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Der Zauber einer Nacht

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09.03.2003
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Der Zauber einer Nacht

Die Flamme glühte noch immer in ihm, sie züngelte wohlig und warm, in der Gegend, wo andere Menschen nur etwas verspüren, wenn ihnen der Bauch weh tut. Normalerweise hatte er sie um diese Zeit schon ertränkt, heute aber war die Glut noch heiß. Schade eigentlich, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte.

Was war denn das noch eigentlich, was ihn wieder fortgetrieben hatte in den verwinkelten Seitenarm der Stadt, der für ihn das Herz dieser, das Herz der westlichen Welt darstellte. Jeden Tag, eigentlich jeden Moment, seit er Denken konnte. Seit er so dachte, also seit einem dreiviertel Jahr, so ungefähr. Seitdem er hier war, seitdem ihn die Stadt hatte. Mit beiden Händen, fest umklammert, genoss er die wohlige Umarmung des freundlichen Molochs, zu dem er eine innige Zuneigung verspürte. Er öffnete das Fenster und zündete sich eine Zigarette an. Er konnte es nicht benennen, vielmehr schwirrten die Eindrücke der sich verflüchtigenden Nacht durch seinen Kopf: Menschen bewegten ihre Körper zu euphorischer Musik, die einen Lebensstil predigte, dem alle dort mit großem Enthusiasmus folgten. Nichts konnte sie aufhalten, nicht unter Ihresgleichen, nicht hier, nicht jetzt. Sie gaben ihre Körper dem hin, was schon so viele junge Menschen in so vielen Sprachen zu einigen vermochte. Tagsüber, auf der Strasse, würden sie sich nicht erkennen. Wieso denn auch. Nachts, da waren sie ihresgleichen, eine Gruppe, die sich unsichtbaren Geboten unterwarf, die nur sie verstand.
Das dachten sie. So lebten sie auf einen wiederkehrenden Moment hin und das war gut so. Das dachte er. Er dachte wie sie und er fand nichts Dummes dabei.
Sein Leben hatte sich verändert, seit er den Moloch kennengelernt hatte.
Das sagten andere, die er früher als sein Leben gesehen hatte, jetzt waren sie eine sentimentale Erinnerung an ein Leben, dass er noch so vage vor Augen hatte. Er stand von seinem Stuhl auf und ging zum Fenster. Als er hinaus blickte, sah er eine Häuserschlucht, nichts außergewöhnliches, Fenster an Fenster, teils beleuchtet, sowas findet man ja überall und meistens sogar ziemlich unspektakulär. Er liebte diesen Ausblick. Er war nicht unähnlich zu seiner alten Aussicht, die er noch vor Augen hatte, damals in so und so, wo immer das auch war, vor ungefähr 100 Jahren. Warum war jene hier anders, warum gab diese ein Versprechen an ihn ab, dass es gut und richtig ist, hier und jetzt? Seelig beobachtete er das Wenige, was er sah.

Das war es, was ihm durch den Kopf ging, bevor er, den Blick von zu viel von allem verzerrt, in sein Bett fiel.

Er erwachte am darauffolgenden Nachmittag. Als er aus dem Fenster blickte, sah er nur eine Häuserschlucht, die, wie er meinte, ziemlich hässlich aussah.

 

Ich verstehe den Sinn deiner Geschichte nicht, vielleicht habe ich sie ja auch nur nicht ordentlich gelesen aber irgendwie ergibt sie keinen Sinn.

Da ist also dieser Typ, der von seinem Heimatort, seiner Religion (?) und den Menschen dort, schwärmt. Doch dann, am nächsten Morgen, sieht er aus dem Fenster und meckert über die hässliche Häuserschlucht.

???

Findet er die Umgebung nur Nachts schön oder war er betrunken bzw. sonst irgendwie berauscht? Oder hatte dieser Typ eine übersinnliche Erfahrung gemacht? Das musst du mir erklären.

 

Hallo hansen,

im Gegensatz zu jingles kann ich gut nachvollziehen, dass man nachts von etwas angezogen wird und berauscht ist, und wenige Stunden später diese Empfindung nicht mehr nachvollziehen kann. Es ist doch oft so, dass Wahrnehmung sehr situations- und stimmungsabhängig ist. Wenn´s einem gut geht, hat man oft auch ein positiveres Weltbild.Ich verstehe Deine Geschichte so, dass die Vergangenheit, von der der Prot berichtet und die er als lange zurückliegend empfindet, in Wahrheit nur der vergangene Tag und wenige Stunden her ist.

Ein Fehler ist mir noch aufgefallen:

Jeden Tag, eigentlich jeden Moment, seit er Denken konnte.

"Denken" wird klein geschrieben.

Ich mag Deine Geschichte, besonders das Ende.

Liebe Grüße
Juschi

 

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