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Der Weg Ins Licht

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07.09.2001
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Der Weg Ins Licht

Wo war die Welt geblieben ...? Er schaute sich um.
Dunkelheit. Was war passiert. Er versuchte sich zu
erinnern. Es war schwer, er konnte sich nicht
konzentrieren. Panik kam in ihm auf. Er konnte seinen
Blick nicht fixieren. Da war nicht außer Dunkelheit.
Absoluter, undurchdringlicher Dunkelheit. Aber es war
nicht nur die Dunkelheit, die ihn umgab. Da war auch eine
Absolute Stille. Er hörte keine Geräusche. Nicht einmal
seinen eigenen Atem. Er fühlte auch seinen Körper nicht.
Weder seine Arme noch seine Beine. Er konnte nicht
heraus aus dieser Dunkelheit, die dazu noch eine
absolute Stille war und wußte auch nicht, wie er hier
hineingekommen war. Er weigerte sich zu glauben, daß
er in einem absolutem Nichts angekommen war. Für ihn
war dieses "Hier" ein riesiger, dunkler und absolut
schalltoter Raum. Er wußte, daß es schalltote Räume
gab, denn er hatte einmal über sie gelesen. In diesen
Räumen wurde jeder Ton von einer speziell
beschichteten Wand einfach verschluckt, so wie Licht
ebenfalls absorbiert werden konnte. Er starrte in die
Dunkelheit hinein, horchte angestrengt in die totale Stille -
aber da war nichts; absolutes Nichts ...
Er schrie, aber er hörte sich nicht ... Er schlug mit seinen
Armen um sich, aber hatte er überhaupt noch Arme ? Er
fühlte sie nicht, sah sie nicht und hörte auch nicht, wie sie
die Luft durchfuhren und zerschnitten. Er versuchte
aufzustehen, aber er wußte nicht, ob er es tatsächlich tat.
Er fühlte seine Beine nicht, fühlte überhaupt keine
Bewegung - nichts ...
Egal - dachte er sich - Meine Beine sind mir nicht zum
ersten mal eingeschlafen. Ich muß sie nicht fühlen um
auf ihnen zu gehen. Also schickte er an seine Beine den
Befehl: "Geht!"
Er schickte an seine Arme noch den Befehl, daß sie sich
nach vorne ausstrecken sollten und dachte daran, daß
auch seine Arme "eingeschlafen" sein konnten, weil er
sie nicht fühlte. Aber seine Arme waren noch nie
"Eingeschlafen". Er ging vorwärts - dachte daran, vorwärts
zu gehen - und glaubte auch, es wirklich zu tun. Eine
Minute, zwei Minuten, 10 Minuten, eine halbe Stunde,
einen Tag, eine Woche und ein Jahr lang.
Nachdem er 15 Jahre gegangen war, fühlte er immer
noch nichts. Weder seine Beine, noch seine Arme. Noch
eine Wand, die den Raum begrenzte. Überhaupt nichts. Er
fühlte auch nicht, wie er Atmete. Aber ich muß doch
atmen, dachte er. Er fühlte auch seinen Herzschlag nicht.
Er fühlte überhaupt nicht mehr ... Er dachte nur noch ...

Ich bin tot! Stellte er fest ... und hörte auf zu denken ...

"Es wurde langsam Zeit". "Die Belastung für die
Angehörigen war einfach zu groß". "Trotzdem ist passive
Sterbehilfe immer noch ein heikles Thema!". "Es wird
immer mehr sein, als einfach nur den 'Stecker aus der
Wand zu ziehen', oder ?"
"Sicherlich!, aber ich denke das war wohl das Beste,
sowohl für die Familie, als auch für den Patienten.".
"Meinen Sie er wäre jemals aus dem Koma erwacht?". "
Das weiß man nie, aber nach 15 Jahren hat man sich
damit abgefunden, daß es keine Wunder gibt!"

Wunder gibt es immer wieder! Dachte er sich und war froh
nach 15 Jahren im Nichts endlich ins Licht "gehen" zu
können ... Er fühlte seine Beine wieder !

 

Befasst sich mit dem gleichen Thema wie Stille von finagle: Kann man das absolute Fehlen der Wahrnehmung auch irgendwie "wahrnehmen"?
Bei finagle war der Tod diese Wahrnehmungslosigkeit, bei Dir ist es ein Koma - und dann der Tod die Wiederkehr zur Wahrnehmung.
Interessant, aber alles natürlich nur Hypothese.

 

Also den ersten Abschnitt hättest du mit diesem Satz allein ausdrücken sollen...

Er fühlte überhaupt nicht mehr ... Er dachte nur noch ...
Ich bin tot! Stellte er fest ... und hörte auf zu denken ...
Denn ich empfand es als ziemlich phlegmatisch und vor allem nichtssagend. Eine weitere Fiktion vom Tod? Nein, wenigstens etwas überraschend schliesslich der kurze Schluss.

Sollte man in der Philosophie nach logik fragen? Vielleicht nicht, das würde die Sache uninteressant machen. Mich wundert es allerdings das Jemand der im Koma liegt, gedanklich frei, 15 jahrelang nur geht. Hätte man sich nichts vorstellen können so wie im Traum, oder hies der Protagonist etwa F. Gump? Nichts für ungut nur das ist etwas einfallslos.

Die Frage, was denn nach dem Tod passiert sei einfach mal dahingestellt. Aber soll diese Geschichte ausdrücken, dass ein Koma evtl. soetwas wie ein Wartezimmer sein könne?

Nimm es mir nicht übel, aber mich hat diese Geschichte weder sonderlich begeistert noch nachdenklich gestimmt. Es fehlen einfach die Emotionen, wenn dir dieses Thema als wichtig erschien.

Geschichte: (Koma=(Nichts+Denken))-Steckerraus=Tod

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Zaza: Für mich sind Autoren Denker und nicht Aus-Dem-Bauch-Heraus-Brabbelnde.
Unter einem Denker verstehe ich nicht jeden Denkenden.

 

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