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Des Jägers Instinkt

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05.08.2016
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Des Jägers Instinkt

Auf leisen Sohlen schlich der Jäger durchs Unterholz an eine Herde schlafender Rehe heran. Seit er vor einigen Tagen aufgebrochen war, hatte sich alles auf diesen Moment zugespitzt. Er hielt seinen Eibenholzbogen fest in der linken Hand, während er mit der anderen einen Pfeil auf der Sehne spannte, jedoch noch nicht in Richtung Herde richtete. Er setzte einen Schritt vor den anderen und strich so leise es ging durch die herab hängenden Fahnenblätter.
Plötzlich knackte etwas unter seinem Schuh. Ein trockener Ast, den er übersehen hatte.
„Verdammt“ schoss es ihm durch den Kopf und er erstarrte zur Salzsäule.
So unbeweglich im Farn stehend, hätte ihn selbst ein Habicht des Ordens nicht ausmachen können. Durch das knacken erwacht, reckte eine große Hirsch-Kuh ihren Kopf nach oben und witterte ängstlich. Es schienen Minuten zu vergehen, dann senkte sie ihren Kopf wieder und versank in einen leichten Schlaf.
„Dummer Idiot!“ schallt sich der Jäger in Gedanken. „ Noch so eine Aktion und du musst mit leeren Händen zurückkehren. Noch einen Vorschuss wird dir der Metzger nicht gewähren. Das bedeutet Straßenleben.“
Der Jäger war mit Beute seit Wochen überfällig, die er dem Metzger des Dorfes für Gold und einen Teil des Fleisches überließ. Doch seit ihn das Jagdglück scheinbar verlassen hat drohte der Metzger damit die Schulden, die er aufgenommen hat um weiter jagen zu können, gewaltsam einzutreiben. Deshalb war die heutige Jagd umso wichtiger.
Nachdem sich sein Herzschlag wieder auf eine ruhigere Frequenz eingestellt hatte, schlich er weiter in Richtung Herde. Nur noch ein Baum war im Weg für ein freies Schussfeld. Er trat einen Schritt näher und hatte nun einen freien Blick auf die im Schlaf versunkene Lichtung. Leises schnauben kam aus allen Richtungen und dort wo die Schnauzen der Tiere waren, wurden kleine Dunstblasen in die Luft gepustet. Es war eine klare mondbeschienene Nacht, weshalb die Voraussetzungen zum Schießen ideal schienen. Er suchte sich ein Tier am Rande der Gruppe aus. Es war groß und sah gut genährt aus. Außerdem bot es dem Jäger die Flanke dar, wodurch ein tödlicher Schuss umso leichter wäre. Er spannte also den Bogen vollends und richtete die Pfeilspitze direkt auf die Stelle, wo das Herz des Tieres sein musste. Die Federn kitzelten seine Wange, doch er blieb vollkommen konzentriert. All die Mühsal der letzten Tage, das Ferten aufnehmen, die Verfolgung der Herde bis in die Filsberge, das Schlafen in eine dünne Wolldecke gewickelt, während es Flüsse vom Himmel regnete. All das für diesen Augenblick der Wahrheit, den er nicht vermasseln durfte. Er atmete ein letztes Mal durch und…
Ein gewaltiges Brüllen erschütterte die Lichtung.
In weniger als einer Sekunde sprangen die Rehe auf und stieben auseinander, Kreuz und Quer, von der Lichtung weg. Der Jäger hatte keinen Moment gezögert er schoss seinen Pfeil ab und griff ,noch während dieser flog, nach einem zweiten aus seinem Köcher, den er sich über die Schulter geworfen hatte. Der Pfeil, der seiner großen Hirschkuh gegolten hatte verfehlte diese nur um Fingers breite und verschwand zischend im Wald. Den Bogen erneut spannend sprang er aus der Deckung hervor, um ein anderes Tier zu fixieren, welches im Getümmel noch nicht die Gelegenheit hatte sich wie seine Artgenossen in das Unterholz zu stürzen.
