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Der Zusammenhang zwischen abwesenden Gliederfüßern und drohender Gefahr

fvg

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07.09.2010
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Der Zusammenhang zwischen abwesenden Gliederfüßern und drohender Gefahr

Das unverkennbarste Anzeichen von drohender Gefahr ist das Fehlen jeglicher Geräusche von Insekten. Diesen Gedanken dachte Mario zuerst, als er und Baumann sich der Tatsache stellen mussten, dass sie sich hoffnungslos in diesen zermürbenden Wäldern verirrt hatten. Er hatte es in zahlreichen Horrorgeschichten gelesen, außerdem in einem Roman, in dem es um geklonte Dinosaurier in einem Vergnügungspark der heutigen Zeit ging.
“Hörst du was?”, fragte er Baumann mit aller Coolness, die er aufbringen konnte. Vor seinem geistigen Auge sah er in dieser Reihenfolge jenes: einen geifernden Tyrannosaurus Rex, der durchs Unterholz brach, um ihn zu verschlingen, eine Rotte kannibalischer Vampirgeister, die es auf Blut abgesehen hatte, einen tollwütigen Dackel, der dringend in ein Bein beißen musste, um zu überleben und einen axtschwingenden Irren, der eine … nun ja, was sonst … Axt schwang, aber das auf blutrünstigste Art und Weise.
“Nö”, sagte Baumann unbeteiligt. “Was sollte ich denn hören?”
“Ja, nun eben irgendetwas. In erster Linie aber Insekten.”
“Insekten?”, erkundigte sich Baumann blöde, der in seinem ganzen Leben noch nie irgendwas gelesen hatte - noch nicht mal so was Triviales wie Horrorgeschichten. “Warum sollte ich Insekten hören?”
“Wenn man keine Insekten hört - zirpende Grillen oder … äh, wie tun Zikaden?”
“Woher soll ich wissen, wie Scheiß-Zikaden tun?”, brummte Baumann genervt, überlegte dann aber doch angestrengt. “Ich würde sagen, sie grisseln.”
Mario blieb ein Moment ungläubig stehen. “Sie grisseln?”
Baumann verdrehte die Augen. “Oder sie ratzeln. Du weißt schon.” Er machte ein Geräusch, das wie chrrrrrrr klang.
Mario grübelte eine Weile darüber nach, sprach das Wort einige Male im Stillen aus. “Nee, dann grisseln sie eher.” Er nickte zufrieden.
“Worauf willst du eigentlich hinaus?”, fragte Baumann, der langsam die Geduld verlor.
“Äh, ja. Also, wenn du keine Insekten hörst, keine zirpenden Grillen, keine grisselden Zikaden …”, Baumann reagierte mit einem warnenden Seitenblick. “Dann passiert in der Regel was Furchtbares! Habe ich … irgendwo aufgeschnappt.” Er wollte eigentlich “gelesen” sagen, aber bei Analphabeten wie Baumann musste man vorsichtshalber auf Nummer sicher gehen. “Wenn du keine Insekten hörst, lauert immer irgendwas Schlimmes hinter der nächsten Möglichkeit, wo es sich gut lauern lässt.”
“Das ist das Blödeste, was ich je gehört habe.”
“Findest du?”, Mario war erleichtert. Wenn Baumann keine Furcht verspürte, sich nicht wegen irgendein paar fehlender Insektengeräusche sofort in die Hose machte, war alles gut.
“Auf der anderen Seite”, hob Baumann an und schaute furchtsam zu den Bäumen am Wegrand hinüber. “ Klingt das irgendwie ganz plausibel.” Peng.
Mit dieser Einschätzung hatte Baumann, das wusste Mario, noch während ihm das Herz in die Kniekehlen oder womöglich noch tiefer sackte, ihrer beider Todesurteile unterschrieben.

