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Der Zauberstein

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25.10.2004
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Der Zauberstein

In einem Tal, nicht weit von hier, lebte einmal ein armer Hirte namens Mika. Er war nicht immer arm, aber seit der Graf von Niederrück sein Reich bis in Mikas Tal ausgeweitet hatte, um irgendeinem König, von dem Mika noch nie gehört hatte, zu schmeicheln, musste Mika mit seinen Ziegen und Kühen immer höher in die Berge ausweichen. Nur gab es in den Höhen des Gebirges viel weniger Weideplätze für seine Tiere und er musste zusehen, wie die Tiere magerer wurden und weniger Milch gaben. Nach der Arbeit, wenn er müde von den langen Wanderungen über die steilen Klippen in sein Bett sank, träumte er oft von seinem saftig grünen Tal und von den guten Zeiten, die er dort verlebt hatte.

Eines Abends, Mika lag schon im Bett und wollte gerade in seine Träume flüchten, klopfte es an der Tür. Anfangs hielt der Hirte das Geräusch für einen Ast, der vom Sturm gepackt an der Tür kratzte, aber es klopfte noch einmal und jetzt war es so deutlich, dass Mika aufstand und die Tür öffnete. Es war niemand da. Nur der Wind fegte ihm um die Waden und rüttelte an der Tür. Sonderbar, dachte er bei sich, wohlmöglich macht mich der Hunger und die harte Arbeit so mürbe, dass ich Geräusche höre, wo keine sind.
Gerade wollte sich Mika wieder hinlegen, als er ein Gesicht vor seinem Fenster sah und einen Ellenbogen, der den Schmutz vom Fenster wischte. Eigentlich sah Mika nicht viel von dem Gesicht. Es war in eine große Kapuze gehüllt und von der Stirn hingen graue Haare bis zur Nase, wo schon der Bart begann, der mindestens ebenso lang war. Der Fremde presste die Nase so dicht an die Scheibe, dass sie sich nach oben bog und kurz sah Mika zwei helle Augen aufblitzen, die gleich hinter dem heißen Atem verschwanden, der das Fenster milchig bedeckte.

Da sprang Mika aus dem Bett und eilte zu Tür: „Komm Alter, schnell! Bald werden die Winde so stark, dass sie dich vom Felsen stoßen!“ Der Fremde blickte vorsichtig in Mikas bescheidene Hütte und trat ein.
„Ich werde dir ein Lager neben dem Herd machen.“, sagte Mika und nahm ein paar Decken und Felle von seinem Bett, die er vor dem Herd hinwarf. Dann holte er etwas Stroh und baute ein ganz passables Bett daraus. Der Alte legte inzwischen seinen Mantel ab und hängte ihn zum Trocknen auf.
„Sagt, habt Ihr etwas zu essen? Ich bin seit Wochen unterwegs und habe Hunger.“, fragte er und blinzelte auf den Topf, der auf dem Herd stand.
Mika senkte den Blick und schwieg einen Moment. Dann erzählte er dem Alten seine Geschichte und bot ihm etwas von dem heißen Tee im Topf an.
„Nun, vielleicht schlachtet Ihr eins eurer Tiere. Ich würde es Euch lohnen.“, sagte der Alte und schlürfte den heißen Tee.
„So arg ist dein Hunger?“, antwortete Mika, „nun, es fällt mir schwer mich von meinen Tieren zu trennen. Sie haben mir all die Jahre gute Milch gegeben. Aber nun, wo die Zeiten sich geändert haben, nützt es wohl nichts und ich werde eins schlachten müssen.“
Darauf ging er in den Stall und schlachtete eine alte Ziege. Am nächsten Tag kochte er dem Alten einen Gulasch davon und gab ihm das Fell für die Reise mit.
„Nun zu eurer Belohnung.“, sagte der Alte, als er den letzten Happen geschluckt hatte. Doch Mika winkte ab, „Was will ein alter Mann, wie du mir denn geben? Behalte dein Geld. Du wirst es auf deiner Reise noch brauchen. Hier nützt es mir nichts.“
„Ich biete Euch kein Geld. Ich biete Euch einen guten Rat. Auf der anderen Seite des Berges, die mitternachts zum Mond zeigt wohnt eine alte Hexe, die einen Stein besitzt. Wo dieser Stein auf die Erde gelegt wird, entspringt eine Quelle, die den Boden fruchtbar macht. Geht hin und fragt die Frau, ob sie Euch ihren Stein gibt. Soweit ich weiß, braucht sie ihn nicht und sucht schon lange nach einem guten Mann, dem sie ihn geben kann.“
„Das wäre wahrlich eine Rettung.“, freute sich Mika.
„Noch eins! Auf meiner Reise habe ich im Tal einen Grafen getroffen, dem ich für seine Gastfreundschaft den gleichen Rat gegeben hab. Doch nun sehe ich, dass Ihr den Stein weit dringender braucht und so bitte ich Euch gleich abzureisen, damit Ihr als Erster bei der Hexe seid.“

