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Der Weg zum Erfolg

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05.07.2020
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Der Weg zum Erfolg

Meine Handinnenflächen schwitzten. Ich bemerkte es, als Herr Heider mich begrüßte. Er verzog keine Miene, als wir uns die Hände reichten.
„Nehmen Sie Platz“, sagte er und wies auf einen Stuhl.
Ich legte meine Jacke über die Lehne und setzte mich. Die Sitzfläche war zu eng. Heider sah mir zu, wie ich hin und her rutschte und versuchte, eine angenehme Position zu finden. Schweiß stand mir auf der Stirn. Sammelte sich über meiner Oberlippe, unterhalb meiner Männerbrüste und lief mir über den Bauch.
„Manche meinen, Zucker sei tödlicher als Kugeln“, sagte Heider nach einer Weile. „Global gesehen. Nageln Sie mich nicht fest. Vermutlich gibt’s zu dieser These gar keine wirklich verlässlichen Zahlen. Dennoch, mit vierzehn macht man sich über Diabetes Typ 2 vermutlich noch keine Gedanken.“ Er deutete auf meine Fettpolster. „Aber irgendwann kommt der Kipppunkt, richtig? Der Punkt, an dem einen das eigene Spiegelbild so sehr anwidert, dass man der Wahrheit ins Gesicht blicken muss."
Ich war baff. Mein Atem ging schnell und ich spürte, wie mein Herz schlug. Ich überlegte, ob ich wieder gehen sollte. Ich kämpfte mit meinem Stolz. Wischte mir den Schweiß von der Stirn. Erhob mich ein kleines Stück, setzte mich wieder und schlug die Augen nieder.
"Wenn Sie es nicht ernst meinen würden, wären Sie nicht hier", sagte Heider.

Eine Internetseite ohne Möglichkeit der Kontaktaufnahme hatte mich auf die Agentur aufmerksam gemacht. Keine Werbevideos erfolgreicher Teilnehmer, kein Newsletter, keine sonstigen Informationen. Nur eine Adresse und ein Slogan. Der Weg zum Erfolg beginnt in ihrem Kopf. Wir helfen dabei, die ersten Schritte auf diesem Weg zu gehen. Ich hatte die Seite wieder geschlossen. Eine Woche später erwischte ich mich in der Mittagspause dabei, die Adresse der Agentur bei Google-Maps einzugeben.

„Wir arbeiten hier mit Stepstones, kleinen Schritten zum Erfolg, wenn Sie so möchten. Gewichtsreduktion haben wir ja schon mal, nicht wahr? Also, was noch?“
„Geld und eine Chefposition wären für den Anfang nicht schlecht“, antwortete ich sarkastisch.
„Keine Experimente, wie?“ Heiders Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. „Nun, Sie geben die Linie vor. Gewichtsreduktion, Einkommenssteigerung und beruflicher Aufstieg sollen es also sein?“
Hinter mir öffnete sich die Tür und eine Frau in schlichtem Kostüm kam herein. Sie legte einen Ordner auf den Glastisch vor uns. Herr Heider würdigte sie keines Blickes und griff nach den Papieren.
„Ich will Sie nicht belügen Herr Wehner“, sagte er und ging mit gerunzelter Stirn die Papiere durch. „Unsere Agentur hat eine Erfolgsquote von fünfzig Prozent. Nicht viel würde man vielleicht meinen. Aber damit liegen wir um ein Vielfaches höher als die Konkurrenz. Bei uns schafft es jeder Zweite. Wie beim Münzewerfen. Fünfzigprozentige Chance auf Erfolg. Der entscheidende Unterschied ist, dass wir den Faktor Glück eliminiert haben.“ Er machte eine Pause und sah mich durchdringend an. „Wir haben andere Methoden.“
Ich schürzte die Lippen, nickte anerkennend und versuchte, meine Nervosität zu überspielen. „Ich habe eine fünfzigprozentige Chance abzunehmen, reich zu werden, und ein beruflicher Aufstieg ist auch noch drin? Wo ist der Haken? Wie viel würde mich das Ganze denn zum Beispiel kosten?“
„Nach Ablauf einer Frist zahlen Sie uns eine Summe von 25.000 Euro, wenn … “
Ich stand auf. Diesmal war ich bereit zu verschwinden.
„Ich bin weit davon entfernt, Sie überreden zu wollen, Herr Wehner.“, fuhr Heider unbeirrt fort. Aber lassen Sie es mich erklären. Sie bezahlen die Summe in zwei Jahren. Und Sie bezahlen nur dann, wenn Sie den Vertrag, den wir schließen werden, als erfüllt betrachten.“ Er schob einige der Papiere auf dem Tisch in meine Richtung. „Das Urteil liegt alleine bei Ihnen. Sie entscheiden, ob sie das Ergebnis unserer Zusammenarbeit als Erfolg betrachten. Wenn Sie möchten, nehmen Sie den Vertrag mit nach Hause und lesen ihn sich in Ruhe durch. Oder lassen Sie ihn meinetwegen begutachten, wenn Sie mir nicht trauen. Bei uns gibt es keine Fallstricke. Bisher haben jedenfalls alle bezahlt, die den Weg zum Erfolg bis zum Ende gegangen sind. Und verändert hat es das Leben jedes einzelnen unserer Teilnehmer.“ Er lehnte sich zurück und schaute mich lächelnd und aus kalten Augen an.

Ich unterschrieb. Im Anschluss kam ich mir vor, wie eine Kuh, die soeben die eigene Schlachtung vertraglich geregelt hatte. Kein Problem, redete ich mir ein. Ich konnte ja jederzeit nach Hause gehen. Mit zittrigen Händen nahm ich einen Schluck von dem Kaffee, den mir die Dame in dem Kostüm hingestellt hatte.
„Was ist die stärkste Antriebskraft des Menschen, Herr Wehner?“
Ich überlegte. „Die Liebe“, antwortete ich.
Diesmal lächelte Heider nicht. „Die Liebe mag eine Antriebskraft sein, sicherlich. Aber die Stärkste? Wohl kaum. Die korrekte Antwort lautet Angst.“
Etwas in meinem Bauch verkrampfte sich. Ich stellte die Tasse ab.
„Der Mensch an sich ist schwach und faul. So schwach und faul wie sie, Herr Wehner. Aber in jedem von uns ruht eine Kraft, die uns im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzen lässt. Angst spaltet Atome, lässt uns Kriege gewinnen, Weltreiche errichten, Feinde ausrotten, ja sogar den Weltraum erobern. Angst lässt die Menschen an alles Mögliche glauben. An Ideologien, an die Hölle, sogar an sich selbst." Heiders Blick verlor sich. „Haben Sie schon mal von der Schlacht von Pharsalos gehört?“, fuhr er aufgeräumt fort. Ich schüttelte den Kopf. Die Stimme, die mich dazu animieren wollte, aufzustehen und zu gehen, wurde lauter.
„Julius Cäsar stand in Griechenland mit seinen Legionen der Senatsarmee von Pompeius Magnus gegenüber. In einem Verhältnis von eins zu vier. Cäsar obsiegte. Warum? Weil es keine Alternative gab. Nur Sieg oder Vernichtung. Die eigene Auslöschung vor Augen gab ihm und seinen Soldaten, sagen wir, den nötigen drive.“
Heider pausierte und sah mich mitleidig an. Er schüttelte den Kopf. „Sie können mir nicht folgen. Entschuldigung kommen wir zur Sache. Wir haben ein Toxin entwickeln lassen, dass sich unbemerkt im menschlichen Körper verteilt.“ Er machte eine Geste in Richtung meiner Kaffeetasse und fuhr fort.
„Nach vier Tagen ist ein Kipppunkt überschritten. Gegenmittel würden dann nicht mehr in der Lage sein, den Prozess aufzuhalten.“
„Von was reden Sie da? Was für ein Prozess?“, fragte ich.
„Ein Prozess des körperlichen Verfalls. Das Toxin greift die Organe an. Aber das ist kein Problem. Wir können Ihnen das Gegenmittel rechtzeitig verabreichen.“
Mein Mund wurde trocken. Der Mann musste scherzen. „Ich werde jetzt gehen“, sagte ich und stand auf.
„Tun Sie das“, antwortete Heider beinahe gelangweilt. „Ich habe für Donnerstag einen neuen Termin vorgemerkt. Das ist in zwei Tagen. Bis dahin werden Sie fünf Kilogramm abgenommen haben. Mein Team wird ihren Fortschritt begutachten. Im Anschluss erhalten Sie eine Dosis des Antitoxins. Uns beiden ist wohl völlig klar, dass so kein nachhaltiges Abnehmen funktionieren kann. Nein, das ist nur ein erster Beweis dafür, dass Sie, wenn sie es nur wirklich wollen, zu Bemerkenswertem in der Lage sind, Herr Wehner.“
Auf zittrigen Beinen stolperte ich in Richtung der Tür.
„Erfolg beginnt im Kopf, Herr Wehner, denken Sie daran.“

Ich blickte auf die Anzeige. Eine seltsame Ruhe hatte mich erfasst. Vielleicht kam das von der Erschöpfung? Seit zwei Tagen hatte ich nichts mehr gegessen. Stattdessen hatte ich Unmengen an Wasser getrunken. Ich hatte recherchiert, dass das die Nierenaktivität anregen soll. Dadurch und durch exzessives Schwitzen könne man in kürzester Zeit extrem viel an Gewicht verlieren, las ich. Weight Cut wurde das genannt. Ich zog also alle Klamotten an, die ich finden konnte. Hosen, verschiedene Paar Socken, Pullover, meine Daunenjacke, und begann, Hampelmänner zu machen. Irgendwann konnte ich nicht mehr. Mir taten die Knie weh, ich war ja kein sportlicher Mensch. Also drehte ich die Heizung auf und joggte in gemächlichem Tempo um meinen Küchentisch herum. Immer wieder. Bis mir schwindelig wurde und ich mich übergeben musste. Auch nicht verkehrt, dachte ich.
Nach zwei Tagen fuhr ich wie in Trance zur Agentur, stellte mich in einem sterilen Raum auf eine Waage und blickte auf einen großen Bildschirm an der Wand. Ein Angestellter der Agentur trat neben mich.
„Nun, Herr Wehner, das war ja ziemlich knapp, wie? Zweihundertachtundfünfzig Gramm.“ Er schüttelte den Kopf. Nun, das Wichtigste ist wohl, dass sie erkennen konnten, zu was sie in der Lage sind. Kommen Sie.“
Ich folgte dem Mann einen Gang entlang.
„Werden Sie mir das Mittel trotzdem geben?“, fragte ich tonlos.
„Bitte? Nein, das wäre nicht richtig. Ein völlig falsches Signal.“ Er öffnete eine Tür. „Aber wir wollen ihnen immerhin die Möglichkeit einräumen, das Zwischenziel noch zu erreichen.“ Der Raum war leer. Nur ein kleiner viereckiger Tisch stand in der Mitte. Darauf lagen ein weißes Handtuch, Desinfektionsmittel und ein Skalpell.
„Ein Finger oder zwei Zehen dürften reichen“, sagte er und schloss die Tür hinter mir.

Nach zwölf Monaten sind meine Muskeln härter und definierter denn je. Ich habe über fünfzehn Kilogramm abgenommen, treibe viel Sport und auch beruflich läuft es bestens. Alle vier Wochen hole ich mir das Antitoxin ab. Die Dosis wurde mittlerweile so angepasst, dass ich nicht mehr alle paar Tage bei der Agentur auftauchen muss. Ich habe begonnen, mit Aktien zu spekulieren und in Immobilien zu investieren. Die Agentur hatte das empfohlen. Ich musste mir natürlich zunächst das nötige Startkapital besorgen. Zu dieser Zeit lag mein Vater nach einem schweren Unfall im Sterben. Noch während er im Krankenhaus an den Schläuchen hing, kam es zu Erbstreitigkeiten zwischen mir und meiner Familie. Die Agentur half mir und verwies mich an einen Juristen. Danach gab es keinerlei Probleme mehr. Der Kontakt mit meiner Familie ist leider abgebrochen. Auf der Beerdigung habe ich sie noch mal getroffen. Ich sah gut aus in meinem Anzug. Gesprochen haben wir nicht miteinander.
„Wo gehobelt wird, da fallen eben Späne“, meinte Herr Heider. Ich denke, dass er recht hat.

