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Der Weg zum Ziel

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14.03.2020
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Der Weg zum Ziel

Ich gehe die Promenade entlang. Die Sonne scheint in mein Gesicht. Keine einzige Wolke bedeckt den hellblauen Himmel. Es ist ein wunderschöner Tag. Viele Leute sind heute auch unterwegs und genießen das schöne Wetter und ich bin einer von ihnen. Ich bin glücklich, dass ich endlich wieder glücklich sein kann. Es ist keine Zeit mehr für negative Gedanken. Die hatte ich in letzter Zeit schon genug. Doch durch eine einzige Entscheidung, die ich heute Morgen getroffen habe, sind sie alle verflogen.

Musik ertönt in meinen Ohren. Neben mir steht ein Mann, der zufällig mein Lieblingslied spielt. Ich gebe ihm mein letztes Kleingeld, was ich noch in der Tasche habe. Ich werde es heute sowieso nicht mehr brauchen. Ich gehe weiter. Das Flusswasser schlägt gegen das Ufer und gibt mir einen leichten Spritzer mit. Es ist ziemlich kalt, obwohl es ein warmer Tag ist. Naja, eine kleine Erfrischung ist sicherlich nicht schlecht. Ich bleibe stehen. Der Himmel färbt sich langsam rot. Die Sonne steht tief und blendet mich, während ich mich an dem Ausblick auf die Altstadt, die sich hinter dem Fluss erstreckt, erfreue. Ein Moment, den man festhalten müsste. Aber ich habe mein Handy heute bewusst zu Hause gelassen.

Es ist nicht mehr viel Zeit, bis die Dunkelheit die Nacht einleitet. Was kann ich noch machen? Viel Sinn hat es nicht mehr, etwas zu unternehmen. Ich treffe die Entscheidung, mich an das Ufer zu setzen und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Es ist schön, all die Negativität abgelegt zu haben. Ich bin befreit, beflügelt könnte man fast sagen. Die innere Leere wurde zu einer Fülle voll Enthusiasmus. Das triste Grau wurde auf einmal zu einer bunten Farbexplosion. Aus der Sackgasse in meinem Leben kam ich heraus und ein Weg zum Ziel eröffnete sich mir. Die ganze Last ist von mir gefallen und das mit nur einer einzigen Entscheidung!

Mittlerweile ist es komplett dunkel. Die Straßen werden leerer, eine düstere Atmosphäre zieht durch die Stadt. Erstmals ergreifen mich wieder üble Gedanken, ich bekomme Zweifel. Trotzdem mache ich mich auf den Weg zu meinem Ziel. Es ist nicht weit weg, also habe ich auch nicht viel Zeit nachzudenken und das ist auch gut so. Eigentlich sollte ich mir keine Sorgen machen, denn es passiert das, was ich mir schon lange gewünscht habe: Ich werde am Ziel ankommen.

Nun stehe ich da. Ich schaue hinab auf den Fluss, an dessen Ufer ich heute Abend noch saß. Der Laternenschein und das Licht der Sterne spiegelt sich im Wasser, ein leichtes Rauschen ist zu hören. Meine Hände greifen fest das Geländer, die Beine sind wackelig, der Kopf ist leer. Ich stehe vor der Ziellinie und muss diese nur noch überqueren. Die Hände lösen sich langsam vom Geländer. Ein letzter Schritt.
Das Ziel ist erreicht.

 
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Hallo scheerlock,

nach dem ersten Lesen, kann ich sagen, dass mir dein Text gut gefallen hat. Besonders hervorheben möchte ich die Atmosphäre, die du aufgebaut hast. Ich konnte mir die Szenerie gut vorstellen und hatte eigene Bilder. Ein schöner Text, der gerne noch länger hätte sein können. Mich hat er gefesselt.

