Jahren hielt.

Das Feuer war gelöscht, Syskyn schritt langsam und bedächtig aus, während Daryn vorsichtig folgte. Beide verursachten kein Geräusch und Syskyn nahm erfreut zur Kenntnis, dass sein Schüler ihm auch diesbezüglich nun das Wasser reichen konnte.

Es würde eine gute Jagd werden! Eine schnelle Jagd ...

Auf einer kleinen Lichtung standen sie und bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. Hätten sie es bemerkt, so hätten sie sicherlich zunächst keinen Argwohn gehabt, bis sie Syskyn aus der Nähe hätten sehen können. Aber Syskyn kam seinem Wild nicht nahe! Sein Wild konnte ihn nicht sehen, denn er trug die Kleidung der Jäger seiner Rasse. Und die Jäger unter den Waldelfen werden von ihrem Wild nicht gesehen! Nie!

"Den Kleinen rechts und den Anderen direkt links davon", hauchte er, so dass selbst Daryn Schwierigkeiten hatte, seinen Lehrmeister zu verstehen. Doch der junge Elf nickte und spähte das ihm zugedachte Wild aus, während Syskyn die verbliebenen Drei anvisierte.

Syskyn hob den Langbogen und legte den Pfeil auf die Sehne, während Daryn sich ebenfalls bereit machte. Die ungewöhnliche Metallspitze funkelte im Licht der Sonne, eine klebrige Flüssigkeit schimmerte darauf in allen Farben des Regenbogens. Wenn der Pfeil nicht tödlich traf, so würde das Gift sehr schnell seine Wirkung zeigen.

Syskyn ging niemals ein Risiko ein!

Doch der Elf senkte den Bogen wieder und auch Daryn feuerte nicht. Das Spielchen wiederholte sich mehrere Male, bis Syskyn seinem Schüler endlich ein Zeichen gab.

Zwei Pfeile schossen ungehört heran und erreichten ihr Ziel im Hals des jeweiligen Opfers! Zwei weitere Pfeile folgten, einer ein klein wenig schneller als der andere, und erreichten das noch immer irritierte Wild, bevor es fassen konnte, was vor sich ging. Der letzte Pfeil streckte sein Opfer nieder, bevor es auch nur die Möglichkeit hatte, eine Deckung ins Auge zu fassen.

Syskyn war sehr schnell! Und selbst Daryn staunte jedes Mal, wenn er seinen Lehrer bei der Arbeit sah.

Syskyn beobachtete die Lichtung und so saß er mit Daryn in der Deckung, die sie mehrmals wechselten. Syskyn hing an seinem Leben und es konnte sich sehr wohl um eine Falle handeln. Aber es geschah nichts und auch in der folgenden Nacht blieb alles ruhig! Es war kein weiteres Wild hier unterwegs, welches sich hätte rächen können.

Syskyn trat mit Daryn am Morgen auf die Lichtung und erreichte die in Zuckungen erstarrten Körper. Nicht ein Körper war direkt an dem Pfeil gestorben! Alle waren an den Folgen der Vergiftung eingegangen.

Syskyn mochte das nicht und er schüttelte angewidert den Kopf. Syskyn wünschte niemandem einen solchen Tod, aber er konnte nicht anders handeln, denn dieses Wild stahl seinem Volk Land!

Syskyn und sein Lehrling blickten auf die fünf menschlichen Körper herab. Körper von Menschen, die hier siedeln wollten.

Aber dieses Land war Elfenland! Und niemand durfte hier siedeln, in dessen Adern nicht reines Elfenblut floss. Dies war das Gesetz! Und jeder wusste darum ...

Und Syskyn war der Jäger. Ein Jäger ganz besonderer Art, denn er jagte für die Herrscher der Elfenländer die illegalen Siedler!

Syskyn war der Kopfgeldjäger, auf dessen Konto kaum zählbare Menschen-, Zwerge- und auch andere Leben gingen und für die er Geld erhielt. Syskyn war Polizei, Richter und Henker ...