Mika zog seinen besten Anzug an und setzte die schönste Mütze auf, denn er wollte einen guten Eindruck bei der Hexe machen, damit sie ihm den Stein gab. Dann packte er ein paar Sachen zusammen und machte sich gleich auf den Weg. Er lief drei Tage lang immer höher den Berg hinauf und achtete jede Nacht auf den Mond. Obwohl er das viele Laufen in den eisigen Bergwipfeln von der Suche nach Futter für seine Tiere gewohnt war, machte ihm die Kälte und der Hunger zu schaffen. Er dachte einige Male daran umzukehren, aber er war nicht sicher, wie weit es noch war, ob er nicht schon kurz vor dem Ziel wäre. Also biss er die Zähne zusammen und ging weiter.
Endlich sah er am Nachmittag des dritten Tages die Hütte der Hexe auf einem Felsvorsprung. Ein Stück weiter darunter stand die goldene Trage des Grafen und die in Rot gekleideten Träger halfen ihm in einen alten Lumpensack.
Einer hob eine Hand voll matschiger Erde auf und rieb sie dem Grafen ins Gesicht, ohne dass dieser sich wehrte.
Ein anderer zerrte am Lumpensack, als wolle er ihn auseinanderreißen, aber der Graf stand still und beschwerte sich nicht.
Der Letzte brachte ihm die Haare durcheinander und es schien ihn nicht zu kümmern.
‚Ein seltsamer Graf’, dachte der arme Mika, richtete seinen Anzug und erklomm die letzten Meter zur Hütte der Hexe.
Gerade als er an die Tür klopfen wollte, holte der verunstaltete Graf ihn ein und schubste ihn zur Seite.
„Tu es nicht!“, rief er.
„Was soll ich nicht tun?“, rief Mika erschrocken.
„Weißt du denn nicht, dass hier eine Hexe wohnt, die jeden verbrennt, der sich ihr nähert?“, antwortete der Graf.
„Verbrennen!“, rief Mika und dachte einen Moment nach. Doch so sehr er sich vor der Hexe fürchtete, fiel ihm doch keine andere Lösung für sich und seine Tiere ein, als der Stein und er sagte: „Es nützt nichts. Ich muss es trotzdem wagen.“
„Dann will ich dich begleiten.“, sagte der Graf eilig und drängelte sich vor die Tür.
„Aber dann werdet Ihr auch verbrannt!“, rief Mika, „Was treibt Euch in den Tod mit all euren Ländereien und Reichtümern?“
Der Graf wurde böse und rief: „Still! Du dummer Bauer, glaubst du denn, dass ich mit ansehen will, wie die Hexe dich verbrennt?! Ich sage dir, nur ich habe eine Chance.“
„Wenn Euch mein Wohl wirklich so am Herzen liegt, dass ihr sogar Euer Leben dafür opfern wollt, so kann ich Euch sagen, dass es eine bessere Lösung gibt, bei der wir beide unser Leben behalten.“
„Was meinst Du?“, fragte der Graf.
„Ich bin nur hierher gekommen, weil Eure Diener mich aus meinem Tal vertrieben haben und ich nun auf den Stein der Fruchtbarkeit hoffe, mit dem ich in den Bergen überleben kann. Wenn Ihr also bereit seid, ein kleines Stück des Tals für mich und meine Tiere zu geben, brauchen wir hier nicht unser Leben zu lassen.“
Der Graf raufte sich die Haare. Ein so starrsinniger Bauer war ihm noch nie untergekommen.
„Das Land gehört dem König.“, sagte er schließlich, „Ich bin nur sein Verwalter.“
„Dann muss es wohl so sein.“, antwortete Mika und klopfte an die Tür der Hexe.
Der Graf zuckte zurück und versteckte sich hinter Mikas Rücken. Die Tür ging langsam, mit einem bedrohlichen Knarren auf. Doch niemand stand dahinter.
„Geh hinein.“, fauchte der Graf hinter Mikas Rücken. Aber auch Mika war es nicht geheuer, doch dann fiel ihm der alte Mann ein, der ihn doch nicht hierher geschickt hätte, wenn es der sichere Tod wäre.
‚Das konnte nicht sein’, dachte er bei sich und ging hinein. Hinter ihm schloss sich die Tür und der Graf, der lieber draußen gewartet hatte, war jetzt ausgeschlossen.

