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Der Weg ins Archiv

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08.11.2001
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Der Weg ins Archiv

Der Weg ins Archiv

Während Sabine klirrend in ihrer Kaffeetasse rührt, sind wir damit beschäftigt, Chris und Mike voneinander fernzuhalten. Das ist nicht wirklich eine entspannende Aufgabe. Die Trennung ist noch frischer, als der Kuchen, den keine von uns anrührt. Aber im Grunde ist es gut für sie. Das kann Chris zwar jetzt noch nicht sehen. Aber das wird sie eines Tages auch meinen.

Die Taschentuchphase ist jetzt wohl vorbei. Und seit gestern schläft sie auch nicht mehr auf meiner Couch. Dahin hatte sie sich geflüchtet, weil sie nicht an ihn erinnert werden wollte.
Aber es war alles ziemlich erfolglos. Denn man kann ja Liebeskummer nicht vermeiden. "Ihm aus dem Weg zu gehen, ist genauso unmöglich, wie den perfekten Mann zu finden." Ich finde ja schon, dass Chris ziemlich schlecht drauf ist, aber das muss eben so sein. So ist das ja immer. Und bei jeder von uns. Man kann nicht fernsehn, keine Musik hören, außer vielleicht Mozart oder Spanische Lieder, die jedenfalls mir nichts ausmachen, bis das Wort "amor" fällt. Lesen kann man schon gar nicht. Und letztendlich darf man auf gar keinen Fall vor die Tür gehen. Denn wo kein Liebeskummer lauert, da sind glückliche Pärchen oder romantische Momente. Die werden angezogen von frischen Trennungen.

Viel anstrengender ist dieses ewige Geklappere von Sabine. Ich nehm ihr gleich den Löffel ab. Chris guckt immer wieder zu ihr rüber, aber Sabine merkt mal wieder nicht, worum es geht. So wirklich zum Gespräch kommt man da gar nicht.
Und Chris schafft es sowieso kaum, in zusammenhängenden Sätzen zu sprechen. Mich wundert ja gar nichts mehr, aber was Mike da schon wieder für eine Nummer abzieht, das haut mich ja dann doch vom Hocker. Nicht mal ihm hab ich das eigentlich zugetraut.
Ja, klar. Schiefgehen kann’s immer. Auch nach Jahren noch. Und dann ist es auch egal, dass ihm nie wieder eine wie Chris über den Weg laufen wird. Da sind wir uns völlig sicher. Schon deshalb, weil wir ja ihre Freunde sind, und deshalb selbstverständlich meinen müssen, es gäbe keine Bessere für ihn. Wir dürfen jetzt ja auch nichts mehr von ihm halten. Denke ich zumindest. Wenn sie ihn jetzt hasst, dass müssen wir ihr dabei natürlich helfen. Mithassen ist da sicherlich der beste Weg.
Und wir machen unsere Sache gut, als wir all die Dinge aufzählen, mit denen er sie in den ganzen Jahren tyrannisiert hat. Mit denen er ihr auf die Nerven gegangen ist. Wir finden fast jedes einzige Mal, das er sie belogen hat. Uns fallen sogar noch all diese "anderen" ein, die er "nebenbei" hatte. Wir haben ihr ja längst gesagt, dass sie ihn verlassen sollte. Dass sie an jeder Straßenecke einen besseren finden könnte. Aber im Ernst: Wenn das tatsächlich so wäre, und ich trotzdem noch auf der Suche bin... was heißt das dann? Zuerst einmal heißt das, dass ich jetzt nicht vom Thema abkommen sollte, denn heute geht es nur um Chris.

Chris schweigt schon eine Weile. Sie hat jetzt nach ihrer Kaffeetasse gegriffen, und während sie sich ein wenig schief in das Sofa sinken lässt, rührt sie geistesabwesend in der Tasse herum. Ihr Löffel klickt dabei immer wieder an die Tasse und das Geräusch ist viel lauter, als das von Sabine. Aber jetzt finde ich es auf einmal tröstlich. Dann macht sie wenigstens überhaupt etwas.
In den letzten Tagen bin ich manchmal die Wände hoch gegangen, wenn ich sie so hab sitzen sehen. Sie konnte sich zu gar nichts aufraffen. Hat sich krankgemeldet, nicht mehr von meiner Couch bewegt, den Schlafanzug gleich anbehalten und mit Tränen getränkt. Naja, Trennungstrauer eben.