„Sehen Sie sich an, was Sie erreicht haben, Herr Wehner! Sie sind ein neuer, ein besserer Mensch. Und die Angst? Die haben Sie verloren, habe ich recht?“
Es stimmte. Angst verspürte ich seit Monaten nicht mehr. Im Gegenteil, ich fühlte mich beschwingt, motiviert, dazu bereit, mich neuen Herausforderungen zu stellen. Die Frau mit dem Kostüm betrat den Raum, beugte sich zu Heider und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Heider wies mich an, aufzustehen und ihm zu folgen. Im Vorbeigehen zwinkerte ich ihr zu.
„Es ist an der Zeit, Herr Wehner. Wir sind beinahe durch mit unserem Programm. Nur noch eine Sache steht an. Der letzte und gleichzeitig wichtigste Schritt auf dem Weg zum Erfolg."
Wir kamen vor einer Tür zum Stehen. Heider legte mir seine Hand auf die Schulter, sah mich ernst an und sagte: „Vergessen Sie nicht, Sie können alles schaffen, wenn Sie nur das richtige Durchsetzungsvermögen mitbringen.“ Dann schob er mich in einen gekachelten Raum und schloss die Tür.

Mir gegenüber stand ein Mann, ungefähr in meinem Alter. Ansonsten war der Raum leer. Wir sahen uns an.
„Hallo,“ sagte der andere freundlich.
„Hallo,“ erwiderte ich. Mein Magen zog sich zusammen.
„Nun, mir wurde gesagt, hier würde ich endlich das Gegenmittel bekommen. Ihnen auch?“
Ich antwortete nicht. Mir war soeben klar geworden, warum die Agentur eine Erfolgsquote von fünfzig Prozent aufweisen konnte. Langsam ging ich auf den Mann zu.

 

@Habentus Hello!!

Kurzer-knackiger Text, gut geschrieben, straff und spannend, gratuliere!
Schön die skurrile Situation hingeworfen :)

Nun zum Einzelnen:

Denn Bodybuilding ist Krieg. Permanent und erbarmungslos geführt gegen deinen Körper, gegen die äußeren Umstände und,“
Komma <-> "

Als wolle er fragen, „Meine Güte, wem glaubst du, erzählst du das eigentlich gerade?“ Aber er kann es nicht fragen. Ich habe ihn mit einer Socke und grauem Panzertape geknebelt.
Das kommt gut. Überraschend, wie ein Schlag.
:thumbsup:


„Die Leute wissen ja gar nicht, was wir alles auf uns nehmen. Denken, es reicht aus, ein paar Mal in der Woche Gewichte zu stemmen. Sich in Schale schmeißen und für Fotos posieren. Ich sag dir, die haben keine Ahnung. Davon, wie es ist, eine Woche vor dem Wettkampf alles an Wasser aus dem Körper zu pressen. Weil das alle so machen und du ansonsten keine Chance hast. Sich alle zwanzig Minuten mit Proteinen vollzustopfen zu müssen. Am Tag auf einen Kalorienüberschuss von mindestens 500 zu kommen, trotz des Trainings. Von den Drogen, die unsere Körper ficken und uns irgendwann unweigerlich in die Depression treiben werden, fang ich gar nicht erst an.“
Bei diesen Dialogstellen entdecke ich eine Schwäche - es wird 'nicht-authentisch'.
Was ich damit meine? Der Protagonist redet hier zu mir, dem Leser. Mir könnte er das so mit diesen Formulierungen erklären - ist auch schön erklärt, keine Frage - nur kann ich mir nicht vorstellen, dass er das so in dieser Situation dem gefangenen Opfer erklärt.
1. weil der Klaus das alles weiß 2. weil das Motiv fehlt, so lang zu erklären 3. weil die Art zu reden - dieses Salbadern - in der Situation falsch klingt.
"Von den Drogen, die unsere Körper ficken und uns irgendwann unweigerlich in die Depression treiben werden, fang ich gar nicht erst an".
Das klingt nicht 'echt'. Wahrscheinlich würd er direkter mit ihm reden.
z.B. "Hast du etwa den Scheiß nicht satt, den wir uns reintun müssen? Der uns fertig macht?"

Mit Mitte dreißig. Die Shows kleiner, die Schulden größer. Und irgendwann als Türsteher im Kinki-Klub enden statt als angehender Mister Universum. Ich sag dir, nachdem man über die Jahre so viel geopfert hat, fühlt sich eine solche Aussicht einfach falsch an.“
Trotz der Angst nickt Klaus mir zu. Er kann nicht anders. Ihm würde es genauso gehen.
Hier ebenso.

"Ich bin jetzt 30 - was kann ich sonst machen? Den Türsteher vor'm Kinki? Statt Mr Universum? Ohne mich! Ich hab viel geopfert, das kommt nicht in die Tüte, Kumpel, das wär einfach falsch. Stimmt doch, oder?"
Trotz der Angst nickt Klaus mir zu. Er kann nicht anders. Ihm würde es genauso gehen.

Hoffe das ist verständlic, was ich meine.

„Du bist eben was du isst, nicht wahr Klaus?“
Hammerharter Satz.
:thumbsup:

Ob das jetzt sinnvoll ist, was der Prota versucht, kann ich nicht beurteilen - glaube jedoch, was ein Irrer für sinnvoll hält, kann ja noch mal was anderes sein als du und ich für möglich halten.

Gruß

nw-ms-ova

 

Hallo @Habentus ,

ich muss leider sagen, die Geschichte zündet bei mir nicht.

Das liegt einerseits an dem zu Tode gerittenen Klischeeplot "jemand hält jemanden gefangen und quatscht irgendwas, um den anderen dann umzubringen". Oft in einem Keller stattfindend.
Andererseits stehen da zwei Themenblöcke in dem Text, die ziemlich real, aber vollständig unspektakulär sind und dafür aber zu übererklärt: ungesundes Essen und ungesundes Krafttraining. Beides ist nicht so unbekannt, dass es im Detail als Plotersatz geschildert werden müsste.
Alles hat bisher in einer realen Welt stattgefunden, ganz am Ende bietest du aber einen - übrigens leider sehr vorhersehbaren - "Dreh", der plötzlich paranormal ist. Das Menschenfleisch hat andere Wirkung, als es tatsächlich haben dürfte. Das finde ich massiv ungünstig, denn du musst die Gesetze deiner fiktiven Welt brechen, damit du deine Pointe anbringen kannst. Schlauer wäre es, einen Dreh zu bringen, der mit deiner Welt, wie sie bis dahin präsentiert wird, funktionieren kann und den Leser mit etwas Unerwartetem überrascht.

Ich bin übrigens ziemlich sicher, dass Menschen, die an Bulemie (Fress-Kotz-Sucht) leiden, nicht fett, sondern mager sind, weil sie ja eben nix verdauen. Den Erzähler ggfs. besser nicht alles auskotzen lassen.

Kinki-Klub
Kinky-Club (oder -Klub, sieht dann aber eher komisch aus in diesem Engl/Dt-mix).
Ich schüttele den Shaker in meiner Hand.
„Du bist eben was du isst, nicht wahr Klaus?“
Wörtliche Rede gehört angeschlossen, weil ja kein Sprecherwechsel stattfindet.

Bei den Tags finde ich Humor passender als Horror, weil das eigentlich gar nix mit dem Genre zu tun hat, egal, ob es nun paranormal gedacht ist oder realistisch.
Insgesamt ist mir die Geschichte zu seicht und zu ausgelutscht, sorry.

Hoffe, du kannst mit meiner Rückmeldung etwas anfangen, auch wenn es viel Kritik war.

Herzlichst,
Katla

 

Hallo @Henry K. , @FlicFlac und @Katla
freut mich, dass ihr meine kleine Geschichte gelesen habt, auch wenn sie wohl eher durchwachsen bei euch ankam.
Ich gehe mal der Reihe nach auf eure Kommentare ein:

dann bleibt einfach wirklich gar nichts an der Story übrig. Sorry, aber so hart muss ich das sagen.
Uff, harte Worte. Ich versuche mal auf so eine Fundamentalkritik einzugehen. Zunächst, ein wirklich großer Wurf ist der Text nicht. War aber auch nicht mein Anliegen. Mir ging es um den Versuch, in einem möglichst kurzen Text eine gewisse Stimmung zu erzeugen, ohne mich allzu lange aufzuhalten. Das mag bei dir und @Katla so leider nicht funktioniert zu haben, was schade ist. Mir gefällt meine Geschichte trotzdem. Auch wenn ich Probleme sehe, was den Aufbau, die Monologe und die Auflösung angeht.
was biologisch ja vollkommen sinnfrei ist, und was er, seinen Ausführungen nach zu urteilen, auch selbst weiss/wissen müsste
Nun, du bist ja, wie du schreibst, gewissermaßen vom Fach im Gegensatz zu mir. Ich mache zwar Sport, kenne mich aber mit Muskelaufbau und Bodybuilding nicht wirklich aus, mal von den absoluten Basics abgesehen. Die Grundstory sollte natürlich nicht allzu ernst genommen werden. Wer isst schon Menschenfleisch? Vermutlich hat Menschenfleisch auch einen geringeren Eiweißgehalt, als, sagen wir Fisch oder Beef-Jerky. Aber insgesamt ist es doch schon so, dass Muskelfleisch einen hohen Proteingehalt hat oder nicht? Ist es dann so vollkommen abwegig, dass der Protagonist sich am Muskelfleisch von Menschen vergreift? Zumal er dadurch ja auch seine Konkurrenz dezimiert.
Klar sollte der Konsum von Menschenfleisch (da kenne ich mich nicht aus ;) ) dazu führen, dass die Muskeln schwinden ist das natürlich ein großes Problem für die Story insgesamt.
Somit ergibt das alles nicht den geringsten Sinn, weder aus dem Text selbst heraus, noch objektiv.
Sehe ich ein wenig anders. Ob das jetzt ernährungstechnisch das sinnvollste ist, Muskelfleisch von Menschen zu essen, sei dahingestellt. Aber aus dem Text ergibt sich ja, dass er einerseits nicht von seinem Ziel abrücken will, andererseits aber eben kein tierisches Eiweiß mehr verträgt. Und da die Geschichte nun mal unter Horror getaggt ist, liegt der Schluss zum Kannibalen zu werden, nun nicht so fern. Vielleicht ja sogar zu nahe, wie @Katla kritisiert.

Kurzer-knackiger Text, gut geschrieben, straff und spannend, gratuliere!
Schön die skurrile Situation hingeworfen :)
Freut mich, dass der Text bei dir einigermaßen funktioniert hat!

Bei diesen Dialogstellen entdecke ich eine Schwäche - es wird 'nicht-authentisch'.
Was ich damit meine? Der Protagonist redet hier zu mir, dem Leser.
Da hast du recht. Ein Problem, dass ich noch nicht richtig lösen konnte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich eventuell die Perspektive noch mal wechseln sollte. Oder ob ich den Protagonisten einfach von Beginn an zum Leser sprechen lasse. Wobei das natürlich auch so seine Tücken hat. Schwierig. Zumal es ja eben kein Dialog, sondern ein Monolog ist. Ich habe noch keine Lösung. Die Stellen aber umzuschreiben und in ein "echtes Gespräch" zu verwandeln, ist für mich ebenfalls keine gute Lösung. So auf authentisch gemachte Dialog/Monolog-Szenen haben, wie ich finde, oft das Problem nicht sonderlich interessant für den Leser zu sein. Finde, dass das ganz oft nicht gut funktioniert. Ein Gegenbeispiel sind da zum Beispiel die Drehbücher von Quentin Tarantino und den Coen-Brüdern. Da funktionieren die Dialoge nicht nur im Film, sondern auch geschrieben ganz wunderbar, wie ich finde und behalten trotzdem einen authentischen Klang.