Und seinen Lehrlingen und den ausgereiften Schülern stand genug verwegenes Wild zur Verfügung ... Die Wälder waren voll davon!

 

Hi X,

Klasse Story. Es geling Dir hier von Anfang an eine hohe Spannung zu erzeugen und diese auch bis zum Schluß zu halten.
Das einzige, was mich stört, ist dass jeder zweite Absatz mit Syskyn beginnt. Ansonsten hat es mir aber gut gefallen.

Gruß
Jörg

 

hi xhadoom,

ich muss mich jörg anschliessen, die geschichte ist schön, atmosphärisch dicht. mir sind da ein paar kleinigkeiten aufgefallen, ich bin aber zu faul, sie herauszusuchen. eine weiss ich noch:

"... war aber bekannter, als..." ohne komma, als ist eine präposition wie und.

die haeufige verwendung des namens des jägers hat mich auch gestört, es wuerde der geschichte sicher besser tun, wenn das nicht so waere.

glg, das vita

 

Naja, Syskyn ist kein soo toller Name und nach ner Zeit stört er auch, da könnt man nachbessern...

Aber sonst ist die Geschichte nicht schlecht! Von Anfang an baut sich Spannung auf, innerhalb weniger Zeilen erfährt man das wichtigste über die Charaktere und die Hintergrundgeschichte!

Das Ende kam für mich persönlich eher unerwartet, ich hätte mit zehn Meter großen Löwen gerechnet, aber nicht mit Menschen! ;)

Fazit: kurz, knackig, gut!

 

Dass Menschen die Beute waren, habe ich mir ab der Passage mit dem Feuer gedacht. Trotzdem find ich die Geschichte gelungen. Auf die Namenswiederholung gehe ich nicht mehr ein, das haben andere schon erledigt. Obwohl... fast könnte man meinen, daß du es gewußt und absichtlich in jedem Absatz eigebaut hast.
Gruß
Murxi

 

Aloha!

Huch! Gleich vier auf einmal, die sich auf den 'Jägermeister' gestürzt haben ... Doppelhuch für das Ergebnis, denn die Erzählung war eigentlich ein Experiment, das nicht unbedingt zu meinen eigenen Favoriten gehört. Um so angenehmer, dass es euch so weit gefallen hat.

vita: Das lästige Komma habe ich schon mal beseitigt ... :gunfire: ... um den Rest kümmere ich mich später. War jetzt wirklich zu faul, den Text - so kurz er auch war - noch Mal durchzugehen.

Sore: Ich habe versucht, mit Syskyns Mutter zu sprechen, leider hatte ich keinen Nekromanten zur Hand. :p Da muss ich noch mal verschärft nachdenken, ob ich ihm denn einen neuen Namen gebe. Das Problem bei mir ist, dass Erzählungen bei Überarbeitungen beständig länger und umfangreicher werden. Und da mir hier ausnahmsweise mal eine kurze Story gelungen ist ...

Murxi: :crying: Schade, solltest doch nicht so früh wissen, dass er Menschen jagd.

Für alle: So ... wie schon gesagt, war die Story wirklich nur ein Experiment, der Versuch, auch mal mit kurzen Sätzen zu arbeiten. Das macht mich im Prinzip nicht wirklich glücklich, aber es geht ja scheinbar. Was die häufige Verwendung des Namens angeht, so ist das - Murxi hats vermutet - Absicht, denn einerseits soll am Anfang erst einmal unklar bleiben, welcher Rasse er angehört noch welcher Tötigkeit er genau nachgeht. Damit wird eine Umschreibung nicht nur schwierig, sondern nahezu unmöglich. Nachdem bekannt ist, was er macht, ist er eben auch der Jäger. Da er nicht alleine unterwegs ist, funktioniert auch ein schlichtes 'er' nicht ... Da es also so oder so zu einer Häufung des Namens kommen musste, habe ich dies auch so bis zum Schluss beibehalten, sonst wird's unlogisch und sticht wahrscheinlich noch unangenehmer ins Auge.

