Was ist neu

Der Weg, den man sich nicht aussuchen kann

Mitglied
Beitritt
10.06.2017
Beiträge
10

Der Weg, den man sich nicht aussuchen kann

Ich hielt.
Hatte ich ihn übersehen?
Vor mir lag nur noch eine Ackerwiese, auf die ein 30-Meter-Baum seinen Schatten warf. Sonst kam da nichts. Keine Steine, keine Gebinde. Der Basaltweg, den ich zur Hälfte gegangen war, zog sich gerade durch sie hindurch fort und endete, ebenso wie die Wiese, in zwanzig, fünfundzwanzig Metern vor einer Hecke. Was dahinter kam, entzog sich meinem Blick.
Ich schaute zum Eingang. Ersten Weg rechts, dann bis zum Ende. Alles richtig. Wie man es mir gesagt hatte.
Ich ging ein paar Schritte zurück. Auf den Grabsteinen, die wie halb eingegrabene Spielkarten in der Erde steckten, standen Namen und Daten, doch sagten sie mir nichts. Nur hier und da fiel mir ein Ortsname ins Auge, den ich aus meiner Kindheit kannte.
Wo war er?
Ich entschloss mich, den Weg einfach weiterzugehen, möglich, dass doch noch etwas kam. Urnengräber sind ebenerdig, überlegte ich, vielleicht sah man ihn nur nicht.
Kaum war ich ein paar Schritte gegangen, als mir ein ekelhafter Geruch in die Nase schlug. Gullygestank. Ich presste meine Hand gegen die Nase, doch konnte ich nicht verhindern, dass mich ein Würgereiz überkam und ich heftig anfing zu husten.
Brauchen Sie Hilfe?
Ich erschrak. Durch den Tränenschleier erkannte ich neben mir einen Mann. Er trug einen breitkrempigen Hut, den er weit ins Gesicht gezogen hatte, und einen schwarzen Mantel. Er war kleiner als ich.
Danke, erwiderte ich, während der Husten nachließ, aber der Gestank hier...
Der Mann blickte den vor uns liegenden Weg hoch; seine Augen schlossen sich zu Schlitzen.
Den bekommt man nicht weg, sagte er, wurde alles probiert.
Vielleicht müsste mal die Kanalreinigung...
Alles probiert, unterbrach er.
Ich spähte ebenfalls in die Richtung, in die der Mann sah, konnte aber nichts entdecken. Mein Husten hatte aufgehört, meine Hand drückte ich weiter gegen die Nase.
Wollen Sie dahin, fragte ich.
Der Mann wandte sich mir zu. Ich kann mir den Weg nicht aussuchen, sagte er.
-
Jede normale Geburt, jedes Leben ist ja schon ein Wunder. - Aber seine hier, seine!
Ein älteres Ehepaar aus B. hatte damals den Klempner gerufen, weil in der Küche ein Abflussrohr verstopft war. Der Handwerker versuchte es erst mit herkömmlichen Mitteln, aber die unappetitliche Brühe, die bis zum Rand im Waschbecken waberte, floss nicht ab. So begann er das Rohr systematisch abzuklopfen, Zentimeter für Zentimeter. Im Keller, direkt neben der Heizung, verstummte der hohle Klang plötzlich.
Hier, sagte der Klempner zu dem Ehepaar, das ihm war gefolgt war, hier ist was. Zum Beweis klopfte er auf Stellen vor und hinter der ausgemachten - und tatsächlich, es gab keinen Zweifel, hier musste sich etwas festgesetzt haben.
Er nahm einen Meißel und hämmerte los, erst willkürlich mitten hinein, dann, als ein brauner und übelriechender Brei sich herauszuringeln begann, großzügig im Quadrat. Immer mehr quoll nun aus den Löchern, bis das Quadrat endlich schlagartig umklappte und das Rohr einen schmierigen, blutverschmierten Klumpen gebar und Richtung Estrich spuckte. Der Klempner folgte trüben Blicks der Flugbahn, der Ehemann schlug die Hände vor den Mund, die Frau kreischte auf. Fäkaliengestank füllte den Raum und ätzte auf den Zungen der Anwesenden.
Ich mach' das weg, sagte der Klempner.
Er war kaum in die Hocke gegangen, da fing der Haufen plötzlich zu schreien an.
Der Klempner schreckte zurück. Entsetzen, Rufe, Ekel, Gerenne. Endlich fiel man vor dem Haufen auf die Knie, manschte, zerrte einen Säugling hervor, wischte und schmierte das Gesichtchen mit Öllappen ab, so gut es ging. Der Klempner berappelte sich als Erster, stürzte hoch in die Wohnung und rief die Polizei.
Die Sanitäter, die bald darauf auftauchten, nahmen das Kind kurz in Augenschein und fuhren es ins nahe gelegene Krankenhaus. Dort legte man es an den Tropf und untersuchte es eingehend und bereits anderntags konnte man gegenüber der inzwischen alarmierten Presse verkünden, der Säugling sei zwar untergewichtig, alles in allem aber durchaus gesund und im Übrigen männlich. Darüber hinaus gehende Fragen: wie alt er sei, wie er in das Rohr gekommen sei, wie er darin hatte überleben können und wer überhaupt die Eltern seien - das, so hieß es, lasse sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beantworten. Später wurde bekannt, dass bis vor einem dreiviertel Jahr vor der Geburt ein verlottertes Paar ohne jeden Ehrgeiz in der Wohnung über der des Ehepaares gehaust habe. Und darauf bauten Mediziner das Gehäuse: Nicht anders habe es sein können, als dass die Frau eine befruchtete Eizelle ausgeschieden, diese hinwiederum in der Windung des Abflussrohrs ähnliche Bedingungen wie in einer Gebärmutter vorgefunden und dort schlussendlich den Sprung vom Embryo zum fertigen Baby geschafft habe. Das klinge grotesk, das wisse man wohl, sei aber nach Ausschluss aller weiteren Optionen die einzig logische Erklärung; schon deshalb, weil ein Säugling dieser Größe kaum die erste Rohrwindung hätte passieren können. Und die Eltern? Die hatten außer dieser Verstopfung nie eine Spur hinterlassen und wurden nie gefunden.
Wie dem auch sei, das seltsame Findelkind schien vorerst gerettet. Drei Monate blieb es im Krankenhaus, fraß sich in Windeseile ans Normalgewicht und stand schließlich einem Standardbaby in Sachen Aussehen und Propperheit in Nichts nach.
