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Der Wunsch einmal den Mond zu sehen...

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18.01.2012
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Der Wunsch einmal den Mond zu sehen...

Die Sonne stand hoch über den Bergen. Ihre goldenen Strahlen erleuchteten Wiesen und Wälder. Bunte Blumen auf den Wiesen sahen aus, wie Konfetti auf einem grünen Teppich.
Hinter den Wiesen, am Waldrand, stand ein uralter Baum. Er war mächtig. An seinen kräftige Ästen, die fast bis in den Himmel ragten, wuchsen tausende Blätter. Der Wind schaukelte sie hin und her.
Aber der Baum war kein gewöhnlicher Baum. Alle Tiere des Waldes kannten ihn, denn er war für seine Äste, Zweige und Blätter wie ein großes Haus. Oben, in der Baumkrone, wohnten die dünnsten Zweige und Blätter, die sehr viel Licht brauchen, um zu wachsen. In der Mitte des Baumes wohnte Herr Stamm, die große Familie der Äste und unter der Erde, im Keller des Baumes, wohnte Frau Wurzel.
Viele heiße Sommer und kalte Winter hatten sie gemeinsam erlebt. In so manchen Herbststürmen bogen sich die Äste bis fast auf den Boden, aber so etwas, wie in der letzten Nacht gab es noch nie...
Der Mond kam hinter den Bergen hervor. Die Bäume des Waldes warfen lange, schwarze Schatten auf die Wiesen, und bis auf den Ruf einer Eule war es still. Doch plötzlich, erst leise, dann immer lauter, war ein Jammern zu hören. Selbst die dünnen Zweige und großen Blätter aus der Baumkrone, konnten es hören.
Herr Stamm erkannte als Erster, dass das Wehklagen von Frau Wurzel kam.
„Kann ich ihnen helfen? Was ist passiert?“, fragte er.
Erschrocken antwortete Frau Wurzel: „Nein, ich glaube das kann niemand.“
Einen Moment lang war es still.
„In meiner Wohnung ist es immer dunkel. Wie gern möchte ich mal den Mond sehen, seine silbernen Strahlen und das Funkeln der Sterne“, schluchzte sie.
Als die Bewohner des Baumes dies hörten, waren sie verschämt. Viele Jahre wohnten sie nun schon zusammen, aber sie hatten nie darüber nachgedacht, das Frau Wurzel immer in Dunkelheit lebte.
Ein dicker Regenwurm, der ebenfalls im Keller des Baumes wohnte, regte sich.
„Frau Nachbarin, ich bin müde und es ist spät. Lassen sie uns morgen darüber reden, wie wir ihnen helfen können“, sagte er brummig.
Alle waren einverstanden, und es wurde still im Baum.
Schnell hatte sich das Geschehene der letzten Nacht im Wald herumgesprochen. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen den Boden erwärmten kamen Käfer, Ameisen und viele andere Krabbeltiere zum Baum. Alle wollten wissen, was der Regenwurm zu sagen hatte.
„Es ist eigentlich ganz einfach“, begann er. „Ich bin dick, lang und kräftig.“ Seinen Körper drehte er dabei so, dass ihn alle gut sehen konnten.
„Ich bohre eine Röhre durch den Waldboden, das Mondlicht kann herein scheinen, und Frau Wurzel wird sehr glücklich sein“, sagte er stolz.
Angestrengt dachten die Tiere über den Vorschlag des Regenwurms nach, als sich plötzlich eine Krähe zu Wort meldete.
Von einem dicken Ast aus, hatte sie das Treiben um den uralten Baum herum beobachtet.
„Kräh, Kräh“, begann sie. „Das ist nicht genug! Das Mondlicht wird nicht bis zu Frau Wurzel vordringen. Eine Röhre ist zu eng.“ “ Kräh “
Erstaunt und enttäuscht schauten die Tiere zur Krähe hinauf.
„Was sollen wir tun?“, riefen alle durcheinander.