Da bisher die Geschichte aber relativ gut weggekommen und obendrein ja auch nicht sonderlich lang ist, werde ich mich bemühen, mal eine alternative Variante zu erarbeiten, in der der Name nicht so oft auftaucht.

Nochmals Danke für das (für mich unerwartet) gute Abschneiden des Jägers.

shade & sweet water
x

 

Hallo,
ich schliesse mich den Vorgängern an: sehr gut, aber zu oft dieser Name. Eigentlich nervt es mich, wenn die Spannung darauf aufgebaut wird, dass man anfangs überhaupt nicht weiß, um wen es hier geht. Außerdem bin ich über folgenden Satz gestolpert:

Auf einer kleinen Lichtung standen sie und bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden.
Ich dachte zuerst, die Jäger sind gemeint, doch Du meinst die Opfer, nicht wahr. Das ist verwirrend.
Gruß Tamara

 

Hier findet ihr eine alternative Version der Geschichte nach den Anmerkungen in den Kommentaren. Insbesondere berücksichtigt habe ich, dass der Name nicht ständig auftaucht, obwohl dies in der ursprünglichen Version ja gerade so vorgesehen war. Außerdem habe ich Syskin umgetauft, da der Name zumindest einmal nicht so gut ankam ...

*****

DES JÄGERS LOHN

'Es ist derart anödend', dachte Naélan bei sich, 'dass ich wohl eines Tages einmal einen Fehler machen werde!'
Und wenn er einen Fehler machte, wäre es tödlich. Jedenfalls für ihn!

Solange er keine Fehler machte war es ebenso tödlich. Für seine Beute!

Naélan hatte wieder einmal ‚seinen Melancholischen’ und war deshalb für Daryn, seinen Lehrling, ungenießbar. Also hielt Daryn sich zurück, denn auch sein Leben hing von dem seines Lehrmeisters ab. Fehler waren immer tödlich, auch für den Lehrling!

Aber Naélan machte keine Fehler! Seit weit über zweihundert Jahren war dies so und es sah nicht so aus, als würde er jemals einen begehen. Trotz seiner Lebensspanne war er nicht wirklich in die Jahre gekommen, berücksichtigt man das durchschnittliche Alter seiner Rasse. Und doch war er bekannter als so mancher Regent eines kleinen Landes. Und es hatten ihn schon Regenten für seine Arbeit bezahlt, die bereits das zeitliche gesegnet hatten.

Naélan ließ sich gut bezahlen! Schließlich arbeitete er fehlerlos und zog einen intelligenten Nachwuchs heran. Er war beliebter, als er es ahnte, und doch interessierte es ihn überhaupt nicht. Er hasste Gesellschaft, die er nicht selbst auswählte! Und Naélan war der Einzige in allen Reichen, der es sich herausnahm, zu kommen und zu gehen, wann immer es ihm beliebte.

Daryns Meister war die Hoffnung vieler Familien, denn er bildete zwanzig Jahre lang die besten Jäger aus. Aber stets nur Einen! Er suchte die Lehrlinge selbst aus, manchmal traf es sogar eine Bewerberin. Meist fiel seine Wahl aber auf solche, die sich nicht beworben hatten. Absolut ungewöhnlich, aber an Naélan war nun einmal nichts gewöhnlich.

Er war der Traum, der durch die Wälder strich, der Albtraum seines Wildes ... und der seiner Lehrlinge!

Daryn schlich vorsichtig näher und trat auf ein winziges Ästlein, welches ein dürftiges Geräusch von sich gab. Naélan drehte sich herum und warf Daryn einen missbilligenden Blick zu. Der Lehrling verdrehte die Augen nach oben und kam dann näher heran und hockte sich schweigend und nahezu geräuschlos neben seinen Lehrer.

"Fünf", flüsterte Daryn leise. "Es sind fünf!"