Er hatte das Tier genau vor Augen und ließ den Pfeil los. In diesem Moment wurde er, so fühlte es sich an, von einer harten Steinmauer mit der Kraft eines Bergtrolls gerammt.Er flog gut 6 Meter weit, ehe er auf dem Boden aufkam und noch ein Stück weiterrutschte, bis ein Felsbrocken in seinem Rücken die ungewollte Schlitterpartie drastisch beendete.
Der Jäger war benommen er sah alles doppelt und dreifach. Der Wald schien vor seinen Augen zu verschwimmen und es ließ sich kein Bild festhalten. Er wusste, dass er gleich ohnmächtig werden würde, doch er wusste auch, dass wenn er dies zuließ, sein Tod gewiss war. Deshalb riss er sich zusammen und kämpfte um die Kontrolle seiner Sinne und seines Körpers. Nach einigen Sekunden, die ihm wie Stunden vorkamen gelang es ihm sich auf die Knie zu ziehen wobei er im ganzen Körper stechende Schmerzen empfand, die ihn beinahe wieder ohnmächtig werden ließen. Nun versuchte er sich ein Bild über die Lage zu machen.
Vor ihm in circa 15 Meter Entfernung, stand der gewaltigste Hirschbock, den der Jäger und wohl auch sämtliche anderen in diesem Teil der Welt, je gesehen haben. Es war ein Gigant von gut 4-5 Metern Höhe aus puren Muskeln und Fell. Auf seinem Schädel, der so groß war wie der Brustkorb des Jägers, thronte ein Geweih von so gewaltigem Ausmaß, das man nicht zählen konnte wie viele Enden es hat. Doch alle waren mindestens Unterarmlang und Scharf wie Dolche die nur darauf zu warten zu schienen den Jäger mit samt allem an seinem Leib aufzuspießen. Die rot glühenden Augen waren direkt auf den Jäger gerichtet und die Nüstern stießen riesige Wolken in die kalte Nacht.
Der Jäger war von diesem grauenerregenden Anblick so gefesselt, dass er zuerst nicht merkte, dass sich etwas im Geweih des Hirsches verfangen hatte. Doch mit Entsetzen musste er feststellen, das sich sein über alles geliebter Bogen dort oben auf der Spitze des Giganten befand. Dieser schien es nun auch zu merken, denn mit einem gewaltigen Ruck seines Schädels zerbarst der Bogen in Kleinholz und Späne. Der Jäger streckte noch die Hand aus, als ob er dies noch irgendwie hätte verhindern können, doch es blieb ihm nicht anders übrig als zuzusehen. „Nein!“ rief er verzweifelt und sank in sich zusammen.
Einst hatte er den Bogen von seinem Vater erhalten, der ihn ihm mit den Worten: „Lerne damit umzugehen, mein Sohn und du wirst dich schützen und ernähren können. Zwei Sachen die man in dieser Welt braucht um zu überleben und die ich dir nicht länger abnehmen kann. Denke an mich wenn du ihn benutzt und ich werde immer bei dir sein. “ Er wurde tags darauf von einer Bande übler Halunken mit denen er sich eingelassen hatte ermordet und geschändet, indem sie Flüche in seine Haut ritzten, damit seiner Seele auf ewig der Weg ins Totenreich verwehrt bliebe. Er trainierte Jahrelang mit dem Bogen seines Vaters um seine Mörder eines Tages erledigen zu können. Dieser Racheplan war nun für immer zerstört.
Wut stieg in dem Jäger auf. Erst langsam wie die erste Flamme eines Feuers, das zu einem Waldbrand entfacht und alles und jeden verschlingt, der es wagt sich ihm zu nähern. Er stand auf und führte einen kurzen Check seiner Körperfunktionen durch. Seine Wade wies seitlich einen 20 cm langen, tiefen Riss auf aus dem dunkelrotes Blut stetig heraussickerte. Doch sein Stand war fest und der Blutverlust würde ihn erst über die Zeit zu schaffen machen. Des Weiternen hatte er einige Kratzer und Beulen davon getragen und er spürte mindestens 2 gebrochene Rippen. Alles in allem Kampftauglich beschloss er. Er zog sein Jagdmesser aus seiner Scheide. Es war zwar eher ein Dolch mit seiner deutlichen Überlänge, doch im Gegensatz zu seinem Gegner sah es so aus, als ob dieses nicht einmal sein verfilztes Fell durchdringen könnte.