Doch etwas stimmte mit dem Kind nicht! Bereits in der ersten Nacht war der Schwester aufgefallen, dass der Junge trotz Reinigung, trotz diverser Öle und Cremes und trotz frischer Wäsche ekelerregend rieche, und zwar, um es mit ihren Worten zu sagen: nach Scheiße. Nicht nach Kinderpup, wie sie nachlegte, nach Erwachsenenkacke. Das war natürlich nicht nett und dem Stationsarzt zu drastisch formuliert, traf die Sache aber im Kern: Keine Schwester, die ihre Arbeit am Kind fortan anders als mit Mundschutz und Gummihandschuhen verrichtete, keine, die nach zehnminütigem Aufenthalt in dem Schwesternzimmer duschen, ach was!, nach Hause gehen zu dürfen verlangte, keine, die am nächsten Tag nur bei Androhung fristloser Kündigung überhaupt wiederkam. Es war zum Heulen. Als eine Oberschwester berichtete, das Kindlein habe des Nachts ein Kotbröckchen herausgewürgt, war es selbst dem Klinikchef schließlich zu viel und er rief das Amt an und forderte mit lautem Getöse, man möge ihn und sein Team auf der Stelle von diesem Kind befreien, das sei ja alles nicht mehr auszuhalten, verdammt nochmal!
Tatsächlich, aber das hatte der Klinikchef augenscheinlich nicht mitbekommen, hatte das Kind bis zu diesem Zeitpunkt bereits drei Paare verschlissen. Drei Paare! Drei Paare waren da gewesen, hatten das Kind guten Willens mitgenommen, um zu testen, ob eine Adoption in Frage käme. Doch selbst die verzweifelsten unter ihnen brachten es spätestens anderntags zurück mit dem Hinweis, der Gestank sei schlechterdings nicht auszuhalten. Lieber wolle man kinderlos bleiben, als sich so was ins Haus zu holen. Und außerdem, Verzeihung!, kotze es Kacke.
Der zuständige Beamte war der ganzen Sache alsbald überdrüssig und entschied sich zur Anweisung der Durchführung einer Unterbringung in einem Heim. Im Waisenstift zu V. wurde man das Kind los. Dort verfrachtete man es nach einem Tag ins hinterste Einzelzimmerchen, wo es abermals nicht ohne Mundschutz und Gummihandschuhen betreut wurde.
Der Mann kramte eine Zigarette aus seinem Mantelinnern und zündete sie an. Er blies mir den Rauch versehentlich ins Gesicht und ich musste erneut husten.
Der Junge entwickelte sich unterdessen gut. Er begann zu sprechen, wurde eingeschult (wobei er immer allein am geöffneten Fenster sitzen musste), lernte Farben und geometrische Formen, zeigte im Sportlichen sogar einige Talente, berechnete Sinus und Cosinus ohne große Mühe und schaffte - entgegen allen Prophezeiungen - sogar das Abitur.
Der Husten legte sich und ich spürte nur noch ein unangenehmes Kratzen im Rachen.
Alles war gut, sagte der Mann. Aber - als man ihn dann mit achtzehn vor die Tür stellte, war Schluss. Da kam nichts mehr. Aus den Hörsälen und Büros der Professoren wurde er nach wenigen Minuten hinausgewunken, weil er zu sehr roch. Frauen, vom fernen Eindruck angezogen, machten auf dem Absatz kehrt, sobald sie sich genähert hatten. Chefs, die ihn zum Vorstellungsgespräch eingeladen hatten, machten bereits mit seinem Eintreten in ihre Büros angewiderte Gesichter.
Und er selbst? Er selbst konnte sich ebenfalls nicht riechen. Er war fünfzehn, sechzehn, als er einsah, dass alles Waschen und Schrubben, alles Deo und Parfum, alle Ernährung und aller ärztlicher Rat nichts halfen: Er würde seinen Geburtsgestank niemals los werden, wie sehr er sich auch anstrengen mochte. Und schlimmer noch: Der allmorgendliche Kotklumpen in seinem Mund wurde mit den Monaten größer und größer und mit ihm der Ekel vor sich selbst.
Der Mann machte eine Pause und sah in die Ferne.
Woher wissen Sie das alles?, fragte ich den Mann. Das Kratzen in meinem Hals hatte wieder zugenommen. Kannten..., meine Stimme brach heiser ab, ich räusperte mich laut, kannten Sie ihn?
Vor zehn oder elf Jahren, da war er 49, fand man ihn tot in seiner Wohnung. Leute von der Gasversorgung hatten sich beim Amt erkundigt, weil er die Rechnungen nicht mehr bezahlte. Die Polizisten, die seine Wohnungstür aufbrachen, berichteten später weniger vom Verwesungsgeruch, der zwangsläufig - es war Hochsommer und der Mann seit circa drei bis vier Wochen tot - in der Wohnung gewesen sein musste, als mehr von dem nach übelstem Durchfall, der ihnen aus der Wohnung entgegen schlug. Der Gerichtsmediziner fand bei der Obduktion einen steinharten Kotklumpen in seinem Rachen und schloss daraus auf Darmverschluss, an welchem er erstickt sein musste. Das Amt entschied ihn einzuäschern.
Dahinten, der Mann nickte in Richtung Friedhofseingang, dahinten vergrub man seine Urne. -
Etwa eine Woche nach seiner Beerdigung fingen die Friedhofsbesucher an, sich über den Gestank zu beschweren, der - ihrer Wahrnehmung nach - aus dem Grab ströme und sich in dessen Umkreis ausbreite. Man könne kaum nach seinen Liebsten sehen, ohne diesen widerwärtigen Geruchsfaden in die Nase zu bekommen. Unzumutbar sei das und man werde sich demnächst bei höherer Stelle beschweren.
So buddelte man ihn schließlich wieder aus und verfrachtete ihn in die hinterste Ecke des Friedhofs, dahinten hin.
Der Mann nickte in Richtung der Hecke, die den Basaltweg, der vor uns lag, abschnitt.
Dann war erstmal Ruhe. In zwanzig oder dreißig Jahren, so hofft man, wenn die Gräberreihen so weit fortgeschritten sind, dass sie an das Urnengrab stoßen, hat der Geruch sich vielleicht verflüchtigt und alles wird gut.
Das Kratzen in meinem Hals hatte sich zu einem Brennen gesteigert und ich begann zu husten. Rotz landete auf meinen Handflächen. Als ich fertig war und mir die Tränen auf den Augen gewischt hatte, spürte ich auf meiner Zunge neben den gewöhnlichen Schleimschlieren etwas Krümeliges. Ich steuerte es mit der Zunge an die Lippe und fischte es heraus.
Als ich entsetzt zur Seite sah, klopfte mir der Mann auf die Schulter. Dann setzte er den Weg, den er sich nicht aussuchen konnte, fort.