Naélan nahm dies mit ewig gleicher stoischer Ruhe entgegen und quittierte mit einem kaum merklichen Kopfnicken. Dann erhob er sich voller Grazie und schritt - ohne ein Geräusch zu verursachen - zu einem nahestehenden Baum hinüber. Daryns Blicke folgten ihm. Wenig später setzte sich der angehende Jäger selbst in Bewegung und folgte seinem Meister. Kopfschüttelnd stellte er fest, dass er mehr Geräusche verursachte, wenn er still irgendwo hockte, als wenn Naélan durch den Wald lief. Manchmal fragte sich der Junge, ob sein Meister nicht vielleicht ein Geistwesen war ...

Naélan wies mit ausgestreckter Hand auf das kleine Feuerchen und bedeutete Daryn kurz, es zu löschen. Der Junge nickte. In den vergangenen elf Jahren hatte er Naélan niemals viel reden hören. „Dann hörst du mir wenigstens zu“, hatte er ihm einmal auf eine Frage hin geantwortet, „wenn ich einmal etwas sage!“ Zum Ausgleich für diesen ungewöhnlich langen Satz, sprach er fast eine Woche lang überhaupt nicht mehr.

Später erkennte Daryn, dass Naélan den Stimmen der Tiere und des Waldes lauschte. Er beherrschte dies, wie niemand sonst in allen Reichen und er weihte Daryn vorsichtig ein und der erkannte, dass er selbst immer weniger sprach und seine alte Geschwätzigkeit ablegt hatte.

Naélan sprach niemals ein Lob aus! Daryn merkte in seiner Frustration aber bald, dass sein Meister lobte, indem er sich nicht über Fehlleistungen ausließ. Hätte Naélan gesprochen, wäre Daryn sicher vor Stolz geplatzt, aber der Junge ahnte nicht, dass ihn sein Lehrer für seinen besten Schüler in all den Jahren hielt.

Das Feuer war gelöscht, und der Jäger schritt langsam und bedächtig aus, während Daryn vorsichtig folgte. Beide verursachten kein Geräusch und Naélan nahm erfreut zur Kenntnis, dass sein Schüler ihm auch diesbezüglich nun das Wasser reichen konnte.

Es würde eine gute Jagd werden! Eine schnelle Jagd ...

Auf einer kleinen Lichtung standen sie und bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. Hätten sie es bemerkt, so hätten sie sicherlich zunächst keinen Argwohn gehabt, bis sie ihren Verfolger aus der Nähe hätten sehen können. Aber Naélan kam seinem Wild nicht nahe! Sein Wild konnte ihn nicht sehen, denn er trug die Kleidung der Jäger seiner Rasse. Und die Jäger unter den Waldelfen werden von ihrem Wild nicht gesehen! Nie!

"Den Kleinen rechts und den Anderen direkt links davon", hauchte er, so dass selbst Daryn Schwierigkeiten hatte, seinen Lehrmeister zu verstehen. Doch der junge Elf nickte und spähte das ihm zugedachte Wild aus, während Naélan die verbliebenen Drei anvisierte.

Er hob den Langbogen und legte den Pfeil auf die Sehne, während Daryn sich ebenfalls bereit machte. Die ungewöhnliche Metallspitze funkelte im Licht der Sonne, eine klebrige Flüssigkeit schimmerte darauf in allen Farben des Regenbogens. Wenn der Pfeil nicht tödlich traf, so würde das Gift sehr schnell seine Wirkung zeigen.

Naélan ging niemals ein Risiko ein!

Doch der Elf senkte den Bogen wieder und auch Daryn feuerte nicht. Das Spielchen wiederholte sich mehrere Male, bis er seinem Schüler endlich ein Zeichen gab.

Zwei Pfeile schossen ungehört heran und erreichten ihr Ziel im Hals des jeweiligen Opfers! Zwei weitere folgten, einer ein klein wenig schneller als der andere, und erreichten das noch immer irritierte Wild, bevor es fassen konnte, was vor sich ging. Der letzte Pfeil streckte sein Opfer nieder, bevor es auch nur die Möglichkeit hatte, eine Deckung ins Auge zu fassen.