Insektenparlamente haben sehr, sehr viele Sitze. Bei einer dermaßen zahlreichen Lebensform ist das unabdingbar. Stühle über Stühle. Im Vergleich dazu geht es bei dem Parlament einer überschaulicheren Art, wie zum Beispiel dem des Java-Nashorns mit nur ungefähr vierzig Plätzen, leider fast ausgestorben zu.
Das Insektenparlament immer noch im gleichen Wald, aber akustisch zu weit entfernt von der Stelle, an der sich Mario und Baumann bald befinden würden, versammelte sich. Zunächst schwirrten die Motten an, die ewigen Zufrühkommer - nicht weil sie es unbedingt wollten, sondern weil sie vom Licht angezogen wurden. Aber dann trudelten schließlich auch die übrigen der Klasse Insecta ein, sodass es bald im Saal nur so summte und brummte. Einige Termiten, die sich auf den oberen Rängen tummelten, ließen ihren "Flugzeugblick" über die tieferen Tribünen unter ihnen schweifen.
"Schau mal. Von dieser Höhe sehen die Ameisen da unten fast wie Menschen aus."
Irgendwann wurde der Geräuschpegel abrupt durch den Hammer des ehrenwerten Präsidenten, eines grün schimmernden Hirschkäfers, zum Schweigen gebracht.
“Ich möchte heute ein ernstes Thema ansprechen”, rief er. “Es betrifft den Tod. Unseren Tod!” Leichenstill wandten sich alle Facettenaugen auf ihn. “Er betrifft unsere Spezies doch sehr. Keine andere Art wird wie wir mit Füßen getreten.”
“Hört, hört!”, rief ein Kakerlak aus der Menge.
“Zahlenmäßig sind wir viele. Und sterben tun wir ebenfalls zahlreich!”
Ein Raunen verschiedenster Stimmen schwoll durch die Reihen. Mücken sirrten, Falter säuselten, Libellen zwitscherten, Schaben zischten - ein einziger Chor der Zustimmung.
Der Hirschkäfer schlug mit den Flügeln um Grasshüpfer, Stabheuschrecken, Wanderameisen und weiteres wieder zur Ruhe zu bringen. Als dies geschehen war, setzte er wieder an. “Unsereins wird gefressen, zertreten, verbrannt, aufgesaugt, erschlagen, zerquetscht, in Honig eingelegt und gegessen - krank, nenne ich das - versehentlich eingeatmet, mit riesigen spitzen Zungen aufgeleckt …”
“Die Langnasigen!”, hauchten die Formicidae entsetzt.
“… aufgespießt, eingefroren, zerhäckselt von denen, die Rasenmäher genannt werden, geklatscht, eingesprüht, vergiftet, ertränkt, verbrüht und elektronisch gebraten!”
“Manchmal werden wir auch mit Gläsern rausgesetzt”, ließ sich eine Wespe vernehmen.
“Dabei verlieren wir aber schon mal das eine oder andere Bein!”, grollte jemand links außen, woraufhin ein hysterischer Aufschrei folgte.
“Eine Spinne! Es ist eine Spinne anwesend!”
Sogleich geriet der ganze Saal in Aufruhr. Viele Beine, aber nie mehr als sechs, gerieten in panisches Getrappel, bemüht von der Seite wegzukommen, wo der Arachnide es sich scheinbar bequem gemacht hatte. Von überall her gellten Schreie wie “Spinne! Wo?”, “Oh Gott, nein!” und “Nehmt sie weg! Nehmt sie weg!” im plötzlich entstandenen Durcheinander.
“Euresgleichen haben hier kein Zutritt!”, brüllte der Präsident. “Ihr seid keine Insekten!” Er winkte einigen Hornissen mit Ordnerbinden zu. “Entfernt diesen … dieses Subjekt!”
“Ja, genau!”, kreischte ein Tausendfüßler der sich in rechter Sicherheit wähnte und von der Tatsache ablenken wollte, dass er auf dem Weg zum Parlament der Myriapoda falsch abgebogen war. “Verschwinde du achtbeiniger Spinner!”
Die Hornissen näherten sich im Formationsflug und mit drohenden Stacheln dem Eindringling. Dieser nahm die Gefahr wahr und wuselte wieselflink aus der Gefahrenzone, hinein in eine dunkle Ecke.
“Das machen sie immer!”, rief eine weibliche Schnake. “Ich hasse sie!”
Mit der Flucht der Spinne beruhigten sich die Anwesenden und nahmen wieder auf ihren zugedachten Sitzen platz, wenngleich sie sich nervös in die Richtung umblickten, in die das gattungsfremde Tier verschwunden war.
“Ich weiß manchen hier erscheint unser Benehmen hinsichtlich dieser Typen als zu orthodox und nicht offen für andere Gliederfüßer, wie auch wir welche sind”, erklärte der Nashornkäfer apologetisch. “Aber wir haben richtig gehandelt, denn Spinnen fressen Insekten! Ja, ich wiederhole es - sie fressen uns!”
Empörte “Nein” und “Mörder” Rufe wurden laut.“ Nur eine Schlupfwespe errötete, und nuschelte kleinlaut: “Aber es lässt sich ganz gut seine Brut in ihnen einnisten.” Niemand schenkte ihr groß Beachtung, denn die Schlupfwespe galt als Prolet und außerdem war sie ein wenig pervers.
“Doch! Und da wären wir wieder beim eigentlichen Thema. Nicht nur werden wir von Spinnen, Vögeln, Echsen, Fledermäusen, Ameisenbären und manchmal sogar Fischen verspeist, nein - selbst Pflanzen fressen uns! Ich meine, herrje, Pflanzen! Wie peinlich ist das denn!”
“Und dann diese trügerischen Namen”, erboste sich eine Schwebefliege. “Venusfliegenfalle! Hallo? Wie soll man das denn wissen, dass die tabu ist!”
“Aber, was das aller Beschämendste ist … wir fressen uns sogar selbst.”
Alle Blicke richteten sich anklagend auf eine Gottesanbeterin, die abwehrend die Arme nach oben hielt, was ein Reflex hätte sein können.
“Ach, tu doch nicht so fromm”, wütete ein Schmetterling. “Wir sehen alle den leeren Stuhl neben dir. Da saß gerade noch dein Sitz- und Ehepartner!” Die Angesprochene wandte den Blick ab, sie konnte keinem in die Augen sehen, solange sie noch verdächtig an irgendwelchen Überresten kaute.
“Machen wir uns nichts vor.” Der Hirschkäfer-Präsident rasselte betrübt mit seinem Chintinpanzer. Wir sind eine oft getötete Art. Es ist eine Schande.”
“Stimmt.” Eine Küchenschabe, die entweder von natürlicher Färbung oder aus Wut kupferrot geworden war, hatte sich erhoben. “Was nützt es mir, wenn ich einen nuklearen Fallout überleben kann, aber keinen Schuh! Das ist nicht nur lächerlich. Das ist einfach nur Kacke!”
Bei der Erwähnung von Kot dachten einige Schmeißfliegen mit tropfendem Rüssel sehnsüchtig an ihr Lunchpaket.
“Und dann noch die Zweibeiner. Sie sind viel schlimmer als die Fressfeinde. Metzeln uns aus reiner Langeweile. Da hilft langfristig nur eins. Wir müssen uns wehren!” Der Präsident schüttelte ein mit Widerhaken versehenes Bein.
“Tun wir ja!”, schrieen die Wespen und Hornissen unisono. “Manchmal sterben sie, wenn wir sie stechen.”
“Und wir Bienen erst. Wir sind die Schrecken aller Allergiker! Doof ist nur, dass wir dann auch sterben. Da überlegt man sich das schon zweimal.”
“Halt die Fresse, Maja!”
Herausfordernd starrte ein Moskito in die Runde. “Wir bringen fiese Krankheiten, die sie dahinraffen. Zählt das nichts?”
“Und mein Vetter ist mal einem Radfahrer in den Hals geflogen”, verkündete eine Zikade stolz. “Der ist an ihm erstickt. Das nenne ich Widerstand. Das nenne ich Résistance.” Ein peinliches Schweigen folgte, irgendwo zirpte eine vereinzelte Grille.
“Ja, wir sind vielleicht für einige Todesfälle verantwortlich, was Mensch und Tier anbelangt. Aber reicht das aus? In Relation zu unseren Opferzahlen. Ist das gerecht, frage ich euch?” Resignation sorgte dafür, dass der Präsident und alle Anwesenden die Fühler hängen ließen. Für eine ganze Weile sagte niemand mehr etwas, jeder raschelte und knisterte nur betrübt vor sich hin.
“Ach. Es ist zwecklos”, seufzte der Parlamentsoberste schwermütig. “Gestehen wir es uns ein: sie werden uns immer töten oder fressen. Weil wir so viele sind. Sie sagen sich, ach, es gibt ja genug von uns und in Klammern denken sie sich (außerdem sind sie so ekelig). Nein, sehen wir der Tatsache ins Auge, sie werden uns weiterhin in Mengen ermorden.”
“Und in so eine Welt werde ich meine tausend Eier legen”, schluchzte eine Kriebelmücke, vielleicht war es auch eine Gnitze.
Und da, aus einer Schreckensvision heraus, sprach es plötzlich ein Kartoffelkäfer aus: “Und was ist, wenn sie uns irgendwann alle erwischen? Ja, noch sind wir viele. Aber wenn das Sterben auf diese Weise weitergeht? Stellt euch das vor: eine Welt ohne Insekten!”
Ein undenkbarer Gedanke, ein apokalyptischer Horror. Betroffen rutschten diverse Anwesende auf ihren Stühlen herum. Einige Eintagsfliegen starben vor Schreck, aber noch mehr an Alterschwäche.
Ein alter Holzrüsselbohrer erhob sich steif, blickte melancholisch in die Runde und sagte schließlich: “Dann müssen sie in dieser Welt leben. Eine Welt ohne Insekten? Ich wage es nicht, mir das vorzustellen. Aber dann sollen sie darin leben. Und vielleicht, ganz vielleicht nur, passiert ja was ganz Schlimmes, wenn wir nicht mehr da sind …”.
Darüber grübelten alle eine Weile nach.
“So soll es sein!”, schloss der Präsident feierlich. “Und jetzt zum nächsten Tagespunkt. Ehrensold.”