Wenn ich den Text richtig verstanden habe, dann geht es um einen Selbstmord, oder? Hier finde ich das Wort Ziel irgendwie zu positiv besetzt. Das hat mich ein wenig gestört. "Das Ziel ist erreicht" erinnert mich an einen Sportler, der eine Trophäe gewinnt. Wenn du den Tod thematisieren wolltest (ich kann hier natürlich auch falsch liegen, dann beachte das bitte nicht), dann hätte ich eine düstere Formulierung für angebrachter gehalten.

Edit: Mir ist gerade eine Idee dazu eingefallen. Vielleicht "Geheimnis", "mysteriöser Plan" oder "Absicht"?

Anbei weitere Anmerkungen, die mir beim zweiten Lesen aufgefallen sind:

Ich bin glücklich, dass ich endlich wieder glücklich sein kann.

Ich bin x, wegen x. Das hat mir vom Stil her nicht gefallen.

Musik ertönt in meinen Ohren.

Mich würde interessieren, was für Musik das ist. Klassische? Rock? Finde das bei Haruki Murakami immer sehr elegant gelöst, wie er mit einem Musikstück die Atmosphäre aufbaut. Was ist das Lieblingslied?

Das Flusswasser schlägt gegen das Ufer und gibt mir einen leichten Spritzer mit. Es ist ziemlich kalt, obwohl es ein warmer Tag ist.

Großartig, meine Sinne sind aktiviert. Ich höre und fühle das Wasser - hat mir gut gefallen.

Es ist nicht mehr viel Zeit, bis die Dunkelheit die Nacht einleitet

Das baut für mich eine leicht nostalgische Stimmung auf und fesselt mich an den Text. Für meinen Geschmack: Schön geschrieben.

Und hier mein persönliches Highlight des Textes, wobei es wohl "spiegelt" heißt:

das Licht der Sterne spiegeln sich im Wasser, ein leichtes Rauschen ist zu hören

Ich bin auf weitere Texte von dir gespannt, mir gefällt dein Schreibstil.

 

Hallo @scheerlock,

danke für Deinen Text. Sehr düster, aber strahlt trotzdem eine gewisse Befreiung aus – das hat mir gut gefallen. Ich mag das Wort "Ziel" für das, was der/die Protagonist/in vor sich hat, da die positive Formulierung für eine an sich sehr schlimme Sache sehr gut zum Innenleben der Figur passt. Für Außenstehende mag es furchtbar sein, für ihn/sie vielleicht eine riesen Erleichterung.

Hier noch ein paar Anmerkungen zu Stellen, die mir beim Lesen aufgefallen sind:

Doch durch eine einzige Entscheidung, die ich heute Morgen getroffen habe, sind sie alle verflogen.
Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Entscheidung noch mehr Raum bekommt. Sie ist ja das wichtigste Element der Handlung und kommt etwas zu kurz finde ich.

Ich gebe ihm mein letztes Kleingeld, was ich noch in der Tasche habe. Ich werde es heute sowieso nicht mehr brauchen.
Das hat mir gefallen, da hatte ich eine erste Ahnung.

Ich treffe die Entscheidung, mich an das Ufer zu setzen und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Es ist schön, all die Negativität abgelegt zu haben. Ich bin befreit, beflügelt könnte man fast sagen.
Es kam mir etwas komisch vor, dass jemand, der etwas so entscheidendes plant wirklich noch Zeit und Ruhe hat, irgendwo eine Pause einzulegen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Entscheidung, sein eigenes Leben zu beenden, sehr viel Kraft kostet und Angst macht. Da war mir die Figur etwas zu entspannt.

Erstmals ergreifen mich wieder üble Gedanken, ich bekomme Zweifel. Trotzdem mache ich mich auf den Weg zu meinem Ziel.
Die Zweifel und das Zögern fand ich etwas zu unemotional beschrieben. Du erklärst sehr schön die Erleichterung der Figur nach langer Qual und man versteht, dass das Ziel feststeht – da wirft es einen das kurze Anschneiden des Zweifels etwas raus. Ich hätte das gern mehr mitgefühlt.

