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Der Weltenwanderer

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22.04.2018
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Der Weltenwanderer

Die Nacht war kalt. Dicke Nebelschwaden hatten sich über das Weideland gelegt und erschwerten die Sicht für einen Mann, der gerade über das feuchte Gras schlenderte. Nachdem er einige Schritte gegangen war, verspürte er eine Präsenz, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Irgendetwas beobachtete ihn.
Nach einer Weile vernahm der Mann, der den Namen Magnus trug, eine Stimme, die nicht mehr war als ein Flüstern im Wind: „Kannst du es sehen Mensch?“
Er beschleunigte seine Schritte, während das Unbekannte weitersprach, ohne eine Antwort abzuwarten.
„Kannst du ihn hören,
Den stummen Schrei,
Den mein Herz nicht tragen kann?
Gehe Mensch, gehe geschwind!
Die Gezeiten werden’s zeigen!
Frohlockt das Herz nicht, ob der Zeit die rinnt,
Ein Funke, der wird bleiben.
Nicht mehr als ein Flimmern wird’s wohl sein,
Ein zartes Licht im Sterben liegend.
Dunkel ist’s, Mensch,
wenn die Verheißung Wahrheit spricht
Und die letzte Melodie verklingt,
Wenn nichts verbleibt,
Nur der stumme Schrei,
Den mein Herz nicht tragen kann.“
Magnus konnte sich den Worten nicht entziehen, so schnell er auch rannte.
Plötzlich begann ein unheimliches Stöhnen zu seiner Linken einzusetzen. Schon bald darauf war er aus allen Richtungen von gequälten Lauten umgeben. Als die ersten Schreie einsetzten, blieb er stehen. Seine Beine zitterten und sein ganzer Körper wurde von einer Schockwelle alles verzehrenden Schmerzes erschüttert. Er sah, wie sich seine Knie unnatürlich zu verformen begannen und mit einem ohrenbetäubenden Knall aufplatzten. Knochen verteilten sich in der Luft und flimmerten im zarten Licht der Sterne. Seine Unterschenkel zerfielen daraufhin zu Staub und seine Nägel flogen davon wie Blätter im Wind. Magnus kippte nach vorn und musste sich mit seinen Armen im Gras abstützen, während die Schreie um ihn herum immer panischer wurden. Unter ihm pulsierte der Boden, der an vielen Stellen von Steinen, an denen Haarbüschel aller Farben zu hängen schienen, nach oben gedrückt wurde. Keine Steine. Köpfe. Menschliche Köpfe. Zunächst gruben sich Finger, nach und nach jedoch ganze Arme aus dem Erdboden, die dann nach den Händen und Beinstümpfen des Jungen griffen. Sie krallten sich an seinem nackten Oberkörper fest und schlitzten seine Haut auf. Magnus schrie, doch er hörte nichts außer der Panik der Anderen. Die Wiese hatte sich mittlerweile in ein Trümmerfeld verwandelt, das von zersplitterten Straßenschildern, Kleidungsfetzen und zerrissenen Handtaschen übersät war. In unmittelbarer Nähe konnte er die Überreste einen aschgrauen Plüschhasen erkennen, der ihn mit seinen großen Schneidezähnen anzugrinsen schien. Die Toten riefen nach ihm, sie riefen seinen Namen.
Einige Meter entfernt verließen aufgeschreckte Vögel eine Baumkrone und flogen unter wildem Geschrei davon. Donner und vereinzelte Tropfen kündigten ein bald aufziehendes Gewitter an.

Magnus erklomm gerade eine steinige Anhöhe, während er abermals an diesen Albtraum zurückdenken musste. Als er aufgewacht war, hatte er am ganzen Körper gezittert. Zeit seines Lebens hatte er nie einen Traum gehabt. Er versuchte, die Gedanken daran zu verdrängen, denn er hatte eine Spur und der würde er folgen, ganz gleich was geschehen sollte. Es gab kein Zurück.

Ohnehin war dort kein Ort, an den er hätte zurückkehren können. So etwas wie einen Ausgangspunkt oder gar eine Heimat gab es für ihn nicht. Zumindest konnte er sich nicht erinnern.
Er richtete seinen Blick gen Himmel. Die vier Sonnen schienen sich über ihn lustig zu machen, während sie mit unerbittlicher Gewalt ihre Arbeit verrichteten. Ihre Strahlen tauchten die steinige Wüste um ihn herum in die verschiedensten Nuancen von Purpur. Sein ganzer Körper war von einem Schweißfilm bedeckt, die Hitze beinahe unerträglich. Sie hätte ihn buchstäblich gegrillt, wäre da nicht sein Raumanzug gewesen, der ihn vor solchen extremen Bedingungen schützte.
Falls es hier einmal eine Art organisches Leben gegeben hatte, so waren diese goldenen Zeiten seit Jahrtausenden vergangen. Wie eine Löschdecke, die einem gefährlichen Feuer Einhalt gebot, hatten Hitze und Staub dem Leben die Luft zum Atmen genommen.

Magnus wendete sich von den gigantischen Riesen ab und beschleunigte seine Schritte. Vor ihm hatte sich ein weitläufiges Tal aufgetan, welches an den Rändern von den Resten eines einst beeindruckenden Gebirgszuges umschlossen wurde.
Seine Helmanzeige blinkte erneut, er war seinem Ziel ganz nah. Dank integrierter Blende, die mithilfe von ultra-hochauflösender Fluoroszens-Mikroskopie Molekülrückstände sichtbar werden ließ, konnte er den Resten eines ihm unbekannten 'Gravi-Sprungs' folgen.
Sein Herz begann, schneller zu schlagen. Er hieb sich mit der Faust gegen den Sichtschutz, als könne diese Geste ungebetene Geister vertreiben.

Die Spur führte ihn tiefer in das Wüstental hinein. Seine Beine wurden von Stunde zu Stunde schwerer, seine Schritte langsamer. Die Riemen seines Rucksacks zerrten an ihm wie ein stürmischer Wind an den Ästen eines Baumes. Dann konnte er in der Ferne eine dichte Molekularstruktur ausmachen. Er hatte sein Ziel fast erreicht. Die restlichen Kilometer legte er in einer Geschwindigkeit zurück, die ihn angesichts seiner körperlichen Verfassung selbst beeindruckte.

In unmittelbarer Nähe zum Zentrum der Rückstände ließ er sich nieder und entnahm einer der Taschen seines Anzuges ein Analysegerät. Nachdem er den Scanner aktiviert hatte, lehnte er sich an den Überresten eines Felsvorsprungs zurück. Der Scanvorgang, der ihm offenbaren würde, wohin der vor ihm liegende Gravitationssprung geführt hatte, sollte einige Minuten in Anspruch nehmen.

Da seine Hände zitterten, beschloss Magnus, eines der alten Bücher hervorzuholen, die er schon immer bei sich getragen hatte. Er öffnete den braunen Ledereinband und blätterte an eine ganz bestimmte Stelle. Magnus kannte zwar jedes einzelne Wort darin auswendig, dennoch bereitete es ihm immer wieder Freude, die Schrift zu lesen. Das Material seines Anzuges erlaubte es ihm, die Seiten des Buches zu fühlen. Die Berührung beruhigte ihn.

Dieses Exemplar war über die Zeit zu einem seiner Lieblinge avanciert. Das aufgeschlagene Kapitel berichtete von Menschen, die im regelrechten Rausch in Bars verkehrten oder in Klubs zu wilder Musik die Hüften schwangen. Es war von Billie Holiday die Rede und von Frauen, die ihre Männer mit kurzen Röcken und kurzem Haar schockierten. Magnus versuchte, sich das bunte Treiben vorzustellen, und fragte sich jedes Mal, wie die Musik wohl geklungen haben musste.
Er klappte das Buch zu und überflog weitere Exemplare, von denen er nicht wusste, wann und woher er sie erhalten hatte. In seiner Erinnerung waren sie schon immer bei ihm gewesen, und immer hatte er sie geliebt. Sein Verstand hatte womöglich Jahrtausende überdauert, genau wusste er das nicht. Vielleicht wusste er es einst, heute jedoch nicht mehr. Magnus stöhnte laut auf. Er hasste diese Gedanken, die ihn quälten, sich um ihn rankten wie Dornengewächse um das Objekt ihrer Begierde.
In all den ungezählten Galaxien die er bereist hatte, war er nicht ein einziges Mal einem Organismus begegnet, der eine ähnliche Lebensspanne gehabt hatte wie er selbst. Er war eine Laune der Natur, war Mensch und Monster zugleich. Gott hat uns, die Sünder, gestraft, denn wir wollten nicht hören! Es ist zu spät meine Brüder, uns erwartet ewige Verdammnis! So stand es in einem seiner Bücher. Magnus glaubte nicht an göttliche Wesen, auch wenn er keine Antwort auf die Frage nach seiner Existenz geben konnte. Er würde auch nicht ewig leben. Wenngleich sich sein körperlicher und geistiger Verfall über viele Jahrtausende erstreckt haben musste, war dieser dennoch unaufhaltsam und deutlich. Magnus wurde alt. Wie lange er noch haben würde, konnte er nicht sagen. Sein Leben war so lang gewesen, dass er sich nicht an seine jungen Jahre, geschweige denn an seine Kindheit, erinnern konnte. Er konnte sich nicht daran erinnern, einmal eine Familie gehabt zu haben, eine Mutter oder einen Vater. Er wusste nicht ob er tatsächlich jemals auf andere Menschen getroffen war, wusste nicht wie sich eine 'echte Konversation' anfühlte. Hätte es nicht seine Bücher gegeben, wäre Magnus nicht sicher gewesen, ob es tatsächlich andere Menschen in der Geschichte gegeben hatte.

Das Piepen seines Scanners holte ihn zurück in das Hier und Jetzt. Das Gerät hatte seine Aufgabe erfolgreich beendet und Magnus machte sich nun hastig daran, seinen Sprung vorzubereiten. In wenigen Augenblicken würde er wissen, wem oder was er die letzten Jahrzehnte gefolgt war. Magnus warf sich seinen Rucksack über und checkte ein letztes Mal seine Anzeigewerte, dann trat er durch das Gravitationsgate.

Schwindel setzte ein und Magnus spürte, wie sich der Raum um ihn krümmte und Entfernungen nichtig werden ließ. Mit einem dumpfen Geräusch setzten seine Füße auf festem Boden auf. Magnus öffnete die Augen.
Er fand sich auf einer grasbedeckten Anhöhe wieder, die unter einem Himmel mit vereinzelten Wolken erblühte. In der Ferne konnte er große Gebirge erkennen.
Magnus entfernte einige Sicherungen und nahm seinen Helm das erste Mal seit 167 Jahren ab. Er spürte sofort den zarten Sommerwind auf seiner dunklen Haut. Er spürte, wie jede einzelne seiner Poren danach gierte, die ungefilterten Sonnenstrahlen aufzunehmen. Die Luft roch nach Flieder und überall wehten Blüten durch die Lüfte. Magnus atmete tief ein, schloss die Augen und genoss den sommerlichen Geruch der Natur.