In Bruchstücken hat sie dann erzählt, was eigentlich passiert ist. Nicht alles, denke ich. Aber wenigstens einen Teil davon. Eben hat sie dann nochmal ein ganzes Stück dazugetan. Und jetzt versuchen wir zusammen, ihr zu helfen.
Bevor wir sie aufhalten können, kramt Sabine aus ihrer Erinnerung die alte Geschichte von Mike und der besagten Grillparty aus. Von den erst zweideutigen, dann eindeutigen Angeboten, die sie selbstverständlich sofort, postwendend, auf der Stelle, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden abgelehnt hat. Natürlich.
Gut, ich hab die Szene ein wenig anders in Erinnerung, aber ich stand ja auch etwa zwei Meter weit weg. Da kann man den zeitlichen Abstand nicht mehr so genau beurteilen. Sekunden, eine Stunde, was ist das schon. Ich kann mich auch an ein paar ganz andere Gesprächsfetzen erinnern. Aber wer weiß das schon noch, bei der Entfernung. Und in der Erinnerung verändert sich ja alles ein wenig. Bei manchen zumindest.
Wenn ich das jetzt auskramen würde, dann wäre Sabine beleidigt, Chris verletzt und neben ihrer Wut auf Mike auch noch sauer auf Sabine und das würde jetzt zu überhaupt nichts führen. Deshalb weiß ich diese Details lieber nicht mehr und deute nochmal auf den Kuchen, obwohl ich ja schon weiß, dass keine ein Stück nehmen wird. In einer der Trauerphasen stopft man sich voll. Offenbar in einer anderen.

Chris verschließt sich im Moment und ich frage mich, ob es ihr nicht langsam zuviel wird. Ich sollte die anderen rauswerfen. Wer kann schon nach der Trennung gleich Besuch gebrauchen. Ich dachte nur, es würde sie aufheitern. Aber vielleicht schaffen wir das ja noch. Außerdem graut mir ein wenig davor, wieder mit ihr allein zu sein. Irgendwann kann man einfach nicht mehr sagen: "Kopf hoch" oder "halt die Ohren steif". Ich meine: Im Grunde ist das ja schon beim ersten Mal Blödsinn. Aber dann immer wieder dasselbe? Da klinge ich wie eine Platte mit Sprung. Und noch nicht mal das bringt sie zum Lachen. Also sollte ich es lieber lassen. Verflixt, immer, wenn ich versuche, mal was wirklich Kreatives vom Stapel zu lassen, sag ich entweder doch wieder genau dasselbe, oder ich haue total daneben und mache alles noch schlimmer. Dann fühle ich mich so, wie Sabine sich sicher immer fühlt. Aber vielleicht kriegt sie das auch nicht unbedingt hin. Das mit dem Fühlen genauso wenig, wie das mit dem Drumrumtrampeln um die Fettnäpfe.

"Er ist eben schon immer ein Schwein gewesen!" Sabine bringt sich auf den Punkt. "Ja, sie hat Recht!", was für ein seltener Satz aus meinem Mund, über Sabine, "Er hat Dich nie verdient gehabt." Ich finde, wir machen unsere Sache gut, auch, wenn Chris weiterschweigt.
"Du hättest ihn vor Jahren schon verlassen sollen." Maya hat nie Beziehungen. Aber beurteilen kann sie sie irgendwie. Weiß der Geier, wie sie das macht. Mike war nie der Richtige für Chris. Das ist sicher.