Der Hirschriese kratzte mit einem Vorderhuf über den Boden und hob dabei sogar eine kleine Grube aus.
„Er ist viel zu stark als das ich ihn im direkten Kampf besiegen könnte.“ überlegte der Jäger. „ Meine Beweglichkeit muss meine Stärke sein.“
Er ging in die Knie und es schien alles zu funktionieren. Nun nahm er eine Kampfstellung ein und schrie dem Tier entgegen: „Komm doch du hässliches Vieh! Ich warte auf dich!“
Dieser trotzige Ton schien den Giganten zur Raserei zu treiben. Er stieß ein weiteres ohrenbetäubendes Gebrüll aus und rannte mit einer Geschwindigkeit auf den Jäger zu, die er einem Tier dieser Größe nicht zugetraut hätte. Der Jäger stieß einen Schlachtruf aus und lief ihm, mit nicht als diesem Messer bewaffnet, entgegen.
Als der Hirsch seinen Kopf senkte, um ihm mit seinem Geweih aufzuspießen, sah der Jäger seine Chance. Er ließ sich rechts von der Laufbahn des Hirsches fallen und hielt das Messer so, dass es die linken Beine des Hirsches treffen musste. Doch der Plan gelang nicht so wie er es sich vorgestellt hatte. Er schlitterte zwar rechts an dem Hirsch vorbei, doch als ihn das Messer traf, stauchte es das Handgelenk des Jägers und flog anschließend über die Lichtung. Es blieb 20 Meter entfernt mit der Klinge im Boden stecken. Das einzige was es am Hirsch hinterließ war ein kleines Blutrinnsal am Bein und ein lodernder Hass in den roten Augen die schienen, als würden sie in Flammen aufgehen.
Der Hirsch wand sich um, schneller als es so einem Koloss vergönnt seien sollte und war bereits wieder im Angriff, bevor der Jäger sich auch nur wieder hätte aufrichten können. Er sah dem Tier entgegen und erkannte seinen sicheren Tod in dessen Augen. Er hatte keine Möglichkeit auszuweichen, ehe dieser ihn mit seinem monströsen Geweih aufspießt. Es waren nur noch Augenblicke bis zum Zusammenstoß als der Jäger „Tut mir Leid, Vater“ dachte und sich sein Schicksal ergab. Er schloss die Augen.
Plötzlich ohne Vorwarnung… erfüllte den Wald eine Grabesstille.
Der Jäger, welcher einen tödlichen Aufprall erwartet hatte öffnete verdutzt die Augen und schaute auf den rasenden Hirschgiganten vor sich, der offenbar mitten in der Bewegung vor seinen Augen zu Stein erstarrt war. Doch nein, nun wo er genauer hinsah bemerkte er leichte Bewegungen als führte er den Angriff immer noch aus, nur um das 100 fache verlangsamt. Auch der Jäger selbst konnte sich offenbar nur sehr langsam bewegen, doch um einiges schneller noch als der Hirsch. Ein Moment der Klarheit erfüllte ihn, bis der sonderbare Augenblick wieder endete.
Ohne nachzudenken warf sich der Jäger flach nach hinten, während das Monster über ihn hinweg segelte. Es war ihm so nah, dass er dessen Atem auf seinem Gesicht spürte. Der Geruch war bestialisch.
Verwirrt darüber, dass sich keine zerfetzte Beute in seinem Geweih befand, hielt der Hirsch gerade lange genug inne, dass sich der Jäger erneut aufrichten konnte. Dieser stand nun aufrecht vor diesem Berg aus purer Mordlust und ein Gefühl machte sich in ihm breit, welches er, in einem solchen Maße, noch nie gespürt hatte. Was ihm zuvor passiert war schien nur der Anfang gewesen zu sein. Sein Körper pulsierte vor Energie und sein Kopf war klar. Seine gesamte Konzentration war einzig und allein auf den Hirsch gerichtet. Seine Augen registrierten jede noch so kleine Bewegung und gaben diese Informationen an das Gehirn weiter welches im Zentrum aller Gedankengänge nur ein Ziel verfolgte. Den Feind zu töten.
Den Jäger erfüllte reiner Jagdinstinkt.