Mikas Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit und suchten den Raum nach der Hexe ab. Ein alter Kater miaute vom Regal herunter. Mika dachte schon, er wäre eine verwandelte Hexe und sprach ihn an, aber der Kater antwortete nicht, sah ihn nicht mal an und leckte sich stattdessen seine Tatze. Selbst eine Hexe würde nicht so unhöflich zu einem Gast sein, dachte Mika.
Dann endlich fand er die Hexe am Ende eines Bambusrohrs, das sich wie eine Rutsche vom Regal bis auf den Tisch ringelte. Sie war winzig klein, keinen Zentimeter groß, und saß auf dem Hintern, während sie immer wieder auf ihren Kopf zeigte und etwas piepste, das so leise war, dass Mika es nicht verstand. Nach einer Weile richtete sie sich auf, schüttelte sich und verwandelte sich wieder in Menschengröße. Jetzt war sie zwar immer noch kleiner als Mika, aber ihre Stimme war wieder laut und deutlich, wenn auch kratzig, wie es sich für eine Hexe gehört.
„Entschuldigung!“, begann sie, „Ich habe nicht mit Besuch gerechnet.“ Dann stutzte sie und zog Mika etwas näher an sich ran. „Ab und zu verfalle ich wieder in meine alten Jugendspiele“, sagte sie und zeigte auf das Bambusrohr, „und ich würde dich bitten, niemandem etwas davon zu verraten.“
Sie schwankte ein wenig und Mika half ihr in den Sessel an der Feuerstelle.
„Ich vertrage diese Rutschpartien nicht mehr. Dauernd schwirrt mir der Kopf davon, aber es ist nun mal ein Laster, dem ich alle paar Jahre nachgeben muss.“ Die Hexe rieb sich die Schläfen und betrachtete erst Mika und dann die Tür.
„Komm doch rein!“, rief sie und die Tür öffnete sich wie von selbst. Der fröstelnde Graf trat in die Stube und setzte sich neben Mika.
„Guten Tag, edle Frau! Ich bin den weiten...“, begann er feierlich.
„Ach! Wisch-Wasch!“ rief die Hexe, „Glaubst du denn, ich wüsste nicht, wie weit die Wege hierher sind? Und warum ihr hier seid? Ich selbst habe doch nach euch geschickt, um einen würdigen Besitzer für den Fruchtbarkeits-Stein zu finden.“
Mika und der Graf schwiegen und sahen sich an.
„Nun, ihr seid also zwei und ich habe nur einen Stein.“, sagte die Hexe und ihr Blick wanderte forschend vom Mika zum Grafen und wieder zurück.