Chris sieht mit glasigen Augen in die Kaffeetasse. Der Strudel, den sie gerührt hat, zentriert sich langsam um den Löffel und verebbt Stück für Stück. "Laßt gut sein, ja?" Ihre Stimme ist so dünn geworden, seit sie auf meiner Couch haust. Sie isst auch kaum.
"Nein, Süße! Das muss mal gesagt werden. Dieser Typ ist und war immer eine Flasche. Sei froh, dass Du ihn los bist." Sabine hat sowas von Recht, dass es mich beinahe wundert. Maya und ich murmeln also etwas Ähnliches und sind alle drei der Meinung, dass ihr das gut tut. "Du hast ja schließlich allen Grund, ihn zu hassen!" Ich kenn zwar sicher nicht mehr als die halbe Geschichte, aber natürlich ist er an allem schuld und auf jeden Fall hat er es verdient, dass sie ihn jetzt hasst. So laufen diese Szenen eben. Dann lebt man weiter und letztendlich ist es dann irgendwann mal eine nette Anekdote. Auch, wenn’s manchmal ewig dauert und auch nie so richtig nett wird. Meist irgendwie.

Als sie langsam die Tasse auf den Tisch stellt, denke ich mir nichts dabei. Aber ihr Gesichtsausdruck ist ziemlich angespannt. Kein Wunder. Ihre Tränen überrollen mich ebenso, wie die anderen. Und erst eine Trostrunde später fällt wieder eine Bemerkung darüber, dass sie ihn jetzt sowieso hassen müsste.

"Nein." Heiser, nach all den Tränen, und irgendwie viel zu leise. "Ich darf ihn nicht hassen!" Natürlich sagt sie sowas jetzt. Jetzt noch. Und natürlich ist es jetzt unsere Pflicht, völlig unsensibel zu sein und ihr den Kopf zurechtzurücken. Wir versuchen, sie zu überreden, uns zu glauben. Nein, eigentlich versuchen wir bloß, ihr Hirn wieder hervorzukramen. Denn dann merkt sie selbst, wie die Dinge stehen.
"Du musst ihn jetzt hassen. Süße, verzeih mir, aber das Schwein hat Dich verlassen. Mach ihn für alles auf der Welt verantwortlich. Und dann vergiss ihn." Maya hat mal wieder eine klare Linie vorgegeben.
"Wenn ich ihn jetzt hasse, dann bin ich doch am Ende." Nein, ich habe nie gesagt, geschweige denn geglaubt, dass man in solchen Phasen logisch denken kann. Und argumentieren schon mal gar nicht. Aber mit dem, was danach kommt, macht sie mir tatsächlich Angst.
"Wir waren sechs Jahre zusammen." Ja, sechs Jahre in denen er zwei Dutzend anderer Frauen nebenbei gevögelt hat. Aber das sage ich nicht. Denn es wäre nicht nett. Und außerdem ist das noch beschönigend und das hat er nicht verdient. "Und wenn ich jetzt sage, dass er immer schon schlecht war. Dass er nie zu mir gepasst hat, dass ich ihn jetzt hasse und dass die ganze Beziehung schon viel zu lange gedauert hat", sie fischt sich ein Taschentuch aus der halbleeren Box. "Dann hab ich sechs Jahre in den Sand gesetzt. Und mich sechs Jahre lang belogen, weil ich doch zufrieden war. Das geht nicht. Dann fehlt ein Stück von mir. Und auf mich verzichte ich nicht. Um keinen Preis der Welt."

Mitten in dem Schweigen, das keine von uns will, klirrt Sabine wieder mit ihrem Löffel, aber diesmal merkt sogar sie, dass das nicht gut ankommt und stellt ihre Tasse fast geräuschlos auf den Tisch. Während Chris’ Gedanken durch mein Hirn sacken, wünsche ich mir viel zu laute Musik, die das alles verlangsamt. Oder irgendwas, das mir sagt, dass sie auf keinen Fall Recht haben kann. Haben darf. Denn wenn doch, dann ist es soweit. Dann muss ich mir auch ein paar Gedanken machen. Und freiwillig tu ich das nicht. Meine Schubladen sind gut verschlossen, mit der angemessenen Mischung aus Hass, Wut und Abneigung gefüllt, sauber katalogisiert und bei Bedarf verfügbar. In meinem Archiv herrscht Ordnung. Herrschte.