„Im letzten Winter, ich suchte Schutz vor der klirrenden Kälte“, begann der Vogel zu erzählen, "saß ich im Turm der alten Kirche, zusammengedrängt mit zwei Eulen. Dabei konnte ich ihr Gespräch belauschen. Sie redeten von einer Vollmondnacht, im Monat Juli. Geheimnisvoll flüsterten sie, dass das Mondlicht nur in dieser einen Nacht bis an die Wurzeln eines Baumes scheinen kann. Genau um Mitternacht wird sich die Erde ein Stück öffnen.“
Die Krähe legte eine Pause ein und schaute angestrengt in den Himmel.
Die Spannung war fast unerträglich.
„Was sagten sie noch?“, wollten die Ameisen wissen.
„Ich bin schon sehr alt. - Kräh ...- Ich habe es vergessen, an welchem Tag Vollmond sein wird", sagte sie leise.
Der Schreck bei den Tieren verflog schnell, als Herr Stamm mit tiefer Stimme sagte: „Sei nicht traurig, Krähe. Ein uralter Baum, wie ich, hat schon viele Male den Mond auf und untergehen sehen. Ich weiß daher, dass schon morgen Nacht Vollmond sein wird.“
Frau Wurzel war außer sich vor Glück, als sie dies hörte.
„Schon morgen Nacht!“, jubelte sie. Obwohl sie sehr neugierig war, was um Mitternacht geschehen wird, hatte sie auch ein wenig Angst. Aber ihre Freunde beruhigten sie.
„Wir bleiben bei ihnen und helfen, wenn es nötig wird“, sagten sie.
Nachdem nun alles gesagt war, ging jeder seiner Wege.
Die Ameisen sammelten fleißig Tannennadeln für ihren, immer größer werdenden Hügel. Käfer rannten eilig über den Waldboden und Spinnen, die zwischen den Sträuchern hingen, webten emsig ihr Netze.
Der nächste Tag verging rasch, und am Abend, als die Sonne langsam hinter den Bergen unterging, versammelten sich die Tiere des Waldes am Hügel. Jeder wollte bei diesem Wunder dabei sein.
Die Familien der Zweige und Äste und Herr Stamm, alle waren sehr aufgeregt. Frau Wurzel dagegen lauschte still. „Vielleicht bewegt sich ja schon etwas“, dachte sie.
Als der Mond endlich aufgegangen und es Mitternacht war, begann sich der Waldboden, um den uralten Baum herum, langsam zu öffnen.
„Seht nur, seht..! Gleich kann Frau Wurzel den leuchtenden Mond sehen“, rief ein dicker Käfer. Freudig hüpfte er auf seinen Hinterbeinen hin und her.
Ein plötzliches Knacken ließ alle erschrecken. Der Spalt drohte einzustürzen.
„Schnell, schnell, schnell!“, riefen die Ameisen wild durcheinander. „Wir müssen helfen!“
Hastig schoben sie die herabgefallenen Erdklümpchen zur Seite, und nach kurzer Zeit war es dann endlich soweit.
Frau Wurzel sah den silbern leuchtenden Mond und die funkelnden Sterne.
„Noch nie, in meinem langen Leben, hab ich etwas Schöneres gesehen“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Ich bin so glücklich...!“
Überglücklich schaute sie sich nach allen Seiten um. Ihre Freunde, die sie zum ersten Mal sehen konnte, winkten ihr zu. Doch die Zeit verging viel zu schnell. Eine dicke Wolke schob sich vor dem Mond und seine wundersamen Kräfte wurden schwächer. Nach und nach schloss sich der Waldboden wieder. „Auf Wiedersehen, ihr habt mich sehr glücklich gemacht“, rief Frau Wurzel, bevor sie in der Finsternis verschwand.
Erst weit nach Mitternacht kehrte am Hügel wieder Ruhe ein. Die Tiere waren nach Hause gegangen, und der uralte Baum wiegte sich im lauen Nachtwind.
Als am nächsten Morgen die Sonne aufging deutete nichts mehr darauf hin, welch ein Wunder in der Nacht geschehen war.