„Ich bin ein armer Mann.“, sagte der Graf und bückte sein Kreuz. „Gebt mir den Stein, damit ich meine Familie ernähren kann.“
Mika erschrak, als er den Grafen so überzeugend lügen hörte, aber er wagte nichts zu sagen, denn er wusste, dass der Graf ihn ganz vertreiben konnte, wenn er nur einen Grund dafür hätte.
Die Hexe überlegte einen Augenblick und sagte: „Was willst du mir dafür geben?“
Der Graf zog eifrig einen klitzekleinen Beutel aus seinem zerfetzten Umhang und schüttete ihn vor ihr aus.
„Das ist zu wenig!“, sagte sie barsch und fegte die beiden Taler vom Tisch.
Wieder suchte der Graf in seinem Umhang und zog ein etwas größeres Beutelchen hervor, aus dem nun fünf Silberstücke kullerten. Auch die fegte die Hexe fort. Schließlich kramte der Graf mürrisch einen großen Beutel mit fünfzig Goldstücken hervor.
„Fünfzig Goldstücke!“, rief die Hexe anerkennend und sah Mika an: „Und du? Was gibst du mir?“
Mika wurde rot und verbarg seine schwitzenden Hände in den leeren Taschen seines Anzugs.
„Ich habe nichts. Meine Taschen sind leer.“
Als der Graf das hörte, lehnte er sich siegessicher zurück und dachte bei sich selbst, wie dumm er doch gewesen war, dass er glaubte, dieser arme Bauer könnte ihm den Stein streitig machen.
Die Hexe beugte sich über den Tisch, nahm eines der Goldstücke und biss darauf.
„Das ist echtes Gold!“, sagte sie und ließ es im Licht funkeln.
„Natürlich!“, rief der Graf, „Nie würde ich eine edle Dame wie Euch betrügen.“
„Nun,“ sagte die Hexe, „ihr habt beide meinem Freund ein Lager und zu essen gegeben, also steht euch beiden der Stein zu. Du kannst mir nichts dafür geben. Du aber, willst mir fünfzig Goldstücke geben. Das ist gut, denn mit diesen Goldstücken kannst du deine arme Familie ernähren und brauchst also meinen Stein nicht.“ Sie wandte sich wieder zu Mika: „Du aber sollst ihn haben, denn deine Taschen sind zwar von feinerem Garn, aber so leer, dass sie dich nicht satt machen werden.“
Mika war außer sich vor Freude, hatte er sich doch schon verloren geglaubt, als er die List des Grafen durchschaute. Der Graf aber wurde erst blass und dann rot, bis er schließlich wütend die Hütte der Hexe verließ.
„Vielen Dank!“, rief Mika und nahm den Stein entgegen, „Nie wird ein Wort über Euren Sport über meine Lippen kommen.“