Das hat man wohl davon, wenn man Freunden hilft, denke ich, als wir schlafen gehen. Denn Chris macht es sich heute abend dann doch wieder auf meiner Couch bequem, sofern das geht. Letztendlich will ich einfach nicht, dass sie Recht hat. Aber schlafen kann man dann ja doch nicht. Sie kann gar nicht Recht haben, denn in solchen Situationen kann man nie logisch denken. Geschweige denn argumentieren. Mitten in der Nacht bekomme ich dann doch noch Hunger und plündere den Kühlschrank. Aber leise, denn Chris scheint zum ersten Mal zu schlafen. Das freut mich für sie.

 

Hej Frauke!

Eine Frauen-Liebenskummer-Runde, wie man sie sich vorstellt. Sehr gut beobachtet, finde ich und ebenso gut wiedergegeben. Auch die Überlegung, ihn nicht hassen zu dürfen, die die Freundinnen aus der Bahn wirft, gefällt mir gut. Alles in allem: arc en ciel. Gewöhnliche Situation aus nicht ganz gewöhnlichem Blickwinkel, mit einer gewissen Portion Nachdenk-Faktor vermischt. Fein!
Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

 

hi Queen!

lieben Dank für Dein Lob. Ja, ich hab versucht, den Mädels um mich rum genau zuzuhören. Und wenn man das dann gut genug durchschüttelt, ... kommt was dabei raus, das man tatsächlich schreiben kann. :D

freut mich, wenn es Dir gefällt. Im Grunde sollte es vielleicht auch eine Art Plädoyer gegen Kliches sein. Ich finde dieses "So muß das ablaufen" so unnütz. Und immer wissen alle anderen alles besser. Und hauen dann total daneben, mit ihren Bemerkungen. ;)

Lieben Gruß,

Frauke

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Arc!

Die Geschichte hat mir gut gefallen und mich auch an eigene Erlebnisse erinnert. Auch wenn ich keine Frau bin konnte ich bestimmte Gedankengänge ganz gut nachvollziehen, und die Darstellung des Liebeskummer-Opfers erinnert mich ein wenig an eine Freundin von mir. Die vielen verschiedenen Meinungen der Freunde (du musst dies tun, du musst das tun) hört diese Freundin von mir auch ständig. Ich rate ihr das eine, eine andere Freundin rät ihr genau das Gegenteil und am Ende sind alle ratlos und mehr oder weniger deprimiert.

Nun gut. Eine schöne Geschichte :-)

Mario

Ach, ich wollte noch erwähnen, dass der Titel mir auch sehr gefällt.

 

hallo Mario!

vielen Dank für Dein Lob. Ich hab eben versucht, das einzufangen, was nach Trennungen so abläuft. Die ganzen wohlgemeinten Ratschläge, die man zwangsläufig selbst irgendwann mal gibt und niemand wirklich brauchen kann.... allein die Tatsache, daß man Hilfe sucht, aber oft nicht annimmt... naja, das eben, was so geschieht...

Der Titel .. das hat was mit einer Formulierung aus "Warum nicht findet, wer sucht" zu tun... da dachte ich mir: diese Formulierung ist zu schade, um mitten im Text unterzugehen....also hab ich daraus eben diesen Text entwickelt...

Lieben Gruß,

Frauke

 

Hi Arc

Hab grad deinen Beitrag gesehen und möchte mal ein bisschen kritisieren.


Zunächst: Das Thema ist mE relativ abgegrast. Das hat mich an deiner Geschichte gelangweilt. Der Sachverhalt, dass man nach einer Trennung keine der real hilfreichen Ratschläge befolgen will und kann ist Fakt und das weiß so gut wie jeder. Die Geschcihte ist in diesem Sinne berechenbar, was sie uninteressant macht. Vielleicht gelingt es dir noch eine Pointe einzubauen, die das ganze etwas interessanter macht. Naja. Ist allerdings nur mein Eindruck.

Ein weiterer Schwachpunkt der Geschichte ist die Sprache. Du verwendest viel zu oft abgehackte, kurze Sätze. Wenn sie eine Funktion hätten, könnte ich es verstehen, allerdings fand ich keine wirklich rechtfertigung. An vielen Stellen könntest du Punkte durch Kommas ersetzen und zusammenfassen. Auch wiederholen sich einige Phrasen und könnten gestrichen werden.
Einige Formulierungen wirken unreif und ausbesserungsfähig. Ich werde versuchen sie neben den anderen Fehlern heraus zu filtern. Nun denn.

Sinnfehler:

Die Trennung ist noch frischer, als der Kuchen, den keine von uns anrührt.

In den letzten Tagen bin ich manchmal die Wände hoch gegangen, wenn ich sie so hab sitzen sehen. Sie konnte sich zu gar nichts aufraffen. Hat sich krankgemeldet, nicht mehr von meiner Couch bewegt, den Schlafanzug gleich anbehalten und mit Tränen getränkt. Naja, Trennungstrauer eben.

Mein Gott, was für einen alten Kuchen essen die armen Leute da....hm....ach deshalb essen sie ihn nicht.


Das kann Chris zwar jetzt noch nicht sehen. Aber das wird sie eines Tages auch meinen.

meinen und sehen...da liegt der Fehler. Es müsste eigentlich sinngemäß heißen "Sie kann es jetzt noch nicht sehen, wird es jedoch eines Tages auch so sehen" was ja leider nicht funktioniert, wegen der Wortverdopplung. Allerdings siehst du an dem Satz, dass der erste Teil ja eigentlich weggelassen werden kann. Im zweiten Satzteil steckt der Sinngehalt des ersten bereits. Ich empfehle daher eine Umstrukturierung im Sinne von
"Eines Tages wird sie das auch einsehen". Damit ist alles gesagt.

Und letztendlich darf man auf gar keinen Fall vor die Tür gehen. Denn wo kein Liebeskummer lauert, da sind glückliche Pärchen oder romantische Momente.

Hier nur ein Beispiel, in dem du zwei Sätze zusammenfassen kannst.


So wirklich zum Gespräch kommt man da gar nicht.

Das hinkt. Das Klappern hält ein Gespräch auf...etwas weit hergeholt finde ich. Wäre es so extrem dann hätte die Protagonistin ihr schon am Anfang der Geschichte den Löffel entnehmen müssen um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren.


Mich wundert ja gar nichts mehr, aber was Mike da schon wieder für eine Nummer abzieht, das haut mich ja dann doch vom Hocker.

Die Wortwahl, die du verwendest finde ich etwas zu alltäglich, das allerdings nur am Rande. Hier fällt mir hauptsächlich die verdoppelte Nutzung von "ja" ins Auge. Zähl mal die ja´s in deiner Geschichte und versuche zumindest einige Wegzukürzen, damit sie nicht sofort ins Auge fallen. Meine Empfehlung.


Und dann ist es auch egal, dass ihm nie wieder eine wie Chris über den Weg laufen wird.

Wenn ich es jetzt nicht falsch verstehe ist "Und dann ist es ihm auch egal, dass nie wieder eine wie Chris über seinen Weg laufen wird." vermutlich geschickter.


. Wir finden fast jedes einzige Mal, das er sie belogen hat.

"einzelne"

Uns fallen sogar noch all diese "anderen" ein, die er "nebenbei" hatte.

"Anderen", die Anführungszeichen bei "nebenbei" würde ich weglassen.


: Wenn das tatsächlich so wäre, und ich trotzdem noch auf der Suche bin... was heißt das dann?

Das heißt, dass Chris attraktiver ist, als die Protagonistin. :D
Ok, mal ernst. Der plötzliche Vergleich zwischen Protagonistin und Chris hakt, denn die Protagonistin kommt ganz unvermittelt und 0unerwartet in eine Erzählung nur über Chris. Außerdem ist es nur ein Spruch, was wir ja alle wissen. Und aus diesem Grund alleine braucht es nicht nochmal erwähnt zu werden.


Ihr Löffel klickt dabei immer wieder an die Tasse und das Geräusch ist viel lauter, als das von Sabine. Aber jetzt finde ich es auf einmal tröstlich. Dann macht sie wenigstens überhaupt etwas.

Unglaubwürdig. Dass das Klicken des Löffels tröstlich ist, wirkt unecht. "Es geht ihr so schlecht......aber zumindest klickt sie mit dem Löffel. Glück gehabt." Naja...doofer Scherz, wie dem auch sei.

