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Der Weg des Araat

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17.12.2006
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Der Weg des Araat

Tief in seinem zentralen Hirn gab es eine Gewissheit: der Weg ist das Ziel. Noch tiefer lag die Gewissheit, daß es am Ende dieses Weges ein endgültiges Ziel geben würde.
Araat verharrte einen Moment am Fuß des Berges, es drohte zur Zeit keine Gefahr. Sein Erinnerungsvermögen kam nur langsam zurück. Die acht Beine verharrten still, und hielten den fetten schwarzglänzenden Körper nur etwa einen halben Meter über dem Boden.

Araat war ein arachnoides Gliederwesen der ersten Generation. Nicht groß, nur knapp sechs Meter in der Spannweite seiner Beine. Dünne, hohl gebaute lange Beine, zum Schutz vor der harten Strahlung mit pelzigen Schutzschichten versehen. In seinem Leib verborgen trug er seine Speicherzellen. Irgendetwas darin war wichtig.

Araat versuchte zurückzudenken an den Start seiner Reise. Er blieb stehen, und senkte den Körper bis auf den Boden ab. Jegliche Bewegung erstarb, auch die tastenden dünnen Haare standen still. So konnte Araat die Rechenleistung für die Gliedersteuerung nun vollständig zurückfahren und zentral zusammenziehen, um endlich einmal intensiv nachzudenken, zu analysieren, woher er kam, wohin er ging.
Die alten Denkprozesse krochen aus den Festspeichern hervor, langsam füllten sich seine Erinnerungsebenen, seine Denkfähigkeiten wieder mit Inhalt. Seine Gedanken wurden klarer - das volle Bewusstsein kehrte zurück.

Er schritt seinen Weg den Aufzeichnungen folgend rückwärts ab, berührte in diesen Gedanken immer wieder mit den Gliedern seiner krallenbewehrten Füße diese Markierungen, die den Weg kennzeichneten. Folgte seinen eigenen Spinnensäften, proteastischen Biofluiden, die seinen Körper sicher an der daraus getrockneten Seide über Abhänge und Abgründe getragen hatte. Ein, zwei kleinere Rinder hatten seine biogenen Treibstoffvorräte wieder aufgefüllt, es ging ihm gut, alle Systeme waren soweit in Ordnung.
Doch wieder stieß er an diese Nebelgrenze. Seine Aufzeichnungen endeten in einem dichten Nebel, weiß, ohne Konsistenz, ohne Struktur, nichts war darin. Aufzeichnungsende - oder was bedeutete das anderes?
Es gab für ihn keine Möglichkeit, das herauszufinden, das war ihm so halbwegs klar, und doch versuchte er es immer wieder. Hatte es auch Momente gegeben, in denen er einen Absturz in einen Abgrund dem Weitergrübeln vorgezogen hätte, so war doch diese unbeantwortete Frage nach dem Woher und Wohin etwas, das ihn davon abhielt, seinen Weg zu verlassen. Auch etwas, was er nicht verstand.

Langsam setzten sich seine Tasthaare wieder in Bewegung. Ohne Beobachtung der Außenwelt sollte man nicht allzu lange still daliegen in dieser Welt. Auch dieser erneute Versuch eine Antwort zu finden, war wie all die anderen zuvor ohne Ergebnis geblieben. Er schob die Denkleistung langsam wieder in die selbsttätig interagierenden Glieder seiner Beine, und machte sich so auf den Weg, um wenigstens das Rätsel des „Wohin“ zu lösen, wenn sich das „Woher“ so konsequent verbarg.

Die langen Krallen griffen den weichen Sandstein und hoben den zentralen Körper mühelos die Bergwand hinauf. Er erklomm auch dieses Hinderniss wie all die vergangenen.

Doch oben auf dem Gipfel erblickte er etwas, was ihn überraschte. Wesen - andere Wesen.
Größer als er, aber auch so schwarz, auch mit acht Beinen. Was bedeutete das? War er hier einer der Antworten zu seinen Fragen auf der Spur? Er spürte es instinktiv, er musste dorthin, viel näher heran, dann würde er verstehen.