Das liegt einerseits an dem zu Tode gerittenen Klischeeplot "jemand hält jemanden gefangen und quatscht irgendwas, um den anderen dann umzubringen"
Sehe ich ein. Hatte nicht die Ambitionen, da jetzt einen sonderlich ausgefeilten, noch nie da gewesenen Plot zu erstellen. Mir ging es darum, eine möglichst kurze und straffe Geschichte zu schreiben. Hat bei dir nur eben nicht funktioniert. Schade.
Andererseits stehen da zwei Themenblöcke in dem Text, die ziemlich real, aber vollständig unspektakulär sind und dafür aber zu übererklärt
Tja, was ist dein Vorschlag? In irgendeinen Kontext muss ich den Protagonisten und die Geschichte ja setzen. Hier nun eben Ernährung und Sport, beides in ungesündester Ausprägung. Nur weil diese Themen auch schon oft in anderen Texten verhandelt wurden, sollte ich sie nun meinerseits nicht mehr verwenden? Oder nur dann, wenn ich etwas absolut Neuartiges dadurch auszusagen habe?

Beides ist nicht so unbekannt, dass es im Detail als Plotersatz geschildert werden müsste.
Verstehe hier auch nicht, warum das ein Plotersatz sein soll?

"Dreh", der plötzlich paranormal ist
Mmh, auch hier verstehe ich nicht so ganz, was daran denn nun paranormal sein soll? Habe ich in meinem Kommentar weiter oben ja bereits angedeutet, dass ich mich da zu wenig mit auskenne. Sollte es also völlig abwegig sein, dass durch menschliches Muskelfleisch ein Effekt erzielt werden kann, klärt mich bitte auf. Dass er aber im Gegenschluss nicht sofort alle Muskeln verliert, weil er auf tierisches Eiweiß verzichtet, ist ja nun auch naheliegend.

Das Menschenfleisch hat andere Wirkung, als es tatsächlich haben dürfte.
Wieso das? Er wird ja nun nicht plötzlich zum Hulk. Das wäre paranormal. Nein, er geht wieder mit einer anderen Einstellung an die Sache, hat seine Konkurrenz "im Griff" und bildet sich zumindest ein, dass Menschenfleisch ein Ersatz für tierisches Eiweiß sein kann. Ich sehe das Paranormale nicht.

übrigens leider sehr vorhersehbaren - "Dreh"
Absolut. Habe versucht, dass durch die sehr kurze Länge wenigstens ein bisschen zu umgehen. Scheint aber nicht zu klappen. Schade.

Ich bin übrigens ziemlich sicher, dass Menschen, die an Bulemie (Fress-Kotz-Sucht) leiden, nicht fett, sondern mager sind, weil sie ja eben nix verdauen. Den Erzähler ggfs. besser nicht alles auskotzen lassen.
Das verstehe ich nun wieder nicht. Klar, der Protagonist scheint ein massives Problem mit seiner Ernährung zu haben. Das zieht sich schon durch den Text. Allerdings ist Bulimie nicht das Thema. Er kotzt ein einziges Mal als vierzehnjähriger. Sozusagen als symbolischer Akt, bevor er mit dem Training und der Ernährungsumstellung anfängt.
Und später bekommt er tierisches Eiweiß nicht mehr runter. Vermutlich, weil er es damit einfach über die Jahre übertrieben hat. Aber das ist ja keine Bulimie.

Kinky-Club
Ändere ich.

Bei den Tags finde ich Humor passender als Horror, weil das eigentlich gar nix mit dem Genre zu tun hat, egal, ob es nun paranormal gedacht ist oder realistisch.
Mmh, ich tu mir ja schon oft recht schwer mit diesen Tags. Aber Humor ist es meiner Meinung nach ja nun nicht. Ich habe nicht versucht, das besonders lustig darzustellen. Auch wenn vielleicht ein,/ zwei Schmunzler drin sind. Horror hat für mich deshalb gepasst, weil ich die Vorstellung, seinem Körper jahrelang einer solchen Tortur auszusetzen und dann auf die Idee zu kommen, die Konkurrenz zu verspeisen, schon recht horrormäßig finde. Das ist dann wohl auch das Problem der Geschichte. Statt mich auf dieses Kannibalen-Ding zuzubewegen, sollte ich vielleicht besser den Werdegang als Bodybuilder beschrieben. Würde dem Charakter dann vielleicht dadurch auch noch notwendige Tiefe verleihen. Ich werde es mal ausprobieren.

Danke euch für eure ehrlichen Worte!
Viele Grüße
Habentus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Habentus ,

danke sehr für deine Antwort. :-)

Wer isst schon Menschenfleisch?
Kannibalen? :D
Ob das jetzt ernährungstechnisch das sinnvollste ist, Muskelfleisch von Menschen zu essen, sei dahingestellt. Aber aus dem Text ergibt sich ja, dass er einerseits nicht von seinem Ziel abrücken will, andererseits aber eben kein tierisches Eiweiß mehr verträgt.
Naja, wir sind Mischesser (zumindest unserem Gebiß nach). Hier gibt es auch ein paar Eindrücke, warum man seine Spezies-Genossen anknabbern mag. Super Buch, obwohl mich das Thema gar nicht übermässig interessiert.
Dass Menschen auch Säugetiere sind, ist aber schon klar, oder? Sorry, falls das frech klingt, aber du bringst das mehrmals so an, als wäre das nicht so,
Oder ob ich den Protagonisten einfach von Beginn an zum Leser sprechen lasse.
Strenggenommen tust du es bereits. Du wählst zwar nicht die 2. Person, aber ein Monolog ist es auch nicht, ein Dialog erst recht nicht und im Grunde würde er all diese Dinge auch niemandem (nämlich dem entführten Konkurrenten) erzählen, der sich ja selbst um Körperbilder und Training etc. kümmert - da erzählt er ihm nix Neues. Also erzählt er es eh nur dem Leser. ImA würde das am Text nix ändern.
Hatte nicht die Ambitionen, da jetzt einen sonderlich ausgefeilten, noch nie da gewesenen Plot zu erstellen.
Ach so. Warum eigentlich nicht? Mich als Leser reißt es nicht vom Hocker, Aufgewärmtes und Klischeebilder zu lesen. Warum sollte das interessieren?
In irgendeinen Kontext muss ich den Protagonisten und die Geschichte ja setzen.
Ja, selbstverständlich. Irgendeiner bedeutet aber auch, dass du als Ersteller jegliche Freiheit hast, dein Thema in eine Geschichte zu kleiden. Du kannst Genre, Setting, Figuren wählen, kannst das in der Historie oder in der Zukunft spielen lassen, auf der Erde, einem fremden Planeten in einer vollständig fiktionalen Welt. Es klingt fast, als hätte dir jemand eine Waffe an die Stirn gedrückt und dich zu diesen Figuren, Setting, Plot gezwungen und du hättest dir nicht anders zu helfen gewusst, als es eben so zu lösen.
Nur weil diese Themen auch schon oft in anderen Texten verhandelt wurden, sollte ich sie nun meinerseits nicht mehr verwenden? Oder nur dann, wenn ich etwas absolut Neuartiges dadurch auszusagen habe?
Ja, nur dann. Sonst sind es nur 10.000 Zeichen in einem Textfeld mehr, aber soll das ein Schreibziel sein?
Verstehe hier auch nicht, warum das ein Plotersatz sein soll?
Weil kaum etwas in Form eines Plots erzählt wird. Du hast einen Textblock, in dem ein Prot über seine Fehlernährung redet. Nahezu direkt daran schließt ein Textblock an, in dem der Prot über Training redet. Das ist kein Plot, selbst wenn es dabei auch die Vergangenheit des Protas mitbeleuchtet - aber so als ungebrochene, nicht-in-Szene-gesetzte Textblöcke, wo einfach nur etwas von A nach Z durchberichtet wird, sehe ich nicht als Plot, nicht mal eigentlich als Handlung.
Dazwischen ist ein Plot-Funke: Da ist ein Gefangener und ein Entführer. Okay. Was passiert zwischen den beiden? Nix. Weil der eine keine Artikulationsmöglichkeit hat und zudem nicht im Fokus des Erzählers steht.
Dann passiert etwas: Der Gefangene wird getötet und gegessen. Die Handlung in diesen beiden kurzen Sequenzen reicht nicht mal zur Flash Fiction und das können die beiden referierten Themenblöcke weder auffangen, noch ersetzen oder verschleiern.

Plotzersatz, weil da durch die Anzahl der Wörter eine Geschichte vorgegeben wird, wobei aber im Grunde nix erzählt wird.

Sollte es also völlig abwegig sein, dass durch menschliches Muskelfleisch ein Effekt erzielt werden kann, klärt mich bitte auf. Dass er aber im Gegenschluss nicht sofort alle Muskeln verliert, weil er auf tierisches Eiweiß verzichtet, ist ja nun auch naheliegend.
Erm ... :susp:
Die Aufklärung hat wohl Henry bereits übernommen.
bildet sich zumindest ein, dass Menschenfleisch ein Ersatz für tierisches Eiweiß sein kann.
:Pfeif: Dein Prota ist aber nicht die brightest bulb in the row, oder?
Gerade, da in den vergangenen zwei Jahren die bescheuertsten Konspirationstheorien öffentlich wurden, die die Menschheit je gesehen hat, wäre es doch ein Leichtes, deinem Prota einen "richtigen" Grund zu geben. Ich meine, wenn reale Leute glauben, sie würden mit 5G injiziert, damit Bill Gates / Mark Zuckerberg / die zionistischen Illuminati sie tracken und kontrollieren können, welcher Leser würde dir Übertreibung in so einer Geschichte vorwerfen können?
Nein, er geht wieder mit einer anderen Einstellung an die Sache, hat seine Konkurrenz "im Griff"
Dein Text ist aus zwei Gründen spekulativ: zum einen über die "Theorie" mit dem Fleisch. Dass dein Prota ein Psycho (und damit ein unzuverlässiger Erzähler) ist, wird nirgends angedeutet. Ich ging also davon aus, dass er ein zuverlässiger ist und ich als Leser das, was beschrieben wird für die textimmanente Realität halten soll.

Der zweite spekulative Aspekt: In deiner Welt kann es keine Polizei geben.
Der Prota bewegt sich in einer relativ kleinen Szene, die Opfer stehen in Beziehung zu ihm, sind obendrein die schärfsten Konkurrenten. Er achtet nicht darauf, Spuren zu vermeiden oder zu verwischen (wenn man zu Hause in der Pfanne Teile von Leuten brät, dürfte das auch recht schwierig werden). Er sagt selbst, er sei "erfolgreich" damit. Das geht nur in einer spekulativen Welt, zumindest, wenn ich nicht mehr Infos bekomme, warum da nicht ermittelt wird.

Allerdings ist Bulimie nicht das Thema. Er kotzt ein einziges Mal als vierzehnjähriger. Sozusagen als symbolischer Akt, bevor er mit dem Training und der Ernährungsumstellung anfängt.
Du erzählst 25+ Jahre im Zeitraffer - da muss ich als Leser doch annehmen, dass eine Handlung / Szene symbolisch für die erzählte Zeit zu sehen ist. Wenn er ein einziges Mal kotzt und das eher Zufall ist, sollte es vllt. besser gestrichen werden. (Faktisch kann es ja nicht vom tierischen Eiweiß kommen ... du weißt. Sonst würde der Erzähler den Leser obendrein noch anlügen.)
Und später bekommt er tierisches Eiweiß nicht mehr runter.
Biologie: 6. Setzen. :D
Horror hat für mich deshalb gepasst, weil ich die Vorstellung, seinem Körper jahrelang einer solchen Tortur auszusetzen und dann auf die Idee zu kommen, die Konkurrenz zu verspeisen, schon recht horrormäßig finde.
Horror ist allerdings ein Genre, nicht etwas, was man im Alltag unangenehm findet. Dazu gehören zwar auch realistische Plots (durchaus auch Serienmörder und / oder Kannibalen), aber zumindest ich kann keine Horrormomente entdecken, weil es so klamaukig ist. Es ist ja kein sauberes Psychogramm.
Statt mich auf dieses Kannibalen-Ding zuzubewegen, sollte ich vielleicht besser den Werdegang als Bodybuilder beschrieben
Und dann? Hast du den zweiten Textblock nur verlängert oder aber: Textblock I (Ernährungsstörungen), Textblock II (Werdegang Bodybuilder) und Textblock III (Training). Damit löst du mAn nicht das Plotproblem. Halte ich für kontraproduktiv.