 

Frohes neues Jahr, Tschako!

Was für eine interessante widerliche Geschichte. Puh...schüttel.

Ich fand sie äusserst spannend zu lesen, deswegen, weil ich wissen wollte, das nun das seltsame Geheimnis dieses Gestanks gewesen ist.
Eigentlich löst du das Rätsel ja bereits in dem Moment auf, in dem du berichtest, wie und weshalb in dem Abflussrohr ein Kind heranwachsen konnte.
Und trotzdem zieht die Geschichte weiter in den Bann, ich musste auf jeden Fall weiterlesen und war auf alles, was kommt gespannt.

Insoweit gelungen, gar keine Frage. Zumal natürlich sofort neben dem vordergründigen Plot die Frage mitläuft, was du aussagen möchtest. Ich gestehe, ich weiß es nicht, bin aber seltsamerweise nicht so aufgebracht über mein Nichtwissen wie bei diesen sog. Rätselrategeschichten, die ausser ein paar hingeworfenen interessanten Sätzen einen zu 100% mit ihrer Aussage in Stich lassen. So ist es hier nicht.

Was mich stört, ist die Tatsache, dass die Geschichte ziemlich effektheischerisch ist. Ich lehne z.B. die meisten skandinavischen Krimis ab, weil dort der Thrill stets damit erzeugt wird, dass der Leser erfährt auf welche bestialische Weise der Täter mordet, abschlachtet und auf grausamste Weise zuvor foltert. Diese Krimis holen sich ihre Spannung aus der massiven Darstellung all dieser unmenschlichen Grausamkeiten und man ist als Leser gebannt, weil man mit dem Opfer um sein Leben bangt, ganz besonders, weil man ja vorher erfahren hat, wie furchtbar dieser Tod sein wird.
Deine Geschichte arbeitet mit diesem Fäkalthema, eigentlich etwas, was ich Kleinkindern zuordne, wenn sie mal austesten wollen, wie weit sie sprachlich sich in diesem Bereich vorwagen dürfen, ohne sanktioniert zu werden.

Ich glaube dir sofort, wenn du antwortest, dass du es nicht darauf angelegt hast, mit dem Ekel des Lesers diesen besonderen Effekt hervorzurufen, aber trotzdem fühle ich mich ein wenig zu billig behandelt als Leser. Eben weil deine Geschichte ja gerade durch diese Ekligkeiten seine Spannung erzielt.
Dennoch bleibt der Plot hängen, was man beileibe nicht von allen Geschichten sagen kann, die ich in meinem Leben gelesen habe.

Ach, eigentlich möchte ich dich ein wenig aus der Reserve locken und sagen du kannst qualitativ mehr. Trau dich!