Er schob sich langsam den flachen Abhang hinab. Er zog ein wenig Rechenkapazität zurück in sein zentrales Denkorgan, ließ den Gliedern nur genug, um langsam voranzuschreiten. Hier passierte etwas Neues, er schob die Eindrücke aus seinem Wahrnehmungsspeicher auch so schnell er konnte in die Festspeicher weg, daß nur ja nichts verloren ginge, daß es nur ja nicht irgendwann wieder in weißem Nebel zerginge.

Araat erreichte die anderen Droiden. Sie standen unbewegt, sehr viel größer als er selbst. Wind umspielte ihr Strahlenschutzhaarkleid an den hohen Beinen. Araats Wegmarkierungen waren hier zuende. Was sollte hier nun passieren? Seine Tasthaare fühlten herum, auf der Suche nach einer Antwort. Etwas glänzte in den Augen der anderen Arachnoiden. Er wusste nicht, was es war.
Etwas bewegte sich, oder nicht? Araat hatte das Gefühl, es würde hier eine Antwort geben. Auf seine Fragen, vielleicht auf den Nebel. Wieder zog er alle Rechenpower aus den Gliedern zurück, um nachzudenken, die Antwort zu verstehen. Nur seine optischen Sensoren lieferten noch ihr Bild. Er sah eine langsame Bewegung, die Augen dort über ihm bewegten sich ein wenig, oder nicht?

Es war eine Vielzahl von zu verarbeitenden Eindrücken, er hatte genug damit zu tun, allein die Bildverarbeitung unter Feuer zu halten.
In seinem Hirn keimte eine Antwort, sie wuchs in ihm in genau dem Maße, in dem sich auch die Augen des gigantischen Arachnoiden über ihm auf ihn zubewegten. Mit dem gesamten Kopf darunter war es eine gleitende, geschmeidige Bewegung.

Die Antwort formulierte sich Wort für Wort. Mit dem Zerbrechen und Auslaufen seines Panzers kam die Antwort näher. Die Beißwerkzeuge des Droiden über ihm zerlegten seinen Leib.
Er begann zu verstehen: das da über ihm war ein Arachnoid wie er, doch dieser war nicht männlichen, sondern weiblichen Geschlechts, und von diesem Weibchen wurde er soeben zerlegt.
Seine zusammengezogene Hirnleistung fehlte ihm in den Gliedern, ein Weglaufen war unmöglich.

Und mit dem letzten Splittern seines Gliederkörpers verstand er, daß das Weibchen, daß ihn soeben zerlegte, nur auf der Suche nach der in seinem Inneren verborgenen Speichern war, seinen erlebten Erinnerungen. Das war die nötige verteilte Erbsubstanz, die zufälligen Mutationscodes für die Arachnoiden. Das war sein Ziel gewesen, seine Aufgabe.
Die Antwort stand klar und deutlich in seinem Hirn geschrieben, er verstand nun, weshalb dies sein Ziel gewesen war, und er glaubte auch beinahe zu wissen, woher er einst gekommen war. Mit dem Splittern seines schwarzen Körpers schwand der Nebel ein wenig.

Dann endlich fanden die mächtigen Kiefer des Weibchens die Speicher, lasen sie vollständig aus, und zerlegten dann die Reste von Araat, um die wertvollen Materialien bei der Produktion der nächsten Generation von arachnoiden Droiden weiterzuverwenden.

 

Spacesson merkt zu seiner Geschichte an:

So, hier mal eine kurze Kurzgeschichte, geschrieben am 15.08.2005, zwischen 18:00 und 19:06 Uhr.
War ne Übung "in 66 Minuten" eine Story zu schreiben ...

Solche Anmerkungen bitte immer in einem eigenen Beitrag unter den Text setzen, danke!

Und willkommen auf kg.de! :thumbsup:

 

Uwe Post schrieb:
Und willkommen auf kg.de! :thumbsup:

So langsam kapiere ich, wie das hier funktioniert ...
nun müssen nur noch die Geschichten ankommen ... ;-)

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Tach Olaf! Willkommen hier! :anstoss:

Joah, nettes Häppchen für Zwischendurch ... wobei der Science-Fiction-Gehalt ja eher marginal ist, da sehr nah am Tierreich orientiert; mehr innere als äußere Handlung; kein Hintergrund-Szenario; dünner Spannungsbogen, keine echte Auflösung. Wäre beispielsweise im Körper des Droiden (ist das nicht ein von Lucas geschützer Begriff :susp:) ein echtes Menschengehirn, könnte die ganze Sache schon interessanter werden ... Naja, für eine "1-Stunden-Geschichte" jedenfalls nicht übel. Ein paar Komma-Fehler, schau noch mal drüber, ansonsten liest es sich soweit sauber.

Liebe Grüüüße!

Dante

 

Hi Frank,

hehe, ja, endlich bin ich mal dazu gekommen, hier aktiv zu werden! Bin gerade fleißig am schreiben der Aufgabe zum Eschbach-Seminar ...
Diese Geschichte ist tatsächlich so wie Du bewertest ... aber ich fand sie als Einstieg hier ganz niedlich.
Ist ja auch schon etwas älter ...

Am Sonntag abend stelle ich in der Gruppe "der Phantast" die nächste Sunday66-Aufgabe ... mal schauen was da rauskommt. Um Chancengleichheit zu wahren, denk ich mir die Aufgabe immer erst ne halbe Stunde vorher aus ...

So, nun schreib ich weiter ...
Olaf

 

Hi Spacesson!

Hm, tatsächlich, ein Appetithappen für Zwischendurch. Aber als solcher nicht unbedingt schlecht, die Grundidee ist unverbraucht und lässt sich auch in anspruchsvolleren Geschichten verwenden: Ein intelligentes Wesen, das in einem ewigen Kreislauf der Verdammnis gefangen ist. Mit einer Sehnsucht nach Erkenntnis, aber defizitärem Erinnern programmiert, fühlt er sich unentrinnbar angetrieben, dahin zu gehen, wohin man ihn schickt, weil er nur so auf eine Antwort hoffen kann. So stellen die Erbauer sicher, dass der "Droid", wie du ihn nennst ( ich würde empfehlen, Bezeichnungen nicht so offensichtlich zu klauen; es gibt für Kunstwesen sicher viele originelle Namen ), seinen Auftrag erfüllt. Die Antwort bezahlt das Wesen mit dem Tod, der aber nur dauert, bis es den nächsten Botengang machen muss.
Ein gruseliges Szenario und sehr ausbaufähig, wenn du mal wirklich etwas Ernsthaftes draus machen willst. Es müssen ja nicht diese Spinnenwesen sein, auch Roboter-Kurierschiffe oder gehirnmanipulierte menschliche Agenten wären denkbar. Es wäre interessant zu lesen, wie ein solches Wesen versuchen würde, sich aus seiner Sklaverei zu befreien.

Es gibt noch ein paar Anmerkungen zu einzelnen Stellen:

Sein Erinnerungsvermögen kam wie immer nur langsam zurück.

Das ist, glaube ich, eine Andeutung zu viel. Wenn er "Wie immer" denken kann, bedeutet das, er kann sich erinnern, dass er schon öfter diesen oder ähnliche Wege gegangen ist. Das widerspricht aber dem Zustand, den du bei ihm beschreibst. Du hast dich entschieden, die Geschichte aus seiner Perspektive zu erzählen, auktoriale Einschübe stören da nur, weil sie den Leser von der Figur entfernen. Erst am Ende kann der auktoriale Erzähler einspringen, nachdem der Prot quasi "ausgeschieden" ist.
Auch die Beschreibungen sollten lieber etwas "innenperspektivischer" werden.

Die acht Beine verharrten still, und hielten den fetten schwarzglänzenden Körper dicht über dem Boden, nur etwa einen halben Meter darüber schwebend.

Komma weg. Laut deinem Satz schweben die Beine über dem Boden. ;)
Besser vielleicht: "... und hielten den [...] Körper einen halben Meter über dem Boden."

Araat versuchte zurückzudenken an den Start seiner Reise. Vollkommen bewegungslos verharrte der Droid, konnte so die Rechenleistung aller seiner Glieder zentral zusammenziehen, um endlich einmal zu erfahren, woher er kam, wohin er ging.
Langsam füllten sich seine Erinnerungen, seine Denkfähigkeiten wieder. Seine Gedanken wurden klarer, sein Bewusstsein kehrte zurück.

Dieses Charakteristikum seiner Programmierung finde ich unplausibel. Warum sollte es für die Erbauer vorteilhaft sein, wenn ihr Bote andauernd stehen bleibt, um über seine Identität nachzudenken? Sollte er nicht dann klarer denken können, wenn er schnell läuft?

Folgte seinen eigenen Spinnensäften, die seinen Körper sicher an der daraus getrockneten Seide über Abhänge und Abgründe getragen hatten.

Ein, zwei kleinere Rinder hatten seine Mahlzeit ergeben, es ging ihm gut, alle Systeme waren in Ordnung.

Und warum sollten Roboter lebende Wesen als Energiequelle benötigen? Welchen Sinn sollte es machen, dass die Erbauer ihn so gestalten?

in einen Abgrund herabfallen hätte lassen

Die Reihenfolge dieser beiden Wörter sollte doch eher umgekehrt sein, oder? Klingt in meinen Ohren irgendwie richtiger ...

Die langen Krallen griffen den weichen Sandstein, und hoben den zentralen Körper mühelos die Bergwand hinauf.

Komma weg.

denn hier passierte etwas Neues.

Sie waren unbewegt, und sehr viel größer als er selbst.

Lieber fünf Kommas zuviel als eins zu wenig, wie? :D
Na ja, bei den meisten ist es umgekehrt ...

Es war eine Vielzahl von zu verarbeitenden Eindrücken, er hatte genug damit zu tun, allein die Bildverarbeitung unter Feuer zu halten.

Von der "Vielzahl" von Eindrücken ist hier nicht viel zu sehen, abgesehen von den Spinnenaugen ist da doch nichts, worauf er seine Aufmerksamkeit lenkt.

Er begann zu verstehen, dass da über ihm war ein Droid wie er, doch dieser war nicht männlichen, sondern weiblichen Geschlechts.

Was bedeutet bei Droiden das Geschlecht? Was soll das dem Leser sagen?

Die Antwort stand klar und deutlich in seinem Hirn geschrieben, er verstand nun, weshalb dies sein Ziel gewesen war, und er glaubte auch beinahe zu wissen, woher er einst gekommen war.

Ein bisschen was könntest du dem Leser da schon bieten. Hast ja jetzt, beim Überarbeiten, mehr als 66 Minuten. ;)

Ciao, Megabjörnie

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Spacesson!

Ganz nett, aber wer baut denn Roboter so, dass die zum Nachdenken stehenbleiben müssen? Oder war das etwa Absicht, damit das "Weibchen" das "Männchen" leichter erlegen kann?
Aber wieso wird die Kapsel nicht einfach abgeliefert? Dann könnte man den Droiden ja noch mal wiederverwerten und müsste vielleicht nicht ständig neue bauen. :D ;)
Egal, war jedenfalls recht unterhaltsam, ließe sich aber noch ein bisschen glattschleifen.

Viele Grüße,
Seaman

 

Hallo spacesson,

beschauliches kleines kglein, das du heir als Erstling abgeliefert hast. Von der Schreibe her gibt es ein Lob. *lob* Inhaltlich komme ich auf ähnliche Ungereimtheiten wie meine Vorposter. Überhaupt stellt sich für mich die Frage, warum ein solcher Droid mit einem Bewusstsein ausgestattet ist, wenn er doch nur für einen Gang konzipiert ist, aber naja...