 

Hallo Blume55!

Zunächst ein herzliches Willkommen hier!

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen. Sprachlich finde ich sie sehr gut und die Idee ist originell. Man könnte jetzt sagen, dass sie nicht gerade actiongeladen ist :lol:, aber ich finde, das müssen Kindergeschichten auch nicht immer sein. Ich mag auch gerne ruhigere Geschichten, vor allem, wenn sie so schön und flüssig geschrieben sind wie deine.

Einiges ist mir beim Durchlesen aufgefallen:

Oben, also in der Baumkrone, wohnten die dünnsten Zweige und Blätter, die sehr viel Licht brauchen, um zu wachsen.
Das "also" kann hier raus und ob man erklären muss, dass die Baumkrone oben ist, weiß ich nicht. Eigentlich eher nicht, wobei dies im Kindergarten vielleicht noch angebracht wäre.

„Im letzten Winter, ich suchte Schutz vor der klirrenden Kälte“, begann der Vogel zu erzählen, saß ich im Turm der alten Kirche, zusammengedrängt mit zwei Eulen.
Hier fehlen Anführungszeichen vor "saß"

Kräh...
Kräh_(Leerzeichen) ... Das kommt später noch einmal vor.

„Ich bin schon sehr alt. - Kräh...- Ich habe es vergessen, an welchem Tag Vollmond sein wird, sagte sie leise.
Anführungszeichen vor "sagte" fehlen

Obwohl sie sehr neugierig war, was um Mitternacht geschehen wird, hatte sie auch ein wenig Angst. Aber ihre Freunde beruhigen sie.
Hier kommst du beim Erzählen von der Vergangenheit in die Gegenwart.

Der Spalt drohte ein zustürzen.
einzustürzen

Gierig schaute sie sich nach allen Seiten um.
Ich finde, "gierig" passt hier nicht. Vielleicht eher "überglücklich"?

Ihre Freunde, die sie das erste mal sehen konnte, winkten ihr zu.
zum ersten Mal

Noch kurz zum Inhalt: Anfangs fand ich die Geschichte sehr spannend und war neugierig, wie du es der Wurzel ermöglichen würdest, das Mondlicht zu sehen. Die Auflösung, dass dies in einer bestimmten Nacht (die auch noch gleich darauf "zufällig" folgt) einfach so geschehen kann, ist mir etwas zu einfach. Das hätte ich mir spannender gewünscht.

Übrigens schauen bei meiner Birkenfeige einige Wurzeln oben aus dem Topf raus. Ich dachte immer, das würde daran liegen, dass ich den Baum dringend umtopfen muss. Aber wer weiß? Vielleicht wollen sie sich auch nur in unserer Wohnung umsehen. Werde den Test machen, wenn sie nach dem Umtopfen immer noch rausschauen, dann lese ich dem Baum deine Geschichte vor :D.

Viele Grüsse

bluebird

 

Hallo Blume55,

und auch von mir ein Willkommensgruß!

Da sind sehr hübsche Sachen im Text, z.B. das hier:

Bunte Blumen auf den Wiesen sahen aus, wie Konfetti auf einem grünen Teppich.

Oben, also in der Baumkrone, wohnten die dünnsten Zweige und Blätter, die sehr viel Licht brauchen, um zu wachsen. In der Mitte des Baumes wohnte Herr Stamm, die große Familie der Äste und unter der Erde, im Keller des Baumes, wohnte Frau Wurzel.

Aber schon hier bin ich irritiert. Der Baum wohnt in sich selbst? Wie soll ein Kind das verstehen? Im Baum wohnen Vögel, Eichhörnchen, von mir aus Käfer, aber wie kann er in sich selbst wohnen? Er wohnt doch am Waldesrand.

Das zweite inhaltliche Problem habe ich mit Eulen/Krähe und Baum. Die Eulen sind alt genug, um eine solche Öffnung des Bodens schon mal erlebt zu haben, der uralte Baum hat es aber noch nicht erlebt? Sind denn die Eulen älter als der Baum?

Und wieso öffnet sich eigentlich der Boden in der Vollmondnacht? Und wieso tut er es nur einmal aller x Jahre und nicht jeden Monat? So Fragen stelle ich mir, wenn ich Deinen Text lese.

Ich wollte Dir noch ne Fehlerliste basteln, sehe aber, dass bluebird das schon getan hat. Wäre schön, wenn Du das verbessern könntest.

Viel Spaß Dir hier noch. Bin gespannt auf weitere Geschichten von Dir und Kommentare zu denen der Anderen.

Lieben Gruß Fliege

 

Hallo Blume55,

erst einmal ein herzliches Willkommen.

Gleich zu Anfang möchte ich auf das eingehen, was Fliege geschrieben hat. Mir ist es beim ermaligen Lesen gar nicht so bewusst geworden, dass "der Baum in sich selbst wohnt" (Zitat Fliege). Dem muss ich jetzt allerdings auch zustimmen.

