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Der Wunderelefant

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06.09.2013
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Der Wunderelefant

Die Sonne brannte heiß auf Nalas Kopf. Sie setzte sich in den Schatten neben der Hütte. Die anderen Kinder spielten mit einem kaputten Fußball in der afrikanischen Mittagssonne. Gelbbrauner Staub wirbelte hoch. Nala würde so gerne mit ihren Freundinnen herum toben, aber sie fühlte sich sehr schlapp. Nalas Mutter trat vor die Hütte, sah ihr Kind dort im Staub sitzen und erschrak.
„Kind, was ist mit dir? Du siehst gar nicht gut aus. Du bist doch hoffentlich nicht krank.“ Sie beugte sich über Nala und fühlte ihr die Stirn. Nalas Kopf glühte und man sah ihr die Blässe unter der dunklen Haut an. Die Mutter brachte Nala in die Hütte und legte sie auf die Strohmatte. Sie musste warten bis der Vater vom Markt zurück kam. Vielleicht brachte er genug Geld mit, damit er in die Stadt laufen und Medikamente kaufen konnte.
Nala fühlte sich hundeelend und wurde vom Fieber geschüttelt. Sie war inzwischen so schwach, dass sie den Wasserbecher fast nicht mehr halten konnte, den ihre Mutter ihr gab. Sie trank ein wenig und sank auf die Matte zurück. Schweiß bedeckte ihren zierlichen Körper und sie fiel in einen unruhigen Schlaf. Von den leisen Stimmen ihrer Eltern wachte sie auf. Nala hörte wie sie miteinander sprachen.
„Ich fürchte, Nala hat Malaria. Ich habe große Angst um sie. Wir haben doch schon einmal ein Kind verloren." Die Mutter rang verzweifelt die Hände. Der Vater wusste nicht, wie er seine Frau beruhigen sollte. Auch er war in großer Sorge um seine kleine Tochter. „Sie ist doch erst zwölf Jahre alt und hat noch ihr ganzes Leben vor sich“, schluchzte die Mutter. Nala wälzte sich auf ihrer Strohmatte schlaflos hin und her. Die Nacht legte sich wie ein Schatten über das kleine Dorf mitten in Afrika. Die Eltern wachten abwechselnd an Nalas Seite. Am nächsten Morgen war das Fieber nicht gesunken. „Nala geht es immer schlechter“, sagte die Mutter. Nala sah ihre Mutter wie durch einen Schleier. Schließlich fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
Sie wurde geweckt von seltsamen Geräuschen. Ein Medizinmann warf eine Hand voll Pulver ins Feuer. Dabei murmelte er geheimnisvolle Zauberformeln. Es blitzte, zischte und knallte und Rauch stieg empor. Der Medizinmann tanzte um das Feuer herum, drehte sich im Kreis, hüpfte auf und ab und sang dabei. Er hatte schlohweißes Haar und trug eine Haube, in die Hühnerfedern und allerlei Perlenschmuck eingearbeitet waren. Seine Haut war runzlig und mit weißem Staub bedeckt. Die Ketten um seinen Hals klapperten bei jeder Bewegung. Mit weit aufgerissenen Augen sah er Nala an. Seine lange dürre Gestalt warf unheimliche Schatten an Decke und Wände. Nala verkroch sich in den hintersten Winkel der Hütte und wagte kaum zu atmen. „ Mama wo bist du?“, rief sie zitternd vor Angst. Ihre Mutter war nicht da und auch ihr Vater kam nicht um ihr zu helfen.
Der Medizinmann kam immer näher auf Nala zu. Er streckte seine große klauenartige Hand nach ihr aus. Inzwischen war die Hitze in der kleinen Hütte fast unerträglich geworden. Beißender Schwefelgeruch hüllte Nala ein.
Als die Hand des Medizinmannes fast ihren Kopf berührte, stand sie wie in Trance auf. Ohne ein Wort zu sagen, folgte sie ihm nach draußen ins helle Sonnenlicht. Sie traute ihren Augen kaum, als sie einen riesigen leibhaftigen Elefanten vor sich sah. Er war mit vielen bunten Tüchern und Decken prachtvoll geschmückt und sah sie mit sanften Augen liebevoll an. Nalas größter Traum war schon immer gewesen, einmal auf einem Elefanten zu reiten. Der Medizinmann, der im hellen Tageslicht stand, sah überhaupt nicht mehr bedrohlich aus, sondern wie ihr freundlicher Onkel aus dem Nachbardorf.
Er hob sie hoch und setzte sie auf den Rücken des Elefanten. Nala fühlte sich so leicht und unbeschwert wie eine Feder. Sie drehte sich hin und her, so dass ihre kleinen schwarzen Zöpfe flogen. Eine Prinzessin konnte sich nicht glücklicher fühlen.
Plötzlich blieb der Elefant mit einem heftigen Ruck stehen. Sie spürte eine Berührung auf ihrer Schulter. Nalas Mutter kniete neben der Strohmatte und strich ihr zärtlich über den Arm. Nala richtete sich auf. „Mama, ich bin auf einem Elefanten geritten. Mir geht es wieder gut. Er hat mich gesund gemacht.“ Die Mutter lächelte glücklich, nickte mit dem Kopf und schloss sie in die Arme.

