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Der Wind der Zeit
21. März 2003 oder der Wind der Zeit
Ich schreite langsamen Schrittes vor mich hin. Meine Gedanken zerbrechen in einem Nichts. Der See spiegelt eine grelle Nachmittagssonne an einem Tag, an dem der Frühling endlich das tiefe Tal des Winters bricht. Ich atme den kalten Nordwind, der meine linke Wange erfrischend eist. Alles andere ist gut eingepackt. Ich warme nicht bloß in der Seele. Ich enteise immer wieder gerne meine Wintergedanken an so einem herrlichen Frühlingstag.
Diese Frühlingskälte ist einfach anders, auch wenn sie in Wahrheit genau so schön und kalt ist, wie der erste schöne, kalte Oktobertag. Eine Hoffnung scheint und träumt dich endlich in den nächsten Sommer. Der Winter hinter dir und endlich wieder weit.
Das Gold der Sonne beglitzert die ganze Bucht im Südwesten. Das Grün des großen Rests ist an manchen Stellen weiß bepunktet von den zahlreich umher tümpelnden Enten. Drei Schwäne heben stolz den Kopf an ihren langen Hälsen aus eines tiefen Wassers Eis.
Der Weg vor und hinter mir ist leise leer, bloß eine alte Frau tanzt vor mir mit ihrem jungen Terrier einen ihrer letzten Freudentänze. Das Leben zerrt an ihrer Zeit. Sie ruft ihn: Franko! Franko! Franko apportiert den Stock. Immer und immer wieder. Die Beiden werfen, apportieren lustig vor mir her.
Wenn sie wirft, steht er keck auf seinen Hinterbeinen, die Vorderpfoten zerbaumeln erwartungsvoll das Bild. Der Stock fliegt, fliegt und fliegt, er zersägt um sich selber wirbelnd den kalten Wind, ... und, und Franko elastiziert sich kraftvoll aus dem Dreh seiner Hinterbeine heraus, er prescht, seine eckig-bartig raue Schnauze, wie ein sanftes C seinen schlanken Kopf so halsüberstreckt in den Horizont hinein verworfen, durch das frische Grün der Wiese, jault schrill, so wandelzeitentglückt dem Stöcklein hinterher.
Ich träume. Ich träume mich in in der Welt von Heute so weltentweltenden Gedanken meinen See entlang. Miss D schmiegt in meinem Arm ganz warm an meiner Seite. Ich seele sie. Ich fühle, wie dieser Endlich-Frühling auch sie in Stücke reißt. Sie hat seit gut zehn Minuten kein Wort gesprochen. Ich auch nicht. Wir fühlen. Wir fühlen endlich Frühling.
Meine rechte Hand wühlt tief und sanfter noch als sanft in der angedachten Schwarte von ihrem gerade noch so zu nennenden Hüftenspeck. Meine Finger zarten sanft, sie seelenentarten, sie seelenbekrallen ihr Teufelsgelenk. Meine Fingerspitzen krallen tief, leiden einen Schmerz, ... , unerträglich, ... , der Handballen ballt sich hart und härter über ihrem Kleiderständer. Ich fühle, ... , ich fühle sie.
Ich bin auf einmal geil, so geil. Ich geile Schwanzgewalten. Ich denke auf einmal nur noch: Ficken.
Alle Welt fickt heute Mutter Erde. Alle Welt denkt heute nur noch an den Krieg. Bagdad ertrinkt gerade im Ruinenstaub einer Neuen Generation von Atombomben. Es hellfired Tag und Nacht! Und ich? Ich denke gerade nur noch ans Ficken. Meine Schritte träumen sich die paar Schritte in den Wald. Ficken. Ficken, Ficken ist Alles, was ich denke. Mein ganzes Ich, mein Körper, Herz, und Seele, Hirn, Alles denkt nur noch an Göttin Danae ficken. Wir treiben wie willenlos mitten hinein in den Auenwald.