Die Hexe winkte Mika nach, der fröhlich tanzend links und rechts vom Wegesrand den Zauberstein auf die Felsen legte, worauf das klarste Wasser aus der Erde sprudelte und die alten, vertrockneten Samen, die der Wind hinaufgeweht hatte, wieder zum Leben erweckte. Und kurz darauf passierte auch die Trage des Grafen den Hang. Die dürren Beine der Träger versanken bis zu den Waden in der fruchtbaren, weichen Erde. Der Graf trug wieder seine schönen Kleider und seine Diener hatten allesamt rotgeschwollene Wangen, von den Ohrfeigen, die der Graf mit seinen weißen Lederhandschuhen austeilte und man hörte sein Fluchen bis ins Tal hinunter.

 

Hallo Simone!

Ich fange mit Kleinkram an:

In einem Tal, nicht weit von hier, lebte einmal ein armer Hirte Mika
Hirte namens Mika oder Hirte mit dem Namen Mika.
Sonderbar, dachte er bei sich, womöglich macht mich der Hunger und die harte Arbeit mürbe,
Ich denke, ich verstehe, was Du meinst, aber mir scheint das Wort mürbe unpassend. zermürbt mich der Hunger .. wenn Du schon mürbe haben möchtest.
Auf der anderen Seite des Berges, die mitternachts zum Mond zeigt wohnt eine alte Hexe, die einen Stein besitzt.
Komplizierter Satz.
Er dachte einige Male daran umzukehren, aber er war nicht sicher, wie weit es noch war und fürchtete kurz vor dem Ziel zu sein und da wäre es doch dumm umzukehren.
nicht eher hoffte statt fürchtete?
Endlich sah er am Nachmittag des dritten Tages die Hütte der Hexe auf einem Felsvorsprung
WAs der Mond mit der Ortsbestimmung zu tun hat, ist mir weiterhin unklar. Der scheint och am Nachmittag gar nicht. Außerdem setzt Du anscheinend eine Welt voraus, in der der Mond jede Nacht die gleiche Bahn durchzieht.
Nun,“ sagte die Hexe, „ihr habt beide meinem Freund ein Lager und zu essen gegeben
Sowas habe ich mir schon gedach. Es widerspricht dem üblichen Aufbau solcher Märchen, dass der Böse auch hilfsbereit ist. s gibt zwar solche Situationen, aber dann wird auch deutlich gemacht, dass diese Hilfsbereitschaft alleine auf Eigennutz beruht.
Du aber willst mir fünfzig Goldstücke geben
ohne Komma

Mein Problem mit Deinem Märchen ist tatsächlich, dass die Figur des Grafen sehr widersprüchlich ist und dadurch verwirrt. In dieser Fassung denke ich, könnte man die GEschichte Kindern kaum vorlesen. Du solltest den Grafen deutlicher herausarbeiten, vielleicht ein treuer Diener des Königs, der allein auf den Vorteil seines Herrn bedacht und darüber im Laufe der Jahre .. ja, was geworden war - hartherzig / ungerecht / blind für die Sorgen anderer Menschen - all dies trifft ja nicht wirklich zu.

Lieben Gruss

Jo

 

hey Jobär,

danke fürs Lesen und die Kritik. Einige Unstimmigkeiten konnte ich beseitigen, beim Grafen bin ich erstaunt, daß dir sein Wesen nicht klar wird. vielleicht lese ich es in ein paar Wochen nochmal und kann deinen Blick auf ihn besser verstehen, denn im Moment finde ich ihn sonnenklar: er schiebt den König vor / täuscht den Bettler vor, um sich zu bereichern. Das Wort was du suchtest war selbstsüchtig.

LG, Simone.

 

Hallo Simone,

wie es sich für ein Märchen gehört, ist der Graf der Böse Gegenspieler des Hirten. Man will nun wirklich wissen, wie die Sache mit dem Stein ausgeht und es ist auch schön, wie sich der `raffiniert´ verkleidete Graf selbst hineinlegt.
Was mir fehlt ist am Schluß noch eine aktive Tat des Hirten (mit dem sich die Kinder ja identifizieren) gegenüber dem Grafen, der (passend zu seinem Charakter) sich sicher nicht so einfach geschlagen gibt. (Er könnte dem Hirten auflauern lassen, den Stein stehlen, ihm den König vermachen, um Ehre zu gewinnen. Doch - der Stein wirkt nicht! Der kluge Hirte hat den Stein in den Schuh gesteckt und in seine Tasche einen normalen Kieselstein. Bis alle das merken, ist er mit seinen Ziegen über alle Berge).

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo simone!

Also ich verstehe den Grafen - da er ja der Böse sein muss, schon. Und ich kann es mir auch vorstellen, dass er die Interessen des Königs nur als Ausrede vorschiebt. Aber an einigen Stellen ist das (für einen Erwachsenen) nicht so deutlich und der GRaf scheint mir eine vielschichtigere Persönlichkeit zu sein. Das finde ich sogar interessant, aber es soll ja ein Märchen für Kinder sein.