Stilistisch finde ich die Geschichte an manchen Stellen etwas langatmig. Ich bin mir sicher, dass du mit dem gehörigen Zeitabstand und kritischem Nochmalsdrüberlesen selbst diese Stellen findest, die inhaltlich nicht weiter bringen und auch nicht die Spannung besonders aufrecht erhalten oder gar erzeugen.

Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Tschako Schramme,

das ist, um es neutral zu sagen, eine außergewöhnliche Geschichte. Trotz des Fäkalthemas habe ich sie gerne gelesen, weil die Idee und die Substanz deiner Story überzeugen.

Ein paar Anmerkungen/ Fragen habe ich:

auf die ein 30-Meter-Baum seinen Schatten warf
In literarischen Texten Zahlen nach Möglichkeit ausschreiben. Könntest du umgehen, wenn du schriebst: auf die ein alter Baumriese seinen Schatten warf.

Ich schaute zum Eingang. Ersten Weg rechts, dann bis zum Ende. Alles richtig. Wie man es mir gesagt hatte.
Ich wüsste gerne, warum dein Prota ihn sucht. Was steckt dahinter, welches Ziel verfolgt er, ist er Reporter?

Würgereiz überkam und ich heftig anfing zu husten.
Brauchen Sie Hilfe?
Das wäre sehr viel direkter und besser lesbar, wenn du es als wörtliche Rede kennzeichnen würdest. Würde ich im ganzen Text ändern. Einige Beispiele:
"Brauchen Sie Hilfe?", fragte es hinter mir.
"Danke", erwiderte ich, während der Husten nachließ, "aber der Gestank hier …"
"Den bekommt man nicht weg", sagte er, "... wurde alles probiert."
"Vielleicht müsste mal die Kanalreinigung …"
"Alles probiert", unterbrach er.
"Kannten ...," meine Stimme brach heiser ab, ich räusperte mich laut, "... kannten Sie ihn?"
Ich als Leser kann das in Dialogform besser auflösen. Kleiner Tipp am Rande: vor Dreipunkt immer Leerzeichen, außer bei Satzzeichen.

Er trug einen breitkrempigen Hut, den er weit ins Gesicht gezogen hatte, und einen schwarzen Mantel. Er war kleiner als ich.
Das ist gut gemacht, auch, dass er im weiteren Verlauf mysteriös bleibt und über seinen Weg philosophiert.
Der Mann wandte sich mir zu. "Ich kann mir den Weg nicht aussuchen", sagte er.

-
Jede normale Geburt, jedes Leben ist ja schon ein Wunder. - Aber seine hier, seine!
Du gehst reichlich sorglos mit Gedankenstrichen um. ;) Richtig wäre ein langer Strich: –, der sogenannte Halbgeviertstrich. Und der Satz müsste dann so aussehen:
"Jede normale Geburt, jedes Leben ist ja schon ein Wunder – aber seine hier, … seine!"
Entweder belegst du eine Taste um, oder kopierst ihn aus einem alten Text.

Ein älteres Ehepaar aus B. hatte damals den Klempner gerufen
Da es völlig wurscht ist, warum das Ehepaar aus B. kommt, würde ich das Detail weglassen. Auch hier: Im Waisenstift zu V. Wenn es keine Rolle spielt, weg damit.

Darüber hinaus gehende ...
Darüber hinausgehende ...

die nach zehnminütigem Aufenthalt in dem Schwesternzimmer duschen, ach was!, nach Hause gehen zu dürfen verlangte, ...
die nach zehnminütigem Aufenthalt in dem Schwesternzimmer zu duschen, ach was: nach Hause gehen zu dürfen, verlangte, …

weil er die Rechnungen nicht mehr bezahlte.
hier würde ich die vollendete Vergangenheit nehmen: weil er die Rechnungen nicht mehr bezahlt hatte.

die den Basaltweg,
Was ist das? Meinst du Schotter oder Basaltplatten?

Als ich entsetzt zur Seite sah, klopfte mir der Mann auf die Schulter. Dann setzte er den Weg, den er sich nicht aussuchen konnte, fort.
Interessanter Schlusssatz, schön mysteriös.

Grundsätzlich könntest du weitere Absätze einbauen, das würde der Lesbarkeit dienen. Immer wenn etwas thematisch Neues kommt oder die Rede wechselt, bietet sich das an.

Noch eine finale Anmerkung: Wenn du nicht mit dem Fäkalgestank operieren würdest, sondern mit einem anderen penetranten Geruch: Knoblauch/ Lavendel/ Fahrenheit/ Lass-Dir-Was-Einfallen, wären die Hürden, sich deiner Geschichte zu nähern, nicht so groß, denn unbestritten schreckt das Fäkalthema ab. Mir geht es da nicht anders als @lakita. Wenn sie weniger widerlich wäre, würde sie zahlreiche Leser finden, da bin ich sicher. Und wie lakita meint: "Ach, eigentlich möchte ich dich ein wenig aus der Reserve locken und sagen du kannst qualitativ mehr. Trau dich!"
Konstanter, aufdringlicher Geruch – egal welcher Herkunft – erzeugt schnell einen Effekt der Übersättigung bis hin zum Ekel. Ich denke da nur an Straßenbahnfahrten, auf denen ich von Parfumwolken erschlagen wurde und mir nur durch Nasezuhalten zu helfen wusste. Da hat deine Story Potential und an deiner Stelle würde ich damit experimentieren.
Etwas subtiler fände ich es spannender und letztlich würde mir auf diese Art ein Mitgefühl mit deinem Prota ermöglicht. Du könntest z.B. die Waschküchenszene, die wegen des Logiklecks schon sehr schwer zu schlucken ist, gegen das Auffinden des Findelkindes in einem Wäschekorb tauschen. Die Laken duften nach Lavendel (nur als Beispiel!) und diesen Geruch wird er zeitlebens nicht los – so in die Richtung, ist nur frei gesponnen.