 

Hej Sunnysandra,

ich hab die Geschichte gerne gelesen. Ich finde, dass Dir etwas gelungen ist, was vielen Geschichten hier, die viel mehr wollen abgeht: ein (relativ) ausgewogenes Verhältnis von Länge, Inhalt und Wunderelefant. :)

Ich hab keine Ahnung, wie alt Du bist, wenn Du noch jünger sein solltest, würde ich sagen: Guter Einstieg! (solltest Du schon etwas älter sein, würd ich sagen ... na ja, vielleicht ... boah! Du bist aber ziemlich jung geblieben, irgendwo) und dass es beim nächsten Mal gerne etwas mehr ins Detail gehen dürfte.

Zum Text:

Die Sonne brannte heiß auf Nalas Kopf. Sie setzte sich in den Schatten neben der Hütte. Die anderen Kinder spielten mit einem kaputten Fußball in der afrikanischen Mittagssonne. Der gelb braune Staub wirbelte hoch.
Ich würd weniger Artikel benutzen.

„ Kind, was ist mit dir? Du siehst gar nicht gut aus. Du bist doch hoffentlich nicht krank.“
Bei wörtlicher Rede lohnt es sich, einen Absatz zu machen

Sie musste warten bis der Vater vom Markt zurück kam, denn sie wusste nicht was sie machen sollte.
Eine dermaßen hilflose afrikanische Mutter kann ich mir kaum vorstellen. " wusste nicht was sie machen sollte" stimmt auch nicht, denn sie gibt Nala Wasser, tut also etwas.

dass sie das Wasserglas
Meinst, du wirklich, die haben ein Wasserglas?

Von den leisen Stimmen ihrer Eltern wachte sie auf. Nala hörte wie ihre Eltern miteinander sprachen.
Variante: Von den leisen Stimmen ihrer Eltern wachte sie auf. Nala hörte wie sie miteinander sprachen.

Die Nacht legte sich schwer wie ein schwarzer Schatten
Seit wann sind Schatten schwer?

Es blitzte, donnerte und knallte
Ich trau diesem Medizinmann einiges zu, aber "donnern" nicht.

Er streckte seine große Klauen artige Hand
klauenartige

Der beißende Schwefelgeruch hüllte Nala ein.
Mach keine Artikel, wo du sie gar nicht brauchst.

Ich wünsch Dir noch viel Spaß hier,

LG
Ane

 

Der Wunderelefant

Der Titel gehört, wie bei "Allgemeinen Regeln" deutlich erklärt, nicht erneut in den Text! Keine Ahnung, warum sich dieses wichtige Rüstzeug in letzter Zeit keiner mehr durchliest ...