Naélan war sehr schnell! Und selbst Daryn staunte jedes Mal, wenn er seinen Lehrer bei der Arbeit sah.

Sie beobachteten die Lichtung und saßen in der Deckung, die sie mehrmals wechselten. Naélan hing an seinem Leben und es konnte sich sehr wohl um eine Falle handeln. Aber es geschah nichts und auch in der folgenden Nacht blieb alles ruhig! Es war kein weiteres Wild hier unterwegs, welches sich hätte rächen können.

Naélan trat mit Daryn am Morgen auf die Lichtung und erreichte die in Zuckungen erstarrten Körper. Nicht ein Körper war direkt an dem Pfeil gestorben! Alle waren an den Folgen der Vergiftung eingegangen. Er mochte das nicht und schüttelte angewidert den Kopf. Niemand sollte auf diese Art und Weise sterben, aber er konnte nicht anders handeln, denn dieses Wild stahl seinem Volk Land!

Naélan und sein Lehrling blickten auf die fünf menschlichen Körper herab. Körper von Menschen, die hier siedeln wollten. Aber dieses Land war Elfenland! Und niemand durfte hier siedeln, in dessen Adern nicht reines Elfenblut floss. Dies war das Gesetz! Und jeder wusste darum ...

Und Naélan war der Jäger. Ein Jäger ganz besonderer Art, denn er jagte für die Herrscher der Elfenländer die illegalen Siedler! Er war einer der Kopfgeldjäger, auf dessen Konto kaum zählbare Menschen-, Zwerge- und auch andere Leben gingen und für die er Geld erhielt. Polizei, Richter und Henker ... Menschen hatten hier keine Rechte.

Und seinen Lehrlingen und den ausgereiften Schülern stand genug verwegenes Wild zur Verfügung ... Die Wälder waren voll davon!

02.2004 - xadhoom

 

Hi X,

hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass Du Dir die Geschichte noch einmal vorgenommen hast. Sie ist jetzt noch besser, als sie ohnehin schon war.

Gruß
Jörg

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich habe beide Fassungen deiner Geschichte gelesen und finde die neuere Version auf jeden Fall besser.

Einige Dinge habe ich aber immer noch zu bemängeln:

Es steht weiterhin "erkennte" dort.

Den Übergang von der Einführung des Jägers zum eigentlichen Geschehen finde ich zu abrupt. Damit meine ich die folgende Stelle.

"Er war der Traum, der durch die Wälder strich, der Albtraum seines Wildes ... und der seiner Lehrlinge!

Daryn schlich vorsichtig näher und trat auf ein winziges Ästlein,..."

Bei der folgenden Passage solltest du vielleicht "das Wild" oder etwas Ähnliches statt "sie" schreiben. Für mich hat sich das "sie" nämlich auf die Jäger bezogen. Als ich dann von Verfolgern gelesen habe, kam ich ins Stocken.

"Es würde eine gute Jagd werden! Eine schnelle Jagd ... Auf einer kleinen Lichtung standen sie und bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. Hätten sie es bemerkt, so hätten sie sicherlich zunächst keinen Argwohn gehabt, bis sie ihren Verfolger aus der Nähe hätten sehen können."

Außerdem habe ich mich gefragt, warum du so spät erwähnst, dass die Jäger Elfen sind. Der eigentliche Clou soll doch sein, dass es sich beim "Wild" um Menschen handelt. Weil das wahre Wesen von Naélan und Daryn im Dunkeln geblieben ist, habe ich nach der zu frühen Enthüllung ihrer Identität nichts anderes erwartet, als dass sie Jagd auf Menschen machen.

Wenn du schon auf so einen Knalleffekt hinarbeitest, solltest du vielleicht erst ganz kurz vor Schluss erwähnen, dass die Jäger Elfen sind und danach die besonderen Umstände ihrer Jagd offenbaren.