Ich schaue hinab auf den Fluss, an dessen Ufer ich heute Abend noch saß.
Das "heute Abend" hat mich zum Stocken gebracht und ich musste es kurz einordnen, da es zeitlich so weit entfernt klingt. Die Figur saß aber (soweit ich verstanden habe), kurz vorher noch am Ufer!?

Ich finde es schön, dass Du dich mit einem so schwierigen Thema auseinandersetzt und finde, es ist Dir gut gelungen. Es ist glaubwürdig, dass die Figur diese Entscheidung trifft und ich freue mich auf weitere Texte von Dir.

Liebe Grüße
hesa

 

Hallo @scheerlock,

worauf die Sache hinausläuft, war sehr schnell ersichtlich, wie ich finde. Ja, da hat einer also den Entschluss gefasst, seinem Leben ein Ende zu setzen – und jetzt ist alles eitel Sonnenschein, ganz wunderbar, jetzt ist er sorgenfrei.
In Ansätzen mag der Gedankengang des Autors da nachvollziehbar sein, so ähnlich mag sich mancher Selbstmörder vielleicht gefühlt haben, hört man ja zumindest immer wieder und macht ja irgendwie auch Sinn, aber mal ehrlich – was ich hier lese, das klingt fast schon wie Hohn, das hat wenig mit dem echten Leben zu tun.

Ich bin befreit, beflügelt könnte man fast sagen. Die innere Leere wurde zu einer Fülle voll Enthusiasmus. Das triste Grau wurde auf einmal zu einer bunten Farbexplosion. Aus der Sackgasse in meinem Leben kam ich heraus und ein Weg zum Ziel eröffnete sich mir. Die ganze Last ist von mir gefallen

Das hier beispielsweise ist in meinen Augen nicht mehr als eine plumpe Aneinanderreihung von Oberflächlichkeiten und hat mich fast schon geärgert. Ich finde, da hast du dir an der Thematik die Finger verbrannt.

Zugute halten möchte ich dir deinen sauberen Schreibstil, was Rechtschreibung und Grammatik betrifft. Inhaltlich konnte ich mich damit leider nicht anfreunden. Nichts für ungut, vielleicht nächstes Mal.

Liebe Grüße,
Akka

 

Hallo @scheerlock

Ein ernstes Thema, das durchaus gesellschaftliche Relevanz besitzt. Leider machst Du daraus den üblichen Suizid-Kitsch. Ich erfahre nichts über die Beweggründe des Protas. Es gibt keinen Konflikt, keine Auseinandersetzung mit sozialen und psychologischen Ursachen. Welche Rollen spielen Freunde, Familie? Hat der Prota eine tödliche Krankheit oder wurde er verlassen?
Fast der gesamte Text besteht aus bedeutungslosen, zum Teil abgedroschenen Formulierungen.

Es ist keine Zeit mehr für negative Gedanken. Die hatte ich in letzter Zeit schon genug.
Ein Moment, den man festhalten müsste.
Ich treffe die Entscheidung, mich an das Ufer zu setzen und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Aus der Sackgasse in meinem Leben kam ich heraus und ein Weg zum Ziel eröffnete sich mir.
Es ist nicht weit weg, also habe ich auch nicht viel Zeit nachzudenken und das ist auch gut so.
Das sind alles Andeutungen, die man ausbauen könnte. Aber so wie Du es da stehen lässt, hättest Du den Text auf eine Zeile reduzieren können:
Ich springe heute in den Fluss.
Das ist einerseits ziemlich langweilig. Zusätzlich ist es ärgerlich, da es hier um ein Thema geht, mit dem viele potenzielle Leser auf die eine oder andere Art in Berührung kommen. Diese Banalisierung wird den starken Emotionen, die damit verknüpft sind, nicht gerecht.

Schönen Gruß!
Kellerkind

 

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