Lieben Gruss

Jo

 

Hallo Simone!

Mir hat Dein Märchen gut gefallen - es ist großteils flüssig und spannend erzählt, und man ist wirklich neugierig, wie es weitergeht. Entweder Du hast den Grafen etwas gewandelt, oder ich empfinde es anderes als Jobär - es mag zwar nicht die genialste Charakterisierung sein, aber ich finde sie schon ausreichend. Zumal Kinder sicher nicht darauf achten werden, sondern mit Mika mitfiebern.

musste Mika mit seinen Ziegen und Kühen immer höher in die Berge ausweichen. Nur gab es in den Höhen des Gebirges immer weniger Weideplätze für seine Tiere und er musste zusehen, wie die Tiere immer schmaler wurden und immer weniger Milch gaben.
immer immer immer ... ;)

träumte er von seinem saftig grünen Tal und von den guten Zeiten, die er dort verlebte.
verlebt hatte.

schöne Grüße
Anne

 

Guten Morgen Simone!
Hat mir im Grunde ganz gut gefallen. Es ist ein typisches Märchen. Ein Guter und ein Böser und etwas, das der Böse dem Guten wegnehmen oder streitig machen will. Für mein Empfinden hat du die Art eines Märchens konsequent durchgezogen.
Schade finde ich, dass am Ende gar nicht mehr die Wirkung des Steines beschrieben wird. Das wäre doch auch noch interessant geworden. Zumindest ein paar Sätze hätte ich der Wirkung schon zugestanden.
Auch etwas schade finde ich, dass der Graf kaum mitspielt. Er wird am Anfang erwähnt, verschwindet dann quasi aus der Geschichte und taucht erst am Ende wieder auf. Damit kann ich mich nicht so recht anfreunden. Ich fände es schön, wenn du den Grafen beim Gespräch mit dem Fremden einbaust. Ich weiß, dass du geschrieben hast, dass Mika dem Fremden seine geschichte erzählt, aber ich musste z.B. nachschauen, ob du das wirklich geschrieben hast. Mir ist der Graf im Mittelteil kaum aufgefallen, dabei spielt er doch eine zentrale Rolle als Gegenspieler zu Mika. Also, lange Rede, kurzer Sinn: ich würde es schön finden, wenn du Mikas Geschichte mit dem Grafen in ein paar Sätzen wörtlicher Rede erzählst. So kommt der Graf deutlicher zum Vorschein.

So, und nun noch eine Liste mit Bemerkungen:

Nur gab es in den Höhen des Gebirges immer weniger Weideplätze für seine Tiere und er musste zusehen, wie die Tiere immer schmaler wurden und immer weniger Milch gaben.
„schmaler“ passt hier nicht. Warum nimmst du nicht einfach „dünnn“?

Eines Abends, Mika lag schon im Bett und wollte gerade in seine Träume flüchten, klopfte es an der Tür.
Diesen Satzanfang hattest du eben schon mal. Das liest sich nicht besonders schön. Mir fällt gerade auch nichts wirklich gutes ein, nur: Einmal, als Mika schon im Bett lag …“

Anfangs hielt der Hirte das Geräusch für einen Ast, der vom Sturm gepackt an der Tür kratzte, aber es klopfte noch einmal und jetzt war es so deutlich, dass Mika aufstand und die Tür öffnete.
„klopfen“ hattest du bereits im Satz zuvor. Ich würde hier vielleicht „pochen“ nehmen.

Bald werden die Winde so stark, dass sie dich vom Felsen stoßen.“
Hier würde ich ein Ausrufezeichen nehmen, das passt mMn besser. Immerhin besteht für den Fremden ja Gefahr, da ruft man so was doch eher, als dass man es lediglich sagt. Oder?

„Ich werde dir ein Lager neben dem Herd machen.“, sagte Mika und nahm ein paar Decken und Felle von seinem Bett, die er vor dem Herd hinwarf.
Kein Punkt vor den Anführungszeichen. („… machen“, sagte Mika …) Schau doch auch bitte bei den anderen Sätzen auf diesen Fehler.

Ich bin seit Wochen unterwegs und habe Hunger bekommen.“, fragte er und blinzelte auf den Topf, der auf dem Herd stand.
Er hat wochenlang nichts gegessen? Glaube ich nicht. Dann wäre er nicht bei Mika ;)

„So arg ist dein Hunger?“, antwortete Mika.Nun, es fällt mir schwer, mich von meinen Tieren zu trennen.

Doch Mika winkte ab. „Was will ein alter Mann wie du mir denn geben?
Wenn du eine Frage formulierst, musst du auch ein Fragezeichen setzen. ;)

Ein seltsamer Graf, dachte der arme Mika, richtete seinen Anzug und erklomm die letzten Meter zur Hütte der Hexe.
Gedanken musst du schon kenntlich machen.

„Weißt du denn nicht, dass hier eine Hexe wohnt, die jeden verbrennt, der sich ihr nähert?“, antwortete der Graf.

„Wenn Euch mein Wohl wirklich so am Herzen liegt, dass ihr sogar Euer Leben dafür opfern wollt, so kann ich Euch sagen, dass es eine bessere Lösung gibt, bei der wir beide unser Leben behalten.“

Wenn Ihr also bereit seid, ein kleines Stück des Tals für mich und meine Tiere zu geben, brauchen wir hier nicht unser Leben zu lassen.“

„Das Land gehört dem König.“, sagte er schließlich.Ich bin nur sein Verwalter.“

Mika dachte schon, er wäre eine verwandelte Hexe und sprach ihn an, aber der Kater antwortete nicht, sah ihn nicht mal an und leckte sich stattdessen seine Tatze.

„Entschuldigung!“, begann sie. „Ich habe nicht mit Besuch gerechnet.“
Wenn der Satz nach „sagte sie“ (oder etwas in der Art) nicht weitergeht, dann kommt ein Punkt und es wird groß weiter geschrieben. Ist er unterbrochen, kommt ein Komma und es wird klein weiter geschrieben. Schau deine Geschichte daraufhin mal durch.

„Glaubst du denn, ich wüsste nicht, wie weit die Wege hierher sind?

Als der Graf das hörte, lehnte er sich siegessicher zurück und dachte bei sich selbst, wie dumm er doch gewesen war, dass er glaubte, dieser arme Bauer könnte ihm den Stein streitig machen.

„Nie würde ich eine edle Dame, wie Euch betrügen.“
Kein Komma!

 

An Alle:

Tausend Dank!!! Jede Kritik hat mir sehr geholfen, einen anderen Blick auf die Geschichte zu gewinnen. Vieles ist geändert.

Nur der Graf nicht und auch nicht das Gegenspiel von Mika und dem Grafen. Ich weiß nicht, wie gut Kinder es aufnehmen, wenn der Gute nicht gegen den Bösen arbeitet, sondern seine Unabhängigkeit verfolgt, und wenn der Böse seine Bosheit hinter Ausreden versteckt (auch, daß er nicht versucht auf ganz dreckige Art und Weise Mika am Ende doch noch den Stein abzunehmen, denn -ehrlich- ich habe drüber nachgedacht, aber er ist nun mal ein Graf (adliger, gerühmter, angesehener, verehrter Mann) und ich wollte nicht, daß er zu offen feindseelig ist- wer ist das heute noch?) Also stilistisch, wie überdeutlich gemacht, ganz das Märchen, aber Inhaltlich eben doch noch etwas modern. Dass der Charakter des Graf dadurch zu schwach ist, war aber keine Absicht, nur fällt mir im Moment wenig ein, um ihn stärker zu machen.

Ganz liebe Grüße,
Simone.

 

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