Ich glaube Fredric Brown hat eine Science-Fiction Geschichte geschrieben, die deiner ähnelt. Ist schon lange her, aber der Inhalt war, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, folgender:

Auf einem fremden Planeten zielt eine nicht näher beschriebene Person mit einem Scharfschützengewehr auf ein Tier. Er tötet es und nähert sich dann seiner Beute, um es zu betrachten. Dem Jäger ekelt vor dem hässlichen Biest mit zwei Armen, zwei Beinen und nur einem Kopf.

 

Moin Xadhomm :)

Gegenbesuch :D

Zum Inhalt: Vielleicht lese ich zu viele Fantasy / Sf Bücher - oder es kommt ganz einfach daher das eine Jäger Geschichte in diesem Genre nur dann wirklich interessant ist wenn das "Wild" in wirklichkeit Intelligentes Leben ist. Mir schwante das Ende also schon ziemlich frühzeitig. ( Entweder sind es Menschen die intelligente Wesen jagen oder umgekehrt - hier im Fantasy Board steht noch eine KG mit dem Thema - da jagen Katzenwesen Menschen ... aber ich schweife ab ... )

Nun zum "ich mäkel am Stil herum":

Bekommst du für jedes Ausrufezeichen einen Euro? dann biste nämlich nach der Geschichte reich :D
Ich finde Ausrufezeichen machen einen Satz zu etwas Besonderem - wenn man sie gehäuft verwendet ermüdet das aber mMn mit der Zeit. Man sollte die Gewichtung eines Satzes durch den Satz selbst erreichen - nicht durch ein Ausrufezeichen ...

Dann hast du da einige Wortwiederholungen drin, grade im ersten Abschnitt dauernd "Fehler". Irgendwo dann "hätten" ect. Ich kann Dir die alle rausfriemeln wenn du magst :D

Auch sehr oft Wild (klar das du nicht Menschen sagen kanst - aber auch dadurch - das du zB n nicht sagst was es für ein Wild ist kommt man schnell drauf das es eben keine Rehe oder ähnliches sind .. du könntest zB gefährliche Räuber, unberechenbare Beute, würdige Gegner für einen Jäger ... schreiben ...)

Nach was zu den Namen: Syskyn finde ich irgendwie passender :D

Alles in allem: Keine sehr orginelle Story - aber auch keine die ich ungern gelesen habe :)

(P.S.: ich habe die überarbeitete Version gelsen :D )

 

Gugux!

Ich werde die Erzählung nochmals auf Fehler überprüfen. Wenn Du die Kommentare, insbesondere die zur ersten Version, gelesen hast wird möglicherweise klar, warum hier sehr fot Wiederholungen der Namen auftauchen ... Ursprünglich war das so beabsichtigt; die überarbeitete Version stellt bereits eine 'Entschärfung' dar.

Reich werde ich durch die Ausrufezeichen nur, wenn der der Einzelbetrag heraufgesetzt wird. Ja, ich denke, ich werde da hier und dort eines herausnehmen. Ein guter Punkt.
Ob eine 'Jäger'-Geschichte nur interessant ist, wenn es um intelligentes Wild geht (Menschen = intelligent????!), kann ich nicht beurteilen, da mir der Vergleich fehlt. Und es interessiert mich nicht wirklich, ob sich schon einmal jemand mit der Materie auseinandergesetzt hat ... Dies ist halt meine Version, die wirklich keinen Anspruch auf Originalität erhebt. Unter allen Erzählungen die ich verfasst ahbe gehörte und gehört 'Des Jägers Lohn' nicht wirklich zu denen, die ich in den Vordergrund rücken möchte. Das sie bei den meisten Kommentatoren ankam hat mich ehrlich gesagt mehr gewundert, als jede negative Kritik.

Ist halt alles Geschmacksache, jaja.

shade & sweet water
x

 

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