Gut zu lesen, war es allemal

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Megabjörnie, MisterSeaman und weltenläufer,

Danke für die netten Kommentare!
Auf jeden Fall habe ich jetzt ein paar Kommas im Speicher, die ich anderweitig mal verwenden kann ... (ich lösche die nicht einfach, sondern lege sie in meinen digitalen Buchstabenspeicher!) ;-)

Meine eigene Meinung zur Geschichte:
Die Geschichte ist nicht in allen Ecken so ganz logisch (die Konstruktion dieser "Männchen" ist ja schon etwas seltsam ...
Der unsprüngliche Gedanke war es, das "Gefressenwerden" von richtigen Spinnenmännchen auf Roboterwesen zu übertragen - und das mit Teilen eines Bewusstseins aus ihrer Perspektive wahrzunehmen ...
So in etwa. Aber die Geschichte ist, wie oben engemerkt, in genau 66 Minuten entstanden, da war für Logiküberlegungen die ihr sehr schön rausgearbeitet habt, keine Zeit.

Was ich noch nicht weiß: ändere ich (zb Kommata, etc. ... ) direkt im Text?
Dann läuft die angefügte Kritik ja ins Leere ... ? (oder auch nicht, da ja als Zitat noch die alte Version dort steht)

Aber noch einmal vielen Dank für die Kommentare!
Sehr interessant ... !

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So, habe nun einiges oben im Text geändert. Denke, daß das so io ist ...
Nun hat sich auch für manche Logikfragen eine Interpretation ergeben. Das Weibchen ist nun nicht mehr auf der Suche nach der "Kapsel", sondern auf der Suche nach demInhalt seines "Speichers" - und er war einfach auf dem Weg, um Eindrücke, Erfahrungen zu sammeln, die als Mutationsquelle die nötige Varianzerhöhung beim Bau der nächsten Generation gebraucht wird.
Auch die Problematik mit dem verteilten Denken ist so vielleicht etwas klarer ...

Bin auf weitere Kommentare gespannt!

Space

 

Hi Spacesson!

Einige Logikfehler hast du ausgebügelt, auch die Frage, warum er nicht denken kann, während er läuft, ist nun beantwortet: Damit ihn das "Weibchen" zerlegen kann.
Warum allerdings Araat den anderen Arachnoiden mit dem Attribut "weiblich" belegt, ist immer noch nicht wirklich klar - außer dass die "Weiblichen" die "Männlichen" zerlegen.
Die Erklärung, warum Araat sich von Rindern ernähren muss, ist nur die sprachliche Übertünchung desselben Logikfehlers - die Erbauer könnten ihn ja immer noch mit einer Batterie ausstatten. Die muss nur so lange halten, wie es für Araat dauert, den Weg zurückzulegen.

Ach ja: "Hier passierte etwas Neues" - Großschreibung gilt immer noch. ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Hi Spacesson,
Über die positiven Seiten des Textes haben sich ja schon andere lobend geäußert, dem schließe ich mich an.
ABER:
Große und kleine Logikfehler:
1.Die Grundidee der “halbmaschinellen” Vererbungsvarianz ist leider völlig vergeben worden. Die eigentliche Story (die Du, so nehme ich zu Deinen Gunsten an) schreiben wolltest und die mir als Idee gefällt ist doch, daß eine Vererbung von Erfahrungen eine höhere Selektionsebene bewirkt, also etwas, wozu die Natur von sich aus nicht in der Lage war (wie z.B. von S. Lem in “Die lympatheische Formel” kongenial abgehandelt).
2.2. Die Motivlage der “Prots” hängt in der Luft, da der “tiefere Nutzen” der Handlungsweise im Sinne des Behavierismus nicht ersichtlich ist.
3.Die Verteilung der Rechenleistung zwischen “Hirn” und “Bewegungsapparat” ist äußerst unwahrscheinlich, denn eine Ingenieurskunst, die “simulierten Verstand” hervorbringen kann, sollte die sympatischen und parasympatischen Regelungskreise des Körpers adäquat simulieren können (ohne dabei an Rechenleistung zu scheitern, die sich im Verhältnis wohl eher im Promillebereich bewegen dürfte)
Außerdem mag ich es nicht (weil es so blöde klingt, wie die Hoheitlichen Requisiten aus der amerikanischen SF) wenn plötzlich von Rindern und dgl. Die Rede ist. Ein kollidal-eiweißbasierter Energiespeicher (z.B.) sagte mir da mehr zu.
Proxi

 

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