Was Mario und Baumann nicht wussten: Das unverkennbarste Anzeichen von drohender Gefahr ist nicht das Fehlen jeglicher Geräusche von Insekten, sondern ganz allgemein das Fehlen von Insekten.
“Und hörst du was?”, fragte ein mittlerweile verzweifelter Mario einen angestrengt und furchtsam lauschenden Baumann.
“Gar nichts.”
Sie gingen weiter, zitternd aneinandergedrängt. Die Bäume am Wegesrand streckten ihre knorpeligen Finger über den Pfad nach ihnen aus. Der fressbereite T-Rex und die bluthungrigen kannibalischen Vampirgeister ließen auf sich warten. Ebenso empfing sie kein tollwütiger Dackel. Mario atmete innerlich auf. Vielleicht hatte er doch zu viele Horrorgeschichten gelesen.
“Weißt du was, Baumann, vielleicht ist das doch alles Schwachsinn mit den Insekten. Vergiss, dass ich es erwähnt habe.”
Der axtschwingende Irre war kein Horror, sondern ganz und gar real. Er lauerte hinter einer besonders Deckung gebietenden Eiche nur einige Schritte von Mario und Baumann entfernt. Der Wald war geräuschlos. Und das war gut so. Nicht eine Grille zirpte in den Gräsern, nicht eine Zikade grisselte oder ratzelte im Unterholz. Nicht ein Insekt war da. Das war das Zeichen. Der axtschwingende Irre verließ seine Deckung, schwang seine Axt besonders blutrünstig und holte aus.