Er begann zu lächeln. Es würde nur noch einen Weg geben. Entweder er würde die Bestie töten oder sterben, und dieser Gedanke nichts mehr zu verlieren zu haben war ungemein beruhigend.
Ein erneuter Ansturm des Hirsches ließ den Jäger eine Chance wittern. Er war sich noch nicht sicher wo es ihn hinführen würde, doch er vertraute diesem neuen, klareren Aspekt seiner selbst.
Er wich seitlich in einer Rückwärtsbewegung, ohne den herbeistürmenden Hirsch aus den Augen zu lassen, zurück auf seine Waffe zu, die dort nach wie vor im Boden steckte. Der Moment in dem der Hirsch zu einem vernichtenden Schwinger mit seinem Geweih ausholte, war der, indem der Jäger handelte.
Er zog rasch das Messer aus dem Boden und sprang an den Hals der Kreatur, wo er sich festklammerte. Diese Aktion stürzte den Koloss in so gewaltige Verwirrung wie auch Raserei, dass selbst einem Minenzwerg vor Angst die schmierige Beinkette geklirrt hätte, doch der Jäger wartete ab. In einer besonders ruckartigen Kopfbewegung, ließ dieser los und segelte zwischen die Bäume in den Wald.
Das rasende Monstrum suchte die Bäume mit glühenden Augen ab, doch schien sein Opfer verschwunden, bis plötzlich ein Stein den Schädel des Hirsches traf. In 10 Metern Entfernung stand der Jäger, sichtlich von Schmerzen geplagt, mit einer Hand die andere fest umschlungen, am Rande der Lichtung und wartete auf die Reaktion.
Ein letzter Ansturm des Tieres ließ den Plan aufgehen. Der Jäger schätzte den richtigen Augenblick ab, ehe sich ein weiterer Stein, größer als der letzte, in dessen verborgener Hand offenbarte. Ohne noch zu zögern warf er den Stein mit aller Kraft auf den rechten Vorderhuf des Geschöpfes und sprang beiseite. Der Stein traf sein Ziel frontal und der Huf zerbarst. Die Kreatur fiel mit einem entsetzlichen Schrei zu Boden, bevor sie ungebremst und mit voller Wucht in eine 100 Jahre alte Eiche krachte.
Der Aufprall schallte durch den Wald und eine Wolke aus Staub und Laub wirbelte auf. Der Jäger trat hinein und versuchte etwas zu erkennen, doch er brauchte einige Sekunden ehe er seinen Feind erspähte. Doch da lag er, mit allen Vieren von sich gestreckt und einem in 1000 Teile zersprengtem Geweih.
Doch was war das? Es schien sich noch immer Leben in ihm zu befinden, denn die Beine zuckten und er machte offenbar Anstalten sich aufzurichten! Mit einem rauen verzweifelten Kriegsschrei zog der Jäger seinen Dolch hervor und rannte auf das Monster zu. Gerade als sich der Oberkörper wieder aufzurichten begann stach der Jäger zu und durchbohrte den Schädel senkrecht bis die Klinge unten austrat und sich im Waldboden verlor.
Mit dieser brutalen Attacke war alles vorbei.
Der Jäger brach zusammen und lag neben seinem besiegten Feind im Grass. Sein Körper war von Wunden überseht doch schien ihm dies nun eher irrelevant.
„Ich lebe“ dachte er schlicht und merkt nun erst wie sehr in das verwunderte.
Alles hatte dagegengesprochen und nach alle dem was ihm sein Verstand für Fakten präsentierte, hätte er diesen Tag nicht überleben können. Und doch lag er hier, neben sich der Feind in einer stetig wachsenden Blutlache. Er stand unter seufzen und ächzen auf und betrachtete seine Beute. Fragen über Fragen schwirrten ihm im Kopf herum.
“Wie gelangt eine derartige Bestie in unsere Heimat? Ist sie magisch? Ist unser Dorf in Gefahr? Und natürlich: Was ist um Gottes Willen mit mir heute geschehen?“
Er zwang sich seine Fragen zurückzustellen bis er sicher zu Hause im Dorf war, doch er würde seine Antworten bekommen.
Eine letzte dringlichere Frage schlich sich dann jedoch noch in seinen Kopf: „Wie in aller Welt soll ich das denn jetzt nach Hause schleppen?“.

