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Der wiederkehrende Soldat

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22.11.2009
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Der wiederkehrende Soldat

Der Zug war eingetroffen. Endlich! Ich, Heinrich, war wieder zu hause. Die Zeit muss unendlich gewesen sein. War es noch wie früher? Wartete meine Familie auf mich? War der Krieg in meiner Heimat angekommen? Ich wusste es nicht, sollte es aber bald heraus finden.
Die Tore des Waggons öffneten sich. Sonnenlicht drang hinein. Es blendete so sehr, doch weckte es Erinnerungen an die Heimat.
Als ich heraus schaute, sah ich Hunderte von Menschen alle warteten sie auf uns, meist Frauen und Kinder, die nach ihren Männern schrien. Überall wurden Plakate mit Namen der Angehörigen in die Luft gehalten. Was musste das für ein Gefühl sein, Väter und Ehemänner nach so langer Zeit wieder zusehen?
Wir saßen die gesamte Fahrt eng beieinander, wie Viecher die zusammen getrieben wurden. Jetzt konnten wir raus. Keiner hielt sich mehr! Sie stürmten aus dem Waggons als würde ein Feuer hinter ihnen brennen.
Die Männer umfielen reihenweise ihre Frauen, hoben ihre Kinder in die Lüfte und weinten vor Glück. Meine Frau und Tochter mussten hier auch irgendwo sein. Ich schaute mit den Augen den gesamten Bahnsteg ab und doch sah ich niemanden. Scheinbar waren sie weiter hinten. Am besten, so beschloss ich, wenn ich noch ein bisschen warte. Es wird wohl nicht mehr lange dauern.
Nach einer Stunde war der Bahnsteg leer. Die letzten Familien waren gegangen und der Zug hatte schon längst den Bahnhof verlassen aber ich stand immer noch da. Was war geschehen? Hatte mich meine Familie vergessen? Ich wusste es nicht, fühlte mich dennoch im Stich gelassen.
Ich wartete noch eine Stunde und niemand kam. Ein Gefühl, als ob ich nicht willkommen war durchschlich meinen Körper. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Haus, denn nur dort konnten sie sein. Als ich die Straßen entlang ging, sah ich das nichts mehr war wie früher. Gebäude waren zusammengefallen oder standen nur noch halb dort. Bei einem, dass ich sah konnte man von außen in die Küche gucken. Ganze Straßenzüge waren dem Erdboden gleich gemacht. Kaum ein Haus sah noch so aus wie das andere. Ich beobachtete Frauen wie sie schubkarrenweise Trümmer wegräumten. Einst noch feiner gekleidet als manch männlicher Adeliger, jetzt mit zerfetzter Kleidung schoben sie schwere Schubkarren weg. Überall an den Straßenrändern sah man das Elend. Nach all dem was ich sah, wusste ich das der Krieg auch hier angekommen war.
Ich ging weiter, immer weiter und irgendwann erreichte ich mein Haus oder anders formuliert das was von über war. Nur noch Trümmer, nichts stand mehr. Ich hoffte in den Trümmern noch irgendetwas brauchbares zu finden.. Beim Graben in den Trümmern entdeckte ich eine Puppe. Sie hatte ein rotes Kleid an und war komplett aus Stoff. Das war die Puppe meiner Tochter. Sie hatte sie immer bei sich und wäre nie ohne sie außer Haus gegangen. Ich brach zusammen und fing furchtbar an zu weinen. Alles was die Jahre in Gefangenschaft mir Hoffnung schenkte war nun Tod.
Ich suchte weiter, ob ich noch irgendetwas nützliches finden konnte.

 

Moin Romi

Schön zu sehen das du dran geblieben bist und, das sehe ich auf Anhieb, auch auf Verbesserungsvorschläge eingegangen bist. Leider hast du dich dabei nicht an den hier üblichen Weg gehalten. Deine ursprüngliche Geschichte wurde ja ins Korrekturcenter verschoben wo du sie also einfach hättest überarbeiten können und dann wäre sie hierher zurückgeschoben worden. (das KC ist übrigens unter dem Reiter Service falls du es noch nicht gesehen hast.)

Der Titel ist schon mal erheblich besser als der Vorherige aber ich glaube in der Liste war noch ein Fehler drin.

Die Zeit muss unendlich gewesen sein.