Eine hungrige Spinne krabbelte einsam über den Oberschenkel des Irren, als er gerade damit beschäftigt war mit einem Papiertaschentuch seine Axt zu säubern. Überrascht schaute er auf den achtbeinigen Gast hinunter. Er stutzte kurz, zuckte dann aber nur milde mit den Achseln. “Du zählst nicht," sagte er. "Du bist kein Insekt.” Damit war er vollkommen im Recht.

 

Komisch - wo sind die alle hin? Nach Leipzig? Selber schuld, kriegen sie auch nicht diese absolut witzige Geschichte zum Lesen. Und ich bin eben die erste, die sie kommentiert. Ja, du merkst es schon, sie hat mir sehr gefallen.
Ich muss dich aber warnen, ich kann über viele Sachen lachen, ist ein bisschen unoriginell, aber erleichtert das Leben sehr. Und Humor scheint ja wirklich sehr geschmacksmäßig zu sein.
Was mir so gut gefiel, das ist die Idee, Figuren aus anderen Genres einfach mal so einzubauen. Völlig logiklose Verbindungen zu knüpfen wie den Axt schwingenden Irren, der durch das Fehlen der Insekten entsteht. Und überhaupt mit der Erwartungshaltung der Leser zu spielen, wie z. B., dass das Fehlen der Insektengeräusche drohende Gefahr anzeigt.
Ja, witzig und einfallsreich. Jedenfalls für mich.

Natürlich gibt es ein paar Stellen, die man überarbeiten könnte/sollte. Wo es für mich irgendwoie nicht stimmig zu sein scheint. Such dir einfach raus, was du nachvollziehen kannst.
Ich schreib dir mal nachher eine Auswahl hin

Aber hier erst mal ein paar Lieblingsstellen:

und einen axtschwingenden Irren, der eine … nun ja, was sonst … Axt schwang, aber das auf blutrünstigste Art und Weise.
:lol:

“Woher soll ich wissen wie Scheiß-Zikaden tun?”, brummte Baumann genervt, überlegte dann aber doch angestrengt. “Ich würde sagen, sie grisseln.”
Mario blieb ein Moment ungläubig stehen. “Sie grisseln?”
Baumann verdrehte die Augen. “Oder sie ratzeln. Du weißt schon.” Er machte ein Geräusch, das wie chrrrrrrr klang.
Mario grübelte eine Weile darüber nach, sprach das Wort einige Male im Stillen aus. “Nee, dann grisseln sie eher.” Er nickte zufrieden.
:D

Er wollte eigentlich “gelesen” sagen, aber bei Analphabeten wie Baumann musste man vorsichtshalber auf Sicherheit gehen. “Wenn du keine Insekten hörst, lauert immer irgendwas hinter der nächsten Möglichkeit, wo es sich gut lauern lässt.”
:lol:
auf Sicherheit gehen kenn ich übrigens nicht, ich kenne auf Nummer Sicher (oder Nummer sicher) gehen. Fänd ich auch besser.

Empörte “Nein” und “Mörder” Rufe wurden laut.“ Nur eine Schlupfwespe errötete, und nuschelte kleinlaut: “Aber es lässt sich ganz gut seine Brut in ihnen einnisten.” Niemand schenkte ihr groß Beachtung, denn die Schlupfwespe galt als Prolet und außerdem war sie ein wenig pervers.

Ach, da gibts noch viel mehr. Ich könnt die ganze Zeit äh ... grisseln.
Aber zu viel Lob verdirbt den Schreiber.

Deshalb auch ein bisschen Gemecker:

Erst mal musst ich kichern, dass du aus einigen armen Insekten Inseckten machst, jedenfalls wenn es sich um Kakerlaken handelt und um Schnaken.

Dies war nunmehr Marios erster Gedanke, der ihm durch den Kopf ging, als er und Baumann sich der Tatsache stellen mussten, dass sie sich hoffnungslos in diesen zermürbenden Wäldern verirrt hatten.
Durch dies und nunmehr klingts ein bisschen formell.
Vielleicht schreibst du nur das und schmeiß nunmehr raus, ist nur ein Füllwort.

einen geifernden Tyrannosaurus Rex, der durchs Unterholz brach, (KOMMA) um ihn zu verschlingen. (PUNKT) Eine Rotte kannibalischer Vampirgeister, die es auf Blut abgesehen hatte,

“Woher soll ich wissen, (KOMMA) wie Scheiß-Zikaden tun?”, brummte Baumann genervt, überlegte dann aber doch angestrengt.

“Worauf willst du eigentlich hinaus?”, fragte Baumann, der ganz langsam die Geduld verlor.
“Äh, ja. Also, wenn du keine Insekten hörst, keine zirpenden Grillen, (KOMMA) keine grisselnden Zikaden …”, Baumann reagierte mit einem warnenden Seitenblick.
ganz würd ich hier rausschmeißen

Mit diesem Urteil hatte Baumann, das wusste Mario, (KOMMA) noch während ihm das Herz in die Kniekehlen oder wohlmöglich noch tiefer sackte, ihrer beider Todesurteile unterschrieben.

Der Präsident schüttelte ein mit Widerhaken versehendes Bein.

versehenes

Sind noch einige Tippfehler drin. Guck noch mal drüber. Mag jetzt nicht mehr verbessern.

Schöne Geschichte.
Grüße
Novak

 

Moin Novak,

ich bedanke mich für das Lob. Freut mich, dass sie dir gefallen hat, die Geschichte. Und natürlich, dass du drüber lachen konntest.

Danke für das Korrigieren ;), die Anmerkungen von dir dazu sind ausgemerzt. Ich hoffe, die weiteren Tippfehler auch.

Tja, und warum ich manche Insekten mit ck geschrieben habe? Keine Ahnung. Vollkommen ratlos. Ich bin schon froh dass, ich diesen Kommentar nicht mit Novack angefangen habe ... ;)

Danke schön und lg

fvg

 

Hallo fvg,

das sind ja eigentlich zwei Geschichten zum Preis von einer - und ich fand beide lustig. Das Insektenparlament aber noch ein bisschen mehr :).
Bei den Eigenheiten der verschiedenen Insekten musste ich am meisten lachen - zum Beispiel über die Schlupfwespe und die an Altersschwäche sterbenden Eintagsfliegen. Und über die Reaktionen auf die Spinne, die erinnern mich an gewisse nicht insektoide Lebenformen in meinem Bekanntenkreis :D

Damit der Kommentar auch noch ein bisschen konstruktiv ist, kommt hier noch etwas Kleinkram:

Mit diesem Urteil hatte Baumann, das wusste Mario, noch während ihm das Herz in die Kniekehlen oder wohlmöglich noch tiefer sackte, ihrer beider Todesurteile unterschrieben.
Das Urteil würde ich durch etwas anderes ersetzen - Feststellung oder Aussage zum Beispiel, um die Wiederholung zu vermeiden. Im Duden gibt es nur "womöglich" - wobei ich "wohlmöglich" als Wortschöpfung eigentlich ganz hübsch finde :)

Bei einer dermaßen zahlenmäßig hohen Lebensform ist das unabdingbar.
"zahlenmäßig hoch" klingt ein bisschen komisch - vielleicht "zahlreich vorkommenden"?

Im Vergleich dazu geht es bei dem Parlament einer überschaulicheren Art, wie zum Beispiel dem des Java-Nashorns mit nur ungefähr vierzig Plätzen, leider fast ausgestorben zu.
Ja ... wobei das Java-Nashorn aber auch wirklich nur eine Art ist, während die Insekten eine ganze Klasse darstellen ... okay, es ist eine humorvolle Kurzgeschichte und keine Taxonomievorlesung ... sorry :sealed:

Aber dann trudelten schließlich auch die übrigen der Klasse insecta ein, sodass es bald im Saal nur so summte und brummte.
Genau, sag ich doch! :D Ich glaube aber Insecta muss groß geschrieben werden ... zumindest ist es das in Büchern immer.

Unser eins wird gefressen, zertreten,
Unsereins

“Ja, genau!”, kreischte ein Tausendfüßler der sich in rechter Sicherheit wähnte und von der Tatsache ablenken wollte, dass er auf dem Weg zum Parlament der myriapoda falsch abgebogen war.
Myriapoda gehört auch großgeschrieben denke ich. P.S.: :lol:

Der axtschwingende Irre verließ seine Deckung, schwang seine Axt besonders blutrünstig und holte aus.
Müsste er nicht erst ausholen, dann schwingen? :)

Eine hungrige Spinne krabbelte gelangweilt über den Oberschenkel des Irren,
Das "gelangweilt" würde ich streichen - Hunger und Langeweile schließen sich für mich irgendwie aus.

Grüße von Perdita

 
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Moin Perdita,

schön dass sie dir gefallen hat/haben. Danke fürs Lesen.

Danke auch für das weitere auffinden von Kleinkram ... warum entgeht mir der immer? :confused:

Ja ... wobei das Java-Nashorn aber auch wirklich nur eine Art ist, während die Insekten eine ganze Klasse darstellen ... okay, es ist eine humorvolle Kurzgeschichte und keine Taxonomievorlesung ... sorry

:D Du hast ja recht, bleibt jetzt aber trotzdem drin.

Müsste er nicht erst ausholen, dann schwingen?

Könnte auch sein :hmm: weiß nich. Aber andersrum finde ich es sprachlich schöner. Vielleicht hebt er die Axt, lässt sie dann schwingen (in Kreisbewegungen) und holt in einem zweiten Anlauf aus ... :lol:.

Lg

fvg

 
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Hi Felix,

ist irgendwie immer etwas blöd, wenn man als Familienangehöriger ne Geschichte von der Verwandschaft rundum positiv bewertet, aber was solls... die hier hat es verdient.

Triffst meinen Humor, ich mag die schrägen Gedanken darin, die Tragik, das Skurille und das finale Blutvergießen...

Ich könnte jetzt meine Lieblingsstellen zitieren, aber dann würde der Kommentar hier ziemlich lang werden.
Deswegen zusammengefasst: Für meinen Geschmack wirklich viele und gute Lacher.

Ob die Geschichte noch in die Rubrik kurz passt, mag grenzwertig sein, in der Rubrik gut gehört sie aber allemal.

Wer mäkeln möchte, könnte noch anmerken: "Na ja, für die Länge vielleicht ein bisschen wenig Handlung!"
Aber, was soll es, wenn der Text so unterhaltsam ist.

LG svg

Gerade noch gesehen...

Nicht nur werden wir von Spinnen, Vögeln, Fledermäusen Ameisenbären
zwischen den Fledermäusen und den Ameisenbären fehlt ein Komma!

Und noch eine Bemerkung:

“Und dann diese trügerischen Namen”, erboste sich eine Schwebefliege. “Sonnentau. Klingt doch wie für uns gemacht! Oder Venusfliegenfalle! Hallo? Wie soll man das denn wissen, dass die tabu ist!”

Hier würde ich "Sonnentau. Klingt doch wie für uns gemacht! Oder" streichen und stattdessen nur "Und dann diese trügerischen Namen”, erboste sich eine Schwebefliege. “Venusfliegenfalle! Hallo? Wie soll man denn wissen, dass die tabu ist!” stehen lassen.

So wird der Witz deutlich knackiger und poientierter!!!

 

Hi fvg,

was soll ich nur mit dir machen? Ich hatte mir fest vorgenommen, keine weitere Krabbeltiergeschichte mehr zu lesen (die Ausreißer-Ameise von flatterhirn hat schon gereicht, um alles an mir kribbeln und panisch nach Tierchen mit mehr als vier Beinen absuchen zu lassen).

Und dann kommst du mit dieser Geschichte um die Ecke, deren Titel alleine schon genial ist:

Der Zusammenhang zwischen abwesenden Gliederfüßlern und drohender Gefahr

Ich MUSSTE das einfach lesen, wäre sonst vor lauter unbefriedigter Neugierde eines grauenhaften Todes gestorben.

Und dann das: Die beiden Idioten im Wald - super. Das Insektenparlament in seiner Vielfalt - genial. Der Irre mit der Axt - mir fällt kein weiterer Superlativ mehr ein.

Ok, die Spinne am Schluss: Brrr, schüttel, panisch die Klamotten abklopfen - ok.

Nun hab ich das Problem, dass wenn ich für deine Geschichte im Wettbewerb stimmen will, die anderen auch noch lesen muss... Aber ich denke, den Kommentaren nach zu urteilen schaffst du den Titel diesmal auch ohne meine Unterstützung.

Viele Grüße,

penny

 
Zuletzt bearbeitet:

@ Moin Sebastian,

danke für das Lob innerhalb der Familie ;). Hat mich trotzdem gefreut. Und schön, dass sie dich amüsiert hat.

Die Änderungen habe ich vorgenommen.

Wer mäkeln möchte, könnte noch anmerken: "Na ja, für die Länge vielleicht ein bisschen wenig Handlung!"

Ich befürchte langsam, dass es meinen Geschichten immer an viel Handlung mangelt :(.

Lg

fvg

@ Moin penny-lane,

was soll ich nur mit dir machen?

Vielleicht hilft Spray oder eine Zeitung :D.

Vielen, vielen Dank für das superlative Lob (das macht micht ja schon fast ein wenig verlegen :shy:). Nein, schön, dass du gelesen und gelacht hast, und dass sie dir gefallen hat, die Geschichte.

Ich hatte mir fest vorgenommen, keine weitere Krabbeltiergeschichte mehr zu lesen (die Ausreißer-Ameise von flatterhirn hat schon gereicht, um alles an mir kribbeln und panisch nach Tierchen mit mehr als vier Beinen absuchen zu lassen).

Spüre ich da eine kaum wahrnehmende leichte Insektenphobie :lol:?

Lg

 

Spüre ich da eine kaum wahrnehmende leichte Insektenphobie ?

Marienkäfer find ich gut ... glaub' ich.

Hoffentlich wird das NIE ein Thema der Saison für die Horror-Rubrik. Ich glaube, ich könnte nächtelang nicht schlafen.

 

Lieber fvg!

Eine einerseits überzeugende Abhandlung über den Zusammenhang zwischen abwesenden Gliederfüßlern und drohender Gefahr, der es jedoch andererseits leider an der gebotenen Ernsthaftigkeit fehlt.
Solch unlogische Elemente wie kannibalische Vampirgeister (Geister, haha, wie sollten die sich gegenseitig fressen, geschweige denn aussaugen?) gehören nicht in einen seriösen Text platziert.

Und noch ein Beispiel:
Nicht nur werden wir von Spinnen, Vögeln, Echsen, Fledermäusen, Ameisenbären und manchmal sogar Fischen verspeist, selbst Pflanzen fressen uns!
Bis dahin vollkommen richtig – von der eigenartigen Perspektive mal abgesehen – und in Ordnung, ordentlich recherchiert, sehr löblich, aber der folgende Einschub erweckt völlig deplazierte Heiterkeit:
Ich meine, herrje, Pflanzen! Wie peinlich ist das denn!

Ich will es mal bei den beiden Beispielen belassen. Alle weiteren gefühlten 63 Textstellen – inclusive des Schnitzers im Titel: Gliederfüßer bitte nicht so überschwänglich mit Els dekorieren – aufzuführen, die ablenkende Belustigung herbeizwingen, würde den Rahmen dieses Fensters sprengen.