 
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Hallo Fateless,

und herzlich willkommen im Forum. Zu deinem Text möchte ich noch gar nichts sagen, aber wie mein Vorredner bereits anmerkte, ist er in der jetzigen Form nur schwer zu lesen. Bitte füge doch ein paar gliedernde Absätze ein. Außerdem solltest du bei wörtlicher Rede bitte darauf achten, diese ebenfalls zu gliedern und mit Absätzen zu versehen. Du hast doch sicher schon mal ein Buch gelesen, oder? Wie wird die wörtliche Rede dort gegliedert? Sicher nicht so:

Der Hirschriese kratzte mit einem Vorderhuf über den Boden und hob dabei sogar eine kleine Grube aus. „ Er ist viel zu stark als das ich ihn im direkten Kampf besiegen könnte.“ überlegte der Jäger. „ Meine Beweglichkeit muss meine Stärke sein.“ Er ging in die Knie und es schien alles zu funktionieren. Nun nahm er eine Kampfstellung ein und schrie dem Tier entgegen: „ Komm doch du hässliches Vieh! Ich warte auf dich!“ Dieser trotzige Ton schien den Giganten zur Raserei zu treiben.

Sondern so:

Der Hirschriese kratzte mit einem Vorderhuf über den Boden und hob dabei sogar eine kleine Grube aus.
„Er ist viel zu stark als das ich ihn im direkten Kampf besiegen könnte.“ überlegte der Jäger. „Meine Beweglichkeit muss meine Stärke sein.“
Er ging in die Knie und es schien alles zu funktionieren. Nun nahm er eine Kampfstellung ein und schrie dem Tier entgegen: „ Komm doch du hässliches Vieh! Ich warte auf dich!“
Dieser trotzige Ton schien den Giganten zur Raserei zu treiben.

Außerdem könnte der Text nochmal eine Überarbeitung mit der Rechtschreibprüfung deines Schreibprogramms gebrauchen. Beim Überfliegen sind mir noch sehr viele Rechtschreibfehler aufgefallen.

Besten Gruß und viel Erfolg!

Exilfranke

 

Hej Fateless,

hab mich jetzt durchgearbeitet, weil ich mir diese Erfahrung, mit dir auf der Pirsch zu liegen, nicht entgehen lassen wollte.

Deine Art und Weise, durchs Unterholz, in Verbindung mit der Natur am Boden und in der Luft, mit dem zu tragenden Material und dem Druck, zu schleichen, zu laufen, zu rutschen und den Moment abzupassen, ist dir gut geglückt. Ich bin dir gern gefolgt und habe dir vertraut.

Doch seit ihn das Jagdglück scheinbar verlassen hat drohte der Metzger damit die Schulden, die er aufgenommen hat um weiter jagen zu können, gewaltsam einzutreiben. Deshalb war die heutige Jagd umso wichtiger.

Dadurch hast du mir persönliche Informationen nahegebracht und somit konnte ich Empathie aufbauen.

All die Mühsal der letzten Tage, das Ferten aufnehmen, die Verfolgung der Herde bis in die Filsberge, das Schlafen in eine dünne Wolldecke gewickelt, während es Flüsse vom Himmel regnete

Damit bin ich dann auch verortet.

Einst hatte er den Bogen von seinem Vater erhalten, der ihn ihm mit den Worten: „Lerne damit umzugehen, mein Sohn und du wirst dich schützen und ernähren können.

Jetzt weiß ich auch warum er da, mitten in der Nacht, herumstreunt.

Dieser Racheplan war nun für immer zerstört.

Wieso denn?

Doch sein Stand war fest und der Blutverlust würde ihn erst über die Zeit zu schaffen machen.