In Bruchstücken hat sie dann erzählt, was eigentlich passiert ist. Nicht alles, denke ich. Aber wenigstens einen Teil davon. Eben hat sie dann nochmal ein ganzes Stück dazugetan.

Was denn??? Was?? :heul: Bis zum Ende der Geschichte warte ich auf die Auflösung, aber? Nichts.

Bevor wir sie aufhalten können, kramt Sabine aus ihrer Erinnerung die alte Geschichte von Mike und der besagten Grillparty aus.

Besagt? Wo wurde was gesagt? Hab ich alles verpasst? :heul: Der Leser (ich) fühlt sich ausgeschlossen.

Deshalb weiß ich diese Details lieber nicht mehr und deute nochmal auf den Kuchen, obwohl ich ja schon weiß, dass keine ein Stück nehmen wird.

Was soll ich sagen, ein fast unnötiger Satz. Sätze wie dieser machen deine Geschichte schleppend, da sie nichts zum allgemeinen Eindruck beitragen und keine Athmosphäre erzeugen. Ich empfehle ein Weglassen oder Umformulieren.

Offenbar in einer anderen.

Diesen Satz verstehe ich nicht? Stopft Chris sich sonst mit Essen voll oder missverstehe ich da etwas?

Aber dann immer wieder dasselbe? Da klinge ich wie eine Platte mit Sprung. Und noch nicht mal das bringt sie zum Lachen.

Nein, natürlich bringt sie das nicht zum Lachen, wahrscheinlich nerven sie die runtergeleierten Sprüche mittlerweile auch. Aus diesem Grund empfehle ich Streichen.


." Ich finde, wir machen unsere Sache gut, auch, wenn Chris weiterschweigt.

Was mir auffällt, ist, dass du immer wieder "wir" verwendest, obwohl dir Protagonistin eigentlich gar nichts sagt. Das wirkt schon fast distanziert von den negativ dargestellten Äußerungen der anderen Freundinnen und insifern auch abgehoben, was kein gutes Licht auf die Protagonistin wirft.


"Du hättest ihn vor Jahren schon verlassen sollen." Maya hat nie Beziehungen. Aber beurteilen kann sie sie irgendwie.

Ich finde die Beurteilung relativ schwach, einfach weil es ein 08/15 Spruch ist.


Ich kenn zwar sicher nicht mehr als die halbe Geschichte, aber natürlich ist er an allem schuld und auf jeden Fall hat er es verdient, dass sie ihn jetzt hasst

"an Allem"

Ihre Tränen überrollen mich ebenso, wie die anderen.

Wirkt kitschig, aus dem einfachen Grund das die Tränen die Protagonistin und "die Anderen" schon fast nerven müssten. Sie wissen ja wie so eine Trennungsphase abläuft und das sich das schon legen wird.


"Du musst ihn jetzt hassen. Süße, verzeih mir, aber das Schwein hat Dich verlassen. Mach ihn für alles auf der Welt verantwortlich. Und dann vergiss ihn."

Eine recht unkenventionelle Art zu Diskutieren. Sie muss ihn hassen, weil er sie verlässt? Nein, das Verhalten ist kindisch und unglaubwürdig. Die Berechtigung des Hasses muss wenn überhaupt vernünftigerweise eine andere sein.


"Dann hab ich sechs Jahre in den Sand gesetzt. Und mich sechs Jahre lang belogen, weil ich doch zufrieden war.

Der leider schwächste Punkt der Geschichte, denn die Pointe auf die alles hinausläuft leuchtet mE nicht ein. Ja, die Protagonistin sollte einsehen, dass die Beziehung eine Lüge war, warum auch nicht, wenn es stimmt. Sicher, es wird nicht klar wann dieser Punkt eingetreten ist, aber er ist es ja definitiv und vermutlich schon sehr früh, du schreibst ja:

Ja, sechs Jahre in denen er zwei Dutzend anderer Frauen nebenbei gevögelt hat.