Herzliche Grüße,
Katla

 

Hallo @Henry K. und @Katla
und erneut Danke für euere ziemlich ausführlichen Kommentare.
Zunächst zu deinem Kommentar @Henry K. Auch wenn ich dir nicht in einer ähnlichen Ausführlichkeit antworten werden kann, schätze ich die Mühe, die du dir offensichtlich bei deinem Kommentar gegeben hast. Liest sich interessant und sollte ich die Geschichte mit ein wenig Abstand noch einmal versuchen, in eine andere Richtung zu bauen, wird mir dein Fachwissen an dieser Stelle auf jeden Fall weiterhelfen. Deshalb Danke dir dafür. Nur noch zwei kleine Anmerkungen.

Zudem ist es völlig widersprüchlich, dass er Menschenfleisch essen soll, weil er "kein tierisches Eiweiss" mehr verträgt. Was ist denn Menschenfleisch, wenn nicht tierisches Eiweiss?
Sehe ich nicht und ich fürchte, mein Punkt wurde einfach immer noch nicht richtig klar. Es geht dem Protagonisten ja nicht darum, dass er kein tierisches Eiweiß in seiner Gänze mehr verträgt. Bisher hat er ja nun mal nur das tierische Eiweiß von Geflügel, Rind und Fisch zu sich genommen. Das (ebenfalls tierische) Eiweiß vom Menschen hat er bisher ja nicht gegessen. Hat deshalb auch keine Überempfindlichkeit demgegenüber entwickelt.
Fisch, Rind, Hühnchen, – ich krieg das nicht mehr runter. Simple Abwehrreaktion.
Eben weil er Fisch, Rind und Hühnchen in großen Mengen und über einen größeren Zeitraum vertilgt hat, bekommt er es nun nicht mehr runter. Ergo sucht er sich Alternativen, kommt auf Menschenfleisch und dezimiert dadurch auch gleich noch seine Konkurrenz. So einfach.
Ernährungstechnisch, auch aus sportlicher Sicht heraus, offensichtlich Käse. Hatten wir geklärt und hast du ja nun auch dankenswerterweise noch einmal in aller Ausführlichkeit dargestellt. Dass es ihm aber nicht generell um tierisches Eiweiß in seiner Gänze geht (Menschen sind Säugetiere usw.) sondern eben um jenes, das er bisher in Hohen Dosen zu sich genommen hat - darum ging es in der Geschichte.
Ich hoffe, mein Exkurs hat einen Mehrwert für dich (und andere).
Hat er auf jeden Fall. Danke dir für deine Zeit und deine Mühe :)

Nun zu deinem Kommentar @Katla. Auch dir Danke für die Zeit, die du investierst, um mir aufzuzeigen, woran meine Geschichte schwächelt.

Dass Menschen auch Säugetiere sind, ist aber schon klar, oder? Sorry, falls das frech klingt, aber du bringst das mehrmals so an, als wäre das nicht so,
Ist mir klar, danke. Und habe ich in meiner obigen Antwort ausgeführt. Das war auch nicht der Punkt in der Geschichte und auch für den Protagonisten ging es nicht darum.
lso erzählt er es eh nur dem Leser. ImA würde das am Text nix ändern.
Da hast du recht.
Ach so. Warum eigentlich nicht? Mich als Leser reißt es nicht vom Hocker, Aufgewärmtes und Klischeebilder zu lesen. Warum sollte das interessieren?
Nun, ich versuche mich im Moment eben am Schreiben. Bisher habe ich die Wortkrieger als Schreibwerkstatt wahrgenommen. Eure Kommentare sind da ja auch ein sehr gutes Beispiel für. Ihr führt auf, warum dieser Text zum Beispiel für euch nicht funktioniert und bietet neben eurer Kritik auch Möglichkeiten an, was evtl. besser gemacht werden könnte. Darum geht es mir hier. Ich möchte in einen Austausch geraten, meine Texte einem kritischen Blick zur Verfügung stellen und dadurch langfristig besser werden. Im Sinne einer Werkstatt.
Versteh mich nicht falsch, ich mag meinen Text, obwohl ich die Schwächen nun sehr deutlich sehe. Für mich muss auch nicht jeder Text und jede Geschichte alles neu machen. Ich komme gut damit klar, auch "Aufgewärmtes", wie du es nennst, zu lesen, wenn es gut gemacht, sprachlich gut geschrieben oder anderweitig interessant ist. Dass mir das ebenfalls nicht gelungen zu sein scheint, ist dann eine andere Sache. Dass es dich als Leser nicht vom Hocker reißt, kann ich ebenfalls verstehen. Das muss es aber ja auch nicht. Mich reißt ja auch nicht jeder Text vom Hocker. Ich erkenne aber die Mühe, die dahinter steckt an und sehe die allermeisten Texte (unabhängig von der Qualität) auch als einen Versuch an, besser zu werden, um dann ggf. irgendwann auch Texte schreiben zu können, die dich und andere eben doch vom Hocker reißen. Wenn ich hier nur noch Texte veröffentlichen würde, bei denen ich mir hundertprozentig sicher bin, dass sie mir absolut geglückt sind und keinerlei Schwächen haben - nun dann würde ich hier nichts mehr veröffentlichen und hätte keine Chance auf einen Austausch.
Mir ging es eben auch darum, wie der Text wirkt. Das habe ich nun recht eindrücklich zurückgemeldet bekommen, was ja gut ist, weil ich dadurch sicherlich wieder einiges für mich mitgenommen habe

:Pfeif: Dein Prota ist aber nicht die brightest bulb in the row, oder?
Ich habe weiter oben alles dazu gesagt.

Gerade, da in den vergangenen zwei Jahren die bescheuertsten Konspirationstheorien öffentlich wurden, die die Menschheit je gesehen hat, wäre es doch ein Leichtes, deinem Prota einen "richtigen" Grund zu geben. Ich meine, wenn reale Leute glauben, sie würden mit 5G injiziert, damit Bill Gates / Mark Zuckerberg / die zionistischen Illuminati sie tracken und kontrollieren können, welcher Leser würde dir Übertreibung in so einer Geschichte vorwerfen können?
Sicherlich, das wäre eine Möglichkeit. Dann hätte meine Geschichte aber nichts mehr mit der Grundidee zu tun und wäre schlicht eine andere Geschichte. Ich werde wahrscheinlich versuchen, den Text umzubauen und versuchen, eure Kritikpunkte einzubauen. Die komplette Grundidee auszuwechseln sehe ich aber im Moment nicht.

Irgendeiner bedeutet aber auch, dass du als Ersteller jegliche Freiheit hast, dein Thema in eine Geschichte zu kleiden. Du kannst Genre, Setting, Figuren wählen, kannst das in der Historie oder in der Zukunft spielen lassen, auf der Erde, einem fremden Planeten in einer vollständig fiktionalen Welt. Es klingt fast, als hätte dir jemand eine Waffe an die Stirn gedrückt und dich zu diesen Figuren, Setting, Plot gezwungen und du hättest dir nicht anders zu helfen gewusst, als es eben so zu lösen.
Auch das ist ja völlig klar. Nicht klar ist mir, was du mir damit sagen willst? Dass du meine Geschichte als grundsätzlich nicht gelungen ansiehst, kam deutlich heraus. Nun empfiehlst du mir also, einfach etwas anderes zu schreiben, weil ich ja die freie Wahl habe, was Genre, Setting und Figuren angeht? Nun danke für den Hinweis. Ich werde sicherlich auch noch die eine oder andere Geschichte in einem anderen Setting und mit anderen Figuren verfassen. Nun habe ich aber eben nun einmal DIESE Geschichte mit DIESER Figur und DIESEM Setting geschrieben. WIE ich es gemacht habe, mit allen Fehlern und Problemen, hatten wir ja bereits angeschnitten.

Ja, nur dann. Sonst sind es nur 10.000 Zeichen in einem Textfeld mehr, aber soll das ein Schreibziel sein?
Hatte ich oben etwas zu gesagt und sehe ich grundsätzlich anders.

Dein Text ist aus zwei Gründen spekulativ: zum einen über die "Theorie" mit dem Fleisch. Dass dein Prota ein Psycho (und damit ein unzuverlässiger Erzähler) ist, wird nirgends angedeutet. Ich ging also davon aus, dass er ein zuverlässiger ist und ich als Leser das, was beschrieben wird für die textimmanente Realität halten soll. Der zweite spekulative Aspekt: In deiner Welt kann es keine Polizei geben.
Der Prota bewegt sich in einer relativ kleinen Szene, die Opfer stehen in Beziehung zu ihm, sind obendrein die schärfsten Konkurrenten. Er achtet nicht darauf, Spuren zu vermeiden oder zu verwischen (wenn man zu Hause in der Pfanne Teile von Leuten brät, dürfte das auch recht schwierig werden). Er sagt selbst, er sei "erfolgreich" damit. Das geht nur in einer spekulativen Welt, zumindest, wenn ich nicht mehr Infos bekomme, warum da nicht ermittelt wird.
Das stimmt auf jeden Fall. Werde ich für mich mitnehmen. Danke dir dafür. Habe ich beim Schreiben zu wenig bedacht.

Biologie: 6. Setzen. :D
Meine Güte, ich konkretisiere: Er bekommt das tierische Eiweiß von Geflügel, Rind und Fisch nicht mehr runter. Das ebenfalls tierische Eiweiß vom Menschen hat er zu diesem Zeitpunkt doch noch gar nicht gegessen. Ich weiß nicht, ob diese Art des Kommentierens sonderlich zielführend ist. Mich ärgert es an dieser Stelle zumindest.

Und dann? Hast du den zweiten Textblock nur verlängert oder aber: Textblock I (Ernährungsstörungen), Textblock II (Werdegang Bodybuilder) und Textblock III (Training). Damit löst du mAn nicht das Plotproblem. Halte ich für kontraproduktiv.
Hast recht, ich sehe den Punkt.

Viele Grüße und Danke für eure Anmerkungen, die mir tatsächlich weiterhelfen und mir inhaltlich auf jeden Fall etwas geben!
Viele Grüße
Habentus

 

Oder, oder, oder. Die Proteinherleitung ist einfach blanker Unsinn, sieh es doch ein! Jetzt lass ich es aber auch gut sein, man kann ja nicht jeden vor sich selbst schützen :-P
Aber das bestreitet doch kein Mensch. Dass der P offensichtlich nicht ganz rund läuft, weil er eben statt auf die soeben aufgezählten Akternativen, auf Menschenfleisch zurückgreift, ist das eine. Dass die Geschichte nicht gut funktioniert, weil der Plot keiner ist, die Auflösung Quatsch und der Chrakter als Psycho nicht nachvollziehbar ist, sehe ich doch ein. Ich versuche doch gar nicht etwas zu verteidigen, was nicht zu verteidigen ist. Dass mir die Geschichte dennoch irgendwie etwas bedeutet und ich nach Möglichkeiten suche, sie evtl. zu verbessern sollte aber doch ebenso legitim sein.
Danke für die Buchtipps! Ich werds mir ansehen.

Viele Grüße
Habentus

 

Ergo sucht er sich Alternativen, kommt auf Menschenfleisch und dezimiert dadurch auch gleich noch seine Konkurrenz. So einfach.
Ernährungstechnisch, auch aus sportlicher Sicht heraus, offensichtlich Käse.
Das schrieb ich schon anfangs. Und darum ist der Text eben in sich nicht schlüssig.
Absolut. Sehe ich ein und behaupte auch nicht das Gegenteil. Die Geschichte funktioniert nicht. Daher werde ich sie entweder komplett überarbeiten müssen oder schlicht als Erfahrung wie es nicht geht, für mich abschließen. So nun aber genug damit.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Habentus

du willst den Text überarbeiten, finde ich gut. Erlaube mir trotzdem einen kleinen Gegenbesuch und einen kurzen Leseeindruck.