Zehn Bäume, zwanzig. Verdammt, ´s ist Krieg, ´s ist Krieg, ´s ist weit genug, es reicht zum Ficken. Ich lehne Miss D, Göttin Danae, an den einundzwanzigsten Baum, ´s ist Krieg, und schiebe ihr die Lederjacke den Rücken hoch, entknöpfe ihr von hinten ihre knopfbewehrte Jeans, reiß sie den Hintern runter, das Höschen reiß´ ich gleich mit. Die meine fetzt sich fast von selbst runter bis zu den Knien. Miss D stemmt sich gegen Nummer Einundzwanzig, ´s ist Krieg, ´s ist Krieg, ich fackel auch nicht lange und hau ihn einfach rein. ´s ist Krieg!
Rein. Ansatzlos, bis an den Wurzelschaft, .... , ´s ist Krieg! ´s ist ein schöner Krieg! .... und lass ihn dann erst ein Mal in ihrem Saft verwühlen. Fühlen, .... , aaahhh, .... ich genieße, .... , ich lehne mich ganz weit zurück, .... , genieße, presse sie mit beiden Händen fest an mein Ich fühle, genieße, .... seh´ mir dabei diese geilste aller geilen Sachen ganz in Ruhe an: ich verkranke das irre Bild von diesem Winterweiß der Arschbacken, mitten drin das Dunkel meines Flies´, den Rest, den fühle ich nur, .... , muss fühlen, fühlen.
Ich fühle und höre dabei das Stöhnen von Miss D. Aaarrrhhh, .... , geil, .... , und dann zieh ich ihn raus, ganz, .... , ´s ist Krieg, ´s ist Krieg, verdammt, ein geiler, .... , und hau ihn aus einem Nichts von Kalt heraus einfach wieder rein, .... , ganz tief bis zum Ansatz rein, .... , und ficke, ficke, ficke, ficke, als wäre es das letzte Mal. Miss D und ich verbrennen. Das Leben ist so wunderwunderschön.
Der Irak versinkt gerade mitsamt seinen vielen lieben Menschen in einem einzigen Flammenmeer. Uncle Sam wird jetzt böse, so böse. Aber ich denke nicht daran, ich ficke. Es ist mir völlig wurscht. Verdammt, was könnt´ ich tun? ´s ist Krieg! ´s ist Krieg! Erst jetzt, wo ich diese Geschichte schreibe, klart mir auf, wer ich bin und was ich da getan habe, heute an diesem Tag?! Ich habe glatt vergessen.
Ich bin doch ein Dichter dieses Kriegs, .... , wie kann so einer vergessen? Ich habe gerade Mutter Erde gefickt, Göttin Danae, es war so wunderschön, so als gäbe es sie nicht, .... , Miss D, Göttin Danae, .... , und ich wusste es nicht, wie alle die Anderen auch.
Ich spritze. Ich spritze Gedankenblitze, Gedankenblitze von Nichts ins Nichts. ´s ist Krieg, .... , und Alles so sinnlos. Kein Verstehen weit und breit. So viel Nichts für gar Nichts. Und den bisserl Rest, den holt der eisig kalte Wind der Zeit. Vergiss es! ´s ist Krieg! ´s ist Krieg! Ich ficke. Ja, scheiß drauf, ich zerficke diese Welt samt ihrem scheiß Krieg am Baum Number Twentyone, Day after D-Day, im März Zweitausend und drei und spritze, spritze, spritze.
Sollten wir Das nicht Alle tun? Vielleicht wär´ dann kein Krieg! Verdammt, echt, ich habe den ganzen Nachmittag nicht an diesen Scheiß gedacht.
(US-Justizminister John Ashcroft, ein strenger Pfingstprediger, war von seiner Frau, als er sie kennen lernte, deshalb so angetan, weil sie keine Gefühle zeigte. Und der Volltrottel gibt Das auch noch wichtig zu. Und ich wette, der Volltrottel glaubt sogar daran. Hat denn Niemand vor so einem Menschen Angst? Ich schon! Und dieser Bush hat noch ein paar mehr davon.)
© Copyright by Lothar Krist (21.3.2003)