Als er sie wieder öffnete, bemerkte er eine kleine Gestalt, die nun einen halben Meter entfernt vor ihm stand. Magnus' Gehirn brauchte einen kurzen Moment um zu verstehen, um all die Informationen aus seinen Büchern zusammenzutragen und zu einer echten Erkenntnis zu formen.
Das kleine Mädchen schaute ihn verdutzt an. Ihre langen blonden Löckchen reichten ihr fast bis zu den Schultern. Sie trug ein blaues Kleid mit aufgestickten weißen Blumen. Sie war barfuß und musste auf der Wiese gespielt haben, hielt sie doch noch einen aschgrauen Plüschhasen in ihrer linken Hand. Magnus war sprachlos, seine Hände zitterten. Jahrtausende hatte er einen derartigen Moment herbeigesehnt. Bis jetzt hatte er nicht einmal mehr gewusst, wie andere Menschen, geschweige denn Kinder, wahrhaftig aussahen.
Die Kleine beäugte ihn noch eine Weile und legte dabei den Kopf zur Seite.
„Du bist nicht von hier“, sagte sie bestimmt. Sie schaute sich um und fügte dann hinzu: „Woher kommst du?“
Die Worte klangen fremd in seinen Ohren, dennoch hatten sie etwas Vertrautes an sich. Nach einer kurzen Pause fügte das Mädchen hinzu: „Ich bin Elise und das ist Mr. Sningles“. Sie streckte den Plüschhasen nach vorn und drückte ihn dann wieder fest an sich. Der klang ihrer Stimme hallte in Magnus‘ Ohren. Langsam begannen sich seine Lippen zu formen, bis die ersten Worte seinen Mund verließen: „Mein Name ist Magnus. Mein letzter Aufenthaltsort war Nehlius Delta 4-5-6-7.“
„Von der Stadt hab‘ ich noch nie gehört“, erwiderte Elise. Gedankenverloren stocherte sie mit den Füßen in der Erde. „Du bist ja ganz schön groß, bist viel größer als Papa." Magnus antwortete nicht.
„Hast du hunger? Meine Mutter macht gerade einen großen Gemüseeintopf. Für dich ist bestimmt genug über“, sagte sie kichernd.
Dann bewegte sie sich auf Magnus zu und nahm seine Hand in die ihre. Mit ihren blauen Augen sah sie ihn direkt an und hielt seinen Blick fest. Dann lächelte sie. Magnus liefen dicke Tränen die Wangen hinunter.
„Ich bin auch oft traurig, wenn ich alleine bin“, sagte Elise, während sie ihn über das Weideland führte. „Mr. Sningles tröstet mich immer. Manchmal machen wir dann eine Tee-Party oder singen gemeinsam von den Sternen.“
Während sie durch das hohe Gras schritten, waren beide still. Am Horizont zog lautlos ein Flugzeug dahin. Nur das Flüstern des Windes war zu hören, ein Flüstern, das Magnus schon einmal gehört hatte. Der Wind klagte über die Menschen und über die furchtbaren Dinge, die sie taten. Diese Welt, so wunderschön sie in diesem Moment auch wirkte, war bereits im Begriff zu sterben. Magnus wusste das jetzt. Sein Traum hatte davon gekündet. Er war vielmehr eine Vision gewesen, die ihm Vergangenheit und Zukunft zugleich offenbarte. Wieder einmal hatten die Menschen versagt, hatten ihre Chance vertan. Sie würden sich erneut zu den Sternen aufmachen und ein chaotisches Feuer entfachen. Die Zeit hatte es gezeigt. Er war hier, um das Universum zu bewahren, es im Gleichgewicht zu halten.
Doch auch wenn Magnus die Menschen vernichten musste, würde ein zartes Licht, ein Funke der Hoffnung, bestehen bleiben. So wie es immer gewesen war.
„Was machst du Magnus, wenn du traurig bist?“, fragte Elise.
Er hielt einen Moment Inne, dann antwortete er: „Ich bete um Erlösung.“
„Für dich? Für deine Familie?“
„Für euch.“
Einige Meter entfernt verließen aufgeschreckte Vögel eine Baumkrone und flogen unter wildem Geschrei davon. Donner und vereinzelte Tropfen kündigten ein bald aufziehendes Gewitter an.

 

Hi Leonhardt Cohen,

offensichtlich gebührt mir die Ehre des ersten Kommentars.

Mir hatte deine Geschichte im Großen und Ganzen recht gut gefallen. Obwohl in den ersten Abschnitten recht wenig passiert, wollte ich immer weiter lesen, das spricht definitiv für dich. Dafür hätte es nicht ein mal den Albtraum gebraucht. Ich finde, dass der Traum komplett irrelevent für die restliche Handlung ist (Täusche ich mich?) und wenn du gut erzählst, dann musst du auch nicht auf Teufel komm raus noch einen Spannungsmoment einbauen. Außerdem glaubt man, dass Magnus seinem Ziel so Nahe ist, warum legt er sich da überhaupt nochmal hin?

Die Beschreibung vom Rucksack knirscht für mich etwas. Magnus weiß aus den Büchern, dass Studenten so einen Rucksack getragen hätten, weiß aber nicht, was Universitäten sind? Ich kann mir schwerlich einen Text vorstellen, aus dem die Beschreibung eines Rucksack eines Studenten hervorgeht, man sich aber kein bisschen erschließen kann, was eine Universität ist. Und sollte der Satz nicht sein eigener Gedanke gewesen sein, sondern eines allwissenden Erzählers, dann fände ich das sehr unpassend, da man diesen sonst nirgendwo im Text raus lesen konnte.
Das Ende war natürlich keine große Überraschung, das deutet sich ja lange an, zumindest für mich. Ich tue mich schwer mir vorzustellen, dass ein Mädchen alleine auf einer Wiese, vor dem gerade ein Außerirdischer aus dem nichts aufgetaucht ist, zu ihm geht und seine Hand nimmt. In meiner Geschichte hätte sie ihn aus unergründlichen Augen angestarrt und dann völlig desinteressiert weitergespielt, oder sie wäre weggelaufen. Aber Kindern ist natürlich jede Reaktion zuzutrauen, deswegen ist dein Szenario auch nicht so unrealistisch.

Es haben sich leider reihenweise Kommafehler bei dir eingeschlichen. Kommas vergessen, Kommas zu viel, Kommas falsch. Schau noch mal drüber und konzentrier dich nur auf die Kommas, vielleicht fallen dir die Fehler selbst auf, das wäre die beste Übung.

Ein paar wenige Ausdrucksfehler haben sich auch eingeschlichen, zum Beispiel:

Trotz dessen er so schnell rannte, war die Präsenz nicht verschwunden.

Das kann man so nicht schreiben. Mach doch einfach "Obwohl" daraus.

Unterm Strich hat mir die Geschichte recht gut gefallen, weiter so.

Viele Grüße,
Salomon

 

Hey, Leonhardt Cohen

Und willkommen bei den Wortkriegern! Mit einer Science-Fiction-Geschichte lockst Du mich natürlich sofort an, und ich ahne auch sofort, warum ich in letzter Zeit kaum Sci-Fi geschrieben habe. Das Genre hat seine Tücken und gräbt einige Gruben, in die wir Anfänger/innen nur allzu gerne hinein stolpern.

Erstmal Formales: Deine Zeichensetzung ist ziemlich Kraut und Rüben. Du setzt Kommata da, wo sie nicht hingehören:

Nach einem schier unendlichen Fußmarsch[,] konnte er in der Ferne eine dichtere und größere Molekülansammlung ausmachen.
Er war seinem Ziel nun wahrlich nahe. Die restlichen Kilometer legte er in einer Geschwindigkeit zurück, die ihn angesichts seiner körperlichen Verfassung[,] selbst beeindruckte.
Falls er einmal eine Mutter und einen Vater gehabt hatte, so waren diese Erinnerungen noch mehr verblasst als die Erinnerung an andere Menschen[,] oder richtige Konversationen.

Viel gravierender sind aber die vielen, vielen Kommata, die Du nicht setzt:

Magnus wusste nicht was es mit Universitäten auf sich hatte oder in welcher Zeit sich dieses 21. Jahrhundert zugetragen hatte, aber so stand es in einem seiner Bücher, welche er stets bei sich trug.

Komma vor „was“.

Die nächsten Minuten würde das Gerät damit beschäftigt sein herauszufinden, wohin der vor ihm liegende Gravi-Sprung geführt hatte.

Komma vor „herauszufinden“ (ist vielleicht auch Geschmackssache, bin mir da unsicher).

Wie lange er noch haben würde konnte er nicht sagen.

Komma nach „würde“.

Er konnte fühlen wie ihn Jemand beobachtete.

Komma vor „wie“, und „jemand“ wird natürlich klein geschrieben.

Magnus wusste nicht wer oder was es war, aber diese Präsenz ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen.

Komma vor „wer“.

Er beschleunigte seine Schritte und wurde immer schneller, bis er schließlich so schnell rannte wie er konnte.

Komma vor „wie“.

Mein lieber Leonhardt, „wie“, „was“, „warum“, das sind alles nicht nur Fragewörter, sondern, wenn sie an solchen Stellen im Satz stehen wie hier, dann sind das auch Signalwörter für Nebensätze. Vorsichtig aber beim „wie“! Wenn danach kein Prädikat kommt, dann ist das natürlich kein Nebensatz. Aber wenn danach ein Prädikat kommt, dann eindeutig schon.

Das sind alles nur Beispiele. Bitte schau Dir das mit der Zeichensetzung nochmal in Ruhe an und lass Deine Geschichten vor dem Hochladen am besten auch von einer vertrauten Person Korrekturlesen.

Weitere Kleinigkeiten:

Die vier Sonnen die sich über ihm darboten, schienen sich über ihn lustig zu machen, während sie mit unerbittlicher Gewalt ihre Arbeit verrichteten.

„die sich über ihm darboten“, klingt doof, ist auch überflüssig. Wo sonst sollen Sonnen sein, wenn nicht oben? Also einfach weg damit.

Die Temperaturen dieses Planeten hätten ihm schon längst den Gar ausgemacht, wäre da nicht sein Raumanzug gewesen, der ihn, auf Basis eines Kapton und Nylon-Gewebe-Gemischs, vor solchen extremen Bedingungen geschützt hätte.

„garausgemacht“ . Außerdem hätte der Anzug ihn ja nicht beschützt, er beschützt ihn ja. Kein „hätte“ hier.

Wie eine Löschdecke, die einem gefährlichen Feuer Einhalt gebot, hatte Hitze und Staub dem Leben die Luft zum Atmen genommen.

„hatten Hitze und Staub“.