Aber braucht die Geschichte eigentlich diesen Absatz, den Fliege zitiert hat?
Vielleicht solltest du nicht von verschiedenen Wohnungen ausgehen, in denen die Äste, Zweige usw. leben, sondern einfach die Teile des Baumes vermenschlichen. Die Baumkrone mit ihren Zweigen, Ästen und Blätter als eine Person betrachten, den Stamm und die Wurzeln jeweils als eine weitere. Sie können sich dann untereinander unterhalten und die Wurzel dabei ihre Sehnsucht nach dem Vollmond bekunden, den all die anderen schon seit Jahren so wunderschön finden.
Damit wäre vielleicht auch Flieges dritte Frage beantwortet, dass die Wurzel auf einmal den Wunsch hat, endlich auch mal den Mond zu sehen.
Und die Eulen berichten dann von dem Termin des nächsten Vollmondes, der kurz bevorsteht.

Das sind nur ein paar Ideen, die mir nach Flieges Kommentar durch den Kopf gegangen sind. Hoffe, du verstehst, was ich sagen will. :)

Den Text selbst finde ich sehr gut geschrieben. Hat mir gefallen.

Viele Grüße
bambu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo bluebird,
Die Info über Deine Birkenfeige hat mich sehr amüsiert. Fand ich lustig!!
"überglücklich" gefällt mir auch besser als "gierig". Die Fehlerliste werde ich abarbeiten. Danke für Deine Hinweise. Bis zum nächsten Mal.
Viele Grüße Blume55

Hallo Fliege,
Danke für Deinen Kommentar zu meiner Geschichte. Allerdings kann ich Deine Fragen zum Inhalt nicht so ganz verstehen.
-Der Boden öffnet sich in einer Vollmondnacht, weil es eine Geschichte ist!
-Jeden Monat? Dann wäre es doch kein Wunder mehr!
Kinder analysieren (besser : hinterfragen :) ) doch Geschichten nicht so, wie wir Erwachsenen. (Ist meine Meinung) Ich dachte ein bischen Phantasie sollte schon sein. Oder?
Freue mich wieder von Dir zu hören.
Ein schönes Wochenende und viele Grüße Blume55

Hallo bambu,
Ich werde auf jeden Fall darüber nachdenken, den Baum zu vermenschlichen. Die Idee ist nicht schlecht.
Danke für Deinen Hinweis.
Gruß Blume55

Kleine Regel am Rande: die Antworten bitte in einem Beitrag posten ;)

 

Sorry !
Ich muss da wohl was falsch gemacht haben.
Im Anschluss an diese "Dreierantwort" hatte ich nocheinmal jedem einzel geantwortet. Allerdings sehe ich heute früh, dass es nicht funkioniert hat.:confused:
Beim nächsten Mal mache ich es richtig! :)
Gruß Blume 55

 
Zuletzt bearbeitet:

Im Anschluss an diese "Dreierantwort" hatte ich nocheinmal jedem einzel geantwortet. Allerdings sehe ich heute früh, dass es nicht funkioniert hat.:confused:
Beim nächsten Mal mache ich es richtig! :)
Gruß Blume 55

Du hattest gestern jedem Einzelnen geantwortet. Das ergab dann drei Felder, für jeden eines. Und da dies eben nicht sein soll, habe ich aus den drei Beiträgen, einen gemacht, sie also zusammengefügt. Und nun ist alles schick und richtig ;).

Kinder analysieren (besser : hinterfragen ) doch Geschichten nicht so, wie wir Erwachsenen. (Ist meine Meinung)

Kinder analysieren und hinterfragen noch viel mehr als wir Erwachsenen ;). Nur so können sie alles verstehen lernen. Und das müssen sie ja.

 

Hallo Marai,
Danke für Deine Rückmeldung.
Nein, die Eulen und Krähen haben nichts gegen Frau Wurzel.Die kannten das Vollmondwunder schön länger, nur wußten sie nicht, dass Frau Wurzel den Mond mal sehen wollte. ;)
Kleiner Spaß! Freut mich, dass Dir meine Geschichte gefallen hat.
Alles Gute und viele Grüße
Blume55

 

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