Das ist undeutlich formuliert: „Es musste eine Ewigkeit hersein“ als Alternativforschlag.

War der Krieg in meiner Heimat angekommen?

Prinzipiell sehr gut das du hier auf die Gefühle und Ängste des Protagonisten eingehst. Aber, es ist sehr unwahrscheinlich das er nicht weis das der Krieg seine Heimat erreicht hat. Ich habe kürzlich erst in einem Seminar einen Vortrag über Feldpostbriefe gehalten und dabei ist vor allem interessant gewesen wie die Soldaten auf die Bombardierungen deutscher Städte reagiert haben. Meist genau gegenteilig zum eigentlich gewünschten Effekt, welcher ja die Demotivierung war (von einer Vergeltungsspirale mal abgesehen).


Es blendete so sehr, doch weckte es Erinnerungen an die Heimat.

Gutes Motiv aber nicht ganz logisch: Die blendende Sonne ist ja überall ziemlich gleich, der Geruch z.B. wäre hier passender.

Keiner hielt sich mehr! Sie stürmten aus dem Waggons als würde ein Feuer hinter ihnen brennen.

Gut

Ich schaute mit den Augen den gesamten Bahnsteg ab und doch sah ich niemanden.

Womit auch sonst?


Ich wartete noch eine Stunde und niemand kam. Ein Gefühl, als ob ich nicht willkommen war durch schlich meinen Körper.

durchschlich

Gebäude waren zusammengefallen oder standen nur noch halb dort.

„dort“ könntest du streichen.

Kaum ein Haus sah noch so aus wie das andere.

War dem denn vorher so?

Ich beobachtete Frauen wie sie Schubkarrenweise Trümmer wegräumten.

schubkarrenweise


Einst noch feiner gekleidet als manch männlicher Adel, jetzt mit zerfetzter Kleidung schoben sie schwere Schubkarren weg.

Der Vergleich hinkt und ist so pauschal wohl auch nicht zutreffend. Ausserdem müsste es „Adliger“ heissen.

Ich ging weiter immer weiter und irgendwann erreichte ich mein Haus oder anders formuliert das was von über war.

Komma nach weiter. „oder anders formuliert“ ist nicht nötig und „das was davon noch übrig war“.

Nur noch Trümmer, nichts stand mehr. Ich hoffte in den Trümmern noch irgendetwas brauchbares zu finden..

Ein Punkt zuviel und derartig pragmatisch würde er sicher nicht als erstes denken, schließlich vermisst er seine Familie. Da fällt mir ein, du könntest vielleicht schon am Anfang einflechten das er schonlange keine Briefe mehr von seiner Frau erhalten hat.

Alles was die Jahre in Gefangenschaft mir Hoffnung schenkte war nun Tod.

Ach so, er war schon Jahre in der Gefangenschaft. Das war mir nicht so bewusst, aber ok, das ist plausibel wenn er schon früh in diese geraten ist. Ansonsten wären die Schäden wohl nicht mehr ganz so drastisch zu sehen gewesen.


Ich suchte weiter, ob ich noch irgendetwas nützliches finden konnte.

Guter Abschluss, das trotz des Schocks und der Trauer sich schnell der prakmatische Überlebensinstinkt meldet, der durch die Jahre der Verrohung im Krieg so eingefleischt ist.

Also insgesamt eine gelungene Überarbeitung. Die Sätze sind sehr viel flüssiger geworden, die Fehlerdichte hat deutlich abgenommen. Auch hast du unnötige Seitenhandlungen entfernt und es ist nun klarer was du erzählen willst.
Einen so großen Schritt zu machen ist wirklich lobenswert, auch, das du drangeblieben bist und nicht einfach komplett neu angefangen hast.
Weiter so, dann werden sich mit der Zeit auch die restlichen Kanten glätten.

Schönen Gruß,
Skalde

 

Hallo Skalde,

freut mich, dass dir meine Überarbeitung gefällt. Ich habe auch lange dran gefeilt. Danke für die Verbesserungsvorschläge. Die Rechtschreibfehler habe ich soweit beseitigt.

Ich hoffe, dass dir die Geschichte auch gefallen hat. Ich werde natürlich weiter schreiben, allein schon deshalb, weil ich bemerkte wie viel Spaß ich bei der Überarbeitung hatte.

Mit freundlichen Grüßen Romi

 

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