Nimm, was du brauchst!

Peace, linktofink

 

Hat spaß gemacht, die Story zu lesen, finde die Geschichte echt ungewöhnlich, aber genau das gefällt mir. Danke!

 

Hat spaß gemacht, die Story zu lesen, finde die Geschichte echt ungewöhnlich, aber genau das gefällt mir. Danke!
Hallo Benwasy,
Was ist denn speziell so ungewöhnlich, wieso hattest du Spaß?
So Daumen-Hoch-Kommentare helfen nicht wirklich weiter.
Schau dich mal um, am besten auch unter deiner eigenen Geschichte, wie das mit den Kommentaren hier gehandhabt wird ?
Viel Spaß hier und herzlich willkommen,
Gruß, GoMusic

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Danke, meine Dame Kobold, für deine Anmerkungen und die Zeit, die du dir dafür genommen hast! Offen gestanden weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll *scroll* Ah ja: Gut, dass du sie "äußerst spannend" findest - das freut mich natürlich und würde mir als Schreiberling auch schon reichen an Feedback - aber dann habe ich gelesen: "Eigentlich löst du das Rätsel ja bereits in dem Moment auf, in dem du berichtest, wie und weshalb in dem Abflussrohr ein Kind heranwachsen konnte." Und ZACK! wusste ich, warum ich selbst mit der Geschichte nicht so ganz zufrieden war. Für mich und in Bezug auf diese Geschichte ist mir der
Anfängerfehler unterlaufen, den Plot (fast) an den Anfang zu setzen. Klar trägt das Duft-Rätsel noch weiter, aber im Grunde .... Hätte ich erst das Leben des Protagonisten dargelegt, wäre der Teil wahrscheinlich kürzer geworden (Stichwort: "manchen Stellen etwas langatmig") und das Ganze wäre für mich (siehe unten: Leserwirkung) mehr aus einem Guss gewesen. Na ja: hätte, hätte. Gott, ärgere ich mich über mich selbst, echt!
Hierzu: "... dem vordergründigen Plot die Frage mitläuft, was du aussagen möchtest". Antwort: Sag ich nicht! Habe mir abgewöhnt, als Verfasser eines belltristischen Textes 'ne Interpretation mitzuliefern, das soll der Leser machen. Vielleicht so viel (weil du es bist ;-): Wohl jedem Menschen hängt sein Leben lang seine Herkunft an (den Hacken): Doof zeugt doof, schlau zeugt schlau. Klar: Mit Bildung und diesem Hokuspokus lässt sich einiges puschen - aber der "Geruch der Geburt" (so hieß der Text übrigens in den ersten Versionen: findest den besser?) hängt jedem bis zuletzt an. Und weil der Protagonist hier nun mal aus einem Scheißmilieu kommt...
Hierzu (da fällt mir die Frage ein: Wie geht das noch mal mit dem Zitieren??): "Fäkalthema, eigentlich etwas, was ich Kleinkindern zuordne". Voll fies! Ich wein' gleich...
Hierzu: "Ich glaube dir sofort, wenn du antwortest, dass du es nicht darauf angelegt hast, mit dem Ekel des Lesers diesen besonderen Effekt hervorzurufen." Antwort: Bingo! Ich weiß, das ist eine Schwäche von mir, die eigentliche/mögliche Wirkung auf den Leser nicht oder kaum im Blick zu haben; doch bei allem, was ich schreibe, denke ich an den zuletzt. Find' ich selbst etwas blöd. Ergänzend dazu: "trotzdem fühle ich mich ein wenig zu billig behandelt als Leser". Antwort: Dass du diese Empfindung hattest, macht mich fast fertig, ehrlich! Konnte aber nicht anders. Dein Kollege schlug ja Lavendel statt Scheiße vor, wollte aber aus dem "harten Plot" keine Soap machen. Und wenn der hängen bleibt, ist mir das genug.
Hierzu: "eigentlich möchte ich dich ein wenig aus der Reserve locken". Antwort: Mach! Steh' ich drauf :-*

Hat spaß gemacht, die Story zu lesen, finde die Geschichte echt ungewöhnlich, aber genau das gefällt mir. Danke!
Kurz & bündig & inhaltlich, wie ich es mir wünsche. Danke! :D

Hallo Benwasy,
Was ist denn speziell so ungewöhnlich, wieso hattest du Spaß?
So Daumen-Hoch-Kommentare helfen nicht wirklich weiter.
Schau dich mal um, am besten auch unter deiner eigenen Geschichte, wie das mit den Kommentaren hier gehandhabt wird ?
Viel Spaß hier und herzlich willkommen,
Gruß, GoMusic
Och, so'n kleines "gut" zwischendurch hat mir schon als Schüler gefallen.