Sehr tapfer.

Das einzige was es am Hirsch hinterließ war ein kleines Blutrinnsal am Bein und ein lodernder Hass in den roten Augen die schienen, als würden sie in Flammen aufgehen.

Rot unterlaufen? Sind doch nicht rote Pupillen gemeint, oder?

Entweder er würde die Bestie töten oder sterben, und dieser Gedanke nichts mehr zu verlieren zu haben war ungemein beruhigend.

"Bestie" empfinde ich etwas schade, denn sie sind schon Gegner, aber ich hatte gehofft, der Jäger hätte mehr Respekt.

Eine letzte dringlichere Frage schlich sich dann jedoch noch in seinen Kopf: „Wie in aller Welt soll ich das denn jetzt nach Hause schleppen?“.

Ich hätte mir auch einen schöneren Schlusssatz gewünscht. Nicht so pragmatisch. Aber genau darauf kommt es dir wohl an, sonst hättest du ihn ja nicht gewählt.

Das war spannend.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo und danke zunächst für die herzliche Begrüßung, wie auch die schnelle Reflektion meines Textes.:)
Wie ihr seht bin ich noch ganz am Anfang meines schriftstellerischen Leistungsvermögens, daher bin ich froh für jeden Tipp den ihr mir geben könnt. Gerade was Formsachen angeht :schiel: aber auch alles andere.
Ich freue mich Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen.

LG, Fateless

 

Hallo fateless!

Da es noch keiner getan hat, möchte ich dich kurz darauf hinweisen, dass Rehe zwar zur Familie der Hirsche gehören, aber man deshalb noch lange nicht Rehe und Hirsche gleichsetzen kann, wie du es in deiner Geschichte tust. Also, was jagt dein Protagonist? Rehe oder Hirsche?

Grüße,
Chris

PS: Wenn du durchstarten willst, empfehle ich dir, deine Meinung zu Texten anderer zu äußern. Durch das bewusste Kommentieren lernt man sehr viel über das Schreiben.

 

Ich würde gerne die fachlichen Anmerkungen von Chris Stone etwas erweitern, da meiner Meinung nach die Lesbarkeit einer Geschichte mit der Glaubwürdigkeit der Details steigt und fällt.
1. Rehe sind keine Herdentiere, sie sind Einzelgänger. Im Winter kann es sein, dass sich einige Ricken mit ihren Jungtieren zu sogenannten "Sprüngen" zusammenfinden, aber auch da werden sie niemals nachts zusammen auf einem Haufen liegen. Noch nicht mal Rehkitze schlafen bei ihren Müttern!

2. wie mein Vorredner schon bemerkt hat, haben Rehe und Hirsche herzlich wenig miteinander zu tun. Hirsche sind Dammwild, Rehe sind eher den Elchen auf der einen, Schaf und Ziege auf der anderen Seite nahegestellt.
3. Die Hirschkuh ist die Frau vom Hirsch. Die Frau vom Rehbock heisst Ricke.
4. Rehe sind zwar Paarhufer, man spricht aber nicht von Hufen, wenn man die Zehen- oder Fingerendglieder beschreibt. "Klaue" erscheint mir richtiger, Jagdhandbücher haben da sicher noch authentischere Bezeichnungen.
Ich wollte meinen Einstand hier nicht mit fachlicher Erbsenzählerei beginnen, aber wenn man über Jagd und Tiere schreibt, ist es hilfreich, sich mit beidem auszukennen. Guck Dir "Schmeiss die Mama aus dem Zug" an, da wird dieses Thema so treffend und lustig erklärt, dass man es nur empfehlen kann.
Ansonsten habe ich Deine Geschichte gern verfolgt und wenn die oben genannten Logiklöcher gestopft oder beseitigt werden, werden auch Leute wie ich nicht aus der Handlung rausgerissen.
Und als Fan von solchen Erzählungen hoffe ich, bald mehr von Dir lesen zu dürfen!

liebe Grüße,
Bernhard
PS- schon der Wikipedia-Artikel über Rehe ist sehr informativ und hilfreich.