Zucker ist tödlicher als Kugeln, sagt man. Global gesehen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Für mich kann ich das rückblickend aber unterschreiben. Ich war nicht pummelig oder dick. Ich war fett. Wenn mich etwas traurig machte, ging ich los, um mich mit Glukose-Fructose-Sirup und Natriumsalzen vollzupumpen.
mMn ein guter Anfang, er hat mich neugierig gemacht …
Meine Welt bestand aus Essen. Und irgendwo am Horizont aus Mädchen, Freunden und dem Wunsch nach Anerkennung. Wenn die Sehnsucht bedrohliche Ausmaße annahm, aß ich ein Stück Kuchen. Manchmal zwei.
Um seine Gefühle zu betäuben wird er esssüchtig.
Meine Neugier blieb …
. Es machte klick. Wie betäubt saß ich da. Eine Viertelstunde vielleicht. Dann stand ich auf und schlurfte zum Kühlschrank. Griff mir eine Literpackung Schokomilch und trank alles aus. Nahm alle Mini-Salamis und schlürfte dazu die übrig gebliebene Bratensoße vom Vortag. Vertilgte drei hartgekochte Eier, aß vier Scheiben Weißbrot und löffelte ein komplettes Nuss-Nougat-Glas.
Auch hier typisches Suchtverhalten, alles muß weg … Ich will ganz neu anfangen.
Nach dem Klick also die Laufbahn zum Bodybuilding.
Schnell ohne Rückfall, ohne Mädchengeschichten, ohne …
Dann ist er Psychopath!?

Bin gespannt auf deine Überarbeitung.
Liebe Grüße CoK

 

Hallo @Henry K. @FlicFlac @Katla und @CoK

ich habe versucht, eure Kritikpunkte umzusetzen. Nach kurzer Zeit wurde mir dann aber klar, dass das mit der ursprünglichen Geschichte nicht gelingen würde. Also habe ich eine neue Geschichte inklusive anderem Titel geschrieben. Dabei habe ich aber versucht, einiges von dem, was ihr angemerkt hattet (Plot, keine reinen Textblöcke usw.) umzusetzen. Ich bin einigermaßen zufrieden, würde aber gerne eure Meinungen zu dem neuen Text hören. Sicherlich gibt es auch hier noch einiges anzumerken.

Ich habe einige wenige Textstellen übernommen. Daher habe ich den Text nicht als neue Geschichte gepostet, sondern schlicht den alten Text ersetzt. Auch deshalb, weil ja schlussendlich eure Kommentare dafür gesorgt haben, überhaupt noch mal drüber zu gehen. Der Tag Horror ist geblieben. Auch wenn es sicherlich keine reine Horror-Geschichte geworden ist. Die Thematik ist für mich der Horror. Ob es den Text deshalb für den tag Horror qualifiziert, weiß ich nicht.

Lasst mich gerne eure Meinungen hören, wenn ihr die Zeit dazu finden solltet.
Viele Grüße
Habentus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Henry K.

freut mich sehr, dass dir der aktuelle Text besser gefällt. Nicht zuletzt auch wegen deiner Anmerkungen habe ich mich da noch mal dran gesetzt. Danke dir dafür!
Der Anfang ist an der einen oder anderen Stelle vielleicht tatsächlich noch etwas sperrig. Gibt auch sonst glaube ich noch ein paar Stellen, die noch nicht so richtig rund sind. Da werde ich mich noch drum kümmern.

mir ist eine Tautologie aufgefallen, "finanzielle Gehaltserhöhung" oder so ähnlich.
Ändere ich.

Das Ende fand ich clever, aber auch nicht ganz passend. Denn das gibt dem Ganzen dann einen stark unrealistischen Touch, was der Story für mich an Drastik nimmt.
Ja, ich sehe, was du meinst. Auf der anderen Seite wollte ich das Ganze ja auch bewusst überspitzen. Beim Schreiben stand für mich eigentlich von Anfang an, dass es am Ende um den Vernichtungswillen gegenüber der Konkurrenz gehen muss. So als letztes Einlassen um des Erfolges wegen. Das ist ja auch so eine Thematik, die bei so Erfolgs- und Durchsetzungsseminaren vermittelt wird. Sich durchsetzen lernen, keine Gefangenen machen, sich selbst der Nächste sein und ähnlicher Unsinn. Ist natürlich drüber, aber das war die Stelle mit dem Finger ja vermutlich auch schon. Aber klar, realistisch ist das dann an der Stelle nur noch so halb. In der Logik der Geschichte funktioniert es für mich aber.

Und ich kenne einen Alkoholiker, der sich in Polen was hat injizieren oder einsetzen lassen, das ihn körperlich ziemlich fertig macht, wenn er schon kleine Mengen Alkohol trinkt.
Hui, klingt auch ziemlich abenteuerlich, sich sowas einpflanzen zu lassen!

Ich belasse es mal bei diesem eher generellen Feedback, weil ich am Handy schreibe. Aber wie gesagt, hab auch nicht viel auszusetzen.
Danke dir dafür!

Viele Grüße
Habentus

 

Hallo @Habentus

mit Neugierde habe ich deine überarbeitete Geschichte gelesen.
Mir hat diese Version und die Idee mit einem Erfolgscoach besser gefallen.

Nicht eine Spur von Feindseligkeit oder Ironie lag in seiner Stimme.
Warum sollte er feindselig sein? Er ist froh über neue Kunden!
Nicht eine Spur von Überheblichkeit oder Ironie lag in seiner Stimme.
Er hob die Hände und begann zu lächeln.
Wie beginnt man zu lächeln? Er hob die Hände und lächelte!
Zweiunddreißig“,( hörte ich mich zu meiner eigenen Überraschung mit belegter Stimme antworten.)
Warum ist er überrascht wenn er auf eine Frage antwortet?

Das Ganze war eine schlechte Idee gewesen.
Ich frage mich wo hier die schlechte Idee war? Bekommt er Angst vor seinem gegenüber Angst vor der eigenen Courage. Angst vor Veränderung. Entweder würde ich den Satz streichen oder beschreiben was eine schlechte Idee war.
Und Sie bezahlen nur dann, wenn Sie den Vertrag, den wir schließen werden, als erfüllt betrachten.“
Glaube nicht, dass er so überheblich ist und den Vertrag schon als geschlossen ansieht.
Das Urteil dabei liegt einseitig bei Ihnen. Sie entscheiden, ob sie bezahlen möchten oder nicht.
Die Entscheidung dabei liegt bei Ihnen. Sie urteilen ob sie bezahlen oder nicht. Ich würde es drehen.
Wenn Sie möchten, nehmen Sie den Vertrag mit nach Hause und lesen ihn (sich) in Ruhe durch.

Bei uns gibt es keine Fallstricke.(Glauben Sie mir), das haben wir nicht nötig.
„Glauben“ sagt kein guter Coach.
Und verändert hat es das Leben jedes (einzelnen) Teilnehmers.

Und kam mir sofort danach bereits vor, wie eine Kuh, die soeben die eigene Schlachtung vertraglich geregelt hatte.
Was denn nun sofort? danach? bereits.
Vorschlag: Ich kam mir vor wie eine Kuh die soeben die eigene Schlachtung vertraglich geregelt hatte.
Das war vor vier Tagen (gewesen.)

Glauben Sie es oder nicht.
Natürlich soll er es glauben. Ich würde das weglassen.
Seine Augen aber blieben eiskalt.
Aktiv würde es mir besser gefallen: Ich blickte in seine eiskalten Augen.
Mich davon zu überzeugen, das keinerlei finanzielles Risiko für mich bestand. Alles kein Problem also.
Weglassen. Diese Doppelung bräuchte es für mich nicht.
Diesmal lächelte Heider nicht. Mir schien, als ob meine Antwort ihn ärgerte.
Kürzer würde es mir besser gefallen: Er lächelte nicht. Meine Antwort schien ihn zu ärgern.

Der Mensch an sich ist schwach und faul. So schwach und faul wie sie, Herr Wehner.

Sie schon mal von der Schlacht von Pharsalos gehört?“, fuhr er aufgeräumt fort.
Wieso aufgeräumt?
Alles in mir schrie danach, einfach aufzustehen und zu gehen. Aber etwas hielt mich zurück.
Würde ich weglassen, ist klar.
„Sie können mir nicht folgen. (Entschuldigen Sie. Lassen Sie uns gleich zur Sache kommen.)Wir haben ein Toxin entwickeln lassen, dass sich unbemerkt im menschlichen Körper verteilt.“
Würde ich auch weglassen.
Mein Mund wurde trocken. (Der Mann musste scherzen.)
Ich denke er weiß, dass dieser Mann nicht scherzt.
Auf zittrigen Beinen stolperte ich in Richtung der Tür. (Schweiß lief mir am ganzen Körper herab.)
Auch hier würde mir kürzer besser gefallen: Ich schwitzte.
(Also) zog ich alle Klamotten an, die ich finden konnte. Mehrere Hosen, verschiedene Paar Socken, Pullover und meine Daunenjacke.
mMn benützt du zu viele Füllwörter. Ich zog alle Klamotten an, die ich fand.
Der Raum war leer. Nur ein kleiner viereckiger Tisch stand in der Mitte.
Entweder der Raum war leer oder es stand ein Tisch darin. wahrscheinlich auch einen Stuhl und ein Seil zum festbinden.
Ich habe über zehn Kilo(gramm) abgenommen,

Ich bin (wirklich) stolz auf mich.

Neben der Arbeit habe ich damit begonnen, in Aktien und Neubau-Immobilien zu investieren. Die Agentur hatte das empfohlen.
Hier würde es mir kürzer besser gefallen: Ich investierte in Aktien und Neubau-Immobilien.
Der Kontakt mit meiner Familie ist leider fast vollständig abgebrochen.
Fast oder vollständig? Der Kontakt mit meiner Familie ist abgebrochen.
Auf der Beerdigung habe ich sie ( noch mal) getroffen. Ich sah gut aus in meinem Anzug

Wo gehobelt wird, da fallen (eben) Späne.“, meint Herr Heider. Ich denke, dass er recht hat.

Mir gegenüber stand ein Mann, ungefähr in meinem Alter. Ansonsten war der Raum leer. Wir sahen uns an.
„Hallo,“ sagte der andere freundlich.
„Hallo,“ erwiderte ich. Mein Magen zog sich zusammen.
„Nun, mir wurde gesagt, hier würde ich endlich das Gegenmittel bekommen. Ihnen auch?“
Ich antwortete nicht. Mir war soeben klar geworden, warum die Agentur eine Erfolgsquote von fünfzig Prozent aufweisen konnte. Langsam ging ich auf den Mann zu.
Dein Schluss überzeugt mich nicht.

Wie wäre es denn, wenn Herr Heider sagen würde: „Ich war nicht ehrlich zu Ihnen, unsere Erfolgsquote liegt bei 100 % und hier sehen Sie, was mit dem 1 % passiert, das „noch“ nicht bezahlen will …Dass mit dem Toxin war ebenfalls eine Lüge.

Dir wird sicher noch ein besserer Schluss einfallen.
Ich fand die Idee deiner Geschichte gut und habe sie gerne gelesen.
Vielleicht kannst du ja etwas von meinen Vorschlägen gebrauchen.

Liebe Grüße und einen schönen Tag.
CoK

 

Hallo @CoK

freut mich sehr, dass du dir die Zeit nimmst und noch mal bei mir vorbeischaust! Einige der Dinge, die du angemerkt hast, werde ich umsetzen. Bin ich weiter unten näher drauf eingegangen. Danke für die vielen Hinweise und Anmerkungen :)

Allerdings muss ich zugeben, dass mich dein Kommentar auch ein wenig verunsichert hat. Insbesondere dein Hinweis zum Ende der Geschichte lässt mich nachdenklich zurück. Aber das ist ja nicht verkehrt, sondern im Gegenteil was Gutes. Dann muss ich mir Gedanken machen und überlegen, warum gerade das Ende bei dir nicht funktioniert hat. Ich versuche trotzdem mal aus meiner Sicht auf das Ende der Geschichte einzugehen:

Wie wäre es denn, wenn Herr Heider sagen würde: „Ich war nicht ehrlich zu Ihnen, unsere Erfolgsquote liegt bei 100 % und hier sehen Sie, was mit dem 1 % passiert, das „noch“ nicht bezahlen will …
Das würde meiner Meinung nach den kompletten Kern der Geschichte wegwischen. Der Twist ist ja eben, dass nur die Hälfte bestehen kann, da am Ende dieses Erfolgscoachings eine letzte Prüfung darin besteht, sein Gegenüber auszuschalten. Das ist (natürlich überspitzt) dem Umstand geschuldet, dass viele dieser sogenannten Erfolgscoachings ja tatsächlich darauf beruhen, den Teilnehmern einzubläuen, sich allen Umständen zum Trotz durchzusetzen, keine Gefangenen zu machen, zu bestehen und die Konkurrenz auszustechen. Eben möglichst brutal und rücksichtslos auf eine gewisse Art und Weise zu agieren. Ich habe diese Wertevermittlung in meiner Geschichte einfach in die Realität umgesetzt. Die Agentur nimmt das eben wörtlich. Am Ende dieses (neoliberal aufgeladenen) Coachings steht daher als logische Konsequenz die Vernichtung der Konkurrenz. Ergo bestehen nur 50 % der Teilnehmer.
Es geht also überhaupt nicht um das Bezahlen. Kern ist, den Teilnehmern neben dem Dogma, das alles zu schaffen sei, wenn man nur wirklich möchte (unter völliger Ausblendung der Umstände und strukturellen Bedingungen) eben auch einen Vernichtungswillen gegenüber Konkurrenten zu vermitteln. Das ist hier der Weg zum Erfolg. Wie gesagt, ich habe es ziemlich überspitzt. Ein anderes Ende würde an dieser Stelle für mich aber keinen Sinn machen.
Dir wird sicher noch ein besserer Schluss einfallen.
So gesehen denke ich, dass der Schluss eigentlich schon ganz gut passt. Zumindest meiner Sicht auf die Geschichte nach bezogen. Dass das Ende bei dir aber anscheinend so gar nicht nicht funktioniert, macht mich unsicher. Ich werde mir überlegen, ob ich das Ende besser rausstellen kann. Grundsätzlich ändern werde ich es aber aus genannten Gründen nicht.