Liebe Sunny,

ich habe selbst zwei Kinder und bin vor Jahren mit Kindergeschichten ins Schreiberleben gestartet.
Deine Geschichte hat mir extrem gut gefallen; sie kann so, wie sie ist, beinah schon gedruckt werden. Eins aber:
Da fehlen Absätze!
Stell Dir vor, Du kommst in eine Bibliothek und sämtliche Bücher stehen ohne Rubrik unterteilt in einer Reihe - das macht keinen Spaß.
Ich empfehle - neben viel Lesen - das preiswerte "Absätze - Dramatische Kraftzellen im Roman" von dem von mir sehr geschätzten Stefan Waldscheidt.

Danke fürs Lesevergügen, nastro.

 

Hallo Sunnysandra

Und Herzlich Willkommen bei kurzgeschichten.de.

Zuerst einmal: nastro hat Recht. Der Titel steht ja schon über deinem Beitrag und muss daher nicht extra wiederholt werden. Ich hab ihn aus der Geschichte entfernt.

Jetzt zur Geschichte: ich finde sie auch schön erzählt, möchte dir aber trotzdem einige Hinweise zum Stil geben.

„ Ich fürchte, Nala hat Malaria. Können wir ihr nicht irgendwie helfen? Ich weiß, dass wir kein Geld für Medikamente haben und das nächste Krankenhaus ist auch viel zu weit weg. Aber wir müssen doch irgendetwas tun können. Wir haben schon mal ein Kind verloren und ich habe furchtbare Angst um Nala.“

(das Leerzeichen nach dem ersten Anführungszeichen gehört raus)

Ich glaube nicht, dass die Mutter so reden würde. Das sind Informationen für den Leser - kein Geld für Medikamente, kein Krankenhaus, schonmal ein Kind verloren. Wenn du diese Infos an den Leser weitergeben möchtest, musst du sie anders in den Text fließen lassen.

Auch er war in großer Sorge um seine kleine Tochter.

Mir fällt auf, dass du viele Adjektive verwendest. Gerade Anfänger machen das häufig, weil sie meinen, den Text damit ausschmücken zu müssen oder lebendig klingen zu lassen. Generell ist es ratsam, wenig Adjektive zu verwenden - vor allem dann nicht, wenn sie unnötig sind. Hier wissen wir ja, dass es sich um ein Kind handelt, daher ist "kleine" Tochter unnötig.

Der Verzicht auf solche Adjektive macht die Sätze kürzer, prägnanter und meist übersichtlicher. Wenn du lebendig schreiben willst, musst du dein Augenmerk auf die Verben richten.

Die Nacht legte sich schwer wie ein schwarzer Schatten über das kleine Dorf mitten in Afrika.

Auch hier wirkt es eher überladen. Ane hat das "schwer" schon angesprochen, das finde ich auch unpassend. Und Schatten sind immer schwarz, ebenso wie ein Dorf immer klein ist. Dass wir in Afrika sind, wissen wir schon. Also warum nicht einfach:

Die Nacht legte sich wie ein Schatten über das Dorf.

Er hatte schlohweißes Haar trug eine Haube in die Hühnerfedern und allerlei Perlenschmuck eingearbeitet war.

Nochmal einen Blick auf die Kommaregeln werfen. Hier musste ich zweimal lesen: "... schlohweißes Haar, trug eine Haube, in die Hühnerfedern ..."

Seine lange dürre Gestalt warf unheimliche dunkle Schatten an die Decke und Wände.

"Gestalt" und "Schatten" werden hier auch wieder jeweils durch zwei Adjektive ziemlich in den Hintergrund gedrängt. Ich würde drei davon streichen und nur das "unheimlich" stehenlassen.

Nalas größter Traum war es schon immer gewesen,

Das "es" brauchst du hier nicht.

Also wie gesagt - schau insbesondere nochmal, welche Adjektive du wann verwendest und frage dich, ob du sie brauchst. Sonst aber finde ich das auch einen gelungenen Einstand hier.

Viele Grüsse
Schwups

 

Die Anmerkungen und Korrekturvorschläge finde ich sehr konstruktiv.
Bei der nächsten Geschichte werde ich versuchen noch sorgfältiger zu arbeiten, aber leider rutscht der eine oder andere Fehler doch immer mal durch.
Danke für die Kritik
Sunnysandra

 

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