 

Hallo Fateless,
ich weiß, ich bin etwas spät dran, aber vielleicht helfen meine Anmerkungen ja dennoch dir selbst oder anderen, die das hier noch lesen:

Vor ihm in circa 15 Meter Entfernung, stand der gewaltigste Hirschbock, den der Jäger und wohl auch sämtliche anderen in diesem Teil der Welt, je gesehen haben.
Von den verschiedenen Komma-Fehlern abgesehen, finde ich diesen Schluss auf "alle anderen" ziemlich unglaubwürdig. Woher weiß der Jäger das? "Größer als in allen Geschichten, die man sich im Dorf erzählte" sagt z.B. etwa das selbe aus, aber eben aus der Sicht des Jägers.

Das rasende Monstrum suchte die Bäume mit glühenden Augen ab, doch schien sein Opfer verschwunden, bis plötzlich ein Stein den Schädel des Hirsches traf. In 10 Metern Entfernung stand der Jäger, sichtlich von Schmerzen geplagt, mit einer Hand die andere fest umschlungen, am Rande der Lichtung und wartete auf die Reaktion.
Die Verwirrung des Hirsches kommt hier zwar gut rüber, aber warum sind wir plötzlich in der Sicht des Hirschen? Wie soll ich mich in den Jäger hineinversetzen, wenn ich plötzlich "aus ihm herausgerissen" werde, wichtige Gedanken und Entscheidungen in diesen Momenten nicht mitbekomme?

Der Stein traf sein Ziel frontal und der Huf zerbarst. Die Kreatur fiel mit einem entsetzlichen Schrei zu Boden, bevor sie ungebremst und mit voller Wucht in eine 100 Jahre alte Eiche krachte.
Ich bin da kein Fachmann, aber es erscheint mir unglaubwürdig, dass ein Stein, den der Jäger (ein normalgroßer Mensch?!) mit einer Hand gezielt werfen kann, den Huf dieses monströsen Tieres zerbersten kann. Zu dem Größenverhältnis passt auch das Alter der Eiche nicht unbedingt. Laut z.B. dieser Seite: http://www.hmts.de/baumalter.htm hätte der Baum einen Durchmesser von ca 40 cm. Das böte bei Weitem nicht den Widerstand gegen den Hirschen, den der Baum hier bieten müsste.

Er spannte also den Bogen vollends und richtete die Pfeilspitze direkt auf die Stelle, wo das Herz des Tieres sein musste. Die Federn kitzelten seine Wange, doch er blieb vollkommen konzentriert. All die Mühsal der letzten Tage, das Ferten aufnehmen, die Verfolgung der Herde bis in die Filsberge, das Schlafen in eine dünne Wolldecke gewickelt, während es Flüsse vom Himmel regnete. All das für diesen Augenblick der Wahrheit, den er nicht vermasseln durfte. Er atmete ein letztes Mal durch und…
Zum Schluss noch ein Thema, bei dem ich mich ziemlich gut auskenne. Was du hier erzählst, ist sicherlich für den Hintergrund wichtig. Aber wenn ich einen Bogen mit zur Jagd geeigneter Stärke im vollen Auszug habe, fange ich nicht mehr an, über mein Leben nachzudenken. Vor dem Schuss ist nur die (möglichst) vollkommene Konzentration auf das Ziel, hier die Herz-Lungen-Region des Tieres. Deinem Jäger würden bei der ganzen Denkerei vermutlich schon die Arme schlapp und selbst wenn er ungestört geblieben wäre, hätte er vermutlich nicht mehr getroffen.

Diese Ungereimtheiten haben mich leider zu sehr aus der Geschichte herausgebracht. Wenn du die beseitigst, könnte das Ganze eine solide, spannende Erzählung werden.
Gruß,
Lukas

P.S.: Der Anfang hat mich ziemlich an Christopher Paolinis "Eragon" erinnert (heranschleichen an die Herde; mangels Jagdglück unter Druck; plötzliche Störung, die die Herde aufscheucht). Ich bin froh, dass du aus der Situation noch eine gänzlich andere Geschichte ersponnen hast, es würde mich aber dennoch interessieren, ob das tatsächlich von Paolini inspiriert ist.

 

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