Weitere Stellen:

Warum sollte er feindselig sein? Er ist froh über neue Kunden!
Er steigt zuallererst mit dem (problematischen) Gewicht seines Gegenübers ein. Ich denke, dass das für viele Menschen etwas Feindseliges hat. In diesem Moment ist es das aber nicht, es ist eben kalt. Also ohne eine Emotion und schlicht feststellend. Ich wollte an dieser Stelle andeuten, wie der Heider tickt und sich verhält. Das tue ich ja auch an späterer Stelle noch ein paar Mal.
Wie beginnt man zu lächeln? Er hob die Hände und lächelte!
Ich kenne die Formulierung beginnt zu lächeln. Hast aber recht, ist umständlich. Werde ich ändern.
Warum ist er überrascht wenn er auf eine Frage antwortet?
Kennst du das: Wenn du eigentlich fest vorhast, dich (aus unterschiedlichen Gründen) einem Gespräch zu entziehen und dann plötzlich - ist dir eine Antwort herausgerutscht und du bist selbst überrascht.
Angst vor Veränderung. Entweder würde ich den Satz streichen oder beschreiben was eine schlechte Idee war.
Er hadert zu Beginn ja damit, überhaupt zu einer solchen Agentur gegangen zu sein. Daher die Formulierung. Muss ich aber wohl noch ein wenig besser herausstellen.
Glaube nicht, dass er so überheblich ist und den Vertrag schon als geschlossen ansieht.
Das habe ich wohl nicht so ganz richtig dargestellt. Heider ist sich ab dem allerersten Moment absolut sicher, dass ein Vertrag zustande kommt. Eben weil der Protagonist überhaupt aufgetaucht ist. Trotz keiner sonstigen Infos. Evtl. muss ich das noch deutlicher machen.
„Glauben“ sagt kein guter Coach.
Stimmt. Streiche ich.
Was denn nun sofort? danach? bereits.
Vorschlag: Ich kam mir vor wie eine Kuh die soeben die eigene Schlachtung vertraglich geregelt hatte.
sofort nachdem ich den Vertrag unterzeichnet hatte. Ist das nicht eine gängige Formulierung? Aber ja, streiche ich.
Natürlich soll er es glauben. Ich würde das weglassen.
Stimmt, muss raus
Wieso aufgeräumt?
Hätte auch schreiben können, gut gelaunt. Meint an dieser Stelle dasselbe.

Ich denke er weiß, dass dieser Mann nicht scherzt.
Das hab ich nicht verstanden. Warum soll er es wissen? Er ahnt es ja allenfalls. Und wenn mir jemand erzählen würde, dass er mich soeben aus irgendwelchen Gründen vergiftet hat, wäre mein erster Impuls vermutlich ebenfalls zu denken, dass mein Gegenüber scherzt. Oder es zumindest zu hoffen ...
Entweder der Raum war leer oder es stand ein Tisch darin. wahrscheinlich auch einen Stuhl und ein Seil zum festbinden.
Verstehe, was du meinst. Muss ich umformulieren. Aber warum ein Stuhl und ein Seil? Er soll sich selbst einen Finger abschneiden. Da braucht es weder Stuhl noch Seil, denke ich.

Fast oder vollständig? Der Kontakt mit meiner Familie ist abgebrochen.
Ja ist nicht richtig formuliert. Ich meinte, dass der Kontakt eben nicht vollständig zum Erliegen gekommen ist. Vermutlich musste (wegen Erbe, Beerdigung usw.) noch ein paar Dinge geklärt werden. Alle anderen Bindungen sind aber abgerissen. Aber muss ich umformulieren.

Danke für deine Anmerkungen, die mich zum Nachdenken gebracht haben!
Viele Grüße
Habentus

 

Hallo @Habentus ,

ich finde beeindruckend, was du aus der ersten Version gemacht hast und finde die Geschichte wirklich gut. Ich kann mich dem Kommentaren zum großen Teil anschließen, deswegen möchte ich nur auf den Schluss eingehen, denn ich auch ein wenig schwierig finde, auch wenn ich den Ansatz absolut nachvollziehen kann.

Du meintest

Am Ende dieses (neoliberal aufgeladenen) Coachings steht daher als logische Konsequenz die Vernichtung der Konkurrenz.
Aber die anderen gecoachten sind nicht seine Konkurrenz. Er beweist damit eigentlich nur, dass er blind seinen Coachinginhalten nachläuft. Wenn da sein Vorgesetzter stehen würde, dessen Position er haben will, wäre ich bei dir, aber so ist es ein bisschen (vom Autor) gewollt.

Grüße
Feurig

 

Hallo @Habentus

Das hab ich nicht verstanden. Warum soll er es wissen? Er ahnt es ja allenfalls. Und wenn mir jemand erzählen würde, dass er mich soeben aus irgendwelchen Gründen vergiftet hat, wäre mein erster Impuls vermutlich ebenfalls zu denken, dass mein Gegenüber scherzt. Oder es zumindest zu
Dieser Mann tritt ihm als ernster abgebrühter Coach entgegen.
Er selbst hat Angst, beginnt zu schwitzen möchte am liebsten vor ihm davon laufen. Der Mann erklärt ihm unter anderem:
Nur Sieg oder Vernichtung. Die Angst vor der eigenen Auslöschung gab ihm und seinen Soldaten, sagen wir, den nötigen drive.“
Ich denke nicht dass er glaubt dieser Mann scherzt.
Natürlich kannst du es trotzdem deinen Prota denken lassen.


Verstehe, was du meinst. Muss ich umformulieren. Aber warum ein Stuhl und ein Seil? Er soll sich selbst einen Finger abschneiden. Da braucht es weder Stuhl noch Seil, denke ich.
Ich war der Meinung ihm würde etwas abgeschnitten. (Wäre nie auf den Gedanken gekommen er macht das selbst.) Klar, dann braucht es kein Seil.
Kennst du das: Wenn du eigentlich fest vorhast, dich (aus unterschiedlichen Gründen) einem Gespräch zu entziehen und dann plötzlich - ist dir eine Antwort herausgerutscht und du bist selbst überrascht.
Ja, das kenne ich.
Jedoch nicht wenn ich nach meinem Alter gefragt werde. Zum einen ist es ja wirklich ein Automatismus, dass man da antwortet und zum anderen gibt es keinen Grund nicht zu antworten.

So gesehen denke ich, dass der Schluss eigentlich schon ganz gut passt. Zumindest meiner Sicht auf die Geschichte nach bezogen. Dass das Ende bei dir aber anscheinend so gar nicht nicht funktioniert, macht mich unsicher. Ich werde mir überlegen, ob ich das Ende besser rausstellen kann. Grundsätzlich ändern werde ich es aber aus genannten Gründen nicht.
Ja, ich verstehe, warum der Schluss für dich passt.
Nur wenn man von einem Coaching ausgeht und es normal ist, eine hohe Erfolgsquote anzustreben, passt es für mich nicht.
Hier soll sich die Hälfte umbringen und man verzichtet auf die Provision.
Davon abgesehen wäre auch die Polizei schon im Spiel.
Ich habe für deinen Horrortrip einfach zu realistisch überlegt.
Es ist deine Geschichte, dein Schluss.

Eine Geschichte die mir gut gefallen hat. (Trotz des Schlusses)

Liebe Grüße CoK

 
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Hallo @Habentus ,

ja, der Text ist besser, die Stimme nicht so klamaukig, der Icherzähler klingt erwachsen und man kann ihn jetzt ernst nehmen. Und das macht es einfacher, auch dem Plot zu folgen.

Mir ist der Großteil der Geschichte ein bissl zu wortreich. Ich verstehe, dass du ein Setting und die Atmosphäre beschreiben willst und eben nicht schnell abhaken. Aber so fand ich, dass zu viel Details kommen, die man sich denken kann, weil die Situation und das Setting ja nicht extrem komplex sind und großartig Erklärungen / Weltenbau benötigten.

Zwei Fehler noch:

„Wie sieht Erfolg für Sie aus? Gewichtsreduktion haben wir schon mal. Was möchten Sie noch erreichen?“, fuhr Heider unbeirrt fort.
Ich sah ihn böse an.
„Nun viel Geld und eine Chefposition wären nicht schlecht,“ antwortete ich gereizt. Das Ganze war eine schlechte Idee gewesen.
Wenn eine Figur etwas macht und dann etwas sagt oder umgekehrt, gehören wörtliche Rede + Redebegleitsatz + Handlungen jeweils in einen Absatz. Erst, wenn es einen Sprecherwechsel oder (bevor jemand redet) Fokus auf eine andere Figur gibt, wird eine Zeilenschaltung bzw. ggfs. ein Absatz gemacht. Ausnahme (was ich hier im Text nicht sehe, nur generell): Wenn eine Person so viel redet oder tut, dass es einen massiven Textblock - von, ich sag mal, 30 Zeilen oder so - ergeben würde, dann kann man fürs leichtere Lesen inhaltspassende Zeilenumbrüche setzen.

Für das rausgepickte Beispiel also:
„Wie sieht Erfolg für Sie aus? Gewichtsreduktion haben wir schon mal. Was möchten Sie noch erreichen?“, fuhr Heider unbeirrt fort.
Ich sah ihn böse an. „Nun[Komma] viel Geld und eine Chefposition wären nicht schlecht,“ antwortete ich gereizt. Das Ganze war eine schlechte Idee gewesen.

Da könntest du den Text noch mal nach durchgehen, es irritiert beim Lesen, weil man erwartet, dass jemand anderes was sagt und muss dann immer den Eindruck nachjustieren. Stört einfach den Lesefluss.

Und du verwendest die englische Version der wörtlichen Rede: soundso," sagt ... anstelle von soundso", sagt. ;)
Punkt jeweils am Satzende der wörtlichen Rede raus, z. B.:

Vergessen Sie das nicht.“, erklärte mir Heider.
„Wo gehobelt wird, da fallen eben Späne.“, meint Herr Heider. [neue Zeile, da es mit einer anderen Figur - dem Erzähler - weitergeht]Ich denke, dass er recht hat.
Ein Satzzeichen am Ende von wörtlicher Rede wird nur bei ! und ? gesetzt; zusätzlich zum abschließenden Komma. (Das hast du richtig.)

Das Ende hat mich wirklich überrascht, das hat mir total gut gefallen. Es ist kurz, knackig, es ist eine gradlinige Konsequenz aus dem Plot vorher und dem gesamten Thema, ohne, dass es voraussehbar ist. und öffnet im letzten Augenblick eine weitere Ebene. Das würde ich jedenfalls weder ausbauen, erklären, herleiten noch sonstwie ändern. Im genau richtigen Moment rausgegangen.
Nach der eher niedrigen Spannungskurve der Geschichte ist das ein tolles Open End mit einer Implikation, an der der Leser über die Geschichte hinaus nachdenken kann - der Leser erzählt sich quasi die Geschichte selbst zuende und das empfinde ich immer als ideal. (Was macht der Prota, was würde passieren, wenn er aussteigt, wollte er aussteigen oder ist das für ihn eine Art positiver Abschluss seines "Gesundheits-Regimes": eher Auszeichnung als angstbesetzt ..?).
Wirklich guter Abschluss, weil du eben nicht die Klammer um den Text ganz zumachst, sondern den Leser ermunterst, sich über den Prota Gedanken zu machen. Ganz klassisches offenes Ende.

Wenn man an diese durchgeknallten Lifestyle- / Selbstentwicklungskulte denkt - man muss gar nicht zu Big Bad Scientology, nimm mal NXIVM - ist das nicht mal so arg weit hergeholt. Das fängt auch mit Seminaren an und geht teils ins extrem Körperliche, da wäre ein Mord nur ein kleiner Schritt. Die Frage nach der Polizei ist in dieser Version der Geschichte letztlich nicht mehr relevant, weil die Organisation glaubhafter ist und das alles kann ja erst kürzlich begonnen haben, und du endest an dem Punkt vor einer möglichen Konsequenz für zumindest diesen Täter.
Also finde ich auch diesen Aspekt besser gelöst als in der Vorversion.

Finde gut, dass du den Text bearbeitet hast, noch bissl Schleifen & aufs Wesentliche Streichen, dann ist da wirklich was draus geworden.

Viele Grüße,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallöchen @Habentus,

zuallererst einmal ein grober Leseeindruck. Mit dem Tag Horror hattest du mich ja direkt am Hacken, neugierig wie ich war las ich kurz rein und dann war ich schon am Ende.
Komfort ist der ultimative Produktivitätskiller.
Hat mich sofort gepackt!

Als ich die ersten Kommentare gelesen hatte war ich ehrlich gesagt ein wenig irritiert und fragte mich , ob ich überhaupt die selbe Geschichte gelesen habe. Stellte sich raus habe ich nicht, vielleicht wäre es klug gewesen dieser gelungenen Geschichte einen eigenen Thread zu gewähren um neuere Leser nicht zu verwirren.

Ein paar inhaltliche Kleinigkeiten:

Das Toxin ergibt für mich wenig Sinn. Ich studier Bio und bin wahrscheinlich ein hartes Publikum :D aber ein Gift, dass über Monate im Körper aktiv bleibt und nur durch regelmäßige Antigiftdosen zurückgehalten wird funktioniert mMn. nicht. Vielleicht könntest du das so lösen: Im Kaffe war ein Betäubungsmittel und dem Prota wurde ein Zeitgeschaltetes Implantat eingesetzt, welches nach Ablauf der Zeit Cyanid freisetzt und die Zeit wird durch Erfüllen von Zielen erhöht.

Beim Ende weiß ich auch nicht ob es mir gefällt, einfach weil es für die Agentur doch wenig Sinn ergibt die Hälfte so spät zu töten. An dem Punkt sind die Subjekte doch fast alle soweit, dass sie bezahlen würden, ist doch ein Verlustgeschäft.

Trotzdem eine schöne Geschichte.

LG
Plutenstuff

 

Hallo @Habentus =)

Auf mich wirkte deine Geschichte wie ein spannendes Schachspiel, bei dem nach zwanzig, dreißig Zügen beide Spieler entscheiden, Mensch-ärger-dich-nicht zu spielen. Aber, hey, ein rein subjektiver Eindruck. Rein subjektiv! Ich versuche mal, meine Eindrücke zu systematisieren:

Vielleicht bin ich auch nicht wirklich dein Zielpublikum, da ich Horror selten lese. Ich glaube, dein Horror wünscht sich eine klinische, psychologische Reinheit. Der Mensch, der einer klinischen, psychologischen Intelligenz ausgeliefert ist. Quasi der Horror einer "anatomischen Untersuchung" ohne Narkose in einem hell erleuchteten, weißen Raum. Aber wirklich "Horror" fand ich deine Geschichte jetzt nicht. Und dass nicht, weil sie schlecht wäre, sondern weil ich deine Story nicht als Horrorgeschichte empfand. Mehr als die Hälfte der Geschichte reduzierst du die Handlung und Situation auf den Dialog zwischen Herrn Heider und Herrn Wehner. Herr Wehner will Erfolg und Leistung und Herr Heider hat die Mittel oder zumindest die Ideen, wie er das erreichen könnte. Herr Heider scheint in psychologischer Manipulation ein Experte zu sein und Herr Wehner will das auch. Du schaffst ein, so empfinde ich das, realistisches Setting und stellst beide in Form einer Abhängigkeit. Ich nehme dir jeden Satz von Herrn Heider ab. Leistung, Coaching, mental mind, NLP, "drive" und vibe, gerne begründet mit einem römischen Feldherren, um Tiefe und Geschichtlichkeit vorzutäuschen. Das habe ich sehr, sehr gerne gelesen.

Aber dann, jetzt beginnt das Mensch-ärger-dich-nicht-Spiel, führst du das Toxin ein. Ich verstehe nicht, warum sich Herr Wehner in diese extreme Abhängigkeit begibt. Aber noch weniger verstehe ich, warum die Story mit diesem realistischen Szenario bricht, kurze Zeitsprünge macht und Herrn Wehner zum Schluss in eine Dead-or-alive-Situation zwingt. Das sieht selbstverständlich jeder irgendwo anders, verstehe mich da nicht falsch. Ist wirklich nur mein Eindruck. Aber warum wird das Toxin erst so spät erwähnt? Oder: Warum wird es überhaupt erwähnt?

Zu dieser Zeit lag mein Vater nach einem schweren Unfall im Sterben. Noch während er im Krankenhaus an den Schläuchen hing, kam es zu Erbstreitigkeiten zwischen mir und meiner Familie.
Das erwähnst du sehr kurz, baust es ein und ich verstehe auch die Idee: Du willst die Auswirkungen des Toxins auf Herrn Wehners Leben zeigen. Man könnte jetzt begründen, dass sich auch Sprache des Ich-Erzählers ändert, seine Wahrnehmung, seine emotionale Reaktion. Aber nach dem reduzierten, einführenden Dialog finde ich mich hier in einem ganz anderen Story-Drive. Oh man, ich klinge jetzt so schrecklich nölig und kritisch, dabei bin ich nur sehr subjektiv und ehrlich. Aber ich verstehe nicht, was diese Information bringen soll. Du hast ja zu Beginn definiert, was Herr Wehner will. Da stelle ich mir als Leser die Frage: Okay, erreicht er das oder nicht. Hat das Auswirkungen. Ändert sich was, an dem, was ist. Er macht ja keine Therapie. Er stärkt nicht seine kognitive Technik für psychisch belastende Situationen, Herr Wehner will einfach: Erfolg. Punkt.

Ich hoffe, lieber @Habentus , ich war nicht zu kritisch und aus den anderen Kommentaren wird ja deutlich, dass die Story ja funktioniert. Ganz, ganz subjektiv, das Ganze :-) Lass dich durch mich nicht verunsichern.

Lg aus Frostleipzig,
kiroly

 

Hallo zusammen,

da sind ja noch einige Kommentare zusammengekommen, vielen Dank dafür! Ich gehe der Reihe nach darauf ein:

Hallo @feurig

ich finde beeindruckend, was du aus der ersten Version gemacht hast und finde die Geschichte wirklich gut.
Danke, das freut mich! Die erste Version war nichts. Wurde mir zum Glück recht deutlich gemacht.
Aber die anderen gecoachten sind nicht seine Konkurrenz. Er beweist damit eigentlich nur, dass er blind seinen Coachinginhalten nachläuft. Wenn da sein Vorgesetzter stehen würde, dessen Position er haben will, wäre ich bei dir, aber so ist es ein bisschen (vom Autor) gewollt.
Mmh, ich verstehe, was du meinst. In der Logik dieser Seminare, in denen ALLE deine Konkurrenz sind. Zumindest im Sinne von: Lerne dich durchzusetzen, deine Mitmenschen in der Regel erst mal als potenzielle Konkurrenten zu sehen, die du ausstechen können solltest ja schon.
Außerdem stehen die beiden hier ja ganz grundsätzlich sogar in tatsächlicher Konkurrenz zueinander. Denn nur einer wird da lebend rauskommen und nur einer wird das Gegenmittel bekommen. Das ist also schon ein echter Konkurrenzkampf. Vielleicht habe ich das aber nicht deutlich genug gemacht?
Danke @feurig für deinen Kommentar!


Hallo @CoK, freut mich, dass du erneut vorbeischaust!

Ich denke nicht dass er glaubt dieser Mann scherzt.
Natürlich kannst du es trotzdem deinen Prota denken lassen.
Ist natürlich ein wenig die Frage. Ab wann glaubt er das? Ab wann ahnt er, dass sein Gegenüber keine Scherze macht? Zu Beginn hatte ich noch überlegt, eine längere Stelle einzubauen, in der der Protagonist zu Hause überlegt, ob er jetzt wirklich vergiftet worden ist, oder ob das alles großer Quatsch ist und er sich überhaupt keine Sorgen zu machen braucht. Habe das dann aufgrund der Länge und weil es den Fluss stören würde, wieder verworfen. Aber geht ja dann vermutlich ein wenig in die Richtung von dem, was du anmerkst. Ich bin mir einfach unsicher, ab wann der Protagonist dem Heider abnimmt, was da gerade passiert. Zumal er ja keinen Beweis hat, dass er wirklich irgendetwas zu sich genommen hat. Nur Heiders Worte. Und die könnten theoretisch ja auch einfach dahergeschwätzt sein ... Schwierig.
Jedoch nicht wenn ich nach meinem Alter gefragt werde. Zum einen ist es ja wirklich ein Automatismus, dass man da antwortet und zum anderen gibt es keinen Grund nicht zu antworten.
Klar ist erst mal ein Automatismus. An dieser Stelle ist er aber ja sauer, aufgrund der in seinen Augen übergriffigen Art seines Gegenübers, das Gespräch zu führen. Daher will er vermutlich nicht einfach auf irgendwelche Fragen antworte. Aber vielleicht hast du recht, und ich muss an die Stelle noch mal dran.
Nur wenn man von einem Coaching ausgeht und es normal ist, eine hohe Erfolgsquote anzustreben, passt es für mich nicht.
Ist halt die Frage. Worin wird hier der Erfolg der Agentur bemessen? In dieser Geschichte besteht der Erfolg für die Agentur ja darin, die Leute auf den Weg des Erfolgs zu bringen. Dazu gehört hier eben nicht nur das mindset (Kannst alles schaffen, wenn du es nur wirklich willst-blabla) sondern auch der absolute Wille, sprich im Zweifelsfall die Konkurrenz auszuschalten. Im Prinzip hast du natürlich recht. Eine solche Agentur würde den eigenen Erfolg einzig und alleine an der wirtschaftlichen Rentabilität messen. Heißt: Je mehr Klienten bezahlen, desto besser. Ergo: schlechte Idee, die eigenen Kunden sich gegenseitig umbringen zu lassen.
Im Sinne einer überspitzten Horrorstory (mehr will es ja nicht sein) funktioniert es aber trotzdem für mich.
Davon abgesehen wäre auch die Polizei schon im Spiel.
Ich habe für deinen Horrortrip einfach zu realistisch überlegt.
Schon klar. Aber die Polizei habe ich da jetzt einfach mal rausgelassen. Weiß nicht, ob das legitim ist?
Eine Geschichte die mir gut gefallen hat. (Trotz des Schlusses)
Vielen Dank @CoK für deine Kommentare, die mir auf jeden Fall dabei geholfen haben, dass ich mir Gedanken über die Geschichte mache!


Hallo @Katla freut mich sehr, dass du dem Text noch eine Chance gibst, nachdem du die Vorversion ja (zurecht) sehr harsch kritisiert hattest. Danke dafür auch noch mal! Denn es hat mich dazu gebracht, mich noch ein mal mit dem Text auseinander zu setzen.

ja, der Text ist besser, die Stimme nicht so klamaukig, der Icherzähler klingt erwachsen und man kann ihn jetzt ernst nehmen. Und das macht es einfacher, auch dem Plot zu folgen.
Das freut mich :)
Mir ist der Großteil der Geschichte ein bissl zu wortreich.
Das verstehe ich. Ich bin gerade auch dabei, den Text zu kürzen. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade der erste Teil (Dialog zwischen den beiden) vielleicht ein wenig zu ausführlich geworden ist. Bin mir aber noch etwas unsicher, wo Streichungen Sinn machen.
Wenn eine Figur etwas macht und dann etwas sagt oder umgekehrt, gehören wörtliche Rede + Redebegleitsatz + Handlungen jeweils in einen Absatz. Erst, wenn es einen Sprecherwechsel oder (bevor jemand redet) Fokus auf eine andere Figur gibt, wird eine Zeilenschaltung bzw. ggfs. ein Absatz gemacht. Ausnahme (was ich hier im Text nicht sehe, nur generell): Wenn eine Person so viel redet oder tut, dass es einen massiven Textblock - von, ich sag mal, 30 Zeilen oder so - ergeben würde, dann kann man fürs leichtere Lesen inhaltspassende Zeilenumbrüche setzen.
Das ist sehr hilfreich für mich! Ich versuche, das im Text zu ändern. Das habe ich wohl bisher nahezu immer falsch gemacht ...
Das Ende hat mich wirklich überrascht, das hat mir total gut gefallen. Es ist kurz, knackig, es ist eine gradlinige Konsequenz aus dem Plot vorher und dem gesamten Thema, ohne, dass es voraussehbar ist. und öffnet im letzten Augenblick eine weitere Ebene. Das würde ich jedenfalls weder ausbauen, erklären, herleiten noch sonstwie ändern. Im genau richtigen Moment rausgegangen.
Das freut mich sehr! Denn das Ende wirkt ja offensichtlich unterschiedlich. Ich finde es prinzipiell auch passend und dein Kommentar ermutigt mich nun, es tatsächlich so zu lassen (oder vielleicht nur geringfügig zu ändern).
Finde gut, dass du den Text bearbeitet hast, noch bissl Schleifen & aufs Wesentliche Streichen, dann ist da wirklich was draus geworden.
Danke dir @Katla !


Hallo @Plutenstuff

Als ich die ersten Kommentare gelesen hatte war ich ehrlich gesagt ein wenig irritiert und fragte mich , ob ich überhaupt die selbe Geschichte gelesen habe. Stellte sich raus habe ich nicht, vielleicht wäre es klug gewesen dieser gelungenen Geschichte einen eigenen Thread zu gewähren um neuere Leser nicht zu verwirren.
Da hats du natürlich recht. Tut mir leid, wenn da Verwirrung entstanden sein sollte. Ich habe aber keinen neuen Thread eröffnet, weil die Geschichten (trotz ihrer Unterschiedlichkeit) quasi zusammengehören bzw. aus sich auseinander weiterentwickelt haben. Die erste Version wurde hier ziemlich angegangen. Das hatte seine Berechtigung. Dann habe ich versucht, die alte Version umzuschreiben und habe dann bemerkt, dass mir das nicht gelingt. Dann habe ich eine neue Version (mit einigen wenigen übernommenen Teilen) geschrieben, vor allem aber versucht, die Kritik der Kommentare umzusetzen. Deshalb wollte ich keinen neuen Thread aufmachen, weil ich mich ja schon mit der alten Version und ihren Fehlern auseinandergesetzt hatte. Ob das so richtig war, kann ich nicht sagen. Tut mir leid für die Verwirrung!
Das Toxin ergibt für mich wenig Sinn. Ich studier Bio und bin wahrscheinlich ein hartes Publikum :D aber ein Gift, dass über Monate im Körper aktiv bleibt und nur durch regelmäßige Antigiftdosen zurückgehalten wird funktioniert mMn. nicht.
Uff, da kann ich natürlich nicht gegen argumentieren :) Ehrlich gesagt, ist dieses Gift ja komplett austauschbar und nur dafür da, eine Situation zu erschaffen, in der sich der Protagonist bewegen muss. Ich überlege mal, was es für Alternativen gibt. Ein Chip oder so was müsste ja aber auch eingesetzt werden. Und dann wird so was schnell zu weit hergeholt bzw. zuu drüber, wenn du verstehst ... Aber du hast auf jeden Fall einen Punkt!
Beim Ende weiß ich auch nicht ob es mir gefällt, einfach weil es für die Agentur doch wenig Sinn ergibt die Hälfte so spät zu töten. An dem Punkt sind die Subjekte doch fast alle soweit, dass sie bezahlen würden, ist doch ein Verlustgeschäft.
Hmm, da bist du ja nicht der Einzige. Ich verweise mal dreist an meinen Kommentar, den ich weiter oben dazu geschrieben hatte. Was nicht bedeuten soll, dass ich deine Kritik am Ende nicht nachvollziehen kann!

Worin wird hier der Erfolg der Agentur bemessen? In dieser Geschichte besteht der Erfolg für die Agentur ja darin, die Leute auf den Weg des Erfolgs zu bringen. Dazu gehört hier eben nicht nur das mindset (Kannst alles schaffen, wenn du es nur wirklich willst-blabla) sondern auch der absolute Wille, sprich im Zweifelsfall die Konkurrenz auszuschalten. Im Prinzip hast du natürlich recht. Eine solche Agentur würde den eigenen Erfolg einzig und alleine an der wirtschaftlichen Rentabilität messen. Heißt: Je mehr Klienten bezahlen, desto besser. Ergo: schlechte Idee, die eigenen Kunden sich gegenseitig umbringen zu lassen.
Im Sinne einer überspitzten Horrorstory (mehr will es ja nicht sein) funktioniert es aber trotzdem für mich.

Danke dir für deinen Kommentar @Plutenstuff!


Hallo @kiroly , freut mich, dass du meine Geschichte kommentiert hast!

Auf mich wirkte deine Geschichte wie ein spannendes Schachspiel, bei dem nach zwanzig, dreißig Zügen beide Spieler entscheiden, Mensch-ärger-dich-nicht zu spielen. Aber, hey, ein rein subjektiver Eindruck. Rein subjektiv! Ich versuche mal, meine Eindrücke zu systematisieren:
Haha, ein guter Vergleich! Du hast recht, nach gut der Hälfte mache ich einen ziemlichen Turn bzw. das Tempo und die Art verändern sich ja komplett. Das war aber schon so gewollt. Mir geht es eher so, dass der erste Teil, also das Gespräch für mich fast ein wenig zu lange ist und ich da gerne noch ein wenig kürzen würde. Subjektiver Eindruck ist super, gerne her damit!
Aber wirklich "Horror" fand ich deine Geschichte jetzt nicht. Und dass nicht, weil sie schlecht wäre, sondern weil ich deine Story nicht als Horrorgeschichte empfand
Ja, sehe ich ein. Richtiger Horror (im Sinne von Geistern, Vampiren, namenlosem Schrecken usw.) ist das nicht. Für mich ist der Horror das Setting bzw. das, was ich mit dem Ende implizieren möchte. Unsere Gesellschaft geht in Richtung Ich und weg vom Wir. Die Menschen um uns herum sind keine Mitmenschen sondern im schlimmsten Fall Konkurrenz. Der Weg zum Erfolg bedeute: Durchsetzen. Und manchmal eben auch, der Kampf gegen die Konkurrenz. Hier wortwörtlich übersetzt in einen Kampf MIT der Konkurrenz auf Leben und Tod. Ist überspitzt und dem Thema vielleicht gar nicht angemessen, aber für mich ist diese Vorstellung der Horror.
Du schaffst ein, so empfinde ich das, realistisches Setting und stellst beide in Form einer Abhängigkeit. Ich nehme dir jeden Satz von Herrn Heider ab. Leistung, Coaching, mental mind, NLP, "drive" und vibe, gerne begründet mit einem römischen Feldherren, um Tiefe und Geschichtlichkeit vorzutäuschen. Das habe ich sehr, sehr gerne gelesen
Freut mich sehr, dass der Dialog für dich funktioniert!
Aber dann, jetzt beginnt das Mensch-ärger-dich-nicht-Spiel, führst du das Toxin ein. Ich verstehe nicht, warum sich Herr Wehner in diese extreme Abhängigkeit begibt.
Hmm, er begibt sich da ja nicht rein. Er hadert ja die ganze Zeit. Es ist ihm unangenehm, wie der Heider spricht. Das Toxin wird ihm ja unwissentlich verabreicht, nachdem er unterschrieben hat. Weil eben erst da das Programm losgeht.
Das sieht selbstverständlich jeder irgendwo anders, verstehe mich da nicht falsch. Ist wirklich nur mein Eindruck. Aber warum wird das Toxin erst so spät erwähnt? Oder: Warum wird es überhaupt erwähnt?
Das Toxin kommt erst, nachdem er unterschrieben hat. Sonst würde das Programm ja nicht losgehen. So viel Ordnung muss sein :)
Erwähnen muss ich es. Es ist ja das wesentliche Mittel, im Sinne der Agentur, den Wehner zu Leistung zu animieren. Das Mittel erzeigt Angst. Die Angst, vor der eigenen Auslöschung. Hieraus folgt der Wille (in diesem sprich das mindset), welches der Heider erzeugen möchte.
Aber nach dem reduzierten, einführenden Dialog finde ich mich hier in einem ganz anderen Story-Drive.
Das stimmt total und ich kann auch absolut nachvollziehen, warum das für dich nicht zusammenpasst.
Du hast ja zu Beginn definiert, was Herr Wehner will. Da stelle ich mir als Leser die Frage: Okay, erreicht er das oder nicht. Hat das Auswirkungen. Ändert sich was, an dem, was ist. Er macht ja keine Therapie. Er stärkt nicht seine kognitive Technik für psychisch belastende Situationen, Herr Wehner will einfach: Erfolg. Punkt.
Am Ende lasse ich es schon ein wenig offen. Was wird passieren? Kämpft er mit dem anderen? Bringt er ihn um und geht den finalen Schritt auf dem Weg des Erfolgs? Oder weigert er sich, weil er das Ganze ablehnt? Wenn er es durchzieht, ist er danach zufrieden - weil erfolgreich? Hat er die Transformation zum kalten Effizienz- und Erfolgsgetriebenen Menschen komplett durchlaufen? Oder geht es ihm nahe und er verweigert sich? Das wollte ich bewusst offenlassen. Eben nur andeuten, was passiert, indem ich ihn auf den anderen zugehen lasse.
Danke für deinen Kommentar @kiroly

Viele Grüße an euch alle!
Habentus

 

Hallo @Habentus ,

meine "Kritik" ist ja wirklich sehr eng bemessen, denn natürlich hast du mit deinem Kommentar

Lerne dich durchzusetzen, deine Mitmenschen in der Regel erst mal als potenzielle Konkurrenten zu sehen, die du ausstechen können solltest ja schon.
völlig recht, von seinen anfänglichen Wünschen hat er ja auch bereits alles erreicht. Ansich klar, dass er da den nächsten Schritt gehen muss.

Außerdem stehen die beiden hier ja ganz grundsätzlich sogar in tatsächlicher Konkurrenz zueinander. Denn nur einer wird da lebend rauskommen und nur einer wird das Gegenmittel bekommen. Das ist also schon ein echter Konkurrenzkampf. Vielleicht habe ich das aber nicht deutlich genug gemacht?
Möglicherweise passt mir nur der Konkurrent nicht ins Bild.
Entweder er ist einer, der nicht das nötige Potential hat und daher von der Agentur geopfert wird, dann hätte er allerdings versagt und würde nicht aufs Gegengift warten. Oder er ist so weit wie dein Prot, aber dazu ist er mir zu freundlich und unwissend. Ich kann ihn da aber schwer einsortieren und das macht es mir ein wenig zu beliebig.
Deine Geschichte ist sonst sehr spezifisch und fokussiert, daher hat mich das so ein bisschen ins Schlingen gebracht. Ob es so ein Toxin geben kann oder nicht war für mich zb völlig irrelevant, weil es für die Welt der Geschichte völlig richtig erscheint (mir persönlich). Daher habe ich auch gar nicht erst darüber nachgedacht. Erst der Schluss hat bei mir so einen kurzen Moment des Schlingerns erzeugt so dass ich über die Glaubwürdigkeit der Szene nachgedacht habe.

Grüße
feurig

P. S. Kannst du mir sagen, wie du auf diese Version gekommen bist? Von der ersten hast du ja eigentlich nur die Idee übernommen "Konkurrenz durch Tod beseitigen".

 

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