Menschen des 20. oder 21. Jahrhunderts mussten ein optisch ähnliches Exemplar auf Wanderungen oder dem Weg zur Universität getragen haben. Magnus wusste nicht was es mit Universitäten auf sich hatte oder in welcher Zeit sich dieses 21. Jahrhundert zugetragen hatte, aber so stand es in einem seiner Bücher, welche er stets bei sich trug.

Hat Salomon schon kritisiert, ich würde noch etwas weitergehen: Dieser Absatz ist blöd. Den benutzt Du nur, um zu erklären, wie sein Rucksack aussieht? Und dafür reißt Du mich so aus der Geschichte raus, in dem Du mich fragen lässt, wieso Magnus ausgerechnet den Bezug zu einer Zeit wählt, die ich kenne? Das ist reines Tell, und hier führe ich mal ein, worauf ich gleich noch zu sprechen kommen werde: Show, don’t tell. In der Literatur ist es wichtig, dass Du Dinge zeigst und sie nicht einfach erwähnst. Dass Dinge also sich selbst erklären, indem Du sie in die Handlung einbindest. Wenn Du das nicht tust, entstehen Absätze wie das hier, und die sind langweilig, weil sie die Handlung stoppen. Das hier kann einfach raus. Ist nicht wichtig. Über den Rest reden wir noch.

Magnus wickelte sein breites, von olivfarbenen Tarnmustern verziertes Halstuch auf und verstaute es in einer der Taschen, die am Äußeren seines Anzugs angebracht waren.

Dinge sind ja selten mit Tarnfarben „verziert“ (heutzutage schon, aber Magnus ist ja keine Fünfzehnjährige, die das Tuch bei H&M gekauft hat). Da würde ich ein anderes Wort wählen, z.B. „in olivgrünen Tarnfarben gemustert“, oder so, oder besser: „tarnfarbiges“. Punkt.

Die nächsten Minuten würden ihm endlos vorkommen, dass wusste Magnus.

Hier habe ich laut aufgestöhnt, liegt aber daran, dass mein Freund in Chats konsequent „dass“ statt „das“ benutzt. Keine Ahnung, warum man so etwas tut.

Falls er einmal eine Mutter und einen Vater gehabt hatte, so waren diese Erinnerungen noch mehr verblasst als die Erinnerung an andere Menschen, oder richtige Konversationen.

Etwas verblasst mehr und etwas weniger? Ach, ich weiß nicht. Das geht zwar, klingt aber doof.

Unter Magnus traten hunderte Kopfhäute hervor die sich in gleichmäßigen Wellenbewegungen vor und zurück bewegten.

WTF sind Kopfhäute? Meinst Du Skalps? Warum? Oder Schädel? Warum schreibst Du das nicht?

Das kleine Mädchen schaute ihn verdutzt an. Ihre langen blonden Löckchen reichten ihr fast bis zu den Schultern.

Das Mädchen ist sächlich, deshalb sind es eigentlich „seine“ Locken, und im Folgenden immer „sein“ und „es“. Das ist korrekt, nervt die Leute aber auch häufig. Da meine Großmutter mich schreiberisch sehr streng erzogen hat, würde ich niemals das grammatikalische Geschlecht des Mädchens verraten und halte das, was Du tust, für falsch. Aber vielleicht kann man sich die künstlerische Freiheit auch nehmen. Vielleicht möchte jemand anderes etwas dazu sagen. Leute?

Kommen wir zu den Tücken von Sci-Fi und Show, don’t tell.

auf Basis eines Kapton und Nylon-Gewebe-Gemischs
Magnus schätzte, dass es auf diesem Planeten keinen Tag und Nachtwechsel geben würde.
Dank der im Helm integrierten Blende, die auf Basis von ultra-hochauflösender Fluoroszens-Mikroskopie arbeitete, konnte er vor sich bereits erste Molekül-Rückstande eines 'Sprungs' ausmachen.

Du hast Dir eine ganze Welt ausgedacht und versuchst nun, das mir als Leserin rasch zu erklären, damit ich auch mitkomme. Enthüllung: Musst du nicht tun. Denn obwohl wir hier in Deiner Welt sind, sind wir immer noch in der Literatur, und wir wollen Dinge zeigen, nicht erklären. Und sie v.a. nicht mit überflüssigen Details überfrachten (ein weiteres Risiko, v.a., wenn man sich für Technik begeistert).

Dieses ganze Technikgedöns aber auch Dinge, wie „Magnus überlegte, ob …“ oder „Er dachte sich, dass …“, das stört nur meinen Lesefluss. Wenn Du Deine Leser/innen wirklich in Deine Welt reinziehen willst, dann lass etwas geschehen und zeige uns das. Eigentlich tust Du das schon, Du musst nur ein paar Dinge kürzen.

Er zwang sich dazu einen klaren Kopf zu behalten und hieb sich mit der Faust gegen den Sichtschutz, als könne diese Geste ungebetene Geister vertreiben. Er musste unter allen Umständen die Kontrolle über seine Gedanken bewahren.

Hier z.B. ist „Er zwang sich dazu, einen klaren Kopf zu behalten“, eigentlich überflüssig, denn das zeigst Du schon mit: „Er hieb mit der Faust gegen den Sichtschutz, vertrieb mit dieser Geste ungebetene Geister.“ Verstehst Du, was ich meine? Das ist anschaulich, das kann ich als Leserin nachvollziehen, mitfühlen.

Die nächsten Minuten würden ihm endlos vorkommen, dass wusste Magnus. (...) Manchmal glaubte Magnus, dass es nie andere Menschen gegeben hatte, dass er schon immer allein durch die Dunkelheit des Universums gereist war.

Das hier ist schon schwieriger. Das ist wirklich komplett erzählt, der ganze Absatz (hier im Zitat gekürzt), allerdings handelt es sich auch um wichtige Informationen. Sie sind aber beim ersten Lesen komplett an mir vorbeigegangen, weil mein Gehirn angesichts der Unterbrechung der Handlung in Standby gegangen ist. Gerade in der Sci-Fi, wo naturgemäß viel passiert, ist das ja ein Problem, wenn man plötzlich so aus der Handlung rausfällt. Du musst irgendeine Möglichkeit finden, diese Gedanken an der Realität zu spiegeln. Z.B. könnte Magnus sich die Zeit mit dem Lesen eines Buches vertreiben oder so. Ich meine, Du erwähnst ja häufig, dass er viele Bücher hat, wir sehen ihn aber nie lesen. Das wäre vielleicht eine gute Gelegenheit.

Eigentlich fand ich Deine Reise zu anderen Menschen ziemlich cool. Es ist schlicht, es funktioniert von der Handlung her. Es bleiben viele Fragen offen, z.B., wie Magnus so alt werden konnte, aber das finde ich gerade reizvoll. Um daraus eine wirklich spannende Geschichte zu machen, gibt es noch viel zu tun, also: Make it work!

Weltenwandlerische Grüße,
Maria

 
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Hallo Leonhardt Cohen,

Magnus richtete seinen Blick gen Himmel. Die vier Sonnen die sich über ihm darboten, schienen sich über ihn lustig zu machen, während sie mit unerbittlicher Gewalt ihre Arbeit verrichteten. Ihr Licht tauchte die steinige Wüste um ihn herum in die verschiedensten Nuancen der Farbe Purpur.
An der Stelle habe ich kurz runter gescrollt und wäre deine Geschichte länger gewesen, hättest du mich hier verloren, weil mir diese hochgestochende Ausdrucksweise mit den vielen schmückenden Adjektiven zu geschwollen ist. Das ist selbstverständlich nur mein persönlicher Lesegeschmack. Anderen gefällt vllt. genau das besonders an deinem Text.

Planeten hätten ihm schon längst den Gar ausgemacht, wäre da nicht sein Raumanzug gewesen, der ihn, auf Basis eines Kapton und Nylon-Gewebe-Gemischs, vor solchen extremen Bedingungen geschützt hätte. Dennoch war die Hitze beinahe unerträglich.
In Verbindung mit Hitze, finde ich die Formulierung den Gar ausmachen schwierig. Das klingt ein bisschen wie gar kochen.
Die Polyimidfolie Kapton, nur ein Eigenname der Marke DuPont, ist zwar sehr hitzebeständig, aber eigentlich nicht für eine Temperaturisolation in Kleidung konzipiert. Vllt. ersetzt du es besser durch eine Kermel-Faser. Ist dann ein Polyamid-Imid, wird wegen seiner hohen Hitzebeständigkeit für Schutzbekleidung genutzt. Nylon brauchst du dann natürlich :shy: nicht extra erwähnen, da das ja auch eine Polyamidfaser ist und es doppeltgemoppelt wäre. Kevlar wird bei Hitzeschutzbekleidung auch oft benutzt. Ist aber - glaube ich, musst du recherchieren - dicker.

konnte er vor sich bereits erste Molekül-Rückstande eines 'Sprungs' ausmachen.
Rückstände

Magnus wickelte sein breites, von olivfarbenen Tarnmustern verziertes Halstuch auf und verstaute es in einer der Taschen, die am Äußeren seines Anzugs angebracht waren
Braucht der Leser diese detaillierten Beschreibungen?

Sein Verstand hatte womöglich Jahrtausende überdauert, genau wusste er das nicht. Wollte er es überhaupt wissen? Er war eine Laune der Natur, ein Monster, kein Mensch. Gott hatte seinen größten Sünder zu ewigem Leben verdammt.
Oha. Jetzt wird es spannend. :)

Er wischte seine Gedanken beiseite, holte ein Vitamingemisch aus seinem Rucksack hervor und ließ sich rücklings nieder.
Das klingt, als hole er sich beim Picknick eine Trinkflasche aus dem Rucksack. Aber er trägt doch den Schutzanzug mit Helm. Erst im nächsten Absatz beginnt der Traum.

Mit einem Schrei erwachte Magnus aus seinem Traum
Ich hätte auch ohne diesen Satz verstanden, dass die Schilderung nicht real sind.


Die Grundidee deiner SF-Geschichte gefällt mir. Ich denke, das ewig lebende Monster ist ausbaubar.

Viele Grüße
wegen

 

Hi Salomon,

vielen lieben Dank für dein Feedback! Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass du meine Geschichte gelesen hast! Deine konstruktive Kritik hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht und mir eine neue Sichtweise auf meine Geschichte ermöglicht. In weiten Teilen habe ich es nicht geschafft, meine eigentlichen Gedanken und Vorstellungen zu vermitteln. An diesem Punkt werde ich in Zukunft hart arbeiten, wobei ich mich im gleichen Zuge für meine schlechte Kommasetzung entschuldigen möchte! Umso mehr freut es mich, dass du dich bis zum Ende durchgekämpft hast.

Deiner inhaltlichen Kritik gebe ich absolut recht. So wie ich die Passagen mit dem Rucksack und dem Traum letztendlich zu Papier gebracht habe, ergeben diese wirklich wenig Sinn und sind schlichtweg falsch. Diese Erkenntnis hat mich selbst sehr traurig gemacht, denn ich habe es nicht geschafft, zwei für mich sehr wichtige Storyabschnitte in beabsichtigter Weise zu vermitteln. Ich werde die Geschichte des Weltenwanderers deshalb in den nächsten Tagen noch einmal überarbeiten (UND mir die Kommaregeln verinnerlichen :D).
Trotzdessen möchte ich schon jetzt versuchen, dir meine Gedankengänge dazu näher zu bringen.