Hier möchte ich enden. Wie ich schon erwähnte wurde das Thema oft bearbeitet. Was ich lese ist quasi eine Abhandlung über Trennungen mit Moralspritze. Die Tendenz zum Langweiligen ist leider maßgeblich für meinen Gesamteindruck.
Ich hoffe trotzdem, dass dir meine Korrekturvorschläge und Kritikpunkte bei der Überarbeitung helfen können. Um den Stil zu ändern empfehle ich die "Weißes Papier und Neuanfang" Methode, die manchmal ganz gut funktioniert. Viel Glück dabei

Kurzer Nachtrag: Ich finde, dass die Geschichte besser in Alltag steht. Nur ein Eindruck.


Liebe Grüße
Frederik

 

Oh Mannomann!

da hast Du Dir ja außerordentlich viel Mühe gegeben. Jetzt stehe ich wirklich vor dem Text und kann dann nicht einfach ein paar Fehler korrigieren und wieder posten.
Ich muß anscheinend wirklich neuschreiben, wenn Du damit zufrieden sein sollst. Insgesamt finde ich Dein Urteil sehr ehrlich, auch wenn ich nicht völlig mit ihm übereinstimme...Ich lasse es jetzt erstmal so hier stehen, bis mir etwas einfällt, wie ich den Text auch in Deinen Augen retten kann. Ich wäre froh, wenn der ein oder andere hier, zu meiner Verteidigung aus den Büchen hüpft, aber da stehe ich wohl recht allein. ;)
Wenn ich Deine Kritik völig umsetze, hat das Neuschreiben aber übrigends auch keinen Zweck, denn schon die Grundaussage gefällt Dir ja nicht.
Bin aus mich selbst gespannt. Mache mich aber erst mit Abstand daran, sonst wird es bestimmt nicht besser, als diese Version.

Lieben Dank,

Frauke

 

Finde dein Engagement sehr lobenswert. atürlich kritisiere ich auch subjektiv, denn der Geschmack ist bei jedem unterschiedlich. Insgesammt fehlt mir der Biss ind er Sache. Auch das "Tratschen" das so in den Vordergrund tritt würde ich vermindern.

Wäre interessiert daran eine neue Version zu lesen. Wünsche dir viel Glück dabei, wenn du mal Zeit hast, dich damit zu beschäftigen.

Gruß, Frederik

 

guten morgen frauke, also mit einigen kritikpunkten von frederik bin ich schon einverstanden. Klar ist das thema "liebe" eines, das schon tausend mal beschrieben wurde (und "trennung" ist ja nur die andere seite der medaille "liebe"). aber das ist noch lange kein grund, jetzt nicht mehr darüber zu schreiben. immerhin ist die liebe eine der größten triebfedern des menschen. also meine empfehlung: bleib beim thema, aber überarbeite es.

vielleicht kannst du den anderen interessanten aspekt, den du nur angedeutet hast, noch vertiefen:

Dann muss ich mir auch ein paar Gedanken machen. Und freiwillig tu ich das nicht. Meine Schubladen sind gut verschlossen, mit der angemessenen Mischung aus Hass, Wut und Abneigung gefüllt, sauber katalogisiert und bei Bedarf verfügbar. In meinem Archiv herrscht Ordnung. Herrschte.
- da ist noch einiges an dynamit drin, denke ich. übrigens gefällt mir deine umsetzung des "schubladen-denkens" sehr gut. dieses gewollt geordnete archiv ist wie ein mächtiges, inneres schutzschild für viele menschen.

und noch ein letztes: bitte keine POINTE einbauen. das wäre hier absolut fehl am platz!

liebe grüße. ernst

 

hi Ernst:

danke für Deine Unterstützung. Ich freue mich, daß Du meinst, daß es nicht an der Themenwahl liegt. Ich werd bestimmt nicht aufhören, über Liebe oder Beziehungen oder Verhältnisse zwischen Menschen zu schreiben. Keine Sorge. Ich versuche nur eben immer einen "neuen" Aspekt einzubringen... und hier scheint es mir zumindest stilistisch nicht gelungen zu sein... also muß ich nochmal ran. :D
Den Inhalt hättet Ihr alle nicht bemängelt, wenn ich ihn richtig präsentiert hätte. Da bin ich mir ziemlich sicher. Also muß ich weiterarbeiten...

Lieben Gruß,

frauke

 

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