 

Hallo @Tschako Schramme

ich habe deine drei Antworten, die du innerhalb von wenigen Minuten gepostet hast, zusammengeführt. Bitte zukünftig zeitnahe Antworten in einem Post zusammenfassen.

Außerhalb werde ich noch die Voll-Zitate entfernen. Bitte nicht die komplette Antwort des Kommentators in deine eigene Antwort einfügen, sondern nur die Stellen, auf die du dich speziell beziehst. Wir wollen ja optischen und datentechnischen Platz sparen. :)

Danke und gute Grüße,
GoMusic

 

Hey @Tschako Schramme,

das ist, um es neutral zu sagen, eine außergewöhnliche Geschichte. Trotz des Fäkalthemas habe ich sie gerne gelesen, weil die Idee und die Substanz deiner Story überzeugen.

Ein paar Anmerkungen/ Fragen habe ich:
In literarischen Texten Zahlen nach Möglichkeit ausschreiben. Könntest du umgehen, wenn du schriebst: auf die ein alter Baumriese seinen Schatten warf.

Ich wüsste gerne, warum dein Prota ihn sucht. Was steckt dahinter, welches Ziel verfolgt er, ist er Reporter?

Das wäre sehr viel direkter und besser lesbar, wenn du es als wörtliche Rede kennzeichnen würdest. Würde ich im ganzen Text ändern. Einige Beispiele:
"Brauchen Sie Hilfe?", fragte es hinter mir.
"Danke", erwiderte ich, während der Husten nachließ, "aber der Gestank hier …"
"Den bekommt man nicht weg", sagte er, "... wurde alles probiert."
"Vielleicht müsste mal die Kanalreinigung …"
"Alles probiert", unterbrach er.
"Kannten ...," meine Stimme brach heiser ab, ich räusperte mich laut, "... kannten Sie ihn?"
Ich als Leser kann das in Dialogform besser auflösen. Kleiner Tipp am Rande: vor Dreipunkt immer Leerzeichen, außer bei Satzzeichen.

Das ist gut gemacht, auch, dass er im weiteren Verlauf mysteriös bleibt und über seinen Weg philosophiert.
Der Mann wandte sich mir zu. "Ich kann mir den Weg nicht aussuchen", sagte er.

Du gehst reichlich sorglos mit Gedankenstrichen um. ;) Richtig wäre ein langer Strich: –, der sogenannte Halbgeviertstrich. Und der Satz müsste dann so aussehen:
"Jede normale Geburt, jedes Leben ist ja schon ein Wunder – aber seine hier, … seine!"
Entweder belegst du eine Taste um, oder kopierst ihn aus einem alten Text.

Da es völlig wurscht ist, warum das Ehepaar aus B. kommt, würde ich das Detail weglassen. Auch hier: Im Waisenstift zu V. Wenn es keine Rolle spielt, weg damit.

Darüber hinausgehende ...


die nach zehnminütigem Aufenthalt in dem Schwesternzimmer zu duschen, ach was: nach Hause gehen zu dürfen, verlangte, …

hier würde ich die vollendete Vergangenheit nehmen: weil er die Rechnungen nicht mehr bezahlt hatte.

Was ist das? Meinst du Schotter oder Basaltplatten?

Interessanter Schlusssatz, schön mysteriös.

Grundsätzlich könntest du weitere Absätze einbauen, das würde der Lesbarkeit dienen. Immer wenn etwas thematisch Neues kommt oder die Rede wechselt, bietet sich das an.

Noch eine finale Anmerkung: Wenn du nicht mit dem Fäkalgestank operieren würdest, sondern mit einem anderen penetranten Geruch: Knoblauch/ Lavendel/ Fahrenheit/ Lass-Dir-Was-Einfallen, wären die Hürden, sich deiner Geschichte zu nähern, nicht so groß, denn unbestritten schreckt das Fäkalthema ab. Mir geht es da nicht anders als @lakita. Wenn sie weniger widerlich wäre, würde sie zahlreiche Leser finden, da bin ich sicher. Und wie lakita meint: "Ach, eigentlich möchte ich dich ein wenig aus der Reserve locken und sagen du kannst qualitativ mehr. Trau dich!"
Konstanter, aufdringlicher Geruch – egal welcher Herkunft – erzeugt schnell einen Effekt der Übersättigung bis hin zum Ekel. Ich denke da nur an Straßenbahnfahrten, auf denen ich von Parfumwolken erschlagen wurde und mir nur durch Nasezuhalten zu helfen wusste. Da hat deine Story Potential und an deiner Stelle würde ich damit experimentieren.
Etwas subtiler fände ich es spannender und letztlich würde mir auf diese Art ein Mitgefühl mit deinem Prota ermöglicht. Du könntest z.B. die Waschküchenszene, die wegen des Logiklecks schon sehr schwer zu schlucken ist, gegen das Auffinden des Findelkindes in einem Wäschekorb tauschen. Die Laken duften nach Lavendel (nur als Beispiel!) und diesen Geruch wird er zeitlebens nicht los – so in die Richtung, ist nur frei gesponnen.

Nimm, was du brauchst!

Peace, linktofink

Hi!
Danke für deine umfangreichen Hinweise.
Hey @Tschako Schramme,

das ist, um es neutral zu sagen, eine außergewöhnliche Geschichte. Trotz des Fäkalthemas habe ich sie gerne gelesen, weil die Idee und die Substanz deiner Story überzeugen.

