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Der Weihnachtsmann und seine Vertretung

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07.01.2004
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Der Weihnachtsmann und seine Vertretung

Eines Tages bekam der Weihnachtsmann schreckliche Bauchschmerzen. Der Bauch machte „blubb“ und „knurr“. Ihm war, als würden ganz viele kleine Knallfrösche in seinem Magen platzen. Er lag den ganzen Tag am Ofen und wälzte sich in seinen roten Kleidern hin und her. Er machte „uhh“ und „ahh“.
Die Weihnachtsfrau legte ihm warme Kompressen um, rieb ihm den dicken Bauch mit Kräutercreme ein. Alles umsonst.
Weihnachten rückte näher und näher. Er fühlte, dass er bis dahin nicht gesund werden würde. So konnte er unmöglich Geschenke verteilen oder den Schlitten lenken. Der Weihnachtsmann würde dieses Weihnachten ausfallen. Das stand fest.

So einen Ausfall gab es noch nie. Die Kinder der Welt hatten immer ihre Geschenke bekommen. Egal, bei welchem Wetter, egal in welchem Land. Millionen Kinder warteten auf ihn und die konnte er nicht enttäuschen. Es gab keine andere Möglichkeit. Es musste Ersatz her. Am besten ein Double. Eine gewissenhafte Vertretung, mit reinem Herz und genügen Kraft, die riesigen Säcke zu tragen.
Der Weihnachtsmann schickte seine Rentiere los. Sie sollten auf der Erde fähige Menschen suchen. In allen Orten nach reinen Herzen und bärtigen Männern Ausschau halten.

Unterdessen stellte der Weihnachtsmann eine Prüfungskommission auf, die aus den Leuten bestand, die den Weihnachtsmann am besten kannten.
Dieses Gremium beinhaltete, den Weihnachtsmann selber, seine Frau, den Nikolaus, Frau Holle und einen Eisbären mit dem Namen „Bimba“.

Die Rentiere kamen nach zwei Tagen zurück. Sie hatten fünf brauchbare Personen gefunden.

Drei Testverfahren gab es. Der Weihnachtsmann hatte sie selbst entwickelt und hoffte, dass sie nur einmal benutzt werden müssten.

Zuallererst wurde das Herz der Menschen durchleuchtet. Hierzu mussten sie ihren freien Oberkörper gegen eine bunte Wand drücken. Eine bunte Skala, im unteren Bereich, zeigte die Verschmutzung oder Reinheit. Einer schied schon hier aus. Sein Herz zeigte eine schreckliche Zahl im unteren Bereich.

Dann mussten die Weihnachtsmänner durch einen schmalen Schornstein rutschen und die Schwierigkeit bestand darin, unten unbeschmutzt anzukommen. Das war nicht leicht. Noch schwieriger war es dann wieder hochzukommen. Auch hier wurde Einer disqualifiziert. Er passte nicht in den Schornstein hinein.
Die letzte Hürde, die alles entscheiden sollte, war der gespielte Kundenkontakt. Der Weihnachtsmann hatte dafür extra ein paar Kinder eingeladen.

Manfred aus Hannover tat sich recht schwer damit, den Jungen auf seinen Schoß zu heben. Die Nähe war für ihn eher unangenehm. Das merkte man. Er legte dem Kind das Geschenk hin und dachte dann, er hätte den Test erfolgreich beendet und setzte sich wieder an die Seite, in den Schnee. Selbstbewusst schaute er in jedes Jurygesicht.
Jürgen war da schon ein wenig besser. Er verwickelte das Kind in ein nettes Gespräch und war sehr warmherzig. Fast ein wenig zu freundlich. Er hatte die Geschenke vertauscht und laufend fiel ihm die Bommel der Mütze ins Gesicht.
Zum Schluss fiel ihm das falsche Geschenk auch noch aus den Händen und das Spielzeug war hin. Das Kind schrie und zitterte.
Der Nikolaus schaute den Weihnachtsmann an und es wurde still. Die Stimmung war gedrückt.

Der nächste Prüfling. Gerade von diesem Menschen erwarteten sich alle viel. Er hatte ohne Probleme sein Herz gezeigt, es reichte fast an das Wesen des Richtigen. Auch der Schornstein war schnell und korrekt bezwungen.
Bruce Seeger, so hieß er, setzte sich auf den Schaukelstuhl, dass Kind kam herein und man erfasste, dass es mehr als eingeschüchtert war. Alle warteten auf die Begrüßung. Bruce sagte „Hi“ und ein enttäuschtes Raunen ging durch die Jury. Der Weihnachtsmann hob die Hände und rief „Stop“, schaute sich hilfesuchend um. „„Hi“, nein, das passte nun gar nicht.“

Wütend sprang die Weihnachtsfrau auf, nahm sich die rote Bommelmütze, ließ das Kind noch einmal hereinkommen und stellte den Verpatzerer daneben.
Mit warmer Stimme imitierte sie ihren Mann. Gab dem Kind seine Geschenke und achtete auf alle kleinen Details, die dazugehörten. Streichelte das Kind über den Kopf, bewegte schaukelnd die Schenkel und war nur für das Kind da.
Die gesamte Jury schaute verblüfft zu. Jetzt fehlte nur noch eines. Und, ja, das Kind lachte. Es war das Weihnachtslachen. Hell und klar. Herzlich rein und voller Glück.
Die Weihnachtsfrau hatte diesen Test perfekt bestanden. Eine Art Corona umflimmerte ihr Haupt.
Alle wussten sofort, dass sie die Richtige ist. Sie war es, die ihn am besten kannte und deshalb auch am besten darstellen konnte.

Es wurde das für und wieder abgewogen, dann schaute man aber noch mal auf die fünf Kandidaten und die Weihnachtsfrau durfte dieses Mal die Geschenke verteilen.

 

Hi Robert,
schade, das du diese Geschichte nicht ein paar Wochen Früher gepostet hast. ;)
Eine nette Idee, das der Weihnachtsmann wegen Krankheit ausfällt und eine Vertretung sucht. Vielleicht hättest du noch die Suche der Rentiere mit einbauen können.
Vor allem die Entscheidung am Schluss hat mir gefallen.
Die Geschichte hätte (fast) auch bei Kinder stehen können.
Gruß Shinji

 

Hej Robert,

die Geschichte hätte nicht nur fast in der Kinderrubrik stehen können, sondern gehört meiner Meinung nach absolut dorthin!
Um als Märchen für Erwachsene durchzugehen, ist Deine Sprache zu kindlich, außerdem ist auch die Handlung auf Kinder zugeschnitten - schließlich vergessen wir Erwachsenen ja irgendwann die Existenz des Weihnachtsmannes. ;)

Schau den Text bitte noch mal auf Fehler durch, ich habe noch so einige gesehen, vor allem Groß-/Kleinschreibung und einige Kommata.

Liebe Grüße

chaosqueen

 

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