Die Rucksack-Szene hatte ursprünglich zwei Beweggründe: Der Person Magnus mehr Profil zu verleihen und den Leser mit Hintergrundwissen zum Universum zu füttern. Beides ist mir nicht gelungen, das ist mir jetzt klar. In meinem Kopf war das Buch mit der Beschreibung des Rücksacks, den Menschen auf dem Weg zur Uni trugen, eine Art Werbung oder kurz vermerkter Texthinweis, der das Wort Student oder die Funktionsweise einer Universität nicht weiter erklärte. Ich hatte mir mit dieser Szene erhofft, die schier unbegreifliche Lebensdauer von Magnus (er weiß nicht einmal mehr was Universitäten ausgemacht hatte!), für den Leser greifbarer zu machen.

Die Traumszene ist eine noch größere Baustelle. Sie soll durch ihre Motive eigentlich ein zentrales Storyelement preisgeben. Ich bin mir unschlüssig ob ich dies hier erklären möchte. Ich werde lieber versuchen, die Szene nochmal zu überarbeiten und meine eigentliche Absicht dadurch zu vermitteln. Aber ja, die Traumszene ist essentiell und darf auf keinen Fall fehlen. In diesem Sinne danke ich dir abermals vielmals!

Außerdem glaubt man, dass Magnus seinem Ziel so Nahe ist, warum legt er sich da überhaupt nochmal hin?

Da sein Analysegerät in den nächsten Minuten mit einem Scanvorgang beschäftigt sein würde, gönnte sich Magnus einen kurzen Moment der Ruhe. Das ist wirklich der Einzige Punkt deiner Kritik, den ich nicht vollends nachvollziehen konnte, aber wahrscheinlich haben zu viele Formulierungen für Unübersichtlichkeit gesorgt.

Ich hoffe, dass du die Zeit und Lust haben wirst, meine überarbeitete Version zu lesen.

Liebe Grüße

Leonhardt

 
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Liebe Maria,

wie wunderbar, dass du auf meine Geschichte gestoßen bist. Nicht nur, dass du sie zu Ende gelesen hast, nein, du hast dir auch noch die Mühe gemacht, mir in so umfangreichen Maße zu helfen. Vielen lieben Dank, dass du dir auch noch die Zeit genommen hast, im Detail auf die Fehler in der Kommasetzung einzugehen. Ich gelobe Besserung und werde mich schnellstmöglich damit auseinandersetzen (für etwaige hier vorhandene Fehler übernehme ich keine Haftung :shy: :read:)

Menschen des 20. oder 21. Jahrhunderts mussten ein optisch ähnliches Exemplar auf Wanderungen oder dem Weg zur Universität getragen haben. Magnus wusste nicht was es mit Universitäten auf sich hatte oder in welcher Zeit sich dieses 21. Jahrhundert zugetragen hatte, aber so stand es in einem seiner Bücher, welche er stets bei sich trug.

Die Rucksackszene ist mir handwerklich wahrlich nicht gelungen, wobei ich ihr in Wahrheit eine große Bedeutung beimesse. Ich möchte meine eigentliche Intention dahinter nicht verwerfen und werde versuchen, meine Absichten besser zu transportieren. Im Kern möchte ich hier dem Leser verdeutlichen, dass es unsere Zeit einmal, auch in diesem Universum, gegeben hat. Die Handlung soll nicht völlig losgelöst von unserer Realität erzählt werden. Mit den Büchern und ihren Inhalten soll dies noch klarer werden (bisher nicht gelungen).

Dinge sind ja selten mit Tarnfarben „verziert“ (heutzutage schon, aber Magnus ist ja keine Fünfzehnjährige, die das Tuch bei H&M gekauft hat).

Klasse !

Etwas verblasst mehr und etwas weniger? Ach, ich weiß nicht. Das geht zwar, klingt aber doof.

Nein du hast völlig recht, bin hier bereits beim Schreiben verunsichert gewesen.

WTF sind Kopfhäute? Meinst Du Skalps? Warum? Oder Schädel? Warum schreibst Du das nicht?

Tatsächlich ist mir erst während des Lesens deiner Kritik klar geworden, wie dämlich das klingt.


Dein Satz zur Technikbegeisterung bringt mich allerdings wirklich ins Schwitzen. Echte Science-Fiction lebt meiner Ansicht nach von dieser Liebe zur Technik. Damit will ich nicht sagen, dass meine Ausführungen auch nur in die Nähe echter Technikbegeisterung kommen. Ich denke, dass sich bei diesem Thema die Geister immer scheiden werden. Die einen Sci-Fi Fans wollen lieber nur eine Vision und Andeutungen von hochentwickelter Technik erleben. Es gibt aber auch viele Fans, die gerade die detaillierten Beschreibungen von Geräten, die es so nicht (oder noch nicht) gibt, lieben. Aber ich verstehe was dir daran, zumindest bei meinem Text, nicht zusagt.


Kommen wir zu den Tücken von Sci-Fi und Show, don’t tell.

Wenn Du Deine Leser/innen wirklich in Deine Welt reinziehen willst, dann lass etwas geschehen und zeige uns das.

Vielen Dank für diese und deine nachfolgenden Anmerkungen! Ich glaube, dass diese meine Erzählweise nachhaltig und positiv beeinflussen werden.

Ich werde die Geschichte nochmal überarbeiten und würde mich freuen, dann wieder von dir zu hören!

Liebe Grüße

Leonhardt

Hallo wegen,

toll, dass du entgegen deines ersten Impulses am Ball geblieben bist und meine Geschichte bis zum Ende verfolgt hast. Ich danke dir auch für deine Mühen, mich im Nachhinein auf Fehler und Ungereimtheiten aufmerksam zu machen.

Bei deinen Ausführungen zum Material des Raumanzuges ist mir nochmal klarer geworden, wie wichtig eine gute Recherche für eine Geschichte ist, die authentisch erzählt werden will. Top !

Das klingt, als hole er sich beim Picknick eine Trinkflasche aus dem Rucksack. Aber er trägt doch den Schutzanzug mit Helm. Erst im nächsten Absatz beginnt der Traum.

Das war tatsächlich so gedacht. Mir ist es leider nicht gelungen zu verdeutlichen, dass der Anzug, obwohl auf Basis von uns bekannten Stoffen beruhend, ein viel höher entwickeltes Exemplar darstellt, und in Sachen Bequemlichkeit sowie Bewegungsfreiheit, nicht mit den uns bekannten Raumanzügen zu vergleichen ist.

Ich werde die Geschichte überarbeiten und vielen Danke für deine Tipps.

Beste Grüße

Leonhardt

 
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Hey, Leonhardt Cohen

Monsieur, ich grätsche nochmal rein. :D Keine Angst. Aber es ist interessant, wenn der Autor offenbart, was er vorhatte, und hilft ja immer, dann nochmal Feedback zu geben, sodass er am Ende dahin kommt, wo er hin will.

Im Kern möchte ich hier dem Leser verdeutlichen, dass es unsere Zeit einmal, auch in diesem Universum, gegeben hat. Die Handlung soll nicht völlig losgelöst von unserer Realität erzählt werden. Mit den Büchern und ihren Inhalten soll dies noch klarer werden (bisher nicht gelungen).

Äh ... Bei Sci-Fi gehe ich eigentlich davon aus, dass das in der Zukunft spielt, also nach unserer Realität kommt. Wenn es anders wäre, dann müsstest Du es mir extra erzählen. Deshalb finde ich das immer noch nicht so wichtig. Außerdem fand ich die anderen Bücherszenen gut, und die Idee ist generell schön. Wie gesagt ...

Da sein Analysegerät in den nächsten Minuten mit einem Scanvorgang beschäftigt sein würde, gönnte sich Magnus einen kurzen Moment der Ruhe.

..., lass ihn einfach nicht schlafen sondern lesen! Das wäre mein Vorschlag. Die seltsame Rucksackszene und einen direkten Bezug auf die Zeit, die ich als Leserin kenne, brauchst Du dafür in meinen Augen nicht.

Echte Science-Fiction lebt meiner Ansicht nach von dieser Liebe zur Technik.

Ich habe mich ja hier schon als Riesen-Sci-Fi-Fan offenbart, und ja, meine Leidenschaft ist noch größer geworden, seit ich mit einem Ingenieur zusammenlebe. Und meine Lieblingsbuchreihe und -fernsehserie ist "The Expanse", die mit tollen und physikalisch genauen Details aufwarten kann. Ich habe durch diese Reihe so viel über unser Universum gelernt!

Aber Du musst bedenken, dass die meisten Leser/innen, auch die meisten Sci-Fi-Fans, nicht so umfassend recherchiert haben, wie Du es getan hast. Und alle Sci-Fi-Geschichten, die ich kenne, machen nicht ganz am Anfang solche Einschübe auf, um da komplizierte Begriffe reinzupacken. Das kommt langsam, nach und nach, dann, wenn es wichtig wird. Wenn Du nur für Nerds schreibst (wie z.B. meinen Freund), ist das vielleicht was anderes, aber Du verlierst Leser/innen wie mich damit ganz am Anfang. Weil ich mich dämlich und gelangweilt fühle, weil ich keine Ahnung habe, was Kapton ist, und Konstrukte wie "ultra-hochauflösender Fluoroszens-Mikroskopie" prinzipiell überlese. Ist ja auch nicht wichtig für die Handlung, oder?

Ich finde, Du hast ja mit dem Gravi-Sprung schon eine diskutierwürdige (das Coolste an Sci-Fi: über die Physik streiten!) und ziemlich coole Erfindung drin. Und darüber beschwere ich mich auch gar nicht, denn das kommt als Storyelement in die Geschichte rein. Und hier schließt sich der Kreis: Die Technik muss in meinen Augen Storyelement sein. Und der Gravi-Sprung ist auch deshalb cool, weil Du gar keine anderen Begriffe wie "ultra-hochauflösender Fluoroszens-Mikroskopie" drumherum wirfst. Was ja auch Fragen aufwirft, schließlich ist das der wichtigste Technikteil der Geschichte. Aber der ist super eingeführt und super erzählt. Ein Handlungselement ohne überflüssige Verbohrtheit in die Details.

Letzten Endes liegt das aber halt daran, dass ich praktisch keinen Plan von Technik habe - aber mehr als die durchschnittliche Twen-Frau, das sei gesagt. Mit meinen Freundinnen kannst Du über so was nicht mal reden. Aber die sind auch keine Sci-Fi-Fans. Ist halt Geschmackssache und Gegenstand der Frage, wie viele und welche Leser/innen Du vergraulen willst. Manchen wird es auch gefallen.

(Weißt Du was? Ich gebe das meinem Freund zu lesen und schaue mir die Wirkung an. Das ist immer wieder interessant, denn er ist ein Nerd, was das angeht. :D )

Vielen Dank für diese und deine nachfolgenden Anmerkungen! Ich glaube, dass diese meine Erzählweise nachhaltig und positiv beeinflussen werden.

Uh, ich hoffe, ich habe es gut erklärt. Mich hat es auch sehr beeinflusst, aber ich habe es erst nach drei Geschichten richtig verstanden. Wünsche Dir, dass Du es sofort begriffen hast. :thumbsup: Dafür bemühe ich mich ja schließlich.

Bin auf die nächste Version gespannt, tagg mich dann wieder.

Detailverliebte Grüße,
Maria

Edit: Ich packe Dir mal den Link dazu rein, wie "The Expanse" in der Serie den Epstein Drive erklärt. Da dort viel erzählt und nicht nur gefilmt wird (ignorier die spanischen Untertitel), dachte ich, das ist vielleicht für Dich hilfreich. Dort ist alles, was an Details erzählt wird, ein wichtiges Storyelement und unterbricht nicht die Handlung, sondern befeuert sie. https://www.youtube.com/watch?v=AMyngNJhB8c Viel Spaß!

 

Hallo Leonhardt und besonders TeddyMaria, da du gefragt hast:

Da meine Großmutter mich schreiberisch sehr streng erzogen hat, würde ich niemals das grammatikalische Geschlecht des Mädchens verraten und halte das, was Du tust, für falsch. Aber vielleicht kann man sich die künstlerische Freiheit auch nehmen.
=> Das ist mehr als künstlerische Freiheit, das ist gelebter Feminismus. Und beileibe nicht falsch (nur für Grammatikfanatiker).
=> Freut mich sehr, wenn männliche Schreiber Mädchen nicht mehr zu einer Sache machen.
Ist Gewöhnungssache, klar. (In einem englischsprachigen Writer's Guide, den ich gerade durchgearbeitet habe, hat die Autorin als Pronomen für "the reader" konsequent "she" geschrieben. Irritiert zuerst, aber man gewöhnt sich schnell daran.)

Grüße,
Chris

 

Hi, Chris Stone

Das ist mehr als künstlerische Freiheit, das ist gelebter Feminismus.

Yeah, ich bin frei! Und dass gerade in der englischen Sprache, wo das beileibe nicht falsch ist (nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Grammatik her), so etwas mal gemacht wird, kenne ich. Wie Du vielleicht weißt, bin ich eigentlich ein großer Fan vom Gendern, und ich kenne es von vielen Spieleverlagen, dass sie in Beispielszenarien sehr häufig von "der Spielleiterin" sprechen. Was mich früher auch sehr verwirrt hat, heute aber finde ich es super.

Also danke, dass Du meine Fesseln gesprengt hast (obwohl ich vielleicht doch eine Fanatikerin bin). Die ich doch beinahe Leonhardt Cohen angelegt hätte. Sorry, mein Lieber. ;) Mach weiter so!

Enthusiastische Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo liebe Lesefreunde,

ich habe die Geschichte nun noch einmal grundlegend überarbeitet. Ich hoffe, dass ich so viele Fehler wie möglich beseitigen konnte :read:

Darüber hinaus habe ich versucht, die zahlreichen Ratschläge und Anmerkungen in die Geschichte einfließen zu lassen. Schlussendlich habe ich, so habe ich jedenfalls den Eindruck, recht große Änderungen vorgenommen.

Vielen Dank nochmal an Salomon, TeddyMaria, wegen und Chris Stone, ich hoffe ich konnte der Traumszene diesmal mehr Gewicht verleihen und meine eigentliche Intention verdeutlichen (das Ende habe ebenso leicht angepasst)!

Beste Grüße

Leonhardt

 

Hey, Leonhardt Cohen

Ich lege mal direkt die Lupe drauf:

In der Ferne konnte er dennoch überall Bäume ausmachen, die mit ihren gekrümmten Ästen wie lebendige Kreaturen wirkten.

Das „überall“ würde ich weglassen.

Sein Beobachter trieb Magnus regelrecht vor sich her, ganz ohne ihn zu berühren, oder sichtbar zu werden.

Komma weg vor „oder“.

Schweiß begann sich auf seinem Rücken und seiner Stirn auszubreiten.

Komma vor „sich“.

Als Magnus das Gefühl hatte am Ende seiner Kräfte zu sein, begann ein unheimliches Stöhnen zu seiner Linken einzusetzen.

Komma vor „am“. Und "das Gefühl haben, am Ende seiner Kräfte zu sein", das ist nicht besonders anschaulich. Wie fühlt sich das denn an? Kannst Du das zeigen?

Als die ersten Schreie einsetzten, blieb Magnus schockiert stehen.

„schockiert“ würde ich weglassen. „Schock“ kommt später noch. Und schockiert, das klingt so affektiert. Schockiert bin ich, wenn meine beste Freundin mir erzählt, dass eine Freundin von ihr was mit einem viel älteren Mann hat. Das Wort hat für mich etwas Geschwätziges.

Er sah wie sich seine Knie unnatürlich zu verformen begannen und mit einem ohrenbetäubenden Knall aufplatzten.

Komma vor „wie“.

Seine Unterschenkel zerfielen daraufhin zu Staub und seine Nägel flogen davon, wie Blätter im Wind.

Komma weg.

Magnus erklomm gerade eine steinige Anhöhe, als er abermals an diesen Albtraum zurückdenken musste. Als er aufgewacht war, hatte er am ganzen Körper gezittert.

Wiederholung von „als“.

Er versuchte die Gedanken daran zu verdrängen, denn er hatte eine Spur und der würde er folgen, ganz gleich was geschehen sollte.

Komma vor „die Gedanken“.

Ihre Strahlen tauchten die steinige Wüste um ihn herum in die verschiedensten Nuancen der Farbe Purpur.

„Farbe“ würde ich weglassen, was soll denn Purpur sonst sein? „verschiedensten Nuancen von Purpur“, das klingt besser.

Sein Herz begann schneller zu schlagen.

Komma vor „schneller“.

Die Riemen seines Rucksacks zerrten an ihm, wie ein stürmischer Wind an den Ästen eines Baumes.

Komma weg.

Der Scanvorgang, der ihm offenbaren würde wohin der vor ihm liegende Gravitationssprung geführt hatte, sollte einige Minuten in Anspruch nehmen.

Komma vor „wohin“.

Da seine Hände zitterten, beschloss Magnus eines der alten Bücher hervorzuholen, die er schon immer bei sich getragen hatte.

Komma vor „eines“.

Magnus versuchte sich das bunte Treiben vorzustellen und fragte sich jedes Mal, wie die Musik wohl geklungen haben musste.

Komma vor „sich“ und vor „und“.

Er klappte das Buch zu und überflog weitere Exemplare von denen er nicht wusste, wann und woher er sie erhalten hatte.

Komma vor „von“.

Er hasste seine Gedanken, die ihn quälten, sich um ihn rankten wie Dornengewächse um das Objekt ihrer Begierde.

„Er hasste seine Gedanken?“ Das ist sehr seltsam. Weniger verschlungen und weniger seltsam wäre: „Die Gedanken quälten ihn, rankten sich um ihn …“ Und so weiter.

In all den ungezählten Galaxien, auf all den Milliarden Planeten, war er nicht ein einziges Mal einem Organismus begegnet, der eine ähnliche Lebensspanne gehabt hatte wie er selbst.

Komma weg nach „Planeten“.

Gott hat uns, die Sünder, gestraft, denn wir wollten nicht hören! Es ist zu spät meine Brüder, uns erwartet ewige Verdammnis!

Da das ein Zitat ist, würde ich es kursiv setzen.

Magnus glaubte nicht an göttliche Wesen, die ihm wohlgesonnen waren oder eben nicht.

Ach, weißt Du, wenn der Nebensatz sich selbst relativiert, dann brauchst Du den nicht. Das ist so nur Wischiwaschi.

Wie lange er noch haben würde konnte er nicht sagen.

Komma nach „würde“.

Er konnte sich nicht daran erinnern einmal eine Familie gehabt zu haben, eine Mutter, oder einen Vater.

Komma vor „einmal“. Komma weg vor "oder".

Er wusste nicht ob er tatsächlich jemals auf andere Menschen getroffen war, wusste nicht wie eine 'echte Konversation' ablief.

Komma vor „ob“ und vor „wie“. Und was sind unechte Konversationen?

Das Piepen seines Scanners holte ihn zurück in das hier und jetzt.

„das Hier und Jetzt“

In der Ferne konnte er große Gebirgsketten erkennen.

Gibt’s auch kleine Gebirgsketten? Zumindest solche, die man mit bloßem Auge voneinander unterscheidet? Sind nicht aus rein menschlicher Perspektive alle Berge groß? Schöner fände ich: „… konnte er schneebedeckte Berggipfel sehen/konnte er ein Gebirge sehen.“

Magnus entfernte einige Sicherungen und nahm seinen Helm, das erste Mal seit 167 Jahren, ab.

Keine Kommata in diesem Satz, nein, nein, nein.

Er spürte wie jede einzelne seiner Poren danach gierte, die ungefilterten Sonnenstrahlen aufzunehmen.

Komma vor „wie“.

Als er sie wieder öffnete konnte er eine kleine Gestalt ausmachen, die nun einen halben Meter entfernt vor ihm stand.

Komma vor „konnte“. Und: ein halber Meter! Die sieht er gar nicht, er spürt die Wärme ihres Körpers. Das ist verflucht nah.

Magnus Gehirn brauchte einen kurzen Moment um zu verstehen, um all die Informationen aus seinen Büchern zusammenzutragen und zu einer echten Erkenntnis zu formen.

„Magnus‘ Gehirn“, Komma vor „um“.

Magnus war sprachlos und von seinen Emotionen überwältigt.

Hm, guck mal, „von Emotionen überwältigt“, das ist reines Tell. Wo ist denn da Show? Wie fühlt er sich denn genau? Das kannst Du sicher anschaulicher machen.

Einige Meter entfernt, verließen aufgeschreckte Vögel eine Baumkrone und flogen unter wildem Geschrei davon.

Komma weg.

Also, mein Lieber, hier kommt die heutige Zeichensetzungslektion: Infinitivsätze. Die erkennst Du am „zu“. Zum Bespiel: „Ich begann zu schreiben.“ Wenn dieser Infinitivsatz aus mehr besteht als aus zu + Infinitiv, dann muss davor ein Komma gesetzt werden. Zum Beispiel: „Ich begann, einen Kommentar zu schreiben.“ Eigentlich ganz easy. Bitte im Kopf behalten und nie wieder vergessen. Jetzt habe ich schon, denke ich, alle Zeichensetzungsfehler in dieser Geschichte korrigiert. Darfst Du gerne einarbeiten, Service frei Haus. Nächstes Mal machst Du es dann noch besser. ;)

Also, ich finde, da hat sich schon einiges verbessert. Durch das Buch konntest Du Magnus‘ Gedanken besser integrieren, und der Plüschhase und das Gewitter machen einen tollen Bogen vom Anfang bis Ende, lassen mich Schlimmes vorausahnen. Kann man mit diesen Gravi-Sprüngen auch durch die Zeit reisen? Siehst Du, das ist cool, Du erklärst das nicht, aber ich kann spekulieren. So funktioniert gute Science-Fiction. Das fand ich sehr, sehr schön. Wie ich Dir bereits an einer Kleinigkeit aufgezeigt habe, kannst Du insgesamt am Zeigen noch arbeiten – aber das lerne ich auch gerade erst, denke also, das lernt man auch nicht in einem Tag. Bloß, behalte das immer im Kopf, es ist sehr wichtig für Deinen Stil.

Jetzt fließt aber alles besser, wirkt besser erklärt. Den Übergang zwischen Traum und Realität fand ich nicht so richtig schön. Da lässt Du ihn zurückdenken an den Traum, anstatt aufwachen. Weiß nicht genau, warum Du das gewählt hast.

Donnernde Grüße,
Maria

 

Hallo TeddyMaria,

ich gebe zu: Als ich deine ganzen Anmerkungen und Berichtigungen gesehen habe, wollte ich kurz im Boden versinken :lol:

Vielen vielen Dank, dass du dir abermals die Zeit genommen hast mir zu helfen! Es wird mich noch einige Zeit kosten, an meinen Schwächen zu arbeiten, aber ich werde am Ball bleiben !

Ich werde die Tage auch mal in deine Geschichten schauen.

Bis dahin,
Leonhardt

 

Hallo Leonhardt Cohen,

interessante Idee, Umsetzung noch verbesserungsfähig. Ich kenne nur deine zweite Version.

Ein paar Anmerkungen dazu:

10 Absätze, 6 mal mit Magnus angefangen.

Magnus war kalt.

Schreib doch: Magnus frierte.

Den Traum finde ich nicht nur überflüßig sondern auch noch an einer ungünstigen Stelle platziert. Der Leser kann deine Geschichte noch nicht im Rahmen einordnen und du bombadierst ihn mit einem Traum, wo man dann nur weiß, dass er irgendein Problem hat. Dafür kommt dann die eigentliche Handlung viel zu kurz. Die psychische Verfassung von Magnus würde ich auch nicht über einen Traum sondern über seine Handlungen aufzeigen. Die lange Isolierung wird in psychisch sehr zusetzten. Dass müsstest du besser herausarbeiten. Gib ihm Charakter.

Sein Verstand hatte womöglich Jahrtausende überdauert ...
In all den ungezählten Galaxien, auf all den Milliarden Planeten

Nicht übertreiben, Milliarden Planeten wird er in der Zeitspanne nicht besucht haben können. Da wir davon ausgehen können, dass seine Technologie hochmodern sein muss und sich stark von unserer unterscheidet, hat sein "Anzug" sicher seine Vergangenheit mitgeschrieben. Lass das einfließen.

Da seine Hände zitterten, beschloss Magnus, eines der alten Bücher hervorzuholen,

Schleppt er wirklich Bücher mit? Macht das überhaupt Sinn? Warum hat er es nicht elektronisch? Versetzte dich mehr in seine Situation.

Das kleine Mädchen schaute ihn verdutzt an. Ihre langen blonden Löckchen reichten ihr fast bis zu den Schultern. Sie trug ein blaues Kleid mit aufgestickten weißen Blumen.

In diesem Absatz könnte man nochmals die Geschichte ausbauen. Du hast die kürzeste Variante gewählt, nämlich: bin da und happy end. Aber überlege mal, es sind tausende von Jahren vergangen und auch diese Menschen haben sich weiterentwickelt. Magnus stellt sich die Menschen in einer gewissen Art vor, nur entspricht dann dies auch der Realität? Ist er dann enttäushct oder nicht? Mit wenig Aufwand könntest du hier deine Geschichte noch einen zusätzlichen Aspekt verleihen.

Einige Meter entfernt verließen aufgeschreckte Vögel eine Baumkrone und flogen unter wildem Geschrei davon. Donner und vereinzelte Tropfen kündigten ein bald aufziehendes Gewitter an.

Wie soll ich nun das Ende interpretieren? Hat der Sprung vielleicht nicht geklappt und er liegt schon im Delirium auf irgendeinem Planeten und in den letzten Zügen sieht er nur noch das, was er sich so vorstellt. Oder hat er noch irgendwelche Fähigkeiten, dass seine Träume die Zukunft zeigen?

Viele Fragen ...

Aber wie gesagt, ich fand deine Idee und der Ansatz interessant :thumbsup:

Beste Grüße
Kroko

 

Hi Kroko,

vielen Dank, dass du meine Geschichte gelesen und mir viel Feedback gegeben hast.

10 Absätze, 6 mal mit Magnus angefangen.

Das ist mir auch negativ aufgefallen, jedoch habe ich noch keinen Weg gefunden, dass irgendwie besser umzusetzen.

Schleppt er wirklich Bücher mit? Macht das überhaupt Sinn? Warum hat er es nicht elektronisch? Versetzte dich mehr in seine Situation.

Hier muss ich sagen: Ja für mich macht das Sinn. Diese Bücher scheinen wie Überbleibsel einer völlig anderen Welt, nach der sich Magnus sehnt. Nur weil er einen anderen technischen Stand hat, muss das doch nicht heißen, dass er kein Romantiker ist. Es gibt doch auch im realen Leben Menschen, die eine in irgendeiner Weise veraltete Methode (oder einen Gegenstand) benutzen, weil sie sich zu diesen hingezogen fühlen. Er erwähnt selbt, dass er deren Inhalt auswendig kenne, aber das Gefühl die Seiten zu berühren irgendetwas magisches, beruhigendes für ihn bedeutet.

Aber überlege mal, es sind tausende von Jahren vergangen und auch diese Menschen haben sich weiterentwickelt. Magnus stellt sich die Menschen in einer gewissen Art vor, nur entspricht dann dies auch der Realität? Ist er dann enttäushct oder nicht? Mit wenig Aufwand könntest du hier deine Geschichte noch einen zusätzlichen Aspekt verleihen.

Das ist wirklich ein klasse Punkt, der mir so gar nicht in den Sinn kam. Ich denke er würde die Geschichte bereichern, sie gleichzeitig aber auch in eine völlig andere Richtung lenken. Vielleicht bau ich diese Gedanken irgendwann noch einmal ein! Danke!

Den Traum finde ich nicht nur überflüßig sondern auch noch an einer ungünstigen Stelle platziert.

Du hast die kürzeste Variante gewählt, nämlich: bin da und happy end.

Wie soll ich nun das Ende interpretieren? Hat der Sprung vielleicht nicht geklappt und er liegt schon im Delirium auf irgendeinem Planeten und in den letzten Zügen sieht er nur noch das, was er sich so vorstellt. Oder hat er noch irgendwelche Fähigkeiten, dass seine Träume die Zukunft zeigen?

Eigentlich fasst du gut zusammen, was ich mit dem Ende erreichen wollte: Nicht alle Fragen sollen beantwortet werden und ich möchte dem Leser viel Interpretationsraum geben.
Was ich natürlich nicht wollte war, dass ein Leser die Traumszene für unbedeutend oder überflüssig erachten könnte. Ich habe es anscheinend mit dieser Version immer noch nicht geschafft, dessen Bedeutung für die Handlung und die Geschichte von Magnus hervorzuheben. Das in Zukunft besser zu machen, spornt mich an und macht mir viel Freude.

Ich möchte nur so viel sagen: Achte auf die abschließenden Worte des Traumes und der Geschichte sowie auf etwas versteckte Details. Vielleicht wird der Zusammenhang ja etwas deutlicher. Mir ist es nicht wichtig ob du am Ende die gleiche Vision dieser Welt wie ich vor Augen hast. Es ist mir allerdings wichtig, dass der Traum nicht als überflüssig angesehen wird. Aber vielen Dank für dein Feedback, ich habe noch vieles zu verbessern!

Beste Grüße

Leonhardt

 

Hallo Leonhardt,

eine schöne Geschichte über eine lang ersehnte Begegnung.
Hat mir gut gefallen. :thumbsup:

Kleinigkeiten:

Die ganze Wiese schien mittlerweile ein einziges Grab zu sein, dessen Bewohner ihn mit sich unter den Boden ziehen wollten. Dieser hatte sich mittlerweile in ein Trümmerfeld verwandelt, das von zersplitterten Straßenschildern, Kleidungsfetzen und zerrissenen Handtaschen übersät war. In unmittelbarer Nähe
Wortwiederholungen.

Magnus erklomm gerade eine steinige Anhöhe, während er abermals an diesen Albtraum zurückdenken musste.
Da war ich schon etwas enttäuscht, dass sich die wie ich finde starke Eingangsszene als Traum herausgestellt hat.
Glücklicherweise war der folgende Text noch gut genug, dass ich das schnell verzeihen konnte. :)

Da seine Hände zitterten, beschloss Magnus, eines der alten Bücher hervorzuholen, die er schon immer bei sich getragen hatte. Er öffnete den braunen Ledereinband und blätterte an eine ganz bestimmte Stelle.
Warum genau holte er das Buch hervor? Weil seine Hände zittern? So genau verstehe ich das nicht.

dennoch bereitete es ihm immer wieder Freude, die Seiten zu berühren und die Schrift zu lesen.
Seiten berühren? Im Raumanzug? Seine Finger/Hände haben doch gar kein Kontakt mit den Seiten.

Dann habe ich noch den Kommentar und deine Reaktion zu Kroko gesehen:

10 Absätze, 6 mal mit Magnus angefangen.
Das ist mir auch negativ aufgefallen, jedoch habe ich noch keinen Weg gefunden, dass irgendwie besser umzusetzen.

Ich denke, Kroko meint die puren Satzanfänge, die man durch leichtes Umstellen ja anpassen könnte.
Vorschläge:

Magnus richtete seinen Blick gen Himmel. Die vier Sonnen schienen sich über ihn lustig zu machen,
Die vier Sonnen schienen am Himmel sich über ihn lustig zu machen,

Magnus wendete sich von den gigantischen Riesen ab und beschleunigte seine Schritte.
Nachdem er sich von den Riesen abgewendet hatte, beschleunigte er seine Schritte.

Magnus ließ sich in unmittelbarer Nähe zum Zentrum der Rückstände nieder und
In unmittelbarer Nähe zum Zentrum der Rückstände ließ Magnus sich nieder und
(Ne, schon wieder „unmittelbar“ ;))

Schönen Sonntag noch und viele Grüße,
GoMusic

 

Bei diesem Nick musste ich einfach gucken, was da für Zeilen auf mich warten.
"You want it darker - we kill the flame ..."

Ich schreib beim Lesen einfach mal mit:

In der Ferne konnte er dennoch Bäume ausmachen, die mit ihren gekrümmten Ästen wie lebendige Kreaturen wirkten.
finde ich unschön. dennoch, das klingt wie eine Rechtfertigung. erschweren der Sicht heißt ja nicht, dass er nichts mehr sieht

verspürte er eine seltsame Präsenz, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte.
zu viel des guten
entweder seltsame Präsens ohne der Schauer
oder eben eine Präsens, die ihm ... (also ohne seltsam)
wurde immer schneller und schneller, bis er schließlich so schnell rannte, wie er konnte.
Sein Beobachter trieb Magnus regelrecht vor sich her, ganz ohne ihn zu berühren oder sichtbar zu werden.
Schweiß begann, sich auf seinem Rücken und seiner Stirn auszubreiten. Obwohl er so schnell hetzte, spürte er, wie sein Verfolger immer näher kam.
überladen der Absatz
regelrecht ist ein Füllsel, weg damit, hat keine Funktion
Schweiß begann ... was soll das Begann? Schweiß breitete sich ...
Außerdem umgehst du so die Dopplung, denn im nächsten Absatz hast du das noch mal. ich würde beide Beganns rausnehmen. Und die übrigen, die noch folgen. Das längt, nimmt Tempo raus, klingt ungelenk
Und dann der letzte Satz. Radikaler: Er spürte, wie seine Verfolger näher kamen

Okay, ich belass es mal dabei, was die Textarbeit angeht. In meinen Augen muss hier noch ordentlich entschlackt werden
Mja, ansonsten ist das alles schon sehr kryptisch. Für mich bleiben hier mehr Fragezeichen zurück als gut für die Geschichte sind.
Da ist eine große Sehnsucht in Magnus, das kommt durch. Darüber hinaus finde ich die Geschichte merkwürdig gesichtet. Die lange Traumsequenz, die hängt für mich recht lose im Raum. Dann die Sache mit den Büchern, tja, das ist mir zu sehr mit dem Holzhammer. Den Aspekt mit der Verfolgung finde ich spannend. Dann das Kind ... Hm ... hier schillert Hollywood. Weiß nicht, das droht schon in den Kitsch abzudriften.
Ich würd noch mal überlegen, was für dich die Kernaussage des Textes sein soll und ihn darauf abklopfen.
Einen schicken Start in die Woche wünsche ich dir

grüßlichst+
weltenwanderer ... äh Läufer ;)

 

Hallo liebe Lesefreunde,

ich habe ja noch so einige hilfreiche Tipps und Anregungen erhalten, die mir in gewisser Weise keine Ruhe gelassen haben. Während ich korrigierte und kürzte, hat sich auch meine Vision der Geschichte immer wieder verändert. Schlussendlich bin ich mit dieser Version nun deutlich konkreter geworden, was das Ende und den Sinn hinter der Geschichte angeht.

Für all jene, die bereits die vorherigen Versionen kennengelernt haben, hier die wichtigsten Änderungen/Textstellen:
1. Der Traum hat nun ein kleines Gedicht spendiert bekommen. (Es ist nicht wirklich für die Handlung vonnöten, jedoch werden einige Verbindungen zum Ende hergestellt, die mir persönlich gefallen haben. Außerdem konnte ich micht nicht von dieser spontanen Eingebung trennen :D )

2. Der Begegnung mit dem Mädchen habe ich jetzt Dialoge hinzugefügt. Darüber hinaus erfahren wir mehr über die Gedanken von Magnus.

Am Ende habe ich trotzdem einige offene Fragen stehen lassen, wie z.B. was Magnus nun wirklich ist, woher er kommt, was für Kräfte er besitzt (warum er diese besitzt).

Für mich fühlt sich das Ende jetzt "runder" an und ich konnte Gedanken einfließen lassen, die ich zu Anfang noch nicht ans Licht gebracht hatte.

Ich wünsche allen noch einen schönen Feiertag!

Beste Grüße,

Leonhardt

 

Hallihallo, Leonhardt Cohen

Ich werde jetzt in erster Linie auf das Gedicht und den Dialog eingehen und zum Rest nur kurz was sagen.

Nämlich erstens: Bitte prüfe bei jedem Satz, den Du schreibst, sehr sorgfältig die Zeichensetzung. Das ist immer noch ein großes Problem. In diesem Zusammenhang empfehle ich Dir auch, einen Text vor dem Hochladen ein paar Tage liegenzulassen und ihn danach nochmal sorgfältig zu korrigieren – vielleicht auch mithilfe eines/einer Korrekturlesers/-leserin. Niemand hier hetzt Dich damit, Überarbeitungen vorzunehmen, also lasse Dir ruhig Zeit.

Zweitens: Ich weiß nicht, warum Du weltenläufers Hinweis, Wörter daraufhin zu prüfen, ob sie überflüssig sind und weggelassen werden können, ignoriert hast. Das ist nämlich ein sehr nützlicher und richtiger Hinweis. Z.B.:

Die ganze Wiese schien mittlerweile ein einziges Grab zu sein, dessen Bewohner ihn mit sich unter den Boden reißen wollten. Dieser hatte sich mittlerweile in ein Trümmerfeld verwandelt, das von zersplitterten Straßenschildern, Kleidungsfetzen und zerrissenen Handtaschen übersät war.

Hier wiederholt sich nicht nur „mittlerweile“, was ein ekliges Füllwort ist, sondern auch „ganze“ … Das kann alles weg. Genauso verwendest Du oft Wörter wie „diese/r/s“ und „welche/r/s“, was furchtbar unschön und umständlich klingt.

Er sah, wie sich seine Knie unnatürlich zu verformen begannen und mit einem ohrenbetäubenden Knall aufplatzten.

Hier ist das „begannen“ wirklich unnötig, schließlich beginnen die Knie nicht nur damit, sie vollenden den Prozess der Verformung ja auch mit der letztendlichen Zerstörung. Genauso, wie Du Dich an vielen Stellen von „begannen“ befreien kannst, kannst Du Dich auch häufig vom Wort „scheinen“ befreien. Beides macht viele Sätze unnötig umständlich und raubt ihnen die Kraft.

Kommen wir zum Gedicht. Das habe ich mir angesehen und dachte: „Das Metrum kann einfach nicht stimmen.“ Ich habe es laut gelesen und siehe da: Es geht doch. Sieht aber auf dem Papier einfach unfassbar hässlich aus. Auf diesen Aspekt solltest Du beim Dichten auch achten. Vorschlag (inklusive korrigierter Zeichensetzung und korrigierter Grammatik):

„Kannst du ihn hören,
Den stummen Schrei,
Den mein Herz nicht tragen kann?
Gehe Mensch, gehe geschwind!
Die Gezeiten werden’s zeigen!
Frohlockt das Herz nicht, ob der Zeit die rinnt,
Ein Funke, der wird bleiben.
Nicht mehr als ein Flimmern wird’s wohl sein,
Ein zartes Licht im Sterben liegend.
Dunkel ist’s, Mensch,
wenn die Verheißung Wahrheit spricht
Und die letzte Melodie verklingt,
Wenn nichts verbleibt,
Nur der stumme Schrei,
Den mein Herz nicht tragen kann.“

Okay, im Endeffekt habe ich jetzt nur einen zusätzlichen Zeilenumbruch gemacht und ein paar Kommata gesetzt, sowie die Versanfänge großgeschrieben. Sieht schon besser aus – und das ist eben auch wichtig.

Kommen wir zum Ende. Ich finde, Sci-Fi sollte immer Raum für Spekulationen bieten und nicht alles erklären. Leser/innen, die eine vollständige Erklärung fordern, sind keine richtigen Sci-Fi-Leser/innen (behaupte ich jetzt einfach mal). Und ich habe immer noch die Theorie der Zeitreise, die ich auch bei Version 2 schon hatte und weiterhin vertrete. Ich finde das aber jetzt von Dir ganz schön „in your face“, und das empfinde ich als nicht besonders angenehm. Es zeigt sich v.a. darin, dass das Kind lauter Dinge sagt, die kein Kind jemals sagen würde und die es sicher nur sagt, damit ich etwas erfahre. Und das ist nicht gut.

Ich bin mir sicher, dass sie das Pferd, die Größe der Menschen und die koreanische Wiedervereinigung aus diesem alleinigen Grund erwähnt. Und ich frage mich auch, wie alt dieses Kind ist? Zwanzig? Wie ein kleines Kind zumindest drückt das Mädchen sich nicht aus. Sie drückt sich eigentlich wie überhaupt niemand aus.

Nein, dieses Ende gefällt mir überhaupt nicht. Irgendjemand taucht auf und erklärt mir die Welt. Das empfinde ich nicht als rund, das empfinde ich als unnötige Bevormundung. Und ich muss Dir sicher nicht sagen, was für ein Riesenproblem es für den Leseeindruck ist, wenn ich glaube, dass bestimmte Dinge da nur stehen, damit ich als Leserin das weiß. Und nicht, weil sich die handelnden Figuren eben natürlicherweise so verhalten würden.

Also, da würde ich auf jeden Fall nochmal rangehen, genauso wie an die umständliche, mit Füllwörtern gespickte Sprache und die Zeichensetzung. Und lass Dir Zeit. Keiner erwartet, dass Du innerhalb von ein paar Tagen ein Meisterwerk lieferst. ;) No pressure.

Erklärende Grüße,
Maria

 

Hi TeddyMaria,

es freut mich ungemein, dass du dich wieder hierher verirrt hast!

Bitte prüfe bei jedem Satz, den Du schreibst, sehr sorgfältig die Zeichensetzung. Das ist immer noch ein großes Problem. In diesem Zusammenhang empfehle ich Dir auch, einen Text vor dem Hochladen ein paar Tage liegenzulassen und ihn danach nochmal sorgfältig zu korrigieren – vielleicht auch mithilfe eines/einer Korrekturlesers/-leserin. Niemand hier hetzt Dich damit, Überarbeitungen vorzunehmen, also lasse Dir ruhig Zeit.

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich kann manchmal ein sehr ungeduldiger Mensch sein, da kann dann einfach nichts schnell genug gehen. Während meiner Überarbeitungen war mir das irgendwie auch schon klar (diese verdammte Stimme der Vernunft sollte endlich mal lauter rufen lernen haha). Ich hatte mich sowieso schon insgeheim gefragt "Wer um Gottes Willen sollte sich denn für diese kleinen Änderungen interessieren". In diesem Sinne: Danke nochmal, dass du dir die Zeit nimmst und hier regelmäßig kommentierst, das bedeutet mir echt viel!
Aus diesem Grund werde ich diese Geschichte auch erst einmal ruhen lassen, mir allgemein mehr Zeit nehmen, und mich hier stattdessen mehr als aufmerksamer Leser herumtreiben. Wie du bereits gesagt hattest, da werde ich auch viel lernen können.

Ich weiß nicht, warum Du @weltenläufers Hinweis, Wörter daraufhin zu prüfen, ob sie überflüssig sind und weggelassen werden können, ignoriert hast. Das ist nämlich ein sehr nützlicher und richtiger Hinweis.

Das war wirklich keine Absicht, lediglich Unvermögen meinerseits!

Sieht aber auf dem Papier einfach unfassbar hässlich aus. Auf diesen Aspekt solltest Du beim Dichten auch achten.

Da hast du recht (schiebe ich einfach mal wieder auf Mr. Unvermögen und das Fernbleiben dieses faulen Typen, der sich Vernunft schimpft :D ) Danke für deine Korrekturen! Hat dir dieses Gedicht eigentlich irgendwie gefallen oder hast du es auch als komplett unnötig empfunden?

Zum Ende:

Ich finde das aber jetzt von Dir ganz schön „in your face“, und das empfinde ich als nicht besonders angenehm. Es zeigt sich v.a. darin, dass das Kind lauter Dinge sagt, die kein Kind jemals sagen würde und die es sicher nur sagt, damit ich etwas erfahre. Und das ist nicht gut.

Wie ein kleines Kind zumindest drückt das Mädchen sich nicht aus. Sie drückt sich eigentlich wie überhaupt niemand aus.

Es ist ja schon ersichtlich geworden, dass es in allen Versionen mit dem Ende gewisse Probleme gab, gerade was den Aspekt "Spekulationen" angeht. Mir selbst gefällt das Ende nun zumindest deutlich besser.
Die Kritik am Verhalten des Kindes teile ich eigentlich nicht. Ich habe einige Freunde die im Bereich der Kinderbetreuung arbeiten und vieles von dem, was sie erleben, mit mir teilen. Der einzige Punkt der auf mich selbst konstruiert wirkt, ist die "koreanische Wiedervereinigung", da gebe ich dir Recht. Die anderen Fragen und Reaktionen finde ich nachvollziehbar. Kinder sind aufmerksam, gleichzeitig sprechen sie oft aus, was ihnen gerade in den Sinn kommt (hier: die Größe des Mannes-gleich nachdem sie über die Stadt sprach, die sie nicht kennt). Ich nehme mir die Kritik aber trotzdem zu Herzen und werde schauen, wie ich das in Zukunft vielleicht besser umsetzen kann. Keine Angst, nicht in den nächsten Tagen ;)

Danke für deine Zeit und die hilfreichen Tipps liebe Maria.

Liebe Grüße,

Leonhardt

 

Heyhey, Leonhardt Cohen

Da bin ich schon wieder. Denn ich kann es nicht ertragen, wenn Fragen offen bleiben. ;)

Hat dir dieses Gedicht eigentlich irgendwie gefallen oder hast du es auch als komplett unnötig empfunden?

Das "auch" bezieht sich hier darauf, dass mehrere Leute zurückgemeldet haben, dass der Traum eigentlich unnötig ist, nicht wahr? Ich habe mich da nie mit eingeklinkt, sehe da aber schon zweierlei Problematik mit dem Traum selbst.

1. Die Platzierung. Am Anfang der Geschichte steht er echt eher ungünstig. Deshalb hatte ich ja kritisiert, dass der Übergang zwischen Traum und Wachzustand mir nicht wirklich gefällt.

2. Die Notwendigkeit. Träume sind ein beliebtes Mittel, Befürchtungen oder Erinnerungen des Prots in die Geschichte zu packen, ohne zu erklärend zu werden, beides also eher zu symbolisieren, als zu erwähnen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das - wie auch Rückblenden - ein Mittel ist, das Anfänger/innen häufig aus Hilflosigkeit verwenden (ich mache das auch). Hier ist es ja eigentlich noch viel krasser, denn jetzt, wo das Mädchen am Ende irgendwie deutlich macht, dass das alles vor Magnus' Zeit ist (oder zumindest vor der Zeit, in der er sich davor bewegt hat), braucht man den Traum eigentlich gar nicht mehr. Du müsstest halt nur die Szene mit dem Mädchen bedrohlich genug machen, um zu sagen: "Hey, hier könnte gleich die Welt untergehen."

Ich glaube, das ist aber eigentlich eher eine Frage der Verpackung, denn ich könnte mir die Geschichte ohne diese Weltuntergangsszene nicht vorstellen (deshalb wäre ich eher dagegen, sie komplett rauszuschmeißen). Sie ist halt einfach nur bisher nicht gut verpackt. Sie steht an einer ungünstigen Stelle, und weil Du danach lange Zeit keinen Bezug darauf nimmst, wirkt sie auch überflüssig. D.h. aber, wenn Du den Traum wieder eher mittig reinbaust oder direkt auf Magnus' Erinnerungen und Befürchtungen referieren könntest, ganz ohne den Traum, dann würde das deutlich weniger wie ein Fremdkörper.

Ehrlich gesagt, würde ich eher die Bücher aus der Geschichte rausschmeißen als den Traum (also wirklich komplett rausschmeißen). Der Traum muss halt einfach besser integriert werden. D.h., am Anfang steht er nicht so günstig, und wenn er da stehen soll, dann fehlt immer noch das Erwachen. Außerdem darfst Du ihn dann zwischendurch nicht "vergessen".

Ein Gedicht ist eine hervorragende Möglichkeit, untergeordnet wichtige Dinge in knapper Form darzulegen. Ich habe auch angefangen, für meine Geschichten zu dichten, und benutze sie, um Hintergrundinformationen zu verpacken. Dazu sind sie nämlich hervorragend geeignet. Sie wirken nie erklärend (wenn sie gut sind). Man kann einfach drüberlesen und sich denken: "Ach, schönes Gedicht." Oder man bleibt hängen und analysiert das durch, und dann kommt man bestenfalls zu einer neuen Erkenntnis über die Geschichte.

Und deshalb schaue ich mir das Gedicht jetzt mal genau an. Dazu sei gesagt: Meine letzte Gedichtanalyse liegt etwa fünf Jahre zurück, und ich betrachte mich selbst als totalen Neuling, was das Schreiben von Gedichten angeht. Aber schauen wir mal.

Also, ein Reimschema erkenne ich nicht so richtig. Es gibt zwischendurch über vier Verse einen Kreuzreim, ansonsten ist das … irgendwas. Die Silbenanzahl variiert auch wie verrückt über alle Verse, also kann ich auch kein Metrum erkennen. Das würde ich formal … Hm. Also, ich sagte ja schon, dass man das Gedicht laut ganz gut lesen kann. Was mich angesichts der verrückten Silbenzahlen ein bisschen wundert (chapeau!). Darauf, dass ich ein ordentliches Metrum habe, achte ich beim Dichten immer als erstes – ist in meinen Augen sogar wichtiger als Reimen, weil Gedichte zum Lautlesen gemacht sind und das Metrum die Sprachmelodie vorgibt. Funktioniert aber hier irgendwie trotzdem, also das nur als Anregung für die Zukunft.

Also, dann geht es um einen stummen Schrei, der vom Herzen nicht getragen werden kann. Das ist ja irgendwie eine Metapher, denn natürlich tragen Herzen keine Schreie. Würde ich so interpretieren, dass man den Zorn, die Ekstase, den Schmerz, was auch immer diesen Schrei erzeugt, nicht wirklich fühlt. Deshalb ist er dann auch stumm. Oder was auch immer das lyrische Ich ist, es ist einfach körperlos und kann deshalb weder schreien, noch hat es ein Herz.

So, der Mensch soll jetzt schnell abhauen, und die Gezeiten (also wahrscheinlich einfach die Zeit) werden schon alle Fragen klären – weshalb man dann auch getrost die Situation fliehen kann. Ich soll mich nicht darüber freuen, dass die Zeit vergeht, denn sie heilt leider nicht alle Wunden, sondern davon bleibt etwas übrig, ein Rest von … Hm … ein Licht. Leben? Spuren des Chaos‘ und des Schmerzes?

So, dann gibt es eine Prophezeiung, die sich erfüllt, am Ende von allem, wenn nur noch dieser ominöse Schrei da ist. Wenn wir das alles auf Magnus beziehen, heißt das, er rennt davon, aber trotzdem wird diese Situation zu ihm zurückkehren, und bis dahin nagt sie auch an ihm, er ist irgendwie traumatisiert (Trauma = Funke – das wäre cool).

Das ist jetzt recht oberflächlich und habe ich schnell runtergeschrieben. Also, das könnte ich vielleicht noch detaillierter ausarbeiten. Ganz sicher bin ich mir da nicht. Also, das Gedicht an sich finde ich nicht schlecht, obwohl ich ein paar Probleme mit Herzen und Funken und Schreien habe, weil ich ein bisschen das Gefühl habe, dass da nicht viel hintersteht, sondern dass das halt einfach nur super dramatisch ist. Und dafür sind Gedichte zwar irgendwie geeignet, ich halte es aber für missbräuchlich, weil sie ja noch viel besser darin sind, in knapper Form wirkliche Inhalte zu vermitteln.

Aber schauen wir mal auf die Verpackung, denn da ist das wirkliche Problem (mal wieder). Das Gedicht bietet eine super Verpackung für die Erläuterung einer Hintergrundgeschichte. (Hey, wie wär’s, wenn Magnus ständig ein Gedicht aufsagt, das Du anstelle des Traumes schreibst, das dann alles Wichtige zusammenfasst? – Nur so ein Einfall.) Das Gedicht selbst ist aber schlecht verpackt. Denn die Welt geht unter, und von irgendwoher kommt eine dichtende Stimme? Woher? Wer hat in dieser Situation Zeit zum Dichten? Ist es kein Mensch? Gibt es Aliens? Ist das Magnus‘ Unterbewusstsein? Und hat er nicht gerade Besseres zu tun?

Warum ist da plötzlich ein Gedicht? Das ist völlig unklar. Und in diesem Sinne: Das Gedicht ist genauso unzureichend in die Geschichte integriert wie der Traum selbst. Darüber solltest Du Dir nochmal Gedanken machen: über Verpackungen.

Hui, Leonhardt, ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal so einen übertriebenen Kommentar schreiben würde. :D Und das, wo Du erstmal hier eine Pause bei dieser Geschichte einlegst (was ich nach meinen Erfahrungen mit „Chaosfahrt“ immer sehr befürworte – man muss die Dinge auch mal hinter sich lassen). Aber über Verpackungen und Gedichte kannst Du Dir ja auch bei anderen Geschichten Gedanken machen. Und ich merke auch, dass wir uns von unseren Ideen her irgendwie sehr nahe sind. Bei Dir schreibe ich sehr gerne Kommentare. ;) Ich freue mich darauf, Dich mal wieder auf der anderen Seite zu sehen, denn ich habe Deinen bisherigen Kommentar auch gerne gelesen. Was nicht heißt, dass Du alle meine Geschichten kommentieren sollst. Lass uns gemeinsam über anderer Leute Geschichten herfallen! :chaosqueen: Das wird super.

Make it work! Mit was auch immer.

Dichtende Grüße,
Maria

 

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