Als dein Tutor kann ich dir nur sagen:
Mit diesem Text kannst du in der Welt der Wissenschaft keine Ameisenfarm gewinnen, höchstens einen Titel in einem Humorschreibwettbewerb.

Lieben Gruß

Asterix

;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Gliederfüßer bitte nicht so überschwänglich mit Els dekorieren

:read: Verdammt es müsste Gliederfüßer heißen, richtig? Verdammt verdammt ... verdammelt.

So, nach dieser Sache, die zuallererst rausmusste:

moin Asterix,

danke schön fürs Lesen und (nehm ich mal an) Gefallen haben ;).

Meine kleine Abhandlung der fehlenden Ernsthaftigkeit zu bezichtigen - ich tippe mal, das muss ich über mich ergehen lassen :(, aber die letzte die ich geschrieben habe, war mir wiederum zu trocken (ich glaube sie handelte über Vampirgeister-Motive in der eurasischen Folklore oder so :dozey:)

Lg

fvg (der sich immer gerne tutorieren lässt)

postscriptum: Könnte der Titel vielleicht noch einmal an den nötigen Stellen ent-elt werden?

 

Hallo Fvg,
Gleich zur Osterfeier, aber es ist gerade noch Zeit deine Insektengeschichte zu loben.

Du triffst nicht nur mich exakt, du bist insgesamt ein Treffer. Auch ich könnte eine große Summe Sätze stapeln und loben und rätseln "Menschenskind nochmal, Ein Satz und soviel Pfeffer, wie macht er das nur?" Das nenn ich Geschick. Präzise und trotzdem knackig. Alles da.
Du bist ein wunderbarer Spinner.
In der Summe ist das also eine ziemlich scharfe Geschichte. Ich habe nicht geschmunzelt, ich habe gelacht. So richtig laut, sogar mit Träne. Für den der in Biologie nicht so aufgepasst hat, genialer Nachhilfeunterricht über die ganze Bandbreite Kleingetier.
Mit dem Rotstift sind schon andere drüber, da bin ich froh, das liegt mir nicht so.

Ich werde noch weitere Geschichten von dir aufsuchen.

Hochachtungsvoll
fh

 

Moin flatterhirn,

so lange nicht mehr auf dieser Seite gewesen und dann gleich so liebe, lobende Worte ... wow.

Nein, wirklich, hat mich sehr gefreut deine "Kritik". Danke sehr.

Du bist ein wunderbarer Spinner.

Das kann ich gut annehmen. :D.

Lg

fvg

 

Hi fvg,

die hat mir gut gefallen (obwohl die "Pointe" mit dem Axtmörder ein ziemlicher Kalauer ist) :D

“Auf der anderen Seite”, hob Baumann an und schaute furchtsam zu den Bäumen am Wegrand hinüber. “ Klingt das irgendwie ganz plausibel.” Peng.
Wie jetzt, Peng? Was soll das Peng? Ich fand das irreführend, ich hab während des Insektenteils drauf gewartet, dass die Insekten irgendeinen Plan fassen und die Leute überfallen, und der Überfall würde ein "Peng" beinhalten ... aber nein. Was macht das Peng?

An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, du hättest die Sprache schlanker halten sollen, zu viel Füllsel (irgendwas/irgendein, ganz, recht ...). Das war noch okay für mich, aber schon an der Grenze. Mal willkürlich was rauskopiert:

Wenn Baumann keine Furcht verspürte, sich nicht wegen irgendein paar fehlender Insektengeräusche sofort in die Hose machte, war alles gut.

wo der Arachnide es sich scheinbar bequem gemacht

kreischte ein Tausendfüßler der sich in rechter Sicherheit wähnte

Niemand schenkte ihr groß Beachtung, denn die Schlupfwespe galt als Prolet und außerdem war sie ein wenig pervers.


Trotzdem, gut gefunden.

 

Moin Möchtegern,

auch dir ein frisches Danke fürs Lesen und Gefallen haben.

Hmmm ... :hmm: ... mal schauen, ob ich die Füllsel-Wörter doch noch irgendwie eingrenzeen kann.

Das "Peng" sollte eigentlich nur für Unwiderrufliche Besiegelung des Schicksals stehen. Ich mag's halt da irgendwie.

(obwohl die "Pointe" mit dem Axtmörder ein ziemlicher Kalauer ist)

So soll es sein :dozey:.

Lg

fvg

 

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