Ein paar Anmerkungen/ Fragen habe ich:
In literarischen Texten Zahlen nach Möglichkeit ausschreiben. Könntest du umgehen, wenn du schriebst: auf die ein alter Baumriese seinen Schatten warf.

Ich wüsste gerne, warum dein Prota ihn sucht. Was steckt dahinter, welches Ziel verfolgt er, ist er Reporter?

Das wäre sehr viel direkter und besser lesbar, wenn du es als wörtliche Rede kennzeichnen würdest. Würde ich im ganzen Text ändern. Einige Beispiele:
"Brauchen Sie Hilfe?", fragte es hinter mir.
"Danke", erwiderte ich, während der Husten nachließ, "aber der Gestank hier …"
"Den bekommt man nicht weg", sagte er, "... wurde alles probiert."
"Vielleicht müsste mal die Kanalreinigung …"
"Alles probiert", unterbrach er.
"Kannten ...," meine Stimme brach heiser ab, ich räusperte mich laut, "... kannten Sie ihn?"
Ich als Leser kann das in Dialogform besser auflösen. Kleiner Tipp am Rande: vor Dreipunkt immer Leerzeichen, außer bei Satzzeichen.

Das ist gut gemacht, auch, dass er im weiteren Verlauf mysteriös bleibt und über seinen Weg philosophiert.
Der Mann wandte sich mir zu. "Ich kann mir den Weg nicht aussuchen", sagte er.

Du gehst reichlich sorglos mit Gedankenstrichen um. ;) Richtig wäre ein langer Strich: –, der sogenannte Halbgeviertstrich. Und der Satz müsste dann so aussehen:
"Jede normale Geburt, jedes Leben ist ja schon ein Wunder – aber seine hier, … seine!"
Entweder belegst du eine Taste um, oder kopierst ihn aus einem alten Text.

Da es völlig wurscht ist, warum das Ehepaar aus B. kommt, würde ich das Detail weglassen. Auch hier: Im Waisenstift zu V. Wenn es keine Rolle spielt, weg damit.

Darüber hinausgehende ...


die nach zehnminütigem Aufenthalt in dem Schwesternzimmer zu duschen, ach was: nach Hause gehen zu dürfen, verlangte, …

hier würde ich die vollendete Vergangenheit nehmen: weil er die Rechnungen nicht mehr bezahlt hatte.

Was ist das? Meinst du Schotter oder Basaltplatten?

Interessanter Schlusssatz, schön mysteriös.

Grundsätzlich könntest du weitere Absätze einbauen, das würde der Lesbarkeit dienen. Immer wenn etwas thematisch Neues kommt oder die Rede wechselt, bietet sich das an.

Noch eine finale Anmerkung: Wenn du nicht mit dem Fäkalgestank operieren würdest, sondern mit einem anderen penetranten Geruch: Knoblauch/ Lavendel/ Fahrenheit/ Lass-Dir-Was-Einfallen, wären die Hürden, sich deiner Geschichte zu nähern, nicht so groß, denn unbestritten schreckt das Fäkalthema ab. Mir geht es da nicht anders als @lakita. Wenn sie weniger widerlich wäre, würde sie zahlreiche Leser finden, da bin ich sicher. Und wie lakita meint: "Ach, eigentlich möchte ich dich ein wenig aus der Reserve locken und sagen du kannst qualitativ mehr. Trau dich!"
Konstanter, aufdringlicher Geruch – egal welcher Herkunft – erzeugt schnell einen Effekt der Übersättigung bis hin zum Ekel. Ich denke da nur an Straßenbahnfahrten, auf denen ich von Parfumwolken erschlagen wurde und mir nur durch Nasezuhalten zu helfen wusste. Da hat deine Story Potential und an deiner Stelle würde ich damit experimentieren.
Etwas subtiler fände ich es spannender und letztlich würde mir auf diese Art ein Mitgefühl mit deinem Prota ermöglicht. Du könntest z.B. die Waschküchenszene, die wegen des Logiklecks schon sehr schwer zu schlucken ist, gegen das Auffinden des Findelkindes in einem Wäschekorb tauschen. Die Laken duften nach Lavendel (nur als Beispiel!) und diesen Geruch wird er zeitlebens nicht los – so in die Richtung, ist nur frei gesponnen.

Nimm, was du brauchst!

Peace, linktofink

Hi!
Danke für deine Anmerkungen. Freut mich, dass du die Substanz der Geschichte überzeugend findest - ist für mich schon mal was. Hab' mich nur gefragt, wie du das nicht neutral ausgedrückt hättest :-)
Deine Hinweise zu den zitierten Stellen erscheinen mir allesamt plausibel; denke, ich habe was gelernt. Zum "Basalt" gibt es hier was: http://www.homify.de/projekte/496441/zierkgarten-mit-basaltsplitt
Die Sache mit dem penetranten Fäkalgestank ... hm ... Ich gebe dir Recht, dass ich ihn etwas weniger häufig hätte erwähnen können. Dann hätte es den Leser vielleicht ein-, zweimal wohlig geschüttelt und so. Andererseits: Das Thema der Geschichte ist nicht "Fäkalien" oder "Mystery", sondern ein anderes (siehe meinen Kommentar zu Lakitas Hinweisen). Und die der Geschichte zugrunde liegende Thematik ist ein "hartes" und hinsichtlich der Eltern des Protagonisten, wie ich finde, zwangsläufig (und buchstäblich) an Scheiße gebunden. Finde ich selbst ekelig, ehrlich gesagt, "half aber nix".
Gruß + Peace zurück.
TS

 

Hey @Tschako Schramme,
du kannst natürlich nach deinem Gusto schreiben, ich möchte nur zu bedenken geben, dass dein Fäkalthema Abwehr- und Ekelreflexe auslöst und so mancher deshalb verärgert aussteigt, statt über den "Geruch der Geburt" nachzudenken. Für mich stellen sich zwei Fragen:

1) Für wen schreibst du? Wenn du für dich schreibst, alles okay, mach was du willst. Dann frage ich mich jedoch: Was machst du hier im Forum? Wenn du für deine Leser schreiben willst, wie jeder Autor, der gelesen werden möchte, solltest du solche Effekte, wie Lakita ihn beschrieben hat vermeiden. Warum? Daraus ergibt sich die folgende Frage:

2) Was willst du erzählen? So wie du es machst, droht das Fäkalding das zu überlagern, was du erzählen willst: die tragische Lebensgeschichte eines Außenseiters, der aufgrund seiner Herkunft stigmatisiert wird und keinen Platz im Leben findet. Und das finde ich schade, ebenso wie deine Reaktion, das dir ein "äußerst spannend" als Feedback schon reichen würde.

Sorry, Tschako, das Forum ist eine Textwerkstatt und ich vermisse etwas die ernsthafte Auseinandersetzung, stattdessen sagst du mir allzu schnell: Das muss alles so sein! Schade, denn so vernichtest du Potential.

Dein Kollege schlug ja Lavendel statt Scheiße vor, wollte aber aus dem "harten Plot" keine Soap machen. Und wenn der hängen bleibt, ist mir das genug.
Dein Text wird keine Soap, wenn du die Figur und ihre Lebensgeschichte in den Vordergrund stellst, statt die harten Bröckchen, auf denen er rumkaut.
Aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung, nimm was du brauchst.

Peace, linktofink

 

Hallo @Tschako Schramme

ich habe die Geschichte als Parabel verstanden und dein Kommentar bestätigt meinen Eindruck. Allerdings benötigte ich die Bestätigung auch, da ich mir nicht ganz sicher war. Das lag zum einen daran, dass der Gestank, zunehmend die Position der Metapher verließ und zum Thema ohne doppelten Boden wurde. Etwas sparsamer dosiert, würde die eigentliche Aussage deutlicher hervortreten. Und dann ist es für mich immer schwierig, wenn eine wichtige Sache nicht logisch zu Ende erzählt wird; ich meine: Wieso sucht der Erzähler den Typen? Oder den Gestank? Der Erzähler sollte mir den roten Faden einer, meinetwegen banalen, Geschichte liefern, damit ich auf diesem Weg die Kernaussage nebenbei erkenne.
Das wären meine Vorschläge, falls Du überhaupt daran interessiert bist: Mach es ruhig eklig, abstoßend, widerlich - aber lass den Gestank nicht die Kontrolle übernehmen! Und versuch einen plausiblen Plot um die Suche nach dem Stinker zu bauen.
Die Idee finde ich gut.

Grüße!
Kellerkind

 

Hallo @linktofink @Kellerkind @lakita,

ich habe noch ein paar Fragen/Anmerkungen zu euren Kommentaren:

Für wen schreibst du?

Hm, im Grunde, du sagst es ja selbst, wie jeder Autor für sich UND den Leser. Hier mein "Aber": Ich finde es gut, wenn meine Geschichten den Leser in irgendeiner Form zum Nachdenken anregen und/oder unterhalten. Was dabei herauskommt, d.h. welche konkreten Erkenntnisse er aus ihnen zieht, kann ich nichtvorhersagen und will es auch nicht (bin ja nicht sein Erzieher). Insofern reicht es mir, wenn ein Leser sagt, die Story blieb ihm im Kopf (so ähnlich schrieb es Lakita), oder wenn am Ende Fragen offen bleiben (wie bei Kellerkind), über die der Leser selbst nachdenken kann (ohne es sich vom Autor erklären zu lassen). Dazu passt auch der Hinweis von Lakita, die Geschichte sei "äußerst spannend".

Was machst du hier im Forum?

Ich finde, die Anmerkungen sind gut und haben i.d.R. ein ziemlich hohes Niveau. Ich merke, hier sind Leser unterwegs, die sich auskennen. Außerdem machen sie meine Geschichten (die ich ja meistens hinterher noch mal überarbeite) besser. Anmerkungen wie:

dass dein Fäkalthema Abwehr- und Ekelreflexe auslöst und so mancher deshalb verärgert aussteigt

alarmieren mich natürlich. Anscheinend habe ich wohl an einigen Stellen übertrieben, so dass ich meine o.g. Ziele also tendenziell nicht erreiche. Konkret hätte mich noch interessiert, an welchen Stellen genau der Ekel die Story überlagert statt sie mitzutragen oder, wie Kellerkind schreibt:

dass der Gestank, zunehmend die Position der Metapher verließ

Reicht eurer Meinung nach, einfach ein paar dieser Stellen